2. Ägypten. Es erstreckt sich etwa 1000 km lang am Nile hin und wird im Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, die das nur 10—20 km breite Flußtal umschließen. 3m Norden erweitert sich das Tal zu einer Tiefebene, die, von zwei Rrmen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer .Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben {J) das Delta genannt wird. Diese Ebene und das schmale Flußtal sind außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn da es in dem Lande fast gar nicht regnet, so könnten in der Glut der Sonne kein Baum, kein Strauch, kein (Betreibe gedeihen, und der Boben müßte zur oben Wüste verborren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit. Da schwillt der Nil mächtig an durch die Regengüsse, die während der Regenzeit die großen Seen steigen macht, denen er entspringt. Er tritt über seine Ufer und bedeckt mit seinen Fluten fast vier Monate lang weithin die Talebene. Das ganze Ägypten gleicht dann einem großen See, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Wenn die Gewässer allmählich wieder sinken und in das Flußbett zurückkehren, so hinterlassen sie einen fetten Schlamm, der den erweichten Boden trefflich düngt und ihn so ergiebig macht, daß man gar nicht erst zu pflügen, sondern nur zu säen braucht, um die reichsten (Ernten zu erhalten, vorzüglich gedieh das Getreide, weshalb Ägypten im Rltertum eine Kornkammer genannt wurde; auch erzeugte das Land Baumwolle, Flachs, Papierschilf, Feigen und Datteln. An merkwürdigen Tieren brachte es hervor: das Krokodil, das Flußpferd, den Ichneumon und den Vogel Ibis.
5. Ägyptens Hauptstädte. Daß bei dieser Fruchtbarkeit auch ein zahlreiches Volk in Ägypten wohnte, ist natürlich. Schon in den ältesten Seiten war das Land, wie erzählt wird, von Städten gleichsam übersäet. Die größten und herrlichsten unter ihnen waren Memphis im unteren Niltale, nicht fern vom Eingänge des Deltas, und das hunderttorige Theben im oberen Teile des Landes.
3. Die Kasten und die Religion der Ägypter.
1. Die Kasteit. Die alten Ägypter waren ein mäßiges, arbeitsames Volk.. Sie teilten sich in sogenannte Kasten. Dies waren streng voneinander gesonderte erbliche Stände, in denen die Rechte und der Lebensberuf der vorfahren auf die Nachkommen übergingen. Niemand durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, jonbern jeder mußte in
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
72 Charakter-Säugetiere Afrikas.
öfter und lieber von den Bäumen, vorzüglich Mimosen und
Akazien, und ihr langer Hals und hoher Bau scheint sie auf
diese Nahrung weit mehr hinzuweisen, als auf Gras, welches
sie nur mit Mühe würde abäsen können. Dabei dient ihr die
lange, schwarzblaue, harte und rauhe Zunge, welche sie 6 bis
8 Zoll über die Lippen herausstecken kann, fast als Hand, in-
dem sie die Blätter und Zweige der Bäume nicht mit den
Lippen faßt, sondern dieselben mit der Zunge ergreift und zum
Maule führt. Bald ist das Ende derselben hakenförmig ge-
bogen, bald spiralförmig um das Ende der Zweige gewunden,
welche auf diese Weise zwischen die Enden der Kinnladen ge-
zogen werden. Selbst Heuhalme faßt sie nur niit der Zunge.
— So strebt in diesem interessanten Tiere alles nach oben,
wozu auch seine stete Unruhe und seine Scheu, sich zu legen,
trefflich paßt. Es ist die Säule, der Obelisk im
großen Wunderbaue des Tierreiches, zierlich, schlank
und glatt, wie diese, nur, wie es die Natur der höhern or-
ganischen Welt verlangt, beweglich, und das im höchsten Grade.
