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Zweites Kap. Religion.
selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur-
sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen
ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei
Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und
der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran-
laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die-
selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die-
selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge-
bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und
Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter
(wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs
heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen,
als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz
ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men-
schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei-
ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und
scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My-
sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem
Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der
Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen,
Höhlen rc. die Gottheit verehrt.
Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen
Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste,
das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in-
tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält-
niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur.
Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti-
geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli-
giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern
umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des
Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war
schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte.
Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie
die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver-
derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die
('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern
gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach —
dem Religionswesen eine feste Gestalt.
(**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden
Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier
Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen-
figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.
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Extrahierte Personennamen: Canna
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Hellas Bona_Dca
291
Schöne Künste und Wissenschaften.
Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber
niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch
wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht.
Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm
der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch
hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die
erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den
Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn
die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah
flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine
Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel,
Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea-
ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle
prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich,
aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die
Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was-
serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die
Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das
römische erreicht.
§. 6. Gymnastik und Musik.
Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir
oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei-
sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik,
welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der
Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese
Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der
Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent-
halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man
auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere
gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto-
mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll-
kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge-
schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn,
und später besuchten sie die griechischen Spiele.
Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm
dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne.
(*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be-
lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen
für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo-
mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt.
pro Muren. G.
19
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141
Viertes Kap. Römische Geschichte.
legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem
Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in
seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es
fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die
Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen
Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat-
um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß
er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt.
§. 88. Folgen derselben.
Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das
erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele
vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal
wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige-
res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber
daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in
den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann
war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der
gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte
er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß-
ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch
immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen
eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar-
sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen-
heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte,
durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken,
und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten
Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches
that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem
schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel-
gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz-
ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste
entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie-
nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich.
Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago.
Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses,
und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich
(*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan-
plaz des Krieges geworden.
(**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima
Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi
Cererisque certame» dicitur. Florus.
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Extrahierte Personennamen: Aemilius_Paulus Hannibals Hannibal Hannibal Hannibal Hanno
Extrahierte Ortsnamen: Rom Hannibals Rom Rom Italiens Rom Karthago Unteritalien
Sein Privatleben. °'
Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte.
6. Karls Privatleben und Tod.
So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen.
In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Karls Karl Karl Gisla Hildegard
öl‘i Italien. Florenz. Neapel.
sich vor der siegenden ^ Macht der Zünfte nicht lange zu behaupten, doch bekämpften sich innerhalb der Zünfte aristokratische und demokratische Anschauungen ans das Heftigste. Letztere gelangten endlich zur Herrschaft. Das Laudgebiet vou Florenz reichte in
setiiei' besten Zeit von dem Meere bis zu deu Apenninen. Große
Bedeutung gewann im Sause des 15. Jahrhunderts in Florenz dte außerordentlich reiche_ Familie der Mediceer (M e d i c i). Zuerst traten in der Geschichte dieses Geschlechts zwei Männer auf, Johann, und der Sohn desselben, Cosmo. Ersterer erwies sich als ein Freund und Vater der Armen, Cosmo von Medici, der Erbe der Gesinnungen seines edelherzigen Vaters, zeigte zugleich eine hohe staatsmännische Begabung, und da er' Mann seltenster Klarheit und Milde des Gemüts, sich in den verschiedensten Vorgängen derartig verhielt, daß niemals ein Bürger sich durch ihn verletzt fühlte, so wurde ihm nach und
nach so viel Macht in die Hand gegeben, daß er thatsächlich wie
ein Alleinherrscher schaltete (1428-1464). Und er war der Mann, der bei einem solchen Emporkommen nicht Schaden an seiner ^eele litt. „Vater des Vaterlandes" — das war der Ehrentitel, den ihm die Bürgerschaft gab. Aber das Vorbild fernes langen segensreichen Wirkens für den Staat erweckte in feinem Sohne, Pietro, nicht das Streben zur Nachfolge. Wie in dem Vater Wohlwollen gegen Arme der Hauptzug des Gemüts gewesen war, zeichnete sich Pietro (1464—1469) durch Härte aus. Einer der beiden Söhne Pietros fiel unter den Dolchen von Unzufriedenen, in dem zweiten Sohne, Lorenzo, dem der Beiname der Prächtige (Manifieo) gegeben ward (1472 — 1492), lebten des Großvaters Geist und Gesinnung vollständig wieder auf. Auch er wirkte als Vater des Vaterlandes, förderte Gewerbfleiß und Handel, Kunst und Wissenschaft und erhob mit der Stadt, die ihm nach den verschiedensten Richtungen hin Großes und Heilsames zu verdanken hatte, sein Haus zu einem Glanze, der noch auf lange hin feinen Nachfolgern zum Segen gereichte.
e. Neapel.
In Sicilien war nach der ficiliauifchen Vesper (f. S. 192) Peter von Aragonien zur Herrschaft gelangt, während Neapel dem Anjou verblieben war. Unter dem Sohne und Nachfolger Karls von Anjou, Karl Ii., erfreute sich Neapel einer heilsamen Herrschaft, der eroberungsluftige Sohn Karls Ii. aber, Robert, riß es in schwere Kriege hinein. Kaum waren
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Cosmo_von_Medici Pietro Pietro_( Söhne_Pietros Peter_von_Aragonien Karls_von_Anjou Karls Karl_Ii Karl Karls Robert
Extrahierte Ortsnamen: Italien Florenz Neapel Florenz Florenz Lorenzo Neapel Sicilien Neapel Neapel Karls
2 Entdeckungen der Portugiesen.
nach Alexandrien bringen ließen; aber eine große Verbesserung war das eben nicht. — Ein Weg Zur See in ununterbrochener Fahrt bis gerade nach Indien hin, das war längst der Wunsch der Venetianer, Genueser und Portugiesen 2). Allein die Unvollkommenheit der Schiffe, die Vorurteile und Furcht der Schiffer und manches andere waren Dinge, die ein erfreuliches Vordringen zur Unmöglichkeit machten. Die Portugiesen glaubten schon Wuuder was sie gethan, als sie nur die Küste von Guinea erreicht hatten. Und selbst diese Entdeckung wurde vou ihueu nur wenig benutzt, nachdem der für das Seewesen so ungemein thätige Prinz Heinrich (der Seefahrer) gestorben war (1460). Ein wichtiger Schritt geschah indessen doch noch in dieser Zeit uuter der Regierung des Königs Alfons V. (1438— 1481), indem einige Privatleute zusammentraten, ein Schiff ausrüsteten, dessen Führer 1471 zum erstenmal über den Äquator hinaus sich wagte. Wie erstaunte man über diese Fahrt! Die Schiffe waren ihnen nicht verbrannt, die Bäume waren so grün wie iu Europa. Nun war die größte Furcht glücklich überwunden.
Der Sohn und Nachfolger Alfons V., Johann Ü., war ein unternehmender und thätiger Herrscher. Er suchte alsbald die Pläne Heinrich's wieder hervor, schickte Kolonisten nach Guinea und ließ Forts an der dortigen Küste anlegen. Seine Schiffe drangen über 300 Meilen jenseits des Äquators vor und dadurch wurde die Hoffnung, einen Seeweg nach Indien zu finden, wieder neu belebt. Vielleicht, dachte man, hört Afrika zuletzt in einer Spitze auf, wo man dann links herum schiffen könnte. Und siehe da, endlich gelang es dem tapferen B arth o-lomeo Diaz^) die Südfpitze von Afrika zu umfegelu (1486).
1) Portugal war seit 1139 ein selbständiges Königreich, das sich aus dem den Arabern entrissenen westlichen Landstriche der pyrenäischen Halbinsel gebildet hatte.
2) Zu jener Zeit hat sich auch ein Deutscher, Martin Behaim, um 1459 zu Nürnberg geboren, als Seefahrer berühmt gemacht. Er war Kaufmann, trat aber, von Reiselust getrieben , in portugiesische Dienste und zeichnete sich bei mehreren Seefahrten längs der afrikanischen Küste so ans, daß ihn der König Johann Ii. i. I. 1485 znm Ritter schlug. Behaim ließ sich darnach auf der Insel Fayal, einer der Azoren, nieder und heiratete die Tochter des Statthalters. Im 1.1491 stattete er seiner Vaterstadt einen Besuch ab. Er hielt sich über ein Jahr daselbst auf und entwarf während dieser Zeit auf den Wunsch der Bürger einen Globus, der noch heute in Nürnberg vorhanden ist. Ans demselben erkennt man am deutlichsten, welche falsche Vorstellung man sich damals (d. i. vor der Entdeckung Amerikas) von den Ländern der
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Alfons_V. Alfons_V. Johann_Ü. Johann Martin_Behaim Johann Behaim
Extrahierte Ortsnamen: Indien Guinea Europa Guinea Indien Afrika Afrika Portugal Nürnberg Nürnberg Amerikas
Schottland. Maria Stuart. Der Protestantismus. 141
verschiedene (wirkliche und erfundene) Verschwörungsversuche gegen die Königin gemacht wurden.
2. Maria Stuart.
Die größte Gefahr drohte Elisabeth übrigens von ihrer Nebenbuhlerin Maria Stuart. Diese schottische Prinzessin, die Tochter des im Wahnsinn gestorbenen Königs Jakobs V. von Schottland und der Maria Guise (von Frankreich) war, wie bereits bemerkt wurde, in ihrem fünfzehnten Jahre mit dem damaligen Dauphin, späteren Könige, Franz von Frankreich verheiratet wordeu. Nach dem Tode der englischen Königin Maria hatte sie, wie wir ebenfalls bereits wissen, als Enkelin der älteren Schwester Heinrichs Viii., Titel und Wappen einer Königin von England angenommen. Sie sollte zwar nach dem Willen des Parlaments darauf verzichten, verweigerte aber dieses, so lange ihr Gemahl, der inzwischen den Thron von Frankreich bestiegen hatte, noch am Leben war. Aber nach dem Tode desselben konnte sie nicht mehr kräftig genug auftreten, weil sie nicht mehr Königin von Frankreich war. Doch verweigerte sie noch immer die Anerkennung Elisabeths als Königin von England, und berief sich dabei aus die Stände Schottlands, welche sie darüber befragen wolle. Seitdem hegte Elisabeth gegen Maria einen glühenden Haß, der noch durch ihre Eifersucht auf die körperlichen Vorzüge der letzteren in etwas gesteigert worden sein mag. Maria war neun Jahre jünger, als Elisabeth, und von der Natur mit Schönheit und Liebreiz ungleich günstiger begabt als die letztere. Auch staudeu die Charaktere beider in schroffem Gegensatz zu ein ant) er.
Während sie noch Königin von Frankreich war, hatten sich in ihrem Erblande Schottland Religionsverändernngen ergeben. Der Kardinal 23 e a ton (Baton), welcher seit dem Tode Jakobs V. die vormundschaftliche Regentschaft für dessen Tochter Maria geführt hatte , suchte zwar die eingesungenen Lehren Calvins zu unterdrücken, aber er wurde gestürzt und in seinem Schlosse zu St. Andrews ermordet. An seine Stelle trat der Graf Ar ran, der aber von Frankreich genötigt wurde, die Regentschaft an die verwittwete Königin, Maria Guise, abzutreten. Diese der katholischen Kirche treu ergebene Frau suchte sich dem Umsichgreifen des Calvinismus aus allen Kräften Zu widersetzen, und verweigerte deswegen den Protestanten die freie Ausübung ihrer Religion. Dies veranlaßte nun die letzteren, daß sie unter sich einen geheimen Bnnd — den sogenannten „Covenant"
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Extrahierte Ortsnamen: Schottland Schottland Frankreich England Frankreich Frankreich England Schottlands Frankreich Schottland Frankreich
Maria Stuart in Schottland. Ihre Lage. 143
das Oberhaupt der protestantischen Partei, erhob sie zum Grasen von Murray und ernannte ihn zu ihrem ersten Minister. Die religiöse Umwandlung nahm sie als vollendete Thatsache an, verlangte aber die Freiheit der Religionsübung, die sie ihren andersgläubigen Unterthanen gestattete, auch für sich selbst. Allein Knox erklärte auf der Kanzel, er wolle lieber 10,000 Feinde in Schottland landen sehen, als die Abhaltung einer einzigen Messe zugeben, und reizte das Volk zu Gewaltthätigkeiten, um zu verhindern, daß die Königin in ihrer Hoskapelle Messe lesen lasse. Mit gezücktem Schwerte mußte sich Murray vor den Eingang der königlichen Kapelle stellen, um die Priester der Königin vorder Wut des Pöbels zu schützen, der dieselben zu steinigen drohte. Erst als Maria in einer Proklamation unter Zusicherung allgemeiner Religionsfreiheit um Schutz und Beistand gegen die Beschränkung bat, die ihr auferlegt werden sollte r erlangte sie den Fortbestand ihrer katholischen Kapelle. Indessen fuhr der Zelotische Knox fort, durch aufreizende Predigten, in denen er unter anderem auch die Festlichkeiten des Hoses zum Gegenstände seiner Angriffe auf die Königin machte, das Urteil des Volkes über feine katholische Herrscherin irre zu leiten und den Boden zu untergraben, ans welchem ihr ohnehin schwankender Thron stand 1).
Gleich nach ihrer Thronbesteigung hatte Maria sich bemüht, eine Verständigung mit Elisabeth herbeizuführen; doch blieben alle Schritte, die sie zu diesem Zwecke that, erfolglos, da Elisabeth die bedingungslose Verzichtleiftnng Marias aus die englische Krone verlangte, während Maria sich zu ihrer Anerkennung als Königin von England nur in dem Falle bereit erklärte, daß Elisabeth sie zur Erbin des englischen Thrones einsetze, wozu diese aber nicht zu bewegen war. Ohne in offene Feindschaft auszuarten, blieb das Verhältnis zwischen beiden Königinnen ein gespanntes und Elisabeth ermüdete nicht in ihren Bemühungen, ihrer Verwandten, in welcher sie nicht nur eine Mitbewerberin um den englischen Thron, sondern auch eine Nebenbuhlerin um den Preis der Schönheit haßte, alle nur erdenklichen Verlegenheiten zu bereiten.
Zu gleicher Zeit erhielten beide Königinnen von verschiedenen Seiten Heiratsanträge, und zwar Elisabeth, um welche
1) Sein Gebet für die Königin lautete also: „Reinige, o Gott, das Herz der Königin von dem Gifte der Götzendiener und erlöse sie ans der Sklaverei des Satans, in welcher sie erzogen ist, und aus Mangel wahrer Lehre sich noch befindet, damit das Reich den Plagen und der Rache entgehe, welche unvermeidlich dem Götzendienste folgen."
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Tod Heinrichs Viii. Eduard Vi. 109
Krämpfe und erfüllte den Palast mit ihrem Jammergeschrei. Heinrich ließ sich in ihr Zimmer tragen, um sie zu trösten. Dies wirkte besser, als der Besuch des Arztes, und Abends war sie schon wieder so hergestellt, daß sie mit ihrer Schwester dem König einen Besuch abstatten konnte. Sie wußte das Gespräch ans die Religion zu lenken und bei Gelegenheit die Schmeichelei anzubringen, daß sie ihn für den größten Gelehrten halte und seinen Aussprüchen unbedingten Glauben schenke. Aber Heinrich erwiderte ihr: „Nein, nein, ich kenne Dich zu gut, Käthchen; Du
bist ein Professor!" — „Wenn ich," versetzte sie darauf, „zuweilen gewagt habe, Euch zu widersprechen, so geschah es nicht, um meine Meinung durchzusetzen, sondern um Euch zu unterhalten; denn ich habe bemerkt, daß Ihr in der Hitze des Streites Eure Schmerzen ganz vergaßet." — „Jst's so, mein Käthchen, dann sind wir wieder gute Freunde." — Als der Kanzler am andern Morgen die Königin verhaften wollte, schalt ihn der König eine Bestie und jagte ihn zur Thür hinaus. Das schlaue Käthchen aber hütete sich von da an sehr, die theologische Empfindlichkeit ihres Herrn Gemahls, des großen „Reformators" von England, auf eine neue Probe zu stellen.
Übrigens lebte Heinrich in seiner letzten Zeit ganz den Freuden der Tafel. Das geistliche Oberhaupt gewann dadurch einen körperlichen Umfang von solcher Bedeutung, daß er sich mir durch Maschinerien von einem Zimmer ins andere schaffen ließ. Das Unterschreiben mußte er ausgeben, und drei Krou-beamte mußten in seiner Gegenwart seinen Namen nachzeichnen. Bis zum letzten Tage mit Hinrichtungsbefehlen beschäftigt, starb er am 28. Januar 1547. Niemand hatte es gewagt, ihm fein nahes Ende zu verkünden. Als er es selbst fühlte, ließ er eilig Cranmer herbeirufen, aber derselbe fand ihn schon sprachlos. So lebte und endete der Mann, der England feiner Liederlichkeit zu Liebe von der katholischen Kirche losriß.
b. Eduard Vi. und feine Schwestern.
Heinrich Viii. hatte sich mit den anderen Reformatoren niemals befreunden können und versorgte daher das englische Volk mit einer e ig eit e rt Reformation, in welcher er manches ans der katholischen Kirche beibehielt, namentlich die Bischöfe und die Sakramente. Das Glaubensbekenntnis faßte er in sechs Artikel, erließ ferner einen „gottseligen und frommen Unterricht für jeden Christenzuletzt „das Königsbuch" oder notwendige Lehre und Unterricht für jeden Christen. —
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Eduard_Vi Eduard Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Eduard_Vi Eduard Heinrich_Viii Heinrich
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England. Jakob I.
Ix. England im Zeitalter der Revolution.
1. Äakob I. (1603-1625).
Auf ihrem Sterbebette hatte Elisabeth von England, gleichsam der Hingerichteten Maria Stnarr Sühne damit bietend', den Lohn derselben, Jakob von Schottland, zu ihrem Nachfolger ernannt 154). Jakob I., der von 1603—1625 regierte, vereinigte Schottland mit England zu einem Reiche unter dem Namen Großbrittauien und nannte sich, nachdem von ihm dem schon unter Elisabeth gebeugteu Irland noch härtere Fesseln angelegt worden waren, „König von Großbrittanien und Irland," welcher Titel von seinen Nachsolgern beibehalten wurde.
Jakobs Regierung war eine für das Land unheilvolle, die schwere Erschütterungen für das Volk und den Königsstamm der Stuarts einleitete. Dem neuen Herrscher war die beste Stimmung als Heil verkündender Herold vorangegangen. Wurde doch seinen Regierungsmaßregeln von den beiden sich immer noch in erbitterter Feindschaft gegenüberstehenden Religionsparteien, den Katholiken und strengen Protestanten, mit gleich großen Hoffnungen entgegengesehen. Er hatte beide Parteien zu täuschen gemußt dald aber sollte es für die einen, wie für die anderen er-kennbar werden, was von den heimlichen Zusagen, die er den Parteihäuptern gemacht hatte, zu halten sei. Die dem bisherigen Schottenkönige von der Bevölkerung der Hauptstadt bei seinem Einzuge entgegen getragene Begeisterung war freilich sofort um eilt Bedeutendes abgekühlt worden. Jakob war von Gestalt verkümmert und häßlich, und dabei hatte er auch noch ein äußerst linkisches Wesen an sich. Doch durfte dem gegenüber von seinen Anhängern gehofft werden, daß es sich dabei nur um einen Eindruck von vorübergehender Bedeutung handle, und es würde eine solche Annahme sich auch, wie in ähnlichen Fällen das Gleiche so oft wahrzunehmen ist, bewährt haben, wäre nur des neuen Herrschers Gesinnung von hoher und edler Art gewesen. Aber sein geistiges Weseu entsprach vollkommen seiner Äußerlichkeit, und so hatte die Natur an ihm schon an der Schale den Kern verraten.
Des Königs Hauptfehler war eine unbegrenzte Eitelkeit, die fein ganzes Wefen verrückte, fein Urteil über Menfchen und Verhältnisse trübte und sein Inneres in zunehmendem Maße in ein Zerrbild verwandelte. Ein glanzvoller Hoshalt mit Festen über Festen erschien ihm als eines der geeignetsten Mittel, dem Volke
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_Stnarr_Sühne Maria Jakob_von_Schottland Jakob_I. Jakobs Jakob
Extrahierte Ortsnamen: England England England Schottland England Irland Irland