194 Das Deutsche Reich.
Werbebetrieb, Versicherungswesen, Patentwesen, Presse, Auswanderung und
Kolonisation. Zur Vermittelung der Beziehungen nach außen hin dient dem
Kaiser mit dem Reichskanzler „das Auswärtige Amt". — Innerhalb
der Reichsverfassung ordnet jeder deutsche Einzelstaat seine Angelegenheiten
selbständig.
Die Verfassung des Königreichs Preußen stammt aus dem
Jahre 1850. Ihre wichtigsten Bestimmungen kehren in den Verfassungen der
meisten andern deutschen Monarchien wieder. Darnach besitzt der H errsch er
als persönliche Ehrenrechte Unverletzlichkeit der Person, Unverantwortlichkeit
für alle Regierungshandlungen und Anspruch aus eine Zivilliste (Jahres-
gehalt aus der Staatskasse). Er hat verfassungsmäßig das Recht der Ver-
kündigung und Ausführung der Gesetze, den Oberbefehl über das Heer, das
Besetzungsrecht der Beamtenstellen, das Recht der Einberufung, Entlassung
und Auslösung der Volksvertretung und endlich dak Begnadigungsrecht. Für
die Regierungshandlungen verantwortlich ist das Staats'ministerium,
das aus 10 Abteilungen besteht, an deren Spitze je ein Minister steht.
Die Volksvertretung in Preußen gliedert sich in zwei Kammern, das
Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus (Landtag). Jenes besteht
aus den großjährigen königlichen Prinzen, aus Mitgliedern früher reichs-
unmittelbarer Fürsten- und Adelsfamilien, sowie aus solchen Mitgliedern,
die der König auf Lebenszeit beruft: im ganzen 340 Mitglieder. Das
Abgeordnetenhaus zählt 433 Abgeordnete, die das Volk auf 5 Jahre
wühlt. Kein Gesetz darf ohne Zustimmung der beiden Kammern erlassen,
aufgehoben oder verändert werden. Ferner werden von der Volksvertretung
die Staats-Einnahmen und -Ausgaben beraten und festgesetzt, Steuern und
Abgaben bewilligt, Bittgesuche entgegengenommen. Auch hat die Volks-
Vertretung das Recht, vom Staate Auskunft über wichtige Angelegenheiten
zu verlangen, die Regierung auf llbelstände im Staate aufmerksam zu machen
und um deren Abstellung zu ersuchen.
3. Wehrkraft.
Bei der Nachbarschaft mächtiger Staaten ist eine Sicheruug der Grenzen
des Deutschen Reiches nur möglich durch ein festes Zusammenfassen und
stetes Bereithalten der gesamten, einheitlich organisierten deutscheu Wehrkraft.
Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bezüglich der Aus-
bilduug und Schulung des Heeres behauptet das Deutsche
Reich den ersten Rang unter allen Völkern der Erde. Das
deutsche Reichsheer umsaßt die preußische, sächsische, württembergische und
bayrische Armee und gliedert sich in 23 Armeekorps (Preußen 17, Bayern 3,
Württemberg 1 und Sachsen 2). Die Friedensstärke beträgt über V2 Mill.,
die Kriegsstärke über 21/?, Mill. Mann ohne Landsturm. Die Kaiserliche
Marine umfaßt an 170 Kriegsfahrzeuge und 140 Torpedoboote. Reichs-
kriegshäfen sind Kiel und Wilhelmshaven. An militärisch wichtigen
Punkten sind Festungen erbaut. Namentlich sind die offenen Grenzen im
O. und W. des Reichs durch je eiueu Gürtel starker Festungen geschützt.
Die deutsche Kriegsflotte
umfaßt die Linienschiffe, die bestimmt sind, die Seeschlacht zu entscheiden.
Die Kreuzer dienen in der Heimat als Aufklärungsschiffe; im Auslande
haben sie die deutschen Interessen, nötigenfalls mit Waffengewalt, zu vertreten.
Schifssliste 1907. Fertige Schiffe.
21 Linienschiffe 239 Tsd. t 25 geschützte Kreuzer 92 Tsd. t
8 Küstenpanzerschiffe 33 „ „ 60 gr. und 74 kl. Torpedoboote,
fi Panzerkreuzer 57 „ „
Außerdem ungeschützte Kreuzer, Schul-, Spezial- und Hasenschisfe.
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TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
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und. Faust getreten. Schösser war ein sehr geschickter Mann, der besonders die Schönheit der Buchstaben hervorzubringen vermochte und die Herstellung noch bauerhasterer Buchstaben ersann. Faust erkannte die Brauchbarkeit Schössers, und ba er den falschen Gebanken schon mit sich herumtrug, sich von Gutenberg zu trennen und die Vortheile des Druckes allein für sich zu gewinnen, so suchte er den Schösser recht an sich zu ziehen und gab ihm seine Tochter zur Frau. Jetzt, wo Gutenberg nach langen Mühen und Opfern am Ziele war, sollte den wackeren Mann der härteste Schlag treffen. Faust verlangte plötzlich von Gutenberg fein ihm bargeliehenes Kapital sammt allen Zinsen, die er ihm münblich erlassen hatte. Ta der arme Gutenberg nicht bezahlen konnte, so erhielt Faust auf gerichtlichem Wege die Druckerei mit sämmtlichen Gerätschaften.
4. Nun stand Gutenberg bettelarm und verlassen in der Welt. Mit wehmüthigem Herzen wanberte er wieber nach Straßburg und bot alles auf, um die nöthigen Gelbnuttel zu einer neuen Druckerei zu erlangen. Aber es war vergebens. Als der arme Mann am Raube der Verzweiflung stand, schien ihm noch einmal ein Glücksstern auszugehen. Er kam in Verbindung mit einem Mainzer Rathsherrn, Namens Konrad Humery, der sich bereit finden ließ, die Geldmittel zu feinem Unternehmen in Mainz vorzuschießen. Hier druckte er die Psalmen.
-3m übrigen weiß man von Gutenbergs i'eben nur noch, daß er etwa 1465 von Adols von Nassau in den Adelstand erhoben wurde und am 24. Februar 1468 starb. In der alten Franziskanerkirche in Mainz wurde er begraben, wo ihm ein braver Anverwandter einen Denkstein fetzte. Erst in unserer Zeit (1837) hat man ihm in Mainz ein würdiges Denkmal errichtet.
46. Christoph Kolumbus (1492).
1. Seit den Tagen des Alterthums galt das ferne Indien für das Land der Wunder, in welchem man unübertreffliche Kunstwerke, unermeßliche Reichthümer au Gewürz, Seide, Baumwolle, Edelsteinen u. f. w. fand, loch bis zum 15. Jahrhundert nach Christo kannte man keinen anderen Weg dahin, als den Landweg über Aegypten, der sehr langwierig und auch sehr gefährlich war. Schon mancher hatte darüber nachgedacht, ob mau nicht durch Umschissung Afrikas schneller und ungehinderter nach Indien gelangen könnte. Hauptsächlich waren es die Portugiesen, die^ sich mit diesem Plane beschäftigten. Es gelang dem portugiesischen Prinzen Heinrich dem Seesahrer, nach und nach die ganze West-kaste Afrikas zu entdecken. Nach dem Tode desselben sandte der König Johann 11. einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung des Seeweges nach Indien aus. Dieser kam mit ver Nachricht, die äußerste Spitze von Afrika gesehen zu haben, zurück. Ueberzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer sei, das ersehnte Indien aufzufinden, gab
erklungen a. d. Weltgcsch. 7
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Schösser Schössers Gutenberg Gutenberg Gutenberg Gutenberg Konrad_Humery Konrad Christoph_Kolumbus Heinrich Heinrich Johann Bartholomäus_Diaz
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der König dieser Südspitze von Afrika den Namen „Vorgebirge der guten Hoffnung" (1486).
2. In eben der Zeit tauchte in dem Geiste eines großen Mannes der Gedanke auf, man könne auch in anderer Richtung nach Indien gelangen. Er meinte, weil die Erde eine Kugel sei, und Indien sich sehr weit nach Osten erstrecke, brauche man, um dahin zu gelangen, nur stets nach Westen zu segeln. Dieser Mann war Christoph Kolumbus. Sein Bater war Tuchweber in Genua, und Christoph -mußte anfangs seinem Vater beim Spulen und Wollekratzen helfen. Seine Erziehung ward indessen keineswegs vernachlässigt; er lernte Zeichnen, Geographie und alle Wissenschaften, welche einem tüchtigen Seemann unentbehrlich sind; denn Christoph hatte von Jugend auf die größte Neigung, Seefahrer zu werden. In seinem 14. Jahre gaben ihm die Eltern dazu d'e Erlaubniß, und von da an war er beständig zur See. Durch treue Erfüllung feiner Pflichten erwarb er sich die Liebe seiner Vorgesetzten; daher stieg er bald vom Schiffsjungen zum Matrosen und endlich zum Offizier. In Lissabon verheiratete er sich mit der Tochter eines Seemannes, der viele Karten, Tagebücher und Aufsätze über Seefahrten hinterlassen hatte. Dazu kam, daß portugiesische Seefahrer zuweilen seltenes Rohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar Leichname von besonderer Bildung sahen, die von Westen her über das Meer schwammen und an die Küsten d.r Azoren trieben. Dadurch bekam Christophs Unternehmungsgeist neue Nahrung, und sein Plan, einen neuen Seeweg nach Indien zu entdecken, kam immer mehr zur Reise.
3. Zunächst gieng er nach Genua, um seiner Vaterstadt den Vortheil und die Ehre seines großen Unternehmens zuzuwenden; aber theils scheute man die Kosten zur Ausrüstung der Schiffe, theils fand man seine Vorschläge lächerlich. In Lissabon giengs ihm nicht besser. _ Von dort wandte er sich nach Spanien zurück und bat den König Ferdinand und dessen Gemahlin Isabella um Unterstützung seines Vorhabens. Doch auch hier stieß er auf große Schwierigkeiten. Ferdinand war gerade damit beschäftigt, die Mauren (Araber) ans Spanien zu vertreiben, und hatte kein Geld. Und die Gelehrten und Geistlichen, welchen der Plan von Kolumbus zur Prüfung vorgelegt wurde, erklärten Kolumbus für einen Narren. Der eine meinte, wenn die Erde eine Kugel wäre, so müßte es im Westen bergab gehen, und auch der stärkste Wind könnte die Schiffe nicht wieder bergauf führen. Ein anderer sagte, wenn da etwas zu holen wäre, so hatten es die Alten schon sicher aufgefunden. Die meisten aber erklärten d<n Plan für gottlos und vermessen. Mit unermüdlicher Geduld ertrug Kolnirbus diese thörichten Einwürfe und suchte sie zu widerlegen. Endlich nach fünf Jahren gelang es einem Freunde des Kolumbus, die Königin Ifabella dahin zu bestimmen, daß sie dem Kolumbus drei Schiffe übergab. Ehe er aber absegelte, wurde ein Vertrag zwischen ihm und der Krone gemacht, in welchem ihm die bedeutendsten Vortheile zugesichert wurden, iir bekam für sich auf Lebenszeit und für seine Nachkommen und Erben
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolumbus Christoph Christoph Christophs Ferdinand Isabella Ferdinand Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus
den Dienst eines Admirals aller neuen Meere, wurde Vicekönig aller Länder und Inseln, die er entdecken würde, und erhielt den zehnten Theil von allen Perlen und Edelsteinen, von allem Gold und Silber, von allen Gewürzen und andern Waren zugesichert, die man dort gewinnen würde.
4. Am 3. August 1492, kurz vor Sonnenaufgang, gieng die kleine Flotte unter Segel, in Gegenwart unzähliger Zuschauer. Die Mannschaft bestand aus 120 Personen, von denen die meisten nur höchst ungern und in Folge der härtesten Maßregeln der Regierung sich auf das Unternehmen eingelassen hatten. Als das Land ihren Blicken entschwand, verloren alle den Muth; sie weinten und wähnten, einem unvermeidlichen Untergänge entgegen zu gehen. Der unbedeutendste Vorfall, ein treibendes Holz, ein stärkerer Windstoß und dergleichen brachte Schrecken und Entsetzen unter sie. Dann wick diese Angst wohl wieder eine kurze Zeit der Hoffnung, wenn man Vögel über den Masten hinfliegen sah, oder Gras, wie es auf Felsen oder an Flüssen wächst, von Westen herbeigetrieben kam. In solchen Augenblicken bedeckten sich die Masten und Verdecke mit Matrosen, die unverwandten Blickes gen Westen schauten und in jedem Wölkchen, das am seinen Horizonte aufstieg, die Küste des ersehnten Wunderlandes zu erblicken meinten. Verschwand aber dies Luftgebilde, so kehrte die Angst verdoppelt zurück; man verwünschte den Rasenden, der so viele Menschen kaltblütig mit ins Verderben zog. Kolumbus war unablässig bemüht, die Verzagenden zu trösten und die Zweifelnden durch neue Gründe von dem Dasein des westlichen Landes zu überzeugen. Bald mit Karte und Kompaß, bald mit Segel und Steuerruder beschäftigt, folgte er unabänderlich der westlichen Richtung, ohne sich durch Bitten, Vorstellungen und Drohungen von seinem Ziele ablenken zu lassen. Endlich wurde der Plan gemacht, ihn über Bord zu werfen und dann den Heimweg zu suchen. Kolumbus that, als merkte er die meuterischen Absichten gar nicht, erklärte ihnen vielmehr, er werde von dem Unternehmen nicht abstehen, bis er mit Gottes