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Das Zeitalter der religiösen Kampfe 1519—1648.
noch für eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schäden der Kirche wohl einsah, sich aber nicht entschließen konnte Luthers Bahnen zu folgen. Ihm zur Seite steht Johannes Reuchlin, der aus Schwaben stammte und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebräischen Studien ist; größer noch als er wurde sein Großneffe Philippmelanch-thon, ursprünglich Schwarzerd, der- bereits mit sechzehn Jahren eine griechische Grammatik schrieb, nachher an die Universität Wittenberg berufen und Luthers vertrauter Freund und Helfer wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der kühne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst für den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben führte; in seinen Streitschriften, die er anfangs lateinisch, später deutsch schrieb, wandte er sich mit großer Schärfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: „Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort „O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben! Es blühen die Stubien, die Geister erwachen!"
Diademsch« Jn betreiben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Höhepunkt, vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nürnberg gebürtige Albrecht Dürer, der größte deutsche Maler, der Schöpfer von Heiligenbildern, Porträts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemüt, ein treuer Anhänger Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Aufträge erhielt als im Vaterlande; von ihm stammt u. a. das Darmstädter Bild der Mutter des Heilandes. Ein gewaltiger Meister der Farbe war Matthias Grünewald; in Wittenberg lebte Lukas Kranach, von dem wir auch Bilder Luthers und seiner Freunde haben. Unter den deutschen Erzgießern ragt Peter Bischer hervor, der wie Dürer aus Nürnberg stammte und dessen berühmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebalduskirche steht. Zugleich blühte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Baukunst anlangt, so folgt auch in Deutsch-laub auf das Zeitalter der Gotik ein Zeitalter der Renaissance, das bis zum breißigjährigen Kriege gebauert hat; das herrlichste Baubenkmal jenes Stils ist wohl das H e i b e l b e r g e r S ch l o ß, das selber seit seiner Zerstörung durch die Heere Lubwigs Xiv. eine Ruine ist.
§ 101. Die Erfindung des Buchdrucks. Die Blüte der Wissenschaft und Kunst kam zunächst den höheren Stänben zugute. Die nieberen Stänbe, zumal die Bauern, lebten in großer Unwissenheit bahin; Hanbschriften waren
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Reuchlin Ulrich_von_Hutten Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Holbein Matthias_Grünewald Lukas_Kranach Peter_Bischer
Extrahierte Ortsnamen: Basel Schwaben Luthers Nürnberg Luthers England Wittenberg Nürnberg
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Das Zettalter der religisen Kampfe 15191648.
noch fr eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schden der Kirche wohl einsah, sich aber nicht entschlieen konnte Luthers Bahnen zu folgen. Ihm zur Seite steht I o h a n n e s R e u ch l i n, der aus Schwab n stammte und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebrisch:n Studien ist; grer noch als er wurde sein Groneffe Philipp Melanch-thon, ursprnglich Schwarzerd, der! bereits mit sechzehn Jahren eine griechische Grammatik schrieb, nachher an die Universitt Wittenberg be-rusen und Luthers vertrauter Freund und Helfet: wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der khne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst fr den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben shrte; in seinen Streitschristen, die er ansangs lateinisch, spter deutsch schrieb, wandte er sich mit groer Schrfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort O Jahrhundert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben'. Es blhen die Studien, die Geister erwachen!"
Die deutsche In denselben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Hhepunkt, Sunftl vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nrnberg gebrtige Albrecht Drer, der grte deutsche Maler, der Schpfer von Heiligen-bildern, Portrts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemt, zugleich ein treuer Anhnger Martin Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Auftrge erhielt als im Vater-lande; von ihm stammt u. a. das Darmstdter Bild der Mutter des Heilandes. Daneben ist Lukas Kranach zu erwhnen, der in Wittenberg lebte und von dem wir auch Bilder Luthers und seiner Freunde haben. Unter den deutschen Erzgieern ragt Peter Bischer hervor, der wie Drer aus Nrnberg stammte und dessen berhmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebalduskirche steht. Zugleich blhte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Bau-f nn st anlangt, so folgt auch in Deutschland auf das Zeitalter der Gotik em Zeitalter der Renaissance, das bis zum dreiigjhrigen Kriege gedauert hat; das herrlichste Baudenkmal jenes Stils ist wohl das Heidelberger Schlo, das leider seit seiner Zerstrung durch die Heere Ludwigs Xiv. eine Ruine ist.
