186
gewähren und einen feuerroten Honig erzeugen. Da die Heide erst im
Juli zu blühen beginnt, so werden die Bienenstöcke im Frühlinge womög-
lich zuerst in die Rübsamenfelder gestellt; dann sucht der „Imker" (Bienen-
vater) mit seinen Körben die Nachbarschaft großer Buchweizenfelder auf
und bleibt dort bis zum Juli, wo er seinen „Jmmcnzaun" mitten in der
blühenden Heide errichtet und sich dann nicht eher wieder um die Bienen
bekümmert, als bis die Stöcke mit Honig gefüllt sind. Viele gehen Jahr
aus Jahr ein ausschließlich diesem Gewerbe nach, andere treiben die Im-
kerei neben ihrer Ackerwirtschaft und verkaufen ihre Ausbeute an jene, welche
einen förmlichen Großhandel mit Wachs treiben. Besonders ist Hamburg
der Ort, wo der Imker starken Absatz für seine Waaren findet.^ Ganze
Fuder bringt er zu Anfang des Herbstes dorthin und kehrt mit gefülltem
Beutel in sein Heidedorf zurück. In guten Jahren hat er 1000 bis
1500 M. gewonnen. Auch an Heidelbeeren sollen jährlich für 60000 M.
nach Hamburg abgesetzt werden.
Aber nicht bloß von den Leuten auf der Heide, sondern auch von
denen, die unter der Erde, sind, ist zu reden. Hünengräber sind an vielen
Orten zahlreich. Beim Öffnen findet man eine Art Gewölbe, meistens
länglichrund und von größeren oder kleineren Grnnitblöcken roh zusammen-
gefügt oder vielmehr gelegt. In der Mitte stehen Urnen von gelblichgrauer
Farbe, mit Asche und Knochen gefüllt, daneben liegen mancherlei Wafsen-
stücke aus Stein oder Metall, Schmucksachen und anderes Gerät. Häufig
läßt der Landmann diese ehrwürdigen Denkmäler der Vergangenheit un-
versehrt und pflügt um dieselben herum, so daß aus einer überall angebauten
Dorfgemarkung manchmal zehn bis zwanzig Hünengräber mit ihrem
braunen Heidegewande hervorschauen. Den grellsten Gegensatz zu diesen
Denkmälern der Urzeit bildet die Eisenbahn, welche von Harburg nach
Hannover hin quer die Heide durchschneidet.
Nach Daniel u. a.
12. Hamburg.
Hamburg ist die bedeutendste, größte und reichste Hafenstadt Deutsch-
lands, wenn nicht des ganzen europäischen Festlandes. Seine Lage an dem
breiten, tiefen Elbstrome, in welchen hier die schiffbare Alster mündet, ist
eine überaus günstige. Schon Karl der Große erkannte die Vortheile,
welche dem Fischerdorfe, gelegen im dichten Walde „Ham", aus dem das
heutige Hamburg entstanden ist, durch seine Lage geboten waren, und ließ
in demselben eine „Burg" und eine Kirche erbauen. Im 13. Jahrhundert
war Hamburg schon so mächtig, daß es mit Lübeck Kriegsschiffe und ein
Heer zum Schutze des Handels halten konnte.
Nahet man sich der Stadt ans einem Dampfschiffe, so erblickt man
am rechten Elbufer einen ungeheuren Wald von Masten; die Luft ist voll
wehender Wimpel aller Farben und Nationen; zwischen denselben blühen
sich ungeheure Segel auf, und schwarze Rauchwolken steigen aus den Schorn-
steinen der Dampfschiffe. Dahinter erheben sich die gewaltigen Speicher
für die Waarenvorräte. An dem mit Mauern eingefaßten Ufer wogen
geschäftige Menschen in allen Farben und Trachten auf und ab. Hier
arbeiten sich Rollwagen die Uferstraße hinaus; dazwischen jagen Droschken
und Reiter, schreien Kofferträger, singen Matrosen, rufen Verkäufer ihre
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Daniel Karl_der_Große Karl
189
ohne vielen Holzaufwand wie in Holland, und über den niedrigen Thüren
ist immer ein kleiner, schmaler Bogen, der schneeweiß angekalkt ist, der ein-
zige übertünchte Streifen am ganzen Hause. Neben den Thüren findet
man immer zwei eiserne Ringe angeschlagen, um Reitpferde daran anzu-
binden; denn bei der argen Weglosigkeit der Marsch im Herbst und Winter
reiten die Bewohner lieber zu einander, selbst die Weiber, die von ihren
Männern hinten auf das Kreuz des Pferdes genommen werden.
Einen eigentümlichen Zug bilden in der Landschaft die Deiche, die
sich in langen Linien durch die Wiesen strecken. Man unterscheidet sie in
Binnen- und Haf- oder Seedeiche. Mit dem letzten Namen wird der
äußere Deich, der gegen die See schützt und unmittelbar an der Küste hin-
läuft, bezeichnet. Wenn das Land nach dem Meere zu anwächst und dann
durch seine Eindeichung ein neuer „Hafdeich" entsteht, so wird der alte da-
durch ein Binnendeich; denn man läßt diese bestehen, weil ihre Wegschaf-
fung sehr kostspielig sein würde, und weil sie auch beim etwaigen Durch-
bruch des Hasdeiches doch noch schützen können. — Weil die Deiche meistens
erhaben und daher trockener sind, als die tiefliegenden Marschen, so fährt
man gern auf ihren Rücken hin, und es bilden sich daher namentlich ans
den Binncndeichen Wege aus. Ans den Hafdeichen zu fahren, erlaubt man
aber nicht in allen Marschländern, weil die Wagen dem Deiche schaden.
Die auf den hohen Deichen sich bewegenden Wagen, Fußgänger und Reiter
gewähren in der Ferne einen eigentümlichen Anblick. Sie sehen gespenstisch
aus, und man begreift, warum die Marschbewohner so oft Gespenster auf
den Deichen wandeln sehen.
Als letzte Eigentümlichkeit muß man noch die tiefen Gräben er-
wähnen, die um alle Marschwiesen und Marschücker gezogen sind, um sie
trocken zu legen, und dann die Kanäle und Schleusen, um die süßen
Landgewässer ans Meer abzuführen. Im Sommer sind die Gräben zum
Theil trocken und voll Vieh, das darin graset. Die Kühe schienen mir
alle außerordentlich zahm, sanft und klug; denn eine jede, bei der wir vor-
beifuhren, hob ihren Kopf aus dem Grase empor, blickte uns neugierig an
und brüllte, als wollte sie uns begrüßen.
Kohl.
14. Die Halligen.
An der Westküste von Schleswig liegen, umflutet von den Wogen der
Nordsee, mehrere Inseln, die als Überreste einer zusammenhängenden, dem
Meere zum Raube gewordenen Landstrecke anzusehen sind. Die größeren
dieser Eilande sind durch Deiche vor den Meeressluten geschützt, welche
täglich neue Versuche machen, den letzten Brocken ihres großen Raubes zu
verschlingen. Die kleineren derselben führen den Namen die Halligen.
Eine solche Hallig ist ein flaches Grasfeld, das kaum zwei oder drei Fuß
höher liegt, als der gewöhnliche Stand des Meeres, und daher sehr oft,
besonders in den Wintermonaten von der wogenden See überschwemmt
wird. Die bedeutendsten dieser Halligen sind noch keine halbe Quadrat-
meile groß, die kleineren, oft nur von einer Familie bewohnten, kaum nur
ein paar tausend Fuß lang und breit; die kleinsten und unbewohnten dienen
nur dazu, ein wenig kurzes und feines Heu zu gewinnen, das aber sehr
oft, ehe es geborgen werden kann, von der Flut weggespült wird. Das
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
188
wagen und Fuhrwerke aller Art unaufhörlich durcheinander. Das Wagen-
rasseln, der Peitschenknall und das Ausrufen der Verkäufer verursachen
einen unaufhörlichen Lärm. Lange, bunt gefärbte Schilder bedecken die
Vorderseite der Häuser. Hier sind Seefische und Austern, dort Herren-
röcke, Mützen, Stiefeln, Stühle und allerlei Verkaufsgegenstände abgemalt.
Da stehen hinter hohen Spiegelscheiben Südfrüchte, Kleider, Gemälde, Uhren
und Goldwaaren. Die Erzeugnisse aller Länder sind hier zur Schau aus-
gestellt. Noch größer ist der Lärm in denjenigen Straßen, in welchen die
Kleinhändler auf zweiräderigen Karren ihre Waaren unter steten Rufen
und Schreien feil bieten. Hinter ihren Karren öffnen sich dunkle Gänge
und Gewölbe in den Häusern, in welchen die Trödler ihre Waaren ein-
und verkaufen. Nichts ist zu klein und zu gering, was nicht hier zum
Verkauf und zur Verarbeitung gebracht werden könnte.
St. Galler Blätter.
13. Die deutschen Nordseemarschen.
Das Marschland theilt sich von der Geest so scharf ab, daß man
die Grenze meistens mit einem Stocke angeben kann. Ich sagte meinem
Kutscher, er solle da anhalten, wo wir in die Marsch kämen; er that es,
und es fand sich, daß die Pferde mit den Füßen schon in dem klebrigen
Marschboden steckten, während die Hinterräder des Wagens noch auf dem
sandigen, trockenen Geestwege standen.
