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' standen auf Oesterreichs Seite. Bei Königgrätz oder Sadowa kam es am 3. Juli. 1866 zu einer schrecklichen Schlacht. 220,000 Oesterreicher und Sachsen standen gegen 215,000 Preußen. Lange schwankte der Kampf, endlich trugen die Preußen den Sieg davon. (Kissingen, Aschaffenburg.) Im folgenden Monat wurde zu Prag Friede geschlossen. Oesterreich mußte Schleswig-Holstein an Preußen abtreten und 40,000,000 Thaler Kriegskosten bezahlen. Die Länder des Königs von Hannover, des Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Nassau, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen zu Preußen nebst der sreien Stadt Frankfurt. Preußen gründet den norddeutschen Bund.
Frankreich aber blickte neidisch auf Preußens Macht und erklärte ihm den Krieg (Leopold von Hohenzollern und die Spanier). Er begann im Sommer des Jahres 1870 und endigte mit Frankreichs gänzlicher Demüthigung. Kaiser Wilhelm selbst, der Kronprinz, die andern Prinzen und Generale, der Feldmarschall Moltke und Graf Bismarck, alle waren auf dem Kriegsschauplatz. Furchtbare Schlachten wurden geschlagen, so bei Weißenburg, Wörth und Gravelotte im August. Bei Sedan wurde am 2. September ein französisches Heer geschlagen, der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Straßburg und Metz wurden erobert, Paris enge eingeschlossen und die französischen Armeen im Norden und Süden des Landes gänzlich geschlagen. Die Franzosen sahen sich genöthigt, um Frieden zu bitten; er wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen. — Was Frankreich verhindern wollte, Deutschlands Einigung, kam gerade durch den Krieg zu Stande. Das deutsche Reich erstand wieder; die deutschen Fürsten wählten Preußens Heldenkönig Wilhelm zum deutschen Kaiser am 18. Januar 1871.
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> ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat.
12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor.
Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber.
13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben.
14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen
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er glaubte an ihre Kannst, und allerlei Gaukler-, Tnzer- und Knstler-Volk ging ein und aus. Jagd wnr Friedrichs Liebhaverei; er selbst verfate eine Schrift der die Falkenzucht. Er kannte auch Lieder und Sangesweisen", sagt ein Zeitgenosse; Friedrich dichtete selbst rote sein Vater, und Snger und Spielleutestanden bei ihm in hohen Ehren.
122. Der fnfte Kreuzzug. Friedrich hatte bei seiner Krnung in Aachen einen Kreuzzug gelobt. Da er ihn aber auch als Kaiser immer verschob, so wurde er vorn Papste gebannt. Endlich brach er 1228 zu Schiffe von Unteritalien auf. Durch einen Vertrag mit dem Sultan von gypten gewann Friedrich wider Erwarten I e r u -s a l e m und die anderen heiligen Sttten. Er hielt dann seinen Einzug in die Sionsstadt und setzte sich selbst in der Grabeskirche die Krone von Jerusalem aufs Haupt. Sarazenen umgaben ihn bei der Feier; die Geistlichkeit der heiligen Stadt aber hielt sich fern, und kein Glockenklang begrte den Gebannten.
Seit Friedrich hat kein Kaiser bis auf Wilhelm Ii. die ge-weihten Sttten mehr betreten.
123. Im Reiche. Nach der Vershnung mit dem Papste sorgte Friedrich musterhaft fr sein normannisches Reich; um Deutschland aber kmmerte er sich wenig.
In Thringen, auf der hochragenden Wartburg, lebte und wirkte damals in der Stille wie ein Engel der Barmherzigkeit die junge Landgrfin Elisabeth, ein Knigskind aus dem fernen Ungarn. Nach dem To^ ihres edlen Gemahls Ludwig, der als Kreuz-fahret in Italien von der Pest hingerafft wurde, mute sie die Wartburg verlassen; erst dreiundzwanzig Jahre alt, starb die gottselige Frstin in vlliger Armut zu Marburg an der Lahn, 1231.
