§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
3. Ozeanien. — Rückblick.
175
c) Bestandteile. 1. Mikronesien Meininselwelt). Dem Deutschen Reiche
gehören die Marianen, Karolinen, Marshall-Jnseln^.
2. Polynesien (b. i. Vielinselwelt). Englisch: der Fidschi-Archipel, die Tonga-
oder Frenndschasts-Jnseln. Französisch: die Gesellschafts-Jnseln mit Tahiti.
Deutsch: von den Samöa-Jnseln Upölu mit Apia und Sawain. Der Union
gehörig: Tutuila, eine der Samöa-Jnseln.
Nahezu in der Mitte zwischen Amerika und Australien liegen die als Kohlen-
und Wasserstation des Stillen Ozeans wichtigen, darum von der Union erworbenen
Hawaii-Juseln, die nur 150000 Einwohnerzählen. Die größte, Hawaii, sogroß
wie Holstein, hat mehr als 200 Krater, darunter den über 4000 m hohen, sehr sanft
ansteigenden, umfangreichsten tätigen Vulkan der Erde, den Mauna Loa, d.i.
großer Berg. Er trägt auf seinem Südostabhang einen flachen Kegel, denkilauea,
mit einem riesigen, von glühendflüssigen Lavaseen erfüllten Krater. Ausgedehnte
Zuckerrohr- und Ananaspflanzuugeu liefern der Insel die Hauptgegenstände des
Handels. Der Hauptort Honolulu (50) liegt auf einem kleinen Eilande.
Ubersicht über die größeren Städte in Tausenden.
Sydney . . 600 Adelaide fast 200 Aucklaud . . 90 Newcastle . 70 § 128.
Melbourne. 575 Brisbane . 150 Wellington . 75 Honolulu. . 50
Rückblick auf Australien und Polynesien.
Australien ist unter den Kontinenten am ungünstigsten gelegen, da es von den
für den Weltverkehr wichtigsten Erdteilen, von Europa und Amerika, am weitesten
entfernt ist. Zu dem am nächsten benachbarten Asien vermittelt eine reiche Inselwelt
zwar den Übergang, indes kehrt Australien Asien seine klimatisch und wirtschaftlich un-
günstigste Seite, den „Rücken", zu. Daher entwickelte sich hier kein Verkehr. Ungünstig
ist auch die nach Umriß und Aufbau geringe Gliederung. Die Niederschläge werden
von den Randgebirgen dem inneren Tafelland weggefangen. Wie bei einer Insel
bildet die Küste, besonders im So, die Hauptstätte der menschlichen Siedlungen und
des Verkehrs.
Eigenartig, von den anderen Erdteilen stark verschieden, ist die Tierwelt, arm an
Arten und Vertretern.
Dürftig ist auch die Pflanzenwelt. Sie entbehrt einheimische Ackerbaupflanzen.
Die Wolle europäischer Schafe und die Ernten europäischer Getreidearten liefern heute
den Hauptertrag der Bodennutzung. Sie bilden neben Erzen auch die Hauptgegen-
stände der Einfuhr nach Deutschland.
Australiens Mineralschätze an Gold, Silber, Kupfer und Kohlen sind bedeutend.
Es ist das dritte Goldland der Erde.
Die Bewohner sind meist britischer Herkunft. Die Deutschen bilden Inseln im
englischen Volksmeer.
Die ^nseln Polynesiens find entweder hoch und vulkanisch oder niedrige Korallen-
eilande. Ihre Armut an einheimischen Pflanzen- und Tierarten ist noch größer als die
'Australiens. Kokospalmen, deren Früchte Hauptgegenstand der Ausfuhr sind, und
Fische liefern der Bevölkerung hauptsächlich den Unterhalt.
* S, §§ 180, 181.
