Städtewesen.
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isä
1- Das innere Weißturmtor zu Straßburg im Elsaß, von außen gesehen.
Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrtsbogen, darüber eine Schießscharte, die ein für den Wächter bestimmter Erker überragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gänge mit anderen, weiter außerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geöffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Läuten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wächter und meist auch einige Söldner, die auf unnützes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prüfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. — Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
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TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Stdtewesen.
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1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
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TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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und den Kindern vor. Drei Seiten von dem Briefbogen hat die liebe
alte Großmutter voll geschrieben. Die Marke auf dem Briefumschlag kriegt
Fritz. Er hat schon viele. Zehn Pfennig hat sie gekostet. Da wollen wir
doch schnell schreiben, sagt der Vater. Fritz, lauf mal rasch uach Thor-
mann und hole eiue Postkarte. Was kostet sie? Bald ist er wieder da.
Der Vater schreibt an die Großmutter. Alle freuen sich, daß sie kommen
will. Der Zug kommt 3™ Uhr an. Nun muß der Postbote wissen, wohin
die Karte soll. Der Vater schreibt auf die Vorderseite wie die Großmutter
heißt und wo sie wohnt. Das ist die Aufschrift. Die Marke sitzt schon
drauf. Beim Brief darf man sie nicht vergessen. Ich briuge sie in den
Kasten, ruft Fritz. Dann beeile dich, mein Junge, in 10 Minuten kommt
der Postbote. Was tut er?
Fritz briugt die Karte zum Briefkasten beim Spieker. Als er nach
Hause gehen will, kommt gerade der Postbote. Den großen schwarzen
Postsack hat er auf dem Rückeu. Jetzt schnallt er ihn unter den Kasten,
schließt auf, der Boden klappt herunter und plumps fallen alle Briefe und
Karten hinein. Die Karte an Großmutter ist uoch mitgekommen.
Jetzt geht er nach der Post. Den Sack trägt er in das große Zimmer. Da
sind viele Postbeamten. Der eine hat einen roten Kragen mit eiuer
goldenen Borte dran. Er ist der höchste. Alle arbeiten fleißig. Gerade
hat der Postbote den Postsack gebracht, da wird er geöffnet und alle Karten
und Briefe nachgesehen. Die beiden Briefboten ordnen sie in zwei große
Haufen. Der eine kommt in den Zug uach Bielefeld, der andre in den
uach Rheda. Bei welchem Haufen ist Fritz' Karte? Die Briefe werden
eingepackt und in den Posthof getragen. Da stehen viele gelbe Postkarren.
Zwei sind schon voll von Paketen. Den dritten packen die Postboten noch
mit Briefsäcken und Paketeu voll. Die Eisentür wird geöffnet, die Post-
boten schieben die gelben Karren hinaus, audre gehen nebenher und
Helsen. Es geht zum Bahnhof. Mit einem Schub geht's die Straße
hinauf. Die Räder kuarren ordentlich. Jetzt fahren sie schon auf deu
Bahnsteig. Der Bahnübergang wird geschlossen. Der Zug kommt an-
gebraust. Er fährt uach Bielefeld und weiter. Jetzt hält er. Vorn ist
der Bahnpostwagen. Rasch öffnen sich die Türen. Pakete und Säcke
fliegen hinein. Ein Wagen ist leer, bald alle. Die leeren Wagen aber
sind voll. Pakete und Briefe nach Gütersloh find darin. Fertig! Der Mann
mit der roten Mütze hebt die weiße runde Scheibe. Der Zug pfeift. Puff,
puff geht es und weiter fährt der Zug. Die Postbeamten fahren
die Karren nach der Post und bringen Briefe und Pakete in das
Postgebäude.
Bald knallt's im Posthofe. Ans dem Tor fährt die gelbe Postkutsche,
die Paketpost. Auf dem hohen Bock sitzt der Kutscher. Im Wagen sind zwei
Postboten. Sie bringen Pakete umher. In der einen Hand tragen sie
das Paket und in der andern einen gelben Schein. Das ist die Postpaket-
adresse. Darauf steht, wer das Paket haben soll und wer es geschickt hat.
Was müssen wir bezahlen, wenn wir ein Paket bekommen? Die Paket-
post nimmt auch Pakete mit. Das kostet 10 Pfennig. Als Fritz Gebnrts-
tag hatte, bekam er von der Großmutter eiu großes Paket. Eiu Kuchen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz Fritz Fritz Fritz_Gebnrts-
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sucht, darin zu lesen. Habt ihr euch aber schon gefragt, wie die Zeitung
eigentlich entsteht? Nun, ihr sollt es jetzt hören.
In der Schulstraße steht ein großes, rotes Haus. Das ist die Druckerei
des Herrn Schmäling. Da wird das Gütersloher Tageblatt gedruckt.
Wenu ihr da vorbeikamt, habt ihr oft hinter den Fenstern Männer ge-
sehen, die vor einem hohen Kasten standen und arbeiteten. Sie nahmen
mit der rechten Hand immer etwas aus dem Kasten und legten es auf einen
Gegenstand, den sie in der linken Hand hielten. Was die Männer da wohl
inachen? Wir werden es noch erfahren. Steigen wir die paar Treppen--
stuseu vor dem Hause des Herrn Schmäling empor, dann gelangen wir
durch die Haustür in einen großen Raum. Au einem Pulte steht ein
junger Mann und schreibt. Dicke Bücher liegen auf dem Pulte. In eins
schreibt er, was der Fuhrmann eben mit dem Wagen gebracht hat. An
der Wand hängen viele bunte Bilder; Schränke, Pulte, Tische, ein Bücher-
brett und andre Gegenstände erblicken wir noch in dem Zimmer. In der
Nähe der Tür hängt ein Kasten an der Wand. Plötzlich klingelt es darin.
Der junge Mann geht darauf zu, nimmt ein Hörrohr von dem Haken, hält
es an das Ohr und spricht in den Kasten hinein. Dann horcht er und
spricht wieder. Es ist ein Fernsprecher. Durch ihn kann er mit einem
andern Mauu sprechen, der gar nicht in Gütersloh, sondern in einer weit-
entfernten Stadt ist.
Eben fängt der juuge Manu wieder an zu schreiben, da öffnet sich
die Tür und ein Kaufmann von der Berliner Straße tritt herein. Er
will morgen einen großen Ausverkauf in der Zeitung bekannt machen.
Aus seiner Tasche zieht er einen großen Bogen Papier, aus den er ge-
schrieben hat, was er verkaufen will und wieviel es kostet. Der junge
Mann zählt die Reihen und rechnet aus, was die Anzeige kostet. Für eine
Druckzeile muß der Kaufmann 40 Pfennig bezahlen. Kaum ist er fort-
gegangen, da kommt eine Frau in das Zimmer. In ihrem Hause ist eine
alte Großmutter gestorben. Damit die Leute es erfahren, soll es morgen
in der Zeitung stehen. Sie gibt einen Zettel ab, auf den die Todesanzeige
geschrieben ist. Wieder zählt der Mann die Zeilen und sagt der Frau, was
sie bezahlen muß. Eine Zeile kostet 12 Pfennig. So geht es immer fort.
Bald kommt jemand und will eine Anzeige aufgeben, ein andrer' möchte
gern eine Auskunft haben, ein dritter erkundigt sich nach Arbeitsgelegenheit.
Da kommt ein Mann mit einem Vollbart herein. Er tritt an ein Pult,
und der juuge Mann gibt ihm die angekommenen Briefe, Zeitungen und
Anzeigen. Der Mann ist der Leiter oder Redakteur der Zeitung. Alle
Briefe, Zeitungen, Anzeigen, Polizeiverordnungen und Bekanntmachungen
sieht er durch und bestimmt, was morgen in der Zeitung stehen soll.
Die eingelaufenen Anzeigen, Nachrichten, Bekanntmachungen und
Zeitungsausschnitte werden in einen daneben liegenden Saal gebracht.
Da sollen sie gedruckt werden. Wir treteu mit ein und sehen nns darin
um. In uusrer Nähe stehen die Männer, die wir schon vorher von der
Straße aus sehen konnten. Dort hinten sind noch mehrere. Jeder steht
vor einem Kasten, der schräg wie ein Pult auf einem Regal ruht und viele
kleine Kästchen enthält. In den kleinen Kästchen sind Buchstaben, in jedem
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TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Kontrollversammlungen in der Zeitung. Die Zahl der Geburten, Verehe-
lichnngen und Sterbefälle ersehen wir aus den Standesamtsnachrichte,i.
Die Hausfrau ersieht aus der Zeitung, wo sie gut und billig kaufen,
der stellenlose Arbeiter, wo er Beschäftigung finden kann, der Unterhaltung
oder Vergnügungen Suchende, wohin er gehen muß, und der Kauflustige,
wo er erhalten kann, was er wünscht. So erkennen wir, daß die Zeitung
eine große Bedeutuug hat und zu einer nicht mehr zu entbehrenden Ein-
richtuug geworden ist.
Wie die Kinder ihren Eltern bei der Arbeit und bei der Gewinnung des
Lebensunterhalts Helsen.
Viele Kinder helfen ihren Eltern bei der Arbeit. Auf dem Lande
können sie beim Ackerbau allerlei Dienste verrichten. Sie graben, Harken,
hacken, legen im Frühjahr Kartoffeln, Bohnen oder Erbsen ein und helfen
beim Pflanzen. Auch im Sommer und besonders im Herbst gibt es für sie
viel Arbeit. Bei der Kartoffelernte, dem Rübenziehen und Blättern des
Kohls gehen die Kinder ihren Eltern zur Hand. Besonders gut können
sie in den Herbstferien, die in die Erntezeit fallen, helfen. So sparen die
Eltern durch die Hilfe ihrer Kinder die Ausgaben für Arbeitsleute. Auch
bei der Heuernte und im Garten, beim Hüten des Viehs und den Haus-
arbeiten muß die Jugend Handreichung tun. Wenn sie so den Eltern zur
Hand gehen, so sorgen andrerseits Vater und Mutter für alles, was ihre
Kinder gebrauchen.
In der Stadt haben die Eltern nicht so viel Arbeit für ihre Kinder.
Die meisten Männer gehen zur Fabrik. Dort dürfen die Kinder nicht be-
schäftigt werden. Ist der Vater aber ein Handwerker, so kann der Knabe
allerlei Handdienste tun. Da lernt er schon in seiner Jugend den Hammer
und die Zange gebrauchen und allerlei kleine Sachen anfertigen oder
Schäden ausbessern. Viele Kinder aber haben Stellen bei andern Leuten.
In ihrer Freizeit gehen sie dahin und besorgen allerlei Ausgänge oder
Arbeiten im Hause. Viele Jungen sind Lausburschen. Sie müssen die
verkauften Sachen austragen, im Laden oder Lager aufräumen, Briefe und
Pakete zur Post bringen, die Schaufenster putzen und andre Arbeiten tun.
Andre Jungen sind Zeitungsträger. Sie tragen jeden Nachmittag eine
große Anzahl Zeitungen aus. Jeder Zeitungsjunge hat in einer be-
stimmten Gegend die Zeitungen auszutragen.
Manche Mädchen haben Aufwartestellen. Da müssen sie allerhand
Hausarbeiten verrichten und die nötigen Ausgänge besorgen. Andre
wieder sind Kindermädchen. Sie gehen mit den Kindern aus oder fahren
die Kleinen nachmittags spazieren.
Alle diese Kinder bekommen für ihre Arbeit Geld. Ein Zeitungs-
junge erhält wöchentlich 1,80 Jt, das macht im Monat über 7,20 Ji
und im Jahre 93,60 Jt. Kindermädchen, die noch zur Schule gehen,
verdienen in einem Jahre 80 bis 90 Jt. Für dieses Geld können die
Eltern ihren Kindern schon viele nötige Sachen und Essen und Trinken
kaufen. So helfen die Kinder ihren Eltern bei der Gewinnung des Lebens-
Unterhalts. Dadurch lernen die Kinder schon früh erkennen, wie schwer es
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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— Mädchen. Bokwedenhinnerk = Buchweizenpfannkuchen. Döppken-
spiäler — Gaukler. Elwerken ^ Erdbeeren. Faxen ^ dummes Zeug.
Fitzen = mit der Gerte schlagen. Fiemig — spitzig, feindlich. Flärbacke
— Klatscher. Fnlwams — sauler Mensch. Hille = eilig. Klabastern
- Lärm machen. Knisterfinken — gekochte, abgestreifte Rüben. Likedahl
geradeaus. Möppkeubraud — Teig mit Schweineblut. Mnläpe ^
Maulaffe. Nüösel — Lampendocht. Nütte = tüchtig. Obsternatsch =
widerspenstig. Patthüpker = Straßenpflasterer. Pielpobbe - kleiner
Frosch. Poggenstohl — Fliegenpilz. Prömken ^ Priemchen Kautabak.
Quicksteert — Bachstelze. Quiäsekopp = Querkops. Ramenten = Poltern.
Rüggkamm — Rückgrat. Scharphase = Igel. Schillegasten = geschälte
Gerste. Schnutentüg ^ Mundwerk. Schölkeu — kleine Tasse. Schwappen
^ Wasserdampf. Stünsken = kleiner Futtertrog für Ziegen. Tirrläuskön
- Schlüsselblume. Uesenpatt = Krötenspur, ümmesüß = umsonst. Ver-
knusen = nicht vertragen. Mit Verlöw — mit Erlaubnis. Veruienig
^ boshaft. Wiesepinn ^ kluger Mensch. Wisse — gewiß.
53. Aberglaube.
Wenn der Weuuerk (Maulwurf) über den Weg läuft, so kommt eine
Leiche über den Weg.
Die Leute, die am Sonntag während des Vater unser geboren sind,
können mehr sehen als andre Menschen.
Es stirbt jemand im Hause, wenn eine Eule auf dem Dache schreit.
Ebenso verkündet das Heulen des Hundes oder das Blühen eines Baumes
im Herbste den Tod eines Hausbewohners.
Die Bartholomäusbutter (b. h. am Bartholomäustage gemachte un-
gesalzene Butter) hat besondere Heilkraft.
Der Glaube an Hexen ist heute noch vorhanden. Einmal wöchent-
lich erschien eine Hexe auf Bethlehems Hof, um dort Butter zu holen, Sie
soll in Brackwede gewohnt haben. Erhielt sie das Gewünschte nicht, so
verhexte sie das Vieh. Als die Hexe auf dem Sterbebette mit dem Tode
rang, umsprangen schwarze Katzen ihr Lager. Bei ihrem Tode ver-
schwanden sie plötzlich. —
War das Vieh verhext, dann sagte man: „Es ist Abgunst darauf."
Eiue verhexte Kuh stieß ganz eigentümlich gezogene Laute aus. Aus ihrer
Milch gewann man die Butter sehr schwer. Um sie rascher zu bekommen,
begab mau sich mit der Butterkerre auf fremdes Eigentum, weil man dann
nicht mehr im Machtbereich des bösen Geistes war. Manchmal schlug man
die Sahne so lange mit Ruten, bis der kam, der sie verhext hatte. Ver-
schiedene Mittel wurden gegen Verhexung augewandt. Oft half es, wenn
mit einer Strohdocke, die unter dem Dache gehangen hatte, der Rücken des
Tieres gestrichen wurde. Häufig stellte man es auch auf dem Markte zum
Kauf aus. Bot irgend ein Käufer dem Eigentümer für das Stück Vieh,
dann wich die Abgunst von dem Tiere. Ein uralter Weiden- und Erlen-
busch, der sich an einer sumpfigen Wiese entlangzieht, galt als Wohnort
der Hexen. Man sagt, dort säßen sie mtb sonnten ihr Geld.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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und elektrisches Licht ist in den Häusern. Die schönen Wohnungen sind
sehr teuer. Haustiere sind Hunde und Katzen; Pferde, Kühe und Schweine
sind seltener vorhanden. Schöne Wege, Anlagen und einen Stadtpark
finden wir in der Stadt.
Im Dorf wohnen nur wenig Leute. Viele treiben Ackerbau und
Viehzucht. Andre sind Handwerker oder Kaufleute. Manche gehen auch
in die Fabriken. Sie sind Fabrikarbeiter. Am Wochentag arbeiten alle
Leute im Dorse.
In der Stadt wohnen sehr viele Leute. Man sieht es schon auf den
Straßen. Es gibt da Handwerker, Kaufleute, Beamte und Gelehrte,
Richter und Lehrer, Ärzte und Apotheker. Die meisten Leute sind Fabrik-
arbeiter. Nicht nur Sonntags, sondern auch am Werktage geheu viele
feingekleidete Herren und Damen im Stadtwalde und in den Straßen
spazieren.
Im Dorf gibt es nur eine Kirche. Sie ist klein und heißt Dorfkirche.
Ihr Geläut ruft alle Dorfbewohner am Sonntag zur Kirche.
In der Stadt gibt es mehrere Kirchen mit hohen Türmen und vielen
Glocken. Sie können aber nicht alle Einwohner der Stadt gleichzeitig
fassen.
Das Dors hat nur eine Schule mit wenigen Lehrern und Klassen.
Es ist die Dorfschule. In der Stadt gibt es viele Schulen und viele Lehrer.
Die Dorfschule ist klein, die Stadtschulen sind groß. Außer den Volks-
schulen gibt es noch höhere Schulen. Welche?
Die Dorfstraßen sind meist kurz, krumm, uugepflastert. Ohne Namen
und Laternen. Bei Regenwetter sind sie schmutzig, abends duukel. Die
Straßen der Stadt sind meist lang. Viele sind gepflastert und mit Bäumen
geschmückt. Abends werden sie durch die Laternen und Schaufenster hell
erleuchtet.
Im Dorf ist es meist still auf den Straßen. Nur wenig Leute sind da.
Hin und wieder fährt ein Wagen. Hunde bellen, Kinder spielen. In der
Stadt herrscht reges Leben. Menschen kommen und gehen. Wagen, Räder,
Autos fahren ununterbrochen auf dem Straßendamm.
Die Dorfbewohner kommen Sonntags oft in die Stadt, um einzu-
kaufen oder Vergnügen zu haben. Am Wochentage bringen sie ihre Er-
zeugnisse zur Stadt. Die Städter machen Sonntags oft Ausflüge in das
Dorf.
Für Kranke ist es auf dem Dorfe oft besser als in der Stadt. Die
Ruhe und frische Lust erquickt. Das Lärmen, der Rauch der Schornsteine
und Fabriken hemmt die Gesundung. Das Leben aus dem Dorfe ist ein-
sacher und billiger als in der Stadt. In der verkehrsreichen Stadt ist es
gefährlicher für Kinder als auf dem Dorfe. Manche Leute baueu sich auf
dem Lande, im Dorfe ein Landhaus und leben hier in Ruhe. Zur Sommer-
zeit gehen viele Leute einige Zeit aufs Land zur Erholung. Reiche Leute
wohnen oft im Sommer auf dem Lande und in der Winterzeit in der
Stadt. Warum? In der Stadt ist es bequemer als auf dem Dorfe.
Aufgaben!
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Rohre gelangt das so gereinigte Wasser in den unter dem Vorfilter be-
findlichen Reinwasserbehälter. Von diesem Behälter wird das Wasser in
das Rohrnetz gepumpt und steigt von hier aus in die Leitungsrohre der
Häuser. Der Überschuß des Wassers wird in dem Wasserturm aufge-
speichert. In ihm ist ein Behälter vorhanden, der 300 cbm Wasser faßt.
Durch eiue sogenannte Zwillingspnmpe, die stündlich 120 bis 160 cbm
Wasser befördert, wird der gesamte Wasserbedarf in die Höhe gepumpt.
Die Steigungshöhe nnsrer Wasserleitung beträgt 37 m, d. h. das Wasser
kann bis zu eiuer Höhe von 37 in in den Häusern und Gebäuden empor-
steigen. Da nnsre Stadt in der Ebene liegt und kein Haus die Höhe von
37 m erreicht oder gar höher liegt, steigt das Wasser in allen Häuseru bis
in das oberste Stockwerk empor. Würde ein Leitungsrohr bis zur Turm-
spitze der Auferstehungskirche gelegt werden, so bekäme man dort oben kein
Wasser, da der Turm 60 m hoch ist.
48. Alte Sitten und Gebräuche.
Am Neujahrstage band man vor Sonnenaufgang Strohseile um die
Obstbäume, um ihnen das neue Jahr abzugewinnen.
Am Abend des ersten Ostertages brennen noch heute in der ganzen
Gegend die Ofterfener. An den vorhergehenden Tagen werden aus deu
Feldern hohe Holzhaufen zusammengefahren. Häufig schließen sich mehrere
Kleinbauern zusammen und sorgen gemeinschaftlich für das Aufahreu des
Holzes. Nicht selten setzt der Bauer eiue hohe Ehre darin, das größte
Feuer in der ganzen Umgegend zu haben.
Früher wurde allgemein nach der Einfuhr der Ernte ein Erntefest
gefeiert. Bei der Buchweizenernte, die als Abschluß der Getreideernte galt,
setzte man aus den letzten Wagen den Arnhahn (Erntehahn aus Papier).
Er wurde nach dem Einfahren des Wagens am Giebel aufgehängt.
In Avenwedde findet man heute noch Anklänge an das Erntefest.
Ist der letzte Erntewagen eingefahren, dann erhalten alle Erntearbeiter
vom Bauern einen Erquickungstrunk. Sind die Garben glücklich aus den
Speicher gebracht, dann bekommen die Schnitter vom Bauern ein Trink-
geld. Erscheint er nicht sogleich, so gehen alle in den Garten und wetzen
so lange ihre Sensen, bis der Herr durch den Sichelklang herbeigerufen ist.
Die Mägde binden einen Erntekranz, und der Schulte des Hofes oder ein
Knecht steigt zum Giebel empor, befestigt an ihm ein schönes Birken-
stämmchen und schmückt es mit dem Kranze. Die Umherstehenden suchen
das Befestigen dadurch zu erschweren, daß sie den Kranzträger fortwährend
mit Wasser bespritzen. Beim Hinabsteigen wird der Knecht nicht selten von
den Mägden mit mehreren Eimern Wasser überschüttet. Als Entgelt
empfängt er dann von ihnen einen Taler.
Zu Ostern empfing der Lehrer von dein Vater oder seinem Stell-
Vertreter für das in die Schule aufgenommene Kind das sogenannte
„Wonnegeld".
Die Pfarrer erhielten von den Gemeindemitgliedern das „Opfer".
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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lange sie im Gefängnis bleiben müssen. Der Richter sagt es ihnen, wenn
er weiß, was sie getan haben.
Am besten zeigt man den Kindern die Bedeutung des Gerichts an
einem bestimmten Fall. Z. B.: Ein Mann wird von Polizisten verhaftet
und nach dem Rathans geführt, weil er gestohlen hat. Er wird verhört
und in das Gefängnis gesperrt. Am Gerichtstage wird er vom Wärter
in den Gerichtssaal geführt. Hier sitzt hinter dem Tisch der Richter
in langem, schwarzem Gewände mit der schwarzen Samtkappe auf
dem Haupte. Zu den Seiten die Beisitzer. An der einen
Querseite der Vertreter der Anklage (Polizeikommissar, Anwalt), auf
Abb, 9. Das Amtsgericht.
der Anklagebank der Angeklagte, ihm zur Seite steht der Rechtsanwalt.
Auf den Bänken sitzen die Zuhörer. Der Mann wird des Diebstahls an-
geklagt von der Anwaltschaft und verteidigt vom Rechtsanwalt. Die
Zeugen werden hereingerufen und verhört. Der Angeklagte wird über-
führt und verurteilt. Dann bringt man ihn ins Gefängnis.
Neben dem Gericht ist das Rathaus. Es ist ein großes Hans. Zwei
hohe Treppen führen hinein. Unten ist die Polizeiwache. Da hängen die
Wetterberichte. Oben im Hause arbeiten der Bürgermeister und die
Beamten der Stadt. Im Rathaus muß man die Steuern bezahlen. Wenn
Leute wegziehen oder nach Gütersloh ziehen, müssen sie sich im Rathaus
ab- oder anmelden. Die Leute, die heiraten wollen, müssen ins Rathaus
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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alten Niedersachsen, findet, nennt man dies Haus das westfälische oder
niedersächsische Bauernhaus.
Justus Möser sagt von der Einrichtung des westfälischen Bauern-
Hauses folgendes:
„Die Frage, ob die hiesigen Hausleute ihre Wohnungen nicht be-
qnemer einrichten könnten, ist oft aufgeworfen. Diejenigen, welche solche
zu entscheiden haben, mögen nachfolgende Vorteile der hiesigen Banart
nicht außer acht lassen.
Der Herd ist fast in der Mitte des Hauses und so augelegt, daß die
Frau, welche bei demselben sitzt, zu gleicher Zeit alles übersehen kann. Ein
so großer und bequemer Gesichtspunkt ist in keiner andern Art von Ge-
bänden. Ohne von ihrem Stuhle auszustehen, übersieht die Wirtin zu
gleicher Zeit drei Türen, dankt denen, die hereinkommen, heißt solche bei
sich niedersetzen, behält ihre Kinder und Gesinde, ihre Pferde und Kühe
im Auge, hütet Keller, Boden und Kammer, spinnt immerfort und kocht
dabei. Ihre Schlafstelle ist hinter diesem Feuer, und sie behält aus der-
selben eben diese große Aussicht, sieht ihr Gesinde zur Arbeit aufstehen und
sich niederlegen, das Feuer anbrennen und verlöschen, und alle Türeu auf-
und zugehen, hört ihr Vieh fressen, die Weberin schlagen und beobachtet
wiederum Keller, Boden und Kammer. Jede zufällige Arbeit bleibt eben-
falls in der Kette der übrigen. Sowie das Vieh gefüttert und die Drösche
gewandt ist, kann sie hinter ihrem Spinnrade ausruhen, anstatt daß in
andern Orten, wo die Leute iu Stuben sitzen, so oft die Haustür aufgeht,
jemand aus der Stube dem Fremden entgegengehen, ihn wieder aus dem
Hause führen und seine Arbeit solange versäumen muß. Der Platz bei
dem Herde ist der schönste unter allen. Und wer den Herd der Feuers-
gesahr halber von der Aussicht auf die Diele absondert, beraubt sich uu-
endlicher Borteile. Er kann sodann nicht sehen, was der Knecht schneidet
und die Magd füttert. Er hört die Stimme seines Viehs nicht mehr, die
Einfahrt wird ein Schleichloch des Gesindes, seine ganze Aussicht vom
Stuhle hinterm Rade am Feuer geht verloren; und wer volleuds seine
Pferde in einem besondern Stalle, seine Kühe in einem andern, und seine
Schweine im dritten hat und in einem eigenen Gebäude drischt, der hat
zehnmal so viel Wände und Dächer zu uuterhalteu und muß deu ganzen
Tag mit Besichtigen und Aufsichthaben zubringen.
Ein ringsumher niedriges Strohdach schützt hier die allezeit schwachen
Wände, hält den Lehm trocken, wärmt Haus und Vieh und wird mit
leichter Mühe von dem Wirte selbst gebessert. Ein großes Vordach schützt
das Haus nach Westen und deckt zugleich die Schweinekoben; und um
endlich nichts zu verlieren, liegt der Mistpfuhl vor der Ausfahrt, wo an-
gespannt wird. Kein Vitruv ist imstande, mehrere Vorteile zu ver-
einigen.
Bei der Frage, ob es nicht gut sei, dem Landmann zu raten, spar-
samer mit dem Bauholze umzugehen, kommen folgende Gründe in Betracht.
Erstlich hat jeder Mensch seinen Ehrgeiz, welchen er auf eine oder
die andre Art befriedigen will, und es ist überaus bedenklich, ihn von
einiger Verschwendung in einheimischen Produkten aus auswärtige zu
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