aus eingeborenen Hindus und eingewanderten Arabern gemischten Volksmenge. Das ganze südliche Küstenland stand unter der Botmäßigkeit eines Kaisers, welcher den Titel „Samorin" führte und bei Calicut einen von Palmen umgebenen Palast bewohnte, wo er den Besuch des fremden Befehlshabers entgegennahm. Dieser überreichte ihm ein Schreiben seines Königs, und der Samorin versprach die darin enthaltene Bitte um Freundschaftsbündnis und ungehinderten Verkehr in wohlwollende Erwägung zu ziehen. Bald aber wurde er von den arabischen Kaufleuten, welche bisher den Handel zwischen Morgenland und Abendland ausschließlich in Händen gehabt, umgestimmt und zu einem Verbot des Ankaufs von Gewürzen und anderen indischen Produkten bewogen. Unter solchen Umständen zögerte Vasco de Gama nicht lange mit feiner Abreise, und nach einer stürmischen Überfahrt traf er im Sommer 1499 wieder in Lissabon ein, von dem erfreuten Könige mit hohen Ehrenbezeigungen empfangen.
§ 68. Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus.
Bevor noch die Bemühungen der Portugiesen, den Seeweg nach Ostindien aufzufinden, von dem ersehnten Erfolge gekrönt wurden, machte Christoph Columbus, der dem gleichen Ziele in anderer Richtung zustrebte, von Spanien aus eine Entdeckung, welche jene weit in den Schatten stellte. Columbus (Colon) stammte aus Genua, war feit feinem 14. Jahre Seemann und hatte schon als Jüngling die meisten der damals bekannten Meere befahren. Später kam er nach Portugal, nahm an mehreren Reifen an die Küste von Guinea teil und heiratete die Tochter des Statthalters von Porto Santo, Pereftreho, aus dessen Papieren und Karten er feine bereits erworbenen Kenntnisse wesentlich vervollständigte. Dabei befestigte sich in ihm immer mehr die Überzeugung, daß die Erde eine Kugel fei, daß man also Indien erreichen müsse, wenn man direkt nach Westen steuere. Mancherlei Beobachtungen schienen das Vorhandensein eines abendwärts gelegenen Landes zu bestätigen: portugiesische Seeleute hatten zuweilen von jener Seite her seltenes Rohr und künstlich gearbeitetes Holz, einmal sogar zwei Leichname von besonderer Farbe und Gesichtsbildung an die Gestade der Azoren treiben sehen. Als dem Columbus selbst jeder Zweifel so gut wie geschwunden war, trug er dem Könige Johann Ii feine Ansicht vor und suchte ihm unter Anbietung seiner Dienste darzuthun, daß man auf einer westlichen Fahrt schneller und sicherer zu den östlichen Küsten Asiens gelangen würde als auf dem Wege um die übrigens erst noch aufzufindende Südfpitze von Afrika. Der König hielt die Ausführung des Planes für sehr unwahrscheinlich, sandte aber insgeheim
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Extrahierte Ortsnamen: Morgenland Lissabon Amerikas Ostindien Spanien Genua Portugal Guinea Indien Asiens Afrika
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ein Schiff in der bezeichneten Richtung ab, und als dieses nach einigen Tagen resultatlos zurückkehrte, wies er den Vorschlag endgiltig von der Hand. Da wandte sich Columbus nach Spanien an den Hof der Königin Jsabella von Casti-li e n, wo man die von ihm betriebene Angelegenheit einer eingehenden Prüfung unterzog und ihn vorläufig in Dienst und Lwld nahm. Doch der Krieg gegen die Mauren, welcher das ganze öffentliche Interesse beanspruchte und die Staatskasse völlig erschöpfte, verhinderte jahrelang eine ihm zusagende Antwort, und schon war er im Begriff, seinen Wanderstab weiter zu setzen und in Frankreich oder England sein Glück zu versuchen, als Jsabella in der Freude über die kurz zuvor erfolgte Einnahme Granadas alle seine Anträge bewilligte. Er wurde für den Fall des Gelingens zum Admiral im atlantischen Ocean und zum Viceköuig iu den zu entdeckenden Ländern ernannt und erhielt die Mittel zur Ausrüstung dreier Fahrzeuge und zur Anwerbung der nötigen Besatzungsmannschaften.
Ant 3. August 1492 verließ Columbus mit den Schiffen „Santa Maria", „Piuta" und „Nina" den kleinen andalnsi-schen Hasen Palos und steuerte den kanarischen Inseln zu, wo man vier Wochen verweilte, um die vorgekommenen Beschädigungen auszubessern. Dann setzte das Geschwader bei dem herrlichsten Wetter die Fahrt nach Westen fort, und 34 Tage lang sahen die Genossen der in unbestimmte Fernen gerichteten Reise nichts als Himmel und Wasser. Je mehr der Raum wuchs, der die Segler von der Heimat trennte, desto größer wurde ihre Aufregung und Unruhe, obgleich der Admiral die Vorsicht gebrauchte, den täglich zurückgelegten Weg stets geringer anzugeben. Die Abweichung der Magnetnadel in nordwestlicher Richtung erfüllte die Leute mit Furcht und Schrecken, denn sie meinten in eine Welt eingetreten zu sein, wo unbekannte Naturgesetze regierten; die Erscheinung eines ausgedehnten „Kräuter-meeres" verursachte ihnen bange Sorge, denn sie dachten nicht anders, als daß sich die Schiffe hier verwickeln und rettungslos zu gründe gehen müßten; selbst der Umstand, daß andauernd günstige Winde von Osten her wehten, flößte ihnen Angst ein, denn sie glaubten, die Luftströmungen dieser Gegenden würden ihnen die Heimkehr verbieten oder doch erschweren. Dazwischen aber gab man sich auch wieder zu verschiedenen Malen der täuschenden Hoffnung hin, von dem ersehnten Ziele nicht mehr weit zu sein, bis sich endlich anfangs Oktober sichere Anzeichen von der Nähe des Landes einstellten. Scharen von Vögeln, welche nach Südwesten zogen, streiften die Fahrzeuge, und am 11. Oktober fischte man ein kleines Brett, einen geschnitzten Stab und frisch aus dem Boden gelöste Gewächse aus dem
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frankreich England Granadas
von mehr als einem Monat wieder mit ihm vereinigte. Dieser war an einer anderen Stelle der Insel gelandet, hatte dort einen einträglichen Goldhandel getrieben und bei der Gelegenheit gehört, daß weiter südlich ein Festland liege, dessen Bewohner Kleidung trügen.
Am 16. Januar 1493 trat Columbus die Rücksahrt an, auf welcher er indes weniger vom Glück begünstigt wurde als ans der Hinfahrt. Gegen die Mitte des Februars erhob sich ein heftiger Sturm, der den kühnen Seglern den Untergang drohte und die „Pinta" vollständig von der „Nina" trennte. In dieser Not schrieb der Admiral einen kurzen Bericht über das Ergebnis seiner Reise, schloß das Pergament in eine wohl-verpichte Tonne ein und warf dieselbe ins Meer, damit die große Botschaft womöglich auch dann an die Königin gelange, wenn weder er noch einer seiner Genossen mit dem Leben davon käme. Doch das Schicksal hatte es besser mit ihm im Sinne, das Unwetter legte sich, und einige Tage später erreichte er die Azoren, von wo er der portugiesischen Küste zusteuerte und am 4. März in die Mündung des Tajo einlief. König Johann Ii empfing den Mann, dessen Dienste er einst abgelehnt, mit hoher Achtung und sorgte trotz eines sehr erklärlichen Gefühles von Neid und trotz gehässiger Ratschläge seiner Umgebung für die ungehinderte Weiterreise desselben. Am 15. März langte Columbus unter dem lauten Jubel der versammelten Volksmenge im Hasen von Palos an, und kurz darauf traf auch Martin Alonfo Pinzon ein, welcher an die Küste von Galizien getrieben worden war und von dort aus der Königin bereits Meldung gemacht hatte. Einer Einladung der letzteren folgend, begab sich der Admiral ungesäumt nach Barcelona, wo sich Jsabella mit ihrem Gemahl Ferdinand gerade aufhielt, und wo die Majestäten dem großen Entdecker Ehren und Auszeichnungen erwiesen, wie sie nur den hochgestelltesten Personen zu teil wurden.
Columbus Berichte entfachten am Hofe sowie in allen
Kreisen des spanischen Volkes einen regen Eifer für die Fahrten 1493 nach der neuen Welt, und bereits am 25. September 1493
konnte der Admiral mit 17 Schiffen und 1500 Mann zu einer zweiten Reise die Anker lichten. Er wandte sich diesmal von den Kan arten aus mehr südwestlich und kam am 3. November nach einer Insel, die er nach dem Tage der Landung, einem Sonntage, Dominiea nannte, und auf deren Entdeckung die von Guadalupe, Santa Cruz und anderen kleinen Antillen folgte. Ans der Form der hier vorgefundenen Hütten und Zelte, aus den Hängematten und Kleidungsstücken von
Baumwolle, aus den Pfeilen mit spitzen Knochen und aus
mancherlei sonstigen Gerätschaften ersahen die Spanier, daß die
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Extrahierte Ortsnamen: Galizien Barcelona Dominiea
Bewohner dieser Eilande entwickelter waren als die von Haiti, und aus dem herumliegen von Menschengebeinen und Menschenschädeln schlossen sie, daß dieselben zu den als Menschenfresser gefürchteten Caraiben gehörten, welche zur Erlangung von Gefangenen für ihre gräßlichen Mahlzeiten häufige Raubzüge zur See unternahmen. Auf der Weiterfahrt berührte man die Küste von Portorico, ohne indes daselbst zu verweilen, da der Admiral so schnell tuie möglich Hispaniola und die dort zurückgelassene Besatzung zu erreichen wünschte. Wie erschrak er aber, als er an der Stelle der Burg eine wüste Brandstätte fand und ringsherum zerbrochene Kisten, zerfetzte Kleider und eingescharrte Leichen erschlagener Spanier! Anstatt mit den Eingeborenen in gutem Einvernehmen zu bleiben, wie Eolumbns geboten, hatte die Mannschaft ihren gemeinen Begierden gefrönt und sich die gröbsten Gewaltthätigkeiten erlaubt, so daß sie schließlich von den erbitterten Indianern überfallen und niedergemacht worden war. Der Admiral mochte an dem Orte so schlimmer Ereignisse keinen ferneren Aufenthalt nehmen und wählte einen anderen günstig gelegenen Punkt der Küste zur Gründung einer Kolonie aus, der er zu Ehren der Königin den Namen Jsabella gab. und die sich unter den Händen fleißiger Werkmeister und Arbeiter bald zu einer europäischen Stadt mit Kirche, Warenlager und öffentlichen Gebäuden entwickelte. Nachdem er hierauf einen Teil der Flotte in die Heimat zurückgeschickt, betraute er seinen Bruder Diego Eolumbus mit dem Oberbefehl über Jsabella und unternahm zunächst einen größeren Streifzug in das Innere der Insel, um dann auf weitere Entdeckungen zur See auszugehen. Er durchsegelte den Kanal, welcher Haiti von Cuba trennt, und als er an dem 1494 Gestade des letzteren anlegte, erfuhr er von den Eingeborenen, daß im Süden ein Eiland liege, wo Gold im Überfluß sei. Er verfolgte die angedeutete Richtung und kam am 3. Mai 1494 nach Jamaica, wo er wohl einen recht unfreundlichen Empfang, aber keineswegs die gehoffte Fülle des edlen Metalles fand. Er steuerte daher bald wieder nach Cuba zurück, von dem er diesmal die Südküste erforschte, da er es für sehr wahrscheinlich hielt, daß sie zu dem gesuchten ostasiatischen Kontinent gehöre.
Ehe er indes weit genug gekommen war, um sich von der Unrichtigkeit seiner Ansicht zu überzeugen, drängten ihn die Genossen zur Umkehr, und so lebte er auch fernerhin des Glaubens,
Cuba sei das äußerste Ende des Festlandes von Asien. Als er nach fünfmonatlicher Abwesenheit wieder in Jsabella anlangte, traf er dort unerwartet seinen anderen Bruder Bartholomäus Columbus, welcher drei Schiffe mit Lebensrnitteln und sonstigen Bedürfnissen aus Spanien herbeigeführt
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füfte derselben anlegte, bekam er das so eifrig gesuchte Festland mit der Mündung des Orinoco zu Gesicht, ohne sich jedoch durch eine genauere Erforschung aufhalten zu lassen, da ihn das Ausgehen der mitgenommenen Vorräte sowie eigene Kränklichkeit nach Hispaniola trieben. Hier fand er Zustünde, welche den Untergang der jungen Kolonie herbeizuführen drohten und die ganze Sorge und Thätigkeit des Admirals in Anspruch nahmen. Sein Bruder Bartholomäus hatte an günstiger Stelle den Grund zu der nachmaligen Hauptstadt St. Domingo gelegt und sich dann nach einem anderen Teile der Insel begeben, wo es ihm gelang, die Caziken zur Anerkennung der fremden Herrschaft und zur Entrichtung eines Tributs in Baumwolle und Feldfrüchten zu bringen. Während feiner Abwesenheit aber war in Jsabella durch den Oberrichter Francisco Roldan eine Verschwörung gebildet worden, welche die Mehrzahl der unzufriedenen Kolonisten in ihre Kreise zog und den ausgesprochenen Zweck verfolgte, den wegen seiner italienischen Nationalität und wegen seiner straffen Zucht doppelt verhaßten Befehlshaber zu stürzen. Die Aufständischen hatten bereits die Magazine ihrer sämtlichen Kriegsvorräte und Lebensmittel beraubt und den auf die Kunde von der Erhebung zurückgekehrten Bartholomäus gezwungen, in einem benachbarten Fort Zuflucht zu suchen, als der Admiral selbst an der Küste von Haiti eintraf. Umsonst bemühte sich dieser indes die Rebellen zu bändigen, bis tief in das nächste Jahr dauerte die durch neue Feindseligkeiten der Indianer noch vermehrte Unordnung fort, und erst im Herbst 1499 kam ein Vertrag zu stände, der 1499 die Ruhe wieder herstellte, aber auch das Ansehen des Colum-bus beträchtlich schädigte. Roldan, das Haupt der Empörung, erhielt nämlich sein Richteramt zurück, ein Teil seiner Geführten ' durfte unbehelligt nach Spanien heimkehren, und die übrigen wurden mit Ländereien und mit der Befugnis ausgestattet, dieselben mittelst Frondienste der Eingeborenen bebauen zu lassen. Unterdessen waren die zahlreichen Gegner des Admirals und seiner Brüder nicht müßig gewesen, das Königspaar mit Mißtrauen in die Verwaltung der Kolonie zu erfüllen und die verhaßten Genuesen der Unfähigkeit, Habsucht und schrankenlosen Tyrannei anzuklagen. Ferdinand und Jsabella schenkten zwar diesen Beschuldigungen keineswegs unbedingten Glauben, aber die vielfach erfahrenen Täuschungen und die thatsächlich auf Haiti herrschende Verwirrung machten sie doch stutzig, und so beschlossen sie, zur Feststellung der Wahrheit einen besonderen Beamten nach der neuen Welt abzusenden. Unglücklicherweise siel die Wahl auf den ehrgeizigen und leidenschaftlichen Francisco de Bobadilla, welcher in überstürzender Hast sofort 1500
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Extrahierte Personennamen: Bartholomäus Francisco_Roldan Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Hispaniola Jsabella Haiti Spanien Haiti
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nach seiner Ankunft die Untersuchung begann, alle gegen den Admiral und dessen Brüder vorgebrachten verleumderischen Behauptungen sammelte und schließlich die Angeklagten ohne jedes Verhör in Ketten legen und nach Spanien führen ließ.