6. Verglichen wir die Giraffe mit einem Obelisken, so
mag man beim Anblick des Dromedars an die Pyramiden
denken, in deren Nähe es so oft weidet und über welche hinaus,
in die Wüsten des nördlichen mittleren Afrikas, es die Menschen
und ihre Waren trägt, ein lebendes Schiff im weiten Sand-
meere. Wir haben das Kamel im allgemeinen bereits im Bilde
Asiens hinreichend geschildert, so daß wir hier nur das, was
das Dromedar speziell betrifft, ergänzend nachzuholen haben.
— Das Dromedar oder einhöckerige Kamel ist viel weiter ver-
breitet, als das Trampeltier, und zwar in ganz Nordafrika,
außerdem aber auch in Arabien, Indien und selbst in Persien
und dem südlichen Tnrkestan. Diese Art ist es eigentlich, welche
von der Natur für die heißen und dürren Sandebenen der
afrikanischen Wüsten geschaffen ist und ohne deren Hülfe diese
öden, fast von allen Pflanzen entblößten, von glühenden Winden
durchwehten Landstriche nicht bereist werden können. Doch kennt
man auch vom Dromedar mehrere Varietäten, welche nach ibrer
Größe und Stärke entweder mehr zum Tragen oder zum Reiten
sich eignen und abgerichtet werden. Die braune Varietät scheint
die gelehrigste und sanfteste zu fein.
Die Sättel, welche man den Dromedaren, die man zum
Reiten braucht, auflegt, sind in der Mitte hohl und haben an
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Ii. Physische Geographie. §. 30 — 32.
23
qapayyfg , yupudpcu, yüoyaru , fauces) , und wenn sie zugleich Durch-
gänge durch’s Gebirge aus einem Lande in das andre bilden , Pässe oder
Pforten (ttvt.cu, portae) heissen (wie die caspischen, cilicischen, syrischen,
sarmatischen u. s. w.). Die grössten Ebenen der Erde sind öde Sand-
wüsten (e'prjya, deserta), die jedoch auch einzelne fruchtbare Striche oder
Oasen (avuoeig, oäses) enthalten; nur die grosse europäische Ebene ist we-
nigstens zur Viehzucht geeignetes Steppenländ.
§. 32. Die Gebirge erscheinen bald als isolirterc Berge, bald als
zusammenhängende Bergketten (opy ovveyfj, montes continui, montium
continuatio oder series). Ein genauerer Unterschied derselben nach ihrer
Höhe (Hochland, Gebirge, Hochgebirge u. s. w.) und Beschaffenheit (Ur-
gebirge, Uehergangsgebirge, Flözgebirge, angeschwemmtes Land) wurde
von den Alten nicht gemacht, und selbst ihre (zuerst von Dicäarchus, dann von
Eratosthenes u. A. angeslellten) Bergmessungen waren sehr unsicher u. man-
gelhaft. Für die höchsten Gebirge der Erde (deren Höhe aber doch 10 —15
Stad, nicht übersteigen sollte) galten in Asien der Caucäsus, Paropannsus
und Imäus, in Africa der Atlas und das Geb. Theon Ochema (der Götter-
wagen), in Europa die Alpen und das sarmatische Gebirge, denen die Py-
renäen nachstanden. Alle diese Gebirge sind mit ewigem Schnee bedeckt,
andere wenigstens auf ihren höchsten Spitzen (wie der Tmolus in Lydien,
der Olympus in Griechenland, der Argäus in Cappadocien, der Ida auf
Creta, der Aetna auf Sicilien , der Hämus in Thracien u. s. w.). Wenn
Gebirgszüge in’s Meer ausläufen , so bilden sie Vorgebirge (uy.piovijpiu,
promontoria), die, als für die Schiifahrt höchst wichtig, nicht selten be-
sondern Gottheiten geweiht waren. Die Gebirge bestehen aus den raan-
nichfaltigsten Erd- und Steinarten (Thon, Kreide, Kalk, Schiefer, Granit,
Basalt u. s. w.), und enthalten Metalle, Edelsteine, Steinkohlen (besonders
in Thracien, daher ).lt}og Gpay.iag, lapis Thracius), Salz, Schwefel, fos-
siles Elfenbein und andere Versteinerungen. Viele von ihnen eharakteri-
siren sich durch sichtbare (wenn auch nicht mehr feuerspeiende) Krater,
Lava, Asche, Bimstein als Vulkane, die als Werkstätten und Wohnsitze
Vulkan’s, sowie ihre Umgebungen für Wahlplätze des Kampfes der Gigan*
ten und Titanen mit den Göttern galten. Die berühmtesten Vulkane des
Alterthums sind der Mosvchlus auf Lemnos, der Aetna, der Vesuvius, die
der äolischen und liparischen Inseln, der Chimära bei Phaselis, die hephä-
stischen Berge in Lycien , der Theon Ochema in Africa u. s. w. Zu den
merkwürdigsten Bergen der Erde werden auch sowohl in Indien als in
Aethiopien 2 Felsen gerechnet, von denen der eine als Magnetfelsen alles
Eisen anziehen, der andere aber es von sich slossen sollte. In den Bergen
(wie in den Tiefen der Erde) finden sich auch grössere und kleinere Höh-
len (ßrrrj).atu, 07tylvyytg, üvrpa, xou.a, antra, speluncae), die gewöhn-
lich Gottheiten geweiht waren, und unter welchen die corycische am Par-
nassus, eine gleichnamige in Cilieien, die bei Neapel (die Grotte des Posi-
lippo) u. a. ihrer Grösse wegen am berühmtesten sind. Mehrere derselben
enthielten auch Seen oder Lachen und einige waren dureh die schädlichen
Dünste berüchtigt, die ans ihnen aufstiegen. Diese nannte man , da sie
allen lebenden Wesen, die sich ihnen näherten, verderblich wurden, und
namentlich den über sie hinwegfliegenden Vögeln augenblicklichen Tod
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Extrahierte Personennamen: Eratosthenes
Extrahierte Ortsnamen: Asien Paropannsus Europa Lydien Griechenland Cappadocien Creta Sicilien Lycien Theon_Ochema Africa Indien Aethiopien Neapel
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Landschaft, das milde Klima im Winter und die kühlenden Lüfte des Sommers.
An der mesopotamischen Grenze lagen die römischen Garnisonen zerstreut, während die unterthänigen Wüstenstämme unter eigenen Kommandierenden in den Verband der Neichsarmee gezogen waren. „Dieselben Beduinenstämme, welche sie noch immer bevölkern, hatten daselbst schon im Altertum, zum Teil sogar mit denselben Stammnamen, ihre Weidebezirke und Ansiedlungen. In jenen Zeiten erstreckte sich das Kulturland viel weiter gegen Osten, als in den späteren Jahrhunderten. Wer die Grenzlandschaften der syrischen Wüste von Hims herab gegen Bostra zu durchstreift, wird, wie dies neuestens Burton nachgewiesen hat, überall Spuren antiker Wohnstätten, Trümmer römischer Grenzfesten , ehemalige Wasserbehälter und andere deutliche Anzeichen früherer Menschenanhäufung an jetzt ganz verödeten Stätten finden." (A. v. Krem er, Kulturgeschichte des Orients unter den Chalifen). Noch dachte niemand daran, daß aus dem freien Arabien einstens jene große Umwälzung hervorgehen würde, welche der römischen (beziehungsweise „romaeischen") Herrschaft in diesen Landschaften ein Ende machen sollte.
Ein wichtiges Glied in dem Organismus, wie früher des gesamten Reiches, so nachher seiner östlichen Hälfte bildete Ägypten, jetzt die Kornkammer der neuen Hauptstadt Koiistan-tinopel.
Durch eine neuerlich aus der mittelägyptischen Stadt As sinne (heute el Faijürn) zu Tage gekommene Papyrusiirkuude sind wir über die Art und Weise der Kornzufuhr genauer unterrichtet. Der Statthalter verteilte die Lieferungen, die nach dem Ertrage der Ernte bemessen wurden (wofür wieder die Höhe des Nil-standes zur Überschwemmungszeit maßgebend war) auf die Gemeinden des Landes. Zugleich ward die Zeit der Ablieferung angesetzt; gewisse Getreidemassen waren nämlich für Alexandria, die ägyptische Hauptstadt, vorbehalten, und diese werden zu einem anderen Termine geliefert worden fein, als die für Byzanz
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10 Tuareg.
östliche Sahara liegt ebenso in ihren Händen, wie der durch die
westliche Wüste in den Händen der Tuareg, indem sie den
Handel teils auf eigene Rechnung betreiben, teils nur die Kara-
wanen führen und ihnen die Kamele vermieten. Hauptsächlich
vermitteln sie den Austausch der Waren des Südens gegen die
des Nordens und bringen vor allem Sklaven aus den Neger-
ländern uach Fessau und Ghat. Eine nicht unbedeutende Ein-
nahmequelle der Tebu bildet auch die Abgabe, die sie von den
Karawanen, die ihre Gebiete durchziehen, ost auf die unver-
fchämteste Weise erpressen. Was sie sonst noch brauchen, suchen
sie sich durch Plünderung und Raub zu verschaffen, die ihnen
viel eintragen mögen, ihren Ruf aber auch gründlich verdorben
haben. Doch lassen sich diese gewaltthätigen Plünderungszüge
zumteil wenigstens als Wiedervergeltungen entschuldigen, denn,
beständig von anderen überfallen, ausgeplündert, in die Sklaverei
geschleppt, suchen sie sich zu entschädigen und rächen sich, wo sie
die Übermacht haben.
b. Huareg.
Die von den Arabern und nach ihnen von den meisten
Geographen Tuareg genannten Berbern der Wüste gehören
der weißen Menschen-Rasse an; denn abgesehen von ihrer Ab-
stammnng, sind alle, gewöhnlich bedeckten, Teile ihres Körpers
fast so weiß wie bei den Europäern, während die Farbe des
Gesichts durch deu Einfluß des Klimas dunkelbraun geworden
ist. Ihre Figur ist groß und wohlgebildet, ja, die Tuareg
sind nach der übereinstimmenden Angabe aller afrikanischen
Reisenden der schönste Menschenschlag dieses Erdteils.
Ihre Kleidung ist mannigfaltig, je nachdem sie mit ver-
schiedenen benachbarten Stämmen in Berührung gekommen sind,
sodaß es schwer zu sagen ist, wie ihre ursprüngliche Kleidung
war. Das Auffallendste ist der blaue, baumwollene Gesichts-
shawl (Litham), der zweimal um das Gesicht gewunden wird,
sodaß er Augen, Mund und Kinn verhüllt und nur den Mittlern
Teil des Gesichtes mit der Nasenspitze frei läßt. Indem er
zugleich um den Kopf und die Schläfe gewunden und mit einer
Schleife hinten am Kopf befestigt wird, bildet er die ganze Kopf-
bedeckung, die das Gesicht gegen den Einfluß des heißen Wüsten-
Windes und die Augen vor dem Sande schützt. Ihre Waffen
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Tebu. 9
dem runden, pausbäckigen, lachenden der stammverwandten
Boruuer ab; ihr Wuchs ist schlank, die Glieder gut geformt,
die Augen lebhaft, die Nase nicht aufwärts gebogen, die Lippen,
wenn auch dick, doch nicht so vorspringend wie bei den Bewohnern
von Bornn. Die körperliche Gewandtheit bildet eine ihrer
hervorstechendsten Eigenschaften, die schon Herodot an den Gara-
mantischen Troglodyten rühmt. Diese Gewandtheit macht es
ihnen leicht, den arabischen Sklavenjägern zu entgehen und die
Wachsamkeit ihrer Wächter zu täuschen; sie richten ihre Reit-
kamele wie Pferde zu einer Menge der schwierigsten Übungen
ab. Dazu kommt eine außerordentliche Ausdauer und Abhärtung
im Ertragen von Mangel. Wenn sie auf ihren Wüstenreisen
tagelang nichts zu esseu finden, so zermahlen sie die Knochen
eines gefallenen Kamels zu Staub, lassen ihre eigenen lebenden
Kamele am Auge zur Ader und bereiten aus dem Blut und
den gepulverten Knochen einen Teig, den sie verzehren. Auch
sind sie das einzige Volk, das sich dem äußerst schwierigen
Dienste eines Boten durch die Wüste unterzieht, sie legen mit
ihren Kamelen etwa 10 km in einer Stunde zurück und haben
kein anderes Gepäck als einen Sack Korn, einen oder zwei
Wasserschläuche und eine Schale aus Holz oder Metall. Die
Aussicht auf glückliche Rückkehr ist so gering, daß niemals einer
allein geschickt wird.
