168 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re.
senstraße heißt. Was thaten aber der Kaiser und die deutschen Fürsten?
Sie waren sehr bestürzt und deliberierten und protestierten; der Bran-
denburger Kurfürst unterschrieb aber nicht einmal die Protestation, son-
dern spann Ränke mit Ludwig, um Pommern zu gewinnen. Ludwig
lachte der Deutschen und nahm den Spaniern zu derselben Zeit mitten
im Frieden die starke Festung Luxemburg weg.
Die Türkenkriege.
Johannes Sobiesky, der polcnkönig, rettet Wien (12. Sept. 1683).
Ludwig Xiv. benutzte gegen den Kaiser auch die Türken, wie sein
gepriesener Vorfahr Franz I. schon gethan hatte, und die Zustände in
Ungarn sowie in Siebenbürgen begünstigten die Absichten der Oesterreich
feindseligen Mächte nur zu sehr. Nach Bethlen Gabors Tod (1629)
wurde Georg I. Rakoczp von den Ständen zum Fürsten von Sie-
benbürgen gewählt, der sich mit den Türken abfand, 1644 aber mit
Frankreich und Schweden gegen den Kaiser Bündniß schloß und densel-
den zur Abtretung mehrerer Bezirke in Ungarn zwang. Sein Sohn
Georg Ii. machte sich mit den Fürsten der Moldau und Walachei zu
schaffen, die gleich ihm Vasallen des Sultans waren, und wurde da-
durch diesem sehr verdächtig; als er vollends im Bunde mit Schweden
1657 Polen angriff, erlitt er durch die Tataren eine schwere Niederlage,
wurde auf Befehl des Sultans von den Ständen abgesetzt, und als er
sich mit Waffengewalt behaupten wollte, erlag er trotz seines Helden-
muthes der türkischen Uebermacht und starb 1660 an seinen bei Klausen-
burg empfangenen Wunden. Weil der Kaiser gegen den von den Tür-
ken eingesetzten Fürsten Michael Apafi einen andern, Kemeny, be-
günstigte, eröffnete der Großwesir Achmed Kiuprili, einer der letzten
großen Feldherren der Türken, den Krieg gegen den Kaiser, schlug dessen
Heer am 7. August 1663 bei Gran, nahm die wichtige Festung Nen-
häusel an der Neitra und ließ durch seine Tataren Verwüstungszüge bis
über die mährische und steperische Gränze ausführen. Doch am 10. Au-
gust des folgenden Jahres erfocht der kaiserliche Feldherr Montekuk-
kuli mit 37,000 Mann (zu denen Ludwig Xiv. vielleicht in chevaleres-
ker Aufwallung 6000 Franzosen gestellt hatte) bei St. Gotthard an
der Raab einen großen Sieg über das viel stärkere Heer Kiuprilis, wo-
rauf dieser einen 20jährigen Waffenstillstand auf die Bedingung des
Status quo mit dem Kaiser abschloß und sich gegen Venedig wandte,
dem er 1669 die Insel Kreta entriß.
Dessenungeachtet erhielt Ungarn keine Ruhe, denn nach dem Frie-
densschlüsse mit den Türken stifteten ungarische Edelleute eine große Ver-
schwörung gegen den Kaiser an, die zwar entdeckt und durch zahlreiche
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Johannes_Sobiesky Ludwig_Xiv Ludwig Franz_I. Georg_Ii Michael_Apafi Achmed_Kiuprili Achmed August Ludwig_Xiv Ludwig Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Wien Ungarn Siebenbürgen Oesterreich Frankreich Schweden Ungarn Schweden Kemeny Neitra
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc.
die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die
Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller
Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge-
steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer-
den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche
Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge
von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier
unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch
slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent-
ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation
machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar-
keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen
Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört
hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem
von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste
Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes,
so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr
geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew,
sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen
Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be-
stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der
Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Moskwa Moskwa Kiew Moskwa