48. Kurfürst Max (Sntanuel im Türkenkriege 1683—1688.
257
etfer aller beteiligten Führer und Truppen diesesmal nach wiederholten Stürmen und Abweisung eines Entsatzversuches der feindlichen Feldarmee das stärkste Bollwerk osmanischer Herrschaft in Ungarn zu erobern (2. September). Der Halbmond, der 145 Jahre lang auf der Hauptkirche von Ofen geglänzt hatte, mußte dem Kreuze wieder weichen. Da die türkische Armee einer Schlacht ausweichend donanabwärts zurückging, wurde iu der Folge noch das ganze Gebiet bis Esseg und Szegedin besetzt.
Für den Feldzug 1687 stellte der Kaiser wie im Vorjahre ein Heer von 40000 Mann unter dem Herzog von Lothringen und ein zweites von 20000 Mann unter Kurfürst Max Emanuel auf. Am 15. Juli fand die Vereinigung beider Heere bei Valpovo auf dem südlichen Drannfer statt; weiter südöstlich bei Esseg stand in verschanzter Stellung unter dem Groß-wesir Suleimau das etwa gleichstarke türkische Heer. Nachdem der Versuch die türkische Stellung anzugreifen wieder ausgegeben worden war, ging der Herzog von Lothringen über die Drau zurück und ihm folgte alsbald der Großwesir. Nach Ausführung von Märschen und Gegenmärschen, deren eigentlicher Zweck sich nicht sicher feststellen läßt, kam es am 12. August am Berge Harsan (zwischen Mohacz und Siklos) zur entscheidenden Schlacht. Durch waldiges Gelände begünstigt griff der Großwesir die den deutschen linken Flügel bildeude Armee des Kurfürsten überraschend gerade zu dem Zeitpunkte an, als wegen der Geländeverhältnisse die in einer Seitwärtsbewegung begriffene Armee des Herzogs von Lothringen nicht sofort eingreifen konnte.
Max Emanuel wies jedoch den Stoß erfolgreich ab und ging fodann unterstützt durch einige Regimenter des rechten Flügels selbst zum Angriff über. Die Türken wurden vollständig geschlagen und bis zur einbrechenden Nacht von der deutschen Kavallerie unter dem damaligen kaiserlichen General-seldwachtmeister Prinz Eugen von Savoyen verfolgt. Max Emanuel hatte an diesem Tage raschen Blick, Entschlußfähigkeit ititd Tatkraft, notwendige Eigenschaften eines Heerführers, in ganz hervorragendem Grade gezeigt. Er verließ jedoch am 3. September die Armee, da sich für ihn keine weitere Gelegenheit zu selbständiger Kommandoführung ergab. Da die Widerstandskraft der türkischen Feldarmee durch die erlittene Niederlage gebrochen war, so gelang es im Laufe des Feldzuges noch Siebenbürgen und Slawonien der kaiserlichen Gewalt zu unterwerfen.
Im Jahre 1688 erfüllte Kaiser Leopold den heißesten Wunsch des nach kriegerischem Lorbeer strebenden Kurfürsten: er übertrug ihm an Stelle des erkrankten Herzogs von Lothringen den Oberbefehl über das in Ungarn vereinigte Heer. Als Hauptaufgabe für den Feldzug konnte die Belagerung des wichtigen Platzes Belgrad um so mehr in Aussicht genommen werden, als man mit dem Erscheinen größerer türkischer Streitkräfte kaum zu rechnen hatte; im türkischen Heere war nnter der Nachwirkung der erlittenen Niederlage
Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 17
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Extrahierte Personennamen: Max_(Sntanuel Max Max_Emanuel Max August Max_Emanuel Max Eugen_von_Savoyen Eugen Max_Emanuel Max Leopold Leopold
Das Kaisertum Rußland. 27
Bevölkerung. Von der Bevölkerung Rußlands sind rund 80 % Russen;
nur 20 °/0 gehören anderen Nationen an. Das Russische Reich ist hiernach zwar
kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren Masse des russischen
Volkes verschwinden die übrigen Bevölkerungselemente fast gänzlich. — Zwischen
den oberen Klassen und der Masse des Volkes bestehen große Unterschiede in
Bezug aus Besitz und Bildung.
Rußlands Hilfsquellen. Ihre Hauptstütze findet Rußlands Machtstellung
in dem Reichtum des Landes an natürlichen Hilfsquellen. Obenan steht in dieser
Beziehung der Ackerbau, der in günstigen Jahren % alles europäischen Getreides
liefert und im Gebiet der schwarzen Erde bei reichlichen Niederschlägen trotz der
schlechten Bewirtschaftung außerordentlich ergiebige Ernten abwirft, Ein Haupt-
getreidelaud sind auch die Ostseeprovinzen. Rußland gilt daher als der erste
Äckerbanstaat Europas. In Westrußland ist auch die Flachs-, Rüben- und
Kartoffelerzeugung sehr bedeutend. Wein liefert Rußland nur im Süden,
besonders auf der Halbinsel Krim. Im Norden des Reiches erstrecken sich aus-
gedehnte Wälder, wie denn Rußland neben Schweden das waldreichste Land
Europas ist. Die Bewirtschaftung der Forsten steht freilich noch auf niederer
Stufe. — Die Viehzucht hat ihren Hauptsitz in den Steppen des Ostens und
Südostens. Die Rinderzucht wird besonders in den Ostseeprovinzen mit Sorg-
falt betrieben. Große Erträge wirft auch die Geflügelzucht ab. Die Aus-
fuhr von Eiern steht unter den Exportartikeln mit in vorderster Reihe (1906:
120 Mill. Mark). Sehr ertragreich ist ferner die Fischerei, besonders in der
Wolga und im Kaspischen Meer. Endlich liefert Nordrußland reichliches
Pelzwerk.
In Europa sind Waldflüchen (in Prozent):
21.1 Rumänien |
21.2 Norwegen |
25,8 Deutschland
80,1 Österreich-Ungarn
_39,6 Rußland
40,6 Schweden
Auch durch seine Mineralprodukte aus dem Uralgebirge nimmt Rußland
in Europa eine wichtige Stelle ein. Es liefert unter allen Staaten Europas
das meiste Gold und allein in unserem Erdteil Platin. Aber auch die Haupt-
Hebel der modernen Industrie, Eisen und Kohle, fehlen dem Reiche nicht. Kohle
tritt vor allem auf um Lodz (lodsch) in Polen, dann in Mittelrußland um
Moskau und Tula und im Donezbecken.
Einzelne Zweige der Industrie, vor allem Baumwoll-, Wollen-, Leder- und
Hüttenindustrie, haben sich schon zu bedeutender Höhe entwickelt. Die Haupt-
industriezeutreu sind infolge der hier auftretenden Kohlenlager Lodz, das polnische
Manchester (315000 Einw., darunter viele Deutsche), der Don-Douezbezirk
(mit Hüttenindustrie), ferner Tula mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie und
Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die
alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (680000 Einw.), ist Sitz
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Extrahierte Personennamen: Rußlands
Extrahierte Ortsnamen: Europas Westrußland Europas Wolga Kaspischen_Meer Europa Norwegen Deutschland Schweden Europa Europas Lodz Polen Moskau Tula Donezbecken Lodz Don-Douezbezirk Moskau Warschau Polens
28 Europa.
einer lebhaften Woll-, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der
Lederfabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew.
Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick-
lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs-
Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem
ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom-
systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver-
bunden und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso-
wohl mit der Nordrussischen Tiesebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem
Hauptproduktionsbezirk Rußlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der
Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an
Verkehrsmitteln werden die so weit voneinander entfernten Landesteile sich näher
gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich mit
den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland.
Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich durch
verschiedene Umstünde stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Nebenmeere,
der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer und das
Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den Verkehr
offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen und im
So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert.
Der Handel Rußlands läßt sich kurz also kennzeichnen: Nach Westeuropa
führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen erhält
es von dort feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten
sowie von Kolonialwaren; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner In-
dustrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige 'Genußartikel wie
namentlich den Tee.
Siedelungen. Eigentliche Städte sind zuerst unter dem Einfluß der
westeuropäischen Kultur, also besonders in den Ostseeprovinzen, dann auch in Polen
und Klein-Rußland entstanden. Ältere Städte hat also nur das westliche Rußland;
solche sind Grodno, Wilna, 180000 Einw., Smolensk; dem ganzen östlichen
Rußland gehen sie ab. Hier hat sich städtisches Leben erst in neuerer Zeit entwickelt,
zunächst in den alten Residenzen wie in Moskau und Kiew. Nunmehr hat die
Entwicklung der Industrie und des Handels das Aufblühen einer Unzahl von Städten
bewirkt. Gleichwohl ist die Bedeutung der Städte in Rußland auch heute noch viel
geringer als in Westeuropa.
Die politische Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (Iv2 Mill.
Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natürlichen
Eingangstor Groß-Rußlands, eine der wichtigsten Handels- und Hasenstädte Europas.
Der eigentliche Hafen von Petersburg ist Kronstadt. Die Krönungsstadt und noch
heute die eigentliche nationale Hauptstadt ist Moskau (über 1^/2 Niill. Einw.), zu-
gleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt des Binnen-
landes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu den alten
Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr, ein Hauptmeß-
und Handelsplatz für Getreide, Zucker und Holz, 320000 Einw. — Nach St. Peters-
burg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten Städte die
Seehandelsplätze Riga mit über 300000 Einw. und Odessa mit 450000 Einw.
Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach eine deutsche Stadt,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Moskau Kasan Kiew Wolga Petersburgs Rußlands Moskau Deutschland Westeuropa Asien Polen Grodno Wilna Smolensk Moskau Kiew Westeuropa Europas Petersburg Kronstadt Moskau Kiew Moskau Riga Odessa Riga
76
Die Zeit Ludwigs Xiv.
Reichstruppen und Polen, angriffsweise Vorgehen; an der Spitze standen Karl von Lothringen, Max Emanuel von Bayern, Johann Georg Iii.
1683 von Sachsen und Johann Sobieski von Polen. In der glorreichen Schlacht 12. Sept. am Kuhlenberg (an den Ausläufern des Wiener Waldes) errangen die
Verbündeten einen entscheidenden Sieg, worauf sich die Türken nach Belgrad zurückzogen.
Im folgenden Jahre schloß dann der Kaiser mit Polen, V e -
1684 n e d i g und dem Papst die Hl. Liga, der später (1686) außer Brandenburg auch Rußland beitrat. Nun begann ein glänzender Siegeszug. Mit Hilfe der Reichstruppen gewann Karl von Lothringen die ungarische Hauptstadt Ofen (1686) und vollendete durch den Sieg bei Mohacz (1687) die Rückeroberung Ungarns. Hierauf verkündete ein Reichstag
1687 zu Preßburg neuerdings die Erblichkeit der ungarischen Krone im habsburgischen Hause.
1688 Jetzt schien die Einnahme Belgrads (durch Max Emanuel) den xt aiier-
@ept* liehen den Weg nach der Balkanhalbinsel zu eröffnen, zumal auch die Vene-
seit 1685 tianer in Morea und Mittelgriechenland *), die Polen in der Moldau, die Russen in der Krim gegen das Osmanenreich vorgingen. Tatsächlich drang Ludwig von Baden siegreich in Serbien ein. Aber gleichzeitig begann Ludwig Xiv. den Pfälzer Erbschaftskrieg und zog einen Teil der kaiserlichen Streitkräfte auf sich. So konnten die Türken Belgrad zurückerobern. Als sie aber wieder in Ungarn einzubrechen suchten, wurden sie
1691 durch Ludwig von Baden bei Salankamen (der Theißmündung gegenüber) geschlagen. Nachdem schließlich durch den Ryswyker Frieden die kaiserlichen Waffen im Westen frei geworden waren, errang der neue österreichische Oberfeldherr, Prinz Eugen von Savoyen, den großen
1697 Sieg bei Zenta (a. d. Theiß). Damit erlosch der Krieg, weil Kaiser Leopold für die Ordnung der spanischen Frage (S. 74) freie Hand haben wollte.
1699 Der Friede von Karlowitz (westl. v. Salankamen) brachte den Österreichern Ungarn (ohne das Banat von Temesvar), Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien (bis an die Save), den Venetianern Morea, den Polen Podolien und den Russen Asow.
Seitdem begann der Niedergang d er osmanischen Macht in Europa. >Dafür verlegte Österreich den Schwerpunkt seiner Interessen nach dem europäischen Südosten und übernahm die Befreiung der christlichen Untertanen vom türkischen Joch, geb. 1663 Prinz Eugen, der „edle Ritter", war der Sohn einer Nichte Mazarins und f 1736 entstammte väterlicherseits einer Seitenlinie des Hauses Savoyen. Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, empfing er am Pariser Hofe eine gelehrte Bildung. Als ihm Ludwig Xiv. die erbetene Aufnahme in die französische Armee verweigerte, trat der „kleine Kapuziner" in kaiserliche Dienste, zeichnete sich in den
x) Während der Belagerung Athens durch die Venetianer (1687) kam auch der Parthenon zu Schaden (vgl. Erst. Hauptt. S. 104).
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Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege.
75
Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege (bis 1699).