101. Die Erfindung oes Buchdrucks. Die Blte der Wissenschaft und Kunst kam zunchst den hheren Stnden zugute. Die niederen Stnde, zumal die Bauern, lebten in groer Unwissenheit dahin; Handschriften waren
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Extrahierte Personennamen: Schwab Philipp_Melanch-thon Philipp Ulrich_von_Hutten Albrecht_Drer Albrecht Martin_Luthers Hans_Holbein Lukas_Kranach Peter_Bischer Heidelberger_Schlo Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Basel Wittenberg Luthers Nrnberg England Wittenberg Nrnberg Deutschland
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Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Erzeugnisse, die teils, wie Kaffee, Tabak, Getreide, dem Gensse dienen, teils, wie Baumwolle, Wolle, Holz, von der Industrie verarbeitet werden, hat ebenso zugenommen wie die Ausfuhr der verschiedensten gewerblichen Erzeugnisse; es gibt in Deutschland Industrien, die vornehmlich sr den Export arbeiten. Jetzt bei Beginn des neuen Jahrhunderts steht Deutsch-land, was die Gre des Auenhandels und die Tragfhigkeit der Handels-flotte anlangt, unter den Nationen an zweiter Stelle und wird nur von England bertroffen. Um den Zahlungsverkehr zu erleichtern, ist die Kreditwirtschaft ausgebildet worden. Die Trger dieses Kredit-systems sind die Banken; nur der kleinere Teil der Zahlungen erfolgt durch Metallgeld, die meisten vollziehen sich durch Wechsel, Banknoten und andere Kreditmittel.
228. Das geistige Leben in Deutschland. Whrend sich das wirt-^schastliche Leben so gewaltig entwickelte, wurden auch die verschiedensten Zweige der Wissenschaft auf das eifrigste gepflegt. Grere Erfolge Wissenschaft ie *n e*nem frheren Jahrhundert waren der Naturwissenschast beschieden; ihren auerordentlichen Leistungen war ja der Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs zum grten Teile zu verdanken. Bis der die Mitte des Jahrhunderts hinaus lebte Alexander von Humboldt, der mit umfassendem Blick die gesamte Naturwissenschaft bersah. Seitdem haben sich ihre einzelnen Zweige schrfer voneinander geschieden; sast aus allen Gebieten sind durch die Forschung genialer Männer glnzende Er-gebnisse erzielt worden, die zu einem guten Teil auch praktische Verwendung gesunden haben.
@Cfchaftmen= Neben den Naturwissenschaften haben sich die historischen Wissenschaften entfaltet. Als Geschichtsforscher und Geschichtschreiber steht an erster Stelle Leopoldvonranke. Als Begrnder der Wissen-schaft von der deutschen Sprache und dem deutschen Volkstum sind zu nennen die Brder Jakob und Wilhelmgrimm. Auch die Philosophie hatte in der ersten Hlfte des Jahrhunderts mehrere glnzende Vertreter; auf K a n t, der zu Beginn des Jahrhunderts gestorben war, waren Fichte, Schlling und Hegel gefolgt, unter denen besonders der letzte einen groen Einflu ausbte, y Dichtkunst, Die deutsche Dichtkunst wurde im ersten Drittel des Jahr-Hunderts beherrscht durch die berragende Gestalt Goethes; er starb am 22. Mrz 1832. Von den brigen Dichtern des Zeitalters wurden mehrere, so Ehamisso und Eichendorsf, von der romantischen Schule beeinflut. Der bedeutendste Dichter des schwbischen Dichterkreises ist
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander Jakob Ehamisso
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsch-land England Deutschland
(j. Die erste Eisenbahn.
