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Schleusen anlegen, die Kloaken, durch welche das Wasser der Niederungen weggeführt und der Boden ausgetrocknet wnrde. So war Platz geschaffen für eine massenhafte Einwanderung ; sie wurde teils zwangsweise herbeigeführt, denn deu römischen Bürgern, die zumeist auf ihren Landgütern lebten, wurde nunmehr befohlen, auch ein Stadthaus aufzubauen, und aus den besiegten Nachbargauen mußten viele angesehene Familien auf Befehl des Königs nach Rom ziehen; teils erfolgte sie freiwillig, da der glänzende Fürstenhos und die zahlreichen Bauten viele Künstler, Gewerbetreibende und Arbeiter heranzogen, die hier Arbeit und Verdienst fanden. Die tarqninifchen Könige verwandelten Rom in eine große Festung; durch eine gewaltige Mauer, später die Ser-viauische genannt, mit Wall und Graben umzogen sie ein großes Stadtgebiet, das sieben Anhöhen einschloß; daher der Name Sieb euhügelstabt.
Aber sie schmückten Rom auch mit schönen und nützlichen Bauten. Am Fuße des Kapitols wurde eiu Marktplatz (Forum) angelegt und mit Säulenhallen umgeben, uuweit davon ein großer Ringplatz (Circns mäximus) hergestellt und auf dem Kapitol der herrliche Tempel des Jnppiter Capito-linus erbaut. Hier wurden auch die Sibyllluischeu Bücher ausbewahrt, die für Rom von großer Bedeutung waren. Sie hatten ihren Namen von einer Greisin, Sibylla, die eines Tages dem Tarqninins Superbus neun Bücher für einen hohen Preis anbot. Abgewiesen verbrannte sie drei Bücher und verlangte für den Rest die gleiche Summe. Nochmals ward dies abgelehnt, und wiederum verbrannte sie drei Bücher, ohne doch den Preis zu ermäßigen. Nun ries der König Priester herbei, welche nach kurzer Prüsuug erklärten, der Inhalt der Bücher habe für Rom die allergrößte Wichtigkeit. So kaufte denn Tarquiuius die drei letzten Bücher für einen gewaltigen Preis und ließ sie sorgfältig aufbewahren. So oft ein wichtiges und schwieriges Unternehmen bevorstand, forschten erst die Priester in den Sibyllinischen Büchern, ob ein günstiger Ausgang zu erhoffen sei.
Das volkreiche und feste Rom wnrde unter den tarquiuifcheu Königen die Hauptstadt von ganz Latium, denn dnrch unaufhörliche glückliche Kriegszüge wurde allmählich die ganze Landschaft unterworfen. Zu diesen Heereszügen brauchten die kriegslustigen Könige ein großes und starkes Heer; das bisherige Kriegsheer, welches nur 3000 Fußgänger und 300 Reiter zählte, genügte ihnen nicht. Kriegspflichtig waren bisher nur die Patinzier, d.i. die 300 Familien, welche das Recht hatten, je ein Mitglied in den Senat zu schicken, und überhaupt eine Anzahl Vorrechte genossen, welche den übrigen Bürgern, den Plebejern, nicht zustanden. Jede patrizische Familie stellte einen Reiter und zehn Fußgänger. Unter König Servius Tullius wurde der Kriegsdienst anders geordnet; nicht nach der Familie richtete sich fortan die Dienstpflicht, sonbern nach beni Zensus, b. i. der Abschätzung des Einkommens vom Grundbesitz.
[Durch diesen Zensus wurde die Bürgerschaft in fünf Klaffen geteilt, und nach der Höhe der Klasse wechselte die Zahl und die Ausrüstung der Krieger.
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^Mehrere Streitpunkte wurden durch die Gesetze der Konsuln Valerius und Horatius (448) beseitigt, und es kam sogar auf Antrag des Tribunen C anule jus (445) zu einem Gesetze, wonach Ehen zwischen Patriziern und Plebejern volle bürgerliche Rechtsgiltigkeit haben sollten. Hierdurch wurde eiue Verschmelzung der beiden Bürgerschaften eingeleitet.]
Vi. Oie Unterwerfung Italiens. (Erste Hälfte 493- 338.)