Ferdinands Iii. Sohn und Nachfolger, Kaiser Leopold I. (1658 bis 1705), war ursprünglich nicht für den Thron erzogen worden, da sein älterer Bruder Ferdinand (Iv.) erst im reiferen Alter starb (1654). Doch fehlte es dem Herrscher keineswegs an gesundem Urteil und Tatkraft.
Unter Leopold I. waren Österreich und das Deutsche Reich vor die Doppel-ausgabe gestellt, einerseits den Besitzstand im Westen gegen die Raubgier Ludwigs Xiv. zu schützen, anderseits im Osten dem Vordringen der Türken gegen Mitteleuropa Einhalt zu tun. Der ersten Forderung konnte bei der Ohnmacht Deutschlands nur wenig genügt werden. Dagegen brachten die Türkenkriege den Habsburgern eine außerordentliche Machterweiterung in den Donauländern, sodaß Österreich die südosteuropäische Großmacht wurde (an Stelle der Türkei).
1. Die Kämpfe mit den Ungarn und den Türken. Der ungarische Adel wachte eifersüchtig über seine ständischen Rechte und die Religionsfreiheit, die den Protestanten zugesichert war. Demgegenüber suchte die österreichische Regierung den Absolutismus und die Gegenreformation durchzuführen. So kam es zu Empörungen, die von den Türken unterstützt wurden, weshalb Kaiser Leopold auch mit den letzteren in Krieg geriet.
a) Der erste Türkenkrieg (1663/64). Veranlaßt durch eine strittige Fürstenwahl in Siebenbürgen, bei der die Habsburger den türkenseind-lichen Bewerber begünstigten, drangen die Türken in das österreichische Ungarn ein, wurden aber durch den kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli
bei St. Gotthard an der Raab besiegt. Der nun folgende Friede änderte 1664 nichts an den Besitzverhältnissen.
b) Der zweite Türkenkrieg (1683—1699). Eine weitverzweigte Adelsverschwörung in Ungarn wurde entdeckt und durch Hinrichtung der Rädelsführer erstickt. Diese Gelegenheit wollte der Wiener Hof benutzen, um die Selbständigkeit Ungarns zu brechen und den Protestantismus ganz zu unterdrücken. Dagegen erhoben sich die Ungarn, geführt von dem Grafen T ö k ö l y , und riefen die Türken zu Hilfe. Auch Ludwig Xiv. schürte in Konstantinopel gegen Österreich, um es von einem bewaffneten Vorgehen gegen feine „Reunionen" abzuhalten. So rückte denn der Großwesir K a r a M u st ä f a mit etwa 200000 Mann von Belgrad aus donanaufwärts und begann die denkwürdige Belagerung Wiens. 1683 Tapfer verteidigte Graf Rüdiger v. Starhemberg, unterstützt vona"»—Sept. der heldenmütigen Bürgerschaft, die bedrängte Stadt zwei Monate lang, während der kaiserliche Hof von Linz aus die Hilfe der Nachbarstaaten
anrief. Endlich konnte ein christliches Entsatzheer, gebildet aus Österreichern,
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Ferdinands Ludwigs_Xiv Mitteleuropa Deutschlands Donauländern Ungarn Ungarn Ungarn Wiener_Hof Ungarns Ungarn Konstantinopel Belgrad Wiens
116
Die Zeit Friedrichs des Großen.
(S. 113) besetzte Joseph einstweilen Niederbayern und Teile der Oberpfalz. Aber Friedrich d. Gr. wollte die Machterweiterung Österreichs nicht dulden und ermutigte deshalb die Vertreter der nächstberechtigten Pfälzer Linie Zweibrücken-Birkenfeld, die Brüder Karl August und Max Joseph, gegen die Schmälerung ihres zufünstigen Erbes Verwahrung einzulegen. Als diese erfolglos blieb, rückte Friedrich mit einem Heere in Böhmen und Osterreichisch-Schlesien ein. Doch verlies der 1778/79 Bayerische Erbfolgekrieg unblutig, da Maria Theresia gegen den Willen 1779 ihres Sohnes den Frieden von Teschen schloß, in dem sich Österreich mit dem sog. Jnnviertel (zwischen Inn, Salzach und Donau) begnügte.
Nach dem Tode seiner Mutter suchte Kaiser Joseph seine Absichten auf Bayern durch einen Ländertausch zu erreichen. Er bot dem Kurfürsten Karl Theodor und dessen Erben gegen Abtretung Bayerns die österreichischen Niederlande an. Diese hätten sich mit den rheinischen Besitzungen der Wittelsbacher (Pfalz, Jülich, Berg) zu einem „Königreich Burgund" vereinigen lassen (vgl. die Bestrebungen Karls des Kühnen). Aber die Birkenfelder wollten ihr altes Stammland nicht preisgeben, zumal Belgien, auf das seit langem Frankreich ein begehrliches Auge geworfen hatte, ein sehr unsicherer Besitz gewesen wäre. Infolgedessen wandten sie sich wie-1785 derum anfried richd. Gr., der durch die Stiftung des Deutschen Fürstenbundes (mit mehreren norddeutschen und rheinischen Höfen) den Kaiser zur Aufgabe seiner Pläne zwang.
2. Die Polnische Frage. Die Zustände in der „Adelsrepublik Polen" wurden immer unhaltbarer: die Krone war machtlos, der Adel selbstsüchtig und uneinig. Die Verhältnisse änderten sich auch nicht, als nach dem Tode Augusts Iii. ein einheimischer König, Stanislansponia-t o w s k i, den polnischen Thron bestieg. Deshalb trachtete Kaiserin Katharina Ii. von Rußland das wehrlose Polen womöglich an sich zu bringen. Preußen und Österreich fürchteten indes, daß Rußland seine Grenzen allzuweit nach Mitteleuropa vorschiebe. Somit vereinigten sie sich mit Rußland, um ihm die Bente nicht allein zu überlassen. Durch die sog. 1772 erste Teilung Polens bekam Rußland das Gebiet östlich der Düna und des Dnjepr, Ö st e r r e i ch Galizien, Preußen die Provinz Westpreußen und den Netzedistrikt (einstweilen ohne Danzig und Thorn).
Preußen gewann die für die Erhaltung Ostpreußens notwendige Territorial-verbindung dieser Provinz mit dem Hauptteil der übrigen Monarchie (Pommern und der Mark). Der staatliche Zusammenschluß der preußischen Ostseeländer war auch für das Deutschtum wichtig, weil dadurch alte deutsche Kolonialgebiete vor der Slavisierung bewahrt wurden. — Seitdem nannten sich Friedrich Ii. und seine Nachfolger „Könige von Preußen".
Maschine, die durch die Anwendung auf Sckiiffe und Lokomotiven eine neue Periode des Weltverkehrs schuf. Die Franzosen M o n t g o l f i e r (Brüder) benutzten die erwärmte Luft zum Aufttieb des ersten Luftballons (1783) und der englische Astronom W. H e r s ch e l d. A. (f 1822), ein geborner Hannoveraner, entdeckte mit Hilfe verbesserter Fernrohre neue Sterne, darunter den Planeten Uranus (1781).
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Joseph Friedrich_d Friedrich Karl_August Karl August Max_Joseph Max Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Karl_Theodor Karl Karls Augusts Katharina_Ii Rußland Friedrich_Ii Friedrich
40 Osteuropa.
Die Hauptsiedelungen liegen an der Wolga, der wichtigsten Verkehrsader.
Nischni-Nowgorod am Zusammenflusse von Oka und Wolga, mit der bedeutendsten
Handelsmesse Rußlands. — Kasan, nahe der Biegung der Wolga, Hauptstation auf der
großsu Straße von Moskau über den mittleren Ural. (130000 Einw.) — Samara
und Saratow (färätof), lebhafte Handelsplätze; in ihrer Umgebung zahlreiche deutsche
Kolonistendörfer. — Astrachan, im Mündungsgebiet der Wolga, Mittelpunkt des
kaspischen Handels, namentlich mit Fischen und Kaviar. — Am untersten Wolgalauf
nomadisieren Kirgisen und Kalmücken, mongolische Volksstämme.
Die Randgebirge. 1. Das Jailagebirge auf der Halbinsel Krim. In seinem
Schutz gedeihen an der Südostküste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte
(Russische Riviera), und Lustschlösser russischer Fürsten schmücken die Gestade;
hier der Kriegshafen Sewastopol und der Kurort Livadia.
2. Der Ural. Der Mittlere oder Erzreiche Ural (bis 55") liefert
Edelsteine, Eisen, Gold, Silber, Platin und Kupfer. Perm an der„Kama und
Jekaterinbürg sind Mittelpunkte des uralischen Bergbaues. Die Übersteigung
des Gebirges bereitet keine Schwierigkeit, da der höchste Punkt der Straße nur
350 va erreicht. Aus dem Südlichen Ural kommt der Uralfluß. Die Sibirische
Eisenbahn überschreitet das Gebirge zwischen Samara und Tscheljabinsk.
