277
Zweites Kap. Religion.
selbe war — so wie Numa sie einführte (*) — hetrurischen Ur-
sprungs, aber gleichwohl in den meisten Stücken der griechischen
ähnlich. Auch mochte schon in den frühesten Zeiten auf mancherlei
Wegen die griechische Mythologie nach Italien gelangt seyn, und
der nachmalige nähere Verkehr der Römer mit den Griechen veran-
laßte noch eine genauere Gleichförmigkeit. Wir treffen in Rom die-
selben Gottheiten, wie in Hellas, nur mit verändertem Namen, die-
selben Göttergeschichten, nur minder poetisch, und sehr ähnliche Ge-
bräuche an, nur etwas modifiât nach den übrigen Begriffen und
Verhältnissen der Römer und vermehrt durch einige Nationalgötter
(wie Aeneas, Quirinus re.) und andere, welche eigens die Klngs
heit der Gesezgeber zu moralischen oder politischen Zwecken geschaffen,
als Fides, Terminus n. s. w. So finden wir auch eine ganz
ähnliche Gottesverehrung durch Gebete, Opfer (leider auch Men-
schenopfer! * **), vielerlei Feste, Spiele und Mysterien. Von den hei-
ligen Spielen (den circensischen, amphitheatralischen und
scenischen) wird an einem anderen Orte die Rede seyn. Die My-
sterien waren der Ceres, Proserpina, Bona Dca und dem
Bacchus geweiht, aber minder wichtig, als die griechischen. Der
Tempel waren viele, die meisten prächtig; airch wurde in Hainen,
Höhlen rc. die Gottheit verehrt.
Das Detail der römischen Mythologie kann ich wohl bei meinen
Lesern voraussezen. Doch ist nicht dieses oder das blose Gerüste,
das Materielle der römischen Religion, was den Welthistoriker in-
tereffirt, sondern der innere Charakter derselben und ihr Verhält-
niß zum Staate und zur allgemeinen Kultur.
Die Römer waren sehr religiös. Kein öffentliches, kein wichti-
geres Privatgeschäft wurde ohne Anrufung der Götter und ohne reli-
giöse Gebräuche begangen. Sie glaubten sich ringsum von Göttern
umgeben, den Zeugen ihrer geheimsten Handlungen, den Rächern des
Lasters, den Leitern und selbst Verkündern des Schicksals. Rom war
schon Herrscherin der Welt, als dieser fromme Sinn noch währte.
Erst in den Zeiten der Bürgerkriege lehrte die griechische Philosophie
die Römer zweifeln; und später riß mit dem äußersten Sittenver-
derbniffe auch Unglaube in den höheren Ständen ein. Wenn wir die
('•*) Schon Romulus soll sechzig Priester aus den angesehensten Männern
gewählt haben. Aber erst sein Nachfolger gab — gleichfalls der Sage nach —
dem Religionswesen eine feste Gestalt.
(**) In großen Gefahren, als bei einigen gallischen Kriegen, wurden
Menschen geschlachtet. Nach der Niederlage bei Canna begrub man vier
Personen lebendig. Der mildere Gebrauch, alljährlich eine Zahl Menschen-
figuren in die Tiber zu werfen, floß wohl ursprünglich aus derselben Quelle.
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Extrahierte Personennamen: Canna
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Hellas Bona_Dca
291
Schöne Künste und Wissenschaften.
Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber
niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch
wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht.
Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm
der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch
hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die
erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den
Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn
die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah
flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine
Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel,
Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea-
ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle
prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich,
aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die
Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was-
serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die
Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das
römische erreicht.
§. 6. Gymnastik und Musik.
Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir
oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei-
sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik,
welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der
Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese
Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der
Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent-
halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man
auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere
gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto-
mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll-
kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge-
schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn,
und später besuchten sie die griechischen Spiele.
Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm
dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne.
(*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be-
lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen
für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo-
mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt.
pro Muren. G.
19
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Numa Pompilius.
247
schon jener Epoche angehörige Grundsatz, die tüchtigsten Einwoh-
ner besiegter Städte nicht zu Sklaven zu machen, sondern nach
Rom überzusiedeln und damit die Bevölkerung des neuen Staates
durch seine Feinde selbst zu mehren.
6. Abwechselnde Succession der Könige.
Nach Romulus herrschten abwechselnd aus sabinischem und
lateinischem Stamme vier Könige in der Art, daß die Sabiner
immer durch religiöse Einrichtungen zu erhalten und zu bekräf-
tigen suchten, was der voraus gegangene Römer mit Waffenge-
walt errungen hatte.
Ii. Numa Pompilius, 715 — 673.
7. Numa Pompilius, 2. König, ein Sabiner.
Erst ungefähr ein Jahr nach dem Tode des Romulus
ward aus den Sabinern der weise und fromme Numa Pompi-
lius zum König gewählt. Zu der Festigkeit, welche Romulus dem
römischen Staate gegeben hatte, fügte Numa die priesterliche Weihe
hinzu. Er förderte den Ackerbau, indem er den Armen Grund-
Eigenthum ertheilte. Vornehmlich aber dankte ihm Rom die bür-
gerliche und religiöse Gesetzgebung, durch welche es zu einer den
Göttern heiligen Stadt umgcwandelt wurde, und einen friedlichen
Charakter erhielt. Der Sage nach von der Nymphe Camena
Egeria belehrt, ordnete er die Pontifices, Flamines (Priester-
einzelner Gottheiten), die Salier, die Vestalinen und überhaupt
den gesammten Gltterdienst der Römer an; auch die bürgerli-
chen Gewerbe erhielten durch ihn eine religiöse Weihe. Von nun
an beruhte der römische Staat auf 2 Grundlagen, der Weisheit
des Senates, welcher bereits unter den Königen vas Ruder
der Regierung führte, und der strengen Beobachtung religiöser
Vorschriften für alle bürgerlichen, Privat- und öffentlichen Ge-
schäfte (egregia duo firmamenta reipublicae — auspicia et
senatus). Diese, wie die Kenntniß der Augurien, ohne welche
keine Sache von Wichtigkeit vorgenommen werden, keine Wahl
gültig sehn konnte, blieb von nun an in den Händen der Patri-
cier eine Waffe, deren sie sich Jahrhunderte lang mit großem Vor-
theil gegen die Plebejer bedienten. So lange Numa's Regierung
dauerte, führte er nie Kries;; der Tempel des Janus, sein
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Blüthe der römischen Jurisprudenz. 393
mit Lehrern, denen der Staat zu einer sorgenfreien Pflege der
Wissenschaften verhalf, waren die vorzüglichen Ursachen dieses
Schmuckes des trajanischen und adrianischen Zeitalters.
Insbesondere fing aber seit dieser Zeit eine Wissenschaft
zu blühen an, die Jurisprudenz, welche von nun an einen
außerordentlichen Einfluß auf das öffentliche Leben des römischen
Volkes und dann derjenigen Völker gewinnt, die später mit diesem
in nähere Berührung traten. Die ursprünglichen Bestandtheile
(Quellen) des römischen Rechtes waren die leges: die zu Gesetzen
erhobenen Beschlüsse der Volksversammlungen (populiscita).
Augustus hatte anfänglich die alten Formen noch beibehalten,
Gesetze durch die Centuriatcomitien zu ertheilen; allein bald
traten die Senatsbeschlüsse an die Stelle der populiscita, und
die Edikte des Princeps an die Stelle der Senatsbeschlüsse.
Der Princeps aber ertheilte Gesetze (constitutiones), indem er
auf eingereichte Bittschriften Antwort ertheilte (per rescripta
ad libellos supplices, epistolas vel preces); oder durch
Decrete, welche Rechtsfälle vor Gericht entschieden (per de-
creta); oder durch gelegentliche Verordnungen (per edicta);
endlich durch Befehle an Magistrate und Feldherren (per man-
data). Zu diesen dreifachen Bestandtheilen des römischen Rech-
tes (leges, senatus consulta und constitutiones principum)
kamen dann noch die gesetzlichen Bekanntmachungen der Magistrate
und insbesondere des Prätors, der das Richteramt in Rom be-
kleidete. Da jeder Prätor bei seinem Amtsantritte die Regeln
verkündigte, nach welchen er in zweifelhaften Fällen zu entscheiden
gedachte, hiebei die angesehensten Rechtsgelehrten zu Rathe zog,
und die Bestimmungen (edicta) weiser Prätoren von ihren
Nachfolgern in der Regel beibehalten wurden, so gestaltete sich
dadurch eine fortschreitende Entwicklung des römischen Rechts.
Eben dadurch trat aber auch die Nothwendigkeit ein, das ge-
summte geltende Recht in eine Sammlung (corpus) zu ver-
einigen , und schon Jul. Cäsar hatte den Plan gefaßt, dieses
zu thun. Adrian ließ nun durch den Prätor Salvius Julia-
nus das edictum perpetuum verfassen, dessen Inhalt mit
Bestimmtheit angab, was von nun an als Recht gelten sollte.
Dazu kam noch, daß Adrian zuerst sich das vollständige
Recht der Gesetzgebung beilegte, während bis dahin die
Principes ihre Edicte in Kraft einzelner Aemter hatten er-
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Extrahierte Personennamen: Augustus Cäsar Cäsar Adrian Adrian
Die afrikanischen Provinzen. Rom. 379
Provinz. In der Provinz Africa stellte Augiistus Carthogo wieder
her, das von nun an wohl in Ueppigkeit, aber nicht in Macht
mit Rom wetteiferte. Später wurden noch Ivumidia und Mauri-
tania Caesariensis und Tingitana in Provinzen umgeschaffen. Die
fruchtbaren Theile dieser Provinzen gehörten zu den ergiebigsten
Kornländern der Monarchie.
Ueber alle Städte und an Bevölkerung manche Länder
übertresfend, ragte die Gebieterin des Ganzen, Rom, hervor. Es
galt Rom nicht blos als das Haupt des Erdkreises (caput
ordis), als die Beherrscherin der Völker, sondern auch als das
Licht und der Scheitel der Welt (lux ordis tcrrarum, vortex
mundi). 47,000 Häuser, nahe an 2000, zum Theile ungeheuere
Paläste soll Rom in Nero's Zeiten gehabt haben. Man staunt,
wenn man die Nachrichten der Alten über die Masse der Tem-
pel mit dem verhältnismäßig kleinen Raume vergleicht, auf
dem sie standen. Säulenhallen, Theater, Basiliken, Fora ent-
standen jetzt in Rom oder wurden prachtvoll wieder hergestellt. Die
angesehensten Römer, wie V. Agrippa, Asinius Pollio, der dev
Freiheit ein Sanctuarium baute, Balbus und Andere, wetteifer-
ten mit Augustus an der Ausschmückung der ewigen Stadt,
wie an der Errichtung oder Wiederherstellung der großen Heer-
straßen, die von da aus in das Innere des Reiches führten.
70 Meilen lange Wasserleitungen und Canäle führten der Stadt
eine Wassermasse zu, welche 105 Brunnen, 130 größere, 170
kleinere Wasserbehälter versorgte. Gladiatoren aus Deutschland,
Netzfechter (retiarii) aus Gallien, Löwen und andere wilde Thiere
vom Atlas, Giraffen aus der libyschen Wüste. Tänzerinen von
Cadix erfreuten in den Cirken das schaulustige Volk. Die Be-
völkerung Roms allein wird auf mehrere Millionen Menschen an-
gegeben. Sie zu ernähren wurden die Products ganzer Provin-
zen erfordert.
Es fand, wie Horaz sang, die Stadt ihres Gleichen nicht
auf Erden (Roma cui par est nullum et nihil est secundum).
In Mitte aller dieser Pracht bewohnte Augustus ein unansehn-
liches Haus auf dem palatinischen Berge, dessen Ausschmückung
kaum dem eines Privatmannes gleichkam, lebte von Hausbrod,
Feigen und kleinen Fischen und war in das Tuch gekleidet,
welches ihm Frau und Töchter selbst bereitet hatten. Durch
lange Uebung des Zornes Meister, in aller Verstellung tief be-
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Extrahierte Personennamen: Augiistus_Carthogo tania_Caesariensis V._Agrippa Asinius_Pollio Augustus Cadix Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Rom Rom Deutschland Gallien Roms
Blüthe der phönicischen Städte. Land- und Seehandel. 23
das ihrem Purpur einen ausgezeichneten Werth verlieh. Der
holzreiche Libanon, wie die Eisen - und Kupfergruben bei Sa-
repta gaben ihnen das Material zu ihren Flotten wie zu ihren
industriellen Unternehmungen.
3. Blüthe der Städte.
Von ihren Städten galt Sidon, gegr. um 1730, als die
älteste, reichste und thätigste. Die schön gefärbten Gewänder, die
Leinwand, die Baumeister von Sidon waren im höchsten Alterthum
gesucht; der Purpur von Thrus, (gegr. um 1590,) einer Toch-
terstadt Sidons, war im Alterthume überall beliebt. In Sidon
und Sarepta ward Jahrhunderte hindurch treffliches Glas ver-
fertigt; künstliche Arbeiten zum Schmucke und zur Bequemlich-
keit werden ebenfalls als Erzeugnisse phönicischen Kunstfleißes
gerühmt. Was auch in späterer Zeit für Schicksale Phönicien
trafen, die Fruchtbarkeit des Bodens, die herrliche Lage des
Landes und die Thätigkeit der Bewohner halfen dem Lande
immer wieder auf.
4. Ausdehnung des Landhandels.
Aeußerst ausgebreitet war der phönicische Handel. Ihr
Landhandel umfaßte Aegypten, Aethiopien, Arabien, Babylo-
nien, Syrien, Palästina, Kappadocien und Armenien. Von
Aegypten holten sie Baumwolle und Webereien; von Aethiopien
Ebenholz und Edelsteine; von Arabien Gold, Edelsteine, Ranch-
werk und Zimmet, der von Indien kam. lieber Babylon er-
hielten sie die Waaren des östlichen Asiens; aus Palästina Ge-
treide, Oel, Rosinen und Balsam. Kappadocien und die Ge-
genden am Kaukasus waren die uralten Sitze des Sclavenhan-
dels, in welchen später auch Griechenland und Italien verwickelt
wurden; aus Armenien wurden Pferde und Maulesel geholt.
5. Seehandel und Colonien.
Vielleicht noch ergiebiger war der Seehandel, mit welchem
sich Seeräuberei, insbesondere Menschenhandel verband. Sie
segelten nach den Inseln und dem Continente von Griechenland,
der Küste von Afrika entlang, nach Spanien, ja selbst bis zu
den brittischen Inseln sollen sie gedrungen seyn, und den Bern-
stein von den preußischen Küsten geholt haben, wenn nicht das
südliche Rußland ihnen denselben mit geringerer Mühe bot.
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Cultus.
103
4. Einteilung des Volkes.
Die große Masse des Volkes war dem Adel (I^aueüme,
Lucumo) theils als Clienten, theils als Hörige unterworfen.
In den Händen dieser adeligen Familien lag nicht nur die
Regierung der einzelnen Städte, die Beschickung der Bundes-
tage im Tempel der Voltumna, wo von den Abgeordneten der
12 Städte ein allgemeiner Oberpriester gewählt wurde, sondern
auch Alles, was sich auf Cultus, Opfer, ja die ganze Durch-
dringung des bürgerlichen Lebens durch Religion bezog.
5. Cultus.
Ganz Etrurien war das Land der 12 Götter (eonsentes,
eompliees), die aber selbst den namenlosen und verhüllten
obersten Göttern gegenüber nur als vergängliche Götter der
verschiedenen Weltalter gedacht wurden, innerhalb welcher die
Geschichte des Menschengeschlechtes verrauschte. Wann ein be-
stimmtes Weltalter eingehe, hing von Himmelszeichen und ähn-
lichen ungewöhnlichen Merkmalen ab, die sorgfältig beobachtet
und notirt wurden. Hieraus bildete sich eine Wissenschaft der
Zeichendeutung, die sich auf alle Lebensverhältuisse erstreckte.
Ueberhaupt waren die Etrurier sorgfältige Beobachter aller Na-
turereignisse und der praktische Sinn, welcher alle Erfahrungen
sammelte und sich ihrer zu bedienen suchte, bildet einen her-
vorragenden Zug in ihrem Charakter. Die Annalen jeder Stadt
wurden sorgfältig gesammelt, und schon bei den Alten war die
Literatur über Etrurien bis zur Anzahl von 1197 Schrift-
stellern gestiegen. Die Bauwerke der Etrurier, von den colos-
salen Unterbauten ihrer Burgen und Städte an, bis zu der
durch Etrurier errichteten cloaca maxima in Rom, waren un-
gemein solid und großartig; ihre Kunstwerke wetteifern an
Schönheit mit den griechischen, und es ist die Frage, ob die
Blüthe griechischer Kunst nicht von Italien (Etrurien) aus be-
fördert und veranlaßt wurde. In Bezug auf priesterliche Ein-
richtungen, Schmuck, Kleidung, Insignien der Magistrate, ja selbst
das Verhältniß der Volksklassen zu einander waren die Etrurier
die Meister und Lehrer der alten Römer.
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Extrahierte Ortsnamen: Lucumo Voltumna Etrurien Rom Italien Etrurien
Fünftes Kapitel.
Rom.
§- 1.
Von der Beendigung des Samnitenkrieges bis zum Aus-
bruche des punischen Krieges.
290 — 264.
1. Blüthe von Tarent.
Da 2 Jahre nach der Beendigung des großen Samniten-
krieges Agathokles," der Tyrann von Syrakus, ermordet wurde
(288), und nun sein Reich sich auflöste, beinahe in jeder Stadt
Tyrannen, in Messana aber das zuchtlose Söldnerheer der Ma-
mertiner sich zu Gebietern aufwarfen, war in Italien und Sici-
lien Tarent der einzige bedeutende Staat, welcher noch dem
römischen Reiche selbstständig gegenüber trat. Alle andern grie-
chischen Pflanzstädte in Unteritalien waren theils den Angriffen
der Lucaner oder Bruttier erlegen, oder sonst in Schwäche ver-
fallen. Tarent aber, zwischen Griechenland und Sicilien, Afrika
und Istrien, betrieb mit diesen Ländern einen lebhaften Handel,
während im Innern die Industrie einen hohen Grad erreichte.
Nirgends fand sich die griechische Wolle in besserer Qualität als
hier; bedeutend waren die Metallarbeiten. Getreide, Oel, Salz
dienten zum lebhaften Activhandel, während der Zwischenhandel
mit ausländischen Produkten einen wohl noch größeren Ge-
winn abwarf.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Tarent Syrakus Messana Italien Unteritalien Griechenland Sicilien Afrika Istrien
141
Viertes Kap. Römische Geschichte.
legen Willen, zur Schlacht. An den Ufern des A ufi du s (*) bei dem
Flecken Canna wurde sie geliefert, die verderblichste für Rom in
seiner ganzen Geschichte. An diesem Tage sieten 45,000 Bürger, es
fielen 80 Senatoren, viele Consnlaren und Staatsbeamte und die
Blüthe der Ritterschaft. Aemilius Paulus nahm einen schönen
Tod, Terenti us Varrò die Flucht. Dennoch ging ihm der Senat-
um des Volkes Muth zu erhalten — dankend entgegen, dafür, daß
er am Heile des Vaterlandes nicht verzweifelt.
§. 88. Folgen derselben.
Dies war das Zenith von Hannibals Glück und Ruhm. Das
erste begann jezt zu sinken, der zweite nie. Zwar werfen ihm Viele
vor, daß er nach dem großen Siege nicht schnell, wie Maharbal
wollte, das Kapitol gcstürmet: und in der That ist es ein wichtige-
res Talent, Siege zu benüzen, als Schlachten zu gewinnen; aber
daß der Tag bei Canna ohne entscheidende Folgen blieb, lag wohl in
den Umständen und nicht in Hannibal's Schuld. Mit 26,000 Mann
war er von den Alpen hinabgestiegen, und hatte seitdem, außer der
gallischen Hilfe, keine bedeutende Verstärkung erhalten. Wie konnte
er nun, im dritten Feldzuge, nach so vielen Gefechten und vier groß-
ßen Schlachten, stark genug seyn, das zwar bluttriefende, aber noch
immer an Volk und Waffen reiche Rom anzugreifen; Rom, dessen
eigenthümlicher Charakter darin bestand, nach Unfällen am furchtbar-
sten zu seyn? Daher, um nicht die Frucht der Siege durch Verwegen-
heit zu vertieren, beschloß Hannibal, bevor er das Größte wagte,
durch Gewinnung der römischen Bundesgenossen sich zu verstärken,
und karthagische Hilfe zu erwarten. Auch fielen jezt die meisten
Völker des unteren Italiens ab von dem längst gehaßten Rom. Solches
that auch Campanie» mit seiner Hauptstadt Cap na. 2n diesem
schönen, von der Natur überreich begabten Lande (**), dessen schwel-
gerische Einwohner keine Kunst höher, als jene des Genusses schäz-
ten, nahm Hannibal die Winterquartiere. Unmäßigkeit und Wollüste
entnervten daselbst seine Krieger: nach geschmecktem Uebersiusse schie-
nen Entsagung und Mühseligkeit unerträglich.
Aber vergebens begehrte Hannibal Verstärkung von Karthago.
Hanno bcharrte bei seiner Anfeindung des barkinischen Hauses,
und da dieses auf den Krieg seine Größe baute; so erhob jener sich
(*) Gleich nach der trasimenischen Schlacht war Unteritalien derschan-
plaz des Krieges geworden.
(**) Omnium non modo Italia, scd toto orbe terrarum, pulcherrima
Campania« plaga est. Nihil mollius coclo, nihil uberius solo : ideo Liberi
Cererisque certame» dicitur. Florus.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Aemilius_Paulus Hannibals Hannibal Hannibal Hannibal Hanno
Extrahierte Ortsnamen: Rom Hannibals Rom Rom Italiens Rom Karthago Unteritalien
Sein Privatleben. °'
Hühnern und Tauben, auch hielt man als Ziervögel Pfauen, Enten und Turteltauben. Die Aufsichtsbeamten mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle n. s. w. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag abliefern und Rechnung ablegen. Wenn Karl feine Güter bereifte, was fehr oft geschah, fo war er ganz Landwirt und vergaß den König und Staatsmann; er nahm alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an, prüfte die Bauanschläge und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs Kleinste, selbst jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte.
6. Karls Privatleben und Tod.
So groß Karl iu allen Verhülltnissen des öffentlichen Lebens war, fo liebenswürdig erscheint er irrt Privatleben. Wie er seiner Mutter stets die höchste Ehrfurcht erwies, so war er feiner Schwester Gisla ein liebevoller Bruder, feiner (Zweiten) Gemahlin Hildegard ein zärtlicher Gatte, feinen Kindern ein sorgsamer Vater. Seine Söhne ließ er nicht nur in den Waffen üben, sondern er war auch mit der größten Sorgfalt für ihre geistige Bildung bemüht. Eben so sorgte er dafür, daß feine Töchter, an denen er mit ganzer Seele hing, nicht nur in den weiblichen Künsten des Spinnens, Webens und Wirkens, sondern auch iu den Wissenschaften unterrichtet würden. Nie mochte er sie von feiner Seite lassen, und nicht bloß bei Tische mußten sie neben ihm fitzen, sondern sie begleiteten ihn auch auf feinen Reifen, gingen mit ihm auf die Jagd, und selbst auf feinen Kriegszügen trennte er sich nicht von ihnen.
In feiner Lebensweise war er außerordentlich einfach. Niemand konnte müßiger fein in Speise und Trank. An seiner gewöhnlichen Mittagstafel gab es nur 4 Gerichte, außer dem Braten, den er von den Jägern am Bratspieß herbeibringen ließ, und den er fehr gern atz. Gastmähler fanden nur selten und an besonders festlichen Tagen statt; dann fah er aber auch gern recht viele Leute bei sich. Wein trank er wenig, selten mehr als dreimal bei Tische, und nichts verabscheute er mehr, als Trunkenheit; dagegen wurde es ihm fehr schwer, an Fasttagen ohne alle Speise fertig zu werden, und er meinte, das Fasten schade ihm. Zur Unterhaltung ließ er sich bei Tafel etwas von den Thaten der alten Könige, auch wohl aus den Schriften des heiligen Augustin vorlesen; auch liebte er bei Tische Saitenfpiel und Gesang. Nach der Mahlzeit pflegte er 2—3 Stunden zu schlafen;
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Karls Karl Karl Gisla Hildegard