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Extrahierte Ortsnamen: Ozeanien Amerika Australien Hawaii Holstein Honolulu Sydney Adelaide Melbourne Brisbane Wellington Honolulu Polynesien Europa Amerika Asien Asien Deutschland Polynesiens
1. Togo.
237
Wald gegen lichte Busch- und Baumsavannen zurück. Nordtogo ist ein Land
der Viehzucht (Rinder, Pferde, Esel), doch gibt es auch ertragreiche Ackerbau-
gebiete, die Hirse, Jams, Maniok, Erdnüsse, Bataten und Mais liefern.
b) Klima. Das heiße, durch die zweimalige Zenitairegenzeit feuchte
Klima wirkt bei einer Durchschnittswärme von + 24° erschlaffend und begünstigt
im Küstenland die namentlich dem Europäer gefährlichen Malariafieber \ Im
Hinterlande verschmelzen wegen der Entfernung vom Äquator die beiden
trockenen und feuchten Jahreszeiten zu je einer Trocken- und Regenzeit. Hier
scheint das Klima dem Weißen zuträglicher zu sein (Fig. 140).
141. Kakaosaatbeete unter Ölpalmen.
Mit den Kakaopflanzungen hat man in Kamerun und in Togo recht gute Erfolge erzielt. Die jungen
Pflünzchen werden unter Ölpalmen als Schattenpflanzen gezogen, und bald tragen die dichtbelaubten
Bäumchen Schoten. (Agupflanzung der Deutschen Togogesellschaft.)
e) Wirtschaftliche Bedeutung. Togo, unsere friedlichste Kolonie, hat §
sich wirtschaftlich sehr günstig entwickelt. Sie bedarf schon lange keines Reichs-
Zuschusses mehr und vermag die notwendigen Ausgaben aus ihren Einnahmen zu
bestreiten. Der wirtschaftliche Wert der Besitzung beruht auf ihren Ölpalmen-
Wäldern, ihren Gnmmifchätzen und auf dem landwirtschaftlichen
Betriebe der Eingeborenen. Daher sind die wichtigsten Ausfuhrgegenstände
Palmkerne, Palmöl, Mais, Kautschuk, Baumwolle, Kakao (Bild 141) und Erd-
nüsse. Eingeführt werden n. a. Eisen- und Baumwollwaren. Das Binnenland
scheint für den Baumwollbau wohl geeignet zu sein. Um ihm als Volkskultur
1 mal aria italienisch — schlechte Luft, da man früher irrtümlich annahm, die in Wirk-
Uchkeit von einer Stechmücke übertragene Ansteckung erfolge durch die Luft.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Rückblick auf Afrika.
201
Von den Gewässern Afrikas find zwar der Nil, der Kongo und der Niger sehr
wasserreich, aber der Nil und der Kongo, auch der Sambesi und im Unterlauf der Niger
setzen infolge ihrer durch den plateauartigen Aufbau des Kontinents bedingten Strom-
schnellen der Schiffahrt an manchen Stellen unüberwindliche Schränken. Da auch
tief einschneidende Meeresbuchten fehlen, so blieb Afrika lange der ,,dunkle" Erdteil.
Sehr spärlich ist die Bevölkerung (Fig. 120) des „schwarzen" Erdteils. Sie wird
auf ungefähr 130 Millionen geschätzt. Reste der früheren Bewohner sind die Busch-
mäuner und Hottentotten im S und die Zwergvölker im Kongolande. Überwiegend
hamitische Ägypter und Berber wohnen im N. Vom S der Sahara bis weit in den 8
des Erdteils herrschen die überwiegend heidnischen Neger (Fig. 121), die sich in Sudan-
neger und Bantuneger scheiden. Der Äquator bildet ungefähr die Grenze zwischen den
Wohnsitzen der beiden Stämme. Eingewandert sind von O die malaiischen Howas in
Madagaskar, mohammedanische Araber in die nördlichen Küstenländer, spanische Juden
in die Atlasgebiete, in neuerer Zeit Europäer in alle Küstenländer, hauptsächlich in
Südafrika. Die Zahl sämtlicher Europäer beträgt aber wenig mehr als eine Million.
120. Rassenkarte von Afrika. 121. Religionskarte von Afrika.
(1:140 Millionen,) (1 ; 140 Millionen.)
Die Kultur der Eingeborenen ist sehr verschieden. Die Buschmänner und die
Zwergstämme sind Jagdvölker, die Bantuneger hauptsächlich Viehzüchter, die Sudan-
neger Hackbauern. Gewerbebetrieb und Handel sind zwar bei den eingewanderten
Völkern ausgebildet, aber die Gewerbe gehen infolge der europäischen Einfuhr
schnell zurück.
Der wirtschaftliche Wert Afrikas blieb bis vor kurzem unausgenutzt. Früher bildete
Elfenbein die einzige wertvolle Handelsware. Jetzt ist Afrika das erste Goldland
und das erste Diamantenland der Erde. Es birgt auch reiche Schätze an Kohlen, Erzen
und Salzen. Mit Vorderindien streitet Afrika um den ersten Platz in der Erzeuguug
von Pflanzenfetten (Palmkerne, Sesamöl, Erdnüsse). Es erzeugt auch viel Kaut-
schuk, Baumwolle und Datteln.
Die afrikanische Tierwelt versorgt Europa mit großen Mengen von Wolle, Straußen-
federn und Fellen, während das Elfenbein immer seltener wird. Afrika wird noch
mehr Handelsware liefern, wenn es gelingt, den Neger, der als Ackerbauer nur die
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrikas Niger Niger Afrika Sahara Madagaskar Südafrika Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Afrika
Das Deutsche Reich, — D. Das Mitteldeutsche Gebirgslaud.
469
Wiesenreichtum der höheren Gebirgslagen geknüpft. Die Holzverarbeitung
besorgen Schneidemühlen, Holzstoff-, Papier- und Zündholzfabriken; bedeutend
ist auch der Holzhandel (Grubenhölzer). Die Gebirgsweiden ermöglichen eine
ausgedehnte, blühende Viehzucht, die Milch, Butter und Käse (Koppenkäse)
zum Versand bringt. Das Quarzgestein des Riesengebirges und des Glatzer
Gebirgskessels findet in zahlreichen Glashütten Verwendung; neben die Glas-
bereitnng tritt die Herstellung von Porzellan. Mancherorts liefern Sandstein-
brüche das Material für Mühlsteine, Stufen, Säuleu, Fenstereinfassungen, und
aus den Marmorsteinen des Gebirges werden Platten und Denkmäler gefertigt.
239. Queis-Talsperre bei Marklissa.
Unter den mancherlei Vorbeugungsmatzregeln gegen die Hochwasserverheerungen der Sudetenslüsse stehen die
Talsperren obenan. Sie fassen gewaltige Mengen Wasser, das sie beim plötzlichen Heranfluten aufstauen. Dadurch
schützen sie die abwärts gelegenen Talgründe vor Überschwemmung. Mit diesem Vorteil verbinden sie einen
zweiten: stetig geben sie von dem gesammelten Wasser zu Betriebszwecken und zur Erzeugung elektrischer Kraft ab.
Im Waldenburger Berglande sind über 20000 Menschen im Berg-
bau auf Steinkohlen beschäftigt. Der wichtigste Industriezweig des Schle-
fischen Gebirgslandes ist aber die Webindustrie. Der Flachsbau und die
gute Gelegenheit zur Anlage von Bleichen an den wiesenumsäumten Wasser-
länsen brachten schon vor Jahrhunderten am Fuße der Sudeten das Weber-
gewerbe zur Entstehung. Heute ist die Hausindustrie mehr und mehr dem
Maschinenbetrieb in Fabriken gewichen, denen das Wasser der Gebirgsflüsse
und die Kohlen des Waldenburger Mittelgebirges die Triebkraft liefern.
^>chlesische Leinwand ist seit alters berühmt. Zu der Leinwandweberei ge-
sellten sich die Woll- und Baumwollindustrie. Im Waldenburger Berg-
lande, in den Flußtälern des Eulengebirges und am Fuße des Riesengebirges
sind große, langstraßige Weberdörfer ungemein zahlreich Mild 240). Die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
1. Vorderasien.
119
A. Die vorderasiatische Wüstentafel.
Das vorderasiatische Tafelland ist das Verbindungsglied zwischen Eurasien
und Afrika und deshalb für den Weltverkehr wichtig, dem durch die Durch-
stechung der Landenge von Snes eine äußerst wichtige Straße eröffnet wurde.
Das Tafelland besteht wie das afrikanische meist aus Gneis und Granit;
darüber sind in vielen Gebieten gewaltige Decken von vulkanischen Ge-
steinen ausgebreitet.
1. Arabien.
a) Bodengestalt. Arabien bildet ein Tafelland von 1000 bis 1200 m mitt- K 94.
lerer Erhebung mit erhöhten Rändern steilweise über 2000 m Höhe), die
meist terrassenförmig vorn Meere aus aussteigen. Die höchsten Randgebirge
finden sich im Sw (Jemen) und im 80 (Oman); auch das Juuere wird stellen-
weise von bedeutenden Erhebungen durchzogen. — Auf der felsigen, wüsten-
haften Halbinsel Sinai' erhebt sich ernst und schroff das Granitmassiv des
Sinai im Mosesberg (Dschebel Musa) zu 2250 m.
b) Klima und Bodenerzeugnisse. Da der meist die Halbinsel bestreichende
Nordostpassat hier ein an sich trockener Wind ist, weil er aus kälteren Erd-
räumen in wärmere Gegenden weht, und da die hohen Randgebirge ver-
hindern, daß regenspendende Winde in das Innere des Landes eindringen,
so empfängt das Binnenland mit Ausnahme der mittleren, gebirgigen Teile
nur wenig Niederschläge. So ist das Innere trocken, tagsüber glühend-
heiß und oft von Sandstürmen durchtobt. Die Trockeutäler (Wadis) führen
nur nach den Gewitterregen segenspendendes Naß. Im 8 der Halbinsel
liegt die große, pflanzenlose, von zahllosen Sanddünenwellen erfüllte, oasen-
arme Arabische Wüste, „ein Ozean von Dünen". Wie in der Sahara
wird auch hier durch trockene Verwitterung und durch die Arbeit des Windes
der Sand immer neu erzeugt. In der gebirgigen Mitte des Innern er-
halten die Dattelhaine und Frnchtselder zahlreicher Oasen durch Steiguugs-
regen, aber auch durch künstliche Bewässerung hinreichende Feuchtigkeit. Auch
die Nef'ud im Nw, die im N der Syrischen Steppe weicht, ist infolge ihres
Oasenreichtums zugänglicher als die Arabische Wüste.
Das westliche Küstengebirge wird durch den Südwestmonsun befeuchtet,
jedoch reichen auch hier die Niederschläge nicht aus, dauernde Flüsse zu er-
zeugen und den Bodenanbau allgemein, ohne künstliche Bewässerung zu ermög-
lichen. Am fruchtbarsten ist die Landschaft Jemen an der Südwestküste,
wo die Glut der Souue Kassee', Datteln, Zucker, Weizen und Mais zur
Reife bringt und dichte Wälder Balsam, Weihrauch, Myrrhe und Gummi
liefern. Hier und besonders am Persischen Golf treiben die Bewohner Perlen-
fischerei.
* Nach der jetzt verfallenen Stadt Mocha, dem früheren Hauptausfuhrhafen, Mokka-
Kaffee genannt, heute der Handelsname für den besten javanischen Kaffee. Der arabische
Kaffee wird nur noch in geringer Menge nach Europa ausgeführt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Eurasien Afrika Oman Mosesberg Mocha Europa
Schutzgebiete in der Südsee.