Das Großfürstentum Finnland, das Land „der tausend Seen". Die Fin-
nische Fels- und Seenplatte, die Fortsetzung der skandinavischen Tafel, ist ein niedriges,
felsiges Granitplateau, fast ganz mit Seen, Sümpfen und Wäldern erfüllt, daher
dünn bevölkert. Nur an der Küste befinden sich größere Städte. Hauptort ist
Helsingfors am Finnischen Meerbusen. Die Bevölkerung besteht aus den mon-
golischen Finnen und, besonders an der Küste, aus Schweden. Beide Völker be-
kennen sich zum Protestantismus. — Den Haupterwerb bildet die Holzgewinnung.
Wirtschaftliche Bedeutung Rußlands. Die wasserreichen, fruchtbaren
Tiefländer und das Klima weisen Rußland auf den Ackerbau hin.
Rußland ist in der Tat der größte Ackerbaustaat Europas.
Ein erheblicher Teil der europäischen Getreideernte wird nach Deutschland aus-
geführt. Doch ist nur wenig mehr als x/4 der Reichsfläche bebaut und auch
dieser Teil könnte bei besserem Betriebe den dreifachen Ertrag liefern. Viehzucht
wird im Südosten nur nomadisch betrieben. — Die Meere und Flüsse liefern reich-
liche Mengen von Fischen, das Kaspische Meer insbesondere Kaviar und Hausen-
blase. (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen, und Hausenblase, d. i. die innere
Haut der Schwimmblase, stammen von den Störarten.)
In seinen Mineralprodukten nimmt Rußland in Europa eine
wichtige Stelle ein. Jnbezug auf Gold übertrifft es alle anderen europäischen
Staaten, Platin liefert Rußland in Europa ganz allein. Seine Kohlen- und
Eisenlager harren teilweise erst der Erschließung. Im Großgewerbe sind
besonders die Baumwoll-, Wollen- und Lederindustrie zu Bedeutung gelangt;
letztere liefert das berühmte Juchten- und Saffianleder.
Der Handel Rußlands ist bei der Produktenfülle des Landes
ziemlich lebhaft. Erzeugnisse der Forst- und Landwirtschaft (Getreide, Flachs,
Hanf, Häute, Holz) werden ausgeführt, industrielle Rohmaterialien und Halb-
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Extrahierte Ortsnamen: Osteuropa Nischni-Nowgorod Wolga Rußlands Kasan Wolga Moskau Samara Saratow Astrachan Wolga Sewastopol Perm Samara Tscheljabinsk Finnland Helsingfors Finnischen_Meerbusen Schweden Europas Deutschland Europa Europa
38 Europa.
Zara (33) ist die Landeshauptstadt und Festung. Spalato,
Festung.
10. Das Königreich Wöl)men ist ringsum von Gebirgen
eingeschlossen und liefert viele Erze, Edelsteine, Stein- und
Braunkohlen, Flachs, Hanf, Holz, Hopfen, Obst, Getreide,
Schafe, Hornvieh und Pferde. — Prag, Hauptstadt (227), äl-
teste Universität, im Jahre 1348 gestiftet, ist jetzt in eine deutsche
und eine tschechische geteilt. Hnß, König Wenzel und der hei-
lige Johannes von Nepomnk 1383. Der höchstgelegene Stadt-
teil mit dem großen Schlosse heißt Hradschin (d. h. Schloßbezirk).
Schlacht am Weißen Berg 1620. — Reichenberg, erste Fabrik-
stadt des Landes. — Eger, Wallenstein f 1634. — König-
grätz, Schlacht 1866. — Theresienstadt, Festung. — Bnd-
weis, Schiffahrt auf der Moldau, Holzhandel. — Saaz,
Hopsen. — Franzensbad bei Eger, Karlsbad (Sprndel),
Marie-nbad und Teplitz sind berühmte Bäder. — Pilln a,
Sajids chitz und Sedlitz, Dörfer und Bittersalzquellen. —
Pilsen (78), ansehnliche Jahr- und Wochenmärkte, Bier. —
Tabor, von Ziska gegründet. — Joachimsthal, Silber-
bergwerk.
11. Die Markgrafschaft Währen liefert besonders Flachs,
Hanf, Getreide, Obst und Hopfen, Stein- und Braunkohlen.
Die Industrie ist hochentwickelt. Mähren gehört nach jeder
Richtung zu deu kultiviertesten Ländern des Kaiserstaates. —
Brünn (117), Hauptstadt, Hauptsitz der österreichischeil Woll-
Industrie. — Olmütz, Festuug. —Austerlitz, Dreikaiserschlacht
1805. — Jglau, Tuchfabrikation. Die „Hanna" ist eine
große Fruchtebene mitten im Lande.
12. Das Herzogtum Schlesien liefert namentlich Schafe,
Eisen, Steinkohlen und Leinenmaren. —Troppau, Hauptstadt.
— Tescheu, Gewerbe und Handel.
13. Das Königreich Kalizien wird im Süden dnrch die
Karpathen von Ungarn geschieden und hat im ganzen, die Kar-
pathengegenden ausgenommen, einen sehr fruchtbaren Boden.
Die Kultur von Tabak, Hopsen, Flachs und Hans, mehreren
Öl- und Gewürzpflanzen (Anis, Kümmel, Fenchel) sowie der
Zuckerrübenbau ist von Bedentnng. Die zahlreichen Waldungen
liefern viel Nutz- und Brennholz. Die Viehzucht wird in aus-
gedehnterem Maße betrieben als der Ackerbau. Besonders reich
ist Galizien an Steinsalz, auch Erdölquelleu finden sich viele.
Lemberg (176), darunter viele Judeu, Hauptstadt, Uni-
versität, bedeutender Handel. Krakau, starke Festuug, Um-
versität. Wieliczka (Wjelitschka), größtes Steiusalzbergwerk
Europas.
14. Das Herzogtum Bukowina (d. i. Buchenwald). Uuter
den zahlreichen und zum Teil sehr ausgedehnten Waldungen des
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Extrahierte Personennamen: König_Wenzel Johannes_von_Nepomnk Ziska Hans
Extrahierte Ortsnamen: Europa Weißen_Berg Reichenberg Eger Theresienstadt Moldau Franzensbad Eger Karlsbad Marie-nbad Teplitz Pilsen Joachimsthal Ungarn Galizien Lemberg Krakau Europas Buchenwald
Europa. 39
Landes, welche viel Nutzholz, besonders Eichenholz zur Ausfuhr
liefern, zeichnet sich besonders der Bukowiner Wald aus. Die
Bienenzucht wird schwunghaft betrieben. Landwirtschaft bildet
den Hauptnahrungszweig der Bewohner.
Ezernowitz (Tschernowitz), Hauptstadt (75), darunter viele
Juden, deutsche Universität.
B. Die Länder der ungarischen Krone,
325000 qkm, über 19 Mill. E.
1. Das Königreich Ungarn mit dem Großfürstentum
Siebenbürgen, 282 000 qkm und 16^ Mill. E., wird von den
Karpathen unter verschiedenen Namen durchzogen. Es gehört
hinsichtlich der Naturerzeugnisse zu den gesegnetsten Ländern
Europas und ist namentlich reich an Metallen (das ungarische
Erzgebirge liefert das meiste Gold in Europa), Getreide, Wein
(Tokayer, Rüster, Ödenbnrger, Ofener, Erlauer 2c.), Tabak,
Schafen, Rindvieh und guten Pferden. Holz ist in außer-
ordentlicher Menge vorhanden; der Bakonier Wald besteht fast
nur aus Eichen, welche beträchtliche Quantitäten Eicheln (zur
Schweinemast), Knoppern und Galläpfel liefern. Die Waldungen
sind aber sehr ungleich verteilt, so daß man in den Ebenen um
die Donau, die Theiß und Maros häufig Stroh, Schilfrohr
und gedörrten Kuhmist als Brennstoff verwenden muß. In
den Ebenen gibt es übrigens auch große Sandflächen und
unfruchtbare Heiden, die teils wieder mit fruchtbaren Wiesen-
gründen und Viehweiden (Pußten) teils wiederum mit ausge-
dehnten Sumpfstrecken abwechseln. Die ungarischen Höhen
haben größtenteils rauhes Klima. Der Frühling verwandelt
die Ebenen durch den aufgelösten Schnee und die ange-
schwollenen Flüsfe meistens in eine unabsehbare Kot- und Morast-
fläche, die erst bei steigender Hitze ausgedörrt wird. Im Sommer
herrscht große Hitze und Trockenheit; die Nächte sind jedoch
empfindlich kalt und verursachen starke Tauniederschläge. Der
Herbst ist kurz, aber sehr angenehm, der Winter ebenfalls kurz,
jedoch oft fehr streng.
