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gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg.
Ii. Die Wendung.
1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei.
2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land.
3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen.
4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718.
Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt.
Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720.
1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;
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Extrahierte Ortsnamen: Livland Sachsen Posen Petersburg Poltawa Schweden Sachsen Stettin Deutschland Norwegen Stockholm Stettin
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erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187.
b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen.
c) Hauptdaten des Verlaufs.
1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich.
2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert.
3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr.
4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ.
d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83).
Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-
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Extrahierte Ortsnamen: Liberias Jerusalem Frankreich England Ungarn Asien Joppe Jerusalem
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etiten greren ilmfang an; er dachte daran, die Bistmer in weltliche Herzogtmer zu verwandeln und sich in Deutschland ein protestantisches Kaisertum zu grnden.
Der Sieg bei Breitenfeld, wo der bisher fr unbesiegbar gehaltene Tilly durch die berlegene Taktik des Schwedenknigs geschlagen worden war, erffnete diesem den Weg nach Sddeutschland; Gustav Adolf rckte durch die Gegenden am Main und Rhein nach Sddeutfchlaud vor. Beim bergange der den Lech ver-sperrte ihm Tilly vergeblich den Weg; der greise General wurde tdlich verwundet. Ganz Deutschland mit Ausnahme sterreichs war nun in der Gewalt der Schweden.
Tilly entstammte einer alten belgischen Familie. Nachdem er in spanischen und kaiserlichen Diensten gestanden hatte, machte ihn Maximilian von Bayern zum Anfhrer des ligistischen Heeres. Nach Wallensteins Absetzung erhielt er auch den Oberbefehl der die kaiserliche Armee. Da er auf diese Weise gezwungen war, zwei Herren zu dienen, deren Interessen vielfach auseinander-gingen, fo kam er oft in die schwierigste Lage und mute manche gnstige Gelegenheit, den Feind zu schlagen, unbenutzt lassen. Trotzdem war er in 22 Hauptschlachten Sieger. Bei Breitenfeld unterlag er aber seinem greren Gegner. Nachdem er bei Rain am Lech verwundet worden war, starb er, 73 Jahre alt, in Ingolstadt. Seine geringe Hinterlassenschaft erbten die Soldaten, die ihm bei Breitenfeld das Leben gerettet hatten.
Tilly war klein und hager; seine Gesichtszge waren scharf und seine Augen feurig. Seine Soldaten verehrten ihn wie einen Vater, obgleich er auf strenge Manneszucht hielt. Der groe Feldherr war ein kindlich frommer Mann, der sich nie von Leidenschaften berwltigen lie. Er bildete einen schnen Gegensatz zu den zuchtlosen Offizieren feiner Zeit. König Ludwig I. hat ihm in der Feldherrnhalle zu Mnchen ein Standbild errichtet.
5. Tod Gustav Adolfs. Nach Tillys Tode wandte sich Ferdinand Ii.
wieder ort Wollenst ein mit dein Ersuchen, ein neues Heer zusammen-zubringen. /^Nur durch Bewilligung unerhrter Vollmachten (vollste Selbstndigkeit in der Fhrung des Heeres, Entscheidung der Strafen und Begnadigungen, Aussicht auf ein sterreichisches Erbland) lie sich Wallenstein bestimmen, ein Heer anzuwerben und zu befehlige. Der Klaug feines Namens fhrte eine groe Armee zusammen, mit der er zunchst die Sachsen aus Bhmen vertrieb und sich dann gegen Gustav Adolf in Bayern wandte. Bei Nrnberg lagen sich die beiden Feld-Herren zehn Wochen gegenber. Ein (Sturm auf Wallensteins Lager brachte den Schweden groe Verluste. Als Gustav Adolf, durch den Hunger gezwungen, nach Sden zog, wandte sich Wallenstein nach Norden. Der Schwedenknig war jetzt um den Rckzug besorgt und ntigte den Gegner am 16. November 1632 zur Schlacht bei Ltzen. 1632 Hier fiel Gustav Adolf, fein Heer behauptete aber das Schlachtfeld.