Nach seiner Landung in Cadix wurde Columbus auf Befehl des Herrscherpaares sofort in Freiheit gesetzt, auch beeiserten sich die Majestäten, ihm alle denkbaren Aufmerksamkeiten und Auszeichnungen zu erweisen und ihm die feierliche Versicherung zu geben, daß seine Verhaftung ohne ihren Auftrag und gegen ihren Willen geschehen. Aber seine Würde als Statthalter erhielt er nicht zurück, denn obwohl man den eigenmächtigen und dabei unfähigen Bobadilla alsbald abrief, fand man es doch für zweckmäßiger, nicht wieder den Admiral mit der Verwaltung der Kolonie zu betrauen, sondern den von der Feindseligkeit der Parteien noch unberührten Nico laus de Ovaudo. Ebenso zögerte man ziemlich lange, ehe man dem verdienten Manne die Mittel zu einer neuen, der vierten Entdeckungsfahrt 1502 gewährte, und erst am 9. Mai 1502 war es ihm vergönnt, mit einem Geschwader von vier Schiffen abermals nach Westen zu steuern. Nach kurzer, glücklicher Reise erreichte er die Insel Martinique und begab sich dann nach dem Hafen von St. Domingo auf Haiti, wo er die bittere Kränkung erlebte, daß ihm Ovando laut königlichen Befehls die Erlaubnis zur Landung versagte. In südwestlicher Richtung weitersegelnd, stieß er auf eine wahrscheinlich aus Jucatan kommende indianische Barke, in der ein Cazike mit Frauen und Kindern saß, und in welcher die erstaunten Europäer kunstvolle Geräte aus Kupfer, Thon, Holz und Marmor und Tücher und Mäntel aus Baumwolle mit farbigen Streifen erblickten. Der Häuptling riet dem Admiral, sich nordwestlich nach dem Lande dieser Erzeugnisse zu wenden; doch Columbus verfolgte den Plan, auf dem eingeschlagenen Wege eine mutmaßlich vorhandene Durchfahrt nach Indien zu suchen, und änderte deshalb seinen Kurs nicht. Bald darauf, am 14. August, kam er an die Küste von Honduras, vier Wochen später an die Moskitoküste, im Monat Oktober au die „reiche Küste" (Costarica) und erforschte dann während des Novembers die Küste von Dorten, ohne die ersehnte Wasserstraße nach den Gangesländern zu finden. Fast überall zeigten sich den Entdeckern die Gestade mit Palmenhainen, Fruchtbäumen und würzigen Sträuchern in üppiger Fülle bestanden, und fast überall trafen sie auf Spuren von goldenen Schätzen, die der Boden bergen mußte; aber zugleich hatten sie wiederholt von heftigen Gewitterstürmen und flntartigen Regengüssen zu leiden, denen die durch den Holzwurm angebohrten Schiffe nicht immer zu widerstehen vermochten, und schließlich
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Cadix Martinique Haiti Indien Honduras Costarica
§ 69. Weitere Entdeckungen in Amerika. Die Eroberung Von Mexiko. Durch Eolurnbus war ein neuer Heldengeist geweckt worden; alle mutvollen, mit der See vertrauten Männer zogen auf Entdeckungen aus, und Abenteurer, Wagehälse und Glücksritter jeglicher Art schlossen sich an. So verließ schon im Frühjahr 1497 der Venetianer Sebastian Ca bot unter englischem Schutze den Hafen von Bristol und fand die Insel 1497 Neufundland und die Gestade von Labrador, um hierauf die ganze nördliche Küstenstrecke bis hinab nach Florida zu befahren. In Portugal rüstete man nach Vasco de Gamas Rückkehr zur festeren Begründung des Handels mit Indien eine ansehnliche Flotte aus und stellte sie unter den Befehl Cabrals. Um den an der Küste von Guinea herrschenden Windstillen auszuweichen, richtete dieser seinen Kurs mehr westwärts und wurde nach Durchschueiduug der Linie an ein bis-1500 her unbekanntes Land getrieben, das in der Folge von dem dort aufgefundenen Farbe* oder Brasilholze den Namen Brasilien erhielt^ Die Spanier wandten ihr Hauptaugenmerk zunächst auf die Erforschung des caraibischen Golfs, an dessen Ufern man große Schätze an Gold und Perlen zu gewinnen hoffte. Der unternehmende Ojeda entdeckte die „Insel der 1500 Riesen" (Suragao) und drang in die Bai vonmaracaybo ein, wurde aber an der Fortsetzung seiner Fahrt durch einen Aufruhr seiner mit der Beute unzufriedenen Genossen gehindert. Juan de la Cosa und die Brüder Gnerra segelten nach 1503 dem Gestade von Cartagena und den Mündungendes Mag-dalenenstroms, erpreßten Gold und andere Wertsachen und schleppten die Eingebornen in die Sklaverei. Pedro de Le-desma und Juan Dias de Solis umschifften die Westspitze
1508 von Cuba und stellten die wahre Gestalt und Beschaffenheit der Insel fest, entdeckten hierauf gjucatan und fuhren dann, ihren Weg durch das caraibifche Meer nehmend, längs der atlantischen Küste von Südamerika bis weit über den Äquator hinaus. Ein Jahr später steuerte der bereits genannte
1509 Ojeda mit einem Haufen abenteuerlustiger Gesellen nach dem Golf von Darien, drang unter fortwährenden Kämpfen, Mühen und Entbehrungen ins Innere des Landes vor und machte den ersten Versuch zur Gründung einer Kolonie daselbst. Als er behufs Eröffnung von Hilfsquellen nach Haiti ging, um nicht wieder von dort zurückzukehren, verließen seine Gefährten ihren bisherigen Aufenthalt und legten an günstiger
1510 Stelle die Pflanzstadt Santa Maria del Antigua an, in welcher sich bald der umsichtige und entschlossene Vasco Nunez Balboa zum Oberhaupt emporschwang. Von Santa Maria aus unternahm Balboa Streifzüge in die benachbarten
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mexiko Bristol Neufundland Florida Portugal Indien Guinea Cartagena Cuba Südamerika Haiti
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die offene Südsee ein. Nun steuerte der Befehlshaber zuerst nordwärts, dann nordwestwärts, über drei Monate lang nichts
1521 als einige wüste Eilande antreffenb, bis man am 6. März 1521 eine Inselgruppe zu Gesicht bekam, welche das Schiffsvolk „Diebsinseln" (Labronen) nannte, weil die olivensarbigen, nackten Eingebornen eine uubezwingliche Neigung zum Stehlen verrieten. Ende März erreichte das Geschwaber die Philippinen, wo Magalhaes seinen Leuten die so nötige Rast gönnte, um sich von den ausgestanbenen Mühen und Entbehrungen zu erholen. Zugleich gelang es ihm, einen der Häuptlinge zur Annahme der Taufe zu bewegen; als er aber an der Seite des letzeren gegen besten Feinde ins Felb zog, fcmb er mit mehr als breißig Gefährten den Tod. Die übrige Mannschaft, noch etwa hunbert an der Zahl, segelte nach Verbrennung eines der Schiffe schleunigst ab, berührte B orueo und ging im November bei Tiber an der Küste von Dschilolo vor Anker. Hier mußte man abermals ein Fahrzeug zurücklassen, so daß dem jetzigen Befehlshaber, Sebastian Elcano, nur ein einziges verblieb, mit dem er zu Beginn des nächsten Jahres um das Vorgebirge
1522 der guten Hoffnung heimwärts steuerte und am 6. September in den Hafen von San Lucar einlief. Seit der Abfahrt von den Philippinen war auch der Rest der einst mit Magalhaes unter Segel gegangenen Leute zum größten Teile den Strapazen, dem Mangel und den feinblichen Nachstellungen erlegen, und nicht mehr als 13 zählte die Schar der Geretteten, in bereu Begleitung Elcano nach Sevilla pilgerte, um in der Kathebrale den Dank für die erste glücklich vollbrachte Reise um die Welt abzustatten.