Das herrschende Volk sind die Magyaren (Madjaren),
obwohl sie nicht ganz die Hälfte der Einwohner ausmachen;
die übrigen Bewohner sind Slaven, Deutsche, die hier „Schwaben"
genannt werden, Juden und Zigeuner. Industrie und Handel
sind in erfreulicher Entwicklung begriffen.
a) In Ungarn: Budapest (792), Reichshauptstadt, besteht
aus den vereinigten Städten Buda (Ofen) und Pesth, welche
durch eine 450 m lange Kettenbrücke miteinander verbuudeu
sind. Wichtigste Handelsstadt Ungarns, besonders in Getreide,
und bedeutende Mühlenindustrie. Magyarische Universität.
Preßburg (66), frühere Haupt- und Krönuugsstadt. Komorn,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Europas Europa Donau Ungarn Budapest Reichshauptstadt Buda Ungarns
Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege.
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Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege (bis 1699).
Ferdinands Iii. Sohn und Nachfolger, Kaiser Leopold I. (1658 bis 1705), war ursprünglich nicht für den Thron erzogen worden, da sein älterer Bruder Ferdinand (Iv.) erst im reiferen Alter starb (1654). Doch fehlte es dem Herrscher keineswegs an gesundem Urteil und Tatkraft.
Unter Leopold L waren Österreich und das Deutsche Reich vor die Doppelaufgabe gestellt, einerseits den Besitzstand im Westen gegen die Raubgier Ludwigs Xiv. zu schützen, anderseits im Osten dem Vordringen der Türken gegen Mitteleuropa Einhalt zu tun. Der ersten Forderung konnte bei der Ohnmacht Deutschlands nur wenig genügt werden. Dagegen brachten die Türkenkriege den Habsburgern eine außerordentliche Macht-erweiterung in den Donauländern, sodaß Österreich die südosteuropäische Großmacht wurde (an Stelle der Türkei).
1. Die Kämpfe mit den Ungarn und den Türken. Der ungarische Adel wachte eifersüchtig über seine ständischen Rechte und die Religionsfreiheit, die den Protestanten zugesichert war. Demgegenüber suchte die österreichische Regierung den Absolutismus und die Gegenreformation durchzuführen. So kam es zu E m p ö r u n g e n, die von den Türken unterstützt wurden, weshalb Kaiser Leopold auch mit den letzteren in Krieg geriet.
a) Der erste Türkentrieg (1663/64). Veranlaßt durch eine strittige Fürstenwahl in Siebenbürgen, bei der die Habsburger den türkenfeindlichen Bewerber begünstigten, drangen die Türken in das österreichische Ungarn ein, wurden aber durch den kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli
bei St. Gotthard an der Raab besiegt. Der nun folgende Friede änderte 1664 nichts an den Besitzverhältnissen.
b) Der zweite Türkenkrieg (1683—1699). Eine weitverzweigte Adelsverschwörung in Ungarn wurde entdeckt und durch Hinrichtung der Rädelsführer erstickt. Diese Gelegenheit wollte der Wiener Hof benutzen, um die Selbständigkeit Ungarns zu brechen und den Protestantismus ganz zu unterdrücken. Dagegen erhoben sich die Ungarn, geführt von dem Grafen T ö k ö l y, und riefen die Türken zu Hilfe. Auch Ludwig Xiv. schürte in Konstantinopel gegen Österreich, um es von einem bewaffneten Vorgehen gegen seine „Reunionen" abzuhalten. So rückte denn der Großwesir Kara Mustä fa mit etwa 200000 Mann von Belgrad aus donauauswärts und begann die denkwürdige Belagerung Wiens. 1683 Tapfer verteidigte Graf Rüdiger v. Starhemberg, unterstützt von3uk-€e*>1, der heldenmütigen Bürgerschaft, die bedrängte Stadt zwei Monate lang, während der kaiserliche Hof von Linz aus die Hilfe der Nachbarstaaten
anrief. Endlich konnte ein christliches Entsatzheer, gebildet aus Österreichern.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_I. Leopold_I. Leopold_I. Leopold_I. Ferdinands Leopold_I. Ferdinand_(Iv. Ferdinand Leopold_L Leopold Ludwigs Leopold Leopold Gotthard Ludwig_Xiv Ludwig Graf_Rüdiger Starhemberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Ferdinands Ludwigs_Xiv Mitteleuropa Deutschlands Donauländern Ungarn Ungarn Ungarn Wiener_Hof Ungarns Ungarn Konstantinopel Belgrad Wiens