!
54 Nord - und Westasien.
mit China, gut gebaute Stadt, mit einer deutschen Buchhandlung.
Kjächta, 5000 Eiuw., der chinesischen Grenzstadt Maimatschin gegen-
über, ist der große Tauschplatz russischer und chinesischer Waaren. Ner-
tschittsk, Bergstadt im Daurischen Alpenlande; die Halste der Einwohner
sind Verbrecher. Ochotsk, 1200 Einw., am Meer gl. N., hat die
schlimmsten Verbrecher. Hier ist die gewöhnliche Ueberfahrt nach der
Halbinsel Kamtschatka.
Auf Kamtschatka ist das Klima weniger streng als im übrigen
Sibirien, daher Ackerbau und Gartenbau. Die Kamtschadalen sind ein
unreinliches Volk, das nur Hunde zu Hausthieren hat. Der Hauptort
ist Peter-Pñulshafen, 1000 Einw.
Der nordöstlichste Winkel Sibiriens ist von den Tschuktscheu,
einem Nomadenstamme, bewohnt.
Von Kamtschatka ans ziehen sich nach Amerika die Aleuten- Inseln,
nach Japan die Kurilen. Die Einwohner der letztern sind theils
kamtschadalischer Abkunft, theils Eskimos mit starkem Haarwuchs.
Die Steppen Westsibiriens.
Der große Erdraum zwischen dem Ural und dem Altai, dem Eismeer
und dem Uralsee besteht aus einer einförmigen Niederung, die gewöhnlich
Steppe genannt wird. Es ist ein Flachland, in welchem sich kein eigentlicher
Berg erhebt, welches kein wirkliches Thal durchzieht. Niedere Hügel und
breite Höhenzüge, die bis ca. loo Fuß über das mittlere Niveau aufsteigen,
Landseen, Sümpft, Wälder und Fruchtfeldcr fehlen ihm aber durchaus nicht.
Dagegen fehlt vollständig anstehendes festes Gestein, der Boden besteht viel-
mehr überall aus Schichten von Sand, Lehm, Thon u. dgl., hier und da
mit geringen Spuren von Braunkohlen, oder an der Oberfläche bedeckt von
sehr fruchtbarer Schwarzerde, stellenweise auch durchdrungen von starkem Salz-
gehalt. Vom Ural ausgehend zeigen sich die letzten vereinzelten Kuppen festen
Gesteins in 15 bis 20 Meilen östlichem Abstand vom Fuß des Gebirgs, und
etwa eben so weit westlich vom Altai verschwindet der Thonschiefer unter dem
Bette des Jrtisch.
Wenige große Flüsse mit sehr sparsam vertheilten kleinen Zuflüssen durch-
strömen dieses breite Gebiet.
Eigentliche Quellen und durch sie gebildete Bäche fehlen fast ganz. Da-
für sind flache Landsecn — zum Theil mit salzigem Wasser erfüllt — in
gewissen Regionen ungemein häufig und erreichen manchmal eine beträchtliche
Größe. Durch diese oft von allerlei Wasservögeln reich belebten Wasserflächen,
so wie durch die hier und da eingestreuten Wassergruppen, die im Norden
sogar große zusammenhängende Flächen bedecken, wird manchmal ein recht an-
muthiger, im größten Maßstabe parkartiger Charakter der Landschaft hervor-
gerufen, wenn auch dazwischen sich breite Strecken ausdehnen, die jeden solchen
Reizes entbehren. Der oft sehr fruchtbare Boden wird fast nur in der Nähe
der Dörfer oder Städte als Feld oder Garten angebaut, der größere Theil
ist Weide- oder Waldland. Dörfer und Städte sind aber wohl nur an den
Hauptverkehrslinien einigermaßen reichlich vorhanden, in Abständen von 2
bis 4 Meilen; abseits von den Hauptstraßen — die sich mehr durch ihre
Breite als durch ihre Festigkeit auszeichnen — scheinen sie weit sparsamer vertheilt
zu sein, und auf großen Strecken gänzlich zu fehlen. Die Wälder bestehen fast
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Kjächta
Extrahierte Ortsnamen: Westasien China Maimatschin Kamtschatka Kamtschatka Sibirien Sibiriens Kamtschatka Amerika Japan Westsibiriens
Das Kaiserthum Marokko.
91
Bazar, große Getreidemagazine, Fabriken, Handel; viele Juden. El
Arisch, 5000 Einw., Hafen, Produktenhandel. Fes, 80,000 Einw.,
unweit des Atlas, beste Stadt von Nordafrika, arabische Universität.
Westlich 4 Meilen davon Mekine;, mit Oelbaumpflanzungen, zeitweilige
Residenz des Sultans. Tanger, 20,000 Einw., am Eingänge der
Meerenge von Gibraltar, Sitz europäischer Consuln , mit Castell, Hafen,
Moscheen, Synagogen, Franziskanerkloster. Von hier bezieht Gibraltar
seine Lebensbedürfnisse. Mvgadvr, 20,000 Einwohner, Seestadt, in
sumpfiger, ungesunder Gegend. Tetuan, 20,000 Einw., 1 Meile vom
Meere,'' östlich von Tanger, Handel mit Spanten und England nicht
unbedeutend, die Gegend äußerst fruchtbar und wegen ihrer trefflichen
Orangen berühmt.
Von Tanger nach Tripoli.
Von Tanger über den marokkanischen Atlas, durch die Oasengruppen
von Tafilet und Tuat, durch die Oasen von Tidikelt und Ain-Salah, und
von da durch die Wüste über Rhadames (— Ghadames) nach Tripoli: das
ist die Route, welche Gerhard Rohlss im Jahr 1864 ausgeführt hat. Er
war in Tanger ausgebrochen den 14. März und hat Tripoli am 20. Decbr.
erreicht. Die durchschnittliche Hitze auf dieser Route war 400 C.
Wir machen hier auf einige besonders interessante Punkte aufmerksam.
1. Als etwas durchweg in Marokko sich vorfindendes wird angegeben,
daß jedes Dorf eine Jemma oder Moschee habe, in welcher die Fremden über-
nachten und bewirthet werden. Hier — theilt uns Rohlss mit — kommen
Abends die verheiratheten Bewohner zusammen, jeder bringt seine Schüssel
mit und die Gäste essen in Gemeinschaft mit den Bewohnern; die Kinder
bekommen die Reste, die Weiber essen für sich zu Hause. Dieser Gebrauch
herrsche auch bei den Zelt- oder Duar-Bewohnern, wo die Jemma in einem
Zelte bestehe, wogegen in den östlichen Berberstaaten die Fremden nach Art
der Einquartierung bei und von den Einwohnern je nach ihrer Tour beköstigt
und manchmal auch beherbergt werden.
2. Ergötzlich lautet die Mittheilung, daß der Stamm der Rlnema so
wenig die äußern Formen des muhamedanischen Glaubens beobachte, daß sie
sogar im Monat Rhamadan nicht fasten, sondern im ganzen 30 Mann stellen,
also pr. Lager einen Mann, der dieses Geschäft für die übrige Bevölkerung
übernimmt. Es erinnert das an die allgemeine Regel, daß wenn ein Beduine
in die Stadt kommt, er in der Mosche zugleich für seinen ganzen Stamm
betet. Rohlfs hat in Betreff der bezeichneten Gesetzesübertreter hinzugefügt,
daß sie (weil sie überhaupt unzureichende Nahrung haben) entsetzlich abgemagert
und ärmlich aussehen, daß der Hunger aus ihren Augen spreche.
3. Eine auffallende Erscheinung waren unserm Reisenden die fetten
Frauen in Ain Salah. Er hat darüber also geschrieben: „ Kaum erreichen
dieselben 20 Jahre, so nehmen sie derart zu, daß sie sich kaum fortbewegen
können; die Kameelmilch und die Kämmeelbutter sollen Ursache dieser enormen
Beleibtheit sein. Die Männer Ain Salah's jedoch finden dies schön; je
fetter eine Frau, desto schöner ist sie in den Augen der Männer." Hr. v.
Maltzan hat auf seiner Fahrt nach Mekka in der Nähe seines Ziels auch mit
durch Milch fettgezogenen jungen Damen Bekanntschaft gemacht.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Gerhard_Rohlss Mosche Rohlfs Salah
28
B. Asien.
welche jedoch nur wenig bekannt sind, gehören zu der Classe der hohen
Inseln. Nur die Lakka- und Male-diven, im W. und Sw. von der
Küste Malabar gelegen, und die kleinen Koralleneilande, welche vielen der
oben genannten hohen Inseln vorliegen, sind zur Classe der niedrigen zu
rechnen.
Noch müssen wir der Erscheinung noch thätiger Vulcane im
tiefen Innern des Continents Erwähnung thun, welche dadurch vor-
züglich merkwürdig wird, daß solche bei dem jetzigen Zustande der Erdober-
fläche im Allgemeinen sonst nur auf Inseln oder doch in der Nähe der
Küsten des Oceans auftreten. Am nördlichen Abhange der Kette des Thian-
schan, also in der mittleren der 4 großen Wo.-Ketten Asiens, giebt es
nämlich wahre Vulcane mit Feuerausbrüchen, Lavaströmen rc.: es ist der
Pe-schan (d. i. weißer Berg) oder Ho-schan (Feuerberg), welcher nicht
weniger als 380 M. vom Eismeere und vom Indischen Ocean und 340 M.
vom Caspischen See entfernt liegt, und in dessen Nähe nordwestlich heiße
Quellen und andere vulkanische Anzeichen vorkommen; westlicher erhebt sich
noch der Vulcan von Ho-tscheu in Turfan und die Solfatara von
Urumptsi, welche eine große Menge von Salmiak oder tatarischem Salz
liefert. Der Berg Aral-tube, welcher sich südlich von der Kette des
Tarbagatai im See Alakul erhebt, ist keinesweges, wie man bisher ange-
nommen hat, ein (erloschener) Vulcan. — In China sind keine eigentlichen
Vulcane bekannt; aber doch mangelt es hier nicht, so wenig als im 5
und im Innern des Continents, an Aeußerungen der vulkanischen Thätigkeit
des Erdinnern gegen die Erdkruste, wie namentlich Erdbeben; man gewahrt
dort auch die eigenthümliche Erscheinung von Feuerbrunnen (Ho-tsing)
und Feuerbergen (Ho-schan), wo brennbares Gas aus der Erde strömt
und zum Theil von den Bewohnern der Nachbarschaft benutzt wird.
?
rhäunisse auch nur in flüchtigen
hier zur Sprache gebracht werden können.
sich doch durch
eine allgemeine Zusammenstellung der Hauptelemente am leichtesten die
gewaltigen Gegensätze erkennen, welche verschiedene Regionen des großen
Continents in dieser Beziehung darbieten; Gegensätze, welche in keinem
anderen Erdtheile so groß sind und auch ihren lebendigen Ausdruck in den
Formen der organischen Natur finden. Wenn auch die Zahlenelemente,
welche wir für das weite Gebiet Asiens besitzen, im Verhältniß zu seiner
Größe noch höchst sparsam genannt werden müssen und uns für viele Ge-
genden gänzlich fehlen, so werden die weiterhin mitgetheilten doch manchen
Anhaltpunkt zur Vergleichung der verschiedenen Klimate unter einander und
mit den entsprechenden Breiten anderer Erdtheile liefern. Um diese zu
erleichtern, unterwerfen wir den Erdtheil erst einer Bett-achtung seiner Ver-
hältnisse hinsichtlich seiner Weltstellung und der dadurch bedingten Ursachen
des Klimas.
sich durch alle Zonen
schon deshalb
klimatischen Verhältnisse sich zu einer hohen Mannigfaltigkeit entwickeln,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asiens See_Alakul China Asiens
304
D. Afrika.
von den verschiedenen Beschäftigungen und Gewerben der alten Aegypter
geben; in den Gemächern finden sich schöne Sarkophage von Granit, unzäh-
lige Mumien von Menschen und heiligen Thieren. Der Reisende Belzoni
fand ein solches Gemach, worin ein schöner alabasterner, ganz mit Basreliefs
bedeckter Sarkophag sich befand, welchen er glücklich nach England brachte.
Nur die unsinnige Wuth der Menschen, nicht die Zeit, hat hier Vieles
zerstört; denn mehrere Hundert Araber bewohnen jetzt mit ihrem Vieh diese
Höhlen, welche sich 2 St. weit an den Bergen entlang erstrecken.
Auch
bei Esne, einer ziemlich guten Stadt auf dem linken Ufer, finden sich nock
höchst vortrefflich gearbeitete Sculpture» an den Ruinen mehrerer Tempel.
Bei dem Dorfe el-Kab, südlich von Esne auf dem rechten Ufer, ist ein
Berg besonders durch seine Grabhöhlen merkwürdig, weil die Wände derselben
theils mit Skulpturen, theils mit Malereien, wie die eben erwähnten,
bedeckt sind. — Unweit Sb fit, eines großen Dorfes am linken Ufer, stehen
noch zwei sehr wohl erhaltene Tempel, von feinem Sandstein aufgeführt
und mit Sculpturen verziert, es sind die Ruinen von Apouinopolis magua.
Weiter südlich, am östlichen llfer liegen fast ganz unter Sand begraben die
Ruinen von Ombos, unter welchen man noch zwei Tempel erkennt; der
Ort selbst und die ganze Ebene bis zum Gebirge ist jetzt mit Saud aus dem
arabischen Gebirge überschüttet, so daß man hier weder Dorf noch Baum
mehr findet. Fast ganz ebenso sind beide User tes Flusses von hier bis
Shene, 8 M. weit, beschaffen.
Assuan, unter 24" 5' n. Br., auf
dem rechten Ufer, neben dem alten Shene, dem südlichsten Grenzpunkte
Aegyptens, an 350' über dem Meere. Eigentlich liegen hier drei verschie-
dene Städte: das heutige Assuan ist das nördlichste und besteht aus Erd-
hütten; doch ist der Hafen für den Handel wichtig; südwestlich davon am
Abhange eines Hügels sind die Ruinen des alten Shene, und aus diese
hatten die Araber eine andere, nun auch verschwundene Stadt gebaut; auch
ein römisches Gebäude will man hier gefunden haben; ein Castell, welches
die Franzosen auf einem Felsen dabei angelegt, vollendet die Mannigfal-
tigkeit der Gegenstände. Hier ist das Gebirge Granit, und zum ersten
und letzten Male in Aegypten sieht man hier Häuser und Palmen-
wälder auf und an Felsen; die Oberfläche der letzteren ist häufig mit
Sculpturen bedeckt. — Ganz in der Nähe von Shene und unterhalb der
letzten Katarakte, wo der Nil in Aegypten eintritt, bildet er eine lange
Insel, Elephant ine, El Schag, über 4000' lang und 2400' breit;
der südliche Theil ist felsig, der nördliche enthält angeschwemmtes Land,
welches, sorgfältig bebaut, durch seine schöne Vegetation einen auffallenden
Contrast mit den Felsen und dem nackten Sande umher bildet. Einige
Dörfer liegen auf und an den Ruinen der alten Stadt, welche den südlichen
Theil der Insel einnahm.
Südlicher, gleich oberhalb der letzten
Katarakte und unterhalb vieler Stromschnellen, liegt die kleine, aber
merkwürdige Insel Philä, El Heif, unter 24" 1'.
höchst
Sie ist nur 1152'
lang und 408' breit und hat wie die vorige nur am nördlichen Ende
etwas angeschwemmtes Land; die Südspitze bilden Granitfelsen. Die ganze
Insel war einst mit einer sehr sauber gearbeiteten Mauer umgeben. Auf
dem Granit stehen eng zusammengedrängt die schönsten Ruinen von ganz
Aegypten: zwei Tempel, ein größerer des Osiris und ein kleinerer der Isis
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Assuan Assuan
272
D. Afrika.
durch einen Klippenzug mit dem Plateau
noch zum Theil
hier, ähnlich wie der östlich davon ziehende Busen des Rothen
schmalen Einschnitt in die Felsplatte, welcher o
Das Nil-Thal selbst bildet
r
besitzt und
bewohnbar
hat
Mündungsland
geschaffen
welche
rischen Zeit
geognostischer Beziehung scheint
vorgeschoben und so besonders
fruchtbarem Boden, das Delta,
unterworfen ist. Die Strom-
o beginnt, fand in der histo-
wärts statt.
cika den Revolutionen auf der
Oberfläche am wenigsten ausgesetzt gewesen zu sein. Die Erdschichten
liegen meist horizontal. Das vorherrschende Gestein ist Kalk, der Kreide-
gruppe angehörig. Theils über, theils unter ihm und deshalb höheren Alters
liegen an vielen Stellen Sandsteine. Ans den Hochebenen Südafrikas be
decken rothe Sandst ' " *
Zambe
sortda
mehr
und Thonmassen oft unermeßliche Strecken. In
und in Natalien findet man reiche Steinkohlenlager,
ilcanischer Thätigkeit kommen im Innern wenig Spuren
häufiger aber sind dort wie hier die Ab-
lagerungen vulcanischer Massen, Laven und Basalte.
Der Hauptcharakter dieses Welttheiles ist Dürre; trotzdem ist er reich
an bedeutenden Strömen, welche das Meer erreichen; in Algerien und am
hat
gutem Erfolge
gebohrt
verleiht
große
eine besondere Uebereinstimmung in ihren Stromgebieten. ido stürzen Süd-
Afrikas Strönie von der inneren Hochfläche, wo sie den längsten Theil ihres
Laufes haben, in Katarakten über die Gebirgsscheiden der Terrassen fort,
welche deren Rand in parallelen Zügen einfassen, so daß, umgekehrt wie
in Amerika, der mittlere und untere Lauf gewöhnlich nur sehr kurz ist;
ähnlich
scheinen die Gewässer
Plateau
flache Betten zu haben, da sie leicht weithin iibertreten, so daß viele im
Innern große Landseen und Moräste zu bilden scheinen. Mehr entwickelt
ist der untere Lauf der vielen Ströme, welche aus Hoch-Sudan nach Sene
gambien rc. fließen und bei einem geringen Gefalle hier an ihren Mün-
dungen ungesunde, schwüle Sumpfgegenden bilden, während die gesammten
Tiefebenen an der Küste sich durch tropische Fülle der Vegetation aus-
zeichnen. — Ins Mittelländische Meer ergießt sich nur ein einziger be
deutender Strom, der weltbekannte Nil, dessen Quellgebiet uns erst in der
neuesten Zeit durch die Entdeckungen von Speke und Grant, Baker,
v. Henglin u. A. besser bekannt geworden ist. Als der eigentliche Haupt
und Quellstrom ist immer der Weiße Nil (Bahr el Adiad) betrachtet
worden. Wie schon oben in der Einleitung gesagt, kennen wir, jetzt (1869)
die'quelle noch nicht genau. Seine uns schon bekannten Onellseen d. h.
diejenigen, welche wir einstweilen als seine Quellen betrachten müssen, der
ictoria-Npanza und der Albert-Nhanza, liegen südlich vom 3" u. Br. und
vom Aequator; der zweite Hauptzufluß, welcher den Nil mit Wasser speist,
st der Blaue Nil (Bahr el Azrek); dieser nach seiner Farbe so benannt,
ntspringt in einer 2' starken Quelle in einem Suinpf in Central-Abyssinien,
$
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
I. Aegypten.
289
i
Schleier, welcher nur die Augen frei läßt. Die Aegypter, wie alle Süd-
länder, sind mäßig im Essen und Trinken; Tabackrauchen und Ruhe sind
ihre höchsten Genüsse, besonders in den Kaffeehäusern, wo sie, ohne zu
sprechen, stundenlang Märchenerzählern zuhören oder Tänzerinnen zusehen. —
Zu den einheimischen Krankheiten gehören vorzüglich Augenübel, nicht selten
Blindheit, Ruhr, Epilepsie und vorzüglich die hier selten ganz verschwin-
dende Pest, welche jedoch, wie man behauptet, sich nie südlich über den
26. Breitengrad erstreckt. Die Periode von März bis Mai ist die unge-
sundeste und besonders den Fremden schädlich.
Alle Einwohner, mit
Ausnahme der Kopten, Griechen und Franken, sind Muhammedaner.
Arabisch und Türkisch sind die Hauptsprachen.
Geschichtliches.
Beschaffenheit des Landes sowohl als die Sage
anzunehmen, daß Aeghpten seine Bewohner vor? den höher
berechtigen
lichen Gegenden,
Aethiopien
süd
Habesch genannt,
en habe. Oberäghpten ward zuerst bevölkert, und es bildete sich hier-
ein ordentlich eingerichteter Staat, als Mittelägypten noch sumpfig,
Unteräghpten ein Meerbusen war. So wie der Nilschlamm das Land
schon
erhöhte
ward das mittlere,
auch
>ckte die Bevölkerung nach, und so
untere Aegypten angebaut; noch zu
den Fluchen
Homers Zeiten scheint letzteres zum Theil
bedeckt gewesen zu sein. Ein zweiter wichtiger Umstand für die Geschichte
daß das Land von zwei ganz verschiedenen Völkern bewohnt
gewesen zu sein scheint:
edlerem Bau; das andc..
die Negerrace darstellend.
herrschende, von hellerer Farbe
Unterschied
Zügen
sowohl
trefflich erhaltenen Skulpturen auf den vielen noch vorhandenen
ten des alten Aegyptens, wo stets das hellere Volk als Sieger, das dunkle
als unterworfen und leidend dargestellt wird, als auch in den Mumien,
wovon so viele in
Zeit nach
gebracht worden sind.
, edlere Volk scheint aus Ostindien zu stammen und als Priester
rohen Urbewohner Aegyptens unterworfen und gebildet zu haben
ände sprechen für diesen indischen Ursprung, abgesehen noch voi
herrschenden
Priesterschaft
Die älteste Einrich-
Brahminen; die näm-
liche Kasteneinrichtung fand sich auch hier und erhielt sich
ein eigenthümliches Reich blieb. Die Priester und die Krieger, aus welchen
beiden die Könige genommen wurden, gehörten dem edleren Volke an; die
Ueberwundenen wurden in die Kasten der Künstler, wozu vermuthlich Hand-
werter und Kaufleute gehörten, der Ackerbauer und der Hirten getheilt;
als unrein, wie die Parias in Indien; die Spuren
Verachtuiig siehe
Wohin diese Pr
kam, brachte sie die Verehrung des Apis oder göttlich verehrten
des einzigen Thieres, welches alle Aegypter anbeteten, die Verehr
Flusses, welcher als Os iris das männlich befruchtende Princip, im (
Blanc's Handduch in. bte Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
I. Aegypten.
297
fest.
Pascha
bestehend
Aegypten
außerdem nicht mehr als
000
ans den Beinen erhalten, dem Großherrn
Fährlichkeiten zur Seite stehen. Derselbe
¥
allen
In dem Kriege
hat es sich auch vorbehalten
Rußland
Oberofficiere zu ernennen.
Zeit gegen die ansständischen Griechen auf Candia hat der Vicekönig
Hülfstruppen nach der Türkei gesandt. Ihm ist auch die Verwaltung der
vom Sultan eroberten Länder Nubien und Kordofan tibertragen. Das
Abgabensysten: ist wegen der Menge der Steuern schrecklich drückend und
heillos. Die Mehrzahl der Bewohner (die Fellahs) und ihre Arbeiten sind
als Eigenthum des Paschas zu betrachten. Der Koran ist nicht nur die
Grundlage der Religion, sondern auch der Justiz. Die in Aegypten lebenden
Europäer stehen unter dem Schutze der dort residirenden Consuln. Den
Nachfolgern Mehemed Alis
Das Zustandekommen des Suezkanals ist zum großen Theil ihnen zu
Der Gedanke, das Mittelländische Meer mit dem Rothen
Meere zu verbinden, ist sehr alt. Neunzehn Jahrhunderte vor Christi
Geburt wurde die Anlage eines Canals vom Nil nach dem Temsa- oder
Timsahsee in der Mitte des Isthmus und voü da nach dem Rothen Meere
von den Pharaonen begonnen, von Psammiticus (660 v. Chr.), nachher
von Dari ns (51ov. Chr.) fortgeführt, endlich von Ptolemäus Phila-
d elphus (260 v. Chr.) vollendet. Aber dieser Canal verfiel allmälig und
wurde unter den Khalifen im 8. Jahrhundert n. Chr. ganz unbrauchbar.
nahm den Plan wieder auf; er dachte daran, den Golf von
verdanken.
Um die Ausführung vor-
Pelusium mit dem Rothen
Linie durch den Isthmus von Tineh nach Suez,
zubereiten, hatte Said Pascha den: Franzosen F
Jahre 1854 durch einen Firman die Concession zum Bau dieses Canals durch
eine Actiengesellschaft der Capitalisten aller Nationen ertheilt. Dieselbe soll
ihn 99 Jahre besitzen, 15 Procent des Reinertrages an die Regierung abge-
den, nach jener Frist aber das Ganze dieser iiberlassen. Die Gesammtkosten
der Anlage dieses Canals, 100 Meter breit, 8 Meter tief und 21'/* deutsche
Meile lang, waren auf 200 Millionen Franken berechnet, eine Summe,
die stark überschritten ist. Westlich vom Timsahsee, der in der Mitte der
Eanallinie liegt, erstreckt sich eine Einsenkung bis zur Ebene des Nil-Delta,
welche wahrscheinlich das fruchtbare Land Gosen der Bibel ist, durch
welches ein Süßwassercaual den Salzwassercanal mit dem Nil verbindet.
Die französische Vermessung im Jahre 1799 hatte als Resultat er-
geben, daß das Niveau des Rothen Meeres 30 par. Fuß höher läge als
das des Mittelmeeres. Die neuesten genauesten Messungen durch Nivelle-
ment, barometrische und koch-thermometrische Berechnungen haben diese
Meinung als irrig hargethan. Der höchste Punkt des Isthmus liegt nur
37 par. Fuß über dem Niveau beider Meere. Schwierigkeiten aller Art
ui zu überwinden, die seichte Beschaffenheit der Bai von
Pelusium, der Mangel eines Ankerplatzes, weshalb für große Schiffe Molen
und Dämme von der Länge einer deutschen Meile gebaut werden mußten
~ dasselbe Bedürfniß von Molen und Dämmen bei Suez —, die
(ittge des Fahrwassers im Rotten Meere und die darin wehenden Mon-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Pascha Mehemed_Alis Christi Ptolemäus Said_Pascha
D. Afrika.
273
etwa 8500' über dem Meeresspiegel, durchströmt den See Tzana oder
Dembea, fließt spiralförmig in einem großen Bogen um seine Quelle,
durchbricht mit sehr starkem Gefälle, mit Wasserfällen und Stromschnellen
die westlichen Gebirgsketten von Habesch, um sein mittleres Stufenland
(bis 24" Br. reichend) zu betreten. Dies ist eine Fels- und Wüstenplatte,
die allmälig von 3000' bis 600' nach N. herabsinkt und mit vielen niedri-
gen Kegelbergen besetzt und von niedrigen Felsrücken durchzogen wird. Hier
vereinigt er sich mit dem Bahr el Abiad bei Chartnm, unter 15'/.." n. Br.
Vereinigt nehmen sie später noch von O. den wasserreichen reißenden
Takazze, im unteren Laufe Atbara (^8tn1iorn8) genannt, auf und stürzen
sich über fcteie. Katarakten der Fels- und Wüstenplatte, bis sie unter 24"
Syene und damit die Grenze Aegyptens und das untere Stufenland
erreichen. Von Westen her empfängt der Weiße Nil oder der Nil über-
haupt nur südlich des 9" n. Br. Zuflüsse von Bedeutung und der bedeutendste,
dessen Quellland noch nicht bekannt, ist der Bahr el Gazal.
Im oberen und mittleren Theil fließt der Nil in einem tiefen, nur
2 Stunden breiten Thäte, welches von niedrigen, kahlen Felsketten einge-
schlossen ist, während zur Seite des Thales höhere, klippige Wüstenstriche
sich ausbreiten. Die östliche Bergkette, welche sich unter 28" im isolirten
Gipfel Dschebel Ghareb bis zu 6000' erhebt, wird durch zwei tiefe wasserlose
Thaleinschnitte von W. nach O. durchfurcht und gestattet so eine unmittel-
bare Verbindung des Nil-Thales mit dem Rothen Meere. In der unteren
Stufe stießt der Nil als ein einziger mächtiger Strom, dessen regelmäßige
Überschwemmungen Fruchtbarkeit über seine Ufer verbreiten und der keinen
einzigen Nebenfluß erhält, bis 5 St. nördlich von Kairo, wo er sich in
2 Hauptarme theilt, den westlichen, welcher bei Rosette, und den östlichen,
welcher bei Damiette ins Meer fällt; außerdem aber sendet er eine Unzahl
Arme und Canäle sowohl zwischen beiden Hauptarmen, als auch östlich lind
westlich über sie hinaus ins Meer, und bildet so das hochberühmte, große
und fruchtbare diil-Delta. Die Nil-Schwellen zeichnen sich vor denen
aller anderen großen Ströme durch ihre große Regelmäßigkeit und Dauer
ans und sind nicht wie anderwärts von gewaltsamen Zerstörungen begleitet *).
Ins atlantische Meer ergießen sich: der Senegal, im oberen Laufe Ba-
fing genannt; er entspringt etwa unter 11" n. Br. auf einem Hochgebirge,
fließt zuerst in nördlicher Richtung und nimmt von O. her mehrere Ströme
auf; nachdem er mehrere bedeutende Wasserfälle, besonders die von Govina,
gebildet, tritt er in die senegambische Tiefebene, wo er in nordwestlicher und
*) Nach Ehrenberg ist der Nil in Oberägypten bei Theben (Luxor) 1300', bei
Kairo 7—9000', ziemlich 3/4 St. breit. Die Südspitze des Nil-Deltas ist 32 St.
von der Küste entfernt; die Basis desselben hat mit den Krümmungen 29 St. Aus-
dehnung. Das ganze Areal desselben ist zwar viel kleiner als die Hälfte des Ganges-
Deltas; aber es ist das ruhmvollste der Erde für die Entwickelung des Menschen-
geschlechts. Die Dicke des aufgeschwemmten Cnlturlandes beträgt im Delta überall
30—30'; unter dem schwarzen Boden, dem eigentlichen Nilschlamme, liegen Sand
und größere Geschiebe. Man hat berechnet, daß der Nil jährlich 276 Millionen
Centner oder 208 Millionen Cubikfuß Schlamm enthält und ablagert und daß darin
5—10 Proc. als organische Masse erkennbar sind. — Der Nil ist vielleicht der längste
Strom der Erde.
Blanc's Handbuch In. 8. Aust.
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TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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A Europa.
nur 1080". Diese liegen in der Gegend der Wolgaquellen *), führen im S. auch
die Namen Alaunisches Gebirge, Wolchonskywald, Wolgahöhe,
sind stark bewaldet und besitzen sanfte Formen. Sie sind die größte Erhe-
bung im nordr'gissischen Landrücken, welcher bei den permischen Vor-
höhen des Ural beginnt und als welliges Hügelland oder niedriger Rücken
westwärts zieht, ebenfalls einen übereinstimmenden Einfluß auf die Richtung
der ihn durchbrechenden Ströme ausübt und reich an kleineren Seen sich
durch das norddeutsche Tiefland fortzieht. Ein breites Plateau, von 600'
Höhe etwa, bildet eine Art von Verbindung zwischen beiden Landrücken; es
zieht von So.-Livland gegen Kursk und Woronesch und erreicht südlich von
Dorpat im Muna-Mäggi (997' hoch) seinen Scheitelpunkt. Zwischen
jenen Hauptrücken erstreckt sich eine auffallend niedrige Region, worin
Wälder und Aecker mit einander wechseln, bis zum Westfuße des Ural,
denn die Höhe der Wolga bei Kasan über der Ostsee beträgt nicht mehr als
55' (über dem Caspischen Meere 135'); ihr gehören auch die Rokitnosümpfe
am Przypiec (1500 ¿ídí. groß) an, welche sich alljährlich durch Ueber-
schwemmungen in Seen verwandeln. Die nordrussische Bodenanschwellung
begrenzt die weiten Sumpfsteppen gegen N., die südrussische ebenso den
trocknen Steppenboden, welcher jedoch noch zum Theil auf den Landrücken
hinaufreicht und mit einer Decke fruchtbarer Dammerde bekleidet, im W.
savannenähnliche Grasfluren darstellt, im O. dagegen nach dem Caspischen
Meere hin, Wassermangel und spärliche Vegetation zeigt. Die Gesteine,
aus denen die Oberfläche des europäischen Rußlands zusammengesetzt ist,
sind auf der südlichen Anschwellung, wie auf der Felsplatte Finnlands
(s. u.) Granit und zwischen beiden Gebieten krystallinischer Gebirgsmassen
breiten sich ein älteres geschichtetes Gebirge, die Kohleugruppen, seruer
Zechstein- und Juraformation, südlicher Kreide- nebst Tertiärgebirge auf
weiten Strecken aus. — Oestlich vom Ural breitet sich das sibirische Tief-
land aus, dessen Niveau im nördlichen Theile große Einförmigkeit zeigt,
ährend gegen S. theils Hügellandschaften, theils höhere Vorberge der
Gebirgszüge Mittelasiens Mannigfaltigkeit in die Oberftächenform bringen.
Im Südwesten bieten die Steppen des Jschim, Jrtysch, der Barabinzeu
den Bewohnern Weideland; gegen N. werden sie zu einförmigen Eis- und
Schneewüsten (Tundren), in deren gefrorenem Boren zahllose Reste vorsünd
fluthlicher Thiere und Wälder begraben angetroffen werden, denen allein
man hier noch Brennmaterial verdankt; im Sommer bilden sie undurch-
dringliche Sumpfflächen. Wie das osteuropäische Tiefland gegen So., so
steht das sibirische im Sw. in unmittelbarem Zusammenhange mit der
Tiefebene, welche sich am Caspischen und Aralsee ausbreitet und welche die
hinsichtlich der räumlichen Ausdehnung in ihrer Art einzige Erscheinung
darbietet, daß sich im Continent selbst große Flächen finden, die unter dem
Spiegel des Weltmeeres liegen, denn das Caspische Meer hat eine Höhe
von — 80' (d. h. es liegt 80' unter dem Spiegel des Schwarzen Meeres),
und selbst der Aralsee scheint sich nur 35' über das Schwarze Meer zu
*) Diese haben etwa 850' Meercshöhe, so daß dieser Riesenstrom trotz seiner
gewaltigen Länge nur wenig über 900' Gefall besitzt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
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A. Europa.
einen Zweig, den obdorischen Ural, nordostwärts zum Karischen Busen
sendet; er steigt dort im Toll-pos-is (Ne Puby-Ur), dem höchsten Punkt
des Uralgebirges, bis 5100' auf und erreicht an seinem Südende im Kw ar
kusch 4950' Höhe; er ist kahl, waldlos, merkwürdig zertrümmert, und
vielleicht sind die eisbedeckten Felsberge der Inseln Waigatsch und Nowaja-
Semlja noch als Glieder dieses Gebirges zu betrachten, b) Der mittlere
Ural, welcher auch der werchoturische und südlicher der jekaterin-
bürger Ural heißt, reicht als eine Haupkette von der Petschoraquelle bis
zum 55. Breitengrade und ist der schmälste, zugänglichste Theil; seine
Höhen sind kahl, die Seiten aber mit Wald bedeckt, die Schluchten und
Thäler häufig mit Sumpfboden erfüllt. Die höchsten Gipfel darin, welche
jedoch nur vereinzelt hervorragen, sind der Deneschkin Kamen, 5027'
hoch; der Kondjakowskoi Kämen (55%" Br.), 4800' hoch. An der
Ufa beginnt c) der Süd-Ural, welcher aus drei gegen S. weiter von
einander tretenden Ketten besteht, die sich allmälig senken und zum Theil
zu breiten Plateauflächen entwickeln. Darin erreichen der G r o ß e T ag a n a i
gegen 3300', der Jremel 4730'. Außer im Bezirk von Slatonst ist der
Anblick des Gebirges einförmig, ihm fehlen Gletscher, üppige Wiesen, lachende
Thäler, Wasserfälle; die nördlichen zwei Drittel desselben sind an Wäldern
und Sümpfen reich, und seine Ergiebigkeit an edlen Metallen, Eisen und
Kupfer hat es zu einem Hauptsitze des russischen Bergbaues gemacht.
Während in den Alpen die versteinernngführenden Schichten an den Ab-
hängen der aus massigen Gesteinen und krystallinischen Schichten gebildeten
Hauptachse auftreten, zeigt der Ural bei einem sehr gleichförmigen Ban eine
ganz abweichende Lagerung der Hauptfelsarten. Hier zieht sich am West-
abhange eine mächtige Bildung von knpferhaltigen Sandsteinen und Mergeln
hin; dann überschreitet man ostwärts Schichten der Steinkohlenperiode, des
Uebergangsgebirges und der krystallinischen Schiefer (Gneiß, Glimmer-,
Talk-, Chlorit-, Thonschiefer), welche in der Regel auf den höchsten Punkten
des Kammes angetroffen werden; sobald man aber nun den Ostabhang be-
tritt, sieht man sich von inassigen Gesteinen umgeben (Diorit, Porphyren,
Syenit, Serpentin, Granit u. a.), worin geschichtete Felsmassen nur insel-
artig in Becken oder Streifen auftreten; sie verschwinden nicht wie auf der
Westseite unter der Sandsteinformation, sondern in dem Tertiärboden
Sibiriens. Die metallbringenden Felsarten gehören vorzugsweise den massigen
an und deshalb ist hier im O. der bergmännische Betrieb vorherrschend.
Im W. gewinnt man Eisen, Kupfer und Salz; auf der Ostseite dagegen
treten ungemein reiche Erzlager von Gold, Kupfer, Eisen und Edelsteinen
auf. Die Goldseifen (im O.) gehören ursprünglich dem Talk- und Chlorit-
schiefer an; die einzigen bedeutenden Platinlager, welche dagegen ans der
westlichen Seite liegen, haben ihren Ursprung wahrscheinlich im Serpentin.
Diese Bertheilung der edlen Metalle zeigt eine überraschende Aehnlichkeit
mit den Metalllagerstätten Amerikas. 7) Der Altai; unter diesem Namen
versteht man das ganze ungeheure Gebirgssystem, welches sich auf der Süd
grenze des asiatischen Rußlands vom oberen Jrtysch bis südlich vom Baikal-
See hin erstreckt. Es umfaßt zunächst die erzreiche Gruppe von Ketten,
welche sich zwischen Jrtysch und Jenisei hinziehen und welche im W. der
kolvwansche oder eigentliche Altai genannt werden; östlich vom Obi
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sibiriens Amerikas Baikal-
See