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Zweites Kap. Religion.
selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur-
sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen
ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei
Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und
der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran-
laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die-
selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die-
selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge-
bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und
Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter
(wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs
heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen,
als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz
ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men-
schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei-
ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und
scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My-
sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem
Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der
Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen,
Höhlen rc. die Gottheit verehrt.
Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen
Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste,
das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in-
tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält-
niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur.
Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti-
geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli-
giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern
umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des
Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war
schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte.
Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie
die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver-
derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die
('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern
gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach —
dem Religionswesen eine feste Gestalt.
(**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden
Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier
Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen-
figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.
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Extrahierte Personennamen: Canna
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Hellas Bona_Dca
291
Schöne Künste und Wissenschaften.
Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber
niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch
wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht.
Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm
der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch
hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die
erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den
Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn
die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah
flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine
Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel,
Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea-
ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle
prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich,
aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die
Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was-
serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die
Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das
römische erreicht.
§. 6. Gymnastik und Musik.
Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir
oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei-
sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik,
welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der
Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese
Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der
Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent-
halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man
auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere
gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto-
mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll-
kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge-
schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn,
und später besuchten sie die griechischen Spiele.
Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm
dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne.
(*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be-
lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen
für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo-
mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt.
pro Muren. G.
19
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141
Viertes Kap. Römische Geschichte.
legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem
Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in
seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es
fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die
Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen
Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat-
um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß
er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt.
§. 88. Folgen derselben.
Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das
erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele
vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal
wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige-
res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber
daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in
den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann
war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der
gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte
er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß-
ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch
immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen
eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar-
sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen-
heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte,
durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken,
und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten
Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches
that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem
schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel-
gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz-
ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste
entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie-
nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich.
Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago.
Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses,
und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich
(*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan-
plaz des Krieges geworden.
(**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima
Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi
Cererisque certame» dicitur. Florus.
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Extrahierte Personennamen: Aemilius_Paulus Hannibals Hannibal Hannibal Hannibal Hanno
Extrahierte Ortsnamen: Rom Hannibals Rom Rom Italiens Rom Karthago Unteritalien
Sein Privatleben. °'
Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte.
6. Karls Privatleben und Tod.
So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen.
In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Karls Karl Karl Gisla Hildegard
Christoph Columbns. 5
ihm bei; es hing nur davon ab, den König für diese Idee 31t interessieren, um die Fahrt sogleich ins Werk zu setzen.
Columbus dachte patriotisch genug, seiner Vaterstadt Genua die Ehre dieser neuen Entdeckung zuzuwenden, aber der Senat wies ihn als einen Projektenmacher ab. Nun freilich war ihm sein Landesherr, König Johann Ii., der nächste. Dieser prüfte denn auch mit einigen feiner Räte die Vorschlage des Columbus und hatten daran weiter gar nichts auszusetzen, als daß sie sie nicht erfunden hatten. Sie waren elend genug, Columbus mit zweideutigen Antworten hinzuhalten und heimlich seine Pläne für sich ins Werk zu setzen. Es wurden einem Seefahrer ein paar Schiffe ausgerüstet, mit denen er eiligst abfuhr. Aber er war nicht der Mann dazu. Als er ein paar Tage westlich ins Meer hinein gefahren war, kehrte er wieder um und versicherte, es fei da ganz und gar nicht an Land zu denken. Nun wurden die Pläne und Vorschläge des Columbus erst bestimmt abgewiesen.
Voll bitteren Verdrusses über die portugiesischen Minister wandte sich nun Columbus an den spanischen Hof, wo damals Ferdinand von A r a g 0 n i e n und Jsab ella von Castilien gemeinschaftlich regierten*). Diese übergaben des Columbus Vorschläge gleichfalls einem Ausschüsse von gelehrten Männern zur Prüfung, die wohl ehrlicher als die portugiesischen Räte fein mochten, aber um ein gut Teil einfältiger waren. Es kamen hier ganz wunderliche Ansichten und Meinungen zu Tage und da auch noch eine große Geldverlegenheit den Außschlag gab, so war das Resultat natürlich ein den Umständen angemessenes: „Man könne
sich," so hieß es, „jetzt in so unsichere und kostspielige Unternehmungen nicht einlassen." Und auf diesen Bescheid hatte der arme Columbus fünf Jahre warten müssen!
Fast als ob er diesen Erfolg vorhergesehen hätte, hatte er damals, als er nach Spanien ging, seinen Bruder Bartholomeo nach England geschickt, um vielleicht den dortigen König für fein Projekt zu gewinnen. Aber dieser Bruder ließ nicht ein Wort von sich hören. Columbus wußte nicht, daß er einem Kaper in die Hände gefallen, und nach mancherlei Schicksalen in Bettler-gestalt nach England gekommen war, wo er sich erst durch Kartenzeichnen so viel verdienen mußte, um in einem anständigen Kleide bei Hofe erscheinen zu können.
1) Ferdinand der Katholische, König von Aragonien, und fabeltet, Königin von Castilien, vereinigten durch ihre Vermählung (1469) beide Kronen und bereiteten so die spanische Monarchie vor.
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Columbns Columbus König_Johann_Ii Johann Columbus Columbus Ferdinand_von_A Ferdinand ella_von_Castilien Columbus Columbus Columbus Ferdinand_der_Katholische Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Genua spanischen_Hof Spanien England England Aragonien
“40 England. Karl 1.
Weise Geldsummen zu bekommen, um die zur Wegnahme und Plünderung von Cadix bestimmte Flotte auszurüsten. Als diese Unternehmung schmachvoll endete, sollte ein zweites Parlament im Jahre 1626 die Mittel zur Ausrüstung einer zweiten Expedition bewilligen. Die kargen Geldbewilligungen sowohl als insbesondere der offene Widerspruch belehrten den König (der inzwischen zur Gewinnung puritanischer Gunst alle Strafgesetze gegen die Katholiken mit Strenge vollziehen ließ), daß der einmal erwachte revolutionäre Geist sich weder bannen noch gewinnen lasse: das Unterhaus wählte drei Ausschüsse (für die religiösen Angelegenheiten, für die Beschwerden, und für andere Übel, deren Ursachen und Mittel zu ihrer Abhilfe darzulegen seien) und besetzte einen jeden mit den überspanntesten Köpfen, von denen ein jeder den anderen in dem Verdienste revolutionären Fortschrittes überbieten wollte. Der dritte Ausschuß erklärte den Herzog von Buckingham als das „Laudes-Übel" und faßte den Beschluß, ihn vor dem Oberhause anzuklagen, dessen Lords den stolzen Herzog haßten. Um diesen seinen Günstling zu schützen, berief der König das Parlament am 28. März nach Whitehalle, wo er durch feinen Siegelbewahrer Lord Coventry dem Unterhanse wegen seines Verhaltens Verweise, dem Oberhause Lobsprüche erteilen ließ und an dessen Rede anknüpfend, sagte: „Bedenkt, daß die Berufung, Dauer und Auflösung der Parlamente allein Don meiner M a ch t abhängt: je nachdem Ich also gute oder schlimme Früchte bei ihnen sin den werde, werden sie fortdauern odernichtmehr sein." statt hierdurch geschreckt zu werden, überreichte das Unterhaus durch 7 Abgeordnete am 8. Mai dem Oberhause eine Klageschrift gegen den Herzog von Buckingham, worin dieser der schlechten Kriegsführung , des Verkaufs von Staatsämtern um Geld, der Verwendung der Staatseinkünfte in dem eigenen Nutzen, der Unterstützung Frankreichs gegen die Hugenotten, der Ämterhäufung in seiner Person und verschiedener Erpressungen beschuldigt und als Haupturheber der den Staat zerrüttenden Übel angeklagt wurde. Diese Anklagen waren zwar nicht unbegründet und lassen den Unwillen durchblicken über Buckiughams Grundsatz, daß das Volk um des Fürsten willen da sei, dieser wegen seiner Würde und seines Vergnügens Geld und viel Geld nötig habe, welches eben vom Volke herbeigeschafft werden müsse. Karl hatte die wahre Absicht der Anklage gegen seinen Minister wohl durchschaut und schnitt den Erfolg derselben dadurch ab, daß er das Parlament auflöste, täuschte sich aber in feiner Hoffnung, daß fein Befehl, die Lehre von der unumschränkten Gewalt der Könige ans den Kanzeln zu ver-
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Extrahierte Personennamen: Karl_1. Karl Cadix Lord_Coventry Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Whitehalle Frankreichs
258 England. Karl I. Die Levellers.
aber das Volk erhob einen Ausstand, der Cromwell erwünscht kam, weil er ihm einen Vorwand gab, in die Stadt einzuziehen. Hier waren 10,000 Mann unter den Waffen; als aber das Heer unter den Mauern erschien, entsank allen der Mut, und ohne Widerstand rückten die Regimenter ein (1647). Zwei Tage daraus wurde m allen Kirchen ein Danksest für die wiederhergestellte Freiheit gefeiert.
Der König wurde nach Hamptoncourt gebracht und hier mit Auszeichnung behandelt; ja es hatte eine zeitlang den Anschein, als würde sein Schicksal eine günstigere Wendung nehmen. Cromwell und feine Freunde schienen der Monarchie nicht abgeneigt und hegten wohl den Gedanken, den König wieder in seine Würden einzusetzen. Auch stellten sie ihm weit gemäßigtere Bedingungen, als das Parlament, das nun auch wieder mit dem Könige unterhandelte und dessen früher gestellte Bedingungen annehmen wollte. Leider aber mangelte dem König alle Geradheit und Offenheit des Charakters und in dem verderblichen Wahne besangen, zwischen den drei Parteien, den Schotten, dem Parlamente und dem Heere als Schiedsrichter auftreten und endlich doch noch die unumschränkte Gewalt wieder gewinnen zu können, vereitelte er auch die letzte Gelegenheit, sich eine bessere Zukunft zu bereiten. „Ihr könnt mich nicht entbehren," äußerte der verblendete Monarch gegen einige Offiziere, „Ihr werdet in Stücke zerfallen, wenn Ich Euch nicht zusammenhalte." Bald sollte der Unglückliche aus seinem Wahne gerissen werden.
In dem Heere war seit einiger Zeit eine neue Partei ausgekommen, deren Ansichten die der Independenten noch überboten. Sie verlangten Freiheit und Gleichheit aller Stände und Aufhebung alles Unterschiedes unter den Menschen in religiöser und politischer Beziehung und erhielten daher auch den Namen L e-vellers, d. H. Gleich mach er. Diese Partei setzte jedem Plane zur Wiedereinsetzung des Königs den hartnäckigsten Widerstand entgegen und bezeichnete Karl fortwährend als Hindernis des Friedens und die Quelle alles Blutvergießens; sie nannten ihn sogar den toten Hund, der bei Seite geschafft werden müsse. Solche Äußerungen mußten den König nicht weniger erschrecken , als die verschärften Sicherheitsmaßregeln, mit denen man ihn bewachte und es fehlte nicht an Mitteilungen, die auf meuchelmörderische Anschläge hindeuteten; selbst Cromwell warnte ihn vor einem Überfall meuterischer Soldaten. In feiner gefahrvollen Lage faßte der König den Entschluß, zu fliehen. Glücklich entging er feinem Kerker und kam nach der Insel Wight, wo ihn der Gouverneur ehrerbietig aufnahm (1647).
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Extrahierte Personennamen: Karl_I. Cromwell Cromwell Karl Karl Cromwell
322
Washington. Unabhängigkeit von Nordamerika.
einer heftigen Rede gegen die Maßregeln der Regierung bei der Nachricht von dem Bunde Frankreichs mit Amerika, stürzte er im Parlament selbst bewußtlos zusammen, und verschied bald darauf in seinem nahe bei London gelegenen Landhause, wohin man ihn sterbend gebracht hatte.
Eine traurige Episode zwischen diesen Vorgängen ist der Verrat des amerikanischen Generals Arnold, welcher in einem verhängnisvollen Moment zu den Engländern überging und dadurch Washington bedeutend in Nachteil setzte. Es wird dem großen Feldherrn zum einzigen bitteren Vorwurf gemacht, daß er den, ganz gegen den eigenen Willen in dieser Sache zum Unterhändler gebrauchten, tapferen und edlen Major Andre, welcher den Amerikanern in die Hände siel, eines schimpflichen Todes durch die Hand des Henkers sterben ließ. Übrigens gewann der Kamps durch die erfolgte Kriegserklärung Frankreichs und Spaniens gegen England eine ganz veränderte Gestalt. Doch gelang es den verbündeten französischen und spanischen Flotten nicht, große Vorteile zu erringen. Die berühmte Belagerung von Gibraltar, auf welche die Blicke von ganz Europa gerichtet waren, scheiterte an der Festigkeit der Lage und an der tapferen Verteidigung des englischen Kommandanten Elliot. Erst als im Jahre 1780 Washington sich in die südlichen Provinzen wagte und bei Iorktown den General Cornw allis zwang, sich mit 6000 Mann zu ergeben, beugten die Engländer ihren Sinn; sie verhielten sich nur noch verteidigungsweise und das neue Whigministerium (Shelburn, F o r, Burke , Pitt der Sohn) führte im Jahre 1783 den Frieden von Versailles herbei, worin England die Nordamerika nischen Staaten für unabhängig erklärte. Die Kriegsunkosten und der mit Amerika gestörte Handel schienen für Großbrittannien nachteiliger Zn fein, als der Verlust der Kolonien. So verlor es ein Gebiet von 20,000 Quadratmeilen mit 2,500,000 freier Einwohnern und 600,000 Sklaven.
Sobald die brittifchen Soldaten das Land verlassen hatten, legte Washington sein Kommando nieder, empfahl dem Kongresse das Heer, fein Vaterland der Obhut Gottes, und begab sich, ein zweiter Cincinnatus^) auf fein Landgut in Virginien , um den Pflug zu lenken mit der Hand, die für das Vaterland den Kommandostab rühmlich geführt hatte. Die Offiziere des amerikanischen Heeres stifteten zum Andenken an ihre gemeinschaftliche Verbindung den Cineinnatüs-Orden, und auch die
1) Siehe Bd. I. Seite 174.
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Extrahierte Personennamen: Arnold Elliot Cornw Burke
Extrahierte Ortsnamen: Washington Nordamerika Amerika London Washington Frankreichs Spaniens England Europa Versailles England Nordamerika Amerika Gottes
Waldsteins Beziehungen zu Schweden und Frankreich. 191
Vollziehung dieses Friedens zwingen wollte. Noch liegt ein Schleier über diesen Verhandlungen; noch läßt sich nicht bestimmt ermitteln, wie weit Waldstein gegangen; so viel aber ist gewiß, daß eine großartige Intrigue gesponnen war und der Kaiser in großer Gefahr schwebte. Waldstein, der bisher die größte Zeit mit Unterhandlungen zugebracht hatte, entfaltete noch einmal neue Regsamkeit. Er schlug die Schweden unter dem Grafen Thuru bei Steinau und nahm den letzteren gefangen. Man erwartete, Waldstein werde diesen Urheber der böhmischen Unruhen nach Wien zur Bestrafung ausliefern, aber statt dessen schenkte er ihm die Freiheit. Die Entlassung dieses erbitterten Feindes des Kaisers wurde ihm in Wien sehr übel genommen. Eben so lan bewies er sich bei der Eroberung Regensburgs durch Bernhard von Weimar, die er ruhig geschehen ließ, obschon ihn der Kaiser ermahnt hatte, dieser Stadt zu Hilfe zu eilen. Von neuem begann das Intrigenspiel, in dem Waldstein zuletzt den eigenen Untergang fand. Es ist klar erwiesen, daß er auch mit Frankreich geheime Unterhandluugen gepflogen, und ein von Ludwig Xiii. unterzeichnetes Schriftstück stellt die Bedingungen zusammen, unter welchen ihm die Mitwirkung zur Erlangung der Krone Böhmens zugesagt wird.
In Wien dachte man an seine Entfernung, denn die große Macht, welche in die Hände Waldsteius gelegt war, erweckte ihm viele Neider, welche nicht aufhörten, ihn dem Kaiser als einen Hochverräter darzustellen. Der Verdacht mußte bei diesem endlich Wurzel fassen, als ihm auf weitem Wege, nämlich durch den Herzog von Savoyen, eine gewisse Andeutung über die Unterhandlungen Waldsteins mit dem französischen Hofe zukam. Waldstein, welcher bemerkte, daß gegen ihn etwas am Hofe vorgehe und daß einige von seinen Offizieren, namentlich Italiener, dabei mitwirkten, berief seine höheren Offiziere in das Hauptquartier, welches sich damals in Pilsen befand, und ließ sich von ihnen eine Verschreibung ausstellen, daß sie, „so lange er im Dienste des Kaisers bliebe," gegen ihn Treue, beobachten wollten. Dies wurde dem kaiserlichen Hose auf solche Art hinterbracht, als ob Waldsteiu das Heer^ von der Treue gegen den Kaiser abwenden wollte. Da fand Kaiser Ferdinand es für gut, einem der höheren Kriegsoffiziere, Gallas, ein Dekret auszustellen, durch welches Waldstein das Kommando entzogen und ans ihn übertragen wurde (1634); doch sollte er die Verfügung noch geheim halten, bis sich die Notwendigkeit derselben noch deutlicher geoffenbart haben würde.
^zetzt aber dachte Waldstein — der von allem Kenntnis er-
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I
260 England. Karl I. Anklage gegen den König.
samente mit Waffengewalt widersetze, und ein Gericht sollte zur Entscheidung der Frage eingesetzt werden, ob Karl Stuart, wie man jetzt den König schlechtweg nannte, sich dieses Verbrechens schuldig gemacht habe. Als das Oberhaus diesen Antrag einmütig zurückwies, erklärten sich die Gemeinen für ixe eigentlichen Vertreter des Volkes (1649). Nun trat Crontwell entschieden gegen den König auf. Er erklärte sein Erstaunen über Gottes wunderbare Fügung: er würde den verabscheut haben, der ihm noch vor wenig Wochen von der Hinrichtung des Königs gesprochen hätte; jetzt aber erkenne er aus der allgemeinen Übereinstimmung der Lieblinge Gottes, daß alles auf höhere Zulassung geschehe. Noch kürzlich habe er für die Wiedereinsetzung des Königs beten wollen, allein die Zunge habe ihm plötzlich am Ganmen geklebt, ein deutliches Zeichen, daß Gott den König verworfen habe. Noch waren die Gemüter in Aufregung , als ein begeistertes Weib aus Herfortshire Gehör vor dem militärischen Rate verlangte, viel von gehörten Offenbarungen sprach und versicherte, daß der eingeschlagene Weg nach Gottes eigenem Zeugnis der rechte sei. Dies tröstete und beruhigte viele, die bis dahin noch gezweifelt hatten.
Der König wurde nun nach Whiteh all gebracht. Er war in feiner bisherigen Gefangenschaft mit der feinem Range schuldigen Ehrerbietung behandelt worden, was jedoch von nun an unterblieb. Die Abgeordneten der Gemeinen hatten einen Gerichtshof von 135 Männern ernannt, welche über den König richten sollten, von denen sich aber kaum fiebenzig einfanden. Alle Independenten, Levellers und Republikaner, auch Eromwell und fein Schwiegersohn Ireton hatten Sitz und Stimme in diesem Gerichtshöfe. Am 20. Januar 1649 versammelte sich derselbe in der Westminsterhalle, um den König vor die Schranken zu rufen. Die Gallerieen waren mit Zuschauern angefüllt. Der Präsident rief die Richter namentlich auf. Als er den General Fairfax nannte, der auch eingeladen war, rief eine Stimme aus dem Zuschauerhaufen: „Der ist zu klug, um Hier zu fein." Um Mittag erschien der König in dem Saal. Leine Haltung war fest und würdevoll. Als die ersten Worte der Anklage verlesen wurden: „Im Namen des englischen Volkes, —" rief
dieselbe Stimme: „Nicht des vierten Teiles desselben!" Der
wachthabende Offizier befahl jetzt, Feuer nach der Stelle zu geben , woher die Stimme komme, und man erkannte Lady Fairfax , die, mutiger als ihr Gemahl, den Richtern zu trotzen wagte.
Karl verteidigte sich gegen die wider ihn vorgebrachten An-
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