259
Die meisten Eilande bilden flache Koralleninseln, ringförmige Atolle,
die eine ruhige Lagune mit einem oder mehreren Ausgängen zum Meere
einschließen. Einige größere Inseln sind vulkanischen Ursprungs und
erheben sich beträchtlich über den Meeresspiegel (Pönäpe 900 m). Die Ver-
schiedenheit der Entstehung tritt auch in der Vegetation in die Erscheinung:
die vulkanischen Inseln weisen vielfach tiefgründigen, durch Zersetzung der
Gesteine und durch Anschwemmung gebildeten Boden auf, der eine üppige
Pflanzenwelt ernährt: die Koralleneilande mit ihrer spärlichen Erdkrume haben
eine dürftigere Vegetation.
Ii) Nutzungswert. Der wirtschaftliche Wert der Inseln besteht Haupt-
sächlich in ihrem Reichtum an Kokospalmen, die Kopra für die Ausfuhr
liefern. Auch Fischereierzeuguisse, z. B. Schildpatt und Muscheln, gelangen
in den Handel. Von hervorragender Bedeutung für die Entwicklung des
mikrouesischen Schutzgebietes war die Entdeckung großer Phosphatlager
auf der Insel Nauru und von mehr oder minder reichen Lagern auf den
Palan-Jnseln, den Westkarolinen und den Marianen. Die Phos-
phatansbente liegt in den Händen einer deutsch-euglischeu und einer deutschen
Gesellschaft; sie liefert steigende Ertrüge (1909 sür 5 Mill. Mark). Wertvoll
sind die Inseln als Stützpunkte für unfere Handels- und Kriegsflotte.
Sie verfügen über eine Reihe vortrefflicher Naturhäfen, die vor allem zu
Kohlenstationen ausgebaut werden können; das ist wichtig, weil der pazi-
fische Meeresraum an sich nicht nur kohlenarm, sondern auch am weitesten
unter allen Meeren von den Hauptkohlengebieten der Festländer entfernt ist.
Einen der schönsten und sichersten Naturhäfen bildet die Ringinsel Jalnit;
sie kann wegen der Größe ihrer Lagune ganze Flotten aufnehmen. Schon
vor der Besitzergreifung der Marshall-Jnseln hatten die Deutschen Jaluit als
Kohlenstation erworben. Die verkehrsgeographische Bedeutung Deutsch-
Mikrouesiens beruht auf seiuer Lage an den Schiffahrtsstraßen zwischen
Australien, Ostasien und Mittel- und Nordamerika.
160. Auslegerboote auf den Marianen-Jnseln.
Die Eingeborenen verhüten das Umschlagen des Bootes im Wogendrang durch Ausleger. Das sind Balken
die mit Bambus- oder kokosstäben am schlanken, schmalen Segelboote befestigt sind. Auf den Marianen
gebrauchen sie nur das einrahige Segel und bllgelförmige Ausleger. Sie führen mit diesen Ausleger-
booten die geschicktesten Bewegungen aus.
17*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Nauru Deutsch-
Mikrouesiens Australien Ostasien Nordamerika
366
B. Länderkunde, — Vi. Europa.
[gefcer]—Warnemünde verbunden. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal hat Kopenhagens
Bedeutung verringert, jedoch wußte sich die Stadt durch treffliche Haseneinrichtun-
gen noch einen bedeutenden Anteil am Ostseehandel zu sichern. Aber Kopenhagen
ist nicht nur der erste Handelsplatz Dänemarks, ja des ganzen skandinavischen
Nordens, es stellt auch die wichtigste dünische Industriestadt dar; insbesondere
leistet es in der Porzellan- und Handschuhfabrikation und im Kunstgewerbe
Vorzügliches. Durch seine Bilduugsanstalten (Universität, Kunstschule), seine
Sammlungen und Museen ist es serner der geistige Mittelpunkt des Dünischen
Reiches. Auf der Insel Fünen liegt die gewerbsteißige Stadt Odense (45), d. i.
Odins Heiligtum (bedeutende Handschuhsabrikation), in Jütland Aarhuus
[orhü§] (65), ein Ausfuhrplatz für Getreide, Vieh und Butter. Neuerdings ist der
künstliche Hafen Esbjerg (20) an der Westküste Jütlands wegen seiner vor-
geschobenen Lage durch starke Ausfuhr nach England (Fleisch, Butter u. a. m.)
aufgeblüht.
B. Die Nebenländer. 1. Die selsigen und baumlosen Färöer, d.i. Schaf-
inseln, 300 km nordwestlich von Schottland gelegen, bestehen aus 25 basaltischen
Inseln, von denen 17 bewohnt sind. Das Klima ist im Winter unter dem Ein-
stuß des Golfstromes ziemlich mild; die Sommer sind verhältnismäßig rauh und
feucht, so daß die Gerste nicht immer zur Reise gelangt. Schafzucht, Fischerei und
Jagd ans Seevögel (Sammeln von Eiern und Eiderdaunen) ernähren die genüg-
same Bevölkerung.
2. Die Insel Island, d. i. Eisland (100 000 qkm, 80000 E.), liegt gleich
den Faröer auf einer untermeerischen Bodenschwelle, die von dem europäischen
Festlandssockel nach Grönland hinüberstreicht. Sie ist Europas zweitgrößte Insel
(— i- Großbritannien). Öde, nackte Lavafelder, dürftige Heideflächen sowie Hoch-
länder, die unter einer Eisdecke begraben liegen und von vergletscherten Einzel-
erhebungen überragt werden, erfüllen das Innere. Die Insel besteht fast ganz
aus vulkanischen Gesteinen, Basalten und Basalttuffen, auch jüngeren Laven. Von
den 29 Feuerbergen sind noch sieben tätig, darunter der gewaltige Hekla, d. i.
Mantelberg. Im Zusammenhange mit der vulkanischen Natur der Insel steht das
Vorkommen zahlreicher, unregelmäßig sprudelnder, heißer Quellen. Die berühmteste
von diesen ist der Große Geiser (vgl. <§ 19), der seine Wasserstrahlen bis zu 30 m
Höhe emporschleudert. — Die Isländer sind meist Viehzüchter, die vorwiegend
Schafherden auf den Grasflächen der vom warmen Golfstrom bespülten Südwest-
seite der Insel weiden. Sie wohnen weit zerstreut in Einzelhöfen. Wegen der ab-
geschlossenen Lage des Landes hat sich bei ihnen die altnordische Sprache der Nor-
mannen, nur wenig verändert, erhalten. Die Schulbildung ist ganz allgemein; der
Unterricht im Lesen und Schreiben wird von den Eltern und auch von Wander-
lehrern erteilt. Der Hauptort Reykjavik ^reichawik! (d. i. Rauchbucht, weil vom
Rauch einer nahen Quelle eingehüllt, an 15) ist ein von den Fischerstotten Europas
und Amerikas stark besuchter Hafen.
Vi. Die auswärtigen Besitzungen, Grönland und einige der Kleinen
Antillen, haben geringe Bedeutung.
Ubersicht über die größeren Städte in Tausenden (1911).
1. Jütland: Aarhuus 65. Esbjerg 20.
2. Seeland: Kopenhagen 600.
3. Fünen: Odense 45.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Mantelberg Geiser
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kopenhagen Odense Odins Jütland_Aarhuus Westküste_Jütlands England Schottland Island Europas Reykjavik Europas Amerikas Aarhuus Esbjerg Seeland Kopenhagen Odense
— 189 —
— Mädchen. Bokwedenhinnerk = Buchweizenpfannkuchen. Döppken-
spiäler — Gaukler. Elwerken ^ Erdbeeren. Faxen ^ dummes Zeug.
Fitzen = mit der Gerte schlagen. Fiemig — spitzig, feindlich. Flärbacke
— Klatscher. Fnlwams — sauler Mensch. Hille = eilig. Klabastern
- Lärm machen. Knisterfinken — gekochte, abgestreifte Rüben. Likedahl
geradeaus. Möppkeubraud — Teig mit Schweineblut. Mnläpe ^
Maulaffe. Nüösel — Lampendocht. Nütte = tüchtig. Obsternatsch =
widerspenstig. Patthüpker = Straßenpflasterer. Pielpobbe - kleiner
Frosch. Poggenstohl — Fliegenpilz. Prömken ^ Priemchen Kautabak.
Quicksteert — Bachstelze. Quiäsekopp = Querkops. Ramenten = Poltern.
Rüggkamm — Rückgrat. Scharphase = Igel. Schillegasten = geschälte
Gerste. Schnutentüg ^ Mundwerk. Schölkeu — kleine Tasse. Schwappen
^ Wasserdampf. Stünsken = kleiner Futtertrog für Ziegen. Tirrläuskön
- Schlüsselblume. Uesenpatt = Krötenspur, ümmesüß = umsonst. Ver-
knusen = nicht vertragen. Mit Verlöw — mit Erlaubnis. Veruienig
^ boshaft. Wiesepinn ^ kluger Mensch. Wisse — gewiß.
53. Aberglaube.
Wenn der Weuuerk (Maulwurf) über den Weg läuft, so kommt eine
Leiche über den Weg.
Die Leute, die am Sonntag während des Vater unser geboren sind,
können mehr sehen als andre Menschen.
Es stirbt jemand im Hause, wenn eine Eule auf dem Dache schreit.
Ebenso verkündet das Heulen des Hundes oder das Blühen eines Baumes
im Herbste den Tod eines Hausbewohners.
Die Bartholomäusbutter (b. h. am Bartholomäustage gemachte un-
gesalzene Butter) hat besondere Heilkraft.
Der Glaube an Hexen ist heute noch vorhanden. Einmal wöchent-
lich erschien eine Hexe auf Bethlehems Hof, um dort Butter zu holen, Sie
soll in Brackwede gewohnt haben. Erhielt sie das Gewünschte nicht, so
verhexte sie das Vieh. Als die Hexe auf dem Sterbebette mit dem Tode
rang, umsprangen schwarze Katzen ihr Lager. Bei ihrem Tode ver-
schwanden sie plötzlich. —
War das Vieh verhext, dann sagte man: „Es ist Abgunst darauf."
Eiue verhexte Kuh stieß ganz eigentümlich gezogene Laute aus. Aus ihrer
Milch gewann man die Butter sehr schwer. Um sie rascher zu bekommen,
begab mau sich mit der Butterkerre auf fremdes Eigentum, weil man dann
nicht mehr im Machtbereich des bösen Geistes war. Manchmal schlug man
die Sahne so lange mit Ruten, bis der kam, der sie verhext hatte. Ver-
schiedene Mittel wurden gegen Verhexung augewandt. Oft half es, wenn
mit einer Strohdocke, die unter dem Dache gehangen hatte, der Rücken des
Tieres gestrichen wurde. Häufig stellte man es auch auf dem Markte zum
Kauf aus. Bot irgend ein Käufer dem Eigentümer für das Stück Vieh,
dann wich die Abgunst von dem Tiere. Ein uralter Weiden- und Erlen-
busch, der sich an einer sumpfigen Wiese entlangzieht, galt als Wohnort
der Hexen. Man sagt, dort säßen sie mtb sonnten ihr Geld.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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Ackerbaugegend und an den Außenseiten der Stadt erzeugen ebenfalls viel
Nahrungsmittel, namentlich Gemüse. Ihre Erzeugnisse verkaufen sie an
die Obst- nud Gemüsehändler, die damit nach Bielefeld und Dortmund
zum Wochenniarkt gehen. Die Händler kaufen das Gemüse in Gütersloh
