12. Über den Kamm des Kara-korum. —
Die Entdeckung der Jndusquelle. Hz
oder der Südseite dieses Bergstockes fort. Kurz, das Terrain war so günstig wie nur
möglich, es blieb auch mehrere Tage so, und ich mutmaßte, daß der Lake Lighten,
der Jeschil-köl und der Pnl-tso, bekannt von Wellbys, Deasys und Rawlings
Reisen, in diesem Längstal liegen dürften, das in jeder Hinsicht für das tibetische
Hochland charakteristisch ist.
Der Boden erinnerte an eine völlig wurmstichige Diele; die Löcher der Feld-
mause lagen so dicht nebeneinander, daß jeder Versuch, ihnen auszuweichen, nutzlos
war. Selbst auf den Zwischenräumen war man nicht sicher. Oft barst die Decke
von trockuer, mit Kies gemischter lockerer Erde über einem unterirdischen Gang.
Robert überschlug sich einmal mit seinem Pferd. Diese lüstigen Nagetiere, die von
den Wurzeln der Japkakpslanzen und des Grases leben, sind höchst ärgerlich.
Ganz nahe am User hatte sich die Karawane an reichlich fließenden Quellen mit
herrlichstem Wasser, das als kleiner Bach in den scharfsalzigen See hineingeht, gelagert.
Spät am Abend sahen wir in weiter Ferne ein Feuer brennen. War noch ein Reisen-
der ain See oder hatten sich Jäger hierher verirrt? O nein, es waren einige unserer
eigenen Leute, die die Karawanentiere hüteten und ein Feuer augezündet hatten,
um sich warm zu halten. Außer uns gab es keine Menschen in diesen öden Gegenden.
Gleich bei meiner Ankunft in Chaleb sagte ich dem alten Gova, der den hoff-
nnngslos undankbaren Auftrag hatte, meine Schritte zu überwachen, daß ich jetzt
über Singi-kabab, über die Jndusquelle ziehen würde.
„Wenn ihr euch dorthin begebt, Bombo," antwortete er, „so schicke ich augeu-
blicklich einen Kurier an die Garpnns, die beiden Häuptlinge in Gartok."
„Ich glaube nicht, daß die Garpnns etwas dagegen haben, daß ich einen nörd-
licheren Weg einschlage."
„O doch, vor fünf Tagen haben die Garpnns den Befehl aus Lhasa erhalten,
genau aufzupassen, daß ihr keinen anderen Weg zieht als die große Heerstraße nach
Gartok! Die Garpnns schickten sofort Kuriere nach zwölf verschiedenen Orten, Parka,
Misser, Pnrang, Singtod und anderen, und meldeten, daß euch nicht erlaubt sei,
Seitenwege zu benutzen. Wenn dieser Brief nicht gekommen wäre, hättet ihr gern
nordwärts ziehen können; jetzt aber kann ich es meines Kopfes wegen nicht erlauben."
„Was gedenkt ihr zu tun, wenn ich eines Nachts einfach verschwinde? Ich kann
in Tartschen Paks kaufen und bin dann nicht mehr auf die von euch gemieteten an-
gewiesen."
„Ja freilich, in Tartschen lebt ein Mann, der 60 Aaks hat, und sobald der Silber-
geld sieht, verkauft er sie. Aber ich benachrichtige sofort die Garpuns, und sie werden
euch Leute nachschicken und euch zwingen, wieder umzukehren. Der Mkkans wäre
daher unnötiges Geldwegwerfen. Wenn ihr aber die Hauptmasse eurer Karawane
der großen Straße folgen laßt und selbst einen Abstecher ein paar Tage nordwärts
nach Singi-kabab macht und euch dann wieder mit der Karawane vereinigt, werde
ich euch keine Hindernisse in den Weg legen. Aber ihr tut es auf eure eigene Gefahr,
und werdet ganz gewiß angehalten, ehe ihr nach der Jndusquelle kommt!"
Ebenso erstaunt wie erfreut über diesen plötzlichen Umschlag im Verhalten des
Govas, verabredete ich mit Robert, daß er die Hauptkarawane in ganz kurzen Tage-
Märschen nach Gartok führen solle, während ich mich so schnell als möglich nach der
Jndusquelle begeben würde. Ich nahm nur mit, was in einem kleinen ledernen
Handkoffer Pfatz- hatte, und ließ mich nur vou fünf Leuteu, darunter Rabsang als
Lerche, Erdkundl. Lesebuch. 8
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: Wellbys Rawlings Robert
114
B. Zur Länderkunde.
Dolmetscher und Adul als Koch, unseren sechs eigenen Tiereu und drei Hunden, von
denen einer, ein neuangeschaffter, uns aber am ersten Tag schon fortlief, begleiten.
Ich hatte Roberts kleines Zelt; unser Arsenal bestand aus zwei Muten und einem
Revolver, weil Räuber die Gegend sehr unsicher machen sollten. Einen Führer
konnte ich nicht auftreiben. Aber auf dem Weg nach Diri-pu, wo ich wieder lagerte,
stieß ich auf eiueu älteren Mann aus Tok-dfchaluug, der deu Kailas dreizehnmal um-
wandern wollte und der mir mancherlei wertvolle Auskunft erteilte. Er ließ sich aber
um keinen Preis bewegen, uns weiter zu begleiteu.
Am 8. setzteu wir unseren Weg durch das Tal fort, das von Diri-pu nach Nord-
Nordost geht und nach dem Tseti-la hinaufführt. Der in viele Arme gespaltene
Fluß war über Nacht mit einer dünnen Eishaut überfroren, die, wo das Wasser sich
verlausen hatte, wie Glas aussah. Sie verschwand jedoch bald in der neuen Tagesflut.
Das Tal ist breit, und der Weg trägt Spureu lebhaften Verkehrs, obgleich uns kein
Mensch begegnete. Die Murmeltiere Pfiffen vor ihren Höhlen, für sie ist der Sommer
auch bald zu Ende. Von vielen Punkten aus sieht man den Kang-rinpotsche empor-
ragen; an solchen Stellen haben die von Norden kommenden Pilger stets Steinmale
angehäuft. Überall herrscht Granit vor, gelegentlich kommt aber auch kristallinischer
Schiefer vor. Wir folgen den frischen Spuren dreier Reiter. Tie Steigung nimmt
zu, und die Landschaft wird immer hochalpiner. Zwischen gewaltigen Geröllkegeln
mit rieselnden Schmelzbächen steigen wir aus abschüssigem Pfade nach den: Paß
hinauf, dessen Höhe 5628 Meter beträgt. Sein Plateau ist außerordentlich flach.
Auf seiuer Nordseite wurde das Lager Nr. 234 ausgeschlagen.
Am Abend meldete Rabsang, daß unsere Brennstosssammler Pfiffe und Sig-
nale, die von anderer Seite beantwortet wurden, gehört hätten; die Leute glaubten
fest, daß hier Räuber seien, und wagten nicht draußen am Feuer zu sitzen, um nicht
gute Zielscheiben für Schüsse aus dem Hinterhalt abzugeben. Ich beruhigte sie mit
der Versicherung, daß kein Räuber es wagen werde, einen Europäer zu überfallen,
gab aber doch dem Nachtwächter Befehl, auf unsere Tiere gut achtzugeben.
Die Nacht verlief ruhig; die Minimumtemperatur ging auf 8,8 Grad Kälte hin-
unter; der Herbst war schon wieder in das öde Tibet eingezogen! Ich hatte ange-
nommen, daß der Tseti-la der entscheidende Paß sei, aber wir waren noch nicht weit
gelangt, als wir seinen nach Norden strömenden Bach eine Biegung nach Westen
machen und durch ein scharf ausgeprägtes Tal nach dem Dunglung hinunterfließen
sahen. Er gehört also zum Flußgebiet des Satledsch und nicht zu dem des Indus;
der Tseti-la ist also nur ein Paß zweiter Ordnung. Aber den wirklichen Paß, eine
außerordentlich slache Talschwelle, erreichten wir bald. Hier liegt ein kleiner, trüber
See, aus dessen östlichem Teil der Bach, an dem wir nun den ganzen Tag entlang-
ziehen, austritt. Dieser Paß ist der Tseti-latschen-la, er bildet die Wasserscheide
zwischen dem Satledsch und dem Indus. Seine Höhe bleibt hinter der des Tseti-la
zurück, da sie nur 5466 Meter beträgt; er liegt im Hauptkamm des Transhima-
laja. Der Kailas liegt also eine starke Tagereise südwärts der Wasserscheide der
beiden Ströme und gehört ganz znm Flußgebiet des Satledsch.
Vou dem See an folgten wir diesem kleinen Nebenfluß des Indus nach Norden.
Der Talboden war sumpfig und höckerig. Hier und dort sah man drei Kochsteine.
In dem vorzüglichen Gras lag ein totes Pferd. Seltsam, daß sich hier keine No-
maden aufhielten! Endlich erblickten wir in weiter Ferne ganz unten im Tal berg-
abziehende Männer mit großen Schafherden. Tnndup Souam und Ische müsseu
ihnen uachlausen, allmählich holen auch wir anderen die Gesellschaft ein. Es sind
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— 197 —
Thätigkeit, um dem segenspendenden Wasser überall Eingang zu verschaffen.
Mit Hilfe von zahllosen Kanälen, Sammelbassins und Schöpfrädern leitete
man die Fluten des Nils auch über höher gelegene Flächen. War dann
der Nil wieder in sein altes Bett zurückgekehrt, so säete man und ließ
die Saat durch Ochsen eintreten. Im Dezember glich dann das ganze
Thal einem Garten, denn überall leuchtete srisches Grün. Die Ernte
fand im April und Mai statt und war oft so reichlich, daß die Korn-
Häuser (Josef!) den Segen kaum zu fassen vermochten.
Iii. Wie sieht es heute in Ägypten ans?
1. Heute trägt das Land überall Spuren des traurigsten
Verfalls.
Tie meisten der großartigen Bauwerke liegen in Trümmern, die
Obelisken sind umgestürzt, die Säulen zertrümmert, die Gemächer mit
Schutt gefüllt. Der Wüstensand verschüttet mehr und mehr die Kanäle,
die Adern der Fruchtbarkeit, und erreichte srüher manchmal der Nil
die Wüste, so erreicht jetzt oft die Wüste den Nil. (Wieso?) Die Nach-
kommen der alten Ägypter, die Fellah, sind arme, ungebildete Leute, die
unter der Knechtschaft der Türken und Araber und der Last fast uner-
schwinglicher Steuern senszen und in elenden Lehmhütten Hausen, die sie
manchmal mitten hinein in die Trümmer der Paläste und Tempel gesetzt
haben. Sie beschästigen sich meist mit Ackerbau und erbauen besonders
Baumwolle, Reis, Zucker, Hülsenfrüchte und Weizen und Mais.
2. Nur zwei Städte können heute noch Anspruch auf Be-
deutung machen, Kairo und Alexandria.
a. Kairo ist die größte und schönste Stadt in ganz Afrika. Die
Häuser haben flache Dächer und siud zum Schutze gegen die Sonnen-
strahlen mit Matten belegt. Weit über sie hinweg ragen die zahllosen,
schlanken Minarets der 499 Moscheen. Auf den Hauptstraßen der Stadt
ist das Menschengewühl unbeschreiblich. Da bewegen sich Karawanen
mit 19—29 schwer beladenen Kamelen vorwärts. Wasserverkäufer, die
mit ihren Kamelen das Wasser vom Nil in großen Schläuchen herbei^
holen, rufen fortwährend: „Möge Gott mir's vergelten!" und klirren
dabei mit ihren Bechern. Auf einem Platze halten die Eseltreiber mit
ihren glatt rasierten und bunt bemalten Eseln und bieten jedem Vor-
übergehenden ihre Dienste an. Sobald ein Herr den Esel besteigt, laufen
die Treiber nebenher und spielen den Führer. Begegnen sich 2 Araber,
so reichen sie sich die rechte Hand, bringen sie an die Lippen und an
die Stirn und sagen: „Friede sei mit dir."
Zu den auffallenden Erscheinungen in dem Gewühl der Straßen
gehören ferner die vermummten vornehmen Frauengestalten, welche auf
Maultieren sich durch das Gedränge hindurcharbeiten. Man sieht von
ihnen nichts, als gelbe und rote Pantoffeln nebst einem Paar dunkeln
Augen. Vom Kopf bis zu den Füßen verhüllt, steckt die ganze Gestalt
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Josef!
Extrahierte Ortsnamen: Hausen Kairo Alexandria Kairo Afrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
84. Mit dem Vizekönig von Ägypten nach der Amonoase (Siwa).
287
weder gesehen noch sonst mit ihm in Verkehr gestanden, wußten aber, daß er
sich regelmäßig über unser Vorgehen in der Marius) berichten ließ, und daß er
beabsichtigte, bei nächster Gelegenheit die Grabungen zu besichtigen*). Die
Einladung bedeutete eine ganz außerordentliche Ehrung der beiden dent-
schen Forscher, und mein Vetter, der sofort zur Rücksprache nach Alexandrien
reiste, wurde allenthalben rückhaltlos beglückwünscht. Für ihn wurde die
Sache zu einem großen Opfer. Unter keinen Umständen hätte er selbst die
Ausgrabungen auch nur eine Woche im Stich gelassen, waren doch alle
Vorzeichen der Entdeckung der Menasgruft nahe. So unvermittelt, wie die
Einladung des orientalischen Fürsten, kam auch sein Befehl zur Abreise.
Am 9. Februar nahm ich von meinen: Vetter Abschied, der nun allein
uuter seinen Beduinen in der Wüste verblieb. Der vizekönigliche Zug brachte
mich bis zur damaligen Endstation, wo eine Eskorte mich in achtstündigem
Ritt zum Automobillager — mitten in der Marmarika — entführte. Als
wir dort anlangten, kam mir ein untersetzter, leutseliger Herr im Khaki-
anzng eutgegen, der mir freundlich beim Absteigen half und die Zügel des
Pferdes hielt. Es war kein anderer als Abbas Hilmi Ii., der Vizekönig
von Ägypten. Während des Zuges durch die Wüste war der Khedive nur
von vier Europäern umgeben, darunter sein Leibarzt. Das ganze übrige
Gefolge bestand aus Ägyptern und Arabern. Tagsüber war die endlose
Karawane gewöhnlich uuterwegs, und die Vroviantkarawane eilte einige
Stunden voraus, so daß der Lagerplatz fast regelmäßig fix und fertig an-
getroffen wurde.
Der Khedive interessiert sich wie kaum ein anderer Herrscher für die
Ökonomie seines Landes, vor allem für die Bodenkultur, Viehzucht und
Bewässerung. Er ist der „erste Fellah", der gekrönte Bauer, ein Ehrenname,
den man ihm mit vollem Rechte gegeben.
Der Zug nach dem Amoninm^), nach der geheimnisvollen Oase Siwa
an der Westgrenze seines Reiches war in erster Linie von Handelsinteressen
diktiert. Zwei Fragen standen für den königlichen Unternehmer im Vorder-
gruud: Ist im Bereiche jenes Wüsteneilandes urbar zu machendes Land?
und zweitens lohnte es sich, vom Hafen Mirsa Matrn^) aus eine Zweigbahn
durch die Wüste nach Siwa zu bauen, die den Dattelexport und einen Teil
des afrikanischen Oasenverkehrs an sich ziehen könnte?
*) „Das Ziel der Frankfurter Expedition waren die altchristlichen Ruinenfelder der
Landschaft Kyrenaika mit der Hauptstadt Kyrene im Wilajet Barka. Das geheimnisvolle Land
liegt im östlichen Nordafrika zwischen Mittelmeer, Sahara und Ägypten und ist weniger er-
sorscht als die schwärzesten Gebiete Zentralafrikas und der großen Wüste." — Ammon,
richtiger Amon oder Amun, der ägyptische Name für die Ortsgottheit von Theben, Gott der
Fruchtbarkeit, der Zeugung und des Lichtes. Als Thebens Macht sank, schwand auch die
Macht seines Gottes. Nur in Äthiopien und in den Lasen der Libyschen Wüste hat sich
die bevorzugte Stellung des Amon bis in die griechische und römische Zeit erhalten.
Mariut, Strandsee und Landschaft westlich vom Nildelta.
-) Amoninm, Tempel des Sonnengottes Amon, auch Bezeichnung sür die ganze Oase.
_ 3) Mirsa Matru liegt an der Mittelmeerküste, nordöstlich von der Oase Siwa. Bis
Mirsa Matru fährt jetzt von Alexandrien ans eine Eisenbahn an der Küste entlang.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Ammon Amon Amon Mirsa_Matru Mirsa_Matru
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
170 Asien. I. Nordasien.
ziemlich so lang wie das Adriatische Meer ist, nicht so schnell getan. Die
Bahn mußte auf ihn treffen; sie wollte es aber auch, denn die Hauptstadt
Ostsibiriens, das wichtige Jrkutsk, wollte sie deuu doch uicht auch seitwärts
liegen lassen. Anfänglich hatte man die Absicht, den See nicht auf eiuer
Uferbahn zu umgehen, sondern die Züge sollten auf riesigen Trajektdampfern
quer über den See transportiert werden. Man begann mit zwei, zugleich
als Eisbrecher konstruierten derartigen Dampfern, aber dieser Ausweg be-
währte sich ganz und gar nicht. Einmal litten die Transporte sehr durch
den starken Wellenschlag, der die Mitte des Niesensees aufwühlt, und zum
andern waren die Dampfer int Winter bei einer oft über 2 in dicken Eis-
decke auf dem See nicht imstande, immer eine Fahrrinne offen zu halten.
Es mußten dann Güter und Personen auf Schlitten über den See gefahren
werden. So kam man doch dazu, eine Umgehungsbahn, eiue richtige Ge-
birgsbahn mit Tunneln und Hochbrücken um den See zu bauen. An wirk-
lichen Schwierigkeiten hat es beim Ban der Bahn keineswegs gefehlt.
Fortwährend herrschte bei der Menschenleere der meisten der berührten
Gegenden Arbeitermaugel, und Rußland war doch uicht imstaude, soviel
Arbeiter zu beschaffen, wie die Ingenieure verlaugten; schlechte Unterkunft,
Teuerung aller Lebensmittel und fortwährende Krankheiten waren die Ur-
sachen, daß sich die gewonnenen Arbeiter immer wieder schnell aus dem
Staube machten. Dazu sind nur wenige Monate frostfrei, die größte Hälfte
des Jahres mußten die Erdarbeiten ruhen. In Westsibirien, wo die Bahn
fast immer im Gebiete der Wald- und steinlosen Schwarzerde verläuft, mußte
uicht nur alles Eisenmaterial, das für die ganze Bahn nur von Nußland
oder von Amerika über Wladiwostok her bezogen werden konute, sondern
es mußten auch Holz, Sand und Steine erst herbeigeholt werden. Aus
diesen Schwierigkeiten erklärt sich eine Menge Unvollkommenheiten der be-
rühmten Bahn. Der empfindlichste Mangel ist die Eingleisigkeit, infolge
deren täglich nur wenige Züge nach jeder Richtung abgelassen werden können.