Nach anhaltendem Regenwetter wird der Marschboden zu einem so
tiefen, klebrig-dickmusigen Schlamme, daß im Herbst zuweilen geradezu aller
Verkehr in den Marschen aufhört. Muß man reisen, so ist man zufrieden,
wenn man zwei Stationen an einem Tage zurücklegt. Obwohl ich die
Marschen schon oft gesehen hatte, überraschte mich doch auch hier wieder
der Anblick dieser eigentümlichen Bodengestaltung. Vor mir zur Rechten
und zur Linken lagen unabsehbare Wiesenfluren, in der Nähe und Ferne
mit Herden weidender Rinder bedeckt; selbst von den entlegensten Weiden
schimmerten noch wie Wiesenblümchen die bunten Rücken der Ochsen und
Kühe. Wie die Rinder, so sind auch die Wohnungen der Leute weit und
breit verstreut. Sie liegen aus künstlich errichteten Hügeln von 3—15 Meter
Höhe, die „Wurten" genannt werden, und die den Bewohnern und allen
ihren Habseligkeiten als Zufluchtsort bei großen Überschwemmungen dienen.
Auf solchen Wurten wohnen nicht nur Friesen, sondern überhaupt alle Leute an
der ganzen Küste von Schleswig und Holstein bis nach Hamburg hin, an
allen Ufern der untern Elbe und Weser, der Jahde, der Ems und in einem
großen Theile der Niederlande. Wie Burgen ragen die Hügelwohnuugen
aus dem Grasmeere hervor, und man sieht bis weit an die Grenze des
Horizontes noch viele solcher Burgen auftauchen.
Auf diese Wurten wird auch alles mit hinausgezogen, was die Feuch-
tigkeit der Wiesengründe nicht vertrügt, namentlich der Gemüsegärten. Kohl
und Rüben werden überall an den Abhängen dieser Hügel gebaut. Im
Sommer sind die Wurten alle von dem in der Blüte stehenden Raps gelb
gefärbt. Auch steht hie und da ein Baum auf dem Gipfel des Berges
neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch selbst nirgends ein Busch
oder Baum zu erblicken. Die Häuser sind hier in einem ganz andern
Stile gebaut, als auf der Geest: sie sind nur einstöckig, lang, von Ziegeln,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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271
3.
4.
Und funkeln alle weit und breit
und funkeln rein und schön;
ich seh’ die grosse Herrlichkeit
und kann mich satt nicht sehn.
Dann saget unterm Himmelszelt
mein Herz mir in der Brust:
„Es gibt was Bessres in der Welt,
als all’ ihr Schmerz und Lust.“
5.
Ich werf mich auf mein Lager hin,
und liege lange wach,
und suche es in meinem Sinn,
und sehne mich danach.
M. Claudius.
B. A u s der Natur k u n d e.
1. Das Buch der Natur.
Ein großes Buch ist aufgestellt,
kein schöneres gibt's auf weiter Welt!
Mit Bildern ist es ausgeschmückt,
die herrlicher man nie erblickt,
und überall liest man erfreut
von Gottes Lieb' und Freundlichkeit.
Und fragst du, wer dies Buch verwahrt,
das so viel Wunder offenbart?
O, geh hinaus in Feld und Flur!
das Wunderbnch, es heißt Natur.
Auf der ganzen Erde ist der Hund der Gefährte des Menschen. Er
folgt ihm in die öden Steppen des heißen Südens und in die Schneefelder
des kalten Nordens, in die fruchtbaren Gefilde der Ebenen und auf die
kahlen Spitzen hoher Berge. Der Hund ist dem Menschen ein gefügiger
Gehilfe geworden, der ihm feine Häuser und Herden bewacht, der ihn bei
der Jagd wilder Thiere unterstützt, und der ihm Wagen und Schlitten
fortschafft. Und diesen Gehilfen hat sich der Mensch ans einem gefähr-
lichen Raubthiere erzogen. Alan braucht nur sein Gebiß anzusehen, um
feine ursprüngliche Natur zu erkennen. In der oberen und unteren Kinn-
lade hat er 6 scharfe Schneidezähne, auf jeder Seite einen starken Eckzahn
und hinter den Backenzähnen einen großen Reiß- oder Fleischzahn mit
mehreren Spitzen. Die starken Beine haben an den Vorderfüßen 5, an
den Hinterfüßen 4 Zehen.
Die schlimmen Eigenschaften der Ranbthiere hat aber der Hund ab-
gelegt; er ist ein kluges, zutrauliches und treues Thier geworden. Wie
wendet er Augen und Ohren, wenn er den Befehl feines Herrn erwartet!
A. Franz.
2. Der Hund.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Claudius Alan Franz Franz
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
261
Ii. Island.
1.
Bei weitem rauher und unfruchtbarer als Lappland ist die zu Dänemark
gehörende Insel Island, obgleich sie nicht so weit nach Norden liegt. Ein
großer Theil der Insel ist bergig; sie hat Höhen, die mit ewigem Schnee und
Eis bedeckt sind. Island ist durch und durch vulkanischer Natur, eine Insel,
auf welcher das Feuer der Unterwelt einen auffallenden Gegensatz zu der er-
starrenden Kälte bildet, die auf der Erde herrscht.
Während in den tief eingeschnittenen Buchten das Treibeis im Juni noch
nicht aufthaut, und der eisige Wind das ganze Jahr hindurch den magern
Boden peitscht, steigen mitten aus der Masse des Gletschereises siedende Quellen
und feurige Dampfwolken empor. Auf einem kleinen Raume springen allein
mehr als 50 solcher Quellen. Die mächtigste derselben ist der Geyser, der sein
dampfendes Wasser oft über 50 Fuß hoch springen läßt. In seinem 65 Fuß
hohen Trichter siedet und brodelt es ohne Unterlaß; heiße Dämpfe erhitzen von
unten das Waffer in dem weiten, tellerartigen Becken, das über 50 Fuß im
Durchmesser hat. Mit der zunehmenden Dampfmenge im Rohr des Trichters
brodelt es mit jeder Stunde mehr und mehr in großen Blasen auf, bis das
ganze Becken sich seines Wassers in einem mächtigen, 10 Fuß dicken Strahle
unter heftigem Toben entledigt. Völlige Ruhe kehrt zurück, das Becken füllt
sich allmählich wieder mit Waffer, unterirdische Dämpfe erhitzen es von neuem,
bis es wieder dem Boden entspringt. In einer andern Gegend der Insel be-
finden sich Quellen, deren Wasser so heiß ist, daß man Fleisch und Fische in
wenigen Minuten darin garkochen kann. Aber so glühend heiß es auch in
der Erde ist, ihre Oberfläche ist und bleibt der Kälte des Nordens Unterthan.
Noch nie hat man auf Island einen Baum fällen können, der zum Schiffsbau
geeignet gewesen wäre, noch nie eine Birke die Höhe unserer Bäume erreichen
sehen. Selbst das Gras findet sich nur im Schutze der Thäler; seine Stelle
hat das berühmte isländische Moos eingenommen, das einem großen Theile
der Einwohner als Hauptnahrungsmittel dient.
Die Insel hat nicht mehr als 50,000 Einwohner und der bedeutendste Ort
nur 700 Seelen. Am dichtesten ist die Bevölkerung an den Küsten, woselbst
sich auch Niederlassungen der Dänen befinden. Weikiavilr ist hier der größte
Ort. Er hält im Monat Juni eine Messe, auf welcher die kärglichen Gaben
des Nordens gegen den Reichthum des Südens umgetauscht werden. Aus allen
Theilen der wildzerrissenen Insel kommen dann die Bewohner, ernste, schwäch-
liche Gestalten, mit Thran und Talg, mit isländischem Moos, Fuchsbälgen und
Schwanenhäuten, wofür sie Mehl, Kaffee, Baumwolle, Leinen u. dgl. von den
Dänen in Empfang nehmen. Darauf ziehen sie wieder in ihre ärmlichen Hüt-
ten zurück, die aus Steinwänden, mit Moos ausgestopft, und mit Rasen beleg-
ten Bretterwänden bestehen.
2.
Die unwirtlichste und wildeste Stelle der 120 Stunden langen und 60
Stunden breiten Insel ist im südöstlichen Theile derselben, da, wo der feuer-
speiende Berg Kekla sein kegelförmiges, zerklüftetes Haupt emporhebt. Fünf
Stunden in seinem Umfange wächst kein Grashalm; Asche und Lava, Bims-
stein und armselige Trümmer zerstörter Wohnungen schrecken jeden zurück, der
es wagen wollte, auf dem unheimlichen Boden sich anzubauen. Mit innerm
Grauen eilt der Isländer rasch an dem dampfenden Berge vorbei. Außer
dem Hekla zählt man noch 28 feuerspeiende Berge, welche durch die ausgewor-
fene Asche, durch die tausend und aber tausend Bruchstücke der aus der Tiefe
emporgeschleuderten Steine die trostlose Einöde des armen Eislandes noch ver-
mehren. Wenn das Meer nicht ohne Unterlaß seine reichen Vorrathskammern
öffnete, so würde die Insel nicht im Stande sein, die geringe Zahl der Bewoh-
ner zu ernähren.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Island Lappland Island Island Island Berg_Kekla
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
284
Nebenflüsse des Rheins haben ihre Quelle in der Provinz; die Lahn, die
Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz
die Ems, welche den nördlichsten Theil des Regierungsbezirks Münster von
Südosten nach Nordwesten durchfließt.
- Das Münsterland bildet eine einförmige Ebene, wo Sand, Moor- und
Haideflächen mit fruchtbaren Stellen abwechseln. Das Innere desselben ist noch
reich an alten Eichenwäldern. Ganze Heerden von Schweinen, die hier die
treffliche Mast finden, durchziehen dieselben und liefern die so berühmten west-
fälischen Schinken.
Im Osten stößt das Münsterland an den Regierungsbezirk Minden, dessen
nördlicher Theil das Land Minden-Ravensberg, dessen südlicher Theil
das Paderbornsche ist. Die Grafschaft Ravensberg ist reich an Salz- und
Heilquellen. Flachsbau, Spinnen und Weben wird fleißig betrieben, besonders
in der Gegend von Bielefeld. Der Flachs wird an manchen Orten so fein
gesponnen, daß man einen Strang Garn mehrfach zusammenlegen und noch
durch einen Fingerring ziehen kann. In neuerer Zeit hat dieser Gewerbszweig
durch Einführung der Maschinenspinnerei sehr gelitten, weil die Handgespinnste
nicht so wohlfeil geliefert werden können. Das Paderbornsche hat wenig
Ebenen, doch ist der Boden im Allgemeinen fruchtbar und bringt mehr Ge-
treide hervor, als der Bedarf erfordert. Viele Bewohner der ärmeren Gegenden
wandern jährlich nach Holland, um dort durch Heumachen, Mähen, Torfgraben
ihr Brot den Sommer über zu verdienen.
Südlich von den beiden andern Regierungsbezirken liegt der Regierungs-
bezirk Arnsberg. Er enthält das eigentliche Herzogthum Westfalen (ge-
wöhnlich das Süder- oder Sauerland genannt) und die Grafschaft Mark.
Das Sauerland ist ein echtes Gebirgsland und seine Bewohner sind ein rechtes
Handelsvolk. Hier gewinnt den oft ganz unfruchtbaren Strecken nur der flei-
ßigste Anbau etwas Korn ab. In den Gebirgen aber werden Metalle, vorzüg-
lich Eisen, doch auch Kupfer und Blei gefördert. Die Einwohner leben daher
vielfach vom Bergbau, oder ziehen als Hausirer in die Fremde. Freundlicher
ist der Westtheil des Arnsberger Bezirks, die Grafschaft Mark. Die Ruhr
fließt mitten hindurch. Der Hellweg, die helle, lichte Ebene zwischen Ruhr
und Lippe, ist der fruchtbarste Theil der Provinz. Weizen, Roggen. Gerste,
Hafer, Oelgewächse, Flachs und Gemüse gedeihen hier ganz vorzüglich. Auch
finden sich da reiche Salzquellen und Steinkohlenlager. Die gewerbthätigen
und wohlhabenden Städte Lippstadt, Soest, Hamm, Unna, Hörde,
Dortmund rc. rc. liegen in dieser Ebene. Der südlicher liegende Theil
dieses Landstrichs enthält ein anmuthiges Gemisch von lieblichen Thälern und
grünen Berghöyen. Hier herrscht große Gewerbthätigkeit. Die Bäche, welche
von den Bergen hinab der Ruhr zufließen, find mit einer Menge Fabriken,
meistens in Metallwaaren, besetzt. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisen-
hämmer, Schleifmühlen und andere derartige Gebäude oft Meilen lang hinziehen.
Am deutlichsten sieht man das gewerbliche Treiben um Iserlohn, in Hagen,
auf der Enneperstraße, in Schwelm rc. Hier ist das Land, wo dir
„Märker Eisen reckt" (S. 226).
Das Westfalenland ist der Schauplatz wichtiger Begebenheiten aus frü-
heren Zeiten. Der Teutoburger Wald erinnert uns an die Hermannsschlacht,
der Saal des Rathhauses zu Münster an den Abschluß des westfälischen Frie-
dens, wodurch der jammervolle 30jährige Krieg beendet wurde (S. 220). das
Städtchen Enger in der Aäh^von Herford und Hohensyburg an der Ruhr,
etwa 4 Stunden westlich von Iserlohn, an die Kriege, welche Karl der Große
über 30 Jahre lang mit den heidnischen Sachsen unter Anführung ihres Her-
zogs Wittekind zu führen hatte (S. 128). Hohensyburg, wovon die Ruinen
noch heutigen Tages zu sehen sind, war eine der festesten Burgen Wittekinds.
Auf drei Seiten war die Burg fast unangreifbar. Schroffe Felsen senden ihre
glatten Wände in furchtbare Tiefen hinab. Aber herrlich ist die Aussicht auf
dieser Höhe. Viele Stunden weit überblickt man die lieblichste Landschaft.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Hagen Karl_der_Große Karl
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
288
So lang' sich kühne Knaben
Den Waffen gerne weih'n.
6. So lang' die Flösse hebet
Ein Fisch auf seinem Grund,
So lang' ein Lied noch lebet
In seiner Sänger Mund.
7. Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien deutschen Rhein,
Bis seine Fluth begraben
Des letzten Mann's Gebein!
N. Becker.
140. Die Gebirge auf der linken Rheiuseite.
1. Das hohe Veen. Als Fortsetzung der Ardennen streicht von
Belgien in Rheinland hinein das hohe Veen, welches zwischen den Städten
Eupen, Montjoie und Malmedy liegt. Dieses Gebirge bildet eine gegen
2000 Fuß hohe, 4 bis 5 Meilen in die Länge und Breite ausgedehnte Hoch-
fläche. Es ist äußerst öde und unfruchtbar. Auf der weiten Strecke fleht inan
weder Baum, noch Strauch. Nur kümmerliche Haidekräuter, Binsen, Riedgräser
wachsen dort. Der Boden ist fast überall so weich und morastig, daß man ein-
sinkt, wenn man darauf gehen will. In den Sumpfstrichen der Torfmoore kann
der einsame Wanderer bei Nebel und Schneegestöber leicht sich verirren und in
den bodenlosen Morästen umkommen. Man sieht auch hier und dort Kreuze
stehen, welche zum Andenken gefundener Leichname aufgerichtet sind. Um ein
Unglück möglichst zu verhüten, hat man in gewissen Entfernungen schwarz- und
weißgebänderte Baumstämme als Merkmale für die Reisenden gesetzt. Auch ist mitten
;n dem Veen auf einer Anhöhe eine Glocke errichtet, welche der verirrte Wanderer
zieht, damit die Bewohner der Nachbarschaft ihm zur Hülfe eilen. Die Ein-
wohner der zerstreut umherliegenden kleinen ärmlichen Dörfer leben meist nur
von Torfstich. Der Torf, welcher aus verwesten Pflanzentheilen besteht, wird
in Platten aus der Erde gestochen, in Haufen aufgeschichtet, getrocknet und dann
zum Brennen benutzt. Der holzarmen Gegend in der Nachbarschaft ist der Torf
sehr willkommen und wird gerne gekauft. Von diesem Torf hat das Gebirge
den Namen, denn Venne oder Veene heißt im Holländischen Torfmoor. Durch
die im hohen Veen allenthalben aufgestellten schwarzen Torfhaufen wird aber
das Düstere und Traurige der Gegend noch vermehrt.
2. Die Eifel. Gegen Südosten hängt das hohe Veen mit dem Eifel-
gebirge zusammen. Dies Gebirge zeichnet sich besonders durch seine vielen
kegelförmigen Berge aus, welche in alter Zeit feuerspeiende Berge oder Vulkane
gewesen, und deren obere Oeffnungen oder Krater jetzt mit Wasser ausgefüllt
sind. Solche Kraterseen, die man auch Maare nennt, zählt man bei 30,
worunter das Pulvermaar der merkwürdigste. Es ist rings von Basalt
und Lavamassen und von einem vulkanischen Sande umgeben, welcher zu einem
fast unzerstörbaren Mörtel gebraucht wird. Der größte dieser Seen ist der
Laach er fee unweit Andernach. Obgleich die Eifel nicht so öde ist, wie das
hohe Veen, so hat sie doch sehr viele rauhe, unfruchtbare Strecken. Viele Hoch-
flächen bestehen aus kahlen Haiden, mit öden Hügeln besetzt, über welche der
Wind durch das Haidekraut und die Wachholderbüsche dahinpfeift. Dagegen
giebt es auch auf den Berghöhen höchst anmuthige Thäler und waldbekränzte
Kuppen. In den Gründen rauschen Bäche und liegen Dörfer an grünen Auen.
Der Ackerbau wird in dem kalten gebirgigen Lande allerdings mühselig betrieben
und gewährt oft nur kärglichen Lohn. Haferbrei, Gerstenbrot und Kartoffeln
sind hier die Hauptnahrungsmittel; Viehzucht wird viel getrieben. Man zieht
auf den hohen und harten Wiesen zwar kleine, aber dauerhafte Pferde; das
Rindvieh giebt treffliche Milch und Butter, und die Schafe liefern wegen der
3. Sie sollen ihn nicht haben.
Den freien deutschen Rhein,
So lang' sich Herzen laben
An seinem Feuerwein.
4. So lang' an seinem Strome
Noch fest die Felsen steh'n,
So lang' sich hohe Dome
In seinem Spiegel seh'm
5. Sie sollen ihn nicht haben,
Den freien deutschen Rhein,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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und nicht selten werden ganze Karawanen unter den Sandwolken dieses Orkans
begraben.
3. In den tiefsten muldenförmigen Einsenkungen der Wüste tritt das unter-
irdische Wasser stellenweise bis ans 2—3 m nahe an die Oberfläche heran. Hier
in den sogenannten Oasen (— Wohnungen) ist daher der Boden recht fruchtbar
und gedeihen Mais. Südfrüchte und hauptsächlich Datteln. Die Oasen sind auch
daher die einzigen bewohnbaren Stätten der Sahara und die Ruhepunkte der Kara-
wanen, mit denen die Oasenbewohner vielfach Handel treiben.
338. Das Kamel.
1. Das Kamel ist dem Wüstenbewohner unentbehrlich. Mit seiner
Milch ersetzt es ihm die Kuh, mit seinem Haar das wollige Schaf und
mit seiner Kraft und Schnelligkeit das Pferd. Die Gestalt des Kamels
ist ziemlich hässlich. Der Leib, an und für sich schon dick und plump,
wird noch besonders durch den hohen Höcker und die eingezogenen
Weichen entstellt. Auf dem langen, gebogenen Straufsenhalse sitzt ein
kleiner „Schafskopf“, der durch die vorstehenden Augen und die ge-
spaltenen Lippen ein recht unschönes Aussehen erhält.
2. Je weniger aber die Natur für die Schönheit des Kamels sorgte,
desto mehr that sie für die Zweckmässigkeit seines Körpers. Wunderbar,
dass gerade diejenigen Körperteile, die das Kamel am meisten verun-
stalten, ihm beim „Durchschiffen des sandigen Wüstenmeeres“ von grösstem
Nutzen sind. So ist z. B. der hässliche Höcker eine Vorratskammer, in
welcher sich Fett ansammelt. In Hungerszeiten wird dasselbe durch
feine Adern dem Blute als Nährstoff zugeführt. Daher schwindet auch
der Höcker bei dürftiger Nahrung allmählich dahin, schwillt aber auf
grüner Weide erstaunlich schnell wieder an. Auch die breiten Füsse sind
wie geschaffen für die Wüste. Die beiden Hufe an jedem Fusse sind
nämlich auf der untern Seite mit einer dicken, lederartigen Sohle be-
kleidet, welche die Hufe fast bis ans Ende verbindet und so das zu tiefe
Einschneiden in den weichen, heissen Wüstensand verhindert. Ebenso
kommen dem Kamele die Schwielen, die es an der Brust und an den
Gelenken der Beine hat, vorzüglich zu statten. Soll es nämlich beladen
werden, so kniet es nieder und vermag dann mit Leichtigkeit wieder
aufzustehen, da es sich mit den Schwielen bequem aufstemmen kann.
Am meisten aber wird das Kamel zu seinen Wüstenwanderungen durch
die gewaltige Kraft befähigt, welche es beim Tragen der Lasten zeigt.
Ein Lastkamel legt mit 200—250 kg täglich 60—70 km und ein Beit-
kamel sogar 150 km zurück. Der Gang des Kamels ist der schaukelnde
Passgang, wobei es mit beiden Füssen einer Seite ziemlich zu gleicher
Zeit auftritt.
3. Auch wegen seiner Genügsamkeit eignet sich das Kamel besonders
für die Wüste. Es begnügt sich mit Disteln und stachelichten Dorn-
gewächsen, wie sie ihm der dürre Sand bietet. Sein Gaumen ist auch
so hart, dass es selbst die schärfsten Dornen ohne Beschwerden hinunter-
würgen kann. Zur Zeit der Not aber stillt das Kamel seinen Hunger
sogar mit einem alten Weidenkorbe. Dazu kommt ferner, dass das Kamel
zwei bis drei (das Reitkamel Ostsudans vier bis fünf) Tage ohne Wasser
aushalten kann. Dass man aber im Falle der Not ein Kamel schlachte,
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Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
479
145. Die Steinkohle.
riesenhafter Bäume erreichten, von Farnkräutern, die vielleicht ebenfalls baum-
artig wuchsen, von schuppigem Bärlappsamen, das bei uns jetzt wie ein Moos
auf der Erde kriecht, damals aber hochstämmige Bäume bildete, und von
Stämmen, deren abgefallene Blätter Spuren gleich aufgedrückten Siegeln in
regelmäßigen Schraubenlinien auf der Rinde zurückgelassen haben. In der
Kohle selbst, wie in dem begleitenden Sandstein, Schieferthon und thonigen
Eisenstein, finden sich diese Spuren einer längst verschollenen Pflanzenwelt, die
uns Kohlenschichten von der Dicke eines Blattes Papier bis zu der Mächtigkeit
von etwa 30 Meter, meist aber in Dicken von 1 bis 6 Meter hinterlassen hat,
deren oft viele übereinander, getrennt durch Sandsteiu und Schieferthon,
abgelagert sind, so z. B. bei Zwickau in Sachsen 10 bis 12, bei Saarbrücken
164 einzelne Lager, welche der Bergmann Flöze nennt.
Zwischen zwei alten Gebirgsketten liegt in der Regel ein großes Becken
oder eine Mulde, auf solche Weise von abwechselnden Schichten der Kohle, des
Sand- und Thonsteins erfüllt, nur an den äußeren Rändern wahrnehmbar,
im mittleren, lieferen Teil aber von vielen späteren Erdbilduugen bedeckt, falls
nicht vulkanische Bewegungen der Erdrinde sie wieder nach oben gestoßen haben.
Die Zerrüttung, welche die Kohlenflöze durch solche Erschütterungen im
Laufe der Zeiten erlitten, zeigt deutlich die Figur eines solchen Flözes, aus der
sich zugleich erkennen läßt, wie schwer es der Bergmann hat, sich, ehe er seine
kostspieligen Bauten unter der Erde beginnt, über die Ergiebigkeit des Lagers
zu unterrichten. Bei Bohrloch a liegt das Flöz scheinbar nahe unter der
Oberfläche, bei Bohrloch b scheint es viel mächtiger, als es wirklich ist, bei
Bohrloch e glaubt man sogar zwei Flöze zu haben, und bei Bohrloch ck, wo
man zufällig einen mit Thon gefüllten Spalt getroffen hat, muß man glauben,
es sei gar nicht vorhanden.