Fünf Jahre nach der Zeit, ba Magalhaes die Ostküste Sübamerikas entlang steuerte, suhr Franz Pizarro an der Westküste bieses Kontinentes hin, boch nicht um der Wissenschaft und dem Verkehr zu bienen, fonbern um den unersättlichen Durst nach Golb zu beliebigen. Pizarro stammte aus Truxillo in Estremabura, soll in seiner Jugenb die Schweine gehütet haben und war früh nach der neuen Welt gekommen, die so vielen Abenteurern glückverheißenb lächelte. Obwohl er keinerlei Bilbung besaß und des Lesens und Schreibens zeitlebens un-funbig blieb, zeichnete er sich boch durch klaren Verstaub, großen Unternehmungsgeist und wunberbare Thatkraft aus. Als Gefährte des Balboa hatte er einst gehört, wie ein inbianisther Häuptling dem letzteren gesagt, daß im Süben ein Reich liege, wo man aus golbenen Schüsseln esse, und wo das eble Metall nicht mehr Wert habe als in Spanien das Eisen. Diese Worte wollten dem Pizarro nicht toieber ans dem Gebächtnis schwin-ben, und seilt ganzes Trachten war seitbem auf die Erforschung
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Extrahierte Personennamen: Dschilolo Sebastian_Elcano Franz_Pizarro Franz
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von Cuzeo, um durch seine Dominikanermönche die erschreckte und willenlose Bevölkerung des Landes zur Taufe führen zu lassen. Behufs Erleichterung des Verkehrs mit der Heimat gründete Pizarro au der Küste die 'Stadt Lima und weiter nördlich Truxillo, massenweise strömten die Einwanderer aus Europa herbei, und immer mehr verdiente Peru den ihm beigelegten Namen Neu-Castilien. Ehe jedoch die spanische Herrschaft fest begründet war, vergingen noch viele Jahre, denn Mango Capac wußte sich der Aufsicht der Fremdlinge wieder zu entziehen und führte lange Zeit einen erbitterten Kampf gegen dieselben. Auch zwischen den Spaniern selbst, die ihre unbändigen Triebe niemals verleugnen konnten, kam es zu blutigen Zwistigkeiten. Almagro, dem die Statthalterschaft der südlichen Länder übertragen worden war, und dem man die 1536 Entdeckung und Erforschung Chiles verdankte, geriet wegen des Besitzes von Cuzco mit Pizarro in Streit und wurde von diesem geschlagen, gefangen genommen und hingerichtet. Drei Jahre später, am 26. Juni 1541, fiel Pizarro einer von Almagros Sohne angestifteten Verschwörung zum Opfer.
