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Die Zeit von 1815 bis 1657.
Nach dem Falle Warschaus war der Krieg bald beendigt; die 3
polnischen Korps: 30,000 bei Modlin, 18,000 unter Ramorino zwischen
Weichsel und Bug, 12,000 unter Rozpcki konnten sich nicht mit einan-
der vereinigen, und nach einigen Hin- und Hermärschen gingen die er-
sten über die preußische, die beiden andern über die österreichische Gränze;
Modlin ergab sich den 9., Zamosk den 23. Oktober, vielleicht 8000 Po-
len, die Hälfte davon Offiziere, wanderten aus und wandten sich größ-
leutheils nach Frankreich. Bei ihrer Durchreise wurden sie in dem süd-
westlichen Deutschland als die „Helden der Freiheit" gefeiert und mehr
als einen polnischen Offizier hörte man es unumwunden aussprechen:
„wir haben keine Hoffnung als neue Revolutionen; Frankreich wird
Louis Philipps Herrschaft nicht lange ertragen, und knallt es einmal
wieder in Paris, so erhebt sich Ungarn, wenn Kaiser Franz bis dahin
gestorben ist; denn nur seinetwegen ist die ungarische Opposition bisher
nicht weiter gegangen."
Kaiser Nikolaus benutzte seinen Sieg um die Elemente eines künf-
tigen Aufstandes zu beseitigen. Im Februar 1832 wurde Polen Ruß-
land einverleibt, so daß von dem ehemaligen Königreiche außer dem
Namen nichts mehr übrig blieb; Alle, die freiwillig an dem Aufstande
Theil genommen hatten, verloren ihre Güter, von denen die meisten
russischen Generalen und Offizieren als Belohnung gegeben wurden, so
daß der Grundbesitz in Polen größeren Theils in russischen Händen ist.
Die Universitäten in Wilna und Warschau wurden aufgehoben, die Zög-
linge der Kadettenhäuser und die Militärwaisen nach Petersburg versetzt;
russische Beamte nahmen alle Stellen von Bedeutung ein; eine Armee
von 80,000 Mann bewachte die neue Ordnung, fortwährende Rekrutie-
rungen führten die wehrbare Mannschaft in die russische Armee und nach
dem Kaukasus, so daß ein nachhaltiger Aufstand in Polen selbst unter
den günstigsten Umständen zur Unmöglichkeit geworden ist. Endlich ent-
reißt die Politik Rußlands Polen die letzte Handhabe seiner Nationalität,
den katholischen Glauben, indem es die Hälfte der katholischen Kirchen
den Russen ganz einräumt, überall den Bekennern der russisch-griechischen
Religion Antheil an den katholischen Kirchen gibt, 1839 aber durch ei-
nen Federstrich 3—4 Millionen unierter Griechen in den ehemals pol-
nischen Provinzen der russisch-griechischen Kirche einverleibte und einen
Bischof Paulowski zum Metropoliten aller Katholiken in Rußland er-
nannte; daß die Allokution des Papstes Gregor Xvi. am 22. November
1839 eine Aenderung dieses Ganges, alle katholischen Bewohner des
russischen Reiches allmählig der russisch-griechischen Kirche zuzuführen,
bewirkt hätte, davon ist nichts bekannt geworden.
So lange Polen noch eigene Verfassung und eigenes Militär hatte,
so lange die katholische Kirche den nationalen Gegensatz zwischen Russen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
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Extrahierte Personennamen: Louis_Philipps Philipps Franz Franz Nikolaus Nikolaus Paulowski Gregor_Xvi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Warschaus Frankreich Deutschland Frankreich Paris Ungarn Polen_Ruß- Polen Wilna Warschau Petersburg Kaukasus Polen Rußland
Europa —
d ie Türkei.
663
noch die Kraft in sich trugen, eine civilisatorische Mission unter den türkischen Rajahs
zu übernehmen. Aber kommen wird der Tag, wo jener Staat an die Erfüllung dieser
Aufgabe wird treten müssen. Nun, die Kultur folgt den Strömen, und durch
deutsches Blut — deutsche Heere unter deutscheu Führern — ward ja auch Ungarn
den Türken wieder abgerungen!
Die Unterthanen lande.
Wir betrachten sie nicht nach Ejalets, sondern nach den Ländern, deren Namen
geschichtliche Bedeutung hat.
a) Rum Jli oderromanien (Thracien). Hauptstadt Konstantinopel (Stam-
bnl) oder Byzanz am Bosporus und Marmarameer. Einwohnerzahl: 1 Million,
wovon nur a/s Moslemin, das übrige Griechen, Armenier, Russen, Walachen, Zigeuner,
Juden, „Franken" oder Abendländer. Die Griechen wohnen in dem Stadtviertel
Fanar, die Franken jenfeit des goldenen Horns in den Vorstädten Pera und Ga-
lata. Die Lage Konstantinopels ist außerordentlich günstig und zugleich sehr schön,
sein Anblick von außen feenhaft, im Innern ist es schmutzig und moderig. Unzählige
Kuppeln und Minarette, denn man zählt 480 Moscheen. Straßen eng, krumm und
schmutzig, wo einzelne Paläste und eine Menge elender hölzerner Häuser und Hütten,
die öfters abbrennen. Es gibt auch christliche Kirchen und viele Hospitäler, Kaffee-
Häuser, Bäder, Opiumbuden, Irrenhäuser, Chans oder Herbergen für Kaufleute, und
selbst verödete Raublöcher. Sehenswerth ist der Bazar (Kaufhaus), aus vielen Säulen-
hallen und Gewölben bestehend. Die Stadtmauern sammt ihren 548 Thürmen sehen
zerfallen aus, wie auch das ehmalige Staatsgefängnis der 7 Thürme (Jedi Knle)
morsch wird und nur noch 3 Thürme hat. Groß, eine Stadt für sich, ist das von
hohen Mauern und Thürmen umgebene Seray oder Serail, dessen Haupteingang
die hohe Pforte heißt; es enthält die Paläste des Großherrn, seiner Frauen, seines
Wessirs und Hofstaats, mit schönen Gärten und Aussicht über die Gewässer zur asia-
tischen Küste. Von besonderem Interesse ist die Sophienmoschee (Hagia Sophia), deren
Halbmond sich in 2 Meeren spiegelt. Unter dem Sammelsurium der Bevölkerung
Koustantinopels („Spucknapf der Welt") befinden sich auch 8000 Deutsche, die durch
Biederkeit, Emsigkeit und Ausdauer sich vor anderen Fremden Vortheilhaft auszeichnen.^)
Sie unterhalten 3 deutsche Schulen, haben besondere deutsche Vereine, ja auch ihre
deutschen Bierkneipen; alles redliche Gewerbe ist in ihren Händen (Tischler, Kunst-
drechsler, Tapezierer, Schlosser :c.), während die Italiener bloß Spitzbüberei, die Fran-
zosen nur Frivolität nud Unsittlichkeit hieher verpflanzten; ja selbst bei den Türken ist
volle Sympathie nur für die Deutschen. — Ferner 2 große Städte an der Maritza,
beide durch Handel und Industrie in Seide, Baumwolle und Wolle bedeutend, näm-
lich: Philippopel oder Filibe mit 50000, und Adrianopel oder Edirns mit
100000 Einw. — Am Hellespont: Gallipoli mit 50000 Einw. Die Darda-
'*) Ueberhanpt ist in den nntern Donauländern — wie anch au der mittleren
Donau, s. S. 264 — eine stetige Annahme der deutschen Bevölkerungselemente wahr-
zunehmen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Schlosser
Extrahierte Ortsnamen: Europa Konstantinopel Byzanz Stadtviertel
Fanar Gallipoli Donau
656
Russisches Reich. — Jetziger Bestand.
Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige
Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland
58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener,
mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit
ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und
345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans
3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den
Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.)
noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der
römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten
2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und
Buddhisten 300000. —
Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement
Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle
so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an
Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren
konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große
Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus
Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind
Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt
ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See:
Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg,
Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill.
Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als
Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel
zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber,
Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6
Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da
man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und
Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und
gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach
den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum
Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im
Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt
als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks-
unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver-
größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse
Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften
darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew,
Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die
1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen
nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen
sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill.
Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-
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Deutscher Bund
Oestreich.
563
Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern
jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum
Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags
ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die
Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie
beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer
Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria
ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte,
wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in
Böhmen n. a. m
Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug
zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von
Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por-
cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die
glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be-
findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der
Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali-
schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer-
den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor.
Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse,
vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu
Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der
Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen
Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein
eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun-
tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig,
Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer-
barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen.
Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798
Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist
also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein
gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach
Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche
fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken,
Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier),
Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler
394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend
Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch;
Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die
staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in
andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen
stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen,
also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in
36*
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Extrahierte Personennamen: Caltaro Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Salzburg Steyermark Wien Carlsbad Wien Mailand Prag Oestreich Dalmatien Venedig Fiume Ragusa Frankreich Polen Ungarn Ungarn
226
Mittel-Europa.
Beispiele Londons ist bier ein Loyd errichtet, wo Handels- und Seeberichte ver-
öffentlicht werden. Die jährliche Einfuhr hat den Werth von 46 und die Aus-
fuhr von 47 Mitl. fl. Im Dom findet sich das Grabmal des 1768 hiêr ermor-
deten Joh. Winkelmann; und im nahen Johannesthale prangen die Villen der
reichen Kaufleute mit Granaten und Pinien. — Aglar, ein Dorf an der
Stelle der ehmaligen Stadt Aqnileja. — Istriens Küsten und die Quarnerischen
Inseln sind hafenreich; man merke besonders die Orte: Rovigno, Pirano und
Capo d'jstria. Die römischen Ruinen zu Pola sind sehenswerth, und auf den
Inseln Veglia, Cherso rc. wohnen noch Nachkommen altillprischer Libnrner.
2) Die kroatische Küste, wo die jütischen Alpen enden und das Wellebitge-
birg nahe dem Meer hinstreicht. Die slawischen Croaten (Chrobaten heißt Berg-
bewohner) wohnen nicht bloß hier an der Küste, sondern nach No. über die
Berge hinaus an Kulpa und Sawe bis zur Drau, und gehören zum Königreich
Ungarn; siehe voriges Kapitel. Häfen sind Fiume und Zeug.
3) Dalmatien, vom Quell des Flüßchens Zermanja, das in die morlackische
Bai fällt, bis zum Busen von Cattaro. Ans der Gränze von Croatien heißt
der Wellcbit Morlackengebirg; hierauf am Ursprung des bei Sebenigo
mündenden Kerka erhebt sich 5660' hoch der Dinaro, wonach die ganze dal-
matische Kette dinarische Kalkalpen genannt wird. Nicht alle Thäler gehören bis
zu ihrem Ursprung den Oestreicbern, denn manche winden sich aus den Gebirgen
der bosnischen Berglandschaft Herzegowina herab, namentlich das Thal der Na-
renta. Die meisten Bewohner sind ein Gemisch von Illyriern und Slawen,
worunter die Morlacken und im Süden die Montenegriner. In den Städten
gibts viele Italiener. Orte: Zara, kleine Hafenstadt, ehmals venetianisch, in
heißer ungesunder Gegend. Im Angesicht des Meeres leiden die Bewohner
Wassermangel, und gebrauchen 3 mächtige Cisternen zur Anfsammlung des Regens.
Spalatro am Meere, größter Ort Dalmatiens, mit türkischen Produkten han-
delnd. Unweit davon die seheuswertheu Ueberreste des riesenhaften Palastes, den
der röm. Kaiser Diocletian, ein geborner Dalmatier, im Ansang des 4. Jahrh,
baute. Er wußte sich Achtung als Regent zu verschaffen, und mehr noch durch
die freiwillige Niederlegnng der Krone, worauf er als Privatmann die letzten
Lebensjahre ruhig in seiner Heiniat verlebte; die Besorgung seines Gartens ge-
währte ihm reinere Freude als der Besitz eines von Schmeichlern und Gefahren
umringten Throns. — Ragusa, am Fuß des Bergs Vergato und auf einer
Halbinsel, war Jahrhunderte lang eine kleine Republik, bis es in neuester Zeit
gleich Venedig und Genna die Unabhängigkeit verlor.
Die ganze istrisch-kroatisch-dalmatische Küste hat ziemlich die gleiche natürliche
Beschaffenheit. Die Gebirge, auch wo sie nicht mehr julische heißen, bleiben dem
Character derselben getreu. Aus Kalkstein bestehend sind sie voll unzähliger
Höhlen und Durchlöcherungen, mehrentheils waldlos und wasserarm. Die Be-
wohner sind unthätig oder des Laudbaus unkundig. Nur der Kroat hat löblichen
Fleiß, vor vielen Slawen ausgezeichnet. Die andern Bewohner, namentlich die
Dalmatier scheinen sich damit zu begnügen, was in den bewässerten und minder
steiuichten Bezirken die gütige Natur gewährt, und dies ist in der That nicht ge-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts- 279
Von dauernder Wirkung war, daß unter Constantin durch den Patriarchen
Michael Cärularius das Schisma erneuert wurde. Vergeblich suchte
Papst Leo Ix. denselben zur Einheit der Kirche zurückzuführen, und
obgleich der nächste Kaiser den Patriarchen absetzte, wurde die der Kirche
geschlagene Wunde nicht mehr geheilt. Die Trennung der griechischen
Kirche von der katholischen, die auch das kirchliche Schicksal Rußlands
entschied, war vollendet zu der Zeit, als der Islam durch die Seld-
schuken eine neue Macht erhielt.
5. Nachdem Constantin, der die Zoe überlebte, im Jahre 1054
gestorben war, bemächtigte sich Zoe's Schwester Theodora der Gewalt
und ernannte einen Nachfolger in der Person des Feldherrn Michael Vi.
Stratiotikus. Doch Unzufriedenheit in den Heeren des Ostens berief
in Paphlagonien den tapfern Feldherrn Isaak aus dem mächtigen Hause
der Komnenen zur Negierung, und ein Sieg bei Nicäa stürzte den Gegner,
worauf Isaak im Jahre 1057 in die Hauptstadt einzog und die Krönung
empfing. Das neue Haus, welches in Besitz der Kaiserwürde gekommen
war, befestigte sich in deren Besitz erst, nachdem die Reihe der aus ihm
stammenden Herrscher nach Isaak noch durch vier ihm fremde Herrscher in
Folge von Ereignissen, in welchen sich immer das alte Spiel von Ränken
im Palaste und Empörungen im Heere wiederholt, unterbrochen worden
war. In den Beginn der Begebenheiten, welche mit dem Schlüsse des
elften Jahrhunderts die Gestalt der Welt zu verändern anfangen, fällt die
Regierung des zweiten Komnenen Alerius (1081—1118), eines Neffen
Isaaks. In kleinliche Angelegenheiten verwickelt, steht er zwischen dem
Andrange des Sultans von Jkonium und des normannischen Herzogs
und sieht Italien ganz, Kleinasien fast ganz verloren. Zugleich wurde
nach Nordwesten hin, wo slavische Staaten nur in halber Abhängigkeit
von dem Reiche gestanden, durch zwei neu emporstrebende Mächte der
Einfluß und das Gebiet des Reiches geschmälert. Der König Ladislaw
von Ungarn streckte die Hand nach den Ländern der Kroaten und der
Slavonier. Diese Völker wohnten südwärts der Drau und an der
adriatischen Küste hin und durch ihre Sprache weisen sic sich aus als
Angehörige des servischen Stammes, obgleich der Name Kroatien sich
in der Folge auf einen Theil der zwischen Drau und Sau wohnenden
Bevölkerung beschränkt hat, der mit den Nachkommen der karantani-
schen Slaven eine besondere slavische Sprache, die slavonische, theilt.
Den ungarischen Ansprüchen auf diese Gebiete begegnete der venetianische
Staat. Dieser hatte, in die Mitte zwischen das westliche und östliche
Europa gestellt und durch Handel und Seemacht reich und mächtig ge-
worden, bei einer lange dem Namen nach fortdauernden Abhängigkeit von
dem oströmischen Reiche, endlich eine selbstständige Stellung erworben.
Der Doge, das Oberhaupt des Staates, hervorgegaugen aus dem kai-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Constantin Michael_Cärularius Leo_Ix Leo Constantin Theodora Michael_Vi Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Isaak Alerius Isaaks Isaaks
Extrahierte Ortsnamen: Nicäa Jkonium Italien Kleinasien Ungarn Kroatien Europa