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Inhalt: Zeit: Geographie
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Entstehung hindeutet und der Grad der Vollkommenheit der Organismenreste
die Aufeinanderfolge ihrer Bildung anzeigt. Über das absolute Alter der
Erdrinde geben freilich auch sie keinen Aufschluß; wir werden uns darüber
stets mit Mutmaßungen zufriedengeben müssen. Nach Thomson (Lord
Kelvin) und Ratzel sollen seit der Zeit des ersten Entstehens der Erdrinde
200 Millionen oder noch mehr Jahre verflossen sein; andere Forscher nehmen
kürzere Zeiträume (90, 56, 24 Millionen Jahre) an. (Man berechnet das
Alter der Erdrinde z. B. aus dem Salzgehalt des Meeres, das anfänglich
Süßwasser enthalten k»aben, durch die Flüsse aber, die alle geringe Spuren von
Salz aus der Erdrinde mitbringen, allmählich salzig geworden sein soll.)
3. Endlich kann man aus den gleichen Resten des Lebens in den verschiedenen
Schichten der Erdrinde die Lage und Ausdehnung der früheren Meere und
Kontinente und ihre Veränderungen bestimmen. (Afrika und Südamerika
hingen danach in der Jurazeit zusammen, Nord- und Südamerika dagegen
nicht, so daß das Mittelmeer der Neuen Welt als eine uralte Einsenkung er-
scheint. Der heute verschwundene Erdteil Lemurien erfüllte den Indischen
Ozean über die Jurazeit hinaus. Südamerika stand noch in der Tertiärzeit
mit dem Südpolarkontinent in Verbindung.)
5. Die Formationen der Gest einshülle. Alle Gesteine,
welche nach Lagerung, Beschaffenheit und Petrefakten das gleiche Alter ver-
muten lassen, faßt die Geologie zu „Gebirgen" oder Formationen zusammen.
Man unterscheidet danach:
1. Das Urgebirge oder die Archäischen Formationen.
2. Das Gebirge des Altertums der Erde oder die Paläozoischen For-
mationen.
3. Das Gebirge des Mittelalters der Erde oder die Mesozoischen For-
mationen.
4. Das Gebirge der Neuzeit der Erde oder die Känozoischen Forma-
tionen i).
6. Die wirkliche Schichtenfolge. Die Formationen der Erd-
rinde liegen aber nicht wie die Scheiben einer Zwiebel wohlgeordnet über-
einander, sondern haben seit den frühesten Zeiten, zuweilen schon während
ihrer Entstehung, die mannigfaltigsten Bewegungen, Verschiebungen und
Überschiebungen (Alpen) erfahren. Es kommt daher häufig vor, daß eine
vollständige Umkehrung der Schichtenfolge eingetreten ist, so daß heute die
ältesten Bildungen oben, die jüngsten unten liegen. Zuweilen fehlen auch
Formationen. Das hat darin seinen Grund, daß das betreffende Gebiet wäh-
rend der Zeit Festland war, als das Meer sie anderwärts durch Sedimen-
tation schuf, oder daß sie durch äußere Einflüsse, die später erörtert werden
sollen, abgetragen worden sind. Die geologischen Karten 2) der meisten
Länder lassen daher eine große Mannigfaltigkeit der Bodenbildung erkennen.
Von g riech. archaios uranfänglich, zoös lebendig, mosös mittlere, kainös neu.
2) Die geologischen Karten lassen die lose Decke zertrümmerten Gesteins, die auf
den Formationen lagert, außer Betracht. Sie kommt nur zur Darstellung, wenn sie
nicht aus dem Boden der betreffenden Gegend entstanden ist, sondern dorthin, wie in
Norddeutschland, verfrachtet wurde.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
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afrtfa (auch Abessinien), in den Hochgebirgen Asiens, in China, Japan, Vorderindien,
:n Amerika (Felsengebirge, Kanada, Alleghanies, Anden, Gebirge Brasiliens) und
Australien.
Die Verwitterung ihrer Gesteine ist von ihrem Reichtum an Quarz und
Feldspat abhängig. Wo der leicht verwitternde Feldspat vorherrscht, bilden sie
sanfte Erhebungen und flache, wellenförmige Plateaus. Wo dagegen der Widerstands-
fähige Quarz die Hauptrolle spielt, zeigen sie scharfe Kämme und zackige Gipfel.
Diese Verschiedenheit macht sich auch bei den einzelnen Felspartien geltend. Der
Granit, der häufig die höchsten Erhebungen der Gebirge bildet, liefert meistens runde
Kuppen (Brocken, Schneekoppe), die mit Blockanhäufungen als den letzten Widerstands-
fähigen Resten (Wollfäck-, Matratzenform) bedeckt sind. Mitunter bleiben von ihm
harte Gangausfüllungön, die sich schmal und lang hinziehen, übrig („Teufelsmauern",
der 140 km lange „Pfahl", ein Quarzriegel im Bayrischen Walde). Das Verwitte-
rungsprodukt *) ist fast immer ein fruchtbarer, d. h. an Nährsalzen reicher, toniger
Boden, der sich besonders für Laubwaldungen eignet. Im allgemeinen besitzen "die
den Archäischen Formationen angehörigen Gebirge großen Reichtum an Quellen,
welche oft schon in beträchtlicher Höhe auftreten.
An mineralischen Einlagerungen finden sich Lager von reinem
Quarz und Erzgänge, die als flüssige Massen oder Dämpfe in die entstandenen
Spalten drangen und allmählich erhärteten. Man trifft Eisen-, Silber-, Blei- und
Kupfergänge an.
Organische Reste konnten in den Archäischen Formationen noch nicht mit
Bestimmtheit nachgewiesen Werdens. Fauna und Flora der Urzeit können aber
keineswegs arm gewesen sein, da wir sie beim Eintritte der nächsten Periode schon
verhältnismäßig weit entwickelt vorfinden. (Man vermutet in dem Graphit, der hier
und da im Gneis in Nestern gefunden wird, das Petrefakt einer Algenart.)
2. Das Gebirge des Altertums der Erde oder die
Paläozoischen Formationen.
Sie sind sämtlich aus dem Wasser entstanden, aber vielfach von eruptiven Ge-
steinen durchbrochen. Der letztere Umstand erklärt, warum die gewaltigen Schichten,
deren Gesamtmächtigkeit man auf über 15 000 m schätzt, meist stark aufgerichtet auf-
treten. Die organischen Reste entfernen sich in ihrem Aussehen und inneren Bau noch
weit von den Organismen der Jetztzeit. Sie überraschen durch gewaltigen
Formenreichtum und die große Anzahl der Jndividiuen. Man schätzt die Entstehungs-
dauer der Paläozoischen Formationen aus 34 Millionen Jahre.
a) Die Aambrische, Silurische und Devonisches Formation (Grauwackengruppe).
Ihre wichtigsten sedimentären Bestandteile sind 1. schwarzgrauer
Tonschiefer, 2. Grauwacke (ein festes, körniges, dunkelgraues Konglomerats von
Quarz und Ton), 3. Grauwackensandstein 5) und 4. grauer oder dunkelroter Kalkstein.
— An Eruptivge st einen werden wieder die Plutonischen Gesteine gefunden,
welche den Kalkstein zuweilen kristallinisch gemacht und damit in Marmor umge-
wandelt haben.
*) Aus reinem Feldspat entsteht reiner Ton (Kaolin, Porzellanerde); aus Granit,
Gneis und Porphyr bilden sich die verschiedenen Tonarten (Aluminiumsilikate).
2) Neuerdings nimmt man an, daß alle sedimentären Gesteine mit der Zeit in
Kristallinische Schiefer umgewandelt werden; dabei müßten die Petrefakten zu-
gründe gehen.
*) Nach der Grafschaft Cambridge (sprich: fmbridfch), den Silurern, einem ver-
schwundenen Volke, und der Landschaft Devonshire (sprich: dewnschir) in England.
4) Von lat. conglomeräre zusammenhäufen; Konglomerate bestehen aus ab-
gerundeten Stücken eines Gesteins, die durch ein Bindemittel fest verbunden find.
6) Sandstein besteht aus Quarzkörnern, die durch Kieselsäure, Kalk oder Ton zu-
sammengehalten werden.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Wie ihre Verbreitung und Beschaffenheit erkennen läßt, zog sich in der
Zeit des Kambriums wahrscheinlich durch den nördlichen Teil des heutigen Deutsch-
lands von Osten nach Westen ein Festland, während später ganz Deutschland vom
Meere überflutet war. Man findet Glieder dieser Formationen daher im Rheinischen
Schiesergebirge, im Harz, in Thüringen, im Frankenwald, im Fichtelgebirge, im
Vogtlande, im Erzgebirge und in den Vorbergen der Sudeten. Sie kommen ferner
vor auf der Pyrenäenhalbinsel, in Frankreich (Norden und Süden), Belgien, in den
Ostalpen, in Großbritannien und Irland (wie schon die Namen erkennen lassen),
Skandinavien, Rußland (Ostseeprovinzen, Inneres, am Ural), Böhmen (Mulde
zwischen Prag und Pilsen), auch in Nordamerika (West-
liches Hochland, Gebiet im Süden der großen Seen).
Sie verwittern leicht und lösen sich dabei in einen
fruchtbaren, der Waldkultur sehr günstigen Boden aus.
An mineralischen Einlagerungen ent-
halten sie Eisenerz, Silbererz und Quecksilber (Almaden).
Unter den organischem Überresten treten See-
tange, die als harzfreie Steinkohle oder Anthrazit gefunden
werden, auf. Viel reichhaltiger ist die Fauna. Gegen
11500 Arten hat man gezählt. In ungeheuren Massen
kommen die sägeförmigen Feilenkorallen oder Graptolithen
vor. Von den Weichtieren findet man viele Armfüßer.
Die Krustentiere werden besonders durch Trilobiten (Drei-
lapptiere) vertreten, die bereits in etwa 2000 Arten vor-
kommen und eine Länge von 2 mm bis zu beinahe % m
zeigen. Am meisten verbreitet ist Calymene Blumen-
bachii (Blumenbachs Tribolit, Fig. 4).
b) Die Karbonifdje1) Formation (Steinkohlengruppe).
Als wichtigste sedimentäre Bestandteile sind zu nennen 1. bec Kohlen-
oder Bergkalk, der meist in grauer Farbe auftritt und infolge starker Zerklüftung
schroffe Wände, Schluchten und Höhlen bildet, 2. der oft die einzelnen Kohlenflöze
trennende Kohlensandstein (Kulm) und 3. der bituminöse, d. h. Erdpech2) ent-
haltende Kohlenschieser, ein steter Begleiter der Steinkohle. — An Eruptiv-
g e st e inen finden sich in erster Linie Porphyr und Diabas oder Grünstein, die zu
den älteren vulkanischen Gesteinen gehören. Der Porphyr besteht aus einer Grund-
masse und größeren Kristallen, nach denen er benannt wird, z. B. Feldspatporphyr.
Er bildet ausgebreitete Kuppen und Decken.
Für die Steinkohlenzeit wird es zum ersten Male möglich, ein ungefähres Bild
über die Verteilung von Wasser und Land auf der Erde zu geben. Durch säkulare
Hebungen tauchten neue Kontinente und Inseln aus dem Meere auf oder vergrößerten
sich die alten. So war Deutschland an ihrem Anfange noch Meeresboden, erhob sich
später aber ein wenig über den Meeresspiegel. Bald faltete sich ein Teil seines Bodens
zu einem hohen Gebirge, den Karbonischen Alpen, empor, dessen Reste unsere heutigen
Mittelgebirge sind. Die Moore, in welchen sich die Steinkohlenlager bildeten, lagen
teils an der flachen Küste (Aachen, Ruhrbecken, Sachsen, Mittel- und Oberschlesien),
teils im Innern des Landes (Saarbecken). Ohne Kohlenflöze tritt die Formation
im Fichtelgebirge, in Thüringen und im Harz auf. Außerhalb Deutschlands ist
die Steinkohlensormation in abbaufähiger Gestalt besonders in Belgien, Groß-
britannien und Irland (27 000 qkm) und in Rußland verbreitet; ohne Kohlen-
flöge findet sie sich in Böhmen, Rußland (große Ausdehnung), Frankreich und
Spanien. Ungeheure Kohlenbecken scheint China zu besitzen, und am bedeutendsten
auf der Erde find die von Nordamerika, die sich über etwa 300 000 qkm erstrecken.
Die Verwitterung geht an den sedimentären Bildungen schnell vonstatten,
läßt aber einen wenig ergiebigen Boden entstehen.
a) Von lat. carbo Kohle.
) Ein Umwandlungsprodukt fossiler tierischer Massen, auch Asphalt genannt,
das säst in allen Formationen vorkommt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheinischen
Schiesergebirge Thüringen Frankenwald Frankreich Belgien Irland Skandinavien Prag Pilsen Nordamerika Kulm Deutschland Karbonischen Aachen Sachsen Oberschlesien Thüringen Deutschlands Belgien Irland Frankreich Spanien China Nordamerika
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Groß ist ihr Reichtum an Petrefakten. Auch die Steinkohle gehört ihnen
zu. Sie rührt von den gewaltigen und zahlreichen Gefätzkryptogamen jener Zeit
und den zum ersten Male auftretenden Koniferen her. Es waren damals an vielen
Stellen der Erde ausgedehnte Landstriche aus dem Meere aufgetaucht, die von
Sümpfen, Tümpeln und Lagunen bedeckt wurden. In dem tropisch warmen, kohlen-
säurereichen Klima, das unterschiedslos auf der ganzen Erde herrschte, entstand in
ihnen eine Pflanzenwelt, die im Vergleiche mit der unserer Wälder, Wiesen und Felder
formenarm genannt werden muß, aber eine Üppigkeit und Fülle der Einzelwesen
aufwies, wie sie die Erde nicht wieder erlebt hat. Ein Pflanzendickicht von damals
(Fig. 5) würde auf uns einen überraschenden Eindruck machen mit seinen riesenhaften
Ahnen a) unserer Schachtelhalme (12 m hoch, 1 m dick), b) Farnkräuter (baumartig,
mit Blattwedeln von "mehreren Metern Länge) und c) Bärlapppflanzen. Die der
letzteren, die Schuppenbäume oder Lepidodendren, waren 15—30 m hoch und trugen
an den Enden ihrer sich gabelartig verzweigenden Stämme Fruchtzapfen. Gleiche Höhe
Fig. 5.
a ' c <i
Wald der Steinkohlenzeit.
hatten 6) die jetzt ausgestorbenen Sigillarien oder Siegelbäume (nach den Narben,
cm welchen vorher Blätter saßen), die mit ihren langen, schmalen Blättern schlank
aufragten. Geschlechter aller dieser Pflanzen grünten, starben ab, fielen nieder und
vermoderten. Da breitete ein Fluß bei einer Überschwemmung seine Sedimente über
ihnen aus, oder das Land sank allmählich wieder unter den Meeresspiegel.
Infolgedessen legten sich Massen von tonigem oder sandigem Schlamm über
die abgestorbene und lebende Pflanzenwelt. In ihnen haben sich nicht
allein die Stämme, sondern auch die zartesten Blätter und Zweige mit
den feinsten Einzelheiten ihrer Blattadern bis auf unsere Tage erhalten.
Die Überschwemmung ließ endlich wieder nach, oder der Boden hob sich
aus dem Ozean. Von neuem schlug eine tropische Pflanzenwelt in dem
zurückgebliebenen Moraste Wurzeln und bedeckte ihn mit üppigem Wüchse, um nach
langer Zeit wieder unter Sand und Ton begraben zu werden. Dieser Wechsel zwischen
den Dschungeln mit ihren modernden Pflanzenresten und den Überschwemmungen
oder Meeresfluten mit ihren Sand- und Tonablagerungen wiederholte sich in der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Steinkohlenzeit oft. Endlich legte sich die deckende Schlammschicht über die letzte
Dschungellandschaft; vulkanische Ausbrüche, Umwälzungen in der Erdrinde oder die
Sedimentierungsarbeit des Meeres breiteten ganze Lagen von Gestein darüber.
Die Pflanzenreste verkohlten') seitdem unter Luftabschluß durch den gewaltigen
Druck und durch chemische Zersetzung (kenntlich an der Entwicklung von Kohlenwasser-
stoff und Kohlensäure, die sich als „schlagende Wetter" äußern), um heute als Stein-
kohle ans Sonnenlicht zurückzukehren. Jede ehemalige Pflanzenschicht ist jetzt ein
Kohlenflöz, deren bis 230 übereinander gezählt werden, die aber meist unter 1 m
mächtig sind (oft bloß etwas über 2 cm, zuweilen aber auch 9, 14 m und mehr), so
daß sich ihre bergmännische Ausbeutung nicht lohnt.
c) Die Dyas- oder permische^) Formation (Zechsteingruppe).
Die hauptsächlichsten sedimentären Bestandteile sind 1. das Rot-
liegende (auch das rote Totliegende genannt), ein Tonsandstein, der durch Eisenoxyd
rot gefärbt ist, 2. der Zechstein, ein sehr feiner, fester, toniger und bituminöser Kalk
von grauer Farbe, und 3. der von beiden eingeschlossene schwarze und stark glänzende,
weil an Kupfer und Erdöl *) reiche Kupferschiefer. Daneben kommt 4. das Stein-
salz vor. Von den großen Salzlagern gehören dieser Periode das von Staßsurt (süd-
lich von Magdeburg, größtes Kalilager der Erde) und das gegen 1500 m mächtige
von Sperenberg (südlich von Berlin) an. — Im Rotliegenden sind massenhaft
Eruptivgesteine (ältere vulkanische Gesteine) vorhanden, unter denen die in
Deutschland weit verbreiteten Quarzporhphre die erste Stelle einnehmen. Auch der
Melaphyr*) tritt häufig auf. Er ist dem Basalt ähnlich, erhält aber durch Kristalle
der ihn bildenden Mineralien nicht selten ein porphyrartiges Aussehen.
Die Beschaffenheit und Verbreitung der Sedimente zeigt, daß Deutschland in
der Dyaszeit zuerst festes Land war. Auf ihm bildete sich das Rotliegende in Mulden,
in denen sich die Zerstörungs-
Produkte der Karbonischen Alpen
ansammelten. Später neigte sich
der Boden nach Norden, das Meer
überflutete als Flachsee weite
Gebiete. Seine Küste folgte der
Ostseite des Rheinischen Schiefer-
gebirges und des Odenwaldes und
ging durch das Maingebiet, Thü-
ringen und am Erzgebirge ent-
lang nach Nordosten. Es salzte viele
Binnenseen aus, so daß die Fische
darin starben. Ihre Leichname
sanken in eineri mit Kupferverbindungen gesättigten Schlamm, aus dem der Kupfer-
schiefer sich bildete. Als das Meer sich allmählich wieder zurückzog, herrschte auf dem
Lande ein Wüstenklima; daher verdunsteten in den vom Meere abgetrennten großen
Strandseen die immer von neuem durch Strömungen hineingeführten Wassermassen
rasch, imd_ Gips, Steinsalz und Kalisalze (Düngemittel) schlugen sich nieder. Man
findet sie in ganz Norddeutschland. Seit dieser Zeit ging die Zerstückelung der Kar-
bonischen Alpen durch Verwitterung und Grabenbildung vor sich, bis sie in der
*) Durch die infolge des großen Druckes entstehende Hitze wurde der Wasserstoff
der Pflanzenreste ausgetrieben und verbrannt, der Kohlenstoff blieb zurück.
