7. Das Gradnetz. 25
Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte
zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich-
tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr
fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen
nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi-
navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien,
Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun
bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd-
pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als
seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen
fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be-
stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt.
Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der
Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel-
europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der
Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele-
graphisch übermittelt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Dänemark Luxemburg Schweiz Italien Serbien Mitteleuropa
32
B. Allgemeine Erdkunde.
8 33. Die Flüsse entströmen entweder dem Schnee und Eis der
Hochgebirge, oder sie entstehen durch das in den Boden gesickerte Wasser.
Ans unterirdischen Wegen sammelt sich das eingedrungene Regenwasser zu
kleineren und größeren Wasseradern, deren Weg durch die Lage und Härte
der Gesteine bestimmt wird. Äommt das Wasser an eine undurchlässige
Schicht, so stießt es unterirdisch ab und tritt als Quelle zutage. lfig. 19.)
19. Quelle, durch sickerndes Wasser gebildet.
Aufgabe. Wiederhole die Zeichnung im Heft ohne ängstlichen Anschluß
an die Vorlage!
Das Gebiet, das ein Fluß (Strom) entwässert, ist sein Flnß-(Strom-)
gebiet. Tie Linie, von der das Wasser zweier Stromgebiete absließt, heißt
Wasserscheide. Sie ist also auch die Umgrenzungslinie eines Strom-
gebietes. (Fig. 20 u. 21.)
'20. Wasserscheide mit Ketten- und Massengebirge.
Der dachfirstähnliche Kamm des Gebirges scheidet die nach verschiedenen Seiten ablaufenden Bäche und
bildet die Wasserscheide zwischen zwei Meeren. Aber nicht immer ist diese so deutlich ausgeprägt, sehr oft
bilden unscheinbare Bodenschwellen die Grenze.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
11 Vom Globus und der Karte.__§ "
a) tektouische Gebirges, d. h. solche, die durch die Faltung und Zertrümme-
rung der Erdrinde bei ihrer Erkaltung und Zusammenschrumpfung ent-
standen sind, und zwar sind es entweder
1. Faltengebirge, wenn die Erdrinde zu Falten zusammengepreßt
wurde (z. B. die Alpen). Wurden die Falten schon stark abgetragen,
wie z. B. beim Böhmerwald, so spricht man von einem Rumpf-
oder Sockelgebirge.
2. Schollen- oder Horstgebirge, wenn eine Scholle stehen blieb,
während die Nachbarschollen wegsanken. Ein eigentliches oder all-
seitiges Horstgebirge bildet der Harz, ein einseitiges das Erz-
gebirge (wie das?).
b) Erosions- oder Auswaschungsgebirge wenn, wie in der Sächsischen
Schweiz, das fließende Wasser eine ursprüngliche Hochebene durch Aus-
Waschungstäler zu einer Gebirgslandschaft umwandelte.
c) Vulkanische oder Ausbruchsgebirge, wenn feurige Massen aus dem Erd-
innern die überlagernden Schichten durchbrechen und sich über diesen
Schichten zu kegelförmigen Bergen aufbauen (z. B. Vogelsberg, Vesuv,
Ätna).
4. Die Senkungen oder Hohlformen zwischen den Gebirgen sind nach ihrer
äußeren Erscheinung
a) Täler, und zwar entweder Längstäler (in den Alpen das Rhonetal,
das Rheintal bis Ehur, das Sau- und Drautal usw.), oder Quertäler
(in den Alpen das Etschtal, das Reußtal usw.). Sprich über Haupt- und
Nebentäler!
b) Sättel, das sind Senkungen in der Kammlinie eines Gebirges. Werden
sie von Menschen begangen oder befahren, so heißen sie Pässe oder Joche.
Vom Globus und der Karte.
1. Über Kartenprojektionen. Wiederhole, was über das Gradnetz § 7
gesagt wurde! Der Globus allein gibt die Formen der Erd- und Wasser-
flächen richtig wieder, weil er die gleiche Krümmung wie die Erde hat. Leider
kann man nicht so große Globen bauen, wie sie nötig wären, um die Erdrüume
in genügender Größe darzustellen. Deshalb muß man zu Karten greifen, obgleich
diese die Formen der Erdräume nie genau richtig zeigen können, weil stets Ver-
zerrungen entstehen müssen, wenn man gekrümmte Flächen in eine Ebene ver-
wandelt. Es haben also sämtliche Karten-Projektionen ( = Entwürfe) Mängel.
Man unterscheidet zwei Hauptgruppen von Projektionen, die winkeltreuen
und flächentreuen. Bei den winkeltreuen Projektionen zeichnet man das
Gradnetz fo, daß Längen- und Breitenkreise sich ebenso wie auf dem Globus
rechtwinklig schneiden. Die bekannteste dieser winkeltreuen Projektionen ist
die Merkator-Karte^). Bei solchen Karten sind die Formen der Länder und
1) Vergleiche das Wort Architektur.
2) Merkator (Latinisierung des Namens Kremer) war ein berühmter Kartograph des 16. Jahr-
Hunderts, gestorben 1594 in Duisburg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Stdtewesen.
1
1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten.
Geschichtsanhang Iv.
1
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Polen Deutschland Deutschland Dünkirchen Barcelona
582 [34j
D. Mathematische Erdkunde,
höchsten Bergen der Erde nichts nach1. Einige steil aus der Ebene hervor-
tretende Berge sind ringförmig und zeigen in der Mitte kraterähnliche Vertie-
fungen, die auf vulkanischen Ursprung schließen lasfen sfig. 292). Oft zeigen
sich auch tiefe Furchen in der fönst ebenen Oberfläche, die viele km lang sind. —
Der Schatten der Mondberge ist fcharf abgegrenzt, daraus schließt man, der
Mond habe keine Atmosphäre. Auch spricht man ihm das Wasser ab und
somit auch die Wolkenbildung. Das Fehlen der Atmosphäre macht das Hören,
das Sprechen, das Singen unmöglich. Auf dem Monde herrscht die Stille
des Grabes. Ebenso könnten lebende Wesen der Nase und der Zunge ent-
behren, weil Geruch und Geschmack dort zu den unmöglichen Dingen gehören.
292.
Eine Dämmerung ist auf dem Monde nicht vorhanden, weil diese an die Atmo-
sphäre geknüpft ist. Wo der Sonnenstrahl nicht direkt hinfällt, herrscht voll-
kommene Dunkelheit. Für Erdbewohner fehlt dort jegliche Lebensbedingung.
3. Von den Bewegungen des Mondes, a) Der tägliche Lauf des Mondes
von E nach W ist scheinbar; er erklärt sich wie der Umschwung des gesamten
Himmels ans der Erdrotation.
1 Auf der Nachtseite des Mondes sieht man leuchtende Punkte, die bis Mond-
durchmesser von der Lichtgrenze entfernt stehen und als Bergspitzen zu deuten sind. Da-
nach berechnete schon Galilei Mondberghöhen. In Fig. 293 sei
die Tangente in Ä ein Sonnenstrahl, der gerade noch die Spitze D A cv_
des Berges Bd trifft, a — y^r. Die Höhe des Berges er-
gibt sich nach dem Pythagoreischen Lehrsatze mit 8671 m.
Der Dorpater Astronom Mädler (1791—1874) fand auf an-
dere Weise als größte Höhe 7263 m. Die höchsten Mond-
berge würden danach des Mondradius betragen. Wieviel
der Monnt Ewerest im Verhältnis zum Erdradius? 293.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
12
A. Allgemeine Erdkunde. — I. Der Erdkörper als Ganzes.
leuchtende Band der Milchstraße löst sich im Fernrohr in zahllose Fixsterne
auf, deren Licht zu einem Lichtschimmer zusammenfließt.
§ 2. c) Entstehung unseres Sonnensystems. Für den engen Zusammenhang der
Welten unseres Sonnensystems, der sich schon in ihren Bewegungen kuud-
gibt, sprechen auch die Ergebnisse der Spektralanalyse, wonach die meisten
Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf sämtlichen
Gliedern des Sonnensystems angetroffen werden. Daher liegt der Gedanke
nahe, daß alle Teile unseres Sonnensystems gemeinsamen Ursprungs sind.
Das Verdienst, ihn zuerst ausgesprochen zu haben, gebührt dem Königsberger
Philosophen Kant (1724—1804). Er ging von der Annahme aus, daß der ganze
Raum unseres Sonnensystems einst von einer riesig großen Wolke kosmischen
Staubes erfüllt gewesen sei, deren Massen infolge der Schwerkraftwirkung zu der
heutigen Sonne und den Planeten sich zusammenfügten, rotierten und allmählich
ihre jetzigen Bahnen gewannen. Nach Laplace (1749—1827)1 bildete der ge-
samte Weltenbaustoff eine einzige glühende, sphäroidförmige Dnnstmasse, die weit
über die Grenzen des gegenwärtigen Sonnensystems hinausreichte und als Ganzes
rotierte. Aus der Aufbauschung am Äquator des Sphäroids löste sich durch das
Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft ein dünner Ring ab, der selbst
wieder in Stücke von verschiedener Größe zerriß. Das größte derselben sammelte
die übrigen und formte sich zu einem neuen Gasball, der Urform eines Planeten.
Indem sich derselbe Vorgang an diesem ein- oder mehreremal wiederholte, bil-
deten sich die Monde. Ring auf Ring schnürte sich von der Hauptmasse ab, bis
schließlich nur noch die Sonne als innerer Rest des ehemals viel größeren Gas-
balls übrigblieb. Fast alle Kinder der Sonne, von denen zurzeit über 600 ent-
deckt sind, behielten auf Grund des Trägheitsgesetzes ihre ursprüngliche Drehung
bei, kühlten sich aber — der Jupiter vielleicht ausgenommen — durch Ausstrah-
lung ihrer Eigenwärme in dem auf 140° C erkalteten Weltenranme so stark ab, daß
ihre Oberfläche erstarrtes
2. Gestalt und Größe der Erde.
§ 3. a) Entwicklung unserer Kenntnis von der Gestalt der Erde. Schon um
die erste Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts brach sich unter dem
Einfluß griechischer Gelehrten die Überzeugung Bahn, daß die Erde nicht,
wie man nach dem Augenschein annehmen sollte, die Gestalt eiuer stachen
Scheibe hat, sondern eine Kugel ist. Diese Anschauung blieb mehr als
zwei Jahrtausende die herrschende. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lehrten
Pendelbeobachtungen und Gradmessungen die Abplattung der Erdkugel an
den beiden Polen. In neuerer Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß
die Erde auch kein regelmäßiges Sphäroid bildet, daß vielmehr ihre Ober-
fläche, abgesehen von den Unebenheiten des Landes, „aus stetig iueiuauder
übergehenden Flächen von abwechselnd etwas größerer oder geringerer Krüm-
mung" zusammengesetzt ist. Diese wirkliche Erdgestalt pflegt man mit dem
Namen „Geoid" zu bezeichnen.
1 Französischer Mathematiker und Astronom.
2 Von den mannigfachen anderen Versuchen, die Entstehung unseres Sonnensystems zu
erklären, hat keiner die sog. Kant-Laplaeesche Theorie an Überzeugungskraft erreicht.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
— 64 —
fast die ganze Nacht hindurch hell. Die meisten Leute stecken kein Licht
an. Es ist Sommer. Die Sommeruionate heißen: Juni, Juli und August.
Laugsam werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger; denn
die Sonne geht nach und nach später auf und früher uuter. Der Tag-
bogen wird immer kleiner. Es wird allmählich kühler und früher dunkel.
Die Leute müssen wieder Licht anstecken und die Öfen heizen. Der Herbst
ist gekommen. Seine Monate sind September, Oktober, November.
Zeichnen: Die Sonne. Aufgabe: Die Sonne, ein Wanderer.
Auschlußstosse: Am Morgen. S. 23. Löwenstein: Wie hoch mag
wohl der Himmel [ein? S. 130. Hey: Wo wohnt der liebe Gott? S. 129.
Der Mond.
Gerade ist die Sonne untergegangen, da guckt der Moud hinter den
Kiefern her. Er ist so groß wie die Sonne, aber er sieht blaß aus.
Sein Licht ist nicht so hell wie das Sonnenlicht. Wir können
ruhig hineinsehen, es blendet uns nicht. Der Vollmond sieht aus wie ein
Gesicht. Deutlich kann man Augen, Nase und Mund erkennen. Er steigt
I a
Abb, 27 Mondbilder.
auch immer höher wie die Sonne. Am hellsten scheint er in der Nacht.
In der Mondnacht kann man weithin sehen. Geht aber die Sonne auf,
dauu steht er wie eine weiße Scheibe am Himmel. So sieht mau ihn oft
am Tage. Wenn er eine Woche als Vollmond geschienen hat, dann wird
er allmählich kleiner. Jetzt sieht er aus wie eine Sichel, die nach rechts
gerichtet ist. (Anfang des großen A.) Das ist der abnehmende Mond.
In der anderen Woche kann man ihn gar nicht sehen. Dann haben wir
Neumond. Nach acht Tagen sehen wir eine Sichel, die nach links geöffnet
ist. (Bogen des großen Z.) Das ist der zunehmende Mond. Wenn der
Mond einmal alle vier Gesichter gemacht hat, dann ist ein Monat herum.
Die Sterne.
Am Tage kauu man sie nicht sehen. Sie leuchteu erst, wenn die
Sonne untergegangen ist. Dann steckt der liebe Gott die vielen Lichter
an, damit das Kind auch abeuds deu Himmel sehen kann. Oft haben wir
am Abend nach dem Himmel geguckt. Erst wareu nur ein paar Sterne
zu sehen. Dann kamen so viele, daß man sie nicht mehr zählen konnte.
Wir haben es einmal versucht, aber wie wir hundert gezählt hatten, verkamen
wir darin, auch taten uns die Angen bald weh. Da hörten wir auf zu
zählen. Manche Sterne sind so klein wie ein Pünktchen aus der Schiefer-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 73 —
Holzgeländer ober große Steine errichtet, damit kein Gespann bei schneller
Fahrt hinabgeschleudert wird. An den Landstraßen sahen wir die Kilometer-
steine und die Kreisgrenzsteine. Wo sind Kreisgrenzsteine? Was steht
darauf? Der alte Meilenstein aus Friedrichs des Großen Zeit oon der
Bielefelder Straße steht jetzt in Bartels Spielpark an der Bahn. An den
Landstraßen stehen Linden, Ulmen oder Ahornarten; oft fanden wir auch
Obstbäume. Was für welche? Wo? Die Straßenwärter Pflegen die
Bäume. Das Obst wird im Herbst verkauft. Der Kreiswegemeister macht
Abb. 35. Landstraße mit Wegweiser.
die Tage in der Zeitung bekannt. Wie heißt er? An der einen Seite der
Landstraßen stehen die Telegraphenstangen mit den Leitungsdrähten. Wer
sieht nach, ob sie in Ordnung sind? Wo ein Weg von der Straße ab-
zweigt oder wo sich zwei Straßen kreuzen, da steht ein Wegweiser. Er
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
— 150 —
und an der Brücke stehen einige der Schar. Mit der Uhr in der Hand
wollen wir die Geschwindigkeit am Sekundenzeiger messen. Rufe ich
„nun", dann Werse ich Körke bei der Brücke ins Wasser. Aufmerksam
betrachtet unterhalb ein Knabe die Uhr und zählt die Sekunden, bis die
Körke die Stelle passieren. Wieviel m die Körke in einer Sekunde ge-
schwömmen, finden wir, wenn wir 20 durch die Zahl der Sekunden teilen.
Da wir aber anch ausrechnen wollen, wieviel Wasser an einem Tage hier vor-
beifließt, bestimmen wir noch die Tiefe und Breite des Baches. Die Breite
können wir an der Brücke leicht messen. Die Tiefe messen wir an den
beiden Ufern und in der Mitte. Um die Durchschnittstiefe zu finden, teilen
wir die Summe der drei Zahlen durch drei. Multiplizieren wir die Breite
mit der Tiefe, dann bekommen wir den ungefähren Inhalt des Bach-
gnerfchnitts. Aus der Strömungsgeschwindigkeit und dem Bachquerschnitt
berechnen wir die Wasserinenge, die an einem Toge vorbeifließt. Auch
heute nehmen wir eine Literflasche Bachwasser mit nach Hause, ver-
dampfen es und wiegen die Schwemmstoffe. So können wir auch berechnen,
wieviel Gepäck der Bach an einem Tage befördert.
Aus der Landstrahe.
Beim nach Hause gehen sehen wir, daß auf der Straße Steine
angefahren werden. Sie sollen zu einer neuen Packung dienen. Wir be-
trachten den festen, blauschwarzen Stein genauer. (5s ist Basalt. Er
wird zerschlagen und bei uns überall zur Herstellung der Landstraßen
benutzt. In der Stadt finden wir ihn als festen, guteu Pflasterstein. An
der Brockhäger Straße steht er bei der Weberei als Schutzsteiu am
Graben. Dort ist er Im m hoch und ungefähr 20 cm dick im Quadrat.
Der Basalt ist kein geschichteter Stein, kein Erzeugnis des Meeres, sondern
des Feuers. Er ist aus dem feurigflüssigen Innern der Erde empor-
geschleudert und dann erkaltet. Den Basalt findet man viel in den
vulkanischen Gegenden Deutschlands, z. B. in der Eifel.
Versuche.
1. In ein zur Hälfte mit Wasser gefülltes Triukglas fchütteu wir
Sand und groben Kies. Tüchtig rühren wir den ganzen Inhalt durch
und lassen dann das Glas ruhig stehen. Wo liegt der Sand, der Kies?
2. Ein größeres Glasgefäß gießen wir halb voll Wasser und schütten
in gleichen Mengen Sand, geriebenen Lehm und groben Kies hinein.
Nachdem wir alles tüchtig durchgerührt haben, lassen wir das Gefäß ruhig
stehen. Nach längerer Zeit beobachten wir, was geschehen ist. Die Reihen-
folge der Schichten und ihre Dicke oder Mächtigkeit wird festgestellt.
3. Kreidestückchen und kleine Granitstücke wirf ins Wasser und laß sie
längere Zeit darin liegen. Dann leg sie in ein Fläschchen und tu Kochsalz
und Eis dazu. Beobachte nun Kreide und Granit. Was geschieht mit
ihnen? Prüfe die Härte des Granits!
4. Diesen Versuch wiederhole an einem rissigen Stein. Achte auf die
Risse und Spalten!
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]