150
Vierter Zeitraum.
Genserich, den König der Vandalen, nach Italien. Er kam,
^ plünderte Rom 14 Tage und Nachte, lud eine Menge Kunstwerke
-5l)- auf ein einziges Schiff und steuerte gen Afrika, indem er die
Kaiserin, ihre Töchter, nebst vielen edlen Frauen und Jungfrauen
gefangen mit sich fortführte. Ein Sturm versenkte jenes Schiff
mit allen Kostbarkeiten in die Tiefe; Mapimus starb unter den
Händen seiner eigenen Soldaten, nach dreimonatlicher Regierung und
Avitus trat an sekne Stelle. Doch Ricimer, ein Sue-
ve und Befehlshaber der fremden Söldner, der sich eine unge-
456 meffene Zwingherrfchaft angemaßt hatte, überlieferte ihn dem To-
de, um den kriegerischen
»5? Majorianus zu erheben. Er wußte Gallien und Spa-
nien wieder im Gehorsam zu erhalten, da er jedoch, ohne Ver-
schulden, eine Flotte verlor, sprach Ricimer das Todesurtheil über
»01 ihn aus und setzte
Libius Severus an seine Stelle, den ec aber, aller
»65 Wahrscheinlichkeit nach, durch Gift hinwegräumte. Zwei Jahre
ließ er den Thron unbesetzt, dann gestattete er, daß
— Anthemius von dem byzantinischen Kaiser Leo erwählt
72 == werde, denn noch immer gaben die Herrscher des Orients Ansprüche
5 auf das Abendland vor. Der neue Kaiser vermahlte seine Toch-
ter dem vielvermögenden Ricimer, vereinigte sich mit Leo zu einer
Wiedeceroberung Afrika's, wobei 1113 Schiffe und 100,000
Mann Landtruppen zusammen gebracht wurden. Dennoch schei-
terte diese furchtbare Rüstung durch die Verratherei oder Fahrläs-
sigkeit des griechischen Befehlshabers der Flotte, Basiliskus, und
408 durch Genserichs listige Schlauheit und die Brander, welche er ge-
gen die Schiffe anwendete. Zwietracht entflammte hierauf den
Bürgerkrieg zwischen dem Kaiser und Ricimer. Dieser eroberte
Rom mit Sturm, ernannte Anicius Olybritis zum Kaiser, Anthe-
mius aber siel im Mordgewühle.
Anicius O ly brius war der Schwiegersohn Valentinianslh.
Was Raub und Plünderung zu Rom verschont hatten, ward eine
Beute des Hungers oder der Seuchen. Die zwei Eroberer erfreue-
472 ten sich daher ihres Siegs nicht lange, denn Ricimer und Oly-
brius starben beide kurz nach ihrem Triumphe.
Gundobald, ein Burgunder, erhielt nach Ricimer den
Oberbefehl über die Söldner und dieser ernannte zu Ravenna ei-
nen tapfern Kriegsmann,
Glycerius, zum Kaiser. Doch zu Constantinopel geneh-
migte man diese Wahl nicht, vielmehr erhielt der Beherrscher
Dalmatiens,
»r» Julius Nepos, den Purpur. Er nahm seinen Wider-
sacher gefangen, machte ihn — zum Bischof von Salona, ward
aber seinerseits von Orestes, einem Kriegsobersten, gestürzt,
der es nicht einmal der Mühe werth achtete, das nichtige Diadem
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Extrahierte Personennamen: Ricimer Libius Leo Leo Leo Leo Anicius_Olybritis Valentinianslh Julius_Nepos
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Afrika Gallien Basiliskus Rom Ravenna Glycerius Constantinopel Salona
300
Achter Zeitraum.
14 "S
1495
¡521
ta 20
14sö
4500
1521
und außen kräftig erblühen. B arth o lo m ä us D ia z drang bis zur
südlichsten Spitze Afcica's, von ihm Vorgebirge der Stürme, von Jo-
hann aber, im Vorgefühle wichtigerer Entdeckungen, Vorgebirge der gu-
ten Hoffnung genannt. Auch Columbus boc ihm seine Dienste an,
fand aufmerksames Gehör, entfernte sich aber voll Unwillen aus
Portugal, da er wahrnahm, man wolle ihm seinen Plan entlok-
ken, um selbigen durch portugiesische Seefahrer ausführen zu
lasten. Mehrere Verschwörungen des höchsten Adels, dem des
Königs unparteiische Strenge mißfiel, entdeckte und bestrafte Jo-
hann so schnell, daß man keine neuen Versuche wagte. Ueber den
damaligen Fanatismus erhaben nahm er die, durch Ferdinand
den Catholischen aus Spanien vertriebenen Juden in seinem Lan-
de auf und gestattete ihnen freie Niederlassung. Doch vor allem
suchte sein forschender Blick seewärts Vergrößerung und Ruhm
durch Entdeckungsfahrten. Zur Vermeidung feindlicher Berührun-
gen aber mit dem benachbarten Spanien machte er den Papst
Alexander Vi. im Voraus zum Schiedsrichter. Dieser zog eine
Linie auf dem Globus von Norden nach Süden, 3h0 Meilen
westwärts von den Azoren und vom grünen Vorgebirge.
Was östlich von dieser Linie liege, sollte fortan den Portugiesen
gehören, was westlich, den Spaniern. Emanuel I. der Große,
Johanns nächster Verwandter und Nachfolger, erntete von dem,
was dieser gesaet, ohne ihm an innerer Gediegenheit zu gleichen.
Vasco de Gama entdeckte unter ihm den Seeweg nach Ostin-
dien, und eine gänzliche Umwandlung des Handels war davon
die Folge, denn Venedig und Genua, bisher im Besitz des
Speditionshandels zwischen Indien und Europa, sanken nun
unaufhaltsam an Macht und Wohlstand, dagegen flössen die
Reichthümec in breiten Strömen nach dem kleinen Portugal.
Ueberdieß entdeckte Don Pedro Alvarez Cabra l Brasilien, ein
treffliches, über alle Maßen ergiebiges Land. Portugal stand
jetzt in seiner schönsten Blüte; zwei Welttheile spendeten ihm ihre
Schatze; ein ritterlicher Geist bewegte alle Gemüther und tapfere
Kampfe gegen die Mauren in Africa gehörten zu den Obliegen-
heiten des Adels. Mit Recht prieß man den König Emanuel als
den Glücklichen, denn er war es;' doch gab er sich dem Genüsse
der Freude so ungezügelt hin, daß ihn ein frühzeitiger Tod seinem
Ueberflusse entrückte.
ß. 56.
Nordische Reiche.
Dänemark litt fortwährend durch die Kampfe widerspen-
stiger Vasallen, die gewaltsamen Eingriffe der Geistlichen und die
Kriege mit dem Nachbarstaaten. Machtlose Könige wechselten auf
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Columbus Ferdinand Alexander_Vi Alexander Johanns Johanns Pedro_Alvarez_Cabra Emanuel Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien Spanien Ostin- Genua Indien Europa Portugal Brasilien
Griechenland und Italien.
323
Wissenschaften umstrahlt, dieser aber der Stammvater der Groß her-
z o g e von Toscana ward. Alexander von Medici erhielt vom
Kaiser Karl V. den Titel eines Herzogs von Florenz, 1530, und Cos-
mus I. wurde vom Papste Pius V. zum Großherzoge vom
Toscana erhoben, 1569, welche Würde der Kaiser Maxi mi-
li anii. für eine große Geldsumme bestätigte, 1575, nachdem sich
dessen Schwester, Johanna, mit Cosmus vermahlt. Mehrere
Papste, wie Leo X., Clemens Vii., stammten von den Mediceern;
den vornehmsten Fürstenfamilien wurden sie durch Heirathen ver-
wandt, wie dem Hause Valois durch die Vermahlung von Catha-
rina von Medici mit Heinrich Ii. von Frankreich, und dem Hause
Bourbon durch .Maria von Medici, welcher Heinrich Iv. die
Hand reichte. Mit Johann Gasto erlosch der sehr ausgcarcete
Stamm der Mediceer 1737; Franzi Stephan, Herzog von
Lothringen, erhielt Toscana als ein erledigtes Lehen vom Kaiser
Karl Vi., vermahlte sich mit dessen Tochter Maria Theresia und
eine enge Verbindung blieb seitdem zwischen dem östreichisch-loth-
ringischen Hause und dem Großherzogthume Toscana.
Venedig bildete seine innere Verfassung zu einer herrisch
waltenden Aristocratie aus. Der Doge Gradenigo beschrankte
die Theilnahme an der Regierung auf eine kleine, in dem golde-
nen Buche veczeichnete, Anzahl adeliger Familien (nobili), 1297,
und ein enger Ausschuß von zehn Männern übte eine mehr als
despotische Gewalt. Gleichwohl erweiterte die Republik ihr Ge-
biet; Vicenza, Verona, Padua u. a. kamen, nebst ihren Bezirken,
zu demselben zu Anfänge .des 15. Jahrhunderts. Durch die
Auffindung des Seeweges nach Ostindien aber, 1498, erhielt Ve-
nedigs Wohlstand den ersten Stoß, denn der Handel zog sich von
dem mittelländischen nach dem atlantischen Meere. Die Politik
der Venetianer nahm einen hinterlistig ränkevollen Charakter an,
und zerstörte dadurch insonderheit die drohende Ligue von Cam-
bray, 1508. Bei schwindender innerer Kraft verstand es Venedig,
durch ein kluges Neutralitätssystem den Schein der alten Starke
noch lange zu retten, und trotz der veralteten Formen und der stil-
len Erschlaffung seiner Nerven das morsche Staatsgebäude bis zu
den Stürmen der französischen Revolution aufrecht zu erhalten.
Genua erblühete, als das lateinische K a i s e r t h u m
durch das wieder hergestellte byzantinische Ruch verdrängt
ward, 1261. Der Besitz von Kaffa, jetzt Feodosia, in c.x
Halbinsel Krimm, verschaffte den Genuesern die Herrschaft auf
dem schwarzen Meere; über das caspische Meer und auf den an-
dern Handelswegen bezogen sie die kostbaren Waaren Indiens und
verführten sie, mit unsäglichem Gewinn, nach dem Abendlande.
Hatttn die Genueser Sinn gehabt für großartigere Unternehmung
gen, wäre es ihnen beigefallen, wie die Britten und Holländer,
ein weises Colonialsystem in jenen Gegenden zu begründen und
21 *
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Medici Alexander Karl_V. Karl_V. Maxi Johanna Leo_X. Leo_X. Clemens_Vii Catha-
rina_von_Medici Heinrich_Ii Heinrich Medici Heinrich_Iv Heinrich Johann_Gasto Johann Franzi_Stephan Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Gradenigo Kaffa
Züchter Zeittaunr.
überzeugte sich endlich von der Unmöglichkeit England zu leisten,
was er versprochen. Um eine Ermäßigung zu bewirken, reiste er
L284 selbst nach London, wo ihn der Tod überraschte. Dicses'-also, nicht
eine freiwillige Rückkehr in die Gefangenschaft, war der Grund
seiner zweiten Anwesenheit in England.
1364 Karl V., der Weise, trug in einem durch Gift, das ihm
~ der König Karl von Navarra in seiner Jugend hatte reichen laf-
B51 fcn, geschwächten Körper einen muthigen, unternehmenden Geist.
Zwei Kriege im Innern, gegen den König von Navarra, Karl den
Bösen, und den Herzog Johann von Bretagne, endete er vortheil-
haft durch seinen tapfern Connetable Vertraud du Guesclin.
Durch eben denselben entledigte er sich der heillosen Ca m me r a d-
1365 schäften, indem sich der Eonnetable an ihre Spitze stellte und
sie zu einem Kriege nach Spanien führte. Gegen England „war
noch nie so glücklich gekämpft worden, als unter Karl V. Nach
mehrern durch du Guesclin über den englischen Feldherrn, R o-
bert Kn olles, davon getragenen Vortheilen rückten vier Armeen
ins Feld, die eine in die Picardie, eine andere nach Guienne, ei-
ne dritte nach Auvergne, eine vierte nach Artois, und eine fünfte
1377 deckte das Innere als Reserve. Zu gleicher Zeit erschien eine
französische Flotte, unter dem Admiral Jean de Vienne, an der
englischen Küste, steckte Portsmouth, Dorcmouth, Plymouth in Brand
und plünderte die Insel Wight dergestalt, daß dm Engländern
von allen ihren französischen Besitzungen nichts übrig blieb, als
Bordeaux, Bayonne. Calais und Cherbourg. Der
heldenkühne du Guesclin, der rechte Arm seines Königs, starb
1380 zwei Monate vor diesem. Karls V. Regierung war wie ein mil-
der Frühling für das hart bedrängte Frankreich. Um die Uebel
der Regentschaften zu verkürzen, setzte er fest, daß Frankreichs Kö-
nige schon mir dem vierzehnten Jahre volljährig würden.
Die Land-und Seemacht hob sich durch ihn; ein Freund der
Wissenschaften, ward er der Stifter der königlichen Bib-
liothek, die er auf 900 Bünde vermehrte, während sie vorher
ungefähr zwanzig enthielt. Trotz der vielen Kriege hinterließ
Karl einen wohlgesüllken Schatz. Doch Jahre des Unglücks soll-
ten kommen unter seinem Sohne und Nachfolger
1380 K a rl Vi., einem 12jährigen Knaben. Vier Oheime, die Her-
zöge Ludwig von Anjou, Johann von Bern, Philipp von Bur-
gund und Ludwig von Bourbon, stritten sich um die Vormund-
schaft und Regentschaft. Zur Ausgleichung erklärte man den
jungen König für mündig und bewilligte den fammrlichen Prin-
zen Sitz und Stimme im Staatsrathe. Doch ihre Habsucht und
1382 Verschwendung trieben das Volk zur Empörung; zu Paris er-
brach man das Zeughaus, der Pöbel bewaffnete sich mit den dort
Vorgefundenen Streitäxten und Streitkolden, man nannte die also
bewehrten Maillotins, und verübte die ärgsten Greuels meh-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_von_Navarra Karl Karl Karl Johann_von_Bretagne Johann Karl_V. Karl_V. Jean_de_Vienne Karls_V. Karls_V. Karl Karl Ludwig_von_Anjou Ludwig Johann_von_Bern Johann Philipp_von_Bur- Philipp Ludwig_von_Bourbon Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England London England Navarra Spanien England Guesclin Portsmouth Dorcmouth Plymouth Bayonne Cherbourg Frankreich Frankreichs Paris
326
Neunter Zeitraum.
geistiger Mittheilung, und schnell, wie der Sonnenstrahl, flog der
menschliche Gedanke sichtbarlich ausgedrückt von Land zu Land.
Die vorausgegangene Erfindung des Linnenpapiers, um 1318,
erleichterte die Anwendung der neuen Buchdruckerkunst. Endlich
batte sich auch der Gesichtskreis über die Beschaffenheit unsers
Erdballs durch kühne Seefahrer erweitert. Bartholomaus
Diaz berichtigte die irrigen Vorstellungen über die Gestalt Afri-
ca's, indem er dessen südlichste Spitze, das Vorgebirge der gu-
ten Hoffnung, umschiffte, 1486. Christoph Columbus
entdeckte durch seine unverrückt nach Westen fortgesetzte Fahrt einen
neuen, auf der andern Halbkugel gelegenen Welttheil, America,
1492, und Vasco de Gama fand den langst gesuchten See-
weg nach Ostindien, 1498. Ein reges Streben und Ringen ergoß
sich auch durch diese Ereignisse über die Völker Europas und zei-
tigte sie für ein neues Jahrhundert. Die Erfindung des
Schießpulvers, welche, der Sage nach, von dem Mönche
Berthold Schwarz um 1290 oder 1320 gemacht, aber vor
dem Jahre 1350 schwerlich auf die Kriegskunst angewendet wur-
de, wandelte die Führung des Kriegs in eine weit verzweigte
Wissenschaft um, nachdem dessen Entscheidung bisher hauptsächlich
von der Körperkraft und dem Muthe der einzelnen Streiter ab-
gehangen hatte.
Die vor mehr als 100 Jahren durch Johann Wicleff
(ff 1384) angedeuteten, und von Johann Huß aufs neue an-
gegriffenen Mangel des Kirchenwesens sollten einen Verbesserer
finden in einem Manne, der für die Dunkelheit und ein unbe-
deutendes Privatleben bestimmt schien. Martin Luther, zu
Eisleben geboren den >0. Nov. 1483, widmete sich, unter hartem
Kampfe gegen eine drückende Dürftigkeit, den Wissenschaften, trat,
von einer stillen Schwermuth geleitet, zu Erfurt in den Augusti-
nerorden, 1505, unterwarf sich, mit hingedender Selbstverleug-
nung, dessen strengen Regeln ohne Murren, gewann die Achtung
seines Priors Staupitz, der ihm Muße gewährte, sich oen theolo-
gischen Studien zu widmen, und ihm einen Ruf zu einer theologi-
schen Professur auf der von dem Churfürsten von Sachsen, Fried-
rich dem Weisen, zu Wittenberg 1502 neu errichteten Universität
verschaffte, 1508. Mit Feuereifer betrat Luther diese neue Bahn
und fand Beifall als Lehrer und Prediger. Eine Reise, welche er,
in Angelegenheiten des Äugustinerordens, nach Rom zu dem Pap-
ste Leo X. unternahm, 1510, gab ihm einen deutlichen Begriff
von der dort herrschenden Skttenlosigkeit der Geistlichkeit und ver-
minderte seine Achtung für den päpstlichen Stuhl bedeutend.
Nach Annahme der theologischen Doctorwürde 1512 fühlte sich
Luther nur desto strenger zur Erhaltung eines reinen Glaubens ver-
pflichtet. Mit Entrüstung vernahm er deshalb die schamlose Keckheit, wo-
mit ein Dominicanermönch, Johann Tezel, den Ablaßhandel zu
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Extrahierte Personennamen: Bartholomaus
Diaz Christoph_Columbus Berthold_Schwarz Johann_Wicleff Johann Johann_Huß Johann Martin_Luther Leo_X Leo Johann_Tezel Johann
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Europas Sachsen Wittenberg Rom
368
Neunter Zeitraum.
d.2.Ap. Nizza, der Marschall von Luxemburg Naw.ur (den 30. Juni),
*092 und da ihn die Verbündeten bei Steen kecken anariffen, schlug
er sie mit großem Verluste zurück (den 3. Aug.). Dagegen erlitt
der Vice-Admiral Tourville bei l a Hogue eine schwere Nieder-
tzen2o. ^ge durch die englisch-holländische Flotte unter Almonde und
Rüssel. Ludwig Xiv. wünschte jetzt Frieden, und suchte ihn nach ge-
wohnter Weiie durch Separatvertrage zu erlangen, fand abeaffür jetzt
weder bei dem Herzoge von Savoien noch bei dem Kaiser Ein-
gang. Aufs neue erschien ein französisches Heer unter dem Mar-
1693 schall de Lorges in Deutschland, plünderte Heidelberg, durchzog
Würtemberg und Hessen, wich aber vor dem anrückenden Prinzen
Ludwig von Baden über den Rhein zurück. Wilhelm Hi., im
1693 Cabinette glücklicher als im Felde, wurde mit großem Verluste
de»29. von dem Marschall von Luxemburg zwischen Landen und Meer-
2"" winden geschlagen, und auch Catinat hatte in Italien den
Vortheil. Luxemburg starb und Villeroi trat an seine
Stelle. Immer drückender ward dieser Krieg für Ludwig Xiv.
Die Engländer warfen Brandkugeln in seine Hafenstädte und
ohne Entscheidung waren die gelieferten Schlachten und Marsche.
Da gelang es ihm zuerst, den Herzog von Savoien, Victor
dc»2. Amadeus, durch Zurückgabe aller Eroberungen zu einem Sepa-
Aug. tatfricbcn zu bewegen, welcher in Turin abgeschlossen ward.
*000 Dieß bahnte unter schwedischer Vermittelung den Weg zum Frie-
den von R y s w i ck, einem Dorfe zwischen Haag und Delft, wo ein
Lustschloß, Nie uw bürg, liegt. Die Friedensschlüsse von Mün-
ster, Osnabrück und von Nimwegen wurden zur Grundlage ge-
dcn 20 uommen. Holland, England und Spanien schlossen besonders ab,
S-pt.' sie erhielten alle wahrend des Krieges gemachten Eroberungen
' zurück. Der Kaiser, abermals allein gelassen, erhielt Breisach,
Freiburg, Philippsburg und die durch die Reunionen
außerhalb Elsaß weggenommenen Orte wieder; Straßburg aber
blieb bei Frankreich, auch wurde für 1922 deutsche protestantische
Ortschaften die freie Uebung der catholischen Religion ausbedungen,
eine Clausel, die den französischen Diplomaten vielleicht von Leo-
pold I. selbst an die Hand gegeben worden war. Die Herzogin
von Orleans wurde für ihre Ansprüche mit 300,000 Thalern ent-
schädigt, und dem Herzoge Leopold Karl von Lothringen die völlige
Wiedereinsetzung in seine Staaten zugesichert, so wie sie sein Groß-
oheim Karl Iv. 1670 besessen. Neun Jahre hatte dieser
Krieg unter namenlosem Elend und vandalischen Verheerungen ge-
dauert.
Folgenreich ward für das deutsche Staatswesen die Standes-
erhöhung, welche Leopold I. in dieser Zeit einigen Fürsten ertheilte
oder zuließ. Der Herzog Ernst Ludwig von Hannover erhielt
den Titel eines Chur für üen, 1692, wodurch die neunte
Churwürde in Deutschland entstand. Sein Sohn, Georg Lud-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Würtemberg Ludwig_von_Baden Ludwig Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Amadeus Osnabrück Leopold_Karl_von_Lothringen Leopold Karl Karl_Iv Karl Leopold_I. Leopold_I. Ernst_Ludwig_von_Hannover Ernst Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Luxemburg Hogue Deutschland Heidelberg Hessen Rhein Luxemburg Italien Luxemburg Turin Delft Nimwegen Holland England Spanien Breisach Freiburg Philippsburg Frankreich Deutschland
England. Haus Stuart. 429
aber auch den verhaltenen Sturm zum Ausbruch, wozu dle Ge-
burt eines Prinzen, Jacob, beitrug, den man für untergeschoben ^8»
hielt und wodurch die Hoffnung einer bessern Zukunft schwand.
Whigs und Torys, Episcopalen und Presbyterianer, Geistliche
und Weltliche begegneten sich in dem gemeinsamen Entschlüsse,
einen andern Regenten auf den Thron zu berufen. Sie richteten
ihre Blicke auf des Königs Schwiegersohn, Maria's Gemahl, den
Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Oranien, trugen
ihm die englische Krone an, er genehmigte das Anerbieten, landete
in England, ward überall mit offenen Armen empfangen und
bald darauf zu London unter lautem Jubel begrüßt. Jacob,
nach seinem bisherigen trotzigen Starrsinn einer gänzlichen Klein-
müthigkeit dahingegeben, floh mit seiner Familie nach Frankreich
und betrat den hcimathlichen Boden nicht wieder; er starb am
Hofe Ludwigs Xiv., 1701, wo ihn seine innere Gehaltlosigkeit
zum Gespött der muthwilligen Hofleute gemacht hatte. Eine
Nationalconvention übertrug die Krone Englands der
Prinzessin Maria und ihrem Gemahle, an welchen sie alle An-
gelegenheiten des Reiches abtrat, und so bestieg
Wilhelm Hi. den verlassenen Königsthron. Das Parla- 1689
ment erneuerte die. Rechts bil l (bill of rights) und forderte ~02
die Abschaffung vieler durch die zeitherige Willkühr der Regenten ir
eingerissenen Mißbrauche, welches der neue König genehmigte.
Ludwig Xiv. unterstützte den zu ihm geflüchteten Jacob Ii. bei
seiner Landung in Irland; Wilhelm aber nöthigte ihn, sich nach
dem Tressen an der Bvyne erligst wieder einzuschiffen, unterwarf t-
Irland und erklärte an Frankreich den Krieg, nachdem er der ^
großen Allianz mit Oestreich, Spanien und Savoien beigetre-
ten. Mit eigenen Augen sah Jacob die Zerstörung, welche die
Engländer bei la Hogue unter der französischen Flotte anrichteten, den 29.
die ihn nach Britannien führen sollte, und nahm nun seine Zu- ^92
flucht zum feigen Meuchelmord, welchen ein gewisser Grandval,
Hauptmann eines französischen Dragonerregiments, an Wil-
helm Iii. verüben wollte; doch er ward ergriffen, gehenkt und
noch halb lebend geviertheilt. Der Krieg mit Frankreich kostete *c" 13‘
große Summen, es fehlte an baarem Gelde, darum schuf man
für 3 Millionen Schatzkammerscheine, Exchequer-Bills, wo- 1094
durch der Ansang zur N a t i 0 n a l s ch u l d gemacht wurde.
Der ryswicker Friede endigte die Feindseligkeiten auf eine kurze
Zeit, und Ludwig Xiv. versprach, den König Wilhelm nicht zu
beunruhigen, auch seinen Feinden keinerlei Vorschub zu gewahren.
Diesem letzten Versprechen ganz zuwider erklärte Ludwig nach
Jacobs Ii. Absterben, daß er dessen Sohn Jacob Hi. als König
von England anerkenne. Nebst andern Gründen wurde dieses
noch eine Ursache, für Wilhelm Iii. an dem ausbrechenden spa-
nischen Erbfolgekriege dem großen Bündnisse gegen Frank-
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Extrahierte Personennamen: Jacob Wilhelm Jacob Ludwigs_Xiv. Maria Maria Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Jacob_Ii Wilhelm Jacob Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Ludwig Jacob_Hi Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande England London Frankreich Ludwigs_Xiv. Englands Irland Irland Frankreich Spanien Hogue Britannien Frankreich Exchequer-Bills England
England. Haus Hannover. 433
Anson zu einer Reise um die Welt ausgerüstet, von welcher er
im vierten Jahre zurückkehrte. Der Sohn Jacobs Iii., der r,<t
junge Prätendent genannt, Karl Eduard, versuchte von
Dunkirchen aus eine Landung in England; durch die heftigen i-nfu-i-.
Stürme mißlang sie diesesmal, doch wiederholte und bewerkstelligte
er sie im folgenden Jahre mit befferm Glücke in Schottland. ^' .
1500 Bergscholten schlossen sich sogleich an ihn an,,durch Zulauf
vermehrte sich sein Heer, er besetzte Edinburgh und wäre dieser
Prinz durch höhere Geistesgaben zu solchem Wagstück nur geeig-
net gewesen, so möchte er den Thron seiner Vater wieder gewon-
nen, vielleicht di? Macht der neuen hannövcischen Dynastie er-
schüttert haben. Doch Leichtsinn und Vergnügungssucht beherrsch-
ten auch ihn, er verlor eine kostbare Zeit in eiteln Zerstreuungen,
mittlerweile eilte Georg Ii. aus Deutschland nach England zu-
rück, schickte den Herzog von Cumberland mit 14,000 Mann ge-
gen die Rebellen; bei Eullöden, unweit Jnverneß, kam es zu
einem Haupttreffen, nach welchem ffch die Streiter des jungen in n.
Prätendenten zerstreueten; er selbst irrte fünf Monden unter tau- '
sendfaltigen Mühseligkeiten und Gefahren in den Wildnlffcn 1740
Schottlands umher, denn ein Preis von 50,000 Pfund stand
auf seinem Kopfe, und entwischte endlich auf einem französischen
Kaperschiffe nach Bretagne. Der Aach ne r Friede stellte das !P-
freundschaftliche Vernehmen Englands mir Frankreich und Spa-
nien wieder yer; ersteres zog keinen Gewinn, denn die Kosten je-
nes Krieges betrugen 40 Millionen Pfund Sterling und die Na-
tionalschuld war um 31 Millionen gewachsen.
Durch eine Parlamentsacte wurde der verbesserte gregoria-
nische Kalender auch in England eingeführt. Grenzstreitig- i''-'
keiten zwischen Canada und Acadien oder Neuschottland, veranlaßt
durch einen schwankenden Ausdruck im 12. Artikel des Utrechier
Friedens, erneuerten den Krieg zwischen England und Frankreich, 17:5
zu welchem bald der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg
kam (s. §. 00.), wo Georg Ii. den König von Preußen Fried- 17ifl
ri ch Ii. durch Hülssgelder unterstützte. Georg starb vor Beendi- i7ou
gung dieses Kriegs. Das Volk nannte ihn vorzugsweise den
ehrlichen Mann. Er war der Stifter der Universität
Göttin gen (Georgia Augusta) 1734. Sein Enkel
Georg Iii. folgte ihm in der Negierung. Durch seinen 1 ?> >
Günstling Graf Bute friedlich gestimmt eilte der neue König
der Theilnahme an dem dritten schlesischen Kriege entledigt zu
werden, der dem Staate jährlich gegen 10 Millionen Pf. Ster- '
ling kostete. Der, für England vorrheilhafte, Friede zu Ver-
sailles brachte diesen Wunsch in Erfüllung (s. §. 60.). Wie- b'n
derholte Entdeckungsreisen brittischer Seefahrer bereicherten das Ge- 8 >
biet der Wissenschaften und vergrößerten Englands Macht. Un-
sterblichen Ruhm erwarb sich James E00k, der aber bei seiner
28
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Anson Karl_Eduard Karl Eduard Georg_Ii von_Cumberland Georg_Ii Georg Georg_Iii James_E00k
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover England Schottland Edinburgh Deutschland England Wildnlffcn Schottlands Bretagne Englands Frankreich England England Frankreich England Englands
England. Hans Hannover.
435
theile durch Langsamkeit und der Krieg zog sich, gegen den Wund)
und die Erwartung des Parlaments, in die Lange. Inzwischen
schlossen die Amerikaner einen Allianztractat mit Frankreich, r>,> o.
eine französische Flotte, unter dem Admiral d'est aing, erschien T-vr.
mit 10,000 Mann unter dem General Rochambeau am Bord
und unterstützte fortan den Kampf der Amerjcaner. Auch Spa-
nien erklärte, vermöge desbour von scheu Familie »Vertrags,
den Krieg an England und ließ eine Flotte unter Don Cordo-
va zu einer französischen, von d'orvilliers befehligt, stoßen,
um die englischen Küsten im Kanäle zu bedrohen. Unerwartet ¡'¡-i
für England stellte die Kaiserin von Rußland, Katharina Ii.,
das System der bewaffneten Neutralität auf, wornach t7^>
die Ladung neutraler Schiffe unantastbar ftyn sollte. Schwe-
den, Dänemark, Preußen, Oestreich, Portugal und Holland
traten diesem Systeme bei. An letzteres erklärte England den
Krieg, zugleich erhob sich auch der Fürst von Mysore, Hyder
Ally, in Ostindien nebst den ihm verbündeten Maratten, gegen
England, so daß selbiges einen fünffachen Krieg, gegen Frank-
reich, Spanien, Holland, Ostindien und America, zu fuhren hatte.
Mißlich gingen seine Angelegenheiten in America; der General
Cornwallis mußte sich mit 7000 Mann in Porktown an
Washington, Rochambeau und la Fayette, der bei den
Americanern diente, ergeben; dieß war die zweite Armee, welche bc.
England verlor; es mußte den Krieg von nun an blvs vertheidi- >7-!.
gungsweise führen, der nur noch in Streifzügen, Scharmützeln 1 '-1
und erfolglosen Kapereien bestand. In Ostindien setzte ein Friede,
welcher nach Hyder Ally's Tode mit dessen Sohne Tippo
S aheb geschlossen wurde, alles wieder auf den vorigen Fuß. bcn ,,
Die Spanier hofften die im spanischen Erbfolgekriege, den 4.Aug. '
1704, verloren gegangene Festung Gibraltar wieder zu gewin-
nen; eine französisch-spanische Flotte von 40 Linienschiffen schloß
sie von der Seeseite ein und zehn schwimmende Batterien er-
öffneten aus 212 Kanonen ihr Feuer. Allein der englische Com«
Mandant Eliot schleuderte aus 400 Geschützen glühende Kugeln
auf die Angreifenden hernieder, den 1.1. Sept. 1782, und in
wenigen Stunden waren jene künstlichen Batterien nebst Geschütz
und 1500 Mann im Meere versunken.
Ein neues Ministerium, unter Rockingham und Willi-
am Pitt trat an die Stelle des bisherigen unter Lord North,
welches für den Frieden stimmte, der zu Versailles von den
streitenden Machten, England, Holland, Spanien und Frankreich,
unterzeichnet wurde, worin ersteres die Unabhängigkeit der 13
vereinigten Staaten von Nordamerica anerkannte. 4' t.
Die Kosten dieses Krieges betrugen für England 103 Millionen
Pf- Sterüng, für Frankreich 412 Millionen Livres, und die hol-
ländisch- ostindische Compagnie erlitt einen jährlichen Nachthell
28 *
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England England Dänemark Portugal Holland England Ostindien England Spanien Holland Ostindien Washington England Ostindien England Holland Spanien Frankreich England Frankreich
Neunter Zeitraum.
4 ¿8
nur, 1632, sondern in dem Frieden zu Miasma, 1634, sah
sich der Czar noch genöchigt allen Ansprüchen auf Liefland, Esth-
tand und Curland zu entsagen. Im Ganzen erholte sich Rußland
unter Michaels Regierung von seinen frühem Leiden. Sein Sohn
Alex ei ward sein Nachfolger. Obgleich friedliebend man-
sss gelten ihm Kraft und Thätigkeit nicht. Drückende Bevorrechtungen
erregten einen heftigen Volksaufstand in Moskau, den der Czar
mit Mühe dampfte. Der Uebertritt einer Kofakenbevölkerung von
lü-js polnischen zur rusiischen Oberherrschaft verwickelte ihn mit Polen
in einen Krieg, durch welchen ec aber die früher verlorenen Städte
1050 Kiew, Smolensk, Tschernigow und Nordnowgorod wieder gewann. '
Zur Begünstigung der Schifffahrt rief er holländische Schiffsbau-
meister in sein Land und David Butler erbauete ihm das
erste Kriegsschiff auf dem schwarzen Meere. Kamtschatka wurde
durch einen Kosaken, De sch new, entdeckt. In zweiter Ehe ver-
mählte sich Alexei mit Maria Narischkin, welche die Mut-
ich2 ter Peters des Großen ward.
Fe odor Iii. übernahm die Regierung nach dem Tode sei-
^ nes Vaters. Der Geist der Milde und der Gesittung belebte den
~~ etwas schwächlichen Dionarchen. Zum ersten Male gerketh Ruß-
land mit der Türkei in Krieg, da sich ein Kosakenstamm von
dem türkischen unter russischen Schutz begab. In einem 20jähri-
gen Waffenstillestande zu Radzin leistete die Pforte auf die
raüu Ukraine Verzicht. Um den Rangstreitigkeiten unter den
Bojaren ein Ende zu machen, ließ der Czar alle Stamm-
listen verbrennen und errichtete sodann einen neuen hohen und
niedern Adel. Feodor Iii. starb kinderlos, darum folgte ihm
^ sein Stiefbruder
Mr, Peter da dieser aber erst zehn Jahre alt und sein älte-
~ rer Bruder Iwan geistesschwach war, so übernahm seine Schwe-
ster Sophia die Regentschaft. Iwan starb 1698. Durch den
Umgang mit Ausländern, insonderheit mit einem Genfer lef o r t,
entwickelte sich der Feuergeist, welcher in Peter loderte.
u,8s Nicht lange ertrug er den Ehrgeiz Sophia's, sondern verbannte sie
in ein Kloster und regierte nach eigenem Willen. Die Errichtung
einer neuen Garde und die Erbauung einer Flotte beschäftigten
.ferne ganze Thatigkeit. Endlich faßte er den großartigen Entschluß
fremde Länder zu bereisen, dort zu erlernen, um der Lehrer seines
1097 Volks zu werden. Vor seiner Abreise entdeckte und bestrafte er
eine Verschwörung unter den Strelizen, die gegen sein Leben ge-
richtet war, besuchte dann Holland, England, Wien, von wo ec
nach Italien gehen wollte; allein die Nachricht von einer Empö-
rung der Strelitzen, durch Sophia veranlaßt, rief ihn in seine
los« Staaten zurück. Er verhing ein fürchterliches Blutbad über die
1700 Schuldigen und löste diese meuterische Truppe ganz auf. Ein
20jahriger Kampf gegen Schweden erfüllte die letzten Jahrzehnte
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Extrahierte Personennamen: Michaels David_Butler David Maria_Narischkin Maria Feodor_Iii Peter Sophia Iwan Peter Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Kiew Smolensk Tschernigow Nordnowgorod Kamtschatka Holland England Wien Italien