2) Gr. dyäs Zweiheit, die Formation ist nämlich zweiteilig; permisch, weil sie
im russischen Gouvernement Perm häufig ist.
3) Wahrscheinlich ein Zersetzungsprodukt von Seetieren, vorzugsweise von Rob-
den, he durch Strömungen oder Katastrophen in eine Meeresbucht getrieben, getötet
und von Sedimenten überdeckt wurden. Im Kaspischen Meere führt noch heute
eine Strömung Scharen von Fischen und jungen Seehunden in eine Riesenlagune
der Ostküste, wo sie in der gesättigten Salzlösung sterben und zu Boden sinken. Durch
Hinzutritt von Sauerstoff wird aus dem Erdöl Asphalt.
4) Von gr. melas schwarz und Porphyr.
Fig. 6.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Sperenberg Berlin Deutschland Deutschland Norddeutschland Perm
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Tertiärzeit beinahe gänzlich eingeebnet waren. Das Rotliegende kommt in Deutsch-
land häufig vor und erreicht eine Mächtigkeit von 2000 in; es tritt in Sachsen, am
Harz, im Thüringerwalde, am Odenwald, in der Rheinpsalz und in Böhmen auf.
Der Zechstein findet sich in den meisten der genannten Gebiete, ferner in England,
Frankreich und Rußland. In letzterem lagern feine Schichten in einem von Moskau
bis zum Ural sich erstreckenden Becken.
Der Verwitterung setzt der Zechstein die größere Widerstandskraft ent-
gegen. Auch die Fruchtbarkeit der Verwitterungsprodukte ist beim Rotliegenden
geringer.
An mineralischen Einbettungen enthält die Formation Kupfererze,
besonders den Kupferschiefer (Mansfeld).
Organische ittefe sind verhältnismäßig wenig vorhanden. Koniferen treten
wieder auf. Die Tiere sind durch Ganoidfifche mit unsymmetrischem Schwanz (Fig. 6)
vertreten.
3. Das Gebirge des Mittelalters der Erde oder die
Mesozoischen Formationen.
Hier herrschen Kalksteine, Sandsteine und Tone vor, die in ihrer Gesamtheit
bis zu 3000 in Mächtigkeit erreichen. Eruptionen gehörten während dieses Zeitalters
zu den Seltenheiten. Daraus erklärt sich, daß die einzelnen Schichten weniger stark
aufgerichtet und gestört erscheinen. Die Organismen entfernen sich von denen der
Paläozoischen Formationen mehr als von denen der Jetztzeit; die ersten Säugetiere
treten auf. Man schätzt die Entftehungsdauer der Mesozoischen Formationen auf
11 Millionen Jahre.
s) Die Triasformation.(Das „Salzgebirge".)
Sie ist in Deutschland wohl die am meisten verbreitete Formation. Ihre hier
besonders gut ausgeprägte Gliederung hat ihr den Namen verschafft. Deutschland
muß zur Zeit ihrer Entstehung ein flaches Küstenland mit Steppen- oder Wüstenklima
gewesen sein, in welchem infolge geringer Senkung oder Hebung des Bodens bald
seichte Meere sich ausbreiteten, bald große Binnenseen abgeschnürt wurden, die zur
Bildung der drei sedimentären Hauptschichten, nämlich des Buntsand-
steins, des Muschelkalkes und des Keupers, Veranlassung gaben. 1. Der Buntsand-
stein, jedenfalls eine Art von Dünenbildung, die aus den Zerstörungsprodukten der
Karbonischen Alpen entstand, erscheint als eine außerordentlich gleichmäßige Tonsand-
steinablagerung von 3—400 m Mächtigkeit. Er ist durch Eisenoxyd gelblich, rötlich
oder bunt gefärbt und eignet sich durch sein gleichmäßiges Korn sehr gut zum Baustein
(Straßburger Münster, Heidelberger Schloß). 2. Der Muschelkalk entstand wahr--
scheinlich, als die dünenartige Bildung des Buntsandsteins von einem seichten, von
Süden eindringenden Meere überflutet wurde. Schon sein Name deutet auf den
großen Reichtum an Muscheln hin, die in ihm versteinert sind, wie überhaupt der
Kalk als Meeresbildung stets zahllose Petrefakten in sich schließt. 3. Der Keuper ist
wieder ein zuweilen schön bunt gestreifter Sandstein, der bei der wieder folgenden
Hebung des Landes in ähnlicher Weise wie der Buntsandstein entstand. Daneben
finden sich im buntesten Wechsel Gips, mächtige Lager von Steinsalz, entstanden beim
Rückgang des Meeres in Pfannen, deren Wasser immer wieder ergänzt wurde, Dolo-
mit (Kalk mit kohlensaurem Magnesium, ursprünglich Korallenriffe), Mergel (ein
Gemisch von Ton und Kalk) und Ton. — Von der deutschen Trias weicht die der
übrigen Länder erheblich ab. So besteht die alpine hauptsächlich aus mächtigen Kalk-
und Dolomitmassen, welche den Hauptbestandteil der nördlichen und südlichen Vor-
alpen ausmachen und in den ersteren große Salzlager einschließen (Reichenhall,
Berchtesgaden, Hall). Sie haben ihren Ursprung in den tiefen Meeren, welche zur
Triaszeit noch das Alpengebiet bedeckten. —• Gleichalterige Eruptivgesteine
fehlen der deutschen Trias, sind aber in der Südtirols häufig. Als die wichtigsten er-
scheinen wieder Porphyr und Melaphyr.