Auch der khue Reitergeueral Papp euh eim starb bei Ltzen den Heldentod.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Breitenfeld Main Rhein Sddeutfchlaud Deutschland Schweden Breitenfeld Ingolstadt Breitenfeld Tillys Sachsen Bayern Schweden
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Regiments und strmte vorwrts; aber er fiel, von fnf Karttschen-kugeln getroffen. Doch sein Heldentod entflammte die Preußen zu neuem Mut, und die Feinde muten weichen. Der Sieg hatte Friedrich 12 000 Mann gekostet, und tief betrauerte er Schwerins Tod.
Friedrich belagerte nun Prag. Da rckte ein neues sterreichisches Heer unter Dauu heran, um Prag zu entsetzen. Friedrich zog mit einem Teile seiner Armee dem doppelt so starken Feinde entgegen.
Bei Kolin griff er die in vorzglicher Stellung stehenden sterreicher an, erlitt aber trotz persnlicher Tapferkeit am 18. Juni eine schwere Niederlage. Er mute nun die Belagerung Prags aufgeben und zog sich nach Sachsen zurck. Den greren Teil des Heeres fhrte Prinz August Wilhelm, der Bruder des Knigs, zum Schutze Schlesiens nach der Lausitz.
Die Feinde Friedrichs rckten jetzt von allen Seiten in seine Lnder ein. Der König verlor jedoch den Mut nicht, und seine treuen Untertanen brachten fr ihn die grten Opfer.
In Ostpreuen drangen die Russen unter praxin verheerend ein und schlugen bei Grojgersdorf am Pregel (30. August) den General Lehwaldt. Anf Veranlassung des russischen Thronfolgers verfolgten sie aber ihren Sieg nicht weiter.
Ein starkes franzsisches Heer war im Sommer der den Rhein gegangen und hatte Friedrichs Verbndete, die Hannoveraner und Braunschweiger, bei Hastenbeck (m der Nhe von Hameln)
geschlagen und zu dem schmhlichen Vertrage zu Kloster Zeven gezwungen, demzufolge das Heer aufgelst wurde.
Inzwischen hatte sich auch die Reichsarmee gesammelt. Alle die kleinen Fürsten und Reichsstdte Deutschlands muten eine bestimmte Anzahl Truppen stellen. Diese hatten weder eine einheitliche Kleidung,
noch Bewaffnung, noch Leitung. Viele Soldaten waren Landstreicher,
die schnell angeworben worden waren und die Waffen nicht zu gebrauchen verstanden. So war die Armee ein Abbild von dem zerrissenen und bedeutungslosen deutschen Reiche und wurde vielfach verspottet. Die franzsischen Soldaten waren zwar tapfer, aber weil die fr sie bestimmten Verpflegungsgelder von den Offizieren verprat wurden, so verlegten sie sich aufs Plndern.
Friedrich wandte sich von Sachsen aus zuerst gegen die Franzosen und die Reichstruppen. Der khne Seydlitz vertrieb mit seinen Reitern die Franzosen aus Gotha, und am 5. November stie Friedrich 5. 11. 1757 bei dem Dorfe Robach, unweit von Merseburg, auf das Hauptheer unter dem Prinzen von Soubife (ubths). Die Franzosen wollten Friedrichs Heer, das anscheinend sorglos das Mittagbrot kochte, um-zingeln und gefangen nehmen. Pltzlich wurde aber das Lager abgebrochen, und die Preußen zogen sich hinter einen Hhenzug, die
Die Schlacht bei Robach. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 56.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Wilhelm Friedrichs August Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs
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^anushugel, zurck. Die Franzosen eilten den Preußen nach; kanm aber nherten sie sich jenem Hgel, so strzte Seydlitz mit seinen Rettern hinter demselben hervor, und in kurzer Zeit war die ber-raschte feindliche Kavallerie zurckgeworfen. Die preuische Infanterie brachte bald durch ihr mrderisches Feuer die ganze feindliche Linie ins Wauken. In nicht ganz zwei Stunden hatte Friedrick, einen glnzenden Sieg erfochten, der nicht blo in Preußen, sondern in ganz Deutschland, selbst in England und Amerika geseiert wurde. Uberall wuchs die Begeisterung fr den Heldenknig; England zahlte bedeutende Hilfsgelder und stellte in Hannover ein neues Heer unter dem Oberbefehl eines preuischen Generals, des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, auf. In Preußen bildeten sich Freibataillone die zu Friedrichs Heer stieen. (Vgl. Lefsings Minna von Barnhelm")
-Preussen. ff
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Weissenfeis
Schlacht bei Robach.
Unterdessen hatte die Armee des Prinzen August Wilhelm groe Verluste erlitten. Friedrich machte seinem Bruder ffentlich die bittersten Vorwrfe und bertrug den Oberbefehl dem Herzog von Braunschweig-Bevern. Im September wurde der General Winterfeldt mit einem Teil der Hauptarmee von den sterreichern bei Mo Ys (unweit von Grlitz) geschlagen. Winterfeldt, der vertrauteste Freund des Knigs, verlor dabei sein Leben. Ende November schlugen die sterreicher den Herzog von Bevern in der Nhe von Breslau und nahmen bald darauf diese wichtige Stadt ein. Schweidnitz hatte sich schon vorher ergeben mssen. So war ganz Schlesien in der Gewalt der Feinde.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Amerika England Hannover Freiburg Robach Breslau Schweidnitz
Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland.
zwang ihn auch, in einem Vertrage in Passau (1552), den Evangelischen dieselbe Gerechtigkeit vor dem Reich skammergenchte zu bewilligen, welche die Katholiken bisher allein genossen hatten, und einen Reichstag zu verheißen, aus welchem endlich einmal he Religionszwistigkeiten ausgeglichen werden sollten. Das geschah auch 1555 in Augsburg, wo der sogenannte Religionsfriede geschlossen wurde. Darin erhielten die Protestanten im ganzen Reiche freie Religionsübung. Weder sie noch die Katholiken sollten einander zum Uebertritte zu verleiten suchen. Kein Landesherr sollte seine Unterthanen zu einer andern Religion zwingen wollen, sondern ihnen das Auswandern erlauben. Wie sauer wurde es nicht unsern Vorfahren gemacht, das zu erringen, dessen wir uns jetzt so ungestört zu erfteueu haben: die Freiheit, nach unserer Ueberzeugung Gott und Jesus zu verehren!
Der tapfere Moritz erlebte diesen Religionsftieden leider nicht mehr. Ein wilder Mensch, der Markgraf Albrecht von Brandenburg, hatte schon lange in Deutschland vielen Unfug getrieben, war bald diesem, bald jenem Fürsten ins Land gefallen und hatte auf eigene Hand Krieg geführt. Dem Unwesen mußte endlich gesteuert werden. Moritz ging mit dem alten Herzoge von Braunschweig, Heinrich, aus ihn los und traf ihn in der lnneburger Haide, beim Dorfe Sievershausen (1553). Schnell griff er ihn an und warf ihn nach einem hartnäckigem Kampfe m die Flucht. Aber der Sieg war theuer erkauft worden. Bald nach dem Anfange der Schlacht wurde dem Herzog Heinrich, einem tapfern, aber rohen Krieger, gemeldet, daß sem trefflicher Sohn, ein kräftiger Mann von 31 Jahren, schwer verwundet sei. ^er alte Mann bezwang seinen Schmerz und sprach mit erkünstelter Fassung: „Gut! so muß man dem Jungen das Gelbe vom Schnabel wischen." Aber bald kam ein zweiter Bote mit der Nachricht, auch sein ältester Sohn sei entseelt. „Das ist zu viel!"nef er aus und die Thränen stürzten ihm aus den Augen. Mit der Wuth der Verzweiflung stürzte er sich in den Feind, den Tod suchend aber nicht findend. Dabei traf ihn der dritte Schlag: auch Kurfürst Moritz sei verwundet. Eben war der Sieg entschieden worden, da wurde Moritz von hinten von einer Kugel erreicht, die ihm m die Eingeweide fuhr. Man hob ihn vom Pferde und lehnte ihn an eine Weide, von wo er noch den nahestehenden Soldaten zurief die Feinde nachdrücklich zu verfolgen. Jetzt kam der alte kummerbelastete Heinrich. Beim Anblicke des verwundeten Freundes
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Extrahierte Personennamen: Moritz Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Moritz Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Moritz Moritz Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Augsburg Deutschland Braunschweig
214 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg.