Hülfe Indien gefunden habe. Schwerlich aber würde er im Stande gewesen sein, die meuterische Rotte noch länger im Zanme zu halten, wenn sich nicht am folgenden Tage Spuren von der Nähe des Landes gezeigt hätten. Schwärme von Vögeln, die zu keinem weiten Fluge fähig schienen, zeigten sich und flogen nach Westen. Dann schwammen Rohrhalme, ein Baumast mit rotheu Beeren, ein Brett und sogar ein künstlich geschnitzter Stab auf sie zu. Kolumbus befahl nun, sorgfältig Wache zu halten, damit man nicht etwa in der Nacht auf Klippen stoße. Die größte Aufregung herrschte auf dem Schiffe, kein Auge schloß sich. Am Abend des 11. Oktober erblickte Kolumbus ein Licht von ferne. Zwar verschwand dasselbe wieder, aber für Kolumbus gab es keinen Zweifel mehr, daß er fein Ziel erreicht habe. Und feine Hoffnung sollte nicht getäuscht werden; denn um zwei Uhr des Morgens (am 12. Oktober) hörte man von dem zweiten Schisse einen Kanonenschuß, der das verabredete Zeichen gab, daß Land in Sicht sei. „Land! Land!" erscholl es jetzt ans jedem Munde. Man stürzt r einander in die Arme und weinte vor Freuden.
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Extrahierte Personennamen: August Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus
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daß ihr Feldherr von den Feinden umringt würde, stürmten sie wieber mit dem Ruf: „Soldaten vorwärts, den General zu retten!" gegen den Feind. Diesem Angriffe konnten die Oesterreicher nicht wiberstehen; sie würden zurückgeworfen und Bonaparte gerettet. Als dann der Friebe geschloffen war, kehrte Bonaparte nach Frankreich zurück, wo er allenthalben mit Jubel empfangen würde.
3. Nun galt es, England, den Hauptfeinb der französischen Republik zu besiegen. Zu biesem Zwecke rüstete Bonaparte ein Heer aus und segelte von Toulon nach Afrika, um von hier die ostinbischen Besitzungen der Englänber zu bebrohen. Nach einer glücklichen Ueberfahrt fonbete er in Aegypten und nahm Alexanbrien mit Sturm. Von bort zog er nach Kairo. Der Weg borthin führte durch eine große Sanbwüste, in welcher sein Heer von den mameluckischen Reitern fortwährend angefallen wurde. Bei den Pyramiden machten die Soldaten Halt, um diese Riesendenkmäler zu begrüßen. Bonaparte ries ihnen zu: „Franzosen! heute werdet ihr den Beherrschern Aegyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf euch herabschauen!" Mit Ungestüm griffen die Truppen an und erfochten einen glänzenden Sieg, fo daß Bonaparte jetzt ungehindert in Kairo einziehen konnte. Aber während so im Innern Aegyptens die französischen Waffen glücklich waren, vernichtete der englische Seeheld Nelson die französische Flotte bei Abnkir. Obwohl Bonaparte nun von Frankreich abgeschnitten war, verzagte er nicht; er machte noch einen Zug über Suez nach Palästina und Syrien, und kehrte dann, nachdem er den Oberbefehl über das Heer einem General übertragen hatte, heimlich nach Frankreich zurück.
Hier lag die Sache für die Republik sehr mißlich; Oesterreich und Rußland hatten den Krieg erklärt und waren siegreich vorgedrungen; dazu war im Lande selbst Uneinigkeit und Unzufriedenheit ausgebrochen. Jubelnd empsieng das Volk Bonaparte, denn nur von ihm erwartete es Sieg und Rettung. „Das Volk will und braucht einen Herrn,^ äußerte er gegen seine Vertrauten, und er war gewilligt, sich die Herrschaft zu erringen. Durch List und Gewalt setzte er es durch, daß er 1799 zum ersten Konsul erwählt wurde. Gleich seinem Lieblinge Hannibal gieng er hierauf über die Alpen und besiegte die Oesterreicher in der großen Schlacht bei Marengo (1800) und zwang den Kaiser Franz zum Frieden. Durch denselben verlor Deutschland das ganze linke Rheinufer.
4. Nach Frankreich zurückgekehrt, widmete er sich der Sorge für die innere Verwaltung des Landes , führte die Feier des öffentlichen Gottesdienstes wieder ein, gründete Schulen, ließ ein vortreffliches Gesetzbuch entwerfen, prachtvolle Straßen und Kanäle anlegen und beförberte Hanbei und Gewerbe. Für solche Verbienste würde er zum Konsul auf Lebenszeit ernannt. Jetzt war es dem ruhmsüchtigen Manne ein Leichtes, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Seine Freunbe rebeten balb barauf dem Volke ein, daß nur dann der Staat Ruhe, Glanz und Ruhm habe, wenn Bonaparte zum Kaiser erklärt würde; und der Senat bot ihm
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Extrahierte Personennamen: Nelson Hannibal Marengo Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Toulon Afrika Kairo Kairo Frankreich Palästina Syrien Frankreich Oesterreich Deutschland Frankreich
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Konsul bei Beneventum an und hoffte, durch seiue Elephanten den Sieg zu erringen. Aber die Römer warfen brennende Fackeln und Pechkränze zwischen die Ungeheuer, so daß sie erschreckt zurückrannten und das gauze Heer des Pyrrhus in Unordnung brachten. Alles floh,- Pyrrhus selbst rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit dem Rest seines Heeres fuhr er still in der Nacht nach Griechenland zurück, wo der Tod ihn bald ereilte. Er fiel bei der Belagerung von Argos.
19. Rcgulus (260).
1. Nachdem die Römer sich ganz Mittel- und Unteritalien unterworfenhatten, richteten sie ihre Blicke nach der kornreichen Inselsicilien. Aber auch ein anderer Staat hatte die Absicht, Sicilien zu erobern. Das war Kartbago. Karthago war von den Phöniziern gegründet, weshalb die Einwohner auch wohl Punier, d. i. Phömzier geraunt wurden, und lag an der Küste von Nordafrika. Sie hatten eine große Seemacht und strebten gleich den Römern nach der Weltherrschaft. Beide Staaten geiiethen um den Besitz der reichen, schönen Insel in Krieg. Auf beiden Seiten wurde mit Erbitterung und Hartnäckigkeit gekämpft. Die Römer verloren zwar manche Schlacht, aber sie brachten auch wieder den Karthagern blutige Niederlagen bei und eroberten in Sicilien eine Stadt nach der andern. Doch zur erfolgreichen Fortsetzung des Krieges hatten sie eine Flotte nöthig. Mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit bauten sie nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffes ein ansehnliche Flotte. Mit dieser gewann der Konsul Duilius den ersten Seesieg, indem er durch Enterbrücken den Kampf auf den Schiffen in eine Art Landschlacht verwandelte. Dies Glück machte die Römer noch muthiger und unternehmender. Ihr Konsul Regulus.segelte sogar nach Afrika hinüber, um die Karthager in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Hier verwüsteten die Römer die fruchtbaren Landstriche mit Feuer und Schwert, drangen bis in die Nähe Karthagos und machten große Beute.
2. Regulus zeichnete sich vor allen Kriegern durch eine strenge Rechtschaffenheit aus. Er blieb trotz der reichen Beute, die das Heer machte, sehr arm. Seine Frau lebte mit den -Ihrigen von dem Ertrage eines kleinen Landgutes. Als Regulus ein Jahr siegreich das Heer geführt hatte, hörte er, daß den Seinen das Ackergeräth gestohlen fei. Da fürchtete er, feine Familie muffe Huuger leiden, deshalb wollte er nach Haufe reifen. Weil er aber ein so tüchtiger Feldherr war, befahl der Senat, daß feine Familie ans der Staatskasse unterhalten würde, damit er beim Heere bleiben könnte. Aber die hart bedrängten Karthager bekamen in ihrer größten Noth Hülfe von den Spartanern und brachten Regulus eine schreckliche Niederlage bei. Regulus wurde gefangen genommen und ins Gefängniß geworfen, wo er fünf Jahre lang im Elend schmachtete. Der Krieg dauerte inzwischen fort. Die Karthager erkannten jedoch, daß sie schließlich den Römern unterliegen müßten, und es lag ihnen deshalb
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
96
Schutz der friedlichen Arbeit.
abhängiger vom Huslanbe wird. Die Funkentelegraphie hat sich bisher nur
zur Verbindung der Schiffe auf hoher See untereinander und mit den Stationen an
Land bewährt. Doch sind viele deutsche Seeschiffe mit Apparaten für diese Nach-
richtenübermittlung ausgestattet.
