Topographie von Schweden. §. 64.
333
die Haupterwerbsquelle; die Viehzucht wird in den norwegischen
Alpen während des sehr kurzen Sommers in ähnlicher Weise (Sen-
nenwirthschaft) betrieben, wie in den schweizerischen und deutschen Alpen;
der mit tausendfachen Gefahren verknüpfte Fischfang ist eine Lieblings-
beschäftigung sowohl des normannischen Küstenbewohners, als des noma-
dischen Lappen, und begründet zugleich, wie die Jagd auf Pelzthiere
und der Bergbau auf Kupfer und Eisen (zu beiden Seiten des Dal-
Elf), einen ansehnlichen Handel mit dem Auslande. Die Industrie
ist, mit Ausnahme des Hüttenwesens, noch so unbedeutend, daß sie nicht
einmal den Bedarf der spärlichen Bevölkerung befriedigt.
Die geistige Cultur ist trotz mancher Hindernisse, welche die
Zerstreuung der geringen Bevölkerung (mehr durch Tagereisen lange
Wälder, als durch Berge), der Mangel an Communicationsmitteln, die
Schwierigkeit, die nächsten physischen Bedürfnisse zu befriedigen, in
den Weg legte, zu einer erfreulichen Stufe gelangt. Eigenthümlich ist
die Einrichtung des Volksschulwesens auf dem Lande vermittelst wan-
dernder Schullehrer. Für höhere Bildung bestehen zahlreiche Mittel-
schulen, sowie die schwedischen Universitäten zu Upsala und Lund, die
norwegische zu Christiania.
Die Staatsverfassung ist zwar in dem beiden Reichen beschränkt
monarchisch, aber dennoch wesentlich verschieden. Denn Schweden ist eine
ständische Monarchie, der Reichstag zerfällt nach den vier Ständen;
Adel, Geistlichkeit, Bürger- und Bauernstand, in eben so viele Kammern;
dagegen kennt man in Norwegen keine ständische Gliederung der Be-
völkerung, der norwegische Reichstag (Storthing) besteht aus den vom
Volke gewählten Abgeordneten und hat weit ausgedehntere Befugnisse,
als der schwedische. Nur das gemeinsame Oberhaupt vereinigt beide
Reiche zu einem Ganzen.
Eintheilung und Topographie.
L Schweden besteht aus drei Theilen: Gothland, Swealand
und Norland, wovon die beiden ersten die angebaute und mäßig be-
völkerte südliche Hälfte des Landes ausmachen, der dritte die fast menschen-
leere nördliche Hälfte.
a. Gothland, der südliche und zugleich bevölkertste Theil, ent-
hält im W. die zweite Stadt Schwedens, Göteborg oder Gothen-
burg (32,000 E.) unweit des Kattegat und der Mündung des Göta-
Elf. Im S. (in Schonen), wo das Klima milder ist als im nördlichen
Deutschland und auf dem angeschwemmten Erdboden der Ackerbau allent-
halben verbreitet ist, sind die Städte am dichtesten zusammengedrängt:
Lund, Sitz des Erzbischofs und der zweiten Landesuniversität, die
Hafenstädte Carlskrona, Uftad (regelmäßige Uebersahrt nach Stral-
sund und Lübeck) und Malmö (am Sund, Kopenhagen gegenüber); im
O. Cal mar, dem die Insel Oeland vorgelagert ist. Auch gehört zu
Gothland die gleichnamige fruchtbare Insel, wo die ehemalige Hanse-
stadt Wisby einst der zweite (nach Lübeck) Handelsplatz des Nordens war.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Hafenstädte_Carlskrona
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Lund Christiania Schweden Norwegen Schwedens Göteborg Deutschland Lund Kopenhagen
Das anglo-danische Reich bis 1066.
99
Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen
und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies
stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland,
Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die
glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich-
lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein-
künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist-
lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser Konradh. und
den König Rudolf Iii. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen
Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil-
ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte
er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits
den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem
Herrscher einen Vorrang einräume.
Das anglo-danische Reich bis 1666.
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs
des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver-
theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng-
land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb
1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich
jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich
Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm
angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii.
(dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus
welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard Iii.
war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin,
und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ.
Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß-
ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen
Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die
Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze
Zeit überleben sollte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Iii Rudolf Konrads Magnus Magnus Sueno Magnus Dänemark Kanuts_Stamm Eduard_Iii Eduard Emma_Kanuts Eduard_Iii Eduard Godwin Harald Eduards_Iii Eduards Eduard) Eduard Harald
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Deutschland Burgund Oberitalien Rom Peterskirche England Burgund Rom Rom Norwegen Norwegen England Ungarn
Die Blüte der Hansa.
245
Haus Wittelsbach gekommen war, wurde die Rache an den Friesen
von dem nordischen Adel zur adeligen Ehrenpflicht gemacht; mit dem
holländischen Adel zogen englische, französische und niederländische Rit-
ter. Bei Kuinder widerstanden 6000 Friesen der Landung des feind-
lichen Heeres; aber der Herr von Kuinder ging von ihnen zu dem
Ritterheere über und die Bauern unterlagen, jedoch nicht eher, als bis
fast alle umgekommen waren; nur 50 Verwundete fielen in die Ge-
walt des Feindes. Die Friesen mußten sich unterwerfen, doch bald
erhob sich neuer Widerstand, der Kampf dauerte mit abwechselndem
Glücke fort, bis Kaiser Sigismund Friesland als Reichsvogtei erklärte
und es gegen den Kaisergroschen bei seiner Verfassung zu schützen ver-
sprach (1417).
Die Blüte der Hansa.
Unter Karl Iv. erreichte die norddeutsche Hansa ihre größte Macht
und blühte ihr Handel am schönsten. Die Zahl der verbundenen Städte
wechselte von 108 bis 64; sie waren in vier Quartiere getheilt; Vorort
war Lübeck, das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand,
wie Köln des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen,
Danzig des preußischen. Die Bundesversammlung fand von drei zu
drei Jahren statt, in der Zwischenzeit übten die Quartierstädte ein
schiedsrichterliches Amt; eigene Gerichte beaufsichtigten Fabrikation und
Verkehr. Hauptfaktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Now-
gorod; sie hatten freie Einfuhr nach den skandinavischen Neichen, nach
Rußland und England; sie handelten aber auch mit Spanien und Por-
tugal. Die Politik der Hansa war die einer Handelsmacht; sie nahm
sich weder der Friesen an, die sie mit ihren Schiffen so leicht unterstützen
konnte, noch mischte sie sich in die Kämpfe der flandrischen Städte mit
dem Adel und den Franzosen; als aber der König Waldemar Iv. die
Stadt Wisby plünderte und den hanseatischen Verkehr bedrohte, be-
kriegte ihn die Hansa ernsthaft. Sie eroberte Schonen, Kopenhagen,
Helsingör u. s. w., nöthigte Waldemarn zur Flucht (1368), erzwang von
Dänemark große Handelsvorrechte und wurde Herr des baltischen
Meeres. Karl Iv. ging selbst mit dem Gedanken um, sich -an die
Spitze des mächtigen Bundes zu stellen, ließ aber diesen Gedanken wie
so manchen andern bald wieder fallen, und der lockere Bund, welchem
bald mehr, bald weniger Städte angehörten und der überhaupt seine
Verfassung so wenig ausbildete als die anderen Städtebünde, dauerte
fort, bis er durch Veränderungen, die Deutschland und andere Staaten
erlitten, allmälig aufhörte; 1630 wurde der letzte Hansatag gehalten
und später blieben nur Hamburg, Lübeck und Bremen in Verbindung.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Sigismund_Friesland Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Wittelsbach Danzig London England Spanien Kopenhagen Deutschland Hamburg Bremen
Kanut der Große. Das anglo-dänische Reich bis 1066. 109
weichen mußte. Die Eroberung Englands durch Kanut bezeichnet dem-
nach zugleich den Triumph der christlichen Religion im Norden, und
eben dadurch das Ende der Wickingerfahrten, der großartigsten See-
räuberei, welche die Welt je gesehen hat.
Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen
Dänen, Schweden und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herr-
scher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1026—27,--als
er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er
übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und
die Peterskirche reichlich und verschaffte dem Papste die ihm in England
zukommenden Einkünfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren
englischen Geistlichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kai-
ser Konrad Ii. und den König Rudolf 11!. von Burgund bewog er zur
Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen
wandernden Pilger besonders in den Alpenpässen erlegen mußten. In
Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun
auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu be-
weisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume.
Das anglo-bänische Reich bis 1066.
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da
Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt
und vertheidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut,
der England beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten
hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen
machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047,
gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts
Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn
Ethelreds Ii. (dessen Wittwe, Emma, Kanuts des Großen Gemahlin
geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen),
den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem
dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen
Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch
ein unmündiger Sprößlmg (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn
geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig
war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine
Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Rudolf Konrads Magnus Magnus Sueno Magnus Dänemark Kanuts
Stamm Eduard_Iii Eduard Emma Eduard_Iii Eduard Godwin Harald Eduards_Iii Eduards Eduard) Eduard Harald
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Schottland Irland Schweden Deutschland Burgund Oberitalien Rom England Burgund Rom Rom Norwegen England Norwegen England Ungarn
Vh
scheu) Karolinger. Deutsch. Ludwig der Deutsche. Der Mähre Ratislaw.
St. Methodius und Cyrillus. Ludwigs des Deutschen Söhue. Karl der Dicke
Erbe Karls d. Gr. Arnulf. Arnulf besiegt die Normannen an der Dyle, zer-
trümmert das großmährische Reich. Anarchie in Italien und Rom. Arnulf
894 und 895. Ludwig Iii. das Kind. Innere Kriege. Verwüstungszüge der
Ungarn. Niederlage der Deutschen.........................................79
!H. Kap. Die Normannen. Krieger und Seefahrer. Religion. Der Norman-
nen Fahrten und Eroberungen. Wickinger. Seekönige. Angriffe auf Deutsch-
land und Frankreich. St. Ansgar. Normannische Lager und Kolonieen. Man.
Irland. Island. Grönland. Die Normannen entdecken Nordamerika . 97
Iv. Kap. Die Dänen in England. Alfred der Große. Er besiegt und vertreibt
die Dänen. Alfred, der große Frtedensfürst. England von Alfreds Tod bis
zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. St. Dunstan. Dänenmord.
Sueno erobert England. Kanut der Große, Beherrscher des europäischen Nor-
dens. Das anglo-dänische Reich bis 1066 ............................ 105
V. Kap. Die Waräger. Gründung des russischen Reichs durch Rurik. Olga.
Swätoslaw. Wladimir der Große. Theilung des Reichs. Die Ungarn.
Arpad...................................................... . . . 110
Vi. Kap. Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. Das griechische
Schisma: Photius, Michael Cerularius. Die makedonische Dynastie . 112
Vii. Kap. Deutschland wird ein Wahlreich. Konrad von Fritzlar. Die
weltlichen und geistlichen Großen. Konrad I. sucht vergeblich die Reichsein,
heit herzustellen. Die deutschen Herzoge. Heinrich I., der Wiederhersteller des
Reichs. Er besiegt die Normannen, Slaven und Ungarn. Schlacht bei
Merseburg................................................................117
Viii. Kap. Otto I, der Große. Er bezwingt die ungehorsamen Großen. Otto
in Italien. Grauenvolle Zustände in Italien und Rom. Verrätherei der bluts-
verwandten Großen gegen Otto. Lothringen in zwei Herzogthümer getheilt.
Die Ungarnschlacht auf dein Lechfelde. Otto römischer Kaiser. Papstthum und
Kaiserthum. Otto gegen die Dänen. Ottos Verfahren mit den Herzogthümern.
Otto Ii. Er hat mit Verwandten, Slaven und Franzosen zu kämpfen. Sein
Unglück in Italien. Schlacht bei Basantello. Die Babenberger in Oesterreich.
Otto Iii. Seine Vorliebe für Italien übel vergolten. Heinrich Ii., der Hei-
lige. Unruhen in Deutschland und Italien. Krieg gegen die Slaven . 120
Ix. Kap. Die fränkischen (salischen) Kaiser. Konrad Ii. Konrad bringt das
Königreich Burgund an das Reich. Herzog Ernst. Polenkrieg. Die Eider als
Reichsgränze. Konrads Ii. Politik. Erblichkeit der kleinen Lehen. Heinrich Iii.
Er behauptet die Oberherrschaft über Böhmen und Lothringen. Kriege gegen
Ungarn. Treuga Dei. Heinrich in Italien. Drei deutsche Päpste. Die Nor-
mannen in Unteritalien. Wilhelm, Graf von Apulien. Schlacht bei Civitella.
Robert Guiskard. Roger von Sicilieu. Heinrich sprengt die italienische Ver-
bindung gegen ihn........................................................132
X. Kap. Heinrich Iv. Die deutschen Großen während Heinrichs Iv. Minderjäh-
rigkeit. Sittenlosigkeit und Gewaltthätigkeit des jungen Königs. Der Sach-
senaufstand. Schlacht an der Unstrut. Gregor Vii. Die kirchliche Refor-
mation. Klugny. Ausbruch des Jnvestiturstreitcs. Heinrich Iv. in Kanossa.
Sein Kampf um die Krone. Deutschland als Wahlreich erklärt. Der Gegen-
könig Rudolf. Die deutschen Städte. Die alemannischen Bauern. Ueber-
spannung der päpstlichen Ansprüche. Gegenkaiser, Gegenpäpste, Gegenhcrzoge,
Gegenbischöfe, Gegenäbte. Verrath des Kaisersohnes Heinrich. Heinrich V.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Methodius Ludwigs Karl Karls Ludwig_Iii Ludwig Ansgar Alfred_der_Große Alfred Sueno Arpad...................................................... Michael_Cerularius Konrad_von_Fritzlar Konrad Konrad_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Otto Otto Otto Otto Ottos Otto Basantello Otto Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Konrad Ernst Konrads Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm Civitella Robert_Guiskard Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Gregor Klugny Heinrich_Iv Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Karls Italien Rom Ungarn Frankreich Irland Island Nordamerika England England Ungarn Deutschland Ungarn Merseburg Italien Italien Rom Lothringen Ottos Italien Oesterreich Italien Deutschland Italien Burgund Lothringen Ungarn Italien Unteritalien Apulien Kanossa Deutschland
England von Alfreds Tod bis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. 107
England von Alfreds Cod dis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen
(901-1013).
Alfreds Sohn Eduard I. (901—924) besiegte einen Vetter, welcher
ihm mit Hilfe der englischen Dänen den Thron streitig machte, schlug
die normannischen Wickinger zurück und nöthigte auch den König von
Schottland, so wie den Fürsten von Wales zur Anerkennung seiner Ober-
herrschaft (König Kenneth Ii., 834—854, hatte dem Königreiche der
Pckten ein Ende gemacht und es mit Schottland vereinigt). Eduards I.
kriegerischer Sohn Athclstan (924—941) verjagte den rebellischen König
der Dänen in Northumberland, schlug die Dänen, Briten, Schotten und
Normannen, die sich gegen ihn vereinigt hatten, 937 bei Brunaburg
entscheidend auf das Haupt und verschaffte dadurch seinem Lande eine
langdauernde Ruhe; auch als Gesetzgeber, als Stifter von Klöstern und
Beförderer der Seefahrt bewies er sich als würdigen Enkel Alfreds des
Großen.
St. Dunstan.
Sein Bruder und Nachfolger Edmund (941 — 946) war nicht
weniger tüchtig, wurde aber durch einen Räuber ermordet, und da
unter seinem Bruder Edred (946 — 955) der heilige Dunstan, von
königlicher Abkunft, ein gegen sich selbst und andere strenger Mönch
und Priester, in damaliger Kunst und Wissenschaft wohlbewandert, der
gleich gut erkannte, was dem Staate und der Kirche frommte, den Gang
der Regierung leitete, so dauerte auch unter ihm diese bessere Zeit des
alten Englands fort. König Edwin (955 — 959), Edmunds junger
Sohn, verbannte Dunstan als lästigen Sittenrichter nach Gent in Flan-
dern; als ihm aber nach seinem frühen Tode sein Bruder Edgar (959
bis 975) folgte, kam Dunstan wieder an die Spitze der Regierung und
wurde nach einander Bischof von Worcester, London und Kanterburp.
Er stiftete 48 Klöster, trieb beweibte Geistliche unerbittlich aus ihren
Aemtern, verlangte, daß jeder Geistliche eine nützliche Kunst betreibe und
dieselbe verbreite, setzte auf die Entheiligung des Sonntags harte Strafen;
gleichzeitig schützte er aber auch England durch eine große Flotte gegen
alle Angriffe der Normannen, beförderte den Handel zu einer bisher
unbekannten Blüte, gab der englischen Schafzucht jenen Aufschwung, den
sie bis heute behauptet hat, und ließ durch walisische Jäger die Wölfe
in England ausrotten. Auch unter Edgars Sohn Eduard Ii. (975 bis
978) hielt er das Staatsruder, wiewohl nicht ohne harte Anfechtungen
der Gegenpartei, mit fester Hand; als aber dieser ermordet wurde, zog
er sich von den Geschäften zurück und starb 988, nachdem er das über
England hereinbrechende Unglück bestimmt vorausgesagt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
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Extrahierte Personennamen: Eduard_I. Kenneth_Ii Eduards_I. Edwin_( Dunstan Edgar Eduard_Ii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Wales Schottland Northumberland Englands Worcester London England England England
165
— Sehr lebhaft ist der Handel mit den germanischen Nachbar-
ländern. Ausfuhrartikel sind: Fische, Roheisen, Eisen- und Stahl-
waren, Kupfer, Holz und Holzwaren, Butter und Käse.
V. a. Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 girrn
leben über 6^/2 Millionen Menschen, nur wenig mehr als in
dem kleinen Belgien. Auf 1 girrn treffen 8 Bewohner.
b. Der größte Teil der Bevölkerung ist germanischer Ab-
kunft. Im Norden leben einige Tausend Finnen und Lappen,
welche der mongolischen Rasse angehören.
o. Die lutherische Konfession ist im ganzen Lande
alleinherrschend.
ä. Der öffentliche Unterricht wird sorgsam gepflegt.
Die Kinder von Bewohnern zerstreut liegender Gehöfte werden durch
eigens angestellte Wanderlehrer unterrichtet. Für höhere Bildung
bestehen zahlreiche Mittelschulen und drei Universitäten.
Die Skandinavier sind von großer, starker Gestalt und
werden als religiös, gastfreundlich, treuherzig und vaterlands-
liebend geschildert.
6. Die skandinavische Halbinsel umfaßt die zwei voneinander
ganz unabhängigen konstitutionellen Königreiche Schweden und
Norwegen, welche nur durch Personalunion verbunden sind,
d. h. einen gemeinsamen Herrscher haben.
Schweden.
Der nördliche Teil Schwedens — Norrland — ist wenig
bebaut und sehr schwach bevölkert. — In Swealand, dem mitt-
lern Teile, liegt die Haupt-und Residenzstadt Stockholm prächtig
am Abfluß des Mälarsees (216 000 Einwohner). Erster Handels-
platz der Halbinsel. — Upsala (20000 Einwohner), Universität
mit berühmter Bibliothek. — Nördlich davon liegen die großen
Eisenbergwerke von Danemora und die Kupfergruben von Fa-
lun. — In Gotland, dem südlichen Teile Schwedens, ist die
lebhafte Handelsstadt Göteborg (deutsch Gotenburg) mit 91000
Einwohnern. — Malmö (45000 Einwohner) und Ystad sind
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. ggz
des in Folge der früheren Kriegsjahre entstandenen, zu einer furcht-
baren Landplage angewachsenen Näuberwesens wirksam zeigte. Die
Ordnung ließ ihn auch Mittel gewinnen, Nom durch große Bauten zum
Nutzen und zum Schmucke zu heben und es zu einem Bilde der nach so
vielen Stürmen verjüngten Kirche zu machen. Unter ihm wurde der
von Leo X. begonnene Bau der Peterskirche vollendet durch Aussetzung
der riesenhaften Kuppel, von welcher das die Welt überwindende Kreuz
leuchtet. Die Thätigkeit, welche die Päpste der zweiten Hälfte des
sechzehnten Jahrhunderts entwickelten, machte sich aber auch nach den
entferntesten Grenzen des kirchlichen Gebietes hin fühlbar, und dieses
Gebiet erweiterte sich fortwährend durch Anpsianzung des Christenthums
in den neu entdeckten Ländern jenseits der östlichen und der westlichen
Meere. Während Italien an den Regenten der Kirche zugleich Muster
weltlicher Fürsten hatte, wurde das Land, das nicht mehr der Schauplatz
einheimischer Fehden, nicht mehr der Tummelplatz ausländischer Kriegs-
heere war, von einer geistigen Thätigkeit durchdrungen, die der bildenden
Kunst eine schöne Nachblüthe, der redenden Kunst eine neue frische Blüthe
schuf. Die Dichtung nährte sich an der Erinnerung der Zeit, da der
Kern der Jugend Italiens durch die Schule des spanischen Kriegs-
dienstes gegangen war, und an den Aussichten, welche das erfrischte
Leben der Kirche und der erneuerte Kampf gegen die Ungläubigen eröff-
nete. Es war bedeutsam, daß an dem Hofe zu Ferrara, wo im An-
fänge des Jahrhunderts Ariosto (1474—1533) durch kunstreiche Er-
findung und Verschlingung der Erzählung, durch anmuthige Darstellung
und kecken Scherz entzückt hatte, Tasso (1544—1595) das ernste auf
einer großen That des christlichen Heldenthums beruhende Lied von
Jerusalems Befreiung sang. Der Kirchenstaat gewann auch die Festig-
keit eines abgerundeten Staates durch das Aufhören der Lehensherr-
schaften, die sich in demselben gebildet und die Zeiten der Verwirrung
zur Erringung unabhängiger Stellung benutzt hatten. Clemens Viii.
(1592—1605), durch drei Vorgänger von kurzer Regierungszeit von
Sirtus getrennt, zog das Herzogthum Ferrara ein, das dieser Art von
Herrschaften angehörte. Als Alphons Ii., der Gönner Tasso's, im Jahre
1596 kinderlos starb, war der Uebergang der Negierung an eine andere
von Alphons' Il Großvater Alphons I., dem Gönner Ariosto's, abstam-
mende Linie bestimmt. Doch hatte nur der Kaiser für die als Neichs-
lehen geltenden Fürstenthümer Modena und Reggio seine Zustimmung
gegeben. Da sich Niemand fand, der das Haus Este in dem Bemühen,
auch Ferrara zu behaupten, unterstützt hätte, da Heinrich Iv., der durch
Gewinnung des Papstes den Anfang zur Wiederherstellung des franzö-
sischen Einflusses in Italien machen wollte, sich für Clemens erklärte,
blieb das Herzogthum Ferrara dem Kirchenstaate einverleibt, ein Loos,
Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 43
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Extrahierte Personennamen: Philipp Leo_X Leo Clemens_Viii Alphons_Ii Alphons_I. Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Clemens
254 England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts.
Königsgewalt beschränkende Macht zu gewinnen. Alle Aemter wurden
an Normannen vergeben, und damit das Land sich schneller im Sinne
der Sieger umgestalte, wurde die französische Sprache derselben in den
Schulen gelehrt, wodurch die Sprache der Angelsachsen sich zu der spä-
teren germanisch-romanischen englischen Sprache umzubilden begann.
So erhielt dasselbe Land, in welchem die Angelsachsen das von den
Römern angepsianzte Leben vernichtet hatten, unter dem Einflüsse der
in Frankreich romanisirten Nordländer ein theilweise romanisches Ge-
präge in Verfassung und Sprache. Die Kirche schien Anfangs aus
der großen Veränderung Vortheil ziehen zu sollen. Denn Wilhelm,
der auch in ihrem Bereiche die Eingeborenen durch Normannen zu
ersetzen suchte, ließ es gerne geschehen, daß angelsächsische Geistliche ihrer
Aemter unwürdig befunden und von ihren Stellen entfernt wurden.
Dadurch erneuerte sich der zum Theil unkirchlich und unwissend gewor-
dene Klerus des Landes aus dem damals überlegenen normannischen.
So erhielt den Stuhl von Canterbnrp der fromme und gelehrte Lan-
frank aus Pavia, bisheriger Abt des normannischen Klosters Bec.
Doch im Gefolge des Lehenswesens stellte sich bald, zumal auch die
Bischöfe zur Heeresfolge verpflichtet wurden, die königliche Investitur
und mit ihr die Simonie ein. Die Verhältnisse wurden noch schlimmer
unter Wilhelms Nachfolger. Bei seinem Tode im Jahre 1087 gab er
seinem älteren Sohne Robert die Normandie, und dem zweiten, Wil-
helm, England. Wilhelm Ii. (1087 — 1100), der Rothe genannt,
übertraf überhaupt an Willkühr seinen Vater und hatte namentlich für
die Güter der Kirche keine Schonung, wie für das Gedeihen der Kirche
keine Sorge. Daher kam er, gleich Heinrich Iv. und Philipp I., in
feindlichen Gegensatz zu Papst Urban Ii. Die Kirche Englands aber
fand ihren Gregor au Lanfranks Nachfolger, Anselmus von Canterbury,
der unter Wilhelms Nachfolger den Investiturstreit für England durch-
kämpfte. Die Völkerwanderung des Nordens von Europa war zu Ende,
und eine festere Ordnung war wenigstens in sofern eingetreten, als
die Reiche England, Dänemark, Norwegen und Schweden, jedes für
sich, nun seinen besondern Bestand hatte. Zwei Versuche des Dänen-
königs Sven Estrithson, die durch Wilhelm den Eroberer in England
erregte Unzufriedenheit zu abermaliger Eroberung des Landes zu be-
nutzen, blieben ohne Erfolg. Der Geist der Unruhe, der die nordische
Welt so vielfach bewegt hatte, dauerte aber im Innern der drei übrigen
Reiche fort, da der Mangel an einer festen Erbfolgeordnung immer
neue Kämpfe um die Herrschaft herbeiführte. Zwar blieb dieselbe in
Dänemark in Svens, in Norwegen in Haralds, in Schweden, nachdem
das alte auf Nagnar Lodbrok zurückgeführte Königsgeschlecht ausgestorben
war, in Stenkils (1057 — 1066) Familie, aber unter den Gliedern
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelms Wilhelms Robert Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Philipp_I. Philipp_I. Urban Gregor Anselmus_von_Canterbury Wilhelms Wilhelms Sven_Estrithson Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Pavia England Englands England Europa England Norwegen Schweden England Dänemark Norwegen Schweden