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Außenbucht bei aller Schönheit wiederum ein Zeugnis des Ver-
falls (Amalfi, Salerno, Pästum).
Vor der Ostseite des Neapolitanischen Apennin
(Samnium) die sandige vom Ofanto (Ausidus, Cannae) durch-
flossene Ebene Apnüen*), die sich etwas höher ansteigend zur
Sostspitze der Halbinsel verlängert. (Endpuukt der Appischen
Straße am Hafen von Bruudisium.) Von diesen für Schaf-
weide geeigneten Landstrichen hieng Tarents Industrie und
Handel ab. (Die andern Kolonieen Großgriechenlands besaßen
weniger, aber sehr fruchtbares Hinterland). — Auf der west-
lichen Calabrischen Halbinsel hebt sich der Apennin wieder und
zieht die Westküste entlang, so daß an der Ostseite Raum für
das 5000' hohe Silagebirge. Zwischen ihm und der Haupt--
kette die Straße von Cosenza. Nach der Einsenknng und Ein-
engung am Busen von Sqnillaee erhebt sich der Gebirgszug
noch einmal zu bedeutender Höhe (Aspromonte), bevor er die
Straße von Messina erreicht. —' Dieses ganze südliche Gebirgs-
land, durch seine fruchtbaren Abhänge, Thaler und Küsten sehr
verlockend zu vereinzelten Ansiedlungen **), aber wie Griechen-
land nicht geeignet zu einem politischen Ganzen, hatte seine
größte Blüte, als es unter den Staufern von Palermo aus
beherrscht wurde. Die folgende politische Trennung von seinem
Vorlande hat beide Theile in der Kultur zurückgehalten; seitdem
Verödung, am sichtbarsten auf der vom heißen Afrika am meisten
beeinflußten Insel.
Sicilien, dieses 530 Qm. große dreieckige Tafelland, hieng
nach nicht unbegründeter Ansicht der Alten ursprünglich mit dem
Festlande zusammen. Doch ist die Streichungslinie des Aspro-
monte eine andere, als die des nenrodifchm***) Gebirgs. Dieses
begleitet von der Landspitze Messinas her den Nordrand in der
Richtung des Ligurischen Apennin mit Verzweigungen bis zu den
*) Der Name bedeutete auch bisweilen das Normannische Königreich Si-
cilien — der alte Name der Apulischen Halbinsel aber (Land der Japygen)
später aus die Bruttische Halbinsel übertragen.
**) Es hat die Leitung gefehlt, um die Japygischen und anderen Urem-
wohner, die alt- und neugriechischen, italischen, normannischen, sarazenischen
Ansiedler und die freigewordenen Nachkommen der Sklaven aus allen Län-
dern zu einem Ganzen zu verschmelzen und umzubilden. Aehnlich die
Mischungen in Sicilien, wo in alter Zeit das Punische Element dem Westen,
das Griechische dem Osten seine Signatur aufdrückte.
***) Bogensehne von den Griechen genannt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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- 90 —
Halbinsel. Im N. ein großes massives Hochland zwischen dem
adriatischen und schwarzen Meere, mit drei Halbinseln, der von
Constantinopel (Byzantinm), der von Gallipoli (Chersonnes) und
der wiederum in drei Landzungen auslaufenden, durch ihre Glie-
derung schon Griechenland verwandten Chalkidischen Halbinsel.
Nur dieser Südrand hat an der griechischen Knltur Theil, Die
oft fiordartig (Bucht von Cattaro) zerklüftete Westseite durch die
schroffen, kahlen Kalkwände und ihre dahinter liegenden Paral-
lelketten fast unzugänglich (daher hier auch niemals geistiger Auf-
schwung bei den so kräftigen Bewohnern), die gebirgige Ostseite
ohne Häfen, unter dem Einflüsse der pontischen Stürme wenig
einladend. Das Innere durch lange rauhe Bergrücken in N. u.
S. auch klimatisch geschieden. — An diesen eontinentalen Theil
schließt sich in der Westhälfte die langgestreckte Pindushalbinsel
mit Griechenland. Nirgends ein Land, das aus einem rohen und
starren Ganzen so kunstvoll von der Natur herausgearbeitet ist,,das
sich in so wechselvoller Gliederung so maßvoll verjüngt und in
Jnselreihen und Inselgruppen auflöst, das so buchten- und Hasen--
reiche Küste besitzt. Kein Land auf kleinem Räume *) fo Wech-
sel- und maßvoll in der Plastik des Bodens (der, nirgends so
üppig wie in Campanien, fast überall auf Festland und Inseln
die Arbeit lohnt). Keine Küste, der eine allseitig so verwandte
Küste (Kleinasiens Westküste) fo glücklich durch Meeresstille (das
tiefblaue ägäische Meer) und reiche Jnselflnr sich nähert. Kein
Volk, das so sinnig wie die Griechen dieses Kunstgebilde der
Natur verstand. So ideal und so sinnlich klar und wahr hat
es wie kein zweites Volk in Mythologie, Poesie, Plastik, Sprache
und Leben zum Ausdrucke gebracht, wie innig man mit seinem
Lande verwachsen und doch Herr desselben sein kann.
Das Ganze sast durchweg Berglaud. mit uur wenigen
größern Flußebenen, aber vielen reichen Thalbildungen; am aus-
gebildetsten die Ostseite, mit Ausnahme der pontischen Küste.
Die oben erwähnten beiden Theile, der conti nen t al e
(Balkanland) und die Pindushalbiusel, durch die zwei
Hauptrichtungen der Gebirgszüge gebildet: die einen im allge-
meinen in der Richtung der dinarischen Alpen und der Westküste
*) Bei der Geschichte Griechenlands hat man sich mehr als anderswo
daran zu gewöhnen, das geistig Große nicht in dem räumlich Großen suchen
zu wollen. Attika z. B. noch nicht so groß wie das Herzogthum Anhalt
(40 Qm.).
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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32
Die Religionen. §. 11.
c. die protestantische im nördlichen Europa, einschließlich
des nördlichen und nordöstlichen Deutschlands/ in Großbritannien,
der Schweiz, den Niederlanden und den vereinigten Staaten von
Nordamerika. Sie unterscheidet sich wieder in die lutherische,
die resormirte (Zwinglianer und Calvinisten), die bischöfliche
(oder Episcopalkirche) und die Pres by terianische. In mehreren
Staaten Deutschlands bilden die Bekenner der lutherischen und re-
formirten zusammen eine unirte Kirche.
a. Abzweigungen der morge irländisch en Kirche sind die Ne-
stor! an er im südwestlichen Asien, und die monophysitischen Kir-
chen (die koptische im östlichen Afrika, die armenische und die der Ja-
kobiten im westlichen Asien).
b. Der katholischen Kirche haben sich die unirten Griechen,
ein Theil der Armenier und die früher monotheletischen Maroniten
(auf dem Libanon) wieder angeschlossen, welche den Papst als kirchliches
Oberhaupt anerkennen. Die Griechen und Armenier finden sich zerstreut
in Ungarn, Galizien, Polen, Litthauen.
c. Der protestantischen Kirche näher verwandt sind: aa. die
Wieder t äuser (Anabaptisten), aus denen sich wieder eine besondere
Secte, die Menoniten, gebildet hat, die in Preußen, England, Hol-
land zerstreut sind, sowie die verschiedenen Baptisten-Secten in Amerika,
bb. Die Herrnhuter oder die Brüdergemeinde, 1727 auf den
Gütern des Grafen von Zinzendors in der Lausitz gebildet und setzt in
den protestantischen Gegenden Europas und Nordamerikas verbreitet,
cc. Die Gesellschaft der Freunde oder die Quäker (Zitterer),
welche sich von England aus uach deu Unionsstaaten verbreitet hat.
dd. Die Methodisten in Großbritannien, Nordamerika und den eng-
lischen Colonien.
4. Der M oha m meda ni s mu ö oder Islam, dessen Be-
kenner Moslemin heißen und in zwei Hauptsecten, die Sun-
niten und Schiiten, so wie in eine Menge (etwa 70) kleinere
Secten geschieden sind, hat sich von Arabien aus sowohl nach Westen
über Nordafrika und die griechische Halbinsel, als nach Osten über
Persien und Indien bis zu den Philippinen verbreitet.
§. 12.
Die Eintheilung der Völker nach den Culturgraden.
Die verschiedenartige Lebensweise und ver höhere oder ge-
ringere Grad der Cultur der einzelnen Völker beruht hauptsäch-
lich auf der Benutzung der Naturproducte zur Befriedigung der
materiellen Bedürfnisse. Den wesentlichsten Unterschied in dieser
Beziehung macht das Ergenthum. Die Völker ohne Eigen-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Großbritannien Schweiz Niederlanden Nordamerika Deutschlands Asien Afrika Asien Ungarn Galizien Polen England Amerika Europas Nordamerikas England Nordamerika Nordafrika Indien
Lage und horizontale Gliederung Großbritanniens. §. 66. 339
löste, durch Entdeckungen, Eroberungen, Colonten und Handel europäische
Civilisation in alle übrigen Erdtheile zu verbreiten. Als nun in der
2ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Meeresherrschaft kaum mehr
bestritten wurde, da begann das zweite Stadium der Entwickelung: die
Verbindung der o c e a n i s ch e n Größe mit der industriellen in
Folge der allgemeinern Anwendung der Steinkohlen zum Eisenerzschmelzen
und der Erfindung der Dampfmaschinen. Großbritannien war fortan
zugleich der wichtigste Stapelort und die größte Werkstätte, nicht blos
für Europa, sondern für alle Länder der Erde. — Mehr als irgend
ein anderer Colonialstaat hat das britische Volk physische Macht mit
allen Künsten der Civilisation zu vereinigen gewußt. Während es von
einem kleinen Gebiete aus unermeßliche Länder beherrscht, ragt es zu-
gleich in den friedlichen Bestrebungen des Landbaues, des Gewerbfleißes,
des Handels, in Literatur und Wissenschaft, in häuslicher Sitte und
lauterer Vaterlandsliebe hervor und vereinigt das größte Maß ver-
fassungsmäßiger und persönlicher Freiheit mit dem entschiedensten Fest-
halten an gesetzlicher Ordnung. Kein Wunder also, wenn stolzes Selbst-
gefühl einen Grundzug in dem dem Auslande gegenüber schroff und
abgeschlossen erscheinenden Nationalcharakter des Briten ausmacht.
Lage.
Großbritannien liegt zwar im Ocean, aber der größte, reichste
und zugänglichste Theil (die Ost- und Südküste) ist dem europäi-
schen Festlande zugekehrt und von diesem nur durch kleinere Meeres-
theile (Nordsee, Aermel-Meer) getrennt, die dritte, zum Theil von
rauhen Gebirgen angefüllte Seite (die Westseite) ist dem Ocean
zugekehrt, hat aber an Irland ein oceanisches Vorland.
Die Ost- und Südseite sind daher auch die frühesten Culturseiten
Großbritanniens; jede dieser beiden Seiten hat zweimal ihre Bevöl-
kerung über das Zwischenmeer von dem gegenüberliegenden Continent
erhalten; die Südseite aus Gallien über den Canal die Gelten und
später die französischen Normannen, die Ostseite über die Nordsee
(welche durch Großbritannien zu einem Binnenmeere abgeschlossen wird)
die Angeln und Sachsen, später die Dänen. Im Westen Englands und
im Nordwesten Schottlands, sowie in dem irischen Vorlande fand das
Celtenthum ein Asyl vor Römern und Sachsen.
Im Vergleich mit andern europäischen Ländern hat Großbri-
tannien, obgleich dem nordwestlichen Europa angehörend, eine so
südliche Lage, daß sein nördlichstes Landende mit dem südlichsten
Punkte Norwegens und seine Südwestspitze mit der Mitte Deutsch-
lands (dem Main) unter gleichem Parallelkreise liegt.
Horizontale Gliederung.
Das Charakteristische der horizontalen Gliederung ist bei diesem
nordwestlichsten Lande Europas, wie bei dem südöstlichsten, im All-
22 *
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordsee Irland Gallien Nordsee Sachsen Englands Schottlands Sachsen Europa Norwegens Main Europas
74
Der indische Archipel. §. 23.
und dem tiefen Bengalen, mit dem an der Südseite des Himalaya
stets vorkommenden 4 Stufenlandschaften (Hochgebirge, Bergland-
schaft, Hügelland, Tiefland). Am Westfuße des 22,468' hohen
Tschumalari führt ein Paßübergang aus dem britischen Indien
nach Ost-Tibet.
8. 23.
Der indische Archipel. 1)
Der zu beiden Seiten des Aequators und zwischen den beiden Con-
tinenteu von Asien und Australien ausgedehnte indische Archipel ist
keineswegs als eine bloße maritime Erweiterung Asiens, als eine Reihe
abgesprengter Glieder des benachbarten asiatischen Continents zu betrach-
ten, sondern bildet, so vielfach er auch durchbrochen ist, eine geographisch
für sich abgeschlossene, selbständige Welt, zugleich aber auch ein vermit-
telndes Glied für die benachbarten Festlande (Hinterindien, wovon er nur
durch eine schmale Meerenge getrennt ist, China, und das zwar ent-
fernte, aber durch das Meer und regelmäßige Winde leicht erreichbare
Vorderindien).
Dieser Archipel, welcher zu den vulkanleichsten Gebieten der
Erde gehört (vgl. S. 13), besteht aus vier größern Inseln: Su-
matra, Java, Borneo und Celebes, und einer unzähligen
Menge kleinerer und ganz kleiner Eilande, die namentlich im S.
eine Menge noch thätiger Vulkane enthalten.
Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle diese Inseln in der Nähe
des Aequators liegen, so bedingt dies tm Allgemeinen eine gewisse
Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des Thier- und Pflan-
zenreiches. Dennoch hat jede dieser Inseln ihre eigeuthümlichen, charak-
teristischen Naturschätze: Sumatra die colossalsten Thierformen des
Rhinoceros, Tapir, Orangutang (Waldmensch); Java die reichsten
Nahrungsstoffe in Kornarten, Brodsruchtbaum, Zuckerrohr, Reis; Bor-
neo ist das Land des Goldes, der Diamante und anderer Kostbarkeiten;
Bangka, östlich von Sumatra, ist das reichste Zinnland der Erde; die
folgenden Inseln bis zu den Molukken und Neu-Guinea haben jede ihre
eigenthümliche Gewürzart, seltene Vögel (Paradiesvögel) u. s. w. ,/Hier
im innigsten Verein der Wasser-, Land- und Tropenwelt, erscheint das
physikalische Leben des Erdballs in seiner höchster: Potenz."
Außer einigen portugiesischen und englischen Niederlassungen
gehört diese Jnselflnr vorzugsweise den Holländern, die Philip-
pinen den Spaniern.
*) lieber die horizontale Gliederung des indischen Archipels vgl. Petermann's
Mittheilungen, 1858, S. 57 f.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Bangka
Extrahierte Ortsnamen: Bengalen Indien Ost-Tibet Asien Asiens Hinterindien China Borneo Sumatra Sumatra
98
Weltstellung Kleinastens. §. 27.
Iv. Die H albinsel Kleinasien (Anadoly).
Weltstellung.
Kleinasien bildet „die Culturbrücke von Asien nach Europa", mit
welchem es geographisch durch seine reiche Gliederung und die Art seiner
Naturerzeugnisse verwandt ist, während es zugleich seit den ältesten Zei-
ten mit demselben in historischer Verbindung steht. Als Uebergangsge-
biet zwischen Morgen- und Abendland war es von jeher „der Kampf-
platz und die Beute der sich hier in Krieg und Handel begegnenden
Völker." An drei Seiten vom Meere bespült, trat sein beschränkter
Länderraum durch das pontische Meer mit der scythisch-slavischen Welt,
durch das syrische Meer mit der phönizisch-ägyptischen, durch das ägäische
Meer mit der hellenisch-europäischen Welt in Verbindung. — Wie die
Halbinsel im Alterthum keinen Gesammtnamen geführt hat, so haben
auch die Bewohner derselben nie eine gesammte Nation gebildet, alle
Anfänge eines selbständigen politischen Lebens sind bald wieder unter-
gegangen (so das lydische, später das pontische Reich); die trefflichen
Häfen, womit die drei Küsten so reichlich ausgestattet sind, wurden stets
weniger von Einheimischen als von Fremden benutzt und angesiedelt
(im Alterthum von Phöniziern und Griechen, später von den unter der
allgemeinen Benennung „Franken" begriffenen Abendländern).