verhältnismäßig billig auf und- verkaufen es mit Gewinn. Dieses Kausen
und Verkaufen nennt man Handeln und die Leute Händler. Die Gemüse-
frauen, die ihre Waren in den Häusern feilbieten, die Leute, die auf dem
Rathausplatze Dienstags und Donnerstags Obst und Gemüse verkaufen,
die Milchleute, die uns täglich die Milch ins Haus bringen, sie alle handeln
oder sind Händler. Viele Landleute bringen ihre Erzeugnisse uicht aus
den Markt oder in die Stadt, weil sie keine Zeit haben. Besonders in der
Erntezeit hat der Landmann soviel Arbeit, daß er nicht daran denken
kann, seine Waren anzubieten. Darum kommen zu ihm Leute, die sich
nur mit dem Kaufen und Verkaufen der landwirtschaftlichen Erzeugnisse
beschäftigen. Sie kaufen die Waren in großen Mengen billig aus und
verkaufen sie mit Gewinn in der Stadt an die Kaufleute und Krämer,
die sie wiederum mit einem Gewinn verkaufen. Jene Händler nennt
man Zwischenhändler. Sie verteuern die Lebensmittel.
Wir gebrauchen aber nicht nur die Erzeugnisse unsrer Landwirtschaft,
sondern uoch viele andre Lebensmittel, die nicht bei uns gedeihen. Nennt
solche! Kaffee, Reis, Kakao, Tee, Pfeffer kommen aus warmen Ländern,
die man nach den Ansiedlern oder Kolonisten Kolonialländer nennt; die
Waren nennt man deshalb Kolonialwaren. Wo erhalten wir sie? Die
Kolonialwarenverkäufer sind deshalb auch Händler; sie heißen meistens
Kaufleute. Viele Kolonialwarenhändler bieten ihre Waren in einem
Laden zum Kauf an, sie verkaufen jede kleinste Menge und treiben einen
Kleinhandel. Andre Leute kaufen und verkaufen heimische Lebensmittel
oder Kolonialwaren nur in großen Mengen, sie treiben Großhandel.
Namen! Die Großhändler handeln meistens nur mit einer Ware. Was
für Großhandlungen haben wir in Gütersloh? Außer den Kaufleuten,
die Lebensmittel verkaufen, gibt es noch viele andre. Sie kaufen und
verkaufen Kleidungsstücke, Haus-, Hof- und Gartengeräte. Nennt solche
Kansleute! Alle diese Kaufleute treiben Handel. Ihre Waren kaufeu sie
von den Fabrikanten in großen Mengen für Geld ein und verkaufen sie in
kleineren Mengen mit Gewinn an die Leute. Die Händler erzeugen keine
Güter oder Werte wie der Landmann, der Handwerker und der Fabrikant,
sondern sie bringen sie nur auf den Markt. Nicht die Erzeugung der
Güter, sondern der Güterumsatz ist die Beschäftigung, der sie ihren Lebens-
unterhalt verdanken. Ihre Werkstätte ist ihr Laden. Als Arbeitsmittel
dienen ihueu Maße, Gewichte und Rechnungsbücher. Nennt die Maße
und Gewichte des Kaufmanns!
In die Rechnungsbücher schreibt der Kaufmann, was er gekauft und
verkauft hat. Auf seinem Tisch liegt ein Buch, in das eingetragen wird,
was einzelne Käufer bestellen. Manche Leute lassen auch anschreiben, was
sie kaufen. Sie bezahlen es dann alle Viertel- oder Halbjahre. Besser ist
es aber für den Käufer und den Kaufmann, wenn jeder gleich bezahlt, was
er kauft. Warum? Die Geschäftsstadt! Auch die Wirte treiben Handel.
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TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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