Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
118
einzelnen Pflanzenarten vom Ufer aus bis in das tiefere Wasser. Die Ufer sind meist von einem 15 bis 30 m breiten Gürtel von Schilfrohr (Phragmites Trin.) umsäumt, eine zweite Zone, die sich im Flachwasser ausbreitet, besteht aus verschiedenen Binsenarten (Juncus), während auf tieferem Wasser Wasserrosen, die weiße Seerose (Nymphaea alba) und die gelbe Mum-mel oder Teichrose (Nuphar luteum), ihre großen Blätter und ihre leuchtenden Blüten entfalten. Dieses typische Bild erführt freilich je nach der Bodenbeschaffenheit mancherlei Wandelungen. Vor allem ist aber die Flora Masurens reich an Pflanzen, die sonst in Deutschland selten geworden sind oder überhaupt nicht mehr vorkommen. Dazu gehört die Eibe (Taxus bac-cata), die als wildwachsender Baum Heute nur
Besonders reich ist die Pflanzenwelt an und in den Seen. Eine eigentümliche Pflanzengruppe sind die Armleuchtergewächse (Charazeen), die ganze Wiesen unter dem Wasser bilden. Trocknei man diese Pflanzen, so verwandeln sich ihre Stengel in weiße, zerbrechliche Röhren. Die Charazeen leben nämlich in stark kalkreichen Gewässern und nehmen einen Teil des Kalkgehaltes zu ihrem Aufbau in sich auf. Aus den abgestorbenen Pflanzen bilden sich starke Ablagerungen von Seekalk, der auch in längst verlandeten Seen als Untergrund der Torfmoore anzutreffen ist. Diese Armleuchtergewächse ergeben ein ausgezeichnetes Düngungsmittel sür sandigen Boden und würden zur Hebung des Ackerbaus von ausgezeichneter Wirkung sein, wie Versuche ergeben haben. Leider können die Massen der
Abb. 2. Gemeine Moosbeere (Vaccinlum oxycoccus), Früchte. Ausnahme von I. Hartmann.
noch vereinzelt anzutreffen ist und von der noch einzelne Exemplare oder kleine Gruppen in Masuren vorkommen. Meist sind diese Bäume krumm gewachsen und verkümmert, sie tragen alle Anzeichen einer absterbenden Art. Die Forstverwaltung sucht die Bäume als Naturdenkmäler durch Einzäunen und Auslichten des umgebenden Baumbestandes zu schützen.
Eine andere Seltenheit Masurens findet sich nur in einem Bachtal der Borker Heide, wo ein Urwald mächtiger Farne (Straußsarne, Stru-thiopteris germanica Willd. [Onoclea Stru-thiopteris Hoffm.]) gedeiht. Dieselben Farne gab es noch 1890 bei Oberhof in Thüringen, wo sie von Fußwanderern leider völlig ausgerottet sind. Im Sommer kann man im trockenen Bachbett stundenweit unter den riesigen Fant-wedeln, die ein bichtes Laubbach bilben, wie in einer Flora der Urwelt roanbern.
Charazeen für die Landwirtschaft nicht voll ausgenutzt werden, da gerade in dem Charazeenrasen die Fische laichen. Seine Entfernung würde aber der wichtigen Fischzucht in den Seen den schwersten Schaden zufügen. Eigenartige Formen weist ferner die Flora der Quellmoore und der Hochmoore auf. Erstere sind oft mit einem dichten Bestand an hochwüchsigen scharfen Riedgräsern (Carices) wie mit einem Stachelpanzer bedeckt. Zwischen ihnen gedeihen verschiedene Laub- und Lebermoose, von denen Marchantia polymorpha bisweilen dichte Rasen bildet. Die Hochmoore Masurens finb nur von geringer Ausbehnung; sie zeigen basselbe Pflanzenleben wie die gewaltigen Hochmoore im Memelbelta. Charakteristisch für biefe Gebiete finb die Krüppelkiefern und die in Masuren häufig behaarten Birken (Moorbirke, Betula pubescens). An kleineren Gewächsen herrschen vor die gemeine Moosbeere (Vacci-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Hartmann Marchantia
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Masuren Heide Oberhof Thüringen Memelbelta Masuren
160
der Hügelmassen bieten weite und herrliche Aussichten über die an ihrem Fuß sich
ausbreitenden Landschaften dar. Bekannt sind in dieser Hinsicht der Rothenberg bei
Untertürkheim 1263 Fuß, Kapelberg bei Fellbah 1444 Fuß, Wunnenstein bei Win-
zerhausen 1206 Fuß, Michelsberg bei Bönnigheim 1200 Fuß, Heilbronner Wart-
berg 966 Fuß, Waldenburg 1568 Fuß, Einkorn bei Hall 1570 Fuß hoch, welche
meist auch mit Trümmern ehemaliger Burgen oder Kapellen geziert sind. Ebenso
gewähren die südlichen Flächen, die Höhen im Gäu und auf den Fildern, die ent-
zückendsten Aussichten gegen Süden mit dem prachtvollen Hintergrund der Alb.
