28
Die Süddeutsche Hochebene.
32
breit. Das Klima des Böhmerwaldes ist rauh und unfreundlich, ganz besonders
am böhmischen Abhang, an dem die Kartoffeln erst im September blühen und
der Schnee oft schon vor der dürftigen Getreideernte fällt.
Die spärliche Bevölkerung findet ihren Erwerb namentlich dnrch Verkauf und Verarbei-
tuug des Holzes (Schindeln, Holzschuhe, Schusterspäne, Resonanzböden, Tischlerarbeiten)
und durch eine berühmte Glasfabrikation (viel Quarz und Quarzsand im Gebirge).
3. Das Fichtelgebirge (Name von dem starken Fichtenbestand) ist eine kleine,
viereckige Hochfläche, die auf drei Seiten von Gebirgen umrahmt wird, nach Osten
aber offen ist. Fluß- und Gebirgskreuz! (Schneeberg 1050, Ochsenkopf 1020in.)
Das Fichtelgebirge ist gut bevölkert; ein kleines Eisenlager, schöne Granite, Kalkstein, Marmor;
Flachsbau, Weberei. Auf der Hochfläche der kleine Jndnstrieortwunsi edel (Geburtsort Jean Pauls).
d) Städte der Süddeutschen Hochebene.
§ 28 a) An der Donau: Donaneschingen, in Baden, nahe dem Zusammenfluß der Donau-
quellslüsse (also von? und?). Sigmaringen in Hohenzollern; Ulm ß starke Festung. Das
herrliche (evang.) Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt, 161 m. Beginn der Donan-
schifsahrt. Gegenüber an der Jllermündnng das bayrische Neu - Ulm O. — Ingolstadt
Festung. — Kelheim, an der Mündung der Altmühl; in der Nähe die prächtige Besreinngs-
Halle zum Gedächtnis der Befreiungskriege, mit Gedenktafel deutscher Helden. Regensburg ß
am nördlichsten Punkte der Donau, der Regenmündnng gegenüber, Beginn der Donaudampf-
schisfahrt. Alte Römerstadt, im Mittelalter neben Angsbnrg ein bedeutender Handels- und
Verkehrsmittelpunkt, freie Reichsstadt und bis 1806 Sitz des Deutschen Reichstages; hat
heute noch stattliche alte Häuser. — Flußabwärts die Walhalla, von Ludwig I. errichtet. —
Straubing O (das Straubinger Becken Bayerns Kornkammer); Passau O (Batava Castra),
Grenzstadt gegeu Österreich, schön gelegen am Zusammenfluß vou? und?
d) Au den Nebenflüssen der Donau: Kempten O an?, an der alten Handelsstraße
zum Bodensee und Mittelmeer. — Füssen am? Östlich davon die Königsschlösser Hohenschwan-
gan und Neuschwanstein. Augsburg G am?, als Augusta Vindelicorum von den Römern
gegründet und schon früh eine große und glänzende Handelsstadt, die reichste Deutschlands, be-
rühmt durch ihren Handel mit Italien (Fugger) und ihre Weberei; heute wichtig durch Baum-
woll-, Woll- und Metallindustrie. 1530 Augsburgische Kousessiou, 1555 Augsburger Religious-
friede. — Zwischen Lech und Wertach das Lechseld, 955. — München Q (600 000 Eiuw.), ort?,
von Mönchen gegründet, Deutschlands höchstgelegene Großstadt, in unfruchtbarer Umgebung
(Gletscher-Geröllboden, „ein goldener Sattel auf dürrer Mähre" ^Gustav Adolf]), sammelt
den Verkehr der Bayrischen Hochebene; Eisenbahnknoten Mitteleuropas (Paris-Wien-Konstan-
tinopel; seit 1867 für den größten Teil Deutschlands der Schlüssel zu Italien; Berlin-Brenner-
Italien), daher riesig gewachsen (Augsburg und Nürnberg sind weit überholt). Größter Ge-
treidemarkt Bayerns, erste Bierbrauereistadt der Welt, ein Mittelpunkt deutschen Kunstlebens:
Kunstbauten, Ruhmeshalle, herrliche Sammlungen (Glyptothek, Pinakothek, Schack-Galerie),
Kunstgewerbe (Glasmalerei, Erzgießerei), Malerakademie, Universität, Technische Hochschule.
Außerdem Großgewerbe und -Handel. — Landshut au? O, ehemalige herzogliche Residenz.
Am Inn Rosenheim, Bahnknoten für die zum Brennerpaß führenden Bahnen, mit Salzwerken.
— Mühldorf, Schlacht 1322. An einem Nebenfluß der Nab Amberg O-
c) Am Fuß der Alpen: Füssen und die Königsschlösser (s. o.). — Ober-Ammergau
(Passionsspiele, Holzschnitzerei), Partenkirchen, Sammelpunkt der Besucher der Bayrischen Alpen.
— Tegernsee und Schliersee (Bauerntheater, Schuhplattler). — Berchtesgaden, uahe dem
schönen Königssee in salzreicher Gegend; seine reiche Sole wird z. T. nach Reichenhall und
Traunstein, ja bis nach Rosenheim am Inn geleitet.
6) Am Bodensee das österreichische Bregenz, das bayrische Lindau (auf einer Insel),
das württembergische Friedrichshafen und das badische Konstanz A (Konzil 1414—1418; Hnß!).
e) Im Böhmerwald das böhmische Taus (Täufer Paß, Eisenbahn nach Cham am Regen).
Im Fichtelgebirge der Juduftrieort Wuusiedel (Geburtsort Jean Pauls).
Die Städte ordnen nach politischen Gebieten!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Jean_Pauls Ludwig_I. Adolf Adolf Jean_Pauls
§ 36
Das Schwäbische Stufenland,
44
wieder aufgebaut. Ebenso ist die alte Zollernstammburg gefallen (1423 durch
den Schwäbischen Städtebund), doch erstand sie durch Friedrich Wilhelm Iv.
wieder zu neuer Herrlichkeit. Der vieltürmige Bau nimmt den ganzen Gipfel
ein Ii. Bild 2, g 35.| — Auch am Rande der eigentlichen Platte befinden
sich Schlösser, z. B. am Rande eines der schönen Täler das schlanke Lichtenstein
Is. Text u.bild i, g 3»|. An der Stelle dieses Schlosses stand früher die durch Hauffs
„Lichtenstein" bekannt gewordene Burg. In der Nähe befindet sich die 188 m
lange „Nebelhöhle", die ebenfalls aus der Hauffschen Erzählung bekannt ist.
Die Höhlen sind besonders ausgebildet im nördlichen Teile des Fränkischen Jura, in
der sogenannten Fränkischen Schweiz. Am bekanntesten sind hier die Müggendorfs und Gailen-
reuther Höhlen. Wie entstehen die Tropfsteine? (Stalaktiten von oben, Stalagmiten von unten).
Diese Höhlen sind interessant dnrch viele Knochenreste vorweltlicher Tiere aus der Zeit des älteren
Schwemmlandes (Diluvium). Vorzugsweise sind es Knochen des Höhleubären, der Höhlen-
Hyäne, des Riesenhirsches und des Mammuts. Letzteres ist dasselbe Tier, das man heute noch
mit Haut und Haaren aus dem Eise Sibiriens hervorzieht. Neben und zwischen diesen Knochen
findet man Steinäxte, steinerne Pfeilspitzen, steinerne Messer usw., ein Beweis, daß die Menschen
des Steinzeitalters schon mit einer untergegangenen Tierwelt zusammen lebten. — Der Jura
ist auch reich an interessanten Einschlüssen oder Fossilien, besonders der feinkörnige Kalk-
schiefer bei Solnhofen an der Altmühl I s. Bild 3, §~3h. der als Lithographiestein be-
nutzt wird.
Südlich von der Stelle, wo Jura und Schwarzwald zusammenstoßen, liegt
im Winkel von Bodensee und Rhein der Hegau, eine Landschaft mit 5 mächtigen
Vulkanen, darunter der Hohentwiel, 690 m (Scheffels „Ekkehard").
c) Die Städte des Schwäbischen Stufenlandes.
§ 36 Die Städte (s. Abb. 1, § 34) sind znm größten Teil am Neckar wie Perlen an einer Schnur
aufgereiht. Ztuttgart, mit dem einverleibten Cannstatt A, im Herzen des Neckarlandes schön und
geschützt in einer Mnlde gelegen wie in „einer riesigen, mit Weinlaub ausgelegten Prachtschale"; das
süddeutsche Leipzig; Buchdruck, Buchhandel; Maschinen-, Klavier-, Möbelfabriken, Baumwoll-
Weberei; Technische Hochschule. — Neckaraufwärts Eßlingen A, Fabrikstadt (größte Maschinen-
fabrik des Laudes). — Nördlich vou Stuttgart die zweite Residenz Ludwigsburg O, am Fuße
des Hoheuasperg (Schubart!), mit der größten Orgelfabrik der Welt (Geburtsort Kerners und
Mörikes). — Das kleine Marbach am Neckar ist Schillers Geburtsort. — Heilbronn [ln, Eiseu-
und andere Industrie, Beginn der Neckarschiffahrt. — Ostlich davon Weinsberg (Burg Weiber-
treu!). — Reutlingen A, am Fuße der Rauhen Alb, Fabrikstadt. — Am oberen Neckar Tü-
bingen O, Uhlands Geburtsort; Universität. — Ellwangen, am Jagst. — Am Kocher (Schwä-
bisch-)Hall, einer der vielen Salinenörter Württembergs. Zwischen den Fabrikstädten Göp-
Pingen O und Gmünd O der Hohenstaufen.
d) Schluß- und Wiederholungsaufgaben zum Schwäbischen Stufenland.
1. Benenne und zeichne (erst nach der Vorlage, dann aus dem Gedächtnis) alle
Eintragungen, die die Zkizze 1, § 34 hat.
2. Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über:
Ellwaugeu
Enz
Aalen
Göppingen O
Hall
Jagst
Kocher
Lichtenstein
Ludwigsburg O
Marbach
Neckar
Rauhe Alb
Reutlingen A
Schwöb. Jura
Stuttgart A
Tübingen O
Weinsberg.
Eßlingen A
Gmünd O
Heilbronn □
Hohenstaufen
Hohenzollern
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Hauffs Schubart Schillers
137 Die deutschen Staaten.__§ 97
Möbelfabriken, Baum Woll-
weberei; Technische Hochschule.
— Neckaraufwärts Eßlingen
/X, Fabrikstadt(größtemafchi-
nenfabrik des Landes). —
Nördl. von Stuttgart Lud-
wigsburg O, am Fuße des
Hohenasperg, mit der größten
Orgelfabrik der Welt. — Das
kleine Marbach am Neckar ist
Schillers Geburtsort. — Heil-
bronn □, Eisen- und andere
Industrie, Beginn der Neckar-
schiffahrt. — Ostlich davon
Weinsberg (Burg Weiber-
treu!).
Schwarzwaldkreis: Reutlingen
A, am Fuße der Rauhen
Alb, Fabrikstadt. — Am Neckar
Tübingen O, Uhlands Ge-
burtsort; Universität. — Fluß-
aufwärts Rottweil. — Im
Schwarzwalde Wildbad.
Jagstkreis: Ellwangen,amjagst.
— Am Kocher (Schwäbisch-) Hall, einer der vielen Salinenörter Württembergs.
Donaukreis: Ulm H, starke Festung, gegenüber an der Jllermündung das bayrische Neu-Ulm.
Das herrliche (evangelische) Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt (161 m). Beginn
der Donauschiffahrt. — Bei der Fabrikstadt Göppingen der Hohenstaufen. — Am
Bodensee Friedrichshafen (Zeppelin).
Königreich Sachsen (15 Tsd. qkm, 5 Mill. Einw.). §
1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben! Wiederhole Abschnitt Sachsen, §53 bis 56!
2. Wirtschaftliches. Sachsen ist eines der Hauptindustrieländer der Erde, hat
einen bedeutenden Bergbau und zugleich eine hoch entwickelte Landwirt-
schaft. a) Landwirtschaft: Ungünstig sind
nur die höheren Teile des Erzgebirges und das
Gebiet östl. von der Elbe. b) Bergbau:
Kohlen liefert das Chemnitz-Zwickauer Lager
und das kleinere Dresdener (im Plaueschen
Grund); in der Silbererzeugung stand
Sachsen lange Zeit in ganzeuropa voran
(Freiberg), c) Der Haupterwerbszweig ist die
Industrie, in der über die Hälfte der erwerbs-
tätigen Bevölkerung beschäftigt ist: 1. Das säch-
sisch-thüringische Jndustriedreieck (Baumwolle
und Wolle), 2. Anteil am Tuchwebebezirk der
Niederlausitz und am Leinenwebebezirk des Su-
detenfußes; 3. hervorragender Maschinenbau in Chemnitz; 4. die Druckereien Leipzigs,
d) Entsprechend auch der Handel äußerst lebhaft (Hauptsitz Leipzig; seine Messen).
3. Städte. Kreishauptmannschast Dresden: Dresden D, lieblich im milden Dresdener
Talkessel gelegen, am Eingang zur Sächs. Schweiz, beiderseits der Elbe, am Hauptausgang
Böhmens, mit lebhaftem Durchgangsverkehr (Bahn und Fluß) und jetzt auch Großgewerbe;
als „Elbflorenz" reich an berühmten Bauten und Sammlungen (Gemäldegalerie). Süd-
Abb. § 96. Königreich Württemberg, Großherzogtum
Baden (wagerecht liniert), Reichsland Elsaß-Lothringen.
1 :5 Mill.
Abb. §97. Königreich Sachsen. 1:5mill.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
100 5. Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrut und Saale.
und Silbersachen liegen und auch des Bischofs Ring. Als der Bischof von dem
Funde erfuhr, ergriff ihn bittere Reue, weil er den alten Kannnerdiener nun doch
hatte unschuldig hinrichten lassen. Um künftig nicht wieder jn blindem Eifer zu
handeln, änderte der Bischof sein Wappen. Er ließ darin das Bild eines Raben
mit einem Ringe im Schnabel anbringen, damit er immer an sein Unrecht erinnert
und zu steter Buße gemahnt würde. Zum ewigen Andenken an diese Begebenheit
wird noch heute ein Rabe in einem Käfig auf dem Schloßhofe gehalten. Das Wappen
und über demselben das Bild des flehenden Kammerdieners ohne Kopf ist am Grab-
male des Bischofs, das im Dome zu Merseburg steht, angebracht.
G. Ortskunde.
a) An der Aarmipper. Wippra (1). Inder Nähe liegt das Dorf Fries-
dorf. Durch deu Pfarrer Di'- Lepsius ist hier Smyrna-Teppich-Fabrikation ein-
geführt.
Mansfcld (2). Bergbau auf Silber, Kupfer. — Holzhandel. Prächtiges
Schloß. M. war früher durch seine Grafen ein berühmter Ort.
Lciinbach (3). Berg- und Hüttenbau.
Hcttstevt. Bergwerke: Kupfer. In der Nähe das große Dorf Groß-Öriter
mit Silber- und Amalgamierwerken.
Sandersleben (3). Gartenban. Fabriken: Zucker, Maschinen.
b) An der Miedll. Walkenried (1). Gipsfabrik. Klosterruine.
c) An der Jorge. Nordhausen (33), d. h. im N. an der alten Heerstraße ge-
legene Burg im Gegensatz zu Sondershausen, d. h. Südburg. Ackerbau: Getreide,
Zichorien, Obst. Fabriken: Kautabak, Zigarren, Essig, Öl, Hefe, Tapeten, Maschinen.
Baumwollwebereien. Brennereien: 70 Branntweinbrennereien. Bier. Nord-
hausen ist die wichtigste und größte Handelsstadt Nordthüringens. Nordhausen ist
wahrscheinlich von Heinrich I. um 940 gegründet. Baudenkmäler: Rathaus, Luther-
denkmal, Rolandsäule und der Dom (katholisch). — Früher freie Reichsstadt. —
Die Nordhäuser Mundart kommt in „Rieme und Biller" recht deutlich zum Aus-
druck. — Bei N. liegt das Seeloch, der tiefste Wassertrichter des Harzes. N. ist
der Ausgangspunkt der Harzquerbahu Nordhausen-Wernigerode.
d) An der Keime. Heringen (2).
Kelvra (2). Obstbau. Bierbrauerei. Sandsteinbrüche. In der Nähe liegt der
Kyffhäuser mit Ruine und Kaiser Wilhelm-Denkmal und die Rotenburg. Der Ort
Tilleda war einst eine Kaiserpfalz.
Noszla (2), d. h. Flußried. Große Zuckerfabrik und Mühle. Obsthandel. Sitz
des Fürsten von Stolberg-Roßla, Hauptort der Grafschaft. Wichtiger Eisenbahn-
Haltepunkt für die Besucher des Kyffhäusers.
Brücken.
Wallliausen war einst eine Kaiserpfalz. Bedeutender Obstbau.
6) An der untern jlnstrut. Artern (6). Ackerbau: Getreide, Zuckerrüben.
Fabriken: Zucker, Öl, Papier, Gips. Saline: Speisesalz. Solbad. Bergwerke:
Steinsalze und Kohle.
In der Nähe liegt Ritt a bürg. Hier soll Heinrich I. die Ungarn ge-
schlagen haben.
Neben (2). Sandsteinbrüche. Herrliche Umgebung: Vikenburg. Sage von der
Steinklöbe. ^
Laucha (2), d. h. Wiesenbrüche. Getreide- und Weinbau. Fabriken: Glocken.
Freyburg (3). Ackerbau: Getreide, Wein, Obst. Fabrik: Schaumwein, Zement.
Brennerei: Ziegel. — Burg Ludwig des Springers, Landgraf Lndwig der Eiserne;
Edelacker. Turnvater Jahns Haus.^
f) Zwischen ilnstrnt und harmipper. Sangertmlseil, d. h. Getreidegegend (12).
Ackerbau: Getreide, Zuckerrüben. Fabriken: Maschinen, Eisengießereien, Malz,
Schuhe. Brauerei: Bier. Brennerei: Branntwein. Ziegel-, Mauersteine. Berg-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Ffanstru/y
nach seiner Einteilung in
Zehn Kreise,
nebst Angabe der historisch merkwrdigsten Orte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich den Grossen.
Cf.ost-c irslandi
Ober-Siichsischer Kreis Xieder-Schsischer Westflischer " Ober-Rheinischer Sieder-Rheinischer Burgimdisc/ter .itcrratfusc}ier " Schwbischer " Frnkischer " Saprischer "
W<?_ Friesland
L unfh't
Die zur Hansa, gehrigen Städte, sut unterstrichen/.
Ziaa .yfrrtftirrn,
t vumv
Sh-y
jlheiiift-h-
R- Volgtlinder's Verlag in Leipzig
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
nach s einer Eint eilung in
Zehn Kkeise,
nebst Angabe der historisch merkwrdigsten Orte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich den Grossen.
1 ' Ober-Schsischer Kreis i Meder-Schsischer ? Westflischer
i Ober-Rheinischer -i i nieder-Rheinischer " i i Burgundischer
i--1 sterreichischer "
i Schwbischa* " ! > Frnkischer "
I! > .Bayrischer
' W<Wt6 Frieslaiu
Die zur ficaisa, gehrigen Städte,, sind unterstrichen.
eesaffw
Bsuia
B. Voigtunder's Verlag in Leipzig
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Das Deutsche Reich.
Besonders fruchtbar ist das Donauthal von Regensburg bis Passau. Hier
wird Getreide, Obst und Hopfen in großer Menge angebaut. — Die
Hochebene der Oberpfalz hat ebenfalls kaltes Klima und steinichtes, wenig
fruchtbares Land.
5. Die Bewohner sind Bayern und Franken und bekennen sich
zur katholischen Konfession. Ihre Hauptnahrnngsqnelle ist die Land-
Wirtschaft. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist wegen der unbedeutenden Frucht-
barkeit des Bodens gering.
6. Ortskunde. In Bayern: München (345000 E.), Hauptstadt des
Königreichs, viertgrößte Stadt des deutschen Reiches, liegt an der Isar,
mitten auf der bayrischen Hochebene, am Kreuzungspunkt oftweftlicher und
nordsüdlicher Verkehrsstraßen. Größter Getreidemarkt Bayerns. Sitz
der obersten königlichen und kirchlichen Behörden. Universität. Der Kunst-
sinn der bayrischen Fürsten schmückte die Stadt mit prächtigen Bauten und
machte sie zu einem Sammelpunkt deutscher Kunst und Wissenschaft. Das
Großgewerbe macht bedeutende Fortschritte: die Bierbrauereien sind Welt-
berühmt. — Augsburg, alte Handelsstadt am Lech, welche besonders im
Mittelalter große Macht und Pracht entfaltete; jetzt ein Hauptsitz der
bayrischen Industrie. — Regensburg, in günstiger Lage an dem nach N.
vorspringenden Donauwinkel. In früheren Zeiten tagte in den Mauern
dieser Stadt häufig der deutsche Reichstag. Großgewerbe. — Passau, sehr
schön gelegene Grenzstadt am Einfluß des Inn in die Donau.
In Württemberg:..inm, starke Reichsfestung am linken Donauufer,
deckt einen der wichtigsten Ubergänge über den Jura. Alter Dom, ein
Denkmal mittelalterlichen Kunstsinnes.
2. Der Bölimerumld. 1. Gebirgsnatnr. Der Böhmerwald ist
ein waldreiches Mittelgebirge, welches sich auf der Grenze von Bayern
und Böhmen vom Fichtelgebirge bis zur Douauebene erstreckt. Er besteht
aus mehreren gleichlaufenden Rücken und weist im südlichen Teile seine
höchsten Erhebungen aus. Die höchste Spitze, der Arber (1500 iri), ist
halb so hoch als die Zugspitze. Dem südlichen Gebirgszuge ist der
niedrigere bayrische Wald vorgelagert. — Die zahlreichen Flüsse des
Gebirges eilen teils zur Donau, teils zur Elbe. — Mit seinen dichten,
dunkeln Wäldern, schwarzen Seen, Snmps- und Moorstrecken macht der
Böhmerwald besonders im 8. einen düstern Eindruck. Die Unwirtlichkeit
desselben wird durch ein ranhes Klima erhöht, welches in den Thälern
nur den Anbau von Sommergetreide, Kartoffeln und Flachs gestattet.
2. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Lente, fast ausschließ-
lich katholischer Konfession. Der Holzreichtum des Gebirges nötigt
zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die Grundlage einer
umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgsbewohner er-
nähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz. Schindeln,
Holzschuheu und durch Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält man-
cherlei nutzbare Mineralien, als Graphit, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasindustrie, die Bereitung
von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Aus den rauhen Gehängen gegen
Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der Ackerbau aus
der mildereu bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau eine ergiebige
Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet eine Völker-
scheide zwischen den deutschen Bayern und deu slavischeu Böhmen.
3. Der schwäbisch-fränkische Iura. 1. Der schwäbische Jura
zieht sich in nordwestlicher Richtung vom Oberrhein bis zu einer breiten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Tumxlnoy.
nach seiner Einteilung in
nebst Angabe der historisch merkwrdigsten Orte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich den Grossen.
I-1 Ober-Schsischer Kreis
L_i Nieder-Schsischer "
I_i Westflischer "
L-^J Obcr-Rheinischer " I 1 Nieder-Rheinischer I 1 Burgundischer i i sterreichischer " Schwbischer "
I_i Frnkischer "
1j Saprischer "
Die. zur Hansa, gehrigen) Städte, Sul unterstrichen.
Suule?
iesland"(
^ie&land
tfehnffham
-Eausarme'
Verlag von B. Voigtlnder in Kreuznach.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
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In der ewig denkwürdigen Schlacht bei Sempach, im Juli 1386, half der schwäbische Bund den Eidgenossen nicht, diese waren auf sich angewiesen und blieben doch Sieger über den tapferen und reichen Herzog Leopold von Östreich. Im Jahre 1388 hatten sich die süddeutschen Städte selbst gegen den Greiner, den Psalzgrasen von Bayern, sowie gegen die schwäbische und bayrische Ritterschaft zu wehren, es ist das Jahr des großen Städtekrieges. Rasch hintereinander erlitten die Bürger schwere Niederlagen. Im August wurde das schwäbische Bundesheer von Eberhard dem Greiner bei Döffingen geschlagen und im Oktober die Streitmacht der rheinischen Städte bei Worms vom Pfalzgrafen Ruprecht vernichtet. Der Krieg zog sich ohne hervorragende Ereignisse noch einige Monate hin, dann drängten die Kaufleute und Handwerker, deren Erwerb stockte, selbst zum Frieden. Unter Vermittlung des Königs Wenzel kam in Eger 1389 ein Vertrag zu stände, in dem die Städte auf alle Bündnisse verzichteten. Die Bestrebungen der Freistädte, nach dem Muster der italienischen Stadtrepubliken unter dem Schutze des Kaisers so unabhängig als möglich zu sein, war gescheitert, die Fürstenmacht war triumphierend aus dem Kampfe hervorgegangen. Auch die nordischen Handelsherren konnten der Fürstenmacht nicht widerstehen. Die Königin Margarete, die Dänemark von ihrem Vater und Norwegen von ihrem Gatten ererbt hatte, eroberte Schweden, vereinigte 1397 in der Union von Kalmar die drei nordischen Reiche und schränkte dadurch die Macht der Hansa gewaltig ein. Nach mehreren Niederlagen mußte der Bund Gotland mit der betriebsamen Handelsstadt Wisby an Schweden abtreten.
König Wenzel war bei dieser wichtigen Entscheidung in der Hauptsache nur Zuschauer gewesen. Sein Hauptbestreben war, von den Städtern so viel als möglich Geld zu ziehen, er legte ihnen hohe Summen als außerordentliche Reichssteuer auf, die sie oft genug nicht zahlen konnten ober wollten. Gingen sie nicht aus seine Forderungen ein, so ließ er mit sich handeln, schrieb ihnen aber grobe Briese, in denen er sie wohl mit den Säuen verglich, bei denen viel Geschrei aber wenig Wolle zu finden sei. Die Juden, die als des Reiches „Kammerknechte" des Königs besonderen Schutz genossen, behandelte er wie einen Schwamm, den man sich vollsaugen läßt, um ihn dann wieder auszudrücken. Auch Italien hatte sür ihn kaum einen anderen Wert, als daß er Geld von dort zu erlangen suchte. So verkaufte er dem Herrn von Mailand Johann Galeazzo Visconti die Herzogswürde für eine große Summe.
Wenzel hatte etwas Derbes und Leidenschaftliches in seinem Wesen. Bei einem Streite mit dem Erzbischöfe von Prag befahl er,
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Östreich Leopold August Eberhard_dem_Greiner Margarete Kalmar Johann_Galeazzo_Visconti Johann Wenzel
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wcsen erreichte seine grte Ausgestaltung; die Znfte beeinfluten das wirtschaftliche Leben und beanspruchten Anteil an der Verwaltung der Stadt. Letzteres fhrte im 14. Jahrhundert zu blutigen Zuuftkmpfeu. so in Straburg, Augsburg. Nruberg und Cln.
Ilm die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen auch die Gesellen gleich den Meistern sich zu Bruderschaften zu vereinigen, die ihre besonderen Gebruche und (Satzungen hatten. Den Vorsitz hatte der Altgeselle", in den Herbergen" hielten sie ihre Zusammenknste, kranke und arme Gesellen erhielten Untersttzungen. Durch das Wan-dern, das sich immer mehr ausdehnte, traten die Gesellenznfte der ein-zelnen Städte miteinander in Verbindung, wodurch ihre soziale Bedeutung wuchs.
Der Binnen- und Auenhandel Deutschlands hat im 14. und zu Ausaug des 15. Jahrhundert seine grte Ausdehnung und Be-deutung erreicht.') Die greren Flsse Deutschlands, besonders der Rhein, waren belebt von zahlreichen Handelsschiffen; Nrnberg und Frank-furt a. M. zhlten zu deu bedeutendsten Handelspltzen Europas; die Frankfurter Messe wurde zum Mittelpunkte im Welthandel. Augsburger Grokaufleute beteiligten sich an der Grndung berseeischer Haudelsnie-derlafsnngen. Durch die Ausbeutung der reichen Silber- und Gold-lager im Erzgebirge, in Bhmen und anderen Gegenden Deutschlands^) hob sich einerseits die Geldwirtschaft, andererseits ging aber auch der Wert des Geldes erheblich zurck, während die Preise der Lebensmittel stiegen. Als gebruchliches Zahlungsmittel fand der Wechsel eine immer grere Be-deutung. Statt des Warenhandels betrieben die reichen Fugger nur noch Geldgefchf te, Augsburg wurde der Mittelpunkt des Geldhandels, Banken entstanden an vielen Orten.
Die Grokaufleute in Augsburg (Welser und Hochstetter) und Nrn-berg (Imhos und Ebner) vereinigten sich zu Haudelsge sell schaf ten (Ringen"), die zum Schaden des wirtschaftlich Schwcheren die Preise knstlich in die Hhe trieben. Der Kapitalismus wurde zum herrschenden Faktor, besonders als reiche Zunftmeister in Verbindung mit Kaufleuten begannen, die Ware fabrikmig herzustellen, worunter auch mittlere und kleinere Handwerker zu leiden hatten.
Mit Hilse ihres Reichtums erwarben sich die Brgerschaften viele Rechte und Freiheiten von ihren Grundherrn; die Zahl der freien Reichsstdte stieg auf etwa 60.
!) Siehe auch Seite 153 Die Hansa".
2) Das Silberbergwerk ,tu Schneeberg int Erzgebirge lieferte in den ersten 30 Iahren 325000 Zentner Silber.
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