Durch die Vertreibung der Könige hatte der römische Staat an äußerer Macht eingebüßt, denn die Herrschaft über die Latiner, welche sich selbst erfolgreich gegen die etruskische Herrschaft erhoben hatten, konnte nicht aufrechterhalten werden. Nach einigen Jahren kam es zu einein Schutz- und Trutzbündnis zwischen Rom einerseits und den 29 Lalinerganen anderseits (493). Gegen die gemeinsamen Feinde wollte man mit gleich starken Heeren ins Feld rücken, den Oberbefehl sollte jährlich wechselnd ein Römer und ein Latiner führen, die Beute sollte gleichmäßig geteilt werden. Mit Hilfe dieses Bündnisses gelang es den Römern, die vielen kleinen Völkerschaften Mittelitaliens zu bezwingen. Laugen Widerstand leisteten insbesondere die Volsker und die Äquer.
Die Volsker hatten an dem aus Rom verbannten Coriolanus eilten vorzüglichen Feldherrn gewonnen. Um an seinen undankbaren Mitbürgern Rache zu nehmen, hatte er das siegreiche Heer der Volsker bis vor die Tore Roms geführt und verwüstete das ganze römische Gebiet. Unvermögend, ihm in offener Feldschlacht entgegenzutreten, hielten sich die Römer innerhalb der Mauern der Stadt, in welcher bald Hungersnot und Krankheit ausbrachen. Da sandte man eine Anzahl römischer Frauen ab, die durch Bitten das Herz des Coriolanus erweichen sollten, an ihrer Spitze seine Mutter und seine Gattin. Lange widerstand er ihren Bitten, schließlich aber ließ er sich doch rühren und versprach, das feindliche Heer hinwegzuführen. „Mutter", rief er aus, „Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn hast du verloren." Er zog mit dem Heere der Volsker ab, wurde aber dann von diesen zur Rechenschaft gezogen und umgebracht.
Emst hatten die Äquer das römische Heer in einer Gebirgslandschaft umzingelt und hofften, es zur Ergebung zu zwingen. Als die Schreckensbotschaft nach Rom kam, rief man den Cincinnatns zum Diktator aus; zu diesem Amte, welches königliche Gewalt besaß, griff man nur in der Zeit dringendster Not. Als die Boten des Senats den Cincinnatns auf feinem Gute aussuchten, um ihm die Ernennung zu melden, war er auf dem Felde und ging wie ein Knecht fast nackt hinter dem Pfluge her, um den Acker zu bestellen. Seine Frau mußte ihm erst die Kleider (Tunika und Toga) hinaufbringen, damit er in anständiger Weise die Boten empfangen konnte, die ihm meldeten, er fei an die Spitze des Staats berufen. Sofort begleitete er sie nach Rom,
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Extrahierte Personennamen: Attila Stilicho
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Afrika Gallien Westgotische_Reich Spanien Afrika Italien Britannien Rheine Sachsen Spanien Afrika Karthago Ungarn Körperbau
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nach neuntägigem Kampfe mit der wilden Gebirgsnatur stand das Heer auf der Kammhöhe, dann begann der mindestens ebenso schwierige Abstieg. Zu Tode erschöpft kam man endlich aus dem Gebirge heraus in die fruchtbare Ebene des Po. Aber nur 20000 Krieger hatten die furchtbaren Anstrengungen überlebt, und säst alle Elefanten waren zugrunde gegangen.
Gegen dies erschöpfte Heer rückten nun die römischen Legionen heran. Aber Hannibal blieb siegreich, erst in einem Reitertreffen, am Ticinns, 218 dann in der Schlacht an der Trebia (218), die der römische Konsul unter ungünstigen Verhältnissen begonnen hatte. So konnte Hannibal gemächlich überwintern und sein Heer durch große Scharen der Gallier verstärken, die sich gegen die Römer erhoben hatten.
Im nächsten Frühjahr waren zwei römische Heere aufgestellt worden, um Haunibals Übergang über den Apennin zu verhindern. Er aber brach frühzeitiger auf. als man erwartet hatte, und überschritt das Gebirge ungehindert. Dabei geriet er allerdings in das sumpfige Überschwemmungsgebiet des Flusses Arno, das ihm große Schwierigkeiten entgegenstellte; infolge einer heftigen Entzündung, welche die Sumpfluft verursachte, verlor er ein Auge. Auf trockenem Boden angelangt, marschierte er auf Rom los; ihm folgte in Eilmärschen der Konsul Flaminius mit seinem Heere. Er ließ sich aber von Hannibal beim Trasimenischen See in eine Falle 217 locken und ging mitsamt seinem Heere zugrunde (217). Anstatt nunmehr auf Rom loszugehen, das steh schon zur Verteidigung rüstete, wandte sich Hannibal, der die großen Machtmittel Roms richtig schätzte, nach dem Süden Italiens, um zunächst die Bundesgenossen Roms zum Abfall zu bewegen. Dahin folgte ihm der römische Diktator Fabius, auch Eunctätor, d. i. der Zauderer, benannt, weil er jede Unbesonnenheit vermied und sich ängstlich hütete, eine Schlacht anzunehmen, wenn er nicht im Voraus des Erfolges ganz sicher war. Er begleitete Hannibal aus seinen Kreuz- und Querzügen durch Süditalien und verhinderte stets rechtzeitig durch sein Erscheinen die Überrumpelung einer Bundesstadt. So verdiente er sich den Ehrennamen „Roms Schild". Einmal hatte er sogar in gebirgiger Gegend Hannibal in eine Falle gelockt, und das punische Heer sah sich von allen Seiten vom Feinde umstellt. Da rettete sich Hannibal durch eine List. Er ließ 2000 Ochsen, auf deren Hörnern brennende Reisigbündel befestigt waren, in dunkler Nacht einen Abhang hinauf gegen die Stellung der Römer treiben. Da nun die Feinde annahmen, daß hier ein Angriff erfolge, eilten sie von allen Seiten zu der gefährdeten Stelle, und so konnte Hannibal an einem schwachbesetzten Punkte durchbrechen. Den Winter verwandte er dazu, sein Heer zu vergrößern, neu auszurüsten und einzuüben.
Die Konsuln des neuen Jahres, der besonnene Ännlius Paulus und der hitzige Terentius Varro, hatten die Ausgabe erhalten, Hannibal zu vernichten. Der Oberbefehl wechselte täglich zwischen ihnen; an einem Tage, da Varro befehligte, nahm er unbesonnener Weise aus ungünstigem
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Hannibal Arno Hannibal Hannibal Fabius Hannibal Hannibal Hannibal Hannibal Paulus Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Ticinns Rom Rom Machtmittel_Roms Italiens Roms
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Sein Äußeres schildert Einhard folgendermaßen: Von Körper war Karl voll und stark, von Wuchs erhaben, denn er war siebenmal so lang als sein Fuß. Sein Kops war rund, die Augen sehr groß und lebhaft, die Nase ein wenig mehr als mittelmäßig, das Haar glänzend weiß, die Miene heiter und fröhlich, die ganze Gestalt, mochte sie sitzen oder stehen, voll hoher Würde. Obwohl der Nacken ein wenig gebückt und kurz war und der Leib etwas zu weit hervorragte, so deckte doch das schöne Verhältnis der übrigen Glieder diese Fehler. Der Gang war fest, die gerade Haltung des Körpers männlich, die Stimme hell, wiewohl der Kraft des Körpers nicht ganz entsprechend. Seine gute Gesundheit war nur in den letzten vier Lebensjahren öfters von Fiebern heimgesucht; seine Vergnügungen waren Reiten, Jagen und Schwimmen, worin er es allen anderen zuvortat.
Xviii. Ter Zerfall des Frankenreiches.
Das gewaltige Reich, das Karl der Große gegründet hatte, konnte nach seinem Tode nicht lange zusammengehalten werden. Schon unter seinem schwachen Sohne Ludwig, der wegen seiner großen Nachgiebigkeit gegen die Kirche den Beiuamen „der Fromme" erhalten hat, kam es zu heftigen inneren Kämpfen, und noch nicht dreißig Jahre nach dem Tode des großen Reichsgründers teilten sich feine drei Enkel, die Brüder Lothar, Ludwig und 843 Karl, in das Frankenreich (843).
Lothar, der schon die Kaiserkrone trug, erhielt selbstverständlich Italien, dazu Burgund (d. i. Südostfrankreich) und die anstrasifchen Gebiete zwischen Maas und Rhein, die später den Namen Lothringen erhielten.
Karl übernahm Westfranken, das frühere Neustrien, das heutige Frankreich.
Ludwig erhielt die Länder östlich vom Rhein und nördlich von den Alpen, also Alemannien, Baiern, Frankenland am Main, Thüringen und Sachsen; jenseits des Rheins fielen ihm die Bistümer Mainz, Worms und Speier zu, dafür überließ er Lothar die friesische Küste bis zur Elbe. Diese Ländermasse wurde damals Ostfranken genannt, erst viel später erhielt sie den Namen Deutschland; Ludwig aber führt in der Gefchichte den Namen „der Deutsche".
So ist dervertrag von Verdun, in welchem die Teilung des Frankenreiches erfolgte, der Ausgangspunkt sowohl der französischen, als der deutschen Geschichte; feit dem Jahre 843 gibt es ein Deutsches Reich.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankenreich Italien Burgund Rhein Lothringen Frankreich Rhein Baiern Frankenland_am_Main Sachsen Rheins Worms Deutschland Verdun
24 —
gingen zugrunde: wen das Schwert verschonte, der ward als Sklave verkauft. Eine Feuersbrunst, die siebzehn Tage wütete, venichtete die große Stadt mit allen ihren Prachtgebäuden, und über ihre Trümmer wurde der Pflug geführt (146). Ju Rom herrschte gewaltiger Jubel über den Untergang der Erbfeindin; auch dem jüngeren Scipio wurde der Ehrenname Afrikanus beigelegt.
In demselben Jahre bemächtigten sich die Römer der großen Handelsstadt Kornith und ließen auch diese Nebenbuhlerin in Schutt und Asche legen.
133—121] Xiii. Die dei-en Gracchen. (133—121.)
[Seitdem Patrizier und Plebejer sich verschmolzen hatten, war die Regierung des Staates in den Händen des Adels (Optimalen, Aristokraten), einer Anzahl von Familien, die zum kleineren Teile patrizischer, zum größeren Teile plebejischer Herkunft waren. Sie besetzten mit ihren Söhnen die kurulischen Ämter (s. o. Vii) und füllten infolgedessen den Senat. Diese Ämter wareu Ehrenämter ohne Gehalt, ja sie forderten zum Teil noch große Ausgaben, aber die Entschädigung dafür trat ein, wenn die Prätur oder das Konsulat vorüber war. Dann erhielt der Adlige als Proprätor oder Prokonsul die Verwaltung einer Provinz, und damit war ihm die Gelegenheit geboten, auf Kosten der Provinzialen ein großes Vermögen zu erwerben, das seiner Familie zugute kam. Die reichen Adelsfamilien errichteten in Rom prunkvolle Paläste und kauften sich in Italien Fürstentümer zusammen. Die kleineu freien Gutsbesitzer, welche durch die vielen Kriege verschuldet waren, konnten ihren Besitz nicht behaupten und mußten ihn den Adligen billig verkaufen. Sie zogen meistens in die Stadt Rom, wo sie bald in bedrängte Lage kamen. Die großen Güter der Adligen aber wurden durch Tausende von Sklaven bebaut, mit denen damals ein lebhafter Handel (Sklavenhandel) betrieben wurde.
Diese Veränderungen hatten üble Folgen für den ganzen Staat. Die meisten Bürger waren besitzlos (Proletarier) und waren darauf angewiesen, durch die Gunst der Adligen allerhand Vorteile zu erhalten; sie sanken daher zu einer trägen und schmeichlerischen Masse herab. Andrerseits aber hatten sie in den Volksversammlungen die wichtigsten Angelegenheiten des Staates zu entscheiden und die kurulischen Ämter zu besetzen; hierin handelten sie nur dann nach dem Willen der Adligen, wenn sie Vorteile erhielten; sie wurden bestechlich und stellten das Wohl des Staates hinter dem eigenen Nutzen zurück. Und gerade fo handelte der Adel selbst; was ihm Nutzen brachte, und nicht, was das Staatswohl erforderte, wurde von ihm erstrebt. Noch immer gingen aus ihm einzelne hochgesinnte Männer hervor, die im Sinne der großen Ahnen handelten und im Dienste des Staates Großes leisteten, aber die meisten jungen Adligen waren verderbt, unsittlich und un-
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Landstände zu beobachten. Was werden wohl die Landstände gewesen sein? — Landtag, Reichstag.
So ähnlich. „Stände!" — Die Adligen (wenigstens früher), die Bürger und die Bauern.
Die Bauern waren damals in den meisten Ländern ohne Vertretung. — Beurteilung der landständischen Vertretung.
Wie wollte es der Kurfürst haben? — Wechselseitige Verwendung der Beamten, wie er es für gut fand; und nur ihm sollten sie Treue schwören.
Zusammenfassung.
Überschrift: Der Beamten-Streit.
Mit der Verwendung der Steuern war es ähnlich. — Die Steuern sollten nur zum Besten des Landes verwendet werden, in dem sie erhoben worden waren. (Ausführung)
Was war des Kurfürsten Meinung? — Er wollte die Steuern verwenden ohne Rücksicht auf die Quellen, aus denen sie flössen, z. B. Steuern aus den rheinischen Ländern für Preußen u. s. w., so daß die Steuerkraft des ganzen Staates unter Umständen dem einzelnen Lande zu gute kam (kostspielige Arbeiten, Heer u. f. w.).
Daran wollten ihn nun die Landstände verhindern. Wie konnten sie das? — (Es ist an die früher, etwa bei einer Wahl, besprochene Thätigkeit unserer Landtage, des Reichstags zu erinnern.) Sie verweigerten die Steuern.
Nun brauchte aber der Kurfürst viel Geld. — Für das Heer.
Da wollte Friedrich Wilhelm Bodenerzeugnisse und Kaufmannswaren besteuern. Man nannte diese Steuer „Accise". — Besprechung; indirekte Steuer.
Warum hielt der Kurfürst diese Steuer für geeigneter? — Da brauchte er nicht die Bewilligung der Stände.
Die Steuer war aber auch gerechter, denn bei der „Kopf- und Grundsteuer" waren die Adligen, in deren Händen doch die großen Güter waren, fast steuerfrei. — Bei der Accife wurden alle Stände gleichmäßig betroffen.
Was sagten aber die Stände zu der neuen Steuer? — Sie wollten von der Accise nichts wissen, denn der Kurfürst war dann nicht mehr vonihnen abhängig.
Der Eigennutz spaltete aber die Stände. — Die Bürger waren schließlich für die Accise, brauchten sie doch nicht mehr allein mit den Bauern die Steuerlast zu tragen; die Adligen aber blieben erbitterte Gegner, sie wurden ja obendrein nun auch besteuert. Die Bauern waren natürlich am meisten zufriedengestellt.
Der Kurfürst kehrte sich nicht an den Widerspruch des Adels und führte die Accise ein.
Zusammenfassung. Überschrift: Die Accije.
Zusammenfassung des ganzen Abschnitts.
Überschrift: Staatseinheit.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Bodenerzeugnisse Friedrich Wilhelm
— 15 —
Wie werden sich die Evangelischen verhalten haben? — Die Schwachen traten über, die Starken wanderten aus.
Aber Ludwig verbot die Auswanderung bei Galeerenstrafe. Warum? — Er verlor Unterthanen, Arbeiter, Steuerzahler, Kapital u. s. w.
Was werden da die Evangelischen gethan haben, die nicht übertreten wollten? — Heimliche Flucht. (Viele werden gefangen genommen und kommen auf die Galeeren: Märtyrer.)
Wohin? — In die benachbarten evangelischen Länder: Holland, Schweiz, England, die evangelischen Länder Deutschlands, z. B. Hessen-Kassel, und besonders Brandenburg.
Friedrich Wilhelm äußerte, daß er es einmal schwer vor Gott zu verantworten haben würde, wenn er der beabsichtigten Ausrottung des reinen Evangeliums gleichgiltig zusehen wollte.
Das Potsdameredikt wird gelesen (Wiedergabe des Hauptsächlichen).
Disposition: 1. Veranlassung zu dem Edikt; 2. die Wege in des Kurfürsten Staaten; 3. die zur Niederlassung geeigneten Orte; 4. zollfreie Einwanderung ; 5. Begünstigungen bei der Ansiedelung und Anlage von Geschäften; 6. Rechtspflege; 7. Gottesdienst; 8. Aufnahme der Adligen; 9. Ausschließung der Katholiken; 10. Beistand der Behörden.
Zur Besprechung würden kommen: die Wege von Frankreich nach Brandenburg; Kleve, Mark, Ravensberg (die früher erwähnten Länder des Kurfürsten im westlichen Deutschland): die Gesandten (Geschäftsträger, Agenten); daß die Resugies und der Kurfürst reformiert waren; das außerordentliche Entgegenkommen des Kurfürsten (kein Ort wird vorgeschrieben, kein Eingangszoll verlangt, leere Häuser werden angeboten, dann Lieferungen von Holz und anderen Dingen, Befreiung von Steuern und Einquartierung (Ausnahme: die Accise), freies Land, freie Wohnung auf vier Jahre, das Bürgerrecht und alle anderen Rechte ohne Lasten, jede mögliche Unterstützung bei Anlage von Fabriken, z. B. Geld; ebenso sollen die einwandernden Bauern unterstützt werden: die Adligen sollen Hofämter und Offizierstellen erhalten; die Einwandernden sollen sich eigne Richter wählen (Friedensrichter), ihre Religion völlig frei ausüben und in jeder Hinsicht des Schutzes der Behörden versichert sein); ferner die Art der Fabriken; Tuch- und Hut-Fabriken (bisher hatte man diese Waren aus Frankreich bezogen!); die Ausschließung der Katholiken; die frühere Einwanderung der Schweizer; die Verbreitung des Edikts nach Frankreich in Hunderten von in französischer Sprache gedruckten Exemplaren; die Freude und Dankbarkeit der Reformierten (im ganzen folgten etwa 20000 der Einladung, französische Kolonie in Berlin); die Erbitterung Ludwig Xiv. und endlich auch das Datum (29. Oktober alten, 8. November neuen Stils) sowie die sich widersprechende Rechtschreibung und die Sprachmengerei, die wie in dem Edikt, so überhaupt damals in Deutschland üblich war.
Ilb. Vertiefende Betrachtung.
Wie zeigte sich der Kurfürst, als Ludwig Xiv. seine reformierten Unterthanen zum katholischen
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— 120 —
wehr, meist ältere Leute (bis zum 40. Jahre,) war durch die vielen Bedrückungen erbittert und kämpfte jetzt so recht eigentlich sür Haus und Hof.
Was wird Napoleon thun ? — Er schickt ein neues Heer nach Norden.
Sein Schicksal ist das des vorigen. — Es wird von den Preußen in die Flucht geschlagen.
Und zwar bei Dennewitz, — das südlicher als Großbeeren liegen muß, denn die Preußen werden vorgerückt sein.
Welche Heere der Verbündeten können nun vorwärts marschieren? — Die Nordarmee und die schlesische.
Ob wohl Blücher auf Dresden zu marschiert? — Um Napoleon selbst zu besiegen, dazu ist er zu schwach. — Er rückt nach Nordwesten zu, um sich mit der Nordarmee zu vereinigen. Beide Heere überschreiten dann die Elbe und marschieren von Norden her auf Leipzig zu.
Bei Wartenburg wurde der Stromübergang von dem General erkämpft, den ihr schon von Tauroggen her kennt, — von dem General York.
Um dieselbe Zeit rückt die große Armee über das Erzgebirge auf Chemnitz zu. — Nun muß Napoleon Dresden verlassen, sonst wäre er von Frankreich abgeschnitten worden. Er marschiert ebenfalls nach Leipzig und kommt dort früher an, so daß er die Stadt und die nächsten Dörfer besetzen kann.
Zusammenfassung: Die Schlachten, durch die die V ölker-schlacht bei Leipzig vorbereitet wird: Großbeeren, Hagelberg; Dresden, Nollendorf; Katzbach; Bennewitz; W a r t e n b u r g.
Zusammenhängende Erzählung: Von Groß-Görschen bis Leipzig.
Ii b. Vertiefende Betrachtung.