In der Lebensweise haben die Tebu viel mit ihren west-
lichen Nachbarn, den Tuareg, gemein, wie das schon die ähnliche
Beschaffenheit ihres Landes mit sich bringt. Über die Oasen
der östlichen Sahara zerstreut, zerfallen sie in eine große Anzahl
einzelner Stämme, die unter patriarchalischer Regierungsform,
mit je einem Häuptling an der Spitze, ein Nomadenleben führen.
Wo es der Boden gestattet, treiben sie Ackerbau, aber ihre
Hauptnahrungsquelle ist die Viehzucht. Ihre trefflichen Reit-
kamele werden weithin ausgeführt, um in den übrigen Teilen
der Sahara zur Zucht verwendet zu werden. Fleisch, Milch
und Datteln bilden einen wesentlichen Teil ihrer Nahrung, auch
sind sie. was bei einem Wüstenvolke auffallend ist, große
Freunde von (getrockneten) Fischen.
Eine Industrie, wie sie sich in den Haussa- und andern
Staaten des Sudan findet, kennen die Tebu nicht; dagegen sind
sie unternehmende Handelsleute, wenigstens soweit sie längs der
großen Verkehrsstraßen ansässig sind. Der Verkehr durch die
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3
aus einem einzigen Stein gehauen. Viele Inschriften und Figuren sind auf den Obelisken eingegraben. Dann kommen lange Alleen von steinernen Thierbildern, durch diese gelangt man in einen großen Säulenhof, hinter welchem der Tempel liegt. Die Decke des Tempels wird von 134 Säulen getragen, von denen manche 30 Fuß im Umfange haben. So ließ Sesostris von den Sklaven Tempel und Paläste bauen; vor seinem schönsten Palaste stand seine eigene Bildsäule, 60 Fuß hoch, und die seiner Frau, eben so hoch; vier steinerne Gestalten, jede40 Fuß hoch, stellten seine vier Söhne vor. Auf den Wänden der Gebäude waren seine Kriege und Triumphzuge abgemalt und alle bezwungenen Völker mit ihren Trachten und Waffen abgebildet.
Nachdem Sesostris länger als ein Menschenalter regiert hatte, ward er blind und brachte sich selber urn's Leben. Alle von ihm unterworfenen Völker machten sich aber wieder von der ägyptischen Herrschaft frei. Von jenen Bildern sind aber noch manche übrig geblieben, doch muß man mit Fackeln in die düstern Tempelgänge einbringen, wenn man sie besehen will. Denn die Aegppter bauten ihre Tempel und Paläste sehr düster, manche sogar in Felsengrotten und unterirdischen Räumen.
3. Cheops und Chephrcn.
Unter dem König Cheops mußte das ganze Volk arbeiten, um für ihn die große Pyramide zu bauen, in der er sich begraben lassen wollte. Da mußten zuerst in dem arabischen Gebirge die Steinblöcke gebrochen werden, die wurden dann bis an den Nil geschleift und auf Schiffen herüber gebracht. Auf dem Wege nach dem Hauptplatze mußte mitten durch einen Berg ein Gang gebrochen werden, der war eine Viertelstunde lang und man mußte zehn Jahre lang daran arbeiten. Bei dem Pyramidenbau waren immer hunderttausend Aegypter zu gleicher Zeit beschäftigt, und alle drei Monate kamen andere Hunderttausend an die Reihe, und zwanzig Jahre dauerte es, bis eine Pyramide fertig war. Sie wurde aber auch so hoch erbaut, wie ein mäßiger Berg, viel höher als der Straßburger Münster. Im Innern machte man Gänge in ein Grabgewölbe , in das der Sarg zu stehen kam. Die innere Steinmasse bestand aus Kalksteinen, die äußeren Steinplatten waren von Granit und Marmor; diese sind jetzt aber nicht mehr vorhanden. Doch der Riesenbau selber hat den Jahrhunderten getrotzt und steht noch unerschüttert da.
Fünfzig Jahre lang soll Cheops regiert haben, und nach ihm sein Bruder Chephren eben so lange Zeit. Auch dieser zwang die Aegypter, eine große Pyramide zu bauen. Diese und die des Cheops und noch eine dritte lind die größten; es giebt aber noch eine Menge kleinerer. Alle sind noch wohl erhalten und stehen in Mittelägypten. Man zählt im Ganzen vierzig und theilt sie in fünf Gruppen. In der Form sind alle gleich; von einer breiten Grundlage ausgehend laufen sie nach oben spitz zu uitf; endigen sich in eine platte Decke. Eine Seite schaut genau nach Ost, di«? . entgegengesetzte nach West, die dritte noch Nord, die vierte nach Süd.
i *
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Dritter Abschnitt.
Die Völkerwanderung.
1. Attila (451 n. Chr.).
1.
Die Hunnen gaben den Anstoß zur großen Völkerwanderung, die mit Zertrümmerung des römischen Weltreichs endigte. Sie wohnten ursprünglich im Norden und Nordwesten von China, in der heutigen Mongolei und Kalmuckei, und hausten im 4. Jahrhundert in den Steppen am Kaspischen Meere. Ihre unfruchtbaren Hochebenen erstreckten sich mehrere hundert Meilen in die Breite und in die Länge vom Jrtisch bis an den Amur und von den Tibetanischen Gebirgen bis zum Altai. Den gesitteten Völkern erschienen sie wie wilde reißende Thiere; ihr Anblick war furchtbar. Sie hatten einen kleinen, aber starkknochigen Körper, ihr fleischiger Hals schien zwischen den Schultern vergraben, der Kopf war dick und rund, die Stirn kurz, die Nase gequetscht, das Gesicht breit und platt, der Bart dünn; ihre Augen waren klein und scharf, die schwarzen Augenbrauen schräg stehend und sehr dünn, die Ohren abstehend, der Mund breit. Als ein echtes Steppenvolk haßten die Hunnen den Ackerbau und feste Wohnsitze; Jagd und Krieg war ihr Leben, Viehzucht ihre Beschäftigung. Sie nährten sich von den Wurzeln ihrer Steppen und von dem halbrohen Fleisch ihrer Thiere. Ihr Getränk war die Milch ihrer Heerden, aus deren Molken sie einen berauschenden Trank zu bereiten wußten. Der unzertrennliche Gefährte des Hunnen war sein Pferd. Auf seinem kleinen und häßlichen, aber schnellen und unermüdlichen Pferde aß, trank und schlief er, zu Pferde focht er seine Kriege aus und durchschwärmte er seine Wüsteneien, während seine Familie auf Wagen, die von Ochsen gezogen wurden, gefolgt von den Heerden, langsam hinter ihm drein zog. Die ganze Nomadenhorde gehorchte 24 Oberhäuptern, welche aber, wenn es große Unternehmungen galt, einen gemeinschaftlichen Oberbefehlshaber wählten. Ihre Art zu fechten war wild und regellos. Mit gräßlichem Geschrei überfielen sie den Feind, stoben aber sogleich wieder auseinander,
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Extrahierte Personennamen: Attila_(
Extrahierte Ortsnamen: China Mongolei Kalmuckei Kaspischen_Meere
— 197 —
Thätigkeit, um dem segenspendenden Wasser überall Eingang zu verschaffen.
Mit Hilfe von zahllosen Kanälen, Sammelbassins und Schöpfrädern leitete
man die Fluten des Nils auch über höher gelegene Flächen. War dann
der Nil wieder in sein altes Bett zurückgekehrt, so säete man und ließ
die Saat durch Ochsen eintreten. Im Dezember glich dann das ganze
Thal einem Garten, denn überall leuchtete srisches Grün. Die Ernte
fand im April und Mai statt und war oft so reichlich, daß die Korn-
Häuser (Josef!) den Segen kaum zu fassen vermochten.
Iii. Wie sieht es heute in Ägypten ans?
1. Heute trägt das Land überall Spuren des traurigsten
Verfalls.
Tie meisten der großartigen Bauwerke liegen in Trümmern, die
Obelisken sind umgestürzt, die Säulen zertrümmert, die Gemächer mit
Schutt gefüllt. Der Wüstensand verschüttet mehr und mehr die Kanäle,
die Adern der Fruchtbarkeit, und erreichte srüher manchmal der Nil
die Wüste, so erreicht jetzt oft die Wüste den Nil. (Wieso?) Die Nach-
kommen der alten Ägypter, die Fellah, sind arme, ungebildete Leute, die
unter der Knechtschaft der Türken und Araber und der Last fast uner-
schwinglicher Steuern senszen und in elenden Lehmhütten Hausen, die sie
manchmal mitten hinein in die Trümmer der Paläste und Tempel gesetzt
haben. Sie beschästigen sich meist mit Ackerbau und erbauen besonders
Baumwolle, Reis, Zucker, Hülsenfrüchte und Weizen und Mais.
2. Nur zwei Städte können heute noch Anspruch auf Be-
deutung machen, Kairo und Alexandria.
a. Kairo ist die größte und schönste Stadt in ganz Afrika. Die
Häuser haben flache Dächer und siud zum Schutze gegen die Sonnen-
strahlen mit Matten belegt. Weit über sie hinweg ragen die zahllosen,
schlanken Minarets der 499 Moscheen. Auf den Hauptstraßen der Stadt
ist das Menschengewühl unbeschreiblich. Da bewegen sich Karawanen
mit 19—29 schwer beladenen Kamelen vorwärts. Wasserverkäufer, die
mit ihren Kamelen das Wasser vom Nil in großen Schläuchen herbei^
holen, rufen fortwährend: „Möge Gott mir's vergelten!" und klirren
dabei mit ihren Bechern. Auf einem Platze halten die Eseltreiber mit
ihren glatt rasierten und bunt bemalten Eseln und bieten jedem Vor-
übergehenden ihre Dienste an. Sobald ein Herr den Esel besteigt, laufen
die Treiber nebenher und spielen den Führer. Begegnen sich 2 Araber,
so reichen sie sich die rechte Hand, bringen sie an die Lippen und an
die Stirn und sagen: „Friede sei mit dir."
Zu den auffallenden Erscheinungen in dem Gewühl der Straßen
gehören ferner die vermummten vornehmen Frauengestalten, welche auf
Maultieren sich durch das Gedränge hindurcharbeiten. Man sieht von
ihnen nichts, als gelbe und rote Pantoffeln nebst einem Paar dunkeln
Augen. Vom Kopf bis zu den Füßen verhüllt, steckt die ganze Gestalt
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Josef!
