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d. Will der Schmied aber in seiner Werkstätte arbeiten, da
mus; er sich mancherlei kaufen; was vor allem? Eisen, Kohlen.
Bei wem kauft er Eisen? Bei wem die Kohlen? — Wenn der
Fabrikant weben will, da braucht er Garn (?); bei wem kauft
er dies? Wie nennen wir die Leute, die mit solchen Dingen
handeln (?) . . . Die Kaufleuste handeln mit den verschiedensten
Dingen. Sie verfertigen die Gegenstände nicht selbst, gewinnen
die Stoffe (Eisen, Kohlen re.) nicht selbst aus der Erde re.,
sondern sie kaufen sie mnd verkaufen lsie (als Ware).* Wir
wollen einen solchen Kaufmann in unserm Orte aufsuchen —?
Was verkauft 9t.? Woran kann man schon erkennen, welche
Waren er hat, womit er handelt? Firma (?). Wie nennen^wir
den Raum, in welchem er verkauft,? Was hast sdu bei 9t.
geholt? (Kaffee, Zucker re.) Was macht der Kaufmann, wemr
er dir ein Pfund Kaffee geben soll? Was braucht er zum Ab-
wägen der Ware? (Beschreibung der Wage, des Gewichts.) —
Wir haben in unserm Dorfe auch einen Kaufmann, der mit
„Schnittwaren" handelt —? Kleiderstoffe rc. kann der Kaufmann
nicht abwägen; was must er da thun? rc. Aber'umsonst kam:
euch der Kaufmann seine Ware nicht geben —? Was brauchen
wir, wenn stvir etwas kaufen wollen? — Manche Kaufleute
stellen die Preise zuihoch; was machen daun die Käufer? —
Es ist nicht recht, wenn ein Kaufmann keine festen Preise hat.
In unserm Dorfe giebt es wenige „Kaufleute". Gehen
wir aber zusammen in die Stadst, da sehen wir auf der
Straße Laden an Laden mit großen Schaufenstern, an denen
die schönsten Sachen liegen. — Auch der Kaufmannsstand ist
gar nötig. Das merkt ihr alle Tage. Die Kaufleute holen das,
was wir täglich brauchen, oft aus weiten, fernen Ländern herbei.
Sie schicken ihre Schiffe über das Meer; wachen-, monatelang
sind diese unterwegs und müssen mit Sturm und Wellen
kämpfen, nur daß wir versorgt werden (womit z. B.?). —
d. So haben wir in unserm Dorfe Bauern (Landwirte)
Handwerker (Fabrikanten), Kaufleute (Ackerbau, Viehzucht,
* Für den Lehrer: „Der Handelsstand hat ^bic Ausgabe, sowohl die
Erzeugnisse der Natur als die des Kuustfleißes umzusetzen und sie zur Ware
zu machen. Er bildet das Mittelglied zwischen den Produzenten und Äon--
sumenten" (Marteusen).
® r ü 11 i <t), ¿um Anichauungsllilterricht. o
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
66
Gewerbe, Handel). Womit beschäftigen sich aber die meisten
Bewohner? Wie nennen wir deshalb unser Dorf? (Es giebt
auch Fabrik-, Weberdörfer k.). — Aber manchen Beruf (!?)
haben wir doch vergessen. Mancher Mann im Dorfe würde
sagen: „Ich bin kein Bauersmann, kein Handwerker, kein
Fabrikant, kein Kaufmann; mich habt ihr vergessen." Wer
könnte so sprechen? Nicht der Herr Pfarrer? Nicht auch ich? —
Was hat der Herr Pfarrer zu thun? — Ich? — Der Arzt? —
Der Gemeindevorstand? (In der Stadt giebt es auch Richter —
Soldaten.) — Und was wird die gute Mutter sagen, wenn sie
mit ihrer Arbeit ganz vergessen wird? Sie rührt ja den ganzen
Tag die fleißigen Hände. Was hat sie zu thun? — Was ist
aber eure Arbeit, ihr Kinder? Ihr könnt daheim auch schon
manchen Handgriff thun, den Eltern zur Hand gehen: die
Hauptsache aber ist, daß ihr jetzt fleißig für die Schule arbeitet,
fleißig lernt — denn sonst werden ans euch keine braven und
tüchtigen Leute. — Zahl der Bewohner. —
e. Fleißig und friedlich, ohne Zank und Streit',
sollen alle miteinander arbeiten, und jeder soll denken)
„Arbeit verschafft uns Brot, erhält uns gesund, giebt uns frohen
Mut und ehrt uns — Müßiggang dagegen ist eine Schande
und ist aller Laster Anfang." Der weise König Salomo
spricht: „Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an,
und lerne!"
„Du fauler Tropf, der müßig ist,
Die Ameis' schau' mal an;
Deiu Meisterin sie worden ist,
Die dich viel lehren kann!
Schau, wie sie ist ergeben
Der Arbeit Tag und Nacht!
Schäm dich, wenn du dein Leben
In Faulheit zugebracht."*
Xiii. Verkehrswege und Verkehrsmittel.
Der Herbst naht. „Wir müssen jetzt von hinnen flieh'«
Und in die weite Fremde zieh'n."
So klagen die Zugvögel. Sie rühren die Schwingen und fort
geht es nach dem warmen Süden, weil der Herbstwind seilt
rauhes Stücklein zll blasen allfällgt. Berg und Thal, Strom
und See (?) bilden für sie keilt Hilldernis — auch nicht das
* Zu lesen im Lesebuche: „Wie einmal die Wichtelmännchen einem
braven Schuster geholfen haben."
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große breite Meer; weshalb nicht? Ihr Weg führt durch die
Lüfte. „Ach," so denkt mancher Wandrer, der die Vögel über
sich dahinziehen sieht, „wär' ich ein Vögelein! Hätt' ich doch
Flügel wie ihr!" — Wie kommen wir von Ort zu Ort? Wir
wandern zu Fuß. Es ist freilich anch schön, an einent prächtigen
Frühlings- oder Sommermorgen durch Wald und Feld, über
Berg und Thal zu wandern; allein manchem wird in der
Sonnenhitze die Fußwanderung auch recht schwer — ?
Schneller bringt uns das flinke Roß auf seinem Rücken oder
im Wagen von Ort zu Ort. Wie könnte sich aber das schnellste
Roß messen mit dem Fluge der Vögel! Und doch hat der
Mensch ein Roß — das fliegt mit ihm auch durch Wald und Feld,
über Berg und Thal — was mag das für ein Roß sein? —
'Wir wollen nicht bloß selbst von Ort zu Ort gelangen, um
mit anderen Leuten zu verkehren; wir brauchen auch gar man-
cherlei Waren, die wir nur aus der Ferne beziehen können (?),
rmd wir wollen auch gar manches (Getreide re.) fortfahren und
auswärts (in der Stadt) verkaufen. Wollen wir aber so mit
anderen Ortschaften und mit der Fremde verkehren, wofür muß
da gesorgt sein? Für Wege, Straßelt, Bahnen — für Ver-
kehrswege — und für Verkehrsmittel. Laßt uns sehen, welche
Verkehrswege und Verkehrsmittel wir in unserm Dorfe haben! —
n. Was zieht sich durch unser ganzes Dorf, iinmer dem
rauschenden Bache entlang? — Welche Hauptrichtung hat
unsre Straße? (Zeichnung!) Die Straße setzt sich itach O.
und W. über unser Dorf hinaus fort. Ihr wißt alle schon, mit
welchen Ortschaften sie uns verbindet — ? Von der Haupt-
straße (!) zweigen sich links und rechts nicht bloß Nebenwege in
unser Dorf ab, sondern bei N. und 9t. gehen ctud) nach Norden
und Süden zwei kleinere Fahrstraßen (Gemeindewege) ab.
Wohilt führen diese? Woher erfahren wir das? Was steht
auf den Wegweisern? (Anzeichnen des Wegweisers. Verschiedene
Arteit von Wegweisern.) Mit welchen Ortschaften verbinden
uns also diese Straßen? Wie weit sind die Ortschaftelt
entfernt? — Wie viele Straßen vermitteltt dett Verkehr mit den
Nachbarorten? — Neben dett Fahrstraßen giebt es auch, wie ihr
wißt, viele Fußwege (?) ttach dett nächsten Ortschaften —?
Die führen uns durch Felder tutd Wiesen und dttrch den Wald
schneller zunt Ziele.
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— 72 —
f. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Verkehrsmittel. Weshalb
wohl? Schnett kommen Waren und Menschen von Ort zu Orr.
— Früher entstand manchmal in abgelegenen Gebirgen Hungers-
not: es fehlte an Getreide re. — es konnten ans der Achse (?)
nicht schnell genug Nahrungsmittel aus anderen Gegenden hin-
gebracht werden — jetzt ist es anders —? . . . Früher kam
mancher aus seinem Dorfe, aus seiner Heimat kaum heraus:
eine Reise in die Ferne kostete gar viel Zeit und Geld — jetzt
geht es eher an, sich in der Welt umzusehen.
8'. Es giebt aber noch andere Verkehrswege als die Land-
straßen und Eisenbahnen; es giebt auch „Wasserstraßen".
Was werde ich darunter verstehen? Die in N. gewesen sind,
die werden wissen, was ich darunter meine — ? Das Bächlein,
das durch unser Dorf fließt, ist höchstens ifür euer Schiffchen
oder für den Zweig, den ihr hineinwerft, für .das Baumblatt,
das jetzt der Wind hineinschleudert, eine Wasserstraße —? Euer
Schiffchen fährt lustig darauf hin, bis es ans Ufer stößt; auch
das Blatt tritt auf dein Bache seine Reise an, aber weit gehr
sie nicht. Ganz andre Wasserstraßen sind die Flüsse, Ströme
(die groß gewordenen Bäche). Wer fährt auf den Flüssen? Da
gleiten große Kähne dahin; Dampfschiffe arbeiten sich mit ihren
Schaufelrädern durch das Wasser; Holzflöße (zusammengebundene
Holzstämme) kommen cherabgeschwommen x* — Endlich denke
ich noch an eine Wasserstraße; die ist so breit, daß wir sie nicht
übersehen können —? Das Meer. Tausende von großen
Schiffen durchschneiden das Meer, getrieben vom Winde und
vom Dampfe. —
Da sind wir aber Juiit unsern Gedanken aus unserm
Dörfchen weit hinausgeflogen in die Ferne. Wir kehren wieder
heim und fragen uns noch: Wenn nun der Wandrer müde,
hungrig und durstig ist, wo erquickt er sich bei uns? Wenn der
Fuhrmann mit seinen Pferden rasten will, wo hält er an, wo
kehrt er in unserm Dorfe ein? — Woran erkennt man einen
Gasthof (Wirtshaus)? Welchen Namen trägt unser Gasthof? —
Ihr Kinder, für euch weiß ich ein gutes Wirtshaus und einen
guten Wirt — ? Das Wirtshaus steht in eurem Garten —?
„Bei einem Wirte wunderinild rc.". —
* Man samt diese Besprechung auch noch aufschieben.
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führen, bemühen sich meist nicht, ihren Spuren nachzugehen;
aber andrerseits ist anzuerkennen, daß viele Lehrer Chroniken
ihrer Gemeinde verfaßt, damit also auch dem heimatkundlichen
Unterrichte gedient haben*
* Aus dem Sagenschatze des Königreichs Sachsen könnten z. B.