Möge die Andeutung dieser wenigen Schwierigkeiten bei der ersten Unter-
suchung genügen, um eine Vorstellung von den unzähligen Mühsalen zu geben,
welche die Gewinnung der Steinkohlen selber mit sich bringt.
Wenn die Kohle immer härter und härter wird mit dem Alter, so
brennt sie fortan immer weniger mit Flamme, ähnlich den Coaks, die man in
den Gasanstalten gewinnt, und von denen man durch Wärme, unter Abschluß
der Luft, den flammenden Teil abgesondert hat.
Dieser flammende Teil giebt ja das Leuchtgas und gleichzeitig den Teer.
Wenn deren Absonderung langsam unter der Erde durch die Wärme des
Innern erfolgt, dann erzeugt sich außer dem Leuchtgas, das au einigen Stellen
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
148. Dev Thor:.
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zugleich die Ursache der Leichtflüssigkeit und besteht darin, daß das Eisen eine
große Menge Kohle aufgenommen hat. Dies versteht nun der Eisenhüttenmann
durch die verschiedenartigsten Vorgänge, bei denen er einen Teil der Kohle im
Eisen verbrennt, trefflich zu beseitigen und so aus dem harten und spröden
Gußeisen den noch härteren, aber zähen und elastischen Stahl, das weiche und
zähe Schmiedeeisen zu machen, welche beide vor allen anderen gewöhnlichen
Metallen den unschätzbaren Vorzug haben, daß man sie schweißen, das heißt,
im glühenden Zustande die getrennten Stücke miteinander durch Hämmern verei-
nigen kann, wie zwei weiche Stücke Wachs miteinander zusammengeknetet werden.
Es ist unmöglich, alle Vorteile zu schildern, welche das Menschengeschlecht
aus diesem Metalle gezogen hat, ebenso wie es unmöglich ist, alle die Kunst-
griffe zu berichten, deren sich Hunderte von verschiedenen Gewerben bei der
Verarbeitung dieser köstlichen Gabe Gottes bedienen. An ihm bewährt sich überall,
auch in den kleinsten Verhältnissen, der Geist des Menschen durch die von Gott
ihm eingepflanzte Erfindungsgabe, die Ausdauer des Fleißes und den guten
Willen in Aneignung dessen, was andere vor ihm erfanden; an diesem Stoffe,
mehr als an jedem anderen, beweiset jedes Alter seine Tüchtigkeit, aber auch in
keinem anderen Lebenskreise gilt so sehr das inhaltreiche Wort des Dichters:
Wer soll Meister sein? Wer was ersann!
Wer soll Geselle sein? Wer was kann!
Wer soll Lehrling sein? Jedermann!
148. Der Thon.
Georg-Eckert
ffir internationale
Schuibuof^&hur.g
Bra'.ms:chvveig
Schelbucobibüothok
|Ve lockeren Erdschichten, welche in der Regel die Bedeckung der Erdober-
Js fläche in den Thälern und Ebenen, auf Hügeln und Anhöhen ausmachen,
haben nicht überall die gleiche Tiefe und die gleiche Beschaffenheit. An manchen
Stellen bilden sie nur einen sehr dünnen Überzug über die darunter liegenden
festen Gesteine, an andern reichen sie in bedeutende Tiefe hinab. Sie bestehen
hauptsächlich aus Sand, Gerölle und Lehm, und sind teils an Ort und Stelle
durch Verwitterung der obersten Gesteinschichten, auf welchen sie liegen, ent-
standen, teils sind sie von den Gebirgen durch Wasser herabgeschwemmt und
abgesetzt worden. Der Sand besteht meist aus größeren oder kleineren Quarz-
körnchen, die mit Feldspat, Glimmer, staubigem Thon, Kalk und dergleichen
vermischt sein können. Das Gerölle ist Sand, der aus groben Körnern von
verschiedenen Gesteinarten besteht.
Unter dem Namen Thon begreift man alle Verbindungen von Kieselerde,
Thonerde und Wasser, welche sich fettig anfühlen und befeuchtet eine teigartige
Masse bilden. Man unterscheidet schmelzbare und feuerfeste Thone. Die erste-
ren werden gewöhnlich Lehm, bisweilen auch Letten genannt, besonders wenn
sie sehr unrein und weniger fett und bildsam sind; auch pflegt man sie Mergel
zu nennen, wenn sie einen größeren Kalkgehalt führen. Sie haben eine gelb-
liche, rötliche oder bläuliche Farbe, und enthalten sehr häufig gröbere Gemeng-
teile wie Sand, Kalkstein, Glimmer, Schwefelkies und dergleichen. Man ver-
wendet sie zur Verfertigung von Ziegelsteinen, Dachpfannen, Kachelöfen und
besonders zu gemeinen Töpferwaren, welche man teils unglasiert gebraucht, wie
z. B. die Blumentöpfe, die Formen zu den Zuckerhüten, teils mit einer Glasur
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]