Die Franzsische Revolution hat in Frankreich die Zeit ungesunder Schwlstigkeit und lsterner Leichtfertigkeit gebannt; in unserem Vater-lande haben die klassische Litteratur des Jahrhunderts Friedrichs des Groen und die Freiheitskriege die Steifheit des Zopfes berwunden. Freiere Anschauungen brechen sich vom 2. und 3. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts an immer mehr Bahn, deutsch-nationaler Geist macht sich trotz aller Verfolgungen immer krftiger geltend, besonders unter den Lehrenden und den Lernenden unserer Hochschulen. Die Kleider-tracht wird eine ganz andere, behlt freilich immer noch etwas Steifes, wie in der Uniform der Soldaten auf der linken Seite des Bildes oder in dem Anzge des Brgers auf der anderen Seite; zumal die breite Halsbinde und die spitzen Vatermrder" zwingen zu einer steifen Haltung. Freier ist die Tracht der vier Studenten (rechts im Vordergrunde), aber auch sie mutet uns heute fremdartig an, erscheint uns veraltet, altfrnkisch, wie wir sagen, obwohl erst ein halbes Jahrhundert zwischen damals und heute liegt. Aber das Altfrnkische nimmt Abschied mit dem Postillon, dem Schwager, wie man ihn nannte, und seinem schwerflligen Wagen, der Postschnecke, wie der Spott ihn schalt. Eine neue Zeit fhrt der erste Bahnzug ein, der auf hohem Damme vorbeidampft. Mit der Postschnecke" fuhr man frher von Leipzig nach Dresden fast zwei Tage, heute legt man auf der Eisenbahn denselben Weg in zwei Stunden zurck. Welch ein Wechsel! Und doch wie lange wird es whren, bis das Dampf-ro von der Elektrizitt beseitigt sein wird?
Bwnfl-Edkerf-lnsmut
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6. Die erste Eisenbahn.
Die Franzsische Revolution hat in Frankreich die Zeit ungesunder Schwlstigkeit und lsterner Leichtfertigkeit gebannt; in unserem Vaterlande haben die klassische Litteratur des Jahrhunderts Friedrichs des Groen und die Freiheitskriege die Steifheit des Zopfes berwunden. Freiere Anschauungen brechen sich vom 2. und 3. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts an immer mehr Bahn, deutsch-nationaler Geist macht sich trotz aller Verfolgungen immer krftiger geltend, besonders unter den Lehrenden und den Lernenden unserer Hochschulen. Die Kleider-tracht wird eine ganz andere, behlt freilich immer noch etwas Steifes, wie in der Uniform der Soldaten auf der linken Seite des Bildes oder in dem Anzge des Brgers auf der anderen Seite; zumal die breite Halsbinde und die spitzen Vatermrder" zwingen zu einer steifen Haltung. Freier ist die Tracht der vier Studenten (rechts im Vordergrunde), aber auch sie mutet uns heute fremdartig an, erscheint uns veraltet, altfrnkisch, wie wir sagen, obwohl erst ein halbes Jahrhundert zwischen damals und heute liegt. Aber das Altfrnkische nimmt Abschied mit dem Postillon, dem Schwager, wie man ihn nannte, und seinem schwerflligen Wagen, der Postschnecke, wie der Spott ihn schalt. Eine neue Zeit fhrt der erste Bahnzug ein, der auf hohem Damme vorbeidampft. Mit der Postschnecke" fuhr man frher von Leipzig nach Dresden fast zwei Tage, heute legt man auf der Eisenbahn denselben Weg in zwei Stunden zurck. Welch ein Wechsel! Und doch wie lange wird es whren, bis das Dampf-ro von der Elektrizitt beseitigt sein wird?
Ebsig-Eckert-lnsttttil
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Braunschweig Schulbuchbibliothek
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Zuneigung zu ihm trug." Achtzehn Iahre^lt. bezog er die Universitt m ^ I j Erfurt; dort wurde er nach mehrjhrigen Studien Magister/ und hielt philo- ff 1/ 4 sophische Vorlesungen. Da griffen zm^Mignisse^ties in sein Leben ein. Sein^Wermeummmls wurde in der Nacht zu Erfurt von bsen Buben"
erstochen. Luther selbst wurde bei einem Gang der Feld von einem Un-weiter berfallen; ein Donnerschlag fuhr neben ihm herab und streckte ihn betubt zu Boden. Wie," dachte er, wenn du nun vom Blitze erschlagen und so unerwartet vor Gottes Richterstuhl getreten wrest?" Darber be-strzt und in sich gekehrt, beschlo er, der Welt zu entsagen und sein Leben Gott zu weihen."
2. Luther im Kloster. Er ging ins Augustinerkloster zu Erfurt Jjwl und wurde Mnch. Sein alter Vater, der gewnscht hatte, da er ein Rechts-gelehrter werde, war der diesen Schritt anfnglich sehr ungehalten. Luther
aber fgte sich willig in das Klosterleben, betete und fastete viel und legte sich auer den vorgeschriebenen bungen freiwillig die hrtesten Bungen auf. Wahr ist es," sagt er selber, ein frommer Mnch bin ich gewesen und Hab' streng meinen Orden gehalten. Ja ich htte mich, wo es lnger gewhret, zu Tode gemartert mit Beten, Fasten, Wachen, Frieren. Dennoch war ich so traurig und betrbt, da ich gedachte, Gott wre mir nicht gndig."
In seiner Gewissensnot suchte er Trost in der Bibel, sowie in den Schriften der groen Kirchenlehrer, namentlich des heiligen Augustinus, die er mit so angestrengtem Eifer studierte, da er sich bald durch grndliche Gelehrsamkeit hervorthat. Sein niedergedrcktes Gemt fand allmhlich Aufrichtung und Frieden in der Lehre der Schrift, da der sndige Mensch durch den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes in Christo selig werden solle. Namentlich be-festigte ihn in diesem Glauben der Zuspruch des Vorgesetzten der Augustiner-klster in Deutschland, Johannes Staupitz, der dem gelehrten ernsten jungen Mnch seine besondere Gunst zuwandte. Auf seine Empfehlung wurde Luther nach dreijhrigem Kloster leben in Erfurt von dem Kursrstenlried -, rich von Sachsen zum P^fefm^an^die^neu errichtete Universitt zu Iflts Wittenberg berufen.
3. Luther in Wittenberg. Er war ein Mann von 25 Jahren, als er diese ehrenvolle Stelle antrat (15(28). Mit Eiser und Erfolg widmete er sich der Bibelauslegung und hielt der Propheten und Apostel Schrift, die aus Gottes Munde hervorgegangen ist, hher, grndlicher, gewisser, denn alle Schulgelehrsamkeit." Auch als Prediger an der Stiftskirche gewann er An-
sehen und Einflu. Eine Reise, die er um diese Zeit in Angelegenheiten , , , seines Ordens nach Rojn machte, wurde fr ihn besonders dadurch wichtig, *"
da sie seine Kenntnis der kirchlichen Zustnde erweiterte und ihn von der Notwendigkeit einer Kirchenverbesserung berzeugte. Nicht tausend Gold-
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No, 13. Faltenbildung: Falten im Gneis.
Im Valders in Norwegen beim Straßenbau offen gelegte Stelle.
(Nach einer photogr. Aufnahme des Verfassers.)
No. 14. Faltenbildung: Faltung der devonischen Schichten im Rhöndorfer Tal
im Siebengebirge. (Nach einer ptiotogr, Ausnahme des Verfassers.)
— 10 —
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Erste Periode.
Vom Beginn der Reformation bis znui Westslischen Frieden 15171648.
Das Zeitalter der Religionskmpfe.
115.
Martin Luther.
Im Laufe der Zeit waren in die christliche Kirche mancherlei Mi-brauche eingedrungen, und das Bedrfnis einer Verbesserung der Herr-schenden kirchlichen Zustnde machte sich immer strker und dringender geltend. Gleichwohl hatte die groe Kirchenversammlung zu Konstanz das Verlangen nach einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" nicht befriedigt. Da trat als Refor-mator Martin Luther auf.
1. Der junge Luther. Martin Luth er war am St. Martinsabend, 10.No-fem6er 1483, zu Eisleben am Harz geboren. Von seiner Herkunft erzhlt er: Ich bin eines Bauern Sohn: mein Vater, Grovater, Ahnherr sind rechte Bauern Sem est. Hernach ist mein Vater gen Mansseld gezogen und daselbst ein Berghauer worden." Der Vater hie Hans Luther und wohnte anfnglich im Dorfe Mhra unweit Salzungen, dann zog er nach Eisleben. Allda" so berichtet Luthers ltester Biograph Mathesius segnete Gott seine Bergarbeit und bescherte ihm bald darauf zwei Schmelzfen zu Mansfeld, da er sein Shnlein mit Ehren erziehen konnte. Und da Martin zu seinen vernnftigen Jahren kam, lie ihn sein Vater in die lateinische Schule gehen, wo der Knabe seine zehn Gebote, Kinderglauben, Vaterunser, neben der Grammatik und christlichen Gesngen fleiig und schleunig gelernt. Hernach, da er in sein vierzehntes Jahr ging, hat ihn sein Vater nach Magdeburg in die Schule gesandt, welche damals vor vielen andern weit berhmt war. Daselbst ist der Knabe, wie manches ehrlichen Mannes Kind, nach Brot gegangen und hat vor den Brgerhusern gesungen. Im folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach (auf die Lateinschule). Als er daselbst auch eine Zeit-
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16. Ter dreiigjhrige Krieg. Wallenstein. Gustav Adolf.
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Geleit, sprach aber danach der ihn und seine Anhnger die Reich sacht aus, so da jeder ihn sangen und tten konnte.
Doch Luther war schon durch seinen Kurfrsten Friedrich den Weisen in Sicherheit gebracht. Auf der Rckreise wurde er im Thringer Walde von verkappten Rittern berfallen und auf die Wartburg gefhrt, wo er als Junker Jrg versteckt vor seinen Feinden blieb. Hier begann er, die Bibel, zunchst das Neue Testament, in die deutsche Sprache zu bersetzen, so volkstmlich, klar und einfach, da sie jeder, auch der gewhnlichste Mann, verstehen konnte. Kein Buch hat sich daher mit solcher Schnelligkeit in den deutschen Landen verbreitet.
Bald aber kehrte er nach Wittenberg zurck und lebte dort fortan ruhig vor seinen Gegnern. Er trat aus dem Augustinerorden aus und heiratete eine ehemalige Nonne, Katharina von Bora. Seine Lehre ver-breitete er in vielen Schriften, aus allen Teilen Deutschlands strmten die Jnglinge zur Universitt Wittenberg, um den khnen Lehrer zu hren. Ihm zur Seite stand mancher Freund, wie der gelehrte Philipp Melanch-t h o Ti und Justus Jonas. Viele deutsche Fürsten und Städte traten zur neuen Lehre und evangelischen Kirche der und erhoben Widerspruch gegen deren Unterdrckung; daher hieen sie Protestanten. Auf dem Reichstage in Augsburg (1530) berreichten sie dem Kaiser eine Be-kenntnisschrist, die Augsburgische Konfession. Schlielich griff Karl V. zu den Waffen. Luther sollte den Entscheidungskampf nicht mehr erleben. Er starb am 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Eisleben und wurde in der Schlokirche zu Wittenberg begraben. Dort ist ihm auch ein herrliches Denkmal errichtet.
Karl V. besiegte zwar die protestantischen Fürsten, konnte sich aber seiner Siege nicht erfreuen. Er wurde zu dem Augsburger Reli-gionsfrieden (1555) gezwungen. In diesem erhielten die Fürsten, die sich zu Luthers Lehre bekannten, das Recht freier Religionsbung.
16. Der drcinigjhrine Krieg. Wallenstew. Gustav Adolf.
Der Friede, durch welchen die evangelische Kirche freie Religionsbung zuerkannt erhielt, dauerte nur etwas lnger als ein halbes Jahrhundert; dann brach jener unselige Krieg aus, welcher 30 Jahre unser armes deutsches Vaterland in fast allen feinen Teilen auf das grausamste verwstete, viele seiner Bewohner ttete, die berlebenden arm und elend zurcklie und das so blhende Land zu einer Einde machte. Dieser schreckliche dreiigjhrige Krieg (16181648) wurde zwischen den protestantischen und katholischen Bewohnern Deutschlands gefhrt; an der Spitze der letzteren
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich Friedrich Katharina_von_Bora Philipp_Melanch-t Philipp Justus_Jonas Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Wallenstew Gustav_Adolf Gustav Adolf
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Geschichte der morgenlndischen Völker.
Die Sphinxe. Eine Sphinx ist ein Steingebilde, das einen Lwenleib mit dem Kopfe eines Menschen darstellt. Sphinxe waren meist vor den Tempeln in ganzen Alleen aufgestellt. Nicht nur in gypten, sondern auch in Assyrien finden sich Sphinxe. Im 17. und 18. Jahrhundert n. Chr. wurden sie in Europa nachgeahmt und am Eingange von Schlssern aufgestellt. (Fig. 1.)
Die Hieroglyphen. Die Wnde der Tempel, der Palste, der Pyramiden, der Grabkammern, die Obelisken, die Srge, kurz alles, was sich beschreiben lie, haben die gyptischen Priester mit einer Bilderschrift bedeckt, die man Hieroglyphen nennt. Ihre Entzifferung ist gelungen, und wir sind dadurch in den Stand gesetzt, die Geschichte und die Kulturttigkeit des gyptischen Volkes bis in die kleinsten Einzelheiten zu verfolgen.
Die Phnizier.
berblick der die phnizische Geschichte. Phnizien ist ein kleiner Kstenstrich in Vorderasien am Gestade des Mittelmeeres, nrdlich von Palstina. Die alten Phnizier waren die ersten Seefahrer der Erde. Die geringe Ausdehnung des Landes, fein Erz- und Kupferreichtum, der Fisch-reichtnm des Meeres, der Libanon, dessen Zedern sich zum Schiffbau eignen, veranlagten sie, Schiffahrt und Handel zu treiben. Ihre Schiffe fuhren nach Indien, Afrika, Griechenland, Sizilien, Spanien, England und an die Ksten der Ostsee. berall, wohin sie kamen, grndeten sie Städte, so Palermo auf Sizilien, Caralis auf Sardinien, Malaga, Sevilla, Cadiz, Gibraltar in Spanien, Hippo, tika und Karthago in Afrika. bervlkerung in dem engen Mutterlande zwang sie zur Anlage dieser Pflanzstdte. Um das Jahr 600 vor Christi Geburt umschifften sie im Auftrage des gyptischen Knigs Neko die Sdspitze von Afrika. An der Ostseekste holten sie den Bernstein, aus dem sie Schmuckgegenstnde verfertigten. In Spanien legten sie Gold- und Silberbergwerke an. Sie vermittelten den Handel zwischen Indien und Nordafrika einerseits und den Lndern des Westens anderseits. Die Hauptgegenstnde ihres Handels waren Leinwand, Purpur, Glas und Schmuckgegenstnde aus edeln Me-tallen. Die Phnizier haben viele wichtige Erfindungen gemacht. Weberei, Purpurfrberei, die Glasbereitung und die Buchstabenschrift haben sie erfunden. Sie haben zuerst Geld geprgt.
Die blhendsten Städte der Phnizier waren Tyrns und Sidon. Meist waren die Phnizier einem andern Volke unterworfen, so den gyptern, den Babylonern, den Persern, den Mazedonern, den Rmern. Jetzt gehrt Phnizien zum Trkischen Reiche. Das Land ist verarmt; an der Stelle der frhem volkreichen Städte stehen jetzt elende Fischerdrfer.
Die Erfindung des Purpurs. Der Zufall hat nicht selten wichtige Er-findungen herbeigefhrt. In Tyrus kam einst ein Hund mit roter Schnauze nach Hause. Ein Lappen von Wolle lag auf der Erde. Daran putzte der Hund seine Schnauze. Dadurch frbte sich der Lappen purpurrot. Sobald der Herr des Hauses dieses fah, ging er den Spuren nach, die der Hund gelassen hatte, und
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Extrahierte Personennamen: Palstina Palermo
Extrahierte Ortsnamen: Assyrien Europa Indien Afrika Griechenland Sizilien Spanien England Sizilien Caralis Sardinien Malaga Sevilla Cadiz Spanien Karthago Afrika Christi Afrika Bernstein Spanien Indien Nordafrika Tyrus