§ 71. Die Portugiesen in Indien. Folgen der Entdeckungen. Während die Spanier sich beeilten, ihre Herrschaft in der neuentdeckten Welt auszubreiten, waren auch die Portugiesen nicht müßig, die Früchte ihrer fast hundertjährigen Anstrengungen zur See einzuernten. Nach Vasco de Gamas Rückkehr rüstete König Manuel der Große, wie wir bereits erwähnt, eine ansehnliche 1500 Flotte aus, welche im Frühjahr 1500 unter dem Oberbefehl Cabrals den Hafen von Lissabon verließ, um dem Handel mit Indien eine feste Grundlage und Gestaltung zu geben. Über Brasilien, wohin ihn die Meeresströmung getrieben, steuerte er nach dem Kap der guten Hoffnung, bei dessen Umsegelnng vier Schiffe durch die Heftigkeit der Stürme den Untergang fanden und auch Bartholomäus Diaz, der einstige Entdecker des Vorgebirges, in den Wellen versank. Im September traf Cabral in Calicut ein und wurde von dem Samorin in feierlicher Audienz empfangen, sah aber bald seine Bemühungen um Anknüpfung ungehinderten Verkehrs von den eifersüchtigen arabischen Kaufleuten durchkreuzt, die zuletzt sogar einen Aufstand erregten, welcher fünfzig Portugiesen das Leben kostete. Zur Vergeltung ließ der Admiral die im Hafen befindlichen indischen Schiffe anzünden und die Stadt selbst beschießen und wandte sich dann uachcotschin und Cananor, wo mau die Fremden freundlich aufnahm und ihnen die Anlegung von Faktoreien und das Einhandeln von Gewürzen und anderen Produkten bereitwilligst gestattete. Kaum war Cabral wieder nach Europa abgesegelt, als ein neues Geschwader unter Nova an der Küste von Ma-
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derselben durch Oliver Cromwell steigerte dessen Ansehn so sehr, daß er das ihm vielfach widerstrebende Parlament wiederholt auflösen und sich schließlich im Jahre 1653 vom Heere zum Lord-Protektor von England, Schottland und Irland ernennen lassen konnte, um nun trotz der republikanischen Formen mit mehr als königlicher Macht zu regieren. Ein bedeutendes Herrschertalent, klar in seinen Zielen und vor keiner Schwierigkeit zurückschreckend, arbeitete er unausgesetzt an der inneren Ruhe und Wohlfahrt des Staates, an dem Siege der puritanischen Lehre und der bürgerlichen Freiheiten und an der Erstarkung und Erweiterung der englischen Stellung zur See. Er erließ die Navigationsakte, welche den sremden Nationen nur die Einfuhr ihrer heimischen Produkte auf eigenen Schiffen in Britannien gestattete, und als er darüber mit den durch diese Maßregel schwer getroffenen Holländern in einen Krieg geriet, trug seine Flotte unter dem Admiral Blake einen glänzenden Erfolg davon. Nicht minder glücklich focht er gegen Spanien, dem er die Insel Jamaika entriß, so daß thatsächlich England von ihm in die erste Reihe der europäischen Seemächte emporgerückt wurde. Das Parlament ehrte seine Verdienste, indem es ihm den Königstitel zuerkannte; doch nahm er denselben aus Klugheit nicht an und begnügte sich mit dem Recht, seinen Nachfolger bestimmen zu dürfen. Als er im Herbst 1658 starb, trat an seine Stelle als Lord-Protektor sein Sohn Richard Cromwell, der indes nicht die Kraft und Entschlossenheit des Vaters befaß und schon nach acht Monaten wieder abdankte. Nun brachen abermals die heftigsten Parteistreitigkeiten aus, bis endlich der General Monk mit dem königlich gesinnten Teile des Heeres von Schottland aus nach London zog, das alte Parlament auflöste und ein neues berief und unter Zustimmung des letzteren im Jahre 1660 die Restauration der Stuarts bewirkte und den in den Niederlanden weilenden Karl Ii auf den Thron zurückführte.
Karl Ii, ein Fürst von schwankendem Charakter, hatte vor seiner Erhebung allgemeine Amnestie und volle Gewissensfreiheit zugesagt, hielt aber weder das eine noch das andere Versprechen. Er ließ zehn der Richter, welche einst über seinen Vater das Todesurteil gesprochen, enthaupten und bewies die größte Feindseligkeit gegen die Puritaner, während er die Katholiken offen begünstigte und auf seinem Sterbebette sogar zu deren Kirche übertrat. Dieses Verhalten rief nebst den damit im Zusammenhange stehenden ungerechten Verordnungen den heftigsten Widerspruch im Parlamente hervor, so daß es den Anhängern einer freiheitlichen Entwickelung gelang, im Jahre 1679 die höchst wichtige Habeascorpusakte durchzusetzen»
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Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Britannien Spanien Jamaika England Schottland London Niederlanden