5. Der Schutz der friedlichen Arbeit.
Der gewaltige Aufschwung, den Deutschlands Industrie, Handel und Verkehr
in den letzten 50 Jahren genommen haben, wurde von allen Völkern der Erde mit
Staunen wahrgenommen. Das Ansehen des Reiches wuchs, zugleich wuchs aber
auch der Neid auf unsere Macht und Größe. Da nun Deutschlands Grenzen meist
offen sind und keinen natürlichen Schutz gegen den Einfall feindlicher Nachbarn ge-
währen, muß sich das deutsche Volk selbst schützen. Zu diesem Zwecke unterhält es
ein starkes, jederzeit schlagfertiges Heer, um im Notfall den Kampf mit feinen Feinden
aufnehmen zu können. Nach der deutschen Wehrordnung ist jeder diensttaugliche
Deutsche wehrpflichtig. Die Wehrpflicht beginnt mit dem 17. und endet mit dem
45. Lebensjahre, tver als überzählig oder als zu schwächlich nicht in das stehende
Heer eingestellt wird, kann der Ersatzreserve oder dem Landsturm zugewiesen werden,
die im Kriege zur Ergänzung dienen.
Die gesamte Landmacht des Reiches, die unter dem Oberbefehl des Kaisers
steht, gliedert sich in 23 Armeekorps (Preußen gemeinschaftlich mit den Kleinstaaten
16, Bayern 3, Sachsen 2, Württemberg und Baden je 1). Die Friedensstärke des
Heeres beträgt im Jahre 1910: 621 162 Mann- im Kriege erhöht sie sich (ohne
Landsturm und Ersatzreservisten) auf 2549 918 Mann. Die Stärke der deutschen
Feldarmee berechnet man auf 1 335 000 Mann, 425 000 Pferde und 4 200 Geschütze.
(Frankreich: 1 200000 Mann, 320 000 Pferde und 3 300 Geschütze.)
Aber auch eine Seemacht tut uns not. Würde uns z. B. in einem Kriege der
Weg von der Nordsee ins Weltmeer durch eine feindliche Flotte gesperrt, so wäre
unser Seehandel, der einerseits das deutsche Volk mit notwendigen Nahrungs- und
Genußmitteln und die deutsche Industrie mit Rohstoffen versorgt, anderseits die
Erzeugnisse deutschen Fleißes in alle Weltgegenden verbreitet, vernichtet. Unsere
Küsten, unsere Kolonien, unsere Volksgenossen in fernen Weltteilen, unsere Handels-
schiffe in fremden Meeren — alle wären schutzlos den Feinden preisgegeben, wenn
wir keine Kriegsflotte hätten.
Nach dem Gesetz soll sich die deutsche Marine zusammensetzen aus der Schlacht-
flotte, der Auslandflotte und der Reserveflotte. Im Jahre 1909 besaßen
wir: 31 Linienschiffe, 8 Küstenpanzerschiffe, 7 Panzerkanonenboote, 15 große Kreuzer,
39 kleine Kreuzer, 6 Kanonenboote, 3 Flußkanonenboote, 10 Schulschiffe (zur Aus-
bildung junger Leute für den Seekriegsdienst), 12 Spezialschiffe (für besondere Zwecke)
— zusammen 131 Schiffe; dazu kommen noch 127 Hochsee-Torpedoboote, 39 Küsten-
und Hafentorpedoboote und 2 Unterseeboote. Diese 297 Fahrzeuge, die unter dem
Oberbefehl des Kaisers stehen, haben eine Bemannung von 57000 Mann. (Eng-
land besitzt insgesamt 498 Schiffe mit 180000 Mann Besatzung, Frankreich 534
Schiffe mit 54000 Mann Besatzung.)
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Bayern Sachsen Württemberg Baden Frankreich Nordsee Frankreich
Anhang I.
Die Kotarländer.
Unter dem Namen Polarländer versteht man die um die beid en Pole
der Erde bis zu den Polarkreisen gelegenen Länder.
Die Geschichte ihrer Erforschung geht bis ins Altertum zurück^), aber erst
im 19. Jahrhundert wurde die wissenschaftliche Erschließung der Polarwelt durch zahl-
reiche Expeditionen in umfassender Weise gefördert, ja durch den Amerikaner Peary
(1909) der Nordpol selbst erreicht. Die eigenartigen Klimaverhältnisse der Polarwelt
und deren Einfluß auf die benachbarten Kontinente, die Verteilung von Wasser und
Land, die Meeresströmungen, die Eiswelt, Flora und Fauna, die Besiedelung und die
wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete, nicht zum wenigsten endlich die erschütternden
Katastrophen wie die Beweise heldenhafter Größe in der Geschichte ihrer Erforschung^)
verleihen der Polargeographie besonderes Interesse.