Bald darauf erhob des Kaisers eigener Sohn Heinrich in Deutschland die Fahne der Emprung. Jetzt erschien der Vater selbst im Reiche. Er nahm den Prinzen gefangen und sandte ihn in den Kerker nach Italien, wo der Unglckliche einige Jahre spter gestorben ist. Friedrich selbst, der bereits zum zweitenmal Witwer war, erkor sich die englische Knigstochter.jsabella zur neuen Gemahlin. Sie wurde gar festlich von den Brgern Elns empfangen; in der alten Nibelungenstadt Worms feierte der Kaiser, von morgenlndischer Pracht umgeben, mit ihr die Hochzeit.
Dann zog er nach dem goldenen" M a i n z , wo einst sein Gro-vater das groe Reichsfest gehalten hatte. Dort fand ein beraus glnzender Reichstag statt, 1235. der den Landfrieden, d. h. den allgemeinen Frieden im Reiche, wurde ein wichtiges Gesetz verkndet. Ilm die Fürsten fr sich zu gewinnen, erkannte Friedrich ihnen eine frmliche Landeshoheit" zu, so da sie z. B. eigene Mnzen schlagen
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Aachen Unteritalien Jerusalem Deutschland Wartburg Ungarn Italien Marburg Deutschland Italien Worms
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und Zlle erheben durften; er sah nicht ein, da er dadurch selbst einen Ansto gab zur Schwchung und schlielichen Auflsung der kaiserlichen Gewalt. In Mainz machte der Kaiser auch dem alten Streite zwischen den Hohenstaufen und den Welsen ein Ende; er erhob nmlich die welfischen Hauslande Arauuschweig und Lneburg zu einem Herzogtum fr Heinrichs des Lwen Enkel Otto das Kind, dessen Geschlecht noch heute in Braunschweig regiert. Dies ist ein Tag", sagte Friedrich, der in allen Geschichtsbchern verzeichnet werden mu!"
Seit dem Reichstage von Mainz kam der sdlndische Hohen-staufe nicht mehr ins Reich. Schutzlos lag es da, als das Reitervolk der asiatischen Mongolen von Rußland her der die Grenze hereinbrach. Die furchtbaren Tage der Ungarnzge schienen wieder-zukehren; Mord und Brand bezeichneten den Weg der rauhen Steppenshne. Auf der Walstatt" bei L i e g n i tz vernichteten sie 194-1 bic be schleichen Herzogs Heinrich des
Frommen; der tapfere Fürst selber fand in der Schlacht seinen Tod. Aber die wilden Scharen hatten die Schrfe des deutschen Schwertes versprt; zum Glck fr die deutsche und christliche Kultur fluteten sie wieder zurck nach Osten.
124. Des Kaisers letzte Jahre. Wieder hatten die Lombardenstdte sich trotzig gegen die Kaifermacht erhoben. Bei Corte-n u 6 t> a schlug Friedrich die stolzen Mailnder aufs Haupt; aber der Kampf tobte in Italien weiter, und schlielich sah sich der Kaiser auch in einen heftigen Streit mit dem Papste verwickelt. Dieser zieh den Hohenstaufen der Feindschaft gegen die Kirche. Nach der Stadt Lyon, die mit Burgund damals zum deutschen Reiche gehrte, berief er eine groe Kirchentierfammlung, und hier wurde der Kaiser feierlich gebannt und fr abgesetzt erklrt. Der Streit der Parteien, der ppstlichen Guelfen und der kaiserlichen Ghibellinen, erfllte nun Italien mit dem Geklirre der Waffen; zu Bologna warf man Friedrichs Lieblingsfohn Enzio in den Kerker.
Ein Teil der deutschen Fürsten erhob den Landgrafen Hein-r i ch R a s p e , d. h. den Rauhen, von Thringen, zum Gegenknige; als dieser starb, whlte man den Grafen Wilhelm von Hol-lanb. Aber beide gewannen nur wenig Ansehen im Reiche.
Eben rstete der Kaiser selbst in Unteritalien zu einem Zuge wider Rom, da nahm der Tod ihn von der Erde hinweg. Er starb vershnt mit der Kirche: wie Heinrich Iv., an den er auch nach Charakter und Schicksal erinnert, im Alter von sechsundfnfzig Jahren. Neben seinen Eltern beftattete man ihn im Dome zu Palermo.
125. Der Ausgang der Staufer. Friedrichs Sohn, König 1250-1254 Konrad Iv., fhrte nur eine kurze, tatenlose Regierung. Wehe mir,
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den Keller. Von Basel bis Mainz blhte der Garten Germaniens Mit dem Erwachen des Hanbels stieg der Wert des G e l d e s, und schmunzelnb legte der Bauer die Silberlinge, die der berflu der Felber ihm einbrachte, in seine Truhe. Selbstbewut stolzierte er Sonntags gern in Waffen, wie ein Rittersmann, das Bauernweib schritt gar in Samt und Seibe zur Kirche, und am Kirchweihfeste int Dorfe ging es hoch her mit Spiel und Tanz aber auch mit Trunk und Streit, den ererbten beln der altgermanischen Zeit.
135. Nach Osten! Nach Ostland woll'n wir reiten Nach Ostlanb woll'n wir fort!" So hie es im Bauernlied. Wer baheim nicht vorwrts kam, wer aus der Hrigkeit loskommen wollte ober Trieb in die Ferne sprte, der folgte dem Ruf eines deutschen Fürsten nach Osten und zog mit Weib und Kind der die Elbe. Auch mancher jngerebauernsohn setzte dorthin seinenstab und kehrte niemals wieder.
Unter der tatkrftigen Frderung eines Heinrich des Lwen von Sachsen, eines Albrecht des Bren von Brandenburg war damals eine Besiedelung slawischer Lande im Gange, die eine der grten Taten unseres Volkes ist. Tausende zog es dorthin. In Holstein, Mecklenburg und Pommern, in Brandenburg und dem Preuenlanbe erschien der beutsche Bauer und drckte mit starker Faust den Pflug in die slawische Erde. Selbst nach Bhmen und Siebenbrgen wanderten Scharen von Ansiedlern aus Schwaben und der Eifel. In langen Reihen schlssen sich die Hof-statten der Einwanderer zu Drfern zusammen, und Hunderte von Stdten blhten aus diesen empor. Mit dem deutschen Bauern verbanden sich ackerbautreibend der Zisterzienser- und der Prmonstratensermnch, und dem Pfluge folgte das Kreuz. So wuchs um ein Drittel das deutsche Land; etwa bis zum Jahre 1300 war die ganze Ostseekste besiedelt und durch Bauernkraft fr die Kultur unseres Volkes gewonnen.
Ausblick auf Frankreich und England.
Frankreich. Nachdem die Karolinger, die Erben des Merowingergeschlechts, ausgestorben waren (987), kamen die Kape tinger, la troisteme race", wie die Franzosen sie nennen, Zur Regierung. Ihr Begrnder war der Herzog von Francien, Hugocapet,so genannt von der capotta, d.h. Kapuze, die er zu tragen pflegte. Das Geschlecht blhte bis ins vierzehnte Jahrhundert (1328). Unter ihm erstarkte das Knigtum sehr. Die Thronfolge warfest; in 300 Jahren kam bei den Kapetingern kein minderjhriger König vor. Sie regierten in Frieden mit der Kirche und sttzten sich klug auf das wohlhabende Stdtetum, das noch vielfach mit der alten rmischen Gesittung zusammenhing.
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aber nichts aus und kehrte deshalb seinem Gelbnis getreu, wie einst der Rmer R6gulus, in die Haft zurck. Gerhrt erhob Ludwig ihn zum Mitknige; doch raffte der Tod den Habsburger bald hinweg. Uhlands Drama Ludwig der Bayer" ist beider Denkmal.
144; Ludwigs Streit mit dem Papste. Das Papsttum hatte damals seinen Sitz zu A v i g n 0 n im sdlichen Frankreich; etwa 70 ^ahre lang [1305 1377] ist es dort in der babylonischen Gefangenschaft" verblieben. Der franzsische Knigshof brachte es unter seinen Einflu. Er trieb den Papst auch zu dem Ausspruche, ein gewhlter deutscher König bedrfe der ppstlichen Besttigung.
Ludwig wollte das nicht anerkennen und verfiel dem Bann; aus den Hnden eines Stadtkapitns in dem verdeten Rom empfing er die Kaiserkrone. Eine Ausshnung des Papstes mit ihm wute der deutschfeindliche König von Frankreich zu vereiteln. Darber 1qqq entrstet, kamen die Wahlfrsten zu dem Kur verein vonrense unweit Coblenz zusammen; es war an einer Sttte, von wo der Ton eines Jgerhorns in vier Kurlndern j erklang. Ein von ihnen erwhlter König, so erklrten sie hier, bedrfe keiner weiteren Besttigung.
Doch Ludwigs Lndergier verdarb seine Sache. Als er die Ehe der Erbin von Tirol, Margarete Maultasch, widerrechtlich trennte und die Grafentochter mit seinem Sohne Ludwig vermhlte, dem er auch die Mark Brandenburg bertragen hatte, da erneuerte der Papst den Bann. Nun erhoben die Fürsten Heinrichs Vii. Enkel Karl auf den Thron.
Ludwig rstete zum Krieg; aber auf der Brenjagd bei Mnchen traf ihn der Schlag. Mit dem Seufzer: Ach, se Knigin, Unsere liebe Frau, stehe mir bei!" schied der friedlose Fürst von hinnen.
Die (3 testen) Zuxemurger
1347-1378 Karl Iv.
145. Die Not der Zeit. Schreckliche Heimsuchungen kamen damals der die Menschen. Gewaltige Heuschreckenzge verheerten wiederhblt die Ostmarken des Reiches. Karl Iv. berichtet selbst, wie einst zur Nachtzeit ein ungeheurer Schwrm brausend der sein Feld-lager hergestrzt sei, so da ein Soldat entsetzt in sein Zelt schrie: Herr, steht auf, der Jngste Tag ist da!" Eine groe Hungersnot raffte zahllose Menschen dahin, Osterreich wurde durch ein Erdbeben verwstet. Eine unerhrte Winterklte suchte 1346 die Lnder heim; mit Ro und Wagen zog man von Deutschland bers Eis nach Dnemark.
Aussatz, Pocken und Typhus waren stndig unter den Menschen zu Gaste: das schrecklichste Verderben aber brachte der Schwarze
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rom Frankreich Coblenz Brandenburg Osterreich Deutschland Dnemark
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Durch Wall und Graben geschtzt, liegt der weite Kaufhof da. In der Mitte erhebt sich die befestigte Petrikirche, wo die Kasse der-wahrt wird. Mchtige Speicher bergen in Kisten und Ballen deutsche Tauschwaren, wie Garne und Leder, Mehl und Hopfen; Haufen von russischen Pelzen und Fellen, Hanf- und Flachsballen, Tonnen mit Fett und Wachs harren der Verfrachtung. Kaufleute und Gesellen" wohnen in Steinhusern mit heizbaren Stuben; ein Gebude enthlt Backfen und Braukessel. Die Zehrung ist gemeinsam auf der groen Stube". Es herrscht eine strenge, fast klsterliche Zucht; wer Streit anfngt, wird in Ketten gelegt, und der Vorsteher oder Aldermann richtet sogar der Leib und Leben.
Nur im Petershofe darf der Kaufmann handeln; ein Dolmetscher vermittelt den Berkehr mit den Eingeborenen. Bei Dunkelwerden ist Torschlu. Dann treiben die mden Hansen gern noch Erholungsspiele oder setzen sich zu einem Abendtrunk. Um 9 Uhr mu vllige Ruhe herrschen. Zur Nachtzeit ist Wache in Hof und Kirche, und eine Koppel starker Hunde streift innerhalb der Wlle. Wehe dem, der ihnen in den Weg kommt!
156. Die Handelsmacht der Hanse. Auf allen groen Straen, die nach der Nord- und Ostsee zogen, rollten die Frachtwagen der Hansen, auf allen Meeren wehten von hochbordigen Koggen" ihre Flaggen und Wimpel. Was die heimischen Gewerbe erzeugten, fhrte der wagende Kaufmann" hinaus; Rinder und Pferde lieferten ihm dafr Dnemark, Eisen und Kupfer Schweden, Kabeljau und Heringe Norwegen, Tuch und Wolle England.
Gerechnet wurde nach pfundweise abgewogenen Pfennigen; Osterlinge" hieen sie in England, denn sie kamen von Osten (Lbeck), und 20 Mark sind noch heute ein. englisches Pfund Sterling".
Die besten Tage erlebte die Hanse in der Zeit Karls Iv.; stolze Tore, Kirchen und Rathuser der Ostseestdte sind ihre Zeugen. Harte, siegreiche Kmpfe um ihre Macht bestand sie damals gegen Dnemark; der Brgermeister von Lbeck eroberte Kopenhagen, und in Stralsund diktierten 77 Städte dem Dnenknige Waldemar den Frieden. Auch die schlimmen Likedeeler", d. h. Gleichteiler, die Seeruber der Nordsee, sprten die Faust der Hansen; auf dem Markte zu Hamburg ging's ihrem bei Helgoland gefangenen Haupt-mann Klaus Strtebeker, der gern den Becher strzte", mitsamt seinen Genossen an Hals und Kragen. Um dieselbe Zeit aber lag die Knigskrone von England als Pfand in der Truhe eines hansischen Kaufmannes aus Mnster in Westfalen.
Es waren glnzende Tage des deutschen Brgertums.
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sie an ihren zusammengebundenen Fen hinab; nur ein paar Tiere kamen mit dem Leben davon.
Papst Gregor wute erst nicht, was Heinrich, als er so pltzlich in Italien erschien, im Sinne hatte. Er flchtete deshalb nach 1 077 e an 0 H a' einer Felsenburg am Nordabhange des Apennin, ' die der mchtigen Markgrfin Mathilde von Tuscien gehrte. Barfig und barhuptig, in ein hrenes Gewand gehllt, erschien der König dort an drei Tagen des Januar als Kirchenber im Schlo-Hof. Dann lste der Papst den Reuigen vom Banne und reichte ihm den Leib des Herrn.
9. Fortgang des Kampfes. Trotz Heinrichs Lossprechung erhoben die strrigen F.rsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben zum Gegenknige. Aber der Anhang Heinrichs mehrte sich. An der Elster in Sachsen stieen die beiden Könige auf-einander. Rudolf verlor durch einen Schwerthieb die rechte Hand und starb an der Verblutung; das war die Hand", soll er in den letzten Augenblicken gesagt haben, mit der ich Heinrich die Treue schwor!"
Mittlerweile erneuerte Heinrich, seinem Glcke vertrauend, die alten Ansprche auf die Investitur. Es kam abermals zum Bruche mit dem Papste, und wieder traf den König der Bann. Dieser strmte Rom und lie sich von einem Gegenpapste, den er erhob, in der Peterskirche zum Kaiser krnen.
Gregor hatte sich in die Engelsburg, das zur Feste gewordene Riesengrabmal des Kaisers Hadrian, geflchtet. Hier wurde er von Heinrich eine Zeitlang belagert. Nach dem Abzge der Deutschen rettete sich der Papst unter dem Schutze des herbeieilenden Nor-mannenherzogs nach S a l e r n o unweit des Vesuv. In dieser durch ihre medizinische Schule hochberhmten Stadt ist er bald hernach ungebeugt gestorben (1085). Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung."
97. Heinrichs letzte Jahre. Im Reiche gewann Heinrich allmhlich die Oberhand wieder, und das Volk atmete friedebedrftig auf. Nun aber erhoben sich gegen den Kaiser irregeleitet die eigenen Shne. Reuevoll bte der lteste, Konrad, seine Untreue durch einen frhen Tod; um so schndlicher war der Verrat Heinrichs, des jngeren. Der Ungeratene nahm den wehrlosen Vater auf einer Burg am Rhein gefangen und zwang ihn durch schwere Drohungen, der Krone zu entfagen. Wie einst Ludwig der Fromme, mute der Kaiser sogar vor den versammelten Fürsten ein Bekenntnis seiner Snden tun. Mit Mhe entkam er hungernd zu den getreuen Brgern von Cln und von da nach Lttich an der Maas.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Schlo-Hof Sachsen Rom Engelsburg Rhein Maas
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Fürst": Eberhard, der Graf im Barte, Wrttembergs geliebter Herr"; ein schwbischer Edelknabe, der auf dem glnzenden Reichs-tage das Schwert seines Herrn trug, war der fnfzehnjhrige Gtz von Berlichingen, der spter so berhmt gewordene Ritter mit der eisernen Hand".
In Worms verkndete nun der Kaiser einen ewigen * Ar Landfrieden. Zu seinem wirksamen Schutze aber schuf er das Reichskammergericht, das zunchst in Frankfurt am Main, spter in Speyer und Wetzlar feinen Sitz nahm. Es ent-spricht etwa unserem heutigen Reichsgerichte. Zum Unterhalte des Gerichtes wurde eine Reichssteuer ausgeschrieben, die durch die Pfarrer erhoben werden sollte. Das war der gemeine, d. h. allgemeine Pfennig, die erste Steuer des alten Reiches in unfern Sinne: ein Gulden Abgabe auf je 1000 Gulden Vermgen. Sie hatte aber nur kurzen Bestand; das Geld kam nicht ein, und die Richter lieen deshalb ihr Amt zuweilen sogar im Stich. Wie anders ist es heute?
Dauernd erhielt sich dagegen die bald darauf vorgenommene Einteilung des Reiches in zehn Kreise, denen besonders die Vollstreckung der Urteile des obersten Gerichtes oblag.
Sehr wichtig fr den Verkehr, namentlich die Brief-b e f r d e r n n g , die bis dahin nur gelegentlich von Boten, Handels-leuten oder Pilgern besorgt wurde, war die Einrichtung der P o st. Nach dem lateinischen Worte fr aufgestellte" (psiti) frische Pferde, die man, wie fchon in der rmischen Kaiserzeit, zum Auswechseln an Zwischenorten bereit hielt, hat sie ihren Namen bekommen. Die erste Linie,auf der eine Reitpost verkehrte, ging von Wien nach Brssel, der Hauptstadt der habsburgischen Niederlande. Die,Leitung des Postwesens bertrug der Kaiser dem grflichen, spter frstlichen Haufe T h u r n und T a x i s; bis zum Jahre 1866 hat dessen Verwaltung, die schlielich nur noch in wenigen Staaten galt, in Frank-furt am Main bestanden.
173. Die Landsknechte. Da eine neue Zeit im Entstehen war, sah der ehrsame Brgersmann uerlich an den seltsamen Kriegsgesellen, die auf den Straen der Stadt immer hufiger ihm begegneten. Das waren die Landsknechte. Sie drngten sich an Stelle des verfallenen Rittertums zum Kriegsdienste und trieben ihn als Sldner von Beruf, wie einst die Legionre der rmischen Kaiser. Immer nur fr einen Feldzug liefen sie zu-sammen. Ein Oberst" warb sie im Dienste eines Fürsten oder einer Stadt zu einem Regimente" d. h. Befehlshaufen, und Haupt-leute" fhrten unter ihm die einzelnen Fhnlein", vor denen der
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Immer vielseitiger wurde in den Grenzlanden der friedliche Verkehr zwischen den Rmern und den westgermanischen Stmmen, und schon seit dem zweiten Jahrhundert sehen wir staunend in den Rheingebieten ein reiches Kulturleben blhen.
Es war der Vorabend einer groen, die Welt umgestaltenden Bewegung.
Die Vlkerwanderung.
Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvlker in das Rnierreich ein und grnden auf seinem Boden neue Staaten.
24. Die Anfnge der Wanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im rmischen Reiche! Seine Kraft schwand * dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum sttzte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum grten Teil aus germanischen Sldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulen-trger das Kapital und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Rmerreich wurde von den Shnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stmme der Germanen zu Vlkern. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. h. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte Sachs be-nannten Sachsen, und am Oberrhein stoen wir auf die Ale-mannen, d. h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt spter das nach seinen Vorfahren in Bojoh6mnm (Bhmen) benannte Volk der Bajnwren oder Bayern kraftbewut hervor.
Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervlker; die bedeutendsten von ihnen waren die G o t e n , deren Wohn- und Weide-gebiet sdlich bis an das Schwarze Meer reichte.
Das Wachstum der sehaften Bevlkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese Landnot" trieb sie in immer greren Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzge kam furchtbarer als in der Eimbern- und Teutonenzeit der die rmische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerstete Volksheere drohend am Rhein; nur mit Mhe wurden die Alemannen von Kaiser Julian in der blutigen Schlacht bei Stra-b u r g , der Burg an der Strae nach Gallien, zurckgeworfen, 357.
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