I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
89
§ 136. Bodenschätze. An Mineralien ist das Flachland ärmer als das
Mittelgebirge. Diejenigen Bodenschichten, die Steinkohlen oder Erze ent-
halten können, liegen in außerordentlicher Tiefe. Dagegen ist Norddeutsch-
land reich an Braunkohlen und Salz.
An mehreren Stellen ragt das Gestein des Mutterbodens aus der
Schuttbedeckung hervor, wie in den Sandsteinklippen von Helgoland und in
56. Tagebau einer Senftenberger Braunkohlengrube.
Durch gewaltige Baggermaschinen werden die Lehm-, Sand- und Tonmassen, die das etwa 20 m mächtige
Flöz bedecken, weggeräumt, so daß die Kohle im Tagebau gewonnen werden kann. Riesige Baumstümpfe,
die bis 3 m Durchmesser aufweisen und oft noch sehr gut erhalten sind, schälen sich aus der lockeren Kohle,
die fast durchweg zu Briketts verarbeitet wird, heraus und geben Zeugnis von den Riesenbäumen der Vorzeit.
den Kreidefelsen von Rügen. Hier und da bieten sie den Bewohnern
wichtige Mineralien, wie namentlich der „Kalkberg" bei Lüneburg, der
eiuen vorzüglichen Gips liefert, und au dessen Fnß eine wichtige Salzquelle
entspringt. Die Kalkbrüche bei Rüdersdorf sind von großer Bedeutung
für die Bautätigkeit Berlins.
§ 137. Einteilung. Die Elbe, der wichtigste Strom Niederdeutsch-
lauds, zerlegt das Tiesland in das größere Ostelbische und das kleinere
Westelbische Flachland.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Helgoland Lüneburg Berlins Niederdeutsch- Westelbische_Flachland
88
C. Länderkunde.
Aufgabe. Zeige an der Figur, welchen Weg ein Schiff nach Fertig-
stellung des Kanalnetzes nehmen wird, um im Binnenlande von Danzig nach
Köln zu fahren!
Das Grundgebirge des Flachlandes ist mit ungeheuren Massen von
Lehm, Saud, Gerollen und Blöcken bedeckt. Sie entstanden in der Vor-
zeit, als Nordeuropa vergletschert war. Das Eis brachte gewaltige Mafien
von Schutt nud Gesteiu von den skandinavischen Gebirgen nach 3, ans
55. Der Gewekensteiu (Giebichensiein) bei Nienburg a. d. W.
denen die Sand- und Lehmlager des Norddeutscheu Flachlandes sich bildeten.
Als Zeugen jeuer als Eiszeit bezeichneten Periode finden wir im Flach-
lande noch mächtige Steinblocke, die beim Abtaueu des Eises zurück-
blieben und als Findlinge oder erratische Blocke, d. i. Jrrblöcke, bezeichnet
werden. Sie fiuden sich teils eingebettet im Innern der Lehm- und Sand-
bedeckuug, seltener liegen sie auf der Oberfläche; oft sind sie zu ganzeu
„Packungen" zusammeugehäuft. Die norddeutsche Bevölkerung hat sie viel-
fach zur Anlage alter Grabstätten Hünengräber), znm Kirchen- und Straßen-
bau benutzt. Einer der größten steht, zu einer mächtigen Schale umge-
arbeitet, vor dem Museum in Berlin.
Aufgabe. Vergleiche die Maße des Steines mit denen eines dir be-
kannten Ranmes!
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
32
B. Allgemeine Erdkunde.
8 33. Die Flüsse entströmen entweder dem Schnee und Eis der
Hochgebirge, oder sie entstehen durch das in den Boden gesickerte Wasser.
Ans unterirdischen Wegen sammelt sich das eingedrungene Regenwasser zu
kleineren und größeren Wasseradern, deren Weg durch die Lage und Härte
der Gesteine bestimmt wird. Äommt das Wasser an eine undurchlässige
Schicht, so stießt es unterirdisch ab und tritt als Quelle zutage. lfig. 19.)