1. Die Polargebiete haben infolge des tiefen Sonnen-
standes die niedrig st e mittlere Jahrestemperatur auf der
Erde (im Innern von Grönland —20°). Zwar fallen die Orte der tiefsten Winter-
temperatur nicht mit den geographischen Polen zusammen, wenigstens nicht auf
der nördlichen Erdhälfte, wo der Kältepol um Werchojansk nahe dem Polarkreis in
Sibirien liegt (Januartemp. —50° und tiefste Temp. —70°); aber die Januartempe-
ratur sinkt z.b. im Innern Grönlands auf — 40° und selbst die Julitemperatur bleibt
noch unter dem Gefrierpunkt, während diese allerdings in Sibirien auf 15—20° steigt,
also der von Berlin gleichkommt. Die Sommer sind kurz und die beträchtliche Zu-
fuhr von Wärme wird hauptsächlich zum Schmelzen des Eises verwendet. Ein voll-
ständiges Auftauen findet nur an günstig gelegenen Abhängen statt, wo dann die
spärliche Vegetation keimt, vorwiegend Zwergsträucher, Flechten und Moose.
2. Eine Eigentümlichkeit der Polarwelt sind ferner
ihre extremen Tages - und Nachtlängen. Die Dauer des längsten
Tages und der längsten Nacht wächst von 24 Stunden am Polarkreis bis zu sechs
Monaten an den Polen. Doch verkürzt die Dämmerung die Länge der Nächte
bedeutend. Überdies wird die Polarnacht noch gemildert durch das P o l a r l i ch t
(Nordlicht, Südlicht).
3. Die klimatischen Verhältnisse erklären die tiefe Lage der Schnee-
undeisgrenze, die hierbiszummeeresspiegelherab steigt
(Abb. S. 108). Das Innere Grönlands ist völlig unter dem sog. Inlandeis begraben,
einer Eiskappe von 1000 in Mächtigkeit, die heute noch das getreue Bild der ein-
stigen Eiszeit gibt. Nur die höchsten Spitzen ragen als sog. N u n a t a k s hervor.
') Pytheas aus Massilia kam 325 v.chr. bis zu einem Eiland, später Thüle genannt,
das 6 Tagereisen nördl. von Großbritannien lag.
2) 1847 ging die englische Franklin-Expedition mit 129 Mann Besatzung auf King
Williamsland in Britisch-Nordamerika unter und 1881 wurden von der amerikanischen Jeanette-
Expedition unter de Long bei den Neusibirischen Inseln von 33 Mann nur 13 gerettet. Die
96tägige Schlitten» und Bootfahrt der österr. Expedition unter Payer und Weyprecht
1874 führte zur Entdeckung von Kaiser Franz Josephs-Land. Die Durchquerung Grön-
lands geschah durch Nansen 1888 auf Schneeschuhen. Die „Fram"°Expedition unter Nansen
drang 1896 bis 86°4' vor. 1878 umsegelte Adolf Erik Nordenskiöld auf der „Bega" zum
ersten Male die Alte Welt. 1902 entdeckte Erich von Drygalski unter 66° s. Br. Kaiser Wil-
Helmll.-Land mit dem 336m hohen Gaußberg, einem erloschenen Vulkan.
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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Extrahierte Personennamen: Peary Franz_Josephs-Land Franz Adolf_Erik_Nordenskiöld Adolf Erich_von_Drygalski
Extrahierte Ortsnamen: Altertum Sibirien Sibirien Berlin Polen Massilia Britisch-Nordamerika Gaußberg
856 Die einzelnen Länder Afrika's.
auf das Volk, ist bis jetzt nicht zu erkennen. Noch immer
geht es auch hier echt türkisch zu.
§1011. Hauptbeschäftigungen sind Landban und Handel;
der Gewcrbfleiß ist gering. Der Regent betrachtet allen
Grund und Boden als sein Eigenthum; arme, zerlumpte und
hungernde Fellah's sind die Bebauer desselben. Auf Rechnung
der Regierung werden große Baumwollen-Fabriken, Zucker-
siedereien u. a. unterhalten; andere Erzeugnisse des Gewerb-
sieißes sind Wollen- und Seidenzeuge, Leinwand, Leder,
Töpfer- und Mctallwaaren, Glas und Salmiak. — Das
Land hat eine äußerst vortheilhaste Lage für den auswärtigen
Verkehr, der sich aber größtentheils in den Händen des
Vice-Konigs befindet. Er ist der einzige Großhändler Aegyptens.
Die Bauern nämlich dürfen die gewonnenen Produkte nur an
ihn und zwar zu einem bestimmten geringen Preise verkaufen.
Der frühere bedeutende Karawanenhandel mit den benachbarten
Ländern hat gegenwärtig sehr abgenommen. Seide, Wachs,
Saffian, Baumwolle, Getreide, Flachs, Salmiak und Natron
sind die wichtigsten Artikel der Ausfuhr — sowie Alerandrien,
Kairo, Suez und Kosseir die ansehnlichsten Handelsplätze.
Man rechnet meist nach türkischen Piastern.
§.- 1012. Aegypten ist eine Provinz der Türkei und
steht unter einem Pascha oder Vicc-Könige. Der jetzige,
Mehemet Ali (geb. 1769 in Rumelieu), hat sich bereits
seit vielen Jahren der That nach unabhängig gemacht, obgleick,
er sich noch immer für einen Vasallen des Sultans erklärt
und demselben einen jährlichen Tribut zahlt. — Die Ein-
künfte, durch grenzenlose Habsucht des Pascha'ö erpreßt,
steigen zu 42 Mill. Gulden. Eine starke Kriegsmacht
wird sowohl zu Lande, als zu Wasser unterhalten. Das
Landheer besteht aus etwa 70,000 Mann regulärer und
30,000 Mann irregulärer Truppen. Die Seemacht zählt
12 Linienschiffe, 10 Fregatten, mehrere Dampfschiffe, zusammen
36 Fahrzeuge mit 1600 Kanonen lind 17,000 Soldaten
und Matrosen.
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93 Deutschlands Heer und Flotte. ______§ 47
Abb. 3, § 46. Die Hauptwaren der deutschen Einfuhr.
Einzelstaaten. Mit diesen 18 Milliarden Mk. Schulden stehen wir mit England (15vs) und
Rußland (19) ziemlich auf gleicher Stufe (Frankreich 25 Milliarden).
b) Ter Etat (= Voranschlag). Das Deutsche Reich gebraucht zurzeit jährlich fast 3 Milliarden
Mark, davon für Heer und Marine reichlich 1 Milliarde (Heer 780 Mill. Mk., Marine 330). Der
Staat bekommt dieses Geld hauptsächlich a) aus Zöllen und Verbrauchssteuern (söge-
nannten „indirekten" Steuern; z. B. Kornzoll 250 Mill. Mk., Zuckersteuer 150, Branntwein-
steuer 180 Mill. Mk.) und b) aus den Beiträgen der Einzelstaaten (den sogenannten
Matrikularbeiträgen; 1909: 230 Mill. Mk.). — Was die Einzelstaaten für sich bedürfen, be-
kommen sie von ihren Bürgern in der Hauptsache als „direkte" Steuern, d. h. als Steuern, die
der einzelne je nach Einkommen und Vermögen zahlen muß (Einkommensteuer, Vermögenssteuer).
Die Gesamtbelastung mit Steuern (direkten und indirekten) beträgt auf den Kopf der Be-
völkerung in Frankreich 60, in England 40, in Deutschland 30 Mk. Davon entfallen auf Heer
und Flotte in Frankreich 25, in England 31, in Deutschland 19 Mk.
<— Vereinigte Staxdßw England —
39 Schiffe, mit 685 Taus, t. 88 Schiffe mit 1371 Taus. t/.
8. Heer und Flotte.
1. Unsere offenen Grenzen und unsere zahlreiche Nachbarschaft zwingen uns, ein starkes
Heer zu halten (s. auch § 4, 3!). Ständig unter den Waffen (Friedensstärke) stehen rund 600000
Mann (622 500; in Frankreich trotz der geringeren Bevölkerungszahl 604 000, in Rußland
1 200 000). Davon sind 400 000 Mann Infanterie (216 Regimenter), 75 000 Mann Kaval-
lerie, 70 000 Mann Feld- und 27 000 Mann Fußartillerie. Die Heere der Einzelstaaten,
außer dem bayrischen, stehen unter der Oberleitung des preußischen Kriegsministeriums.
Bayern verwaltet sein Heer selbst und stellt es nur im Kriegsfalle unter den Oberbefehl des Kaisers,
der im Frieden das Recht der Besichtigung hat. Die gesamte deutsche Armee ist in 23 Armee-
korps eingeteilt, nämlich das I., Ii. und Iii. bayrische, das I. bis Xix. Armeekorps und die
preußische Garde. (Zu welchem Armeekorps gehört deine Heimat?) — Die kleinste Einheit bei
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands England Frankreich Frankreich England Deutschland Frankreich England Deutschland Frankreich