Wenden wir unsere Blicke auf dah Innere der Erde, auf das unter der Ober-
fiäche verborgene Gestein, so begegnen uns in dem beschriebenen Gebiet dreierlei
Gesteinsarten.
1. Die Ebenen am Fuß der Alb und die Filder bestehen aus Lias (Leies),
der sich auch noch auf die Hügel des Welzheimer Waldes und des Schönbuchs herein-
zieht." Er besteht theils aus einem sehr weichen, feinkörnigen, meist hochgelben
Sandstein (Liassandstein), der Eisenerz enthält, das in Wasseralfingen verwendet
wird, theils aus dem dunkelschwarzbläulichen Kalk (Liaskalk), der zum Straßenbau
dient, theils aus Schiefer (Liasschiefer), in welchem sich die merkwürdigsten Verstei-
nerungen, z. B. versteinerte Knochen der Fischcidechse, finden, namentlich bei Voll,
Zell, Ohmden, Dürnau, Heiningen. An mehreren Orten, z. B. bei Voll, Reutlingen
und Scbastiansweiler, entspringen in diesem Schiefer Schwefelquellen; auch wird er
zum Dachdecken gebraucht.
2. Das Gestein der Hügelmassen besteht theils aus Mergel, theils aus Sand-
stein und wird unter dem Namen Keuper zusammengefaßt. Der Keupersandstein ist
nicht so weich wie der Liassandsteiu und von gelblichgrünlicher, meist jedoch von
röthlicher Farbe, weßwegen die Hügel schon von ferne durch ihr röthliches Aussehen
auffallen. Er wird, z. B. um Stuttgart, häufig als Werkstein verwendet. Der
Mergel ist unter dem Namen Leberkies bekannt, zerfällt in kleine Plättchen und
wird häufig in die Weinberge gebracht. Auch Gips und Steinkohlen kommen im
Keuper vor, letztere aber nur in Nestern.
3. Der übrige Theil unseres Gebiets, also die Flächen mit Ausnahme der
Filder und der Vorebenc der Alb, ist mit dem sogenannten Muschelkm bedeckt, der
meist bläulichgrau bis hellgrau aussieht, und mit welchem die meisten Straßen des
Unter- und Mittellandes beschlagen werden. Dieses Gebilde umschließt einen uner-
meßlichen, erst seit etwa dreißig Jahren entdeckten Reichthum an Steinsalz, welcher
in den Salzwerken, die theils am obern Neckar in Wilhelmshall und Nottenmünster,
theils am unten: Neckar zu Friedrichshall und Clemenshall, theils am Kocher zu
Wilhelmsglück angelegt sind, ausgebeutet wird. Unter den Mineralquellen des
Muschelkalks find die berühmtesten die zu Niedernau ob Nottenburg, zu Cannstatt
und zu Mergentheim.
Das Klima unserer Landschaft ist im Ganzen mild und angenehm, am mildesten
am untern Neckar, Kocher, an der untern Jagst, an der Tauber und Enz. Hier sind
die besten Weingegenden. Je weiter gegen Süden, desto rauher wird das Klima;
denn dorthinzu steigt der Boden immer mehr an; am rauhesten wird es in den
oberen Neckargegenden und auf den Höhen des Welzheimer Waldes.
Der Weinbau zieht sich tm Neckarthal und seinen Nebenthälern bis zur Alb
und dem Schwarzwald hinauf. Noch an den nordwestlichen Vorhöheu der mittlern
Alb kommt er vor. Die berühmtesten Weine find die von Uhlbach, Untery?:khe!in,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
167
wältige Becken hindurch bis zum Ausflusse zu behaupten. In Wahrheit läßt
er aber das breite, weite Bette sich recht wohl gefallen, er dehnt und breitet sich
recht behaglich darin aus, um seinen Schlamm abzulegen und als schöner
Jüngling über Schaffhausen ins liebe Deutschland zu hüpfen, deffen Schmuck
und Zierde er ist. »
Im Stande seiner winterlichen Erniedrigung läßt er sich in seinem Bette
wohl gar einmal einsrieren — nemlich der breitere Theil des Obersees; der
schmalere bei Ueberlingen überfriert fast alle Jahre. Aber Lei jenem ist dieser
Fall in vier Jahrhunderten nur fünfmal eingetroffen, nemlich 1477, 1572,
1596, 1695 und 1830. Die Umwohner des Sees feierten 1830 dieses Er-
eigniß als ein Fest, das keiner zum zweiten Mal erleben würde, und man fuhr
mit Schlitten und Wagen von Lindau nach Rorschach hinüber.
Der Seeboden ist auf deutscher Seite fast überall ziemlich steinig. Am
Strande wälzt die ab- und zugehende, geduldige und ungeduldige Welle unab-
lässig eine Masse Gerolle hin und her Alpenkalk, Quarz, Gneiß, Syenit,
Granit liegen in hübsch abgeschliffenen Stücken groß und klein allenthalben
„wie der Sand am Meer", und diese gerundeten Steinchen in ihren tausender-
lei Farben und Formen mit ihren Quarzadern, Glimmern und Blenden ver-
treten für alte und junge Kinder ganz lieblich die Muscheln, deren Fund am
Meeresufer so erfreut. Alles Land bis nach Ulm zur Donau hinauf besteht
aus nichts als solchem angeschwemmtem Gerölle, in dessen Schichten sich häufig
Granitblöcke als Findlinge zeigen, über deren Größe man erstaunt und über
deren Herkommen man sich nicht genug wundern kann.
Von entgegengesetzten Seiten her bricht man sich jetzt Bahn zu den Ge-
staden dieses Sees. Seit 1850 bringt die württembergische Eisenbahn Wande-
rer und Güter vom Neckar und Rhein und Nordsee, seit 1853 die bayrische
von Donau, Main und Ostsee her; bald werden eine dritte aus Graubündten
und Italien und eine vierte aus dem Innern der Schweiz heraus ebenfalls
Menschen und Waaren an diesen Gestaden absetzen, und ihre Münduugsorte,
Rorschach und Romanshorn, ebenso beleben, wie am Gegengestade Friedrichs-
hafen und Lindau durch ihre Bahnen belebt werden.
Wenn der See in seiner tiefen Bläue so groß und stolz dasteht am Fuße
der Berge Gottes, so kann das Auge nicht von ihm wegkommen, und hundert
Mal zu ihm zurückkehrend, wird es immer aufs neue entzückt.
83. Das Satzbergwerk Wilhelmsguick.
Wir fuhren Nachmittags von Hall nach Wilhelmsglück, um das dort befindliche
Salzbergwerk, das größte in Württemberg, zu besehen. Wilhelmsglück besteht erst seil dem
Jahr 1818. Vorher wurde in Hall aus der dortigen Soole, die aus dem Salz-
orunuen fließt, durch Gradire» Salz bereitet. Dieses Gradire» war aber eine um-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelmsglück
Extrahierte Ortsnamen: Schaffhausen Deutschland Rorschach Seeboden Ulm Donau Rhein Nordsee Donau Main Ostsee Italien Rorschach Romanshorn Gegengestade_Friedrichs- Gottes Wilhelmsglück Württemberg