folgende Sagen (selbstverständlich an den zugehörigen Orten) verwertet
werden: Sagen vom Bischof Benno zu Meißen I, 42; die tapferen Weiber
von Meißen 52; die Bettelmannskirche zu Meißen 53; der dumme Junge
von Meißen 56; der Götterfelsen bei Meißen 58; die Sage vom Fahnen-
träger zu Scharfenberg; die Entdeckung des Silberbergwerks zu Scharfen-
berg — 65 und 66; die Gründung des Schlosses Hirschstein — 71; die Ent-
stehung der Krenzkapelle zu Dresden — 86; vom Brückenmännchen zu
Dresden — 88; die sieben Brüder im großen Garten — 116; die Sage
von der Mordgrundbrücke — 140; die Zwerge im Hutberge bei Weißig
(Eschdorf) — 148; der Felsblock bei Weißig — 149; die Sage von den
Zwergen im Cottaer Spitzberg (sächs. Schweiz) — 150; das Zwcrglock bei
Lohmen — S. 167; der Einsiedler im Ottvwalder Grunde — 167; Jutta
von Duba — 168; die steinerne Jungfrau auf dem Pfaffenstein — 169;
die Sagen vom Lilienstein — 173; Kubstall — 179; Rübezahl auf dem
großen Zschirnstein — 178; der Ursprung der Stadt Schandau — 180; das
Kruzifix zu Döhlen — 188; die Entstehung von Dippoldiswalde — 192;
die Entstehung von Altenberg — 206; die 14 Nothelfer bei Gottleuba
— 217; der Ursprung des Schlosses Bärenstein — 218; der Nix in der
Weißeritz — 238; der Hirschsprung im Plancnschen Grunde — 239; der
Schatz im Burgwartsberge — 239; die Entdeckung des Potschappeler Stein-
kohlenlagers — 239; das Schweizerbette im Plauenschen Grunde — 210.
Das Zauberschloß im Windberge bei Burgk: „In Burgk am Windberge
wohnte vor Jahren ein alter Dorfmusikant. Der war in der ganzen Gegend
beliebt; denn alle Mädchen und Burschen behaupteten, daß sichs nach seiner
Geige am besten tanze. Die Beine hoben sich wie von selbst, und auch die
ungeschicktesten Tänzer mußten Takt halten, sie mochten wollen oder nicht.
Das lag nun einmal so in seiner Geige. Rotkopfs Görge — so hieß der lustige
Fiedler — war also in allen Schenken willkommen und wurde zu allen Kirmsen
und Hochzeitsfesten bestellt. — Eines Sonntags, als er den Bauern von
Deuben zum Tanze aufgespielt hatte und in der Mitternachtsstunde einsam
nach Hause ging, überrechnete er, was er sich mit seiner Geige verdient hatte,
und dachte dann auch an den künftigen Sonntag, zu welchem er wieder
bestellt war. So verging ihm die Zeit, und unvermerkt kam er zum Wind-
berg. Dort fiel ihm auf einmal das Zauberschloß ein, das im Innern des
Berges stehen sollte. So hatte man es ihm in der Jugend erzählt. Auch
auf dem Gipfel des Berges soll ein Schloß gestanden haben. Da sprach er
bei sich selbst: „Du bist doch nun schon manch liebes Jahr und zu jeder
Stunde der Nacht da vorübergegangen und hast noch niemals etwas von
diesem Zanberschlosse gespürt; wer weiß, ob es wahr ist. Mir sollte niemand
erscheinen und mir gebieten, zu folgen, ich faßte mir wirklich ein Herz und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Zauberstab cm, um Feld und Flur, Wald und Haiu, Berg und
Thal, Quelle, Bach und Weiher, Heide und Steppe zu verklären.
stand er wieder draußen, vor dem Thore. Sein Führer war verschwunden..
Rings um ihn war dunkle Nacht.