1. Wie k a m es also, daß die Entscheidungsschlacht mitten in Deutschland geschlagen wurde? — Daran war wohl auch das durch die Schwäche der Russen veranlaßte langsame Vorrücken der Verbündeten schuld, Hauptursache aber war die große Schnelligkeit, mit der Napoleon wieder ein Heer geschaffen und nach Deutschland geführt hatte. Die Thatkraft, das Organisationstalent dieses Mannes zeigte sich im hellsten Lichte. Er hatte eben die furchtbare Niederlage in Rußland erlitten und doch stand er in kurzer Zeit wieder mit großer Macht in der Mitte Deutschlands und siegte in gewohnter Weise über die Verbündeten, so daß ein Weltbund und die Bereinigung sämtlicher Kräfte dieses Bundes nötig war, um ihn niederzuwerfen. Daraus erkennen wir die Feldherrngröße Napoleons.
2. Wie kommt es, d aß trotzdem die Pläne Napoleons scheitern, die derverkündeten glücken? — Je bedeutender Napoleon als Feldherr war, um so geschickter erscheint der Feldzugsplan der Verbündeten. Man sieht, sie haben von dem großen Gegner etwas gelernt. Sind sie zu schwach, so vermeiden sie die Schlacht, wie z. B. Blücher, und warten Hülse ab; zur Hauptschlacht aber vereinigen sie
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wartenburg Napoleon Bennewitz Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon B._Blücher
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Leipzig Chemnitz Dresden Frankreich Leipzig Leipzig Hagelberg Dresden Leipzig Deutschland Deutschland Deutschlands Napoleons
- 187 —
Wer wird die Zölle bekommen haben. — Die Vereinsstaaten nach der Einwohnerzahl.
Zusammenfassende Darstellung: Der Zollverein.
Ein anderer Gewinn, den das Reich uns gebracht hat, ist die Maß-, Gewichts- und Münzeinheit. Wie wird es bis zum Jahre 1871 gewesen sein? — Jedes Land, jedes Ländchen zeigte auch in dieser Hinsicht seine Souveränität. Ausführung (Metze, Elle, Pfund, Thaler, Gulden, Batzen :c.). Jetzt Einheit: Ausführung, Vorteil.
In ähnlicher Weise wird das gemeinsame Bürgerrecht und die Freizügigkeit besprochen.
Dazu kommt die Rechtseinheit. — Das Gerichtsverfahren ist durch das ganze Reich dasselbe. — Deutschland hat einen obersten Gerichtshof. Das Reichsgericht in Leipzig.
Zusammenfassung: Maß-, Gewichts - und Münzeinheit; Freizügigkeit; Rechtseinheit
Alle diese Reichseinrichtungen kommen jedem einzelnen Deutschen zu gute. Nun giebt es aber noch Bestimmungen für den ärmeren Teil des Volkes. — Kranken-. Unfall-, Alters- und Invalidenversicherung.
Ausführliche Besprechung (Vollendung der beiden letzten Gesetze erst unter Wilhelm Ii.) und Darlegung der Vorteile.
Diese Versicherungen sind in einem kleinen Staate gar nicht möglich. — Dazu gehören ungeheuere Summen, die nur in einem großen Reiche aufgebracht werden können. Ausführung.
Welchen Bestrebungen soll wohl durch diese Reichsversicherungen der Boden entzogen werden? — Denen der Sozialdemokraten, die den Staat umstürzen wollen. Die Ärmeren, die Arbeiter sollen sehen, daß auch für sie gesorgt wird, es soll Zufriedenheit unter ihnen einkehren.
Zusammenfassung: Die deutschen Reichsversicherungen.
Also auch der Wunsch nach einer Volksvertretung, der im Jahre 1848 unerfüllt blieb, ist im neuen Reich verwirklicht worden. Was hat denn der Reichstag für Obliegenheiten? was für Rechte? — Das Lefe-stück „Verfassung des deutschen Reichs" wird durchgenommen; die Ergebnisse werden eingeprägt.
Überschrift: D i e Verfassung des neuen deutschen Reichs.
Zusammenfassende Darstellung:
| nach außen (Dreibund, Frieden, Weltstellung);
Der Gewinn nach innen (einheitliche Einrichtung, Versicherungen, l Verfassung).
Ii b. Vertiefende Betrachtung.
1. Ist das nun wirklich ein so großer Gewinn? — Ein sehr großer; was uns besonders dann deutlich wird, wenn wir uns vorstellen, die Zustände vor der Einigung wären zurückgekehrt (Ausführung).
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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