182
erwärmt, kein Frühling, kein Sommer erfreut, denn ihre Wohnung, 7%
tausend Fuß über dem Meere gelegen, ist die höchste Wohnung in Europa,
die das ganze Jahr über bewohnt wird. Alles, was sie brauchen, müssen
sie sich weither und mühsam Verschaffen. Oft gehen sie mit großen
Stöcken aus und suchen die Verirrten und Verunglückten mit großer
Sorgfalt auf. Sie halten große Hunde, die dazu abgerichtet sind,
die Verunglückten im Schnee aufzusuchen und ihren Führern anzu-
zeigen. Diese gehen entweder allein aus oder werden von den Mön-
chen mitgenommen. Sobald der Hund einen Verunglückten ausge-
wittert hat, kehrt er in pfeilschnellem Laufe zu seinem Herrn zurück
und gibt durch Bellen, Wedeln und unruhige Sprünge seine gemachte
Entdeckung kund. Dann wendet er um, immer zurücksehend, ob man
ihm auch nachfolge, und führt seinen Herrn nach der Stelle hin, wo
der Verunglückte liegt. Oft hängt man diesen Hunden ein Fläschchen
mit einem stärkenden Getränke und ein Körbchen mit Brod um den
Hals, um es einem Ermüdeten zur Erquickung darzubieten. Den
Verunglückten, welche die Mönche finden, wird alle mögliche Hülfe
geleistet; sind sie aber nicht mehr ins Leben zurückzubringen, so wer-
den ihre Leichname bei dem Kloster in einer eigens dazu bestimmten
Kapelle aufgestellt. In dieser dünnen kalten Luft verwesen die Leich-
name nicht, sondern trocknen aus und bleiben oft nach Jahren noch
kennbar. Die Anzahl derer, welche die Menschenliebe der Mönche
aufgefunden hat, ist bereits groß. #
89. Die Gebirge Deutschlands.
Deutschlands Boden ist weit mannigfaltiger, als der der meisten andern europäi-
schen Länder. Während an seiner nördlichen Küste eine ungeheure Ebene herzieht,
die so niedrig liegt, daß sie zum Theil durch Dämme gegen die Fluthen des Meeres
geschützt werden muß, erheben sich an seinem südlichen Rande die himmelhohen
Alpen, deren höhere Spitzen mit ewigem Schnee und Eise bedeckt sind. Und zwi-
schen diesen höchsten und tiefsten Grenzen liegen die Hochebenen, die Gebirge und
das Hügelland von Mittel- und Süddeutschland. Da streichen Bergketten von Süden
nach Norden an den Ufern des Rheines hin und von Osten nach Westen, um das
Maingebiet von dem der Weser und der Elbe zu scheiden, oder um zwischen Elbe,
Oder und Donau Grenzen zu ziehen. Ganz Süddeutschland, das Land am Fuße
der Alpen, das Land, wo so viele Flüsie ihren Ursprung nehmen, liegt hoch über
dem Meere. Wie sollte sonst das Wasser Fall nach der Nordsee oder dem schwarzen
Meere haben? Die Stadt München liegt in einer Ebene; könnte man sie aber un-
mittelbar vom Meere ans sehen, so würde sie — 1600 Fuß über dem Meere ge-
legen — als eine der Bergstädle Deutschlands erscheinen. Durch die große Eet-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschlands Deutschlands Rheines Donau Nordsee Deutschlands
155
aus welchem die Dörfer freundlich wie Inseln hervortauchen. An den mit Lanbholz
bekleideten Thalwänden springen hie und da kegelförmige Berge vor, von deren
dichtbewaldeten Höhen die Trümmer einer alten Feste ernst und an die Vergäng-
lichkeit aller irdischen Dinge erinnernd herniederschauen, so z. B. die Feste Hohen-
urach im Ermsthal. Die Thäler der Donauseite bieten ein anderes Aussehen dar,
find aber auch mitunter noch recht lieblich. Ans flachem, baumlosem Wiesengrund,
zwischen meist gcbüschlosen Ufern, schlängeln sich die Flüßchen in einem schlammigen,
von Wasserpflanzen besetzten Bett, welches manchmal von Fclsbänken unterbrochen
ist, still und ruhig mit vielen Krümmungen fort. Die Thalwände sind zwar steil,
oft senkrecht, aber nicht so hoch, wie bei den Ncckarthälern. Auch an Trümmern
von Burgen fehlt es nicht, namentlich im Lauter- und im Lauchartthal, und sie dienen
um so mebr zur Zierde, als diese Thäler überhaupt anspruchsloser, stiller und ein-
förmiger find, als die Neckartbäler.
Wenn man nun die Hochfläche der Alb ersteigt, da sieht man nichts als öde,
von kleinen Waldstrecken unterbrochene Ebenen mit der ermüdend einförmigen Ab-
wechslung von meist kesselrundcn Vertiefungen und flachen Anhöhen, welche gerade
nur so hoch sind, daß sie einem immer wieder die erwartete Fernsicht verdecken.
Hier kommen lange Feldstrecken, die mit Nasen überwachsen sind; denn sie sind wegen
Ihrer weiten Entfernung von den Ortschaften, und weil es an Dünger fehlt, schon
sechs bis neun Jahre unbebaut und liegen als Weiden oder Mähder brach. Dort
siebt man Aecker, wo die Halme so dünn stehen, daß man nieset, cs sei etwa hie
und da ein in der Ernte ausgefallenes Korn aufgegangen, überdies sind sie mit viel
Unkraut untermengt. Das Seltsamste aber, Has einem Fremden am meisten auffällt,
ist das: der schwarze, dünne Boden ist vvrt "zahllosen, blendendweißen Steinen wie
übersäet. Diese sind jedoch eine Wohlthat; denn ohne sie würden die heftigen Winde,
die fast immer über die Alb hinstreichen, die leichte Erde fortwehen, auch erhalten
diese Steine dem Boden seine Feuchtigkeit. Auch sind diese Aecker nicht unfruchtbar,
ja es fehlt sogar nicht an üppigen Getreidefeldern, daß die Alb mehr Frucht erzeugt,
als sie für den eigenen Bedarf nöthig hat. Von Weinbau kann natürlich keine Rede
sein, die Obstzucht ist beschränkt; der Winter dauert lang und ist sehr schneereich,
'so daß die. Wohnungen in Schneemassen wie begraben sind; Frühlings- und Herbst-
fröste sind häufig, die Sommernächte oft kalt, Nebel und Reisen kommen bis in
den Sommer hinein vor, so daß die Henmäher oft Eis auf dem Gras treffen. Die
Thaler, namentlich die nordwestlichen, so wie der Südostabfall gegen die Donau, be-
sondcrs das Hochsträß, haben natürlich ein milderes Klima. Die Ortschaften liegen
unter ihren Strohdächern wie begraben in weiten Entfernungen von einander, ein-
sam, gewöhnlich in Vertiefungen zum Schutz vor den scharfen Winden. Die Hütten
sind meist ein stockig, ohne Kamin, außen statt der Verblendung mit einem roth an-
gestrichenen, mit Figuren gezierten Getäfel belegt. Die meisten Orte haben Mangel
an Ouellwasser; daher sind Wassersammlnngen angelegt, in welchen das Negenwasser
aufgefangen wird. Es sind fünfzehn bis zwanzig Fuß tiefe, von Thon ausgcschla-
gene Cisternen, in welche man das Regenwasscr von den Strohdächern hineinleitet.
Für das Vieh hat man sogenannte Hülcn, Hülben oder Nösen, d. h. flache Waster-
behalter, in welchen das Wasser von den benachbarten Anhöhen zusamnienläuft.
Die Hauptfelsart, ans welcher das Innere der Alb besteht, ist ein hellfarbiger,
gewöhnlich gelblich weißer Kalk, den man Jurakalk nennt; er enthält viele ver-
steiiiekte Schnecken und Mpscheln, Ä>uch kommt Eisen in Bohuerzkörncrn in ihm vor,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
156
an einigen Orten trifft man auch Mineralquellen, z. B. zu Ueberkingen und Ditzen-
bach. Im Jurakalk findet mau viele versteinerte Ammonshörner bis zur Größe eines
Pflugrads. In manchen Albthalern kommt der Tuffstein sehr häufig vor. welcher,
eine vorzügliche Erwerbsquelle ist. Die über einander gelagerten Gesteinsschichten
der Alb sind zusammen gegen 1000 Fuß mächtig (tief) und zeichnen sich durch un-
gemeine Zerklüftung und Höhlenreichthum aus. Man kennt über sechzig größere
Höhlen; es gibt aber noch weit mehrere, die, weil sie nicht zur Oberflache münden,
dem menschlichen Auge und Fuß unzugänglich find. An manchen Orten ist der Bo-
den ganz unterhöhlt, was mau aus dem hohlen Ton, den man beim Hufschlag der
Pferde hört, so wie aus den trichterförmigen Einsenkungen der Oberfläche (den Erd-
fällen) schließen kann. In diese unterirdischen Klüfte und Höhlen sickert das Negen-
wasser hinab und häuft sich im Innern des Gebirgs zu großen Wassersammlungey
an, woraus mau sich auch die Wasserarmut der Oberfläche zu erklären hat. Diese
Wassersammlungen brechen nach einem oft stundenlangen unterirdischen Lauf dann
als mächtige Quellen hervor, so im Blautopf, der von einer schroffen Bergwand um-
geben ist, 408 Fuß im Umfang hält, 71 Fuß tief ist und durch seine herrliche,
bald grüne, bald blaue Farbe sich auszeichnet; ferner in der Quelle der Aach bei
Urspring, und der Lontel, welche fünf Stunden lang, von Breitingen bis Lonthal,
unter der Erde fortfließt. Oder haben solche Wassersammlungen auch durch eine
Höhle ihren Ausfluß und geben auf diese Act Bächen ihren Ursprung. Solche
Höhlen sind z. B. die Friedrichshöhle, aus welcher die Zwiefalter Aach hervorströmt,
die man 600 Fuß weit in den Berg hinein auf einem Nachen befahren kann; so-
dann die Falkensteiuer Höhle, eine Stunde östlich hinter Urach, aus welcher die
Elsach kommt, die im Hintergrund einen tiefen See und einen unterirdischen Wasser-
fall bildet. Solche Höhlen mit fließenden Wassern find dann tiefer ins Gebirg ein-
gesenkt, und der Jurakalk ist noch 5 — 700 Fuß über ihnen aufgelagert; die Höhlen,
welche näher an der Oberfläche des Gebirgs liegen, nur 1 — 200 Fuß daruuter,
sind trocken. Unter diesen sind zu nennen: das Linkenboldslöchlein bei Onstmettingen,
800 Fuß laug, die Karlshöhle bei Erpfiugen, 568 Fuß, die Nebelhöhle, nahe bet
dem Lichtcnsteiner Schlößlein, 680 Fuß lang, vierzig bis siebzig Fuß hoch. Aus
ihren wundervollen Tropfsteinbildungen hat die Phantasie einen ganzen Kirchenschmuck,»
eine Kapelle mit Kanzel, Altar, Orgel samt Vorhängen, Deckenverzieruugen und
Heiligenbildern herausgebracht. Sodann das Schillerloch bei Hohenwittlingen, eine
Viertelstunde lang, das Sibyllenloch an der Teck, das Erdloch bei Sontheim, 670
Fuß lang. Merkwürdig sind ferner auf der Alb die vielen trockenen, d. h. wasser-
losen Thaler.
An dem nordwestlichen Absturz der Alb bildet der Jurakalk oben einen senkrechten
Felsenkranz, dessen weißes Gestein im Sonnenschein weithin glänzt; senkrechte Fels-
abstürze kommen überhaupt häufig vor; in ihren Klüften haust der Uhu. Laubholz,
namentlich Buchwälder, sind auf der Alb vorherrschend, denn sie lieben den Kalkboden;
auch sind Felsen- und Alpenpflanzen auf ihr einheimisch; diese werden auf dem
trockenen, heißen Kalkboden sehr gewürzhaft und gewahren darum vorzügliche Wei-
den. Deßwegen übersommern die Schashalter des Unterlands ihre Heerden auf der
Alb; auch ist aus demselben Grund die Pferdezucht, namentlich auf der südlichen
Alb, besser als im Unterland.
Die Bevölkerung der Alb ist gering, etwa zur Hälfte evangelisch, zur Hälfte
katholisch. Die evangelische Bevölkerung ist auf der nördlichen, die katholi-sch»'auf
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
239
T- f
Wie es nun damit zugegangen und wodurch eine solche Berluderung entstan-
den sei, das wissen die Gelehrten selber nicht, wie sie denn überhaupt gar Vieles
nicht wissen. Die heilige Schrift aber und die Sagen vieler Völker in Europa,
Asien und Amerika erzählen uns von einer großen Fluth, von der Sindfluth, die über
den ganzen Erdboden kam und ihre höchsten Berge bedeckte und wobei fast alle auf
der Erde lebenden Wesen untergingen. Ein Theil des damaligen festen Landes scheint,
wie es noch jetzt bei einzelnen Inseln geschieht, im Meere versunken zu sein, und
em Theil des Meergrundes ist dabei zu festem Lande geworden.
Zwar führen nicht alle Berge solche Muscheln und Seegewächse oder Salz bei
sich, woraus man schließen könnte, daß sie ehemals Meergrund gewesen wären; aber
alle, auch die, bei denen das nicht der Fall ist, sind offenbar bis auf die wenigen,
aus vulkanischem Feuer erzeugten aus dem Wasser und im Wasser gebildet. Und
das sagt uns auch die heilige Schrift, der freilich heut zu Tag manche Gelehrte
immer gern widersprechen wollen, die aber, sobald man nur die Natur recht ansieht,
auch in solchen Dingen immer Recht behält und auch ewige Wahrheit bleiben wird.
Die Gebirge, welche keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine Salze ent-
lten und von welchen einige die höchsten Berge der Erde bilden, nennt man Ur-
birge. Sie bestehen entweder aus Glimmerschiefer, welches nebst Quarz viel Glim-
._J|i oder Katzengold enthält, oder aus Gneiß und aus Granit, der wegen seiner
besondern Hä» Md Schönheit zu Denkmälern und größeren Bauwerken häusig be-
nützt wird, vs j§
Die Urgehirg^ haben die meisten Erze: Gold, Silber, ^ölei, Ziun^Kupfer,
Eisen in sich. Mäu sindet diese meistens in sogenannten Gängen, welche man mit
ehemaligen Spalten in den Gebirgen vergleichen kann, die sich durch die hinein-
gcschlossenen Massen ausgefüllt haben.
Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, aus Sandstein und Gips bestehen
und viele Muscheln, Steinkohlen und Salz in sich führen, nennt man Flötzgebirge.
Diese Steinmassen liegen in großen Lagen über einander, die man Schichten nennt
und welche dem Gebirge das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht
große Quaderplatten von verschiedener Form, eine über die andere, gelegt sind,
solche Lagen nennt der Bergmann Flötze, und überhaupt bedeutet Flötzen oder Flößen
ein Ansetzen durch Wasser, in welchem offenbar jene Gebirge sich gebildet haben.
Diese Gebirge enthalten zwar nicht so viel Erze, als die Urgebirge, doch au manche«
Stellen einen kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei und Galmei und sehr viel
Eisen.
Den losen Saud, Lehm und Töpferthon, die in unsern Ebenen liegen, und
woraus auch die Hügel bestehen, die man da sieht, nennt man aufgeschwemmtes Land.
Da findet man außer dem Lehm und Töpferthon und außer Braunkohlen nicht viel
Besonderes. Ueber allen diesen Gebirgsarten liegt dann die Damm- und Gartenerde.
113. Allgemeine Betrachtung über das Wettgebände.
Dem geneigten Leser, wenn er zwischen seinen bekannten Bergen und Bäumen
daheim sitzt bei den Seiiiigen, so ists ihm wohl, und er denkt just nicht weiter. Wenn
aber früh die Sonne in ihrer stillen Herrlichkeit ausgeht, so weiß er nicht, wo sie
herkommt, und wenn sie' Abends untergeht, weiß er nicht, wo sie hinzieht, und wo
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
226
ist mein Feind, Maffa! Dieser Mann hat mich, als ich noch ein
kleines Kind war, von meinem Vater und meiner Mntter weggerissen
und in die Sklaverei verkanft. Und im Worte Gottes hab ich gele-
sen: so deinen Feind hungert, so speise ihn, dürstet ihn, so tränke
ihn!" (Sprüch. 25, 21. Rom. 12, 20.)
\ 109. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika.*)
I.
Dieses jetzt so blühende Land war vor zweihundert Jahren ein undurchdringli-
cher Wald, in welchem nur wilde Indianer und wilde Thiere wohnten. Aber eine
gewaltige Veränderung ist mit diesem fruchtbaren Lande seit jener Zeit vorgegangen.
Hier stoßen wir bei einem milden Klima auf wohlbebaute Fluren, auf herrliche
Wiesen. Hier treffen wir jetzt große Städte mit prächtigen Palästen, und allent-
halben begegnen wir gebildeten Europäern, zum Theil Deutschen. Vortreffliche
Landstraßen, Eisenbahnen und Kanäle fördern den Handel. Seit etwa zweihundert
fünfzig Jahren ließen sich an den Küsten dieser Länder eine Anzahl Engländer nie-
der, welche ihr Vaterland der Religion wegen verlassen hatten. Andere kamen hier-
her, um in den fruchtbaren Länderstrichen einträgliche Handelsprodnkte anzubauen.
Diese Ansiedler betrachtete man fort und fort als englische Unterthanen. Sie gaben
sich aber ihre eigenen Gesetze, und der König bestätigte dieselben. T»'e meisten Ein-
wohner beschäftigten sich mit Ackerbau und Handel; an Fabriken und Gewerben fehlte
es gänzlich, und man mußte deßhalb sehr viele Bedürfnisse aus dem Mutterlande
beziehen. Dadurch entstand für Englands Handel ein neuer Weg. — England
schmachtete schon damals unter einer drückenden Schuldenlast, und die Regierung sah
sich genöthigt, von den Unterthanen starke Abgaben zu fordern. Auch die Kolonisten
wollte man besteuern, namentlich führte man eine Theesteuer ein. Dadurch entstanden
-Unruhen. Die Negierung wollte Gewalt brauchen, aber die Kolonisten griffen zu
den Waffen. In den Jahren 1774 und 1775 traten dreizehn Provinzen zu einem
Bunde zusammen und erklärten sich 1776 für frei und von England unabhängig.
Der kriegskundige Washington stellte sich an die Spitze der Truppen, und dev
umsichtige Franklin leitete die Staatsangelegenheiten. Spanien und Frankreich
unterstützten die Amerikaner, und so gelang es denselben, es dahin zu bringen, daß
England im Jahre 1783 die Vereinigten Staaten für unabhängig erklären mußte.
Aus allen Ländern Europas strömten neue Ansiedler herbei. Man lichtete die
Wälder, leitete die Sümpfe ab, trocknete Moräste aus. In wüsten Gegenden ent-
standen Städte und Dörfer. Die Indianer wurden immer weiter in di- Gegenden
jenseit des Mississippi zurückgedrängt, oder sie gewöhnten sich an die europäische Le-
bensweise. Es strömen noch jetzt alljährlich große Massen neuer Ansiedler in diese
weiten, zum Theil noch unangebautcn Gefilde.
*) Anmerkung: Die Union der Freistaaten liegt zwischen den Fünf-Seen, dem atlantischen
Meer und mexikanischen Golf, bis an den stillen Ocean. Größe: noch vor wenigen Jahren 100.000,
seit der Abtretung eines Theils von Mexiko 140,000 Quadratmeilen, die zur Hälfte noch völlig un-
kultivirt sind. Der Osten und ein kleiner Strich am großen Ocean ist von Europäern bevölkert und
zählt vier und zwanzig Millionen Bewohner, größtenthcils englisch redende, darunter in den Süd-
provinzen drei Millionen Negersklaven.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Rom Nordamerika Englands England England Washington Spanien Frankreich England Europas Mexiko
14s-
Die Alb ist ein Kalkgebirge, reich an Versteinerungen und
merkwürdigen Höhlen, deren über 60 gezählt werden. Unter
diesen sind die Karlshöhle bei Erpfingen und die Nebelhöhle bei
Pfullingen, beide in Württemberg, hervorzuheben. Der gelblich-
weiße Jurakalk läßt das Wasser überall durchsickern; daher
leidet die Hochfläche der Alb an Wasserarmut, der man jetzt
durch künstliche Wasserleitungen abhilft. In den Tälern werden
Pumpstationen errichtet, welche das Wasser auf die Alb-Hoch-
fläche hinauf fördern, in große Sammelbecken, von denen aus
die einzelnen Leitungen gespeist werden. Einige Gegenden auf
der Alb, namentlich in den württembergischen Oberämtern Miin-
singen, Urach und Blaubeuren — die eigentliche Rauhe Alb —
haben kargen Boden und unfreundliches Klima und daher eine
dünne Bevölkerung. Im übrigen ist die Alb nicht unfruchtbar.