Mit schnellen Schritten eilte Gorge nun heimwärts. Den Hut trug,
er vor sich hin. Er ärgerte sich gar sehr über den schlechten Lohn, den er
empfangen batte. Gar zu gern hätte er die Kohlen auf die Seite ge-
worfen, wenn er nickt gefürchtet hätte, die Berggeister drinnen im Windberge
gegen sich auszubringen. Dabei ward der Hut immer schwerer; er konnte
die Last kaum mehr tragen; aber ans Furcht schleppte er sie weiter. Kaum,
hatte er seine Wohnung erreicht, so schüttete er die Kohlen bei Seite und
warf die Thüre schnell hinter sich zu. Eiligst kroch er in sein Bett, zog die
Decke über den Kops und drückte noch unter ihr die Augen so fest zu, als
er konnte: allein die Bilder des Zauberschlosses schwebten ihm immer noch
vor den Augen. Endlich schlief er aus Müdigkeit ein und sank in eilten
tiefen Schlaf. — Als er am Morgen erwachte, stand das, was er erlebt
hatte, das Zauberschloß mit den Berggeistern wieder lebendig vor seiner
Seele. Er sprang sogleich aus dem Bette, um seinen Hut zu besehen. Der
mußte doch ganz verbrannt sein. Aber zu seinem großen Erstaunen war er
ganz unversehrt. Er drehte ihn verwundert herum ans allen Seiten. Da
aut einmal, was fällt aus dem Futter heraus'? Ein Goldstück, wie er noch
keins in den Händen gehabt hatte. Nun ward es ihm klar. Aus den
Kohlen waren Goldstücke geworden: darum wurde der Hut immer schwerer
und schwerer. Schnell sprang er vors Haus, wohin er die Kohlen geschüttet
hatte; aber was lag da'? Keine blitzenden Goldstücke — nichts als ein
Häuschen toter Steinkohlen. Er raffte sie eiligst zusammen, schüttete sie aut
den Tisch, aber sie verwandelten sich nicht in Gold. Es nützte auch nichts,
als er sie wieder in den Hut that.
Da stand nun Rotkopfs Gorge da und kratzte sich hinter den Obren.
Das Goldstück, das er im Hute gefunden hatte, machte ihn ärmer, als er
gewesen >var: denn es erinnerte ihn nun alle Tage daran, daß er sich den
Reichtum verscherzt hatte. Aber als lustiger Fiedler hatte Gorge doch keinen
Hang zur Schwermut. Darum ergab er sich in sein Geschick, und nach
einigen Jahren schien er sogar froh darüber zu sein, daß er kein reicher
Mann geworden war. „Denn", sagte er, „schon das eine Goldstück
hat mir Ärger und Sorgen genug gebracht; ivie sehr würde
mich nicht e r st ei n g a n z e r H n t voll solche r Gold st ü ck e g e p e i n i g t
haben!" — Hat Görge nicht recht'? — Heute noch haben im Windberge
Berggeister ihr Spiel —'? (Ich habe diese Sage deshalb ausführlich ge-
geben, weil der Windberg im Bezirke Dresden liegt, und um die Lehrer an-
zuregen, sich doch die Sagenwelt anzuschauen.) — Der Einsiedel im Thale
der roten Weißeritz — 245; der Totenteich bei Tharand — 248; Auf-
findung des Freiberger Bergwerks -- 248; das Wahrzeichen der Stadt
Freiberg — 249 rc.: die Entstehung des Jagdschlosses Grillenburg — 26(5;
Harras, der kühne Springer — 293; die treue Frau zu Kriebstein — 323;
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die Früchte des Feldes gut hereingebracht. Die Scheuern und
die Keller sind voll. Gott hat auch für mich und mein Haus
seine milde Hand aufgethan." - Zuletzt war im Gotteshause
kein Plätzchen frei. Wie fröhlich erklangen nun die Lieder!
Jeder sang aus vollem Herzen mit, und jeder lauschte dann
auch andächtig der Predigt.
Ich will euch in drei Sprüchen sagen, was der Herr Pfarrer
der Gemeinde ans Herz gelegt hat. . . Der erste Spruch lautet:
„Danket dem Herrn; denn er ist freundlich rc." Weshalb sollten
wir alle dem lieben Gott danken? Worin hatte uns Gott seine
Güte und Freundlichkeit gezeigt? „Seht" — so rief uns der
Geistliche zu — „der liebe Gott hat seine milde Hand aufgethau.
Er hat eure Arbeit auf den Feldern gesegnet. Er hat Regen
und Sonnenschein gegeben. Wohl habt ihr manchmal mit
Sorgen hingeschaut auf euer Feld; aber ihr habt euch umsonst
gesorgt — es ist doch eine reiche Ernte unter Dach und Fach
gebracht. Drum danket dem Herrn! („Nun danket alle re.")"
Der zweite Spruch lautet: „Wohlzuthun und mitzuteilen
vergesset nicht re." Weshalb sollen wir uns diesen Spruch
gerade am Erntedankfeste recht gesagt sein lassen? Was sollen
wir thun? „Lagt eure armen Brüder nicht darben; sonst seid
ihr der Güte eures Gottes nicht wert." — Und der dritte
Spruch: „Wer nicht arbeitet,, der soll auch nicht essen" --?
Die Ernte ist vorbei; nun komint neue Arbeit. Die Hände
dürfen wir nicht in den Schoß legen. So rief uns der Geist-
liche zu: „Freuet eittf) der Güte Gottes! Aber geht nun auch
wieder frohen Sinnes an die neue Arbeit! Wer nicht arbeitet,
der soll auch nicht essen." — Welche drei Sprüche soll sich also
^jeder am Erntedankfeste gesagt sein lassen? —
Der Gottesdienst ging zu Ende; aber das Gotteshaus
blieb bis zum Abendläuten geöffnet* — weshalb wohl?
cc. Auch im Hause daheim herrschte ein froher Sinn.
Die gute Mutter hatte ein reicheres Mittagsmahl als sonst auf
den Tisch gebracht. In den Nachmittagsstunden sah man manche
Familien durch die Fluren wandern. Wohl waren diese leer;
aber da hat es gewiß keinen gegeben, der nicht voll Hoffnung
und Gottvertrauens über das Feld geschaut hätte —? „Wie
____________ /
* So ist in vielen Orten der Brauch.
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die Lust gar nicht; er war fleißig und fröhlich, und so ward
etwas Tüchtiges aus ihm*
Unter dem Bilde Rietschels sahen wir drei Jünglinge
(Schüler des großen Bildhauers!?). Da konnten wir erkennen,
was ein Bildhauer zu lernen hat —? Der eine zeichnete (wenn
ein Bildhauer ein Denkmal aus unserem Kirchhofe errichten will,
so muß er es sich auch erst aufzeichnen) — der andere machte
die Gestalt eines Mannes erst in kleiner Größe (in Gips) —
der dritte meißelte (?) einen Kopf aus Stein.**
Nun gingen wir weiter. Da kamen wir an eine große.
* Rietschels „Erinnerungen aus seinem Leben" sind jedem Lehrer
dringend zu empfehlen. — Rietschel beschreibt darin auch seine erste
Wanderung nach Dresden (als Knabe) in prächtiger Weise: „Als ich gegen
Uhr geweckt wurde, war ich frisch wie ein Fisch, wanderte rüstig an der
Seite meines Vaters noch im Dunkeln fort und den Eierberg bei Pulsnitz
hinan. Eine heilige, ahnungsvolle Morgenstille umgab mich; ich hatte das
Gefühl noch nicht gekannt, weil ich noch nie vor Sonnenaufgang im Freien
war, und ward ganz wunderbar davon ergriffen. Es wurde erst wenig ge-
sprochen. Als wir auf die Höhe des Eierberges gekommen, brach die Sonne
hervor, und mein Vater begann das Lied zu singen: „Mein erst Gefühl sei
Preis und Dank", in das ich mit lauter Stimme einstimmte. Bon nun an
war der Unterhaltung kein Ende. Der Vater erzählte und suchte mich zu
belehren über gar vieles, das er wußte. Ein kleines Frühstück in Radeberg,
der nicht enden wollende Wald, die Dresdener Heide, die begegnenden Mit-
gehenden, alles war interessant, zur Freude anregend, spannend. Endlich
eröffnete sich die Dresdener Gegend, in dem reichen Lande der im Morgen-
lichte glänzende Strom, daran die im Dufte schwimmende Stadt mit ihren
Türmen, mit der sich über den Fluß spannenden imposanten Brücke. Mich
überkam das vollkommene Fühlen der Schönheit, des Zaubers der Stadt
und der Herrlichkeiten, welche die grauen Häusermassen und Türme bargen.
Nun betraten wir Dresden selbst mit seinen hohen Häusern, manche mit
Balkönen, seinen großen Plätzen. Der für meine Gewöhnung ungeheure
Lärni, das Gewühl, die vielen Kutschen, Reiter und Soldaten, die geputzten
Herren und Damen, all das Neue, Große und Wunderbare, vor allem die
Brücke, von der ich tagelang in den Strom hätte sehen mögen, machte einen
ungeheuren Eindruck." — Rietschel schildert die Eindrücke eines zehn-
jährigen Knaben.
** Das wird der Lehrer wahrscheinlich einer späteren Stufe über-
lassen müssen; doch gerade weil in Dresden den Kindern auf Schritt und
Tritt Werke der Plastik entgegentreten, würde ich eine ganz schlichte Er-
klärung versuchen. Der Lehrer möge sich selbst entscheiden. — Photographien
der betrachteten Kunstgebilde müßten der Schule zur Verfügung stehen, oder
wenigstens Meinholds Wegweiser für Dresden (Preis 1 Mark).
Hrüllich, zum Anschauungsunterricht.
11
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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j Gl
zircht, Fischfang!). — Der Sorbe war auch sonst gar fleißig.
Er schnitt den Schafen die zottige Wolle ab; er erbaute Flachs
- er spann, webte Tuch, Pferdedecken re.; er verstand das Eisen
zu schmieden; er baute Kähne, Schiffe; er verarbeitete den
Thon (?) zu verschiedenen Gerätschaften (Töpfen, Urnen re.).
Die Sorben wohnten gern eng bei einander. So ent-
standen Dörfer. Wie legten sie aber ihre Ortschaften an? (Das
könnt ihr noch an unserm Dorfe sehen). Sie bauten ihre Häuser
und Gehöfte nahe aneinander, die Giebelseite (?) nach der Dorf-
straße zugekehrt, am liebsten um einen runden Platz, auf dem
lieh ein Teich befand oder ein von Linden oder Eichen über-
schatteter Brunnen stand.* — Ihren Dörfern gaben sie natürlich
auch fl!amen. Sie nannten ihre Dörfer gern nach der Be-
schaffenheit des Ortes, nach Berg und Thal, Wald, Holz, Heide,
nach den Bäulnen, die daselbst standen (Eichen, Linden,
Buchen :c.), nach Tieren, nach dem Flamen des Gründers re.
(gerade so wie wir es auch machen: Cunnersdorf, = Conrads-
dorf, Ullersdorf, Hermsdorf, Eisenberg, Moritzburg, Eichbusch re.).
«I. Die Sorben waren Heiden; sie wußten nichts von dem
himmlischen Vater droben, der Himmel und Erde gemacht hat —
sie trieben Götzendienst. Sie verehrten ihre Götter auf Bergen
oder in heiligen Hainen.** — Die Leichen verbrannten sie in der
* Friedemann, Das Königreich Sachsen, S. 2 u. 3: „Die Sorben
umgaben ihre Ansiedelungen znin Schutz mit hohen Erdwällen. Die so
eingeschlossenen, umwallten und befestigten Dörfer waren mehr oder weniger
kreisförmig um einen größeren freien Platz angelegt, in dessen Mitte sich der
von Linden oder Eichen überschattete Dorfbrnnnen, Teich oder Tümpel befand,
und besaßen gewöhnlich nur zwei einander entgegengesetzte, aus starken Holz-
bohlen gezimmerte Thore. Die Häuser standen dicht bei einander und kehrten
dem Dorsplatze, auf dem sich das öffentliche Leben der Gemeinde abspann,
die mehr oder minder geschmückte eine Gicbelseite zu. Bei einer großen
Menge sächsischer Dörfer ist diese Art Anlage noch recht gut ersichtlich, bei
anderen in unmittelbarer Nähe großer Städte durch Anbaue wohl sehr ver-
wischt, aber immerhin noch leicht auffindbar; denn den alten Mittelpunkt
schmücken entweder alte Bäume, Brunnen oder Denkmäler." So ist es auch
in der llmgegend von Dresden.
** Friedemann, a. a. O. S. 4: „Der Götzendienst wurde auf
Bergen (Bielebog, Czernebog, Sybillenstein, Löbauer Berg, auf der Bösel
d. h. Gottesstätte, auf dem Spaargebirge bei Meißen rc.) oder in den heiligen
Hainen getrieben. Solche Haine gab es z. B. bei Radebeul, Radeberg (! ?),
Radeburg, Lommatzsch, Großenhain, Leipzig rc." —
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
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wunderschöne Bilder zu sehen sind) . . . Wir schritten durch das
Museum hindurch; wohin gelaugten wir? Was wißt ihr noch
vom „Zwinger"? (Name!?) Er ist ein von prächtigen Gebäuden um-
schlossener, mit herrlichen Thoren versehener, großer Hof. August
der Starke hat ihn erbauen lassen; er sollte der Vorhof eines
wunderherrlichen, neuen Schlosses werden. — Wir gingen durch
das eine, mit goldner Krone verzierte Thor und kamen in schöne
Anlagen (Promenaden). Da zeigte ich euch einen Teich. Was
saht ihr auf ihm? Jrn Winter gleiten Hunderte von Schlitt-
schuhläufern, unter den Klängen der Musik, auf der glatten Eis-
fläche dahin.
66. Weiter führte ich euch (bei der evang. Hofkirche —
Sophienkirche vorbei) auf den „Postplatz". Wonach hat er
seinen Namen? Da zeigte ich euch den „Verkehr in einer
großen Stadt" —?' Droschken, Pferdebahnen nach den ver-
schiedenen Richtungen — die Drähte nach dem Postgebäude. —
Und wie wogte es dann auf der Straße, die nach dem Markt-
platze ging, von Menschen! Da konnten wir uns die Straße
gar nicht ruhig ansehen; wir konnten in die schönen Läden beim
Vorübergehen nur einen kurzen Blick werfen. Endlich kamen
wir auf einen großen, von Häusern umschlossenen Platz. Wie
nannten wir den Platz? Marktplatz. Weshalb heißt er so?
— Als wir in Dresden waren, da ward gerade kein Markt ge-
halten; da konnten wir uns den Platz genau betrachten. —
Wir haben in der Mitte unsres Dorfes auch einen freien Platz;
aber es ist doch ein großer Unterschied zwischen ihm und dem
Marktplatze in Dresden —? Von was für Häusern ist der
Marktplatz urngeben? Wie sind die Häuser nebeneinander
gebaut? Welches ist das stattlichste Haus? (Rathaus!?) —
Was sahen wir in den Erdgeschossen der Häuser? Überall
Läden; ach, was wurde da alles verkauft! — Der Platz ist ge-
pflastert (!?); rings um den Marktplatz laufen breite, aus zu-
sammengefügten Steinplatten hergestellte Fußwege, Fußsteige;
viele Laternen (Kandelaber) sind angebracht zur Beleuchtung
während der Nacht. — Aber eines habe ich vergessen — etwas,
das uns allen gleich in die Augen fiel, als wir auf den Markt-
platz kamen —? Auf dem Marktplatze steht das Sieges-
denkmal (eine hohe Frauengestalt; in der Rechten trägt sie eine
Fahne; stolz und edel wie eine Königin, die den Sieg über die
ii»
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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