Extrahierte Ortsnamen: Hausen Kairo Alexandria Kairo Afrika
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und inwendig versilbert gewesen sein. Diese Flotte unterwarf alle Küsten-
länder bis nach Indien. Sesostris selbst rückte mit seinem Landheere
über die Meerenge (Zeigen!) vor, besiegte Meder und Assyrer, drang
bis zum Ganges vor und nahm Indien in Besitz. An den Grenzen
aller Länder, die er besiegt hatte, ließ er Denkfaulen errichten, auf denen
die Inschrift prangte: Ein König der Könige, ein Herr der Herren,
Sesostris, hat dieses Land bezwungen durch die Gewalt der Waffen.
2. Hier pflegten schon im grauen Altertums weise Priester
Kunst und Wissenschaft.
Sie waren Richter, Ärzte, Baumeister und Ratgeber der Könige
und verstanden schon vor vielen Jahrtausenden die Kuust des Schreibens.
Allerdings kannten sie keine Buchstabenschrift, sondern zeichneten ganze
Figuren zum Ausdrucke des Gedankens. So z. B. bedeutete eine
Schlange, die sich in den Schwanz biß, die Zeit oder den Kreislauf des
Jahres, ein Auge die Vorsicht, das Wachen oder die Wachsamkeit, mehrere
Wellenlinien das Wasser und was mit ihm zusammenhängt u. s. w.
Diese Bilder- und Zeichenschrift nannte man Hieroglyphen. Mit Hiero-
glyphen waren alle Denkmäler und Bauwerke bedeckt. Viele Jahrhunderte
stand man diesen Schriftzeichen staunend gegenüber, ohne sie deuten zu
können. Erst in unserem Jahrhundert hat man den Schlüssel zu der
„Schrift der göttlichen Worte", wie die ägyptischen Priester die Hiero-
glyphenschrift nannten, gefunden.
3. Hier richtete man Bauwerke auf, die die Jahrtausende
überdauerten und noch heute unser Stauuen hervorrufen.
Zu diesen Bauwerken gehören:
a. Die Pyramiden (Geogr. Charakterbilder von Lehmann, Bild
Nr. 21). Es sind dies riesenmäßige viereckige Gebäude, die von einer
breiten Grundfläche ausgehen und allmählich in einer abgestumpften
Spitze enden. Sie bestehen aus ungeheuren Quadersteinen und enthalten
im Innern viele Gänge und Kammern. Es giebt in Ägypten noch vierzig
dieser Bauwerke. Die schönsten und besterhaltenen stellt unser Bild dar.
Sie stehen in der Nähe des Dorfes Gizeh, westlich von Kairo. Die
größte dieser drei Pyramiden soll von dem Pharao Cheops erbaut worden
sein. Sie ist einst 150 Meter hoch gewesen. Noch jetzt beträgt ihre
Höhe fast 140 Meter. Man vermöchte die ganze Peterskirche in Rom
in diese Pyramide packen, und wenn man den Straßburger Münster
hineinsetzen könnte, so würde seine Spitze nicht hervorragen. Der Ein-
gang zu dieser Pyramide liegt ungefähr 15 Meter über der sandver-
wehten Grundfläche. Er ist nur l1/«, Meter hoch und 1 Meter breit.
(Veranschauliche!) Durch ihn gelangt man in einen langen, schmalen Gang
Benutzen könnte man auch Langt, Bilder zur Geschichte der hervorragenden
Bauwerke aller Kulturepochen, pro Bild 3 Mk. (Öldruck — 75^:57 cm.) —
1. ^sphynx und Pyramiden. 2. Memnons-Kolosse. 3. Tempel von Lnxor. 4. Felsen-
Zräber. 5. Jsistempel. 6. Tempel von Edfu.
Tischendorf, Fremde Erdteile. i j
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]