Das Ausweichen geschieht stets auf den Stationen, deren Zahl insgesamt
über ein halbes Tausend beträgt. Sie liegen in ganz bestimmten Zwischen-
räumen, westlich vom Baikalsee alle 12, östlich davon alle 20 Kilometer;
man trifft sie nicht immer bei einer Ortschaft, sondern oft ganz einsam in
der Steppe oder im Walde. Eine sieht aus, wie die andere; alle Baulich-
keiten. siud aus Holz: das eigentliche Stationsgebäude, die Schuppen, der
Wasserturm, der Bahnsteig. Ein weiterer Mangel ist der zu leichte Unter-
bau: Die Dämme sind zu locker gebaut, die Zahl der Schwellen ist zu gering,
die Schieueu siud zu leicht. „Der Bahndamm," sagt Tanera*) „macht selbst
ans Nichtkenner einen fragwürdigen Eindruck; man muß gute Nerven haben,
nm das unheimliche, hörbare Abrutschen der Steine während der Fahrt in
Ruhe zu ertragen." Und schon Zabel erzählt, infolge des Zusammensackens
der Dämme schwankten die Wagen unaufhörlich hin und her, und wegen der
zu weit auseinander liegenden Schwellen komme es dem Reifenden manch-
*) „Reise um die Erde", von Tcinera und Gisbert, S. 374.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Zabel Tcinera Gisbert
Extrahierte Ortsnamen: Asien Nordasien Westsibirien Amerika Wladiwostok
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
18. Auf dem Wege zum Tien-Schan.
81
Karakorum, wo dem Gebirgsforscher eine große Anzahl an das schwierigste Terrain
gewohnter Kulis zur Verfügung steht, die jahraus, jahrein im Gebirge wohnen,
für wenige Anas (etwa 25—30 Pfennig) pro Tag (wobei sich diese genügsamen
Menschen noch selbst verpflegen) schwere Lasten über Berg und Tal in ihren Kildas
<Tragkörben) schleppen. Im Gegensatze zu jenen trefflichen, zähen und ansprnchs-
losen Leuten sind die im Tien-Schan-Gebirge zeitweilig nomadisierenden Kir-
gisen — bewohnte Hochgebirgstäler gibt es dort nicht, wie schon erwähnt wurde —
ein Reitervolk. Solche Leute machen kaum den kleinsten Weg zu Fuß, noch weniger
sind sie gewohnt, Lasten aus den: Rücken zu tragen. Unter denen, welche der Hoch-
gebirgsjagd obliegen, findet man allerdings ganz passable Bergsteiger, aber an
das Tragen sind sie nicht gewöhnt, und über Gletschereis sich zu bewegen, haben
sie schon gar keine Ursache, daher auch keine Übung und Erfahrung, ja sogar eine
Abneigung dagegen. Außerdem verlangt der Kirgise, trotzdem er bei den Seinen
den ganzen Sommer über nur von Khmyß (gesäuerter Pferdemilch) und im
Winter noch viel dürftiger lebt, von dem fremden Reisenden, den er begleitet,
täglich frisches Fleisch, eine sehr große Brotration und mindestens dreimal am Tage
Tee. Hierzu kommt dann noch eine Bezahlung von nicht unter einem Rubel
(ca. 2,20 Mark) pro Tag; es erwachsen also dem Reisenden im Tien-Schan die
15 fachen Kosten der bei Himalaya-Expeditionen üblichen; und dabei sind die
Leute in ihren Leistungen mit den Kulis, den Trägern in den indischen Hoch-
gebirgen, nicht zu vergleichen. Es lag also die große Schwierigkeit auch für mich
in der Frage, ob es mir möglich sein würde, geeignete Mannschaft in genügender
Zahl zur Durchführung meiner Pläne anwerben zu können. Der russische Chef
des Karkara-Bezirks empfahl mir außer einer Anzahl Kirgisen, die er mir stellte,
auch noch die Aufnahme einiger der Bergjagd obliegenden Leute aus den ansge-
dienten femiretfchenskifchen Kosaken der Stanitza Narynkol im Tekes-Tale, die
ich ohnedies auf meinem Wege zu passieren hatte. Auf die meisten dieser Leute
trifft jedoch das gleiche zu, was ich über die Kirgisen mitteilte, und obendrein
sind sie in hohem Grade dem Trünke ergeben. Ich will daher schon jetzt hervor--
heben, daß mir das schlimmste Elend, mit dem ich auf dieser an Sorgen, Auf-
regungen und Enttäuschungen überreichen Expedition zu kämpfen hatte, aus der
Trägertruppe erwuchs. Wiewohl ich die Leute alle bergmäßig ausrüstete, mit
genagelten Schuhen, Steigeisen, Schneereifen, Pickeln, Rucksäcken usw. versah,
konnte ich doch der Schwierigkeiten nicht Herr werden, die mir teils aus der
Unfähigkeit, teils aber auch aus dem üblen Willen, der Disziplinlosigkeit und
Habsucht meiner Leute erwuchsen. Für manche Mißerfolge, besonders des
ersten Expeditionsjahres, sind überhaupt zum guten Teile diese Verhältnisse
verantwortlich zu machen. Im zweiten Jahre erhielt ich auf mein Ansuchen
üom Generalgouverneur von Turkestan eine Eskorte aktiver Kosaken, tress-
licher, aus dem Altaigebirge stammender, also gebirgsgewohnter und, wie
ich rühmend hervorheben muß, auch sonst ganz ausgezeichneter Leute. Hier-
Zu kam dann noch ein aus der Heimat nachgeschickter zweiter heimischer
Wütschke, Erdkundliches Lesebuch für höhere Schulen. 6
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
- 169 —
an Bambusstaben tragen. Sänftenträger lassen ihren Warnnngsrns er-
schallen. Blinde Bettler flehen um Mitleid. Schweine quieken, Kinder
lärmen. Hier wird laut gefeilscht und gehandelt) da kracht ein Feuer-
Werkskörper los! Dort erschallt laut Musik von Becken- und Tantam-
schlägern: ein Mandarin wird in seiner geschlossenen Sänfte vorüberge-
tragen, vor und hinter der Musikanten und Soldaten in abgerissenen
Uniformen daherschreiten. Dazu kommt noch, daß überall Händler sich
durch die Menge drängen, die Gemüse, Früchte, Fische, Zuckerrohr, Brenn-
holz, Spielsachen, Bücher, Bilder der Gottheiten und vieles andere feil-
bieten.
20. Der Tee.
Als farbiges Anschauungsbild im Verlag von F, E. Wachsmuth erschienen.
6. Die Produkte ihres Landes. Zu diesen gehören in erster
Linie:
a. Wertvolle Mineralien. China ist sehr reich an Kohle,
Gold/) Silber, Eisen und Porzellanerde. Freilich wird dieser Reich-
tum noch sehr wenig ausgenützt. So sind z. B. bis jetzt nur die in
der Nähe der Küste liegenden Kohlenlager einigermaßen erschlossen worden.
(Mangel an Verkehrswegen!)
b. Der £ee.2) Er stammt von einem Strauche, der Ähnlichkeit
mit der bei uus gezogenen Kamelie hat. Seine Blätter (Lege einige
1) Der obere Jang-tse-kiang heiht Kinscha-kiang = Goldsandfluß.
2) Der Tee gedeiht in China fast überall bis zum 36? n. Br. Die eigent-
lichen Teegebiete aber liegen zwischen dem 25? und 31? n. Br.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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Bilder aus der Sahara.
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Grenzen mehr, unaufhörlicher, immer gellender werdender Auschrei
lohst die convulsivischeu Zuckungen der verzückten Brüder; die Er-
matteten treten zurück, von anderen wird die Lücke ausgefüllt, und
der tolle Tanz geht weiter bis der Meister winkt. Nach einem
letzten Zigarit verlassen die Damen rafch den Zuschauerraum, die
Brüder wischen sich die perlenden Schweißtropfen vom verklärten
Angesichte, kühlen sich an der Cisterne und verlassen dann insgesamt
ihr Haus, um dem Rufe des Muezzin zu folgen; genügend vor-
bereitet betreten sie nun die Moschee, in der sie Gesang und Gebet
wieder aufnehmen.
Wer aus der Snljnnx.
I. Der Wüstenaraber und die Karawane. — Am Brunnen. — Ii. Eine arabische
Erzählung. — Sprichwörter. *)
I
Will man das Wefen der „Freiheit" so recht in Fleisch und
Bein erkennen und zu der Überzeugung gelangen, daß die abend-
ländischen Deklamationen und Revolutionen, welche die Bestrebungen
zur Realisierung dieses Begriffes veranlaßt haben, so lange, d. h.
immer sich um leere Abstraktionen drehen werden, als man nicht auf
ein civilisiertes, sozial geordnetes Leben verzichten will, so mache
man sich auf einige Monate zum Araber und unternehme, mit ge-
kreuzten Beinen aus schwankendem Kamele sitzend, die Reise vom
Mittelländischen Meere quer durch die Sahara nach dem Sudan.
Wie sieht es in dem Kopfe eines Karawanen-Arabers aus?
Der Mann hat weder Haus noch Feld, er kennt keine Stadt, keine
Behörde, keine Dienstpflicht, keine Steuer, weiß nichts von Rente,
Börse, Eisenbahnen, Presse, Polizei, Konstitutionen, Nationalitäten-
kämpf. Alle Jdeenkreife dieser Dinge fehlen in feinem Kopfe. Ist
dieser darum leer oder unklar?
Der Araber der Sahara schreitet immer gerade aus durch das
Flugsandmeer, die Augen auf dasselbe Gestirn geheftet. Sein Leit-
stern wechselt nicht wie die sogenannten Prinzipien, nach denen die
hochcivilisierten Nationen sich vorwärts arbeiten.
*) Aus meinem Buche: Außereuropäische Völker. Kassel, 1885.
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Das Reich Schoa und dessen Bewohner. 125
bloß — 500 Frauen! Doch seine Priester lobten ihn, obwohl er
jede schöne Frau im Lande als sein Eigentum betrachtete. Der
Aberglauben hat auch seine ergötzlichen Seiten. Der heilige Aragawi
wurde am Schwanz einer Schlange auf den Felsen Damo in Tigre
hinaufgezogen. Der heilige Samuel ritt nur auf Löwen; ein an-
derer wunderlicher Reisender schwamm auf einer Haut über das
Rote Meer. Wenn es beim Sonnenschein regnet, dann wird ein
Tiger oder eine Hyäne geboren; ein bunter Leopard entsteht, wenn
die Wolken buntfarbig aussehen. Eine das Haus umflatternde
Nachteule deutet an, daß eine Frau bald gebären werde; die Weder-
maus erzeugt Kopfschmerzen. Das Küssen der Kirche, das Tragen
einer blauseidenen Schnur am Halse, Fasten und Almosengeben sind
Hauptsachen des abessinischen Christentums.
Karl Andree.
Die Expeditionen Burtons und Spekes. Ii. B.
Der abesfinische Kadeort Uaoge.
Unser Weg führte über Wansage, einem der bedeutendsten Bade-
orte Abessiniens am Gumara-Fluß gelegen.
Die heiße Quelle entspringt auf dem linken Ufer des genannten
Flusses in einer Höhe von 2—3 m aus der Erde, und füllt ein
vom Negus Theodor errichtetes Baffin mit seinem -I- 37° C. warmen
Wasser. Über dem Bassin ist eine Hütte errichtet, und die hier ihre
„Kur" abmachenden Abessinier tummeln sich den ganzen Tag lang
im Wasser herum. Ost kommt es zwischen den Kurgästen zu Streitig-
keiten, zumal wenn einer länger, als ihm erlaubt ist, Bäder ge-
nommen haben soll. So hört man von früh bis spät die brüllenden
Töne der Streitenden und die Klagelieder der Weiber und Kinder,
die häufig bei dieser Gelegenheit Prügel bekommen.
Es gehen nach Wansage Kranke aller Art, und da es wenige
Abessinier giebt, die nicht an einer gewissen galanten Krankheit litten,
so sieht man meistens nur Patienten, die gegen diese und ihre Folgen
hier Heilung zu finden glauben. Gewöhnlich bleiben die Kranken
sieben Stunden lang im Wasser. Die Kurgäste wohnen in kleinen,
konischen Hütten, welche, aus Stroh erbaut, sehr an Fischreusen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Samuel Karl_Andree Karl Theodor