J) Gr. triäs Dreiheit; sie besteht aus drei Schichten.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch- Sachsen Thüringerwalde Odenwald Rheinpsalz England Frankreich Moskau Mansfeld Mesozoischen Deutschland Deutschland Karbonischen Heidelberger_Schloß Berchtesgaden
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in ihm berliefelt (als Feuerstein) auftreten. Seine oberen Teile enthalten um Solu-
Hofen in Bayern den feinen lithographischen Schiefer, während die unteren zuweilen
durch Dolomit gebildet werden. — An Eruptivge st einen zeigt die Juraformation
wieder Porphyr, daneben Serpentin (eine olivengrüne Bildung aus kieselsaurem
Magnesium mit Beimengung von Eisenoxhd) und den eisenhaltigen Basalt, einen
sehr seinkörnigen, schwarzen Gemengstein, der gedrängtstehende sechsseitige Prismen
bildet; sie haben auch hier häusig den Kalkstein in Marmor umgewandelt.
Die Juraformation hat man bis jetzt hauptsächlich in Europa beobachtet.
In Deutschland findet man sie im westlichen Lothringen, im Jura, im ganzen
Nordwesten (besonders im nördlichen Teile des Weserberglandes), in Ober-
schlesien, an den Odermündungen, bei Hohensalza. Im übrigen Europa ist sie im
Schweizer Jura, in den Alpen, in Frankreich, Belgien, England, Ungarn und Ruß-
land vertreten. Aber auch in Kleinasien, Indien, Nord- und Südamerika kommen
einzelne Glieder vor.
Fig. 7.
Aus Fraas, Petrefaktensammler,
Mit Ausnahme des Dolomits verwittern die Bestandteile der Formation
leicht. Daher zeigen die durch sie gebildeten Gebirge mit ihren langen, gleich hohen
Bergmauern wenig Abwechselung. Meist ist der Abfall der Züge nach innen allmäh-
lich, nach außen schroff. Der Dolomit dagegen gibt zur Bildung malerischer Fels-
Partien und vielgestaltiger Höhlen Veranlassung (Franken). Das einen fruchtbaren
Boden liefernde Gestein läßt das Wasser leicht durch sich hindurch, weshalb die Höhen
gewöhnlich trocken und wenig anbaufähig sind, während in den Tälern zahlreiche
Quellen eine üppige Vegetation hervorrufen.
Die Juraformation zeichnet sich durch einen großen Reichtum an Pflanzen-
und Tierresten (mehr als 4000 Arten) aus. In der Flora begegnen wir Zykadeen
oder Palmfarnen J) und Nadelhölzern, besonders Araukarien. Die fofsilen Tierreste
haben das Übergewicht. An ihnen erkennt man, daß auch schon klimatische Unter-
schiede sich geltend machten, da die nördlichen Meere eine andere Tierwelt beherbergten
als die südlichen. Man kann die Juraformation als die Blütezeit der jetzt ausgestor-
benen zahlreichen Gattungen der Ammoniten und Belemniten, aber auch der großen
*) Es sind immergrüne tropische Gewächse, welche in ihrem Baue den Palmen,
in ihrer Entwicklung den Farnen ähneln. Ihre Blätter werden als sogenannte
Palmenzweige bei Begräbnissen verwendet.
*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Hohensalza Fraas
Extrahierte Ortsnamen: Hofen Bayern Europa Deutschland Lothringen Odermündungen Europa Schweizer_Jura Frankreich Belgien England Ungarn Kleinasien Indien
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c) Die Kreibeformation.
Am Ende der Jurazeit drang das
Meer wieder in Europa von Süden aus
vor und bedeckte das nördliche Vorland <
der Alpen, Norddeutschland, Böhmen, >
Frankreich. Nur am Mittelrhein,
Neckar, Main und an der Mosel blieb £
Festland. Auch die Alpen fingen an, "
sich emporzusalten, und trennten ein
südliches Meer ab. Der bekannte Weiße
und erdige Kalk, den man als Schreib-
kreide benutzt, bildet nur einen ganz
geringen Bruchteil ' der s e d i m e n -
t ä r e n Gesteine der 370 in mächtigen
Formation. Viel häusiger sind Kalk,
Ton, Mergel, Sandsteine und, Grün-
Fig. 11.
Fig. 10
sande. Auch Feuersteine kommen
zahlreich vor. Die Formation ist
in Frankreich zur vollen Ent-
Wicklung gelangt. Man teilt sie
nach den dortigen Verhältnissen
1. in die Untere und 2. in die
Obere Kreide. Die erstere glie-
dert sich in zwei Schichten (Neo-
com uöer Hils und Gault), die
letztere wird aus Grund der
Verhältnisse im östlichen Deutsch-
land, wo der Ouadersandstein')
vorherrscht, in den Unteren,
Mittleren und Oberen Quader
(Cenoman, Senon, Turon) unter-
schieden. —> Gleichaltrige
Eruptivgesteine sind in
der Kreideformation nicht zu
finden. Wo solche ihre Schichten
durchbrechen, hat die Eruption in
der Tertiärzeit stattgefunden.
Es treten besonders Basalt und
der ihm ähnliche, aber hellgraue
Trachyt auf.
Von der Formation sind in
Deutschland alle Schichten in der
Schwäbisch-bayerischen Hochebene
und im nordwestlichen Tieflande,
die Untere Kreide im südlichen
J) Ein Tonsandstein, der sich
in Quadern gliedert (Sächsische
Schweiz). -— Einen Übergang
zum Tertiärgebirge bildet der
Flysch, eine mächtige Schichten-
reihe von Sandsteinen, Mergeln
(Ton mit Kalk) und Schieesr-
tonen, die in den Ostalpen, Kar-
Paten und Apeninnen vor-
kommen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Norddeutschland Frankreich Main Grün-
Fig Frankreich Deutsch- Deutschland Schwäbisch-bayerischen_Hochebene Sächsische
Schweiz
Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
— 33 —
Teile des Weserberglandes (Teutoburger Wald, Hils), die Obere in der Sächsischen
Schweis und an der Heuscheuer als Quadersandftein, sowie aus Mm und Rügen
als weiße Kreide verbreitet. Die letztere hat ihr größtes Gebiet in Danemark
und zu beiden Seiten des Kanals, wo sie wie auf Rügen (Stubbenkammer 133 in)
hohe Abstürze bildet. Einzelne Schichten der Formation werden außerdem m
Böhmen (Aldersbach und Weckelsdorf), Großbritannien, in der Sahara und ttt Nord-
amerika gefunden, während sie ganz entwickelt noch in Frankreich (Pariser Becken)
vorkommt.
Die Verwitterung geht schnell vor sich und bildet nur bei Anwesenheit von
Kalk und Ton fruchtbarer Ackerboden.
Zahlreich zeigen sich organische Reste, an F'g- 12-
denen das Hervortreten klimatischer Zonen deut-
lich erkannt werden kann. Die Kreide und der
Feuerstein sind sogar fast ganz organischen Ur-
sprungs. So entstand jene aus den mikroskopischen
Kalkschälchen der zu den Rhizopoden .gehörenden
Foraminiferen und dem von Algen abgesonderten
Kalke, dieser hauptsächlich aus Kieselschwämmen
und Kieselalgen, die in Vertiefungen des
Meeres zusammengeschwemmt wurden und hier
ihre Kieselsäure ausschieden. (Fig. 12.) Zum ersten
Male traten Weidengewächse und Ahornbäume
auf. Sie wurden neben Koniferen und Zykadeen r , p
in der Sumpflandfchaft von Hannover bis Eng- graas, Petresaktensammler.
land die Veranlassung zur Bildung der Wealden-
oder Wäldertonkohle^), einer Steinkohlenart, die man heute im Weserberglande
(Deister) und in England abbaut. Die Fauna war ungeheuer reich und ähnelte der
der Juraformation. Aber die großen Meersaurier mußten dem Riesenhai weichen
(20—25 m). Häufig kommen versteinerte Fischexkremente oder Koprolithen vor.
4. Das Gebirge der Neuzeit dererde oder die Känozo-
ischen Formationen.
(1000 m Mächtigkeit; die Entstehungsdauer wird aus 5 Millionen Jahre geschätzt.)
a) Die Tertiärformation.
Die verhältnismäßig kurze Tertiärzeit mit ihren großartigen Umwälzungen
bildet den Übergang von der Mesozoischen Periode zur Jetztzeit. In der Gestaltung
der Erdkruste geht durch ungeheure Senkungen und Hebungen allmählich eine Annähe-
rung an die heutigen Formen vor sich; Festland und Meer gruppieren sich zum
jetzigen Verhältnis. Dadurch falten sich gewaltige Gebirgsketten (Pyrenäen, Atlas,
Apennin, Alpen, Karpaten, Kaukasus, Himalaja, Kordilleren in Nord- und Süd-
amerika), schon früher durch Bruch und Lockerung des Bodens vorbereitet, wie fchon
einmal im Karbon empor. Infolgedessen scheiden sich die Stromsysteme, und der
Abfluß des Wassers sowie die Absuhr des zerstörten Gesteins werden nach den
Gebieten gelenkt, wohin sie noch heute stattfinden. Die sedimentären Bil-
düngen der Tertiärzeit sind daher vorzugsweise an den Küsten und in den jetzigen
Niederungen zu suchen. Anfangs herrschen noch die Meeresablagerungen vor.
Später nehmen die Sedimente der Brack- und Süßwasserseen, der Quellen und Flüsse
den ersten Platz ein. Man unterscheidet danach das ältere Tertiär oder das
Paläogen2) und das jüngere Tertiär oder das Neogen'). Die Hauptablagerungen
des Paläogen (Eocän und Oligocän)2) sind 1. Kalkarten, unter denen der Num-
2) Von engl, weald (sprich: uild) Wald; nach der Gegend benannt, wo sie zuerst
gefunden wurde.
') Gr. genes erzeugt, geschaffen; neos neu; — eös Morgenröte, kainös neu;
öligös wenig.
Heinze, Allgemeine Erdkunde. g
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Danemark Aldersbach Sahara Frankreich Hannover Wealden- Weserberglande England Mesozoischen Karpaten Kaukasus Himalaja amerika
Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
35
die vulkanischen Erscheinungen des Hohen Meißner, der Lausitz, des nördlichen Bäh-
mens und des Schwäbischen Jura.
Wo die sedimentären Bildungen der Tertiärzeit der Verwitterung aus-
gesetzt sind, unterliegen sie derselben meist schnell und hinterlassen nur teilweise einen
fruchtbaren Boden. Die widerstandsfähigeren Eruptivgesteine dagegen verwittern
schwer, geben infolgedessen zur Ausgestaltung malerischer Partien Veranlassung und
liefern eine sehr ertragfähige Ackerkrume.
An mineralischen Einlagerungen ist besonders Schwefel (eruptiv)
Zu nennen.
In der Tertiärzeit bildeten sich die klimatischen Zonen und die Jahreszeiten
immer schärfer heraus, weil infolge der Verdickung der Erdrinde nicht mehr die Hitze
des Erdinnern allein für die Erdoberfläche bestimmend war, sondern auch die Stellung
der Erde zur Sonne'). Daher lassen die organischen Reste hier zuerst lokale
Floren und Faunen erkennen. Die Pflanzenwelt Europas zeigt durchweg noch einen
subtropischen Charakter mit Palme, Lorbeer, Myrte, Feige, aber auch Pappel, Ahorn,
Nutz, Weide, Birke und Eiche. Aus ihnen vorzugsweise, aber auch aus den Pflanzen
der Süßwassersümpse jener Zeit, unter denen sich Baumriesen aus dem Geschlechte
der Sumpfzypressen befanden, haben sich die Braunkohlenlager Norddeutschlands in
derselben Weise gebildet wie einst die Steinkohlenlager. Sie sind häufig 3—6, zu-
weilen aber auch 30 in mächtig, liegen meistens zwischen Sand- und Tonschichten und
weisen Basaltdurchbrüche (z. B. am Hohen Meißner), Aufrichtungen und Faltungen
Quf. Das Tertiärgebirge heißt daher auch „Braunkohlengebirge". Die 8—9 Kiefern-
J) Die dadurch eintretende Abkühlung, die an den Polen sich zuerst geltend
machte, brachte jedenfalls ungeheure Niederschläge auf der ganzen Erde mit sich, die
eine ausgedehnte Überflutung und Erhöhung des Grundwasserstandes herbeiführten.
Vielleicht klingt die Erinnerung daran in den Sintflutsagen der Völker wieder („da
taten sich auf die Brunnen der großen Tiefe"). Vorher herrschte ein feuchtwarmes
Kimm, etn ewiger Lenz mit üppiger Pflanzen- und Tierwelt von Pol zu Pol. Viel-
leicht hat sich die Erinnerung daran in den Sagen vom Paradies und vom „Goldenen
Zeitalter", die sich bei den verschiedensten Völkern finden, erhalten. Diese Annahmen
gewinnen dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß man schon in den Bildungen der mitt-
leren Tertiarzeit anscheinend roh bearbeitete Feuersteine (Eolithen) und neuerdings
(tn Frankreich) auch einen Schädel und ein Gerippe vom Menschen entdeckt hat.
Fig. 13.
Die großen Talzüge der Norddeutschen Tiefebene. (Nach Keilhack.)
3*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Norddeutschlands Polen Frankreich