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Viertes Kap. Römische Geschichte.
schwach genug, dem Rufe zu folgen. Sein Glück war von kurzer Dauer.
Wie konnte er auch hoffen, mit den Lehren ernster Weisheit aufzukom-
men an dem Hofe eines frivolen Fürsten, gegen die Lockungen der
Wollust und die Ränke der anfgeschrecktcn Bosheit? — Bald wurde er,
wie Dion, verdächtig dem Tyrannen, welcher den lczten verbannte,
und den ersten in Gnaden entließ. Aber Dion kam zurück, und vertrieb
Dionysius. Ob er dabei ans rein patriotischem oder ans egoistisch-ari-
stokratischem Antriebe gehandelt, ist ungewiß — das lezte wahr-
scheinlicher. Populär wurde er niemals, und nach kurzer Verwaltung
ermordete ihn Kallippus. Auch dieser wurde vertrieben, und während
der nachfolgenden Zerrüttung des Staates fand Dionys Gelegenheit,
zum zweitenmale Herr von Syrakus zu werden (3633. 350 v. Chr.).
Das Unglück hatte ihn nicht gebessert. Er regierte sorgloser und will-
kürlicher, als zuvor. Zugleich fielen die Karthager mit Heeresmacht
in sein Gebiet. Da riefen die Syrakusaner die Mntterstadt Korinth
um Hilfe an. Sie schickte ihnen den edlen Timoteon mit 1000 Strei-
tern. Dieser große Mann und enthusiastische Freund der Freiheit, wel-
cher er sogar seinen Bruder geopfert, vertrieb Dionys zum zweitenmale,
richtete die Verfassung Syrakusens nach republikanischen Grnndsäzen
ein, befreite noch mehrere sicilische Städte von der Tyrannei, und
schlug die allgemeinen Feinde, die Karthager, am Krimessus in einer
entscheidenden Schlacht (3644. 339 v. Ehr.). Im Frieden wurden alle
griechische Städte für frei erklärt und der Halykus zur Grenze des
karthagischen Gebietes bestimmt. Nachdem Timoleon dies Alles voll-
bracht hatte, schlug er die Herrschaft, die Syrakus ihm anbot, mit
großer Seele ans, weil er das Lcwußtseyn edler Thal dem Flitter der
Majestät vorzog, und lieber von der Nachwelt verehrt seyn wollte, als
im Leben gefürchtet. Die Bürger lohnten ihm mit freiwilliger Ergeben-
heit, und, als er starb (3646. 337 v. Ehr.), beweinten sie ihn als Va-
ler. Wer war glücklicher, Timoleon oder Dionys?
§. 18. Agcrthokles, Hiero.
Nach seinem Tode kehrten die Schrecken der Tyrannei zurück. An-
fangs S osistra tus und darauf Agath oktes bemächtigten sich der
Herrschaft (3667. 316 v. Chr.). Der erste ein Aristokrat und mit den
Karthagern im Bunde; der zweite ein Mann des Pöbels, aber kühner
und glücklicher Abenteurer. Als er, nach wunderbar wechselnden Schick-
salen, endlich durch List und Gewalt den blutbesprizten Thron von Sy-
rakus bestiegen — die edelsten Einwohner, 4000 an der Zahl, waren
durch seine Söldlinge geschlachtet worden—, unterwarf er sich mehrere
andere Städte, und gerieth hiedurch in Krieg mit den Karthagern,
9 *
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
zu Sulla über, den er verdrängen sollte. Ftaccus wurde von Fla-
vius Fimbria, seinem Uuterfeldherrn, getödtet, welcher hierauf
nach Asien ging. Auch Er drängte den König, fiel jedoch mehr den
Einwohnern und Städten durch Plünderung und Gewaltthat schwer.
Mithridates suchte billigen Frieden durch Unterhandlung. Auch schie-
nen die Vorgänge in Italien Sulla zur Rückkehr aufzufordern, und
des Königs Beistand mochte ihm nüzlich gegen die einheimischen Feinde
seyn. Aber Sulla, entweder weil seine Römerseele sich gegen die Ver-
bindung mit dem Feinde Roms empörte, oder weit er richtig erwägte,
daß Vermehrung des Ruhmes für ihn Vermehrung der Kräfte scy,
verwarf alle Anträge, welche Archelaus und dann der König selbst
in mündlicher Besprechung thaten, und sezte den Krieg fort, bis Mi-
thridat das Aeußerste einging. Bithynien, Cappadocien, Asien (das
pergamenische Reich), Alles, was er erobert, dazu 3000 Talente und
80 Schiffe mußte der König als Preis des Friedens geben, und sich
auf Pontus beschränken (3900. 83 v. Ehr.). Hierauf wurde der ver-
brecherische Fimbria angegriffen, und gab sich verzweifelnd den
Tod. Seine Legionen erhielt Murena.
Dies Alles vollbrachte Sulla ohne Hilfe von Rom. Die Länder,
worin er kriegte, trugen die Last. Die Schäze der Götter zu Del-
phi, zu Olympia, zu Epidaurus wurden geplündert; welche
Schonung konnten die Menschen erwarten? — Kleinasien vorzüg-
lich fühlte die Geisel der Brandschazung, der Lieferungen, des will-
kürlichen Raubes. Endlich mußte es noch 20,000 Talente Straf-
geld wegen der gegen Rom gezeigten Abneigung zahlen. Der Ver-
fall seiner einst so blühenden Srädte kann von hier an gerechnet
werden.
tz. 50. Sulla besiegt di e Marianer.
Aber in Rom wütheten die Schreckensmänuer fort. Zwar Cinna
selbst hatte ein paar tallsend marianische Henker auf dem Forum
umzingelt und getödtet; allein Er und Carbo, der sich Eonsul
nannte, und Norbauus und der junge Marius wurden durch
Haß und Verdacht, Furcht und natürliche Grausamkeit zu unauf-
hörlichem Morden getrieben. Die Rückkunft Sutla's eröffnete noch
blutigere Sceuen. Cinna, die Seele der marianischen Partei, als
er ihm entgegen zog, wurde von seinen eigenen Soldaten im Auf-
stand erschlagen. Sertorius war nach Spanien gegangen. Die
übrigen Anführer hatten zwar gleiche Tapferkeit, aber nicht gleiches
Talent. Dennoch war ihre Macht furchtbar. Alle neue Bürger hiel-
ten es mit ihnen: sie zählten 225,000 Streiter.
Gegen dieselben führte Sulla in ruhiger Zuversicht seine vierzig-
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Extrahierte Personennamen: Sulla Mithridates Sulla Sulla Murena Sulla Sulla Marius Marius Sertorius Sulla
Extrahierte Ortsnamen: Asien Italien Asien Rom Kleinasien Rom Rom Spanien
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Viertes Kap. Römische Geschichte
viele Großthaten und so viele Verbrechen erkauft war, legte Sulla
seine Macht nieder, sorglos, als ob er keinen Menschen gekränkt,
und nichts um sich, als Freunde hätte, und genoß die Freuden des
Privatstandes, als ob er nicht wüßte, was herrschen sey — bei
allen Freveln, die sein Andenken schänden, ein großer Charakter,
eine erstaunungswürdige, vielleicht isolirte Vereinbarung tyranni-
schen Herrschergeistes und wahren republikanischen Sinnes. Er-
starb, ohne die mindeste Anfeindung zu erfahren — der Eindruck
seiner persönlichen Größe und das Ansehen seiner Freunde schüz-
ten ihn davor — ein Jahr nach niedergelegter Diktatur, den zweiten
Tag nach Vollendung des 22sten Buches seiner eigenen Geschichte.
(3906. 77 v. Ehr.).
Die Feindschaft des Marius und Sulla hatte Rom 150,000 Bur-
ger gekostet. Zwölfhundert Ritter, zweihundert Senatoren, sechzig
Aedilen, siebenzig Prätoren, drei und dreißig Consnlaren waren ihr
Opfer geworden! Alle Provinzen des Reiches waren verwüstet.
tz. ¿52. Serkor ins. Spartacus.
Die Schwingungen dieser großen Bewegung dauerten fort, oder
erneuerten sich gleich nach Sulla's Tode. Lepidus, einer der Con-
snln, ein Marianer, widersezte sich der feierlichen Beerdigung des
Tyrannen, und verlangte die Abschaffung von dessen Gesezen. Aber
sein Kollege, der vortreffliche Q. Lütatius Ca tu ln s, besiegte ihn
in mehreren Treffen, und zwang ihn zur Flucht nach Sardinien,
wo er starb.
Die Reste des geschlagenen Heeres wurden von P erp ern a nach
Spanien geführt, allwo Sertorius eine merkwürdige Rolle spielte.
Dieser wahrhaft große Mann, als ihn die sullanische Tyrannei
auch in Spanien bedrohte, gedachte nach den glücklichen (cana-
rischen) Inseln zu fliehen. Aber die Lnsitaner baten ihn, ihr
Feldherr zu seyn. Bald sah er sich an der Spize eines mächti-
gen Heeres, da auch von den übrigen Völkern der Halbinsel viele
theits aus Haß gegen Rom, theits aus fast abgöttischer Verehrung
für Sertorius mit ihm sich verbanden. Iezt sammelten sich um ihn
die Trümmer der marianischen Partei; und es schien in seinem La-
ger, wo sich ein Senat von 300 Gliedern bildete, die Majestät des
römischen Volkes zu seyn. Vom fernen Pontus kamen die Gesand-
ten Mithridat's, um mit Sertorius ein Bündniß gegen die in
Rom herrschende Partei zu unterhandeln. Der König hatte auf die
Entzweiung der römischen Häupter und auf die Wichtigkeit seiner
Allianz für Sertorius die Hoffnung eines günstigen Friedens gebaut.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Marius Marius Sulla Spartacus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Sardinien Spanien Spanien Rom Rom
Vi ertes Kap. Römische Geschichte. 143
§. 28. Scipio. Schlacht bei Zama.
Die Augen der Völker richteten sich auf Scipio, welcher zum
Lohne seiner Großthaten, und weil an seinen Namen das Glück gefes-
selt schien, vor dem gesezmäßigen Alter zum Consul gewählt ward.
Er sollte nach Sicilien und von da, wenn es ihm nüzlich bauchte,
nach Afrika gehen (3780. 203 v. Ehr.). Schon früher hacke eine
römische Flotte dessen Küsten geplündert, und schon von Spanien
aus hatte Scipio mit numidischeu Fürsten wichtige Verbindungen ge-
schlossen. Anfangs Syphar, Fürst der Massäsyler, und, als diesen
die Liebe zu Hasdrubal's schöner Tochter, Sophonisbe, auf kartha-
gische Seite führte, Masiuissa, König der Massyler, der ihr Ver-
lobter gewesen, ergriffen die Waffen für Rom. Der leztc, welchem
Syphar Braut und Land geraubt, stieß, als Scipio bei dem schönen
Vorgebirge gelandet, mit wenig Reitern zu ihm. Jezt wandte sich
das Glück. Scipio und Lälins — schon früher hatte dieser Hippo
gewonnen — schlugen die Karthager. Masiuissa besiegte Syphar völ-
lig, und nahm ihn gefangen. Die Geschichte Sophonisbcns, wie
nach dem Unglücke ihres Gatten Masiuissa abermal durch ihre Schön-
heit gerührt worden, sie zur Gemahlin erklärt, bald darauf aber der
Freundschaft Roms geopfert, endlich die heroische Fassung, womit
Sophonisbe den ihr zum Brautgeschenk gereichten Giftbecher getrun-
ken — alles dies ist von hohem, tragischem Interesse.
Unaufhaltsam verfolgte Scipio seinen Siegeslauf. Vergebens suchen
die Karthager durch Waffen, vergebens durch Unterhandlungen den
Sturm zu beschwören. Keine Hoffnung, als Haun ibal ist ihnen ge-
blieben. Man ruft ihn aus Italien zurück. Seufzend verläßt der Held
diesen Schauplaz sechszehnjähriger Thatcn, das so standhaft behaup-
tete Erntefeld unsterblichen Ruhmes. Auch die Freudenfeste, welche
Rom über seinen Abzug feierte, sind Monumente seiner Größe. Bei
seiner Ankunft in Afrika erhebt sich der Muth der Karthager; die
Flüchtlinge, die Zerstreuten sammeln sich um ihn; das Heer lagert
bei Z a m a.
Ein großes Verhängniß war an die kommende Schlacht geknüpft.
Hannibal fühlte es, suchte ihm auszuweichen, und bot den Frieden
unter schweren Opfern. Alles karthagische Land, außer Afrika, sollte
der Römer seyn. Aber Scipio, voll Zuversicht des Sieges, veuvarf
diesen Frieden. Im 552stcn Jahre der Erbauung Roms (3782),
201 Jahre vor Christi Geburt, stritten die beiden größten Feld-
herren ihrer Zeit — und vielleicht aller Zeiten — jeder um den
höchsten Preis des Ruhmes, der Herrschaft — ja des Daseyns — für
sich und sein Volk. Aber die Wichtigkeit dieser Betrachtungen, welche
die Soldaten Scipio's gleich tief mit ihrem Feldherrn empfinden moch-
Ii. 10
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loo
Viertes Kap. Römische Geschichte.
Verderben der Griechen ans, durch Vereinzelung der Staaten, durch
heimliche Anfheznng eines gegen den anderen unter dem Scheine der
Vermittlung, durch Leitung ihrer Geschäfte unter schuzhcrrlichem und
vormundschaftlichem Titel, durch Gewinnung einer Partei in allen
Städten und durch Unterdrückung der Patrioten.
Diese Maßregeln wurden unterbrochen durch den syrischen
Krieg; aber sein Erfolg beförderte ihr Getingen.
tz. 34. Syrischer Krieg.
Antiochns, der sogenannte Große, von Syrien war schon
durch seine Unternehmung auf das mit Rom befreundete Aegypten
in ein feindliches Verhättniß gegen senes gekommen. Durch die Be-
sezung der griechischen Städte in Asien, welche Philippus hatte
verlassen müssen, und jene des th ra cisch e n Ch erson es gab er zu noch
wichtigeren Beschwerden Anlaß; endlich bewirkten Thoas und Han-
nibal den völligen Brand. Jener, Strategus der Aetolier, hatte
vermeint, daß diesen zum Lohne für die Hilfe, welche sie Rom geleistet,
die Herrschaft über Griechenland gebühre. Die Erklärung der allge-
meinen Freiheit täuschte diese übermüthige Hoffnung, und noch sonst
fühlten die trozigcn Aetolier sich durch den anmaßenden Ton der Römer
gekränkt, llubedachtsam, wie sie den Weg nach Griechenland den Rö-
mern gebahnt, riefen sie jezt zu deren Verdrängung den Syrer herbei,
und mehrere griechische Staaten, die allmälig die Plane Roms erkann-
ten, vereinten sich mit ihnen. Diese Verhältnisse beobachtete von Karthago
ans Hann i bat, der nie schlafende Römerfcind, und baute darauf den
Plan zur Räche. Sollte wohl Philip p seine Demüthignng verschmerzt
haben? — Und was ließ sich nicht erwarten von einer Eoalition Kar-
thago's, Syriens, Macedoniens und der griechischen Völker!
Ein großes Ungewitter drohte über Rom hereinzubrechen; aber seine
unermüdliche Politik zerstreute cs. Ueberall waren seine Gesandtschaften
thätig. Karthago mußte selbst den gefürchteten Hannibal verbannen;
Philipp erlaubte man, einige nnbedentende Eroberungen an seiner
Grenze zu machen; die Achäer u. a. hielt man durch kleine Gefällig-
keiten hin, und selbst Antiochus Hof wurde durch römische Agenten
bearbeitet.
Dieser Fürst, würdiger Serres Nachfolger, als Alexanders
zu heißen, verschmähte Hannibal's Plan, den Krieg nach Italien zu
spielen, wollte selbst der Führer seiner Truppen seyn, und hoffte unter
Festen und Lustbarkeiten einen Römerkrieg zu bestehen. Langsam zogen
seine reich geschmückten Schaaren nach Griechenland, wie zu einer
friedlichen Besiznahme. Antiochus selbst ruhte ans Euböa in den Armen
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Extrahierte Personennamen: Philip Hannibal Philipp Philipp Alexanders Antiochus
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Rom Asien Griechenland Griechenland Roms Karthago Hann Syriens Macedoniens Karthago Antiochus_Hof Italien Griechenland Euböa
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
der Liebe, indes die Römermacht unter demconsul Acilius Glabrio
heranstürmte, den Schwelger ans seinem Taumel zu wecken. Ver-
gebens stritten die Aetolier mit altgriechischem Muthe, vergebens für
Antiochus die Felsen von Thermopylä: Cato umging dieselben,
plünderte das syrische Lager; und Antiochus, nach vielem Verluste,
eilte nach Asien zurück.
Bald folgten ihm die Römer dahin, nachdem sie in Verbindung
derrhodier mehreremal seine Flotten geschlagen. L. Scip io in Be-
gleitung seines Bruders, des Afrikaners, führte jezt das römische
Heer. Attalus von Pergamnm verstärkte es. Antiochus, seiu Schick-
sal ahnend, sucht den Frieden, und erhält ihn nicht. Sein Uebermuth
hat sich in Kleinmnth verwandelt. Bei Magnesia am Sipylus
(3794. 189 v. Chr.)., sieben Jahre nach dem Falle Macedoniens
wurde dieschlacht geliefert, welche das Reich von Selenkus stürzte.
Der große Antiochus trat alles Land bis an den Taurus ab, ver-
sprach 15,000 Talente an Rom und 400 an Eumenes von Per-
gamum zu bezahlen, die Anstifter des Krieges, insbesondere Tho as
und Hannibal, auszuliefern, und seinen jüngeren Sohn als Gei-
sel zu stellen. Gleich nachher wurden die Aetolier durch M. Ful-
vius Nobilior völlig bezwungen, und mußten hart für ihren Ab-
fall, zur Warnung aller Bundesgenossen, büßen. Die Galater, welche
gleichfalls für Antiochus gestritten, erhielten einen besseren Frieden,
da man sich ihrer noch zu bedienen gedachte.
Rom, noch immer den Schein der Herrschsucht meidend, gab
das in Kleinasien gewonnene Land an Eumenes. Auch die Rhodier
wurden belohnt; verblendete und bestochene Redner priesen die Groß-
muth der Weltbefreierin.
Vom Attas bis zum Taurus war der Römer Wort durch Schre-
cken oder Freundschaft mächtig, und der Verbannte Karthago's, der
Flüchtling von Antiochus Hof, der Greis H a n n i b a t, schien ihnen noch
fürchterlich. Als seine Entweichung den König Syriens der Nieder-
trächtigkeit enthoben, den Freund auszuliefern, zog er nach verschie-
denen Abenteuern zu dem bithynischen Prüft'as, und führte dessen
Krieg gegen Eumenes, der Römer Freund, bis etwa die Zeit käme,
gegen Rom selbst von Neuem zu kriegen. Aber eine römische Ge-
sandtschaft verlangte die Auslieferung des sechs und siebenzigjährigen
Hannibal, welche Prusias nicht zu verweigern wagte. Der Sieger
bei Cannä, als die Bewaffneten sein Haus umringten, nahm das
Gift, das er schon längst mit sich führte, und starb seiner würdig
(3802. 181 v. Ehr.).
Zwei Jahre früher hatte Scipio, seiu Sieger, die Wirkung rep«-
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
ibm die schöne, durch Schmeichesei noch unentweihte Benennung "Va-
ter des Vaterlandes
— — — Roma parentcm,
Roma patrem patriae Ciceronem libera dixit.
Juvenal.
§. N7. Das erste Triumvirat. Cato.
Kaum waren die catilinarischen Schrecken vorüber, als Pom-
pejus mit seinem siegreichen Heere aus dem Oriente zurückkehrte. Die
Freunde der Freiheit fürchteten seine Macht; aber Er, welcher wohl
der Erste in Rom, jedoch dessen Tyrann nicht scyn wollte, entließ
seine Truppen, wie er in Italien landete, und begehrte, nach gefeiertem
Triumphe, blos zwei Dinge zur Belohnung: die Bestätigung seiner
asiatischen Einrichtungen und Acckcr für seine Krieger. Beides wurde
ihm abgeschlagen. Metcllus, Lucullns, Cato u. A., nicht alle
aus reinen Beweggründen, seztcn sich entgegen, und die Kränkung,
die Pompejus hierüber empfand, war wohl die Hanptursache seiner
Verbindung mit Er as sus und Cäsar.
Dieser leztere hatte sich endlich von den jugendlichen Ausschwei-
fungen zu den Staatsgeschäften gewandt und allsogleich die Bewun-
derung seiner hoben Talente erweckt. Nachdem er die Würden eines
Quästors, Aedilis und Prätors verwaltet, auch jene des Pontifex
Marimus erlangt hatte, bekam er das jenseitige Hispanien zur
Provinz. Kaum ließen ihn seine Gläubiger (denen er an 6 Millionen
Thater schuldig war) dahin abgehen; aber er bereicherte sich in seiner
Provinz, und kehrte mit Kriegsruhm, so wie mit Beute bedeckt nach
Rom zurück. Iezt that er Pompejus und Crassus, deren alte
Eifersucht erwacht war, den Vorschlag, sich unter einander und
mit Ihm zur Behauptung der Gewalt und gemeinschaftlichen Durch-
sezung ihrer Absichten gegen alle Rivalen zu verbinden; wodurch, als
Beide dem Vorschläge beitraten, das erste Triumvirat entstand
(3924. 59 v. Ehr.). Cato, wie er Kunde davon erhielt, rief klagend
aus: "Es ist geschehen um die Republik, sie hat Herren erhalten!" —
Dennoch wäre sie nicht gefallen, hätten Mehrere wie Cato
gedacht. Unter dem allgemeinen Ruine der Sittlichkeit und Freiheits-
liebe erscheint Cato's ehrwürdiges Bild als eine einsame, aus bessern
Zeiten zurückgebliebene Gestalt. Nicht Geld, wie Crassus, nicht Ruhm,
wie P ompejus, nicht Herrschaft, wie Cäsar, nicht Genuß, wie die
meisten Anderen — Tugend, Gerechtigkeit und Freiheit verlangte Cato,
und nur sie, ohne Wanken, ohne Anstrengung — als welche den
Widerstreit der Neigungen oder gethcilte Empfindungen vcrräth — : cs
war ihm nicht gegeben, etwas Anderes zu verlangen. Ein hohes
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
Prahlerei ist die Behauptung, daß nur 100 Römer geblieben. Per-
seus, welcher nach dem Augenzeugen Posidonius (*) tapfer ge-
stritten hatte, eilte, als die Schlacht verloren war, nach der Insel
Samothrace, deren Heiligkeit ihn nicht vor den Verfolgern schüzte.
Man nahm ihn gefangen, und schleppte ihn nach Rom, wo er den
Triumphzug des Siegers durch seine Trauergestalt schmückte, und,
nach fünfjährigen Leiden und unerhörter Mißhandlung, in den römi-
schen Gefängnissen starb. Durch alles Das war der Haß noch nicht
gesättigt. Dem unglücklichen Könige, welchem man Thron und Leben
geraubt, wurde auch die Ehre durch leidenschaftliche Schmähung ent-
rissen; und bis auf den heutigen Tag haben die meisten Schrift-
steller, auf Treu'und Glauben der römischen Zeugnisse, die Beschul-
digung der Grausamkeit, Untreue, des Geizes und selbst der Feigheit
gegen einen Fürsten wiederholt, den seine Unterthanen liebten, den
Rom fürchtete, und der für die schönste Sacke — die Freiheit der
Wett — gegen ihre übermüthige Unterdrückerin stritt, und starb.
Auch Gentius fiel in Gefangenschaft. Jllyrien und Mace-
dón ien, nachdem man sie geplündert hatte, wurden darauf,
jenes in drei, dieses in vier sogenannte Freistaaten vertheilt und
ihnen auferlegt, die Hälfte dessen, was ehedem ihre Könige bezogen,
als jährlichen Tribut an Rom zu entrichten.
§. 36. Seine Folgen.
Aber auch andere Völker mußten die Folgen der Schlacht bei Pydna
empfinden. Die Rhodier wurden für ihr zweideutiges Betragen mit
dem Verluste aller Länder gestraft, welche sie früher durch Rom er-
halten, und den König En me n es mochte die empfindlichste Demüthi-
gung lehren, daß er nur ein Sklave sey. Ein härteres Loos traf Ep i-
ruö, als welches offenbar wider Rom gewesen. Auf Befehl des
Senates wurde das ganze Land — zur Strafe der Treulosigkeit, wie
man erklärte — zur Wüste gemacht. Fünf und siebenzig Städte und
Flecken wurden verbrannt, 150,000 Menschen als Sklaven verkauft.
Perseus Schicksal machte alle Könige zittern. Auf das Gebot des römi-
schen Gesandten Popilius Länas (die Zeit der Schonung war vor-
über) verließ der syrische Anti ochus das halb eroberte Aegypten; und
dieses leztere Reich wurde durch die von Rom angeordnete Trennung der
Nebenländer vom Hauptlande auf beständig geschwächt. Die Prinzen
von Aegypten und von Syrien kamen nach Rom, um von den Aussprü-
chen des Senats ihr Recht zu erhalten, oder auch um als Geiseln in
dessen Gewahrsam zu bleiben. Aberden Königen ward verboten, ohne
(*) S. Plutarch im Paul. Aemil.
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
Anhänger ausgenommen — blos die natürliche Freundschaft der Ge-
nossen desselben Druckes und derselben Hoffnung. Dagegen
waren die Feinde und Verräther ihres Vaterlandes durch das Palla-
dium des römischen Namens geschüzt, und gelangten, unter dem allge-
meinen Hasse, zu Reichthum und Macht. Ihre Aufheznng, so wahr
ist es, daß keine Abscheulichkeit zu groß für böse Bürger ist, bewog
gleich nach dem Falle des Perseus die Römer zu der empörenden Ge-
waltthat, ans einmal tausend der edelsten Achäer, deren Gesinnungen
verdächtig, deren Einfluß gefährlich schien, ans dem Schooße ihrer
Familien und Gemeinden zu rcißeu, und nach Italien — als zur Verant-
wortung für ihre Anhänglichkeit an Macedonien — zu schleppen. Sie-
benzehn Jahre schmachteten diese Opfer der schamlosesten Tyrannei in
den Kerkern Italiens. Die Meisten starben; bis endlich Cato im Senat
seine Stimme erhob: "Wie lange werden wir uns noch berathschlagen,
ob einige achäische Greise in Italien, oder in Griechenland sollen begra-
den werden?" — worauf man die traurige Schaar — dreihundert an
der Zahl — nach Haus entließ.
Zum Lohne seines Bubenstücks wurde Katlikrates — Er hatte die
Liste jener Patrioten verfertigt — Bundeshaupt der Achäer. Der Abscheu
des Volkes lag auf ihm, aber Furcht vor Rom erhielt die Ruhe.
Endlich, beim kläglichen Anblicke der aus der Gefangenschaft zurück-
kehrenden Mitbürger, und durch neue Reizungen augefacht, entbrannte
die Flamme des Hasses. Das elende Sparta, in allen Epochen das
Verderben Griechenlands, gab den nächsten Anlaß dazu. Abermals
vermaß cs sich, vom Bunde der Achäer abzufallen, und beriefflch, beim
Streite darüber, auf die Vermittlung Roms. Dieses — jeder Trennung
Freund — forderte auf der Tagsazung zu Korinth, daß auch die übri-
gen Städte außerhalb Achaja vom Bunde sollten geschieden werden. Die
Indignation des Volkes äußerte sich durch Beschimpfung der Gesand-
ten. Der Krieg ward unvermeidlich, wiewohl Rom jezt zögerte,
und den Frieden zu suchen schien, indem es so eben in Afrika zur
Vertilgung Karthagos, und in Macedonien zur Stillung eines Auf-
ruhrs kämpfte. Denn die Macedonier, unvermögend die Last der auf-
gedrungenen Freiheit zu tragen, hatten den Andriskus, der sich
für Perseus Sohn ausgab, mit Freuden als König erkannt (3835.
148 v. Ehr.). Der Krieg schien so wichtig, daß O.. Metellus,
der ihn siegreich endete, mit einem Triumphe und dem Ehrennamen
Macedonicus belohnt ward. Derselbe schlug die Achäer (und
ihre Alliirten, die Böotier, Chalcidenser n. A.), welche indessen
mit mehr Muth, als Klugheit den Kampf begonnen. Ihr Feldherr
Kritolauö tödtete sich selbst. Aber Diäus, sein Nachfolger —
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Extrahierte Personennamen: O.._Metellus Muth
Extrahierte Ortsnamen: Italien Macedonien Italiens Italien Griechenland Sparta Griechenlands Roms Korinth Achaja Rom Afrika Karthagos Macedonien
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
In derselben dauerte die Zwietracht der Partcieen fort, und
wurde heftiger, als je. Der patriotischen stand nicht nur eine
römische, sondern selbst eine numidische Partei entgegen. Nicht
ans Zuneigung hatten deren Glieder zu dieser Fahne geschworen, son-
dern theils aus Verblendung, theils bestochen und meistens blos ans
Feindschaft gegen die herrschende Partei. In gerechter Erbitterung,
aber vielleicht mit unklugem Eifer, verbannte diese lezte alle Anhänger
Masin issa's, und gab hiedurch Anlaß zum Kriege. Denn als der
König ihre Wiederherstellung forderte, so ergriff Karthago in gerech-
ter Empörung die Waffen. Aber der neunzigjährige Masinissa
scblug ihr Heer, und rieb es auf. Die römischen Gesandten, anstatt
zu vermitteln, sahen dem Kampfe zu, um je nach dessen Erfolg das
Weitere zu beschließen.
Kein günstigerer Zeitpunkt war möglich, die Nebenbuhlerin zu er-
drücken. Sie hatte den Vertrag gebrochen, und ihr Heer war dahin.
Also crklärterom den Krieg (3834. 149v. Ehr.). Auf diese Schreckens-
nachricht fiel Utika von Karthago ab, und unterwarf sich Rom. Schon
standen die Consuln mit großer Macht in Sicilien, und rüsteten sich zur
Ueberfahrt. Die geängstigten Karthager verwiesen die Anstifter des
Krieges gegen Masinissa und den Feldherrn Hasdrubal, welchen
Rom haßte: ja sie erklärten sich zulezt für Unterthanen der übermächti-
gen Feindin. Der Senat nahm, scheinbar wohlgefällig, die Unter-
werfung an, versprach die Erhaltung, wenn Karthago 300 seiner
edelsten Söhne als Geiseln senden, und weiter thun würde, wie die
Consuln befehlen. Die Geiseln kamen, und die Consuln gingen nach
Afrika. Jezt forderte man die Auslieferung der Schiffe, der Waffen,
des Kriegsgeräthes. Die Karthager gehorchten. Endlich erging der Be-
fehl, die Stadt niederzureissen und eine andere zu bauen, weit weg
vom Meere ohne Mauern.
Als die Karthager dieses vernahmen, ergriff sie die äußerste Ver-
zweiflung. Einmüthig beschlossenste, ihre theuere Stadt zu retten, oder
zu sterben. Niemals sonst wurde auf so glänzende Weise gezeigt, was
ein auf's Aeußerste gebrachtes Volk vermöge. Was man dem Wunsche
des Friedens geopfert, Schiffe, Kriegsgeräth und Waffen, das schuf
die ersinderische Wuth von Neuem. Das Gcbälke der Wohnungen
wurde zu Schiffen verarbeitet, alles Metall in Häusern und Palästen,
Tempeln und Gräbern zu Waffen. Weiber gaben ihre Geschmeide zu
Pfeilen hin, ihr Haupthaar zu Bogenscnnen; Kinder, Sklaven, Ver-
brecher wurden bewaffnet, die Verwiesenen zurückberufen, und statt
jener wehrlosen Stadt fanden die erstaunten Römer ein tobendes
Kriegslager. -
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Extrahierte Ortsnamen: Masin Karthago Karthago Rom Sicilien Karthago Afrika