Die plastische Gestaltung dieser an Flächeninhalt (10,000 lh M.)
der pyrenäischen ungefähr gleichkommenden Halbinsel wiederholt noch
einmal in kleinerem Maßstabe die auf dem asiatischen Continent
vorherrschende Bildung von Plateaulandschaften, nur in kleinern
horizontalen und vertikalen Dimensionen (und nicht mit continentalem
Charakter, sondern in den maritimen Charakter übergehend), so daß
sie in räumlicher, wie in plastischer Beziehung den Uebergang bildet
zu der europäischen Bodenbildung.
Wie das iranische Hochland, so besteht auch Kleinasien (mit
Ausnahme seiner Westseite) ans einem centralen Plateau und
einem System von Randgebirgen. 4) Die Randgebirge sind:
a) im Osten der Antitaurus, d. h. die mächtige Querkette des
Taurus, welche in südwestlicher Richtung zwischen dem nord-
östlichen Busen des schwarzen Meeres (in Laziftan) und dem
issischen Busen streift und mit ihren nördlichen und südlichen
Fortsetzungen die Ostbegrenzung Kleinastens bildet. Von den
beiden Enden des Antitanrus gehen aus
d) die beiden Gestadeketten des Taurus, oder die nörd-
lichen und südlichen Randgebirge des centralen Plateaulandes:
das pontische Küstengebirge im N. und der cilicisch- *)
*) S. die Skizze in Petermann's Mittheilungen, 1660, Tafel 14.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Kleinasien Asien Europa" Kleinasien Laziftan
12
Urgeschichte.
die eine den Norden und Osten Asiens und die arktischen Küsten Europas
und Amerikas, die andere den Nest von Afrika. Die vierte, deren Na-
men ursprünglich auf den Inseln des indischen Meeres heimisch ist, hat
zu ihrem Antheil alle Inseln des indischen und großen Oceans, von
Madagaskar bis zur Osterinsel, mit Einschluß der Halbinsel Malakka
und mit Ausschluß einiger der asiatischen Küste zunächst gelegenen In-
seln. Die fünfte bildet nebst den mongolischen Eskimos die ursprüngliche
Bevölkerung des Erdtheils nach welchem sie genannt ist. Diese Ver-
schiedenheit der Racen hat Zweifel an der Einheit des Menschenge-
schlechtes veranlaßt, indem man iin Bereiche beobachteter Erscheinungen
keine Analogie fand, nach welcher man ein Auseinandergehen der Men-
schen in so stark und so dauernd geschiedene und verschiedene Theile hätte
erklären mögen. Nichtsdestoweniger gibt es Fälle eines Ueberganges
zu fremden Nacen, welche sich zu der ursprünglichen Scheidung ebenso
verhalten, wie die noch hin und wieder vorkommenden Veränderungen
auf der Erdoberfläche zu den Umwälzungen, durch welche deren Gestalt
im Allgemeinen bestimmt worden ist. Viele Völker gehören nach den
Merkmalen der Körperbildung zu der einen Race, während sie sich durch
ihre Sprache als Angehörige einer anderen verrathen, ohne daß die
Sprache durch Uebertragung auf sie übergegangen sein könnte. Was
an ihnen im Einzelnen und vielleicht sehr allinälig geschehen ist, muß
sich bald nach der Trennung unter Mitwirkung von Sitte, Lebensart
und klimatischen Einsiüssen im Allgemeinen und in einer nur den ur-
sprünglichen Zeiten der Menschheit eigenthümlichen Schnelligkeit der
Umbildung zugetragen haben.
8. Gehört die Trennung in Racen zu den in Dunkel gehüllten
Ereignissen, die sich, ohne in ihrem Gange verfolgt werden zu können,
nur in ihren Folgen bemerkbar machen, so ist es auch unmöglich, sie
mit der Trennung der Menschen in die drei nach Noahs Söhnen be-
nannten Theile in genaue Verbindung zu bringen. Wie schon der
Umstand, daß nah verwandte Sprachen unter Völker verschiedener Racen
vertheilt sind, darauf hindeutet, daß eine ursprüngliche Stammesgemein-
schaft zerrissen worden ist, so können schon bei der Entstehung der Nacen-
verschiedenheit näher verwandte Völker sich geschieden und einander an
Abkunft ferner stehende sich verknüpft haben. Auch ist diese Verschieden-
heit für den Gang der Geschichte nur insofern bedeutsam, als diese sich
vorzugsweise unter den kaukasischen Völkern fortbewegt, welche sowohl
von vorzüglicher Anlage als von der Beschaffenheit ihrer Wohnplätze
begünstigt, das Leben zu höherer Vollkommenheit gebildet und den übri-
gen nur durch ihre Berührung mit ihnen einen Platz in der Geschichte
verschafft haben. Vermöge dieses Gegensatzes erscheinen die Völker der
übrigen Racen als die jüngeren, in ihrer Erziehung am wenigsten ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Europas Amerikas Afrika Madagaskar Noahs
162 Die Griechen vor dem Kampfe mit den Persern.
der südlichen Landzungen finden sich Spuren von Minyern, an dem ersteren
der genannten Wohnplätze der Minyer auch von karischen Ansiedelungen.
Auf der östlichen Landzunge, in der Gegend von Hermione, wohnten
Dryoper, von denen ein Zweig auch in der Nachbarschaft des Oeta
neben der kleinen Landschaft Doris vorkommt. In dem inneren Hoch-
lande der Halbinsel, das Einwanderern geringeren Reiz darbot, ihnen
auch leicht die Wege, die aus den Küstenlandschaften heraufführten,
sperren konnte, wohnten die Arkader, deren Einwanderung vor aller
Erinnerung liegt und die daher dem pelasgischen Stamme zugezahlt
werden. Ionier wohnten an der Oftküste ihrer ganzen Länge nach, so
wie an der Nordküste, Aeoler in der Nahe des Isthmus und auf dem
nördlichen Theile der Westküste, wo die Epeer wahrscheinlich ihres
Stammes waren. Südwärts vom Flußgebiete des Peneus reichte das
Gebiet der Arkader bis au das Meer, wenn auch der nachherige Name
Triphylien verräth, daß sie sich hier mit zweierlei anderweitiger Be-
völkerung zu einem Ganzen verbunden haben. Endlich erscheinen un-
mittelbar vor dem Eindringen der Dorer als ein mächtiges Volk auf
der ganzen Ostseite in den nachmaligen Landschaften Argolis und La-
konien, die mit der Bevölkerung von Phthiotis verwandten Achäer, an
deren Küsten sich jedoch längs des ägäischen Meeres ein Saum jonischer
Bevölkerung hinzieht. Wie sich die Gebiete im Laufe der Zeit verschoben
haben, wie in einzelnen Gegenden ein Volk an die Stelle des anderen
getreten ist, welcher Zusammenhang zwischen der gleichnamigen Bevöl-
kerung verschiedenen peloponnesischen, oder peloponnesischer und nichtpe-
loponnesischer Gegenden bestanden hat, welche Bevölkerung den Gegen-
den, für welche durch keine Nachricht eine besondere Bevölkerung be-
stimmt ist, zukommt, das Alles liegt im Dunkeln. Zwar erwähnen die
Mythen eine Menge von Wanderungen solcher Personen, die man als
die von der mythischen Auffassung geschaffenen Vertreter von Stammen
ansehen kann, aber außerdem, daß die Zeitfolge nicht aufzuklären ist,
sind die Nachrichten von solchen Wanderungen oft nur Ausdrücke dafür,
daß ein Stamm an verschiedenen Orten gewohnt hat, während die
Sage die Punkte des Ausganges und Zieles einer wirklichen Wande-
rung oft geradezu vertauscht hat. Bedeutsam ist der Einblick in dieses
vielfache Verschieben kleiner Völkerschaften und diesen vielfachen Wechsel
in der Abgrenzung kleiner Bezirke nur als Beitrag zur Erkenntniß der
unendlichen Mannigfaltigkeit, mit der sich das Leben der Griechen ge-
gliedert hat. Es ist für die Geschichte des Volkes bezeichnend, daß vom
ersten Anfang seiner Geschichte sich bei ihm eine Sonderung zeigt, die
es, so lange es besteht, nicht überwindet und in der ein großer Theil
der Anlässe zu den auf seinem Gesammtgebiete sich entwickelnden Ver-
hältnisse und Begebenheiten liegt.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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494 Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege.
