2
4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl.
a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein
bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht
sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl-
reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar.
Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei
Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker-
rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl,
bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese
Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes.
Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche
Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder
feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind.
Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich
die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern
Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen.,
b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein-
ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus
ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht
aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen
und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km.
Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops
oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser
Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord-
seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen-
kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die
Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt
das Gebirge den Namen, n. 5t.
Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum
ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und
besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet.
Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit
Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht.
5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen
von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt-
ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo«
gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von
ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg.
Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und
Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf
der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein
*) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin
sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden
sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Altbreisach Totenkops Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Mergel
3
und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich
und geht dann in die schwäbische Hochebene über.
Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine
Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten
Sandstein und zumteil Kalk.
d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in
zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den
nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit
höher und mächtiger als der nördliche.
Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz-
waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm
gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann
wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der
Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler),
der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg),
der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei
Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach).
Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist
der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich
davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die
Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden;
unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses.
6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen
Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe;
einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer-
liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen,
sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern
gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände
Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt;
weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge
gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be-
pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein.
Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und
sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem
Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl
strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche
Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in
diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und
machen einen düstern Eindruck.
weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und
Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen
Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen
ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle.
während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses
Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite
Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in
seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung
zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden.
Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben
einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide-
plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober
werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Obst und Wein in üppiger Fülle, zahme Kastanien und selbst Mandeln.
Lohnend ist die über den ganzen Odenwald verbreitete Bienenzucht.
Die Gewerbthätigkeit (Industrie) ist jedoch nur unerheblich, n, 128, 108.
Der Grundstock des Vdenwaldes besteht aus Granit und Gneis; auf diese
folgen im Osten Sandstein (im Bauland) und Kais (in der fränkischen Hochebene).
Sage vom Ritter Rodenstein; der Siegfried-brunnen.
Umgrenze: a. den südl., nördl. bad, württ. Schwarzwald;
b. den großen, kleinen, bad , Hess. Odenwald I
7. Das Kraichgauer Hügelland (auch Neckarhügelland ge-
nannt) breitet sich zwischen Schwarz- und Odenwald aus und ist westlich
von der Bergstraße, östlich vom Neckar begrenzt. Es wird von der Enz,
Pfinz, Salbach, Kraich und Elsenz bewässert und gehört in seiner Ost-
hülste zu Württemberg.
Das Hügelland ist eine wellenförmige Landschaft und hat nur
unbedeutende Berge und flache Thäler. Den höchsten Punkt bildet der
Wartberg bei Pforzheim (375 m) mit den Überresten eines alten Wart-
turmes. Bei Sinsheim erhebt sich der Steinsberg (333 m), gekrönt mit
einem wohlerhaltenen achteckigen Wartturm. Weithin über die Rhein-
ebene schaut der Turmberg bei Durlach (255 m) mit seinem alters-
grauen Turm. Eine Drahtseilbahn führt ans seine vielbesuchte Höhe.
Das Hügelland gehört zu den gesegnetsten Gauen unseres Landes
und erzeugt namentlich Obst und Getreide im Überfluß, weshalb es auch
die Kornkammer des badischen Unterlandes heißt. Auf den Vorhügeln
gegen das Rheinthal reift guter Wein, besonders in der Gegend von
Bruchsal, die auch Bruhrain genannt wird.
Der Kraichgau hat zu seinem Untergründe teils Sandstein, teils Kalk.
8. Der Randen, ein Kalkgebirge, erhebt sich zwischen Schaffhausen
und der Wutach und erstreckt sich vom Oberrhein bis gegen die Donau hin.
Seine höchste Erhebung bildet der Hohe Randen (910m) bei Schaffhausen.
9. Die Rauhe Alp. Jenseits der Donau geht der Randen in
die Rauhe Alp über. Dieselbe zieht zwischen Donau und Neckar hin
und gehört größtenteils zu Württemberg. Der badische Anteil heißt bei
Möhringen der Heuberg (800 m) und weiter östlich die Hardt (900 m).
Randen und Rauhe Alp sind Teile des Iuragebirges. Dieses
besteht aus Kalk und ist sehr wasserarm, rauh und wenig ergiebig, weite Strecken
dienen bloß als Schafweiden. (Berge: der Hohenzollern und Hohenstaufen.)
Zwischen dem Heuberg und dem Schwarzwald bis zur Wutach
dehnt sich die weite Hochfläche der Baar aus, bewässert von den zwei
Quellflüssen der Donau. Die Baar liefert außerordentlich viel Getreide
und wird deshalb auch die Kornkammer des bad. Oberlandes genannt.
10. Das Hegauer Hügelland. Östlich vom Randen bis zum
Bodensee ist der Hegau, ein liebliches und fruchtbares Hügelland,
reich an Getreide und Obst. In demselben ragen, längs der Radolf-
zeller Aach, eine ganze Reihe von Kegel bergen bis zu ansehnlicher
Höhe empor. Dieselben bestehen aus vulkanischem Gestein und sind
meist mit altersgrauen Burgruinen gekrönt. Die wichtigsten sind:
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
312
oder rötlich oder durch Kohle grau oder braun gefärbt. Mit Wasser zu-
sammengeknctet, giebt der Thon einen bildsamen Teig. Dieser behält beim
Trocknen an der Lust seine Form und läßt sich im Feuer zu einer stein-
harten Masse brennen. Darauf beruht seine Verwendung zu Töpferwaren.
b. Lehm, aus welchem die Ziegel und Backsteine gemacht werden, ist Thorr
mit viel Sand. Mergel (Löß) ist etwa hälftig aus Thon und Kalk gemengt und
leicht schmelzbar. Je mehr Kalk nämlich dem Thon beigemischt ist, desto leichter
schmilzt er. Feuerfeste Steine müssen also völlig kalkfrei sein.
6. Die Töpfergefäfte werden vom Töpfer auf der Drehscheibe aus geschlämm-
tem Thon geformt, daun an der Luft getrocknet und hierauf \2 — Stunden der
Glühhitze des Brennofens ausgesetzt. Darnach erhalten sie die Glasur. Zu
diesem Zwecke werden sie mit einem Brei von Bleiglätte überstrichen und nach
dem Trocknen nochmals der Hitze ausgesetzt. Die Bleiglätte ist ein „Flußmittel'"
und bewirkt, daß die oberste Schicht des Thones schmilzt und das Gesäß mit einer
glasartigen Maste überzieht. Steingut (lvasterkrüge rc) ist gewöhnlich grau oder
graugelb. Porzellan ist eine durch und durch geschmolzene Masse. Die weiße
Porzellanerde besieht aus Thon und C)uarz und wird durch Zusatz von Kalk schmelz-
bar gemacht; Farben werden besonders eingebrannt. Die größten porrellanfabriken.
sind zu Meißen in Sachsen, wo \706 das Porzellan erfunden wurde, und zu Berlin..
339. a. Der Äckerboden
bildet die oberste Decke der Erdrinde. Er ist unter der Einwirkung der
Luft und des Wassers durch allmähliche Verwitterung der Gesteine ent-
standen. Nach den vorherrschenden Bestandteilen unterscheidet maw
Thon-, Lehm-, Kalk-, Sand- und Kiesboden. Sind Thon
und Kalk in ungefähr gleicher Menge gemischt, so bilden sie den frucht-
baren Mergelboden. — Thon-, Lehm- und Mergelboden gehören zw
den schweren Bodenarten. Sie sind bindig, halten die Feuchtigkeit lange
fest und werden bei anhaltender Feuchtigkeit zäh und schlüpfrig, durch
das Austrocknen aber hart; sie sind daher schwer zu bearbeiten. — Kalk-,
Sand- und Kiesboden nennt man leichte Bodenarten. Sie lassen das
Regenwasser rasch durchsickern, werden darum bald trocken und staub-
förmig und sind leicht zu bearbeiten.
Die Bodenarten allein geben aber den Pflanzen keine hinlängliche
Nahrung; denn diese brauchen zu ihrem Wachstum auch vermoderte,
im Wasser lösliche (salzartige) Reste von Tieren und Pflanzen. Solche
Verwesungs oder Moderstoffe bilden mit den Bodenarten zusammen die
Dammerde, welche eine dunkelbraune oder schwarze Färbung zeigt und
die Grundlage unserer Felder, Wiesen und Wälder ist Wenn die Damm-
erde nicht genug Moderstoff (Humus) zur Ernährung der Pflanzen ent-
hält, so muß ihr solcher zugeführt werden; dies geschieht durch das
Düngen. Manche Pflanzen gedeihen nicht in jeder Bodenart gleich
gut; so lieben Klee, Reps, Weizen und Spelz schweren Boden, während
Hirse, Roggen und Tabak in leichtem Boden sich am besten entwickeln.
Kreislauf des Stoffes zwischen dem Lrd-, pflanzen- und Tierreich.
d. Die steine und Erden besitzen wenig Glanz, sind im^allge-
meinen unveränderlich, d. h. im ldasser unlöslich, auf der Zunge
ohne Geschmack und im Feuer unverbrennlich. Sie bilden die
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
310
scheinend oder glasähnlich. Der Glimmer hat die Form von Blättchen
und Schüppchen mit lebhaftem Perlmutterglanz. Gewöhnlich ist er dunkel,
oft aber auch goldgelb oder silberglänzend, (Katzengold und Katzenstlber).
Der Granit ist eines der verbreitetsten Gesteine und bildet die
Hauptfelsart der Hoch- und vieler Mittelgebirge, z. B. der Alpen, des
Schwarzwaldes, Riesengebirges rc. Er ist sehr hart und fest, verwittert
äußerst langsam und bildet dann einen sehr fruchtbaren, thonigen Acker-
boden. Man verwendet den Granit besonders zur Herstellung des Unter«
baues (Fundamentes) für Gebäude, Brücken und Denkmäler, zu Treppen re.
1). Der Gneis hat dieselben Gemengteile wie der Granit, ist aber deutlich
geschichtet, indem die Glimmerblättchen nicht zerstreut, sondern schichtenweise abge-
lagert sind. Der Porphyr besteht aus einer meist rötlichen Grundmasse, in welcher
vereinzelt Körner von äzuarz, Feldspat ic eingebettet liegen. Man findet ihn
z. B. bei Weinheim und an der pdarg bei Baden-Baden. Lr dient zum päuser-
und Straßenbau, schöne Sorten auch zu Grabdenkmälern, Säulen und Tischplatten.
Der Glimmer (d. i. soviel als der Glänzende oder Flimmernde) findet sich in
Sibirien in größeren platten, die sich in durchsichtige, elastische, dünne Scheiben
spalten lassen, welche als unzerbrechliche Fenster an Kriegsschiffen, an Äsen, als
Lampenzylinder rc Verwendung finden. (Marienglas, Mikascheiben.)
C Urgesteine. Granit, Gneis und Porphyr (nebst einigen andern) werden
als die ältesten Gesteine angesehen und heißen daher Urgesteine. Sie bilden
gleichsam das Fundament der Erdrinde und der sog. Urgebirge. Man denkt
sie sich durch Erkalten aus der feuerflüssigen Masse des Erdkerns entstanden.
335. a. Der Basalt
ist ein vulkanisches Gestein, d. h. er ist einst als geschmolzene Masse
aus dem Erdinnern hervorgetrieben worden und findet sich also da, wo
erloschene Bulkane (feuerspeiende Berge) sind. Er zeigt gewöhnlich eine
eisenschwarze Farbe und ist aus verschiedenen Mineralien zusammengesetzt.
Seine Gemengteile find aber so klein und so innig verwunden, daß er
fast als einfaches Mlneral erscheint, meist mit eingesprengten, dunkeln
Krystallkörnern. Er ist entweder dicht oder blasig und tritt bisweilen
auch in Säulenform auf. Verwittert bildet er einen fruchtbaren Boden,
der wegen seiner dunkeln Farbe für die Sonnenwärme sehr empfänglich
ist; in demselben gedeiht der Weinfiock vorzüglich. Der Basalt ist in
Baden ziemlich verbreitet; man findet ihn namentlich am Kaiserstuhl,
ferner am Katzenbuckel und am Steinsberg bei Sinsheim. Die Basalt-
berge sind gewöhnlich kegelförmig.
b. vulkanische Gesteine. Der Basalt. Der graue Dolerit (z B. am
Kaiserstuhl) unterscheidet sich vom Basalt hauptsächlich durch das deutlich erkennbare
körnige Gefüge. Die Lava bildet sich aus den feuerflüssigen Ausströmungen der
Vulkane; sie ist meist von dunkler Farbe, bisweilen dicht, meist aber schlacken-und
schwammartig und dient zu Bau und Pflastersteinen, geschliffen auch zu schwarzem
Schmuck. Der lockere Bimsstein ist so leicht, daß er auf dem Wasser schwimmt.
Er besteht aus geschmolzener, schaumartiger Gesteinsmasse, findet sich bei thätigen
Vulkanen und dient zum Glätten des Holzes rc. Der graue Alingstein, der in flachen
Stücken beim Anschlagen einen hellen Klang giebt, bildet die Lsegauer Kegelberge.
336. Der Thonschiefer (Schieferstein)
<st ein inniges Gemenge von äußerst feinen Thon-, Glimmer- und Tuarzteilchen.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
70
2. Vom Kirschkern.
Zu Durlach im Garten am alten Brunnenhaus arbeitete eines
Mittags ein Mann, wobei er gerade, als es zwölf schlug, einen Hansen
Kirschkerne heransstach, die außerordentlich weiß und glatt waren.
Er steckte drei derselben zu sich und fand, als er sie zu Hause seiner
Frau zeigen wollte, jeden in einen Kronentaler verwandelt. Eilig
begab er sich wieder in den Garten, fand aber nur noch einen Kronen-
taler, der als Kirschkern beim Herausstechen weit von den übrigen
auf die Seite gesprungen war.
3. Die Paulwirtin.
Gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts lebte zu Dnrlach die
sogenannte Paulwirtin, welche wegen ihrer Betrügerei, indem sie den
Leuten schlechte Milch für gute zu verkaufen pflegte, nach ihrem Tode
im Haus umgehen mußte. Man ließ sie deshalb durch einen Schorn-
steinfeger beschwören und in die Nahe des Galgens*) tragen. Dort
wurde sie an drei in die Erde geschlagenen Pflöcke festgebunden und
ging nun stets im Kreise darum hin und her. Eine runde Stelle,
worauf kein Gras wuchs, bezeichnete diesen Gang, auf den sie sich
aber setzt nicht mehr beschrankt, denn sie wandelt schon seit Jahren
in der ganzen Tiefentaler Klinge umher. Sie ruft dabei häufig:
„Drei Schoppen Milch und ein Schoppen Wasser gibt auch ein Maß!"
und zeigt sich in menschlicher Gestalt ohne Kopf, zuweilen aber auch
als Schaf oder Pudel. Leute, welche sie unterwegs neckten, sind teils
von ihr irregeführt, oder auch mit Ohrfeigen bestraft worden-
4. Bei dem Heidenturme, welcher auf dem Gipfel des Berges
steht und so tief in den Grundboden hinabgeht, als er daraus empor-
ragt, befand sich vordem eine stattliche Burg. Darin hausten zur Zeit
als das unterliegende Rheintal noch einen einzigen See bildete, See-
räuber, welche ihre Gefangenen in das finstere feuchte Verlies des
Turmes an Stricken hinabzuversenken pflegten, um sie nie mehr wieder
das Licht des Tages erblicken zu lassen. Einst erbot sich ein Gefangener,
das Tal vom Wasser zu befreien, wenn man ihm däfür die Freiheit
schenkte. Nachdem dieser Vertrag eingegangen war, begab sich der
Gefangene zu dem damals noch geschlossenen Binger Loche und ließ
die dortigen Felsen durchbohren, wodurch der Rhein seinen Abfluß
erhielt und das Tal zu einem urbaren gesegneten Landstrich wurde.
*) Der Durlacher Galgen soll auf der Anhöhe bel der Munitionsfabrik,
südlich von der Hohenwettersbacher Straße gestanden sein.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
40
3ur Zeit, als auch die höchsten Berge des Schwarzwaldes mit ewigem Schnee bedeckt
waren, erfüllten mächtige Gletscher die ganze Bodenseegegend. Die Gletscher furchten die Täler
aus und formten aucl, das Becken des Sees. Ais mildere Zeiten kamen, schmolzen die Gletscher
und ließen Schutt und Sand zurück. Die reichen Wasser der schmelzenden Eie Massen setzten
die Arbeit des Gletschers fort und gruben sich Talrinnen. Die Ablagerungen der Gletscher
bildeten Hügelreihen; überall treffen wir in der Seegegend auch große Steinblöcke, die einstens
von den Gletschern hierher getragen wurden.
Beim Bodanrück teilte sich der große Rheingletscher in zwei Arme, die das Bett des
Überlinger- und Zellersees erfüllten.
Die Nordküste des Bodensees erfreut sich eines milderen Klimas als
das Linzgauer Hügelland. Durch den steilen Gebirgsrand ist das Ufer vor Nord-
winden geschützt; zudem verhindert der See die gefährlichen Nachtfröste des
Frühlings. Deshalb gedeiht auch hier die Rebe, die die Ufer bekleidet, und der
Obstbaum. Der nördliche Linzgau ist ein Getreideland. Auch die Viehzucht steht in
großer Blüte; ein besonderer Viehschlag, das Meßkircher Rind, wird hier gezüchtet.
9. Die Leute. Manche Dinge am Bodensee erzählen uns von den ältesten Tagen der
Menschen. Zn Höhlen fand man in großen Mengen Knochen von Menschen und ausgestorbenen
Tieren; daneben lagen aber aucl) die steinernen Waffen und Geräte dieser Menschen.
An verschiedenen Stellen des Ufers stieß man auf die Reste von Pfahlbauten. Das
waren Häuser, die auf Holzpfählen im Wasser standen. Die Bewohner der Pfahlbauten ivaren
vor Feinden geschützt; sie konnten sich aber auch leicht ihrer Abfälle und ihres Unrats entlebigen.
Zn den Schlammschichten des Sees fand man zahlreiche Überreste vom Haushalt der Pfahlbauer.
Man konnte aris diesen Abfüllen sich ein Bild machen, ivie die Pfahlbaubewohner sich kleideten,
welche Pflanzen sie anbauten, welche Tiere sie jagten, welche Werkzeuge sie benützten. (Was
erzählt unser Kehrrichtfaß?)
Zur Römerzeit entstanden am See eine Reihe von Städten. Konstanz und
Bregenz sind aus römischen Niederlassungen entstanden.
^ Konstanz. Einwohnerzahl 1910: 27000; 1913: 29000.
Konstanz war im Mittelalter eine freie Reichsstadt, die einen lebhaften
Leinmandhandel betrieb. Durch seine Lage auf der linken Rheinseite zwischen
Ober- und Untersee wurde Konstanz zum Durchgangspunkt zwischen Deutschland
und der Schweiz. Hier wurden die Güter vom großen Schiff aus in das flache
Schiff oder auf den Wagen umgeschlagen. Ein Bischof hatte seinen Sitz in der
blühenden Stadt, die während der großen Kirchenversammlung vor 500 Zähren
20000 Fremde in ihren Mauern beherbergte. Als aber Konstanz österreichisch
wurde und Zollschranken es von der Schweiz trennten, verlor es seine Bedetrtung
und viele Fabriken wurden nach der Schweiz verlegt. Erst in ihrer badischen
Zeit blühte die Stadt wieder auf. Zum altertümlichen mit seinem
Kaufhaus und seinem schönen Münster gesellt sich ein neues Konstanz mit breiten
Straßen, schönen Gebäuden und großen Fabriken.
Aus alten Fischerdörfern sind das hübsche Badestädtchen Uberlingen und
das schloßbekrönte Meersburg am steilen Felsufer entstanden. Zm Uberlingersee
liegt die kleine Znsel Mainau, die inmitten eines Parks von wunderbarer
Schönheit das Sommerschloß unseres Landesherrn trägt. Auf der Znsel Reichenau
gründete einst der hl. Pirmin ein Kloster. Die Mönche pflegten eifrig Wissen-
schaften und Künste; sie bauten Kirchen und sammelten Handschriften. Drei
Dörfer liegen auf der rebenbewachsenen Znsel, die in ihren Kirchen noch manche
Erinnerung an die Klosterzeit bergen.
10. Verkehr am Bodensee. Eine Bodensee-Gürtelbahn verbindet die
Seestädtchen miteinander. Gib die wichtigsten Stationen an! Auf dem Bodensee
selbst, der alljährlich viele Fremde anlockt, herrscht lebhafter Schiffsverkehr. Große
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Pirmin
Extrahierte Ortsnamen: Konstanz Bregenz Konstanz Konstanz Ober- Deutschland Schweiz Meersburg
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
31
Großherzogs, mit schattigen, mur-
melnden Brunnen, epheuumrankten
Mauern und großen Sälen mit Ahnen-
bildern, Wappen und Geweihen.
Wo der Neckar Württemberg ver-
läßt und in badisches Land tritt, hält
die Burg Hornberg die Grenzmacht.
Reben steigen bis zur Burg herauf:
aus dem zerfallenen Gemäuer ragt
ein wohlerhaltener Turm.
Verfolge den Lauf unserer Wande-
rung auf der Karte!
3. Boden und Bewässerung.
Auch durch sein Gestein offenbart sich
der Odenwald als ein Bruder des
Schwarzwaldes. Sein nordwestlicher
Teil besteht aus den Grundgesteinen
Granit und Gneis: gegen Süden und Osten bildet der Sandstein die oberste
Gebirgsschicht. Am Gebirgsrand finden sich auf dem Granit an einzelnen Stellen
Porphprdecken. — Die Hauptflüsse des Odenwaldes sind Neckar und Weschnitz.
Beschreibe ihren Lauf nach der Karte!
4. Klima und Anbau. Die einzelnen Teile des Gebirges zeigen in der
Witterung große Unterschiede. Uber die Höhen brausen ungehindert die rauhen
Nord- und Nordostwinde. Die Täler und die Borberge liegen geschützt hinter
der steilen West- und Südmauer des Gebirges. Wie das Wetter, so ist auch
der Anbau des Landes reich an Gegensätzen. Die Lößhügel der Täler tragen
Obstbäume und Reben in reicher Fülle. Getreide wächst in den inneren Tälern
und Talsenkungen. Auf höheren Lagen wird an Stelle des Getreides das an-
spruchslose Heidekorn der nördlichen Länder gebaut. Die rauhen Sandsteinhöhen
des Odenwaldes bedeckt dichter Wald.
5. Die Leute und ihre Beschäftigung. In den Tälern des Odenwaldes,
wo sich reiche Nahrungsquellen finden, treffen wir eine dichte Bevölkerung an.
Auf den Höhen sind die menschlichen Wohnstätten dünn gesät: weite Wegstrecken
trennen die Dörfer und Weiler von einander. Im hohen Odenwald finden wir
Einzechöfe wie im Schmarzwald. Neben dem Ackerbau ist es besonders die
Viehzucht, die den Odenmälder ernährt.
Die Industrie hat wohl zunächst mit der Verarbeitung der reichen Holz-
schätze des Odenwaldes begonnen. In den engen Tälern liegen Sägemühlen:
in einzelnen Dörfern ist Küblerei und Reifschneiderei eingeführt. Im Odenwald
und an der Bergstraße hat die Gerberei, die aus Tierhäuten Leder herstellt,
große Ausdehnung gewonnen. Zum Gerben wird Eichenrinde verwendet. Man
schälte früher die jungen Eichenstämmchen, die in niedrigen Eichenlohhecken bei-
sammen standen. Eine große Fabrik in Weinheim, die beinahe 2000 Arbeiter
beschäftigt, stellt Oberleder her. Eine zweite große Fabrik in Weinheim baut
landwirtschaftliche Maschinen.
Auf dem Neckar entwickelte sich ein lebhaftes Schiffsgewerbe. Lange
Flöße ziehen dem Rhein zu, schwerbeladene Lastkähne lassen sich von der Flut
Schloß Hornberg am Neckar.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
54
Der Böhmerwald ist ein sehr altes Gebirge, alle jungen Gesteinsschichten
sind abgetragen: eine dichte Berwitterungsschicht bedeckt den Boden. Das ist
der Nährboden für die dichten, endlosen Wälder des Böhmerwaldes.
Auch Moore finden sich auf dem undurchlässigen Granitboden. Die spärliche
Bevölkerung des Böhmerwaldes erhält ihr Brot durch den Wald. Graphit
und Ton findet sich in mächtigen Lagern; ein Quarzrücken des Gebirges liefert
das Material für die Glasfabrikation im Böhmerwald.
3. Die innere Hochebene ist der Schuttplatz der Alpen. Einst reichten die
Gletscher der Alpen weit in die Hochebene hinein. Die Gesteinstrümmer und
Felsblöcke, die sie auf ihrem Rücken trugen, lagerten sie beim Abschmelzen in
der Ebene ab. Diese Schuttmengen, Moränen genannt, bilden ganze Hügel in
der Ebene: auch finden sich überall zerstreut mächtige Granitblöcke, die Findlinge,
in der Ebene. (Spuren der Eiszeit im Schwarzwald.)
Auch jetzt noch tragen die Alpenflüsse große Schuttmengen und Sand vom
Gebirge in die Ebene. In alten Gletscherbetten fließen sie mit ungebändigtem
Lauf dahin, Sandbänke und zahlreiche Arme bildend, wie der Rhein vor der
Korrektion. Zur Zeit der Schneeschmelze schwellen sie zu ungeheuren Strömen
an nnb verwüsten weithin das Land. Die Ansiedelungen sind deshalb
den Flußläufen ausgewichen.
Für den Verkehr haben die wilden Alpenflüsse keine Bedeutung. Die zahl-
reichen Seen der Süddeutschen Hochebene stammen aus der Eiszeit. Der größte
derselben, der Bodensee, gehört zum Flußgebiet des Rheins. Zum Donau-
gebiet gehören Starnberger- und Chiemsee.
Beschreibe den Lauf der Donau in Deutschland! Nebenflüsse der Donau,
Laufrichtung und Cänge!
4. Klima. Die milden Südwinde werden durch die Mauer der Alpen von
der Süddeutschen Hochebene abgehalten. Die Nordwinde jedoch steigen ungehindert
die Ebene hinan und geben beim Steigen ihren Regen ab. Die Witterung ist
daher ziemlich rauh und unfreundlich. Die dünne Bodenschicht erlaubt nur an
wenigen Stellen Getreidebau. Trefflicher eignet sich das Land zu Viehweiden; auf
der Süddeutschen Hochebene wird daher starke Viehzucht getrieben. Mittelpunkt
der Viehzucht und der Käsebereitung ist Kempten im Algäu. (Algäuer Käse.)
5. Die Bewohner der Hochebene sind westlich vom Lech Schwaben, östlich
vom Lech Bayern. Die Volksdichte ist sehr gering, es haben sich daher nur
wenige Städte entwickelt.
München, die Hauptstadt des Gebietes, ist aus einem Kloster entstanden.
(Das Wappen Münchens.) Die Stadt verdankt wie Nürnberg ihre Entwickelung
der günstigen Verkehrslage. Zwei große Verkehrswege schneiden sich in München.
Der Nordsiidweg von Berlin nach Rom führt seit Eröffnung der Brennerbahn
über München. Er kreuzt hier den Ostwestweg, der von Paris nach Konstantinopel
führt. (Badische Städte an dieser Linie?) Unter den bayerischen Königen ver-
schönerte sich die Stadt ungemein. Paläste und Kirchen entstanden, berühmte Kunst-
sammlungen wurden angelegt. (Gemälde und Bildhauerwerke.) Die Münchner
Malerakademie ist weitberühmt,' aus allen Ländern kommen die Künstler hierher,
um bei den berühmten Lehrern der Akademie zu lernen. Die Hauptindustrie des
heutigen München ist die Bierbrauerei. Doch hat München auch große Maschinen-
fabriken, die an Baden besonders Lokomotiven liefern.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Böhmerwald Schwarzwald Rhein Rheins Donau Deutschland Donau Schwaben Nürnberg München Berlin Rom Ostwestweg Paris Konstantinopel
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
96
s
2. Die Alpen sind ein Hochgebirge. Wir finden in den Hauptalpen
nicht die schönbewaldeten Kuppen unserer deutschen Gebirge; höher und steiler
fmb die Gipfel, wilder und tiefeingesägt die Taler; Firnschnee deckt die hohen
Berge; breite Eisströme und tosende Flüsse ziehen in die Täler hinab; in klaren
Seen spiegeln sich die Bergriesen.
Der Pflanzenwuchs der Alpen wird mit der zunehmenden Höhe kümmer-
licher. Hafer und Gerste steigen bis auf 1300 m; länger noch begleitet der
Wald den Bergsteiger. Der Nadelwald geht mit bis zu 1800 m Höhe. Dann
kommt das Reich der Matten.
Bei 2600—2700 m Höhe hört das pflanzliche Leben auf und das Reich
des ewigen Schnees beginnt.
Berechne die Wärmeabnahme beim Aufstieg auf 2600 m Höhe, wenn im
Tal (400 m) eine Wärme von 10° herrscht!
3. Die großen Schneemassen, die jahraus, jahrein auf den höchsten Bergen
niederfallen, gelangen durch ihre eigene Schwere ins Gleiten. Durch den Druck
schmelzen Teile des Schnees, gefrieren aber gleich wieder zusammen (gekneteter
Schneeball). Während der Talwanderung verwandelt sich der körnige Schnee
daher zu Eis. Der Eisstrom, Gletscher genannt, schiebt sich unmerklich ins
Tal; bei dem Rhonegletscher beträgt die Fortbewegung jährlich 100 m. Uneben-
heiten des Weges und verschiedene Breite des Gletscherbettes führen zu einer
Zerklüftung der Eismasse. Bon den Felswänden gelangen Gesteinstrümmer und
Blöcke auf den Gletscher und machen die gemächliche Reise ins Tal mit. Unterhalb
der Schneegrenze schmilzt der Gletscher ab; das Schmelzwasser sammelt sich in
einem Bache; das mitgeführte Gestein wird als Moräne abgelagert.
Die Flüsse der Alpen werden von Gletschern gespeist. Zn der Urzeit reichten
die Alpengletscher weit nach Süddeutschland hinein; die Bodenseegegend und die
Oberdeutsche Hochebene tragen noch jetzt den Moränenschutt dieser Gletscher.
Zm Kreislauf des Wassers ist der Gletscher eine langsame Bahnstrecke;
schnell aber auch unheilvoll legen Lawine und Wildbach den Weg vom Berg
ins Tal zurück. Lawinen sind Schneemassen, die sich von den Berghängen los-
reißen und ins Tal stürzen. Was sich ihnen entgegenstellt, wird mitgerissen oder
° im Schnee begraben. Besonders häufig sind die Lawinen zur Zeit der Frühlings-
fchneeschmelze. Da man die Bahnen der Lawinen kennt, hat man verschiedene
Schutzmaßregeln gegen sie ergriffen. Galerien schützen die gefährdeten Wege;
Bannwälder verhindern das Niedergehen der Lawinen.
Auch die Wildbäche sind im Frühjahr am gefährlichsten. Sie schwellen
an zu reißenden Strömen; sie reißen Berghänge, Fels, Erde, Baum und Hütte
mit sich und begraben dann die tieferliegenden Fluren unter einer Schuttdecke.
Zum Schutz gegen die Wildwasser hat man vielerorts Talsperren angelegt.
Alpenpässe. Die Alpen werden von mehreren Straßen und Bahnen über-
schritten. Man führte sie über die bequemsten Pässe; trotzdem hatte man bei
ihrer Anlage große Schwierigkeiten zu überwinden.
Die wichtigsten Pässe sind Mont Cenis-, Simplon-, St. Gotthard-, Splügen-,
Brenner- und Seinmeringpaß. Bestimme nach der Karte, welche Flußtäler und
Länder durch diese Pässe verbunden werden!
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]