19. Quelle, durch sickerndes Wasser gebildet.
Aufgabe. Wiederhole die Zeichnung im Heft ohne ängstlichen Anschluß
an die Vorlage!
Das Gebiet, das ein Fluß (Strom) entwässert, ist sein Flnß-(Strom-)
gebiet. Tie Linie, von der das Wasser zweier Stromgebiete absließt, heißt
Wasserscheide. Sie ist also auch die Umgrenzungslinie eines Strom-
gebietes. (Fig. 20 u. 21.)
'20. Wasserscheide mit Ketten- und Massengebirge.
Der dachfirstähnliche Kamm des Gebirges scheidet die nach verschiedenen Seiten ablaufenden Bäche und
bildet die Wasserscheide zwischen zwei Meeren. Aber nicht immer ist diese so deutlich ausgeprägt, sehr oft
bilden unscheinbare Bodenschwellen die Grenze.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
1
§ 65. Die Gesteinsarten der Erde. Formationen._145
§ 65.
Die Gesteinsarten der Erde. Formationen.
Diejenigen Gesteine, welche die ältesten uns bekannten Bestand-
teile der Erdkruste sind, nennen wir Urgesteine (Gneis, Glimmer-
schiefer usw.). Sie haben, wenn sie aus glühendflüssigen Massen er-
starrt sind, kristallinische Form (Granit, Syenit). Diese Gesteine
bilden gewissermaßen den Grundstock der Erdrinde.
Über ihnen haben sich durch Zersetzungen der festen Gesteine
und durch Ablagerungen aus dem Wasser die Sedimentgesteine als
jüngere Schichten gebildet, zu ihnen gehören Kreide, Sandstein,
Steinsalz und als Verwitterungsprodukte Sand, Mergel, Ton. In-
folge der vielfachen Verschiebungen und Veränderungen der Erdrinde
sind jedoch diese Schichtungen selten in der Reihenfolge übereinander-
liegend zu finden, wie sie einst entstanden sind. Vielmehr sind durch
Schollenbildung. Spaltungen, Faltungen und Verwerfungen die ein-
zelnen Schichten häufig gegeneinander verschoben, ja völlig umgekehrt.
In den Gebirgen tritt oft das Urgebirge der Erde nackt zutage.
Außerdem sind die Schichtungen des Ur- und Sedimentgesteins häufig
durch spätere Ausbrüche des glühendflüssigen Erdinneren wieder durch-
Krochen und überdeckt; zu den aus solchen jüngeren Ausbrüchen ent-
standenen Eruptivgesteinen gehört der Basalt.
Es ist klar, daß Überreste des Pflanzen- und Tierreichs der
Erde sich nur in den Sedimentgesteinen finden können. Solche Über-
reste nennt man Fossilien (fossa = Graben, fossil = aus der Erde
gegraben). Nur auf Grund der in den einzelnen Schichten gefundenen
Fossilien läßt sich ein sicherer Schluß aus das geologische Alter einer
bestimmten Formation der Erde ziehen. (Paläontologiedie
Lehre von der Entwicklungsgeschichte der Erde auf Grund derjenigen
ihrer pflanzlichen und tierischen Bewohner.)
Man unterscheidet folgende Hauptformationen der Erde, die
je nach Jahrmillionen anzunehmen sind:
I. Die Urzeit, Urgebirge, keine Spuren von lebenden Orga-
nismen.
Il Die Primärzeit, das Altertum der Erde. Vorkommen der
als Steinkohlenlager erhaltenen Pflanzenwelt der Farne,
Kalamiten, Lepidodendren. Niedere Seetiere.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 10
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
§ 68. Die Inseln. — § 69. Wirkungen der Gewässer auf der Erde. 149
Nach der Form unterscheidet man Massen- und Kettengebirge.
Kamm oder Grat ist die über dem Rücken der Gebirge fortlaufende
Linie. Einschnitte der Kammlinie ergeben Einsattelungen, Pässe,
Erhebungen der Kammlinie führen zu Gipfeln.
§ 68.
Die Inseln.
Wir unterscheiden kontinentale und ozeanische Inseln.
Kontinentale Inseln gehören sowohl nach ihrer geologischen
Formation als auch nach dem auf ihnen vorhandenen Tier- und Pflanzen-
leben zum benachbarten Festlande, oder sind wohl gar in älterer Zeit
von diesem losgerissene Stücke (friesische Inseln, England, Tasmanien).
Die ozeanischen Inseln können einen dreifachen Ursprung haben,
a) Sie sind letzte Überreste versunkener Kontinente Madagaskar), b) sie
sind durch vulkanische Tätigkeit über den Meeresspiegel emporgehoben,
c) sie sind durch die Tätigkeit der Korallentiere entstanden und umsäumen
dann entweder riffartig andere Küsten oder bilden ringförmige Inseln
(Koralleninseln, Atolle). Da die Koralle nur in bestimmter Meerestiefe
zu leben vermag, und die Korallenbauten oft in gewaltige Tiefen reichen,
so finden sich diese Bauten nur in Gebieten säkularer Senkung (f. §67).
§ 69.
Wirkungen der Gewässer auf der Erde.
Von der ungeheuren Fläche der Ozeane erheben sich ununterbrochen
Wasserdämpfe, die als Wolken über die Kontinente dahinziehen und hier
als Regen, Schnee, Hagel, Tau, Reif, Nebel niederschlagen.
Ein Drittel dieser Niederschläge verdunstet wieder, ein Drittel
fließt an der Oberfläche ab, ein Drittel saugt die Erde auf. Die Aus-
trittsstellen dieser Wassermassen aus der Erde sind die Quellen.
Das die Erde in lausenden von Adern durchdringende Wasser
löst mancherlei Bestandteile in sich auf, besonders kohlensauren Kalk,
Kieselsäure und Salze. Häufig kommt es aus so großer Tiefe, daß
es eine Temperaturerhöhung erfahren hat. So entstehen unsere
Mineral- (besonders Sol-)quellen und unsere warmen und
heißen Quellen.
Wie schon hieraus ersichtlich, übt das Wasser eine zersetzende
Tätigkeit aus, nicht nur in der Erde, sondern auch auf derselben. Die
härtesten Gesteine werden unter dem teils mechanischen, teils chemischen
(Sauerstoff) Einfluß von Luft und Wasser zerstört, sie verwittern.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: England Tasmanien Madagaskar
144
§ 64. Die Entstehung der Erde.
Iv. Physische Geographie.
8 64.
Tie Entstehung der Erde.
Die Wissenschaft der Geologie belehrt uns über die Vorgeschichte
unseres Erdkörpers. Nach ihr ist die Erde einst ein glühendflüssiger
Körper gewesen, der bei allmählicher Erkaltung zunächst an der Ober-
fläche erstarrte, eine Kruste bildete, die im Verlaufe ungeheurer Zeit-
räume allmählich stärker und von neuen Ausbruchmassen überlagert wurde,
aber auch heute noch in ihrem Innern glühendflüssige Massen birgt.
Gründe für die Annahme sind: 1. die Abplattung der Erde an
den Polen; 2. die vulkanischen Erscheinungen; 3. die Tatsache der
Temperaturzunahme nach dem Erdinnern bei je 80 m um 10 C. (Geo-
thermische Tiefenstufe,)
Die heute die Erde bedeckenden Wassermassen waren anfänglich
in der die Erde umgebenden Gasmasse nur als Wasserdampf vorhanden,
der schließlich bei zunehmender Abkühlung aus der Oberfläche als Wasser
niederschlug und die Erde völlig bedeckte.
Mit der Zunahme der Abkühlung und der beginnenden Zusammen-
ziehung im Innern traten Runzelungen der Erdrinde ein, es entstanden
gewaltige Senkungen und denen gegenüber an anderen Stellen Er-
Hebungen, in ersteren sammelte sich das Wasser, und so bildeten sich
die Meere und Kontinente. Mit der zunehmenden Abkühlung entstanden
aber auch Faltungen und Schollenbildungen der Erdrinde, gewaltige
Schichtenverschiebungen und Verwerfungen, Durchbrüche glühendflüssiger
Massen aus dem Erdinnern erfolgten und türmten ihre allmählich
erstarrenden Auswürfe zum Himmel. So entstanden die Gebirge, die
Hoch- und Tiefländer der Erde.
Von den hohen Gebirgen aber spülten furchtbare Niederschläge die
vermorschten Gesteinsmassen herab, Gletscher und Lawinenstürze trugen
ihr Material zu Tal und bildeten neue Schichten. Senkungen wurden
ausgefüllt, Erhebungen abgetragen, und dabei wirkte ununterbrochen
die Bewegung des Erdinneren weiter, so daß beständig die Grenzen der
Meere und Kontinente, des Festen und Flüssigen sich verschoben. Bis
auf den heutigen Tag setzen sich diese Bewegungen fort, ändert sich
das Antlitz unseres Planeten.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
146
§ 66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben.
Iii. Die Sekundärzeit, das Mittelalter der Erde, die Trias-
(Muschelkalk, Buntsandstein), Jura- und Kreideformation. Er-
scheinen gewaltiger Amphibien (Ichthyosaurus), Übergang zu
den Vögeln: Archaeopterix.
Iv. Die Tertiärzeit, die Neuzeit der Erde. Vorkommen der Braun-
kohle, des Petroleums und des Bernsteins. Gewaltige Säuge-
tiere erscheinen auf dem Festlande (Palaeotherium, Dinotherium).
Das Vorkommen des Menschen ist mit Sicherheit erst erwiesen
in der
Y. Quartär- oder Jetztzeit der Erde. Sie zerfällt in das ältere
aus Schwemmgebilden entstandene Diluvium und das aus
Anschwemmungen der Jetztzeit entstandene und immer weiter ent-
stehende Alluvium.
In den Anfang der Diluvialzeit fällt eine jedenfalls die n. Erd-
Hälfte überziehende Kälteperiode, die Eiszeit, in welcher riesige Gletscher-
ströme, z. B. von den Alpen und den Skandinavischen Gebirgen herab,
Gesteinsmassen beförderten und damit das nordeuropäische Tiefland
füllten (Findlinge, erratische Blöcke). Das Mammut, der Höhlenbär,
der Niesen Hirsch traten hier als Genossen des Menschen auf.
§ 66.
Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben.
Die Wärme der Erde wird zum Teil von der Sonne bewirkt,
zum Teil ist sie Eigenwärme. Der Einfluß der Außentemperatur der
Erde macht sich im Erdinneren höchstens bis zu einer Tiefe von 20 in
wahrnehmbar. Von da an wirkt lediglich die Eigenwärme, und zwar
(s. § 64) mit einer Steigerung von 1° C. für die geothermifche Tiefen-
stufe. Das würde freilich schon bei einer Tiefe von etwa 40 km den
Schmelzpunkt des Eisens bedeuten und würde für die Erdrinde eine
so geringe Stärke voraussetzen, wie etwa die Schale des Eies. Allein
diese Vermutung wäre deshalb eine vorschnelle, weil der Schmelzpunkt
fester Körper unter dem ungeheuren Druck sich ebenso verschieben dürfte,
wie der Siedepunkt der Flüssigkeiten.
Jedenfalls ergibt sich aus der Annahme mit glühendflüssigem
Magma gefüllter Herde im Erdinneren die beste Erklärung der vul-
kanischen Erscheinungen der Erde.
Die Vulkane sind Stellen der Erdrinde, die mit dem glühend-
flüssigen Inneren in Verbindung stehen. Alle tätigen Vulkane liegen
auf großen Bruchlinien der Erdrinde an den Küsten der Kontinente oder
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte. 35
der Zeit der Zerbröckelung. Beschleunigt wird die Verwitterung durch Ein-
dringen von Wasser in die Gesteinsspalten, wenn dieses infolge Gefrierens
eine Raumvermehrung erzwingt ^ sspaltenfrost). Die stärkste Gesteinsverwitte-
rnng zeigen daher Wüstengebiete mit rasch wechselnden und ungleichmäßigen
Temperaturen, dann Hochgebirge und höhere Breiten mit Winterfrösten.
d) Chemische Verwitterung. Die chemische Verwitterung erfolgt in erster
Linie durch das Wasser. Manche mineralische Stoffe vermag das Wasser, beson-
ders wenn es — was meistens der Fall ist — Kohlensäure oder andere Säuren
enthält, leicht zu löseu, so Steinsalz, Gips, Kalk^. Besteht das Gestein aus
einer Mischung leicht- und schwerlöslicher Mineralien, so werden erstere natür-
lich rascher aufgelöst. Es entstehen Hohlräume, durch die das feste Gestein-
gefüge gelockert und daher der mechanischen Verwitterung Vorschub geleistet
wird. Wesentlich trägt der Sauerstoff des Wassers und der Luft zur wei-
tereu Zersetzung verwitternder Felsmassen bei. Daß salzhaltiges Wasser eine
stark verwitternde Kraft besitzt, beweist die lebhafte Zersetzung und Zerstörung
an felsigen Meeresküsten, wo das Seewasser, und in Wüsten, wo durch Boden-
feuchtigkeit gelöstes Salz die Gesteiusmasseu angreift.
Interessante Beispiele hauptsächlich chemischer Verwitterung bieten die Schrat-
ten oder Karrenfelder von Kalksteinplateaus. Die Oberfläche des Gesteins ist
bei ihnen in zahlreiche Furchen zerlegt; zwischen diesen erheben sich scharfkantige
Zacken und Rippen, die das Überschreiten mühselig und schwierig machen.
18. Verwitterung der felsigen Erdrinde.
c) Organische Verwitterung. Neben der chemischen arbeitet die orga-
nische Verwitterung: die Zersetzung und Lockerung des Gesteins durch den
Einfluß lebender Pflanzen und Tiere. Die in Ungeheuern Mengen im Boden
enthaltenen mikroskopisch feinen Spaltpilze (Bakterien) erzeugen Kohlensäure,
1 Wasser dehnt sich beim Gefrieren um Tv aus.
2 Bei gewöhnlicher Temperatur absolut unlöslich sind Quarz und Tongestein.
3*
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
36
A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle.
Salpetersäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff; das sind sämtlich Stoffe, von
denen die Bodenschichten angegriffen und zersetzt werden*. Bon den] niedern
Pflanzen sind es besonders die Flechten, die sich auf dem zerborstenen Fels
ansiedeln. Sie dringen mit ihren zarten Wnrzelfortsützen in das Gestein ein
und zerstören durch ihre Verwesungsprodukte (Humussäure) allmählich ihre Unter-
läge. Höher entwickelte Pflanzen treiben ihre Wurzeln in die Gesteins-
spalten, wobei sie diese mechanisch und chemisch angreifen, bis schließlich das
Gestein in Trümmer auseinanderbricht. Auch manche Vertreter der Tierwelt
(Regenwürmer, Ameisen u. a.) siud an den Verwitteruugsvorgäugeu beteiligt.
<1) Die Verwitterung in den verschiedenen Erdzonen. In Wüsten, Hochgebirgen
und in höheren Breiten erfolgt die Verwitterung meist auf mechanischem Wege. In
den Tropen mit ihren reichen Niederschlägen, ihrer hohen Wärme und reichen
Bodenbedeckung findet die chemische Verwitterung besonders günstige Bedingungen2.
§ 22. e) Der Verwitte-
rnngsbodcn. Das Er-
gebnisderverwitternng
ist der Geröll- oder
Schuttboden (Bild
18). Aus diesem entsteht
durch weiterezersetzung
zuletzt die Erdkrume,
die je nach ihrerznsam-
mensetznng als Sand-,
Ton-, Lehm- oder Mer-
gelboden bezeichnetwird
und von verschiedener
Fruchtbarkeit ist. Der
Humusboden besteht
wenigstens zur Hülste
aus verwesten Pflanzen-
und Tierresten, zur
Hälfte aus andern Erd-
arten. In den Tropen
bildet der Latent,
eine tonige oder tonig-
sandige, durch stärkeren
Eisengehalt rot ge-
färbte Verwitteruugsschicht, die herrschende Bodenbedecknng weiter Gebiete.
f) Einfluß der Verwitterung auf das Oberflächenbild. Von dem verschie-
denen Verhalten der Gesteine gegenüber der Verwitterung hängt zum großen Teile
die Oberflächenform und der Landschaftscharakter einer Gegend ab. In-
dem die härteren, weniger steil aufgerichteten und minder spaltenreichen Gesteine
* Durch solche Bakterien ist das Faulhorn im Berner Oberlande nahezu durchfressen.
2 Die Verwitterungsdecke erreicht in den Tropen oft 50 m und mehr, in unsern Breiten
2 bis 5 in Mächtigkeit.
19. Der Gebohrte Stein auf dem Brockenfelde.
Infolge der durch Verwitterung im Innern des Gesteins entstandenen Hohl-
räume stürzen die von der Zerstörung verschont gebliebenen Blöcke teils in
sich zusammen, teils bilden sie ruinenähnliche Felsgruppen, wie sie den
meisten Eranitgebirgen eigentümlich sind
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
C. Umformung der Landoberfläche durch äußere Kräfte.
37
der Verwitterung starken Widerstand leisten, andere dagegen leicht zerbröckeln, ent-
standen unter Mitwirkung der Denudation die phantastisch-turmähnlichen Gebilde
der Sächsischen Schweiz, die Zacken, Spitzen und Grate der Kalkalpen, die mehr
gerundeten Bergformen der Zentralalpen, die sanften Kuppen des Schwarzwaldes.
Auch die Form der Zersallprodnkte, die sich meist nach der Gesteiusstruktur
richtet, spielt im Landschaftsbilde eine große Rolle. Bekannt sind die Blockgipfel
und Felsenmeere des Böhmer Waldes, des Odenwaldes, des Fichtelgebirges, des
Harzes (Bild 19), des Thüringer Waldes.
g) Fortschaffung der Verwitterungsprodnkte. Die Verwitterungsprodukte
bleiben selten an Ort und Stelle liegen, sie werden in den meisten Füllen von
andern Kräften fortgeführt und anderwärts abgelagert. Diese Kräfte sind die
Schwerkraft, das bewegte Wafser in fester und flüssiger Form und die
bewegte Luft. Unter dem Einflüsse der Schwerkraft stürzen die Felstrümmer
die steilen Abhänge hinunter und sammeln sich nach und nach am Fuße der Er-
Hebungen unter einem bestimmten Böschungswinkel zu mächtigen Schntth alden
an. Wenn durch die Strömung eines Flusses oder durch den Wogenschlag des
Meeres eine starke Unterhöhlung der Felsschichten eingetreten ist (Bild 20), oder
wenn die untern Schichten weicheren Gesteins infolge Auflockerung und gewal-
tigen Druckes von oben ins Gleiten geraten, treten Bergstürze, Bergrutsche
ein1. Abspülung durch Regenwasser erzeugte die sog. Erdpyramiden (Bild 24).
20. Unterwaschung der Felsenküste bei Boston durch die Brandung.
2. Die geologische Tätigkeit des unterirdischen Wassers. § 23.
a) Grundwasser und Quellen. Von den atmosphärischen Niederschlägen dringt
ein Teil in den Erdboden ein. Das Wasser nimmt seinen Weg durch die zahl-
losen Adern, die kleinen Risse und Spalten der Bodenschichten und sammelt sich
in durchlässigem, lockerem und porösem Boden über undurchlässigen Schichten
zum sogenannten Grundwasser an; es breitet sich gewöhnlich slächenförmig
aus. In zerklüftetem Boden fließt das Wasser kanalartig abwärts; es ver-
einigt sich zu kleinen und größeren Wasseradern, die als Quellen zutage treten.
1 Über die fortschaffende Tätigkeit von Wasser und Wind s. §§ 24—25, 29-30.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Sächsischen_Schweiz Bergrutsche Boston