anlassnng, das ihnen gehörige vom Po oder Padus durchflossene Gallien,
je nachdem es diesseits oder jenseits des Flusses lag, in ein cispadani-
sches und ein transpadanisches zu scheiden, da sich diesseits die römische
Herrschaft leichter als jenseits befestigte, und das Bürgerrecht kurz,
nachdem es von den Italiern erkämpft worden war, auch dem cispa-
dänischen Gallien verliehen wurde, während das transpadanische dasselbe
erst durch Cäsar nach seiner Rückkehr aus dem Lande jenseits der Alpen
erhielt. Das dritte Gallien,, vorzugsweise so genannt, bei den Römern
als das transalpinische Gallien von dem am Po gelegenen cisalpinischen
unterschieden, war von der Geschichte erreicht worden, seit die Römer
von der massilischen Küste aus landeinwärts Eroberungen zu machen
begonnen hatten. Bis auf die Zeit Cäsars waren diese Eroberungen
so weit vorgerückt, daß die Römer das ganze Gebirgsland, welches west-
wärts von der Rhone begrenzt wird, und mit ihm die Uebergänge über
die Kette der Westalpen, sowie westlich von der Rhone einen am Ab-
hange des Sevennengebirges bis zu den östlichen Pyrenäen sich hin-
ziehendcn Landstrich in ihrer Gewalt hatten. Bon diesem Gebiete
gingen Cäsars Eroberungen aus und damit mußten sie vereinigt werden.
Daher hieß das bisher Erworbene im Gegensatz zu dem, was von
Cäsar dazu erworben wurde und erst Provincialeinrichtung erhalten
sollte, schlechtweg die Provinz. Alles Land dagegen, über welches Cä-
sars Eroberungen sich erstreckten, mit der genannten Provinz zusammen-
genommen , erhielt schlechtweg den Namen Gallien, denn dasjenige
Gallien, welches für Nom diesseits der Alpen lag, hatte man längst an-
gefangen, als einen Theil Italiens, wozu es sonst nicht gerechnet worden
war, anzusehen. Schon Polybius hatte den Namen Italien für alles Land
von der sicilischen Meerenge bis zum Fuße der Alpen gebraucht und nur
in staatsrechtlicher Beziehung unterschied sich das cisalpinische Gallien
auch nach Empfang des Bürgerrechtes noch vom eigentlichen Italien,
bis es nach Cäsars Tode auch durch Auflösung der Provinzialverfassung
dem italischen Lande einverleibt wurde. Das durch Cäsar begründete
und abgerundete Gallien wurde von dem mittelländischen Meere und
den Pyrenäen, von dem atlantischen Meere, dem Laufe des Rheines
aufwärts bis dahin, wo er aus westlichem Laufe in nördlichen übergeht,
und der Kette der Westalpen begrenzt, während es sich zwischen jener
Strombiegung und dem Nordende der Westalpen weiter nach Osten bis
an den Rand des oberhalb des Bodenseeö gelegenen Rheinthaleö er-
streckte. So wurde der Name Gallien ein mehr die Ländermasse be-
zeichnender als auf die Völkerverwandtschaft hindeutender Name, wäh-
rend für die Bezeichnung der Hauptbevölkerung des Landes der Name
Celten im Gebrauche blieb. Außerhalb des Bereiches dieser römischen
Eroberung blieben diejenigen Celten, welche die ostwärts des Rheines,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]