Wohlgepflegte Laubwaldungen sind fast überall ein gar nützliches
Gemeingut der Dörfer, deren Bewohner in gedeihlichem Acker-
bau und in diesem wohl angepaßter Viehzucht ihr gutes Aus-
kommen finden.
160. t>it Schwabenalb.
(Gust. Schwab.)
1. Ich lieg' auf weichem Bette,
auf moos'gem Eichengrund,
und vor mir Kett' auf Kette,
du festes Alpenrund!
2. Ich sing', ich darf es wagen,
es nach ein Lied entstehn,
ich brauche nur gu sagen,
was ich ringsum gesehn.
3. Ganz ferne dort zur Linken,
in rof'gem Abendschein,
seh' ich ihn duftig winken,
den hohen Rosen st ein.
4. Gesang! vorüberschwelle
an seiner Felsenkluft;
mit leuchtender Kapelle
der fromme Rechberg ruft.
5. Ich spend' ihm ein Gebete;
bereitet und erbaut,
so schau' ich nach der Stätte,,
wo Hohenstaufen graut.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
215
die Luft und den Erdboden berührt, schmilzt es out stärksten; daher fließen
aus jedem Gletscher mächtige Bäche hervor; diese unterwühlen die ganze
Masse und bilden zuweilen in sehr heißen Sommern da, wo ihnen der
Bach entströmt, die prächtigsten Eisgewölbe. Dieses beständige Unter-
graben der Gletscher ist schuld, daß sie häufig zusammenbrechen; mit
donnerähnlichem Getöse entstehen tiefe Spalten und Schlünde, die in
wenigen Stunden sich bilden und, wieder zusammengerückt, dem Wanderer
besonders dann sehr gefährlich werden, wann frisch gefallener Schnee sie
bedeckt und eine trügerische Brücke über sie wirft. Diese Zertrümmerung
verändert beständig die Oberfläche der Gletscher; die meisten zeigen ein
wunderbares Gemisch von Eisklippen, Erhöhungen und Vertiefungen.
Aus den Eisspalten brechen, bei plötzlicher Luftveränderung, häufig eis-
kalte Luftströme hervor, welche feine Eiskörner mit sich führen und wie
Schneegestöber um sich her verbreiten; dies nennt man das Gletscher-
gebläse. Die Gletscher sind in einer beständigen Zunahme begriffen;
sie nehmen zu, sowohl an Dicke und Höhe, als an Ausdehnung, indem
sie weiter in die Täler sich hinabsenken, bis sie einmal wieder in sehr
heißen Sommern auf einige Zeit zurückgedrängt werden. Sie bedecken
alle Bergabhänge und Täler der höheren Alpen; man zählt ihrer über
400; manche darunter sind 6 bis 7 Stunden lang und und 3/4 Stunden
breit. Sie werden nur dem unvorsichtigen Reisenden oder Bern allzn
kühnen Jäger gefährlich.
Größer ist die Gefahr, welche vielen Einwohnern der Schweiz und
jedem im Hochgebirge Reisenden von den Lawinen droht. Damit be-
zeichnet man Schnee- oder Eismassen, welche von den Hochgebirgen in
die Tiefe stürzen und oft sowohl durch unmittelbare Gewalt, als durch
den Luftdruck große Verheerungen anrichten. Ströme verstopfen, Häuser
und Wälder fortreißen und die Bewohner durch Ersticken töten. Sie
entstehen, wenn bei tiefem Schnee gelindere Witterung eintritt, so daß
derselbe locker wird und zum Zusammenballen sich eignet, was vorzüglich
im Frühling der Fall ist. Dann werden durch Lawinen ganze Familien
erdrückt, ganze Viehherden mit den Ställen zerschmettert. Wiesen und
Gartenland bis auf die nackten Felsen abgehoben und weggeführt, und
ungeheure Wälder so zerstört, daß die Bäume teils in die Täler gestürzt,
teils zerknickt und zerschmettert über einander liegen, wie die Halme auf
dem Felde nach dem Hagelschlag.
Viel schrecklicher noch als die Lawinen, aber zum Glück auch weit
seltner, sind die sogenannten Erd- oder Berg fälle. Der fruchtbare
Boden, welcher einen Bergabhang bedeckt, ruht auf einem Ton- oder
Wurzellager, das von der Feuchtigkeit allmählich aufgelöst und untergraben
wird. Treten nun ungewöhnlich starke Regengüsse ein, so löst sich die
ganze obere Erdschicht mit Wäldern und Getreide von ihrer Grundfeste,
und rutscht mit zunehmender, unwiderstehlicher Gewalt in das Tal; ja
zuweilen — so ungeheuer ist die Gewalt des Sturzes — verbreitet der
Erdsall seine Verheerungen über das Tal hinaus bis auf die gegenüber-
liegenden Berghänge.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]