Der Befehl, welcher ihn nach Lützen zurückrief, hatte ihn in Halle erreicht. Ohne fein zerstreutes Fußvolk zu erwarten, ließ er acht Regimenter Reiterei aufsitzen und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den Gustav Horn aus dem Felde schlug, zu bezeugen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sammelte er die flüchtigen Völker wieder und führte sie aufs neue gegen den Feind. Fortgerissen von seinem wilden Muthe bricht er fürchterlich in die schwedischen Schaaren des rechten Flügels, die, ermattet vom Siege, dieser Fluth von Feinden endlich unterliegen, und schnell benutzt Wallenstein den günstigen Augenblick, das Treffen zu erneuern. Die dichtgeschlossenen schwedischen Bataillone werden unter einem mörderischen Gefecht durch den Generallieutenant Piccolomini und Graf Trczka (sprich Tersika) über die Gräben zurückgetrieben. Wallenstein selbst sah man mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit kühner Seele seine Truppen durchreiten, dem Nothleidenden nahe mit Hülfe, dem Tapfern mit Beifall, dem Verzagten mit seinem strafenden Blicke. Um und neben ihm stürzten seine Völker entseelt dahin, und sein Mantel wurde von vielen Kugeln durchlöchert. Aber die Rachegötter beschützten heute seine Brust, für die schon ein anderes Eisen geschliffen war. Nicht so glücklich war Pappenheim. Die glühende Begierde, dem Könige selbst im Kampfe zu begegnen, riß den Wüthenden mitten in das blutigste Schlachtgewühl, wo er seinen edeln Feind am wenigsten zu verfehlen hoffte. Auch Gustav hatte gewünscht, diesen geachteten Gegner von Angesicht zu sehen; aber die feindselige Sehnsucht blieb ungestillt und erst der Tod führte die versöhnten Helden zusammen. Zwei Musketenkugeln durchbohrten Pappenheims Brust und gewaltsam mußten ihn die Seinigen aus dem Gewühle tragen. Indem man beschäftigt war, ihn hinter das Treffen zu bringen, drang ein Gemurmel zu seinen Ohren, daß Gustav gelobtet sei. Als man ihm die Wahrheit des Gerichts bekräftigte, erheiterte sich sein Gesicht. „So hinterbringe man dem Herzog von Friedland," rief er aus, „daß ich hoffnungslos darniederliege, aber fröhlich dahinscheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." — Mit Pappenheim schwand das Glück der Kaiserlichen vom Schlachtfeld. Kaum vermißten ihn die Truppen, als sie alles verloren gaben und in schimpflicher Flucht das Weite suchten. Die Schweden setzten zum dritten Male über die Gräben. Eben neigte sich die Sonne zum
i
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Horn Gustav Pappenheim Gustav Gustav Gustav Gustav
Der weftphälische Friede.
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Schnelligkeit Deutschland von einem Ende bis zum andern, von Oestreich bis Dänemark, durchzog. Auf demselben Felde bei Breitenfeld unweit Leipzig, auf welchem 11 Jahre früher Gustav Adolph den schönen Sieg über Tilly erfochten, gewann auch er eine große Schlacht (2. Nov. 1642) gegen Piccolomini und Erzherzog Leopold. Noch entscheidender war ein zweiter Sieg über die Kaiserlichen unter Hatzfeld und Götz bei Jenkäu oder Jan-kowitz in Böhmen, südlich von Prag (1645). Schon streiften seine leichten Truppen bis Wien, während von Osten her der Fürst Ragoczy von Siebenbürgen zum Schutze der evangelischen Ungarn heranzog, mit den Schweden gemeinschaftlich Wien anzugreifen. Der geängstigte Kaiser wurde nur dadurch gerettet, daß die Festung Brünn die Schweden aufhielt und Ragoczy sich mit Torstenson veruneinigte. Indessen hatte die Krankheit dieses Feldherrn so zugenommen, daß er den Oberbefehl niederlegen mußte. General Wrangel trat an seine Stelle, aber das Geschick Torsten-sons fehlte ihm.
Schon gleich nach dem prager Frieden hatte man angefangen, über einen allgemeinen Frieden zu unterhandeln. Aber es hält ja oft schon schwer, daß sich zwei Feinde vertragen, wie viel schwerer bei einem Streite, in welchen so viele Fürsten verwickelt waren, von denen jeder einen Vortheil bei dem Frieden für seine Kriegsopfer haben wollte. Daher ist es kein Wunder, daß man 12 ganzer Jahre verhandelte, ehe man zum Schluß kommen konnte, besonders da die Franzosen, die mit zum Frieden hatten zugezogen werden müssen, die Verhandlungen aufhielten und meisterhaft verwirrten. Endlich — endlich wurde der lang ersehnte Friede in Münster und Osnabrück in Westphalen unterzeichnet; man nennt ihn daher den westphälischen Frieden. Das Wichtigste darin war, daß der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auch-auf die Reformirten ausgedehnt, den Evangelischen also freie Religionsübung eingeräumt wurde. Indeß wurde die freie Religionsübung nicht ganz unbedingt zugestanden. Die Zustände sollten so wieder hergestellt werden, wie sie im Jahre 1624 gewesen waren. Man nannte dies das Normaljahr. Für den Besitzstand der geistlichen Güter sollte der erste Januar jenes Jahres, für die freie Religionsübung das ganze Jahr entscheidend sein. Wo 1624 die Religionsübung einer E^nfession nicht stattgefunden hatte, kam es auf den Landesherrn an, ob er sie nun bewilligen, oder Auswanderung verlangen wollte. Nur Hausandacht war den Aus-
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Schlacht bei Hohenfriedberg.
323
seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung.
Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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Schlachten bei Prag und Kollin.
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demselben Tage befahl er, den zahlreichen Feind, der unter Prinz Karl von Lothringen die Anhöhen um die Stadt besetzt hatte, anzugreifen. Aber gleich die ersten preußischen Regimenter wurden zurückgeworfen, und vor den furchtbaren feindlichen Kanonen war es nicht möglich durchzudringen. Ganze Rotten lagen schon reihenweise auf dem Schlachtfelde todt da, und die Soldaten wollten nicht vorwärts. Da sprang im entscheidenden Augenblicke der alte Feldmarschall Schwerin vom Pferde, ergriff selbst eine Fahne und führte mit den Worten: „Heran! heran! meine Kinder!" die Preußen gegen die donnernden Kanonen an. Aber. bald fiel er, von vier Kugeln zugleich durchbohrt, todt nieder. Ein anderer General (Manteuffel) hob die blutige Fahne auf und warf glücklich den Feind in die Flucht. Es war ein herrlicher, aber sehr blutiger Sieg: 16,500 Preußen waren todt oder verwundet; aber die Obstreicher hatten noch mehr, 24,000 Mann verloren.
Gern hätte nun Friedrich geschwind Prag eingenommen. Aber als er noch davor lag und es mit Bomben ängstigte, langte bei ihm die Nachricht an, daß ein neues Heer Obstreicher unter Feldmarschall Dann bereits im Anmarsche wäre. Er ging ihm entgegen und traf bei Kollin, südöstlich von Prag, auf ihn. So gut auch der König seine Maßregeln genommen hatte, so mißlang ihm doch in dieser Schlacht alles. Zuletzt riß eine solche Verwirrung ein, daß er dem Feinde das Schlachtfeld überlassen mußte. Die erste Schlacht, die Friedrich verlor! 8000 Mann seiner besten Infanteristen lagen auf dem Wahlplatze. Kein Wunder, daß der König tief niedergeschlagen war! Denn woher wollte er, wenn das so fortging, endlich noch Soldaten genug bekommen.
Ganz mit seinem Unglücke beschäftigt, fand man ihn am Abende nach der Schlacht im Städtchen Nimburg, auf einer Brunnenröhre in tiefen Betrachtungen sitzend, mit dem Stocke Figuren in den Sand malend, und so vertieft, daß er nicht hörte und sah. Endlich fuhr er auf, wischte sich die Falten von seiner Stirne weg und nahm wieder eine heitere Miene an. „Kinder!" sagte er zum Ueberreste seiner Garde, die an diesem Tage besonders gelitten hatte, „ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt! Aber nur Geduld! ich werde schon alles wieder gut machen." —
An die Eroberung von Prag war nun nicht weiter zu denken. Die Belagerung wurde sogleich aufgehoben und das ganze Heer zog sich nach der Lausitz bis in die Gegend von Görlitz zurück. Daun zog den Preußen nach und lagerte sich ihnen gegenüber,
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Lothringen Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich