§ 49. Rußland.
113
3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen
Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer
geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental.
Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen
das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist.
In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die
Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die
Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald-
Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang,
Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen
am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so
daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt.
Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten-
leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs.
4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört
dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen,
zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch-
orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den
Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen
Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen
Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum
Islam bekennen.
Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und
Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die
Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen
kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten
Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in
Moskau in verschwenderischer Pracht.
5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser-
reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist
Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die
w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in
siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine
Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem
Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen
die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen
nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den
Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat.
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Karl_Xii Karl Katharina_Il Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Polen Moskau Schweden Anhalt-Zerbst Polen Asien
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
— 103 —
Festung Olmütz O, und wo diese Straßenlinie mit der von N
aus Böhmen her zusammentrifft, die Hauptstadt Brünn □ (126).
Böhmen und Mähren sind das Einfallstor aus Deutschland nach
Österreich. ^
Wie in Böhmen, so ist in Mähren das tief gelegene Becken
des Hauptflusses der Sitz der Landwirtschaft (Weizen und Mais)
und des Weinbaus. Auf den höher gelegenen Stufen werden
Waldwirtschaft sowie Bergbau aus Eisen und Kohle getrieben.
Die beiden großen Kohlenlager im S bei Brünn und im N bei
Ostrau sind die Veranlassung zu lebhafter Webeindustrie geworden,
bei Brünn der.woll- und Baumwoll-, im N der Leinenindustrie.
Auch in Österreichisch Schlesien herrscht neben dem hoch-
entwickelten Bergbau auf Steinkohle im Ostrauer Becken eine leb-
haste, vielseitige Industrie. Hauptort der Gewebeindustrie ist die
Hauptstadt Troppau O.
Die Bevölkerung besteht aus Deutschen und Tschechen. Die
Deutschen sitzen geschlossen in den gebirgigen Randgebieten und
in den großen Städten; die Hauptfläche Böhmens und Mährens
ist tschechisch. Den äußersten O in Schlesien nehmen Polen ein.
Die Karpatenländer.
Die Karpaten.
Sie bilden die Fortsetzung des No-Flügels der Alpen und
ziehen in einem nach Sw geöffneten Bogen von der March-
mündung bis zur So-Ecke Siebenbürgens, biegen dann nach
W um und reichen bis zum Durchbruchstal der Donau.
Man vergleicht die Karpaten gern mit einer Hantel; die beiden kugel-
förmigen Enden bilden die Westkarpaten und die das Hochland
von Siebenbürgen einschließenden Ostkarpaten, den Handgriff die
Mittel- oder Waldkarpaten. Wie unterscheidet sich der Abfall nach
außen von dem nach innen? Welche Flüsse entströmen der Außen-, welche
der Innenseite? Was lehren Temperatur- und Regenkarte über die Zu-
nähme der Wärme und die Abnahme der Niederschläge von den Rand-
gebirgen nach dem Innern?
Die Westkarpaten sind ein herrliches Bergland mit grünen
Tälern und Wäldern, reichen Bodenschätzen und warmen Quellen
(Trentschin- oder ungar. Teplitz). Den s-en Abschnitt bildet
das Ungarische Erzgebirge mit reichen Schätzen von gold-,
silber-, blei- und kupferhaltigen Erzen im W, ausgedehnten
Eisenerzlagern im O. Umsäumt wird es im So von den
vulkanischen Rebengeländen der H egy alja (hedf —) mit Tokaj,
im N überragt von der in die Wolken ragenden Hohen Tatra.
Diese steigt als eine von Flutztälern allseitig umschlossene Felsenburg
bis sast zur Höhe der Zugspitze auf. Die Gipfel sind turmartige (vom
Volke auch Türme genannt), schroffe, zersplitterte Felsen, zwischen denen
malerische Bergseen mit grünlichem oder schwärzlichem Wasser liegen, die
„Meeraugen".
Von den Flüssen, die zur Donau gehen, leitet die Waag
den wichtigen Verkehrsweg von Schlesien über den Jablunka-
paß her nach Ofen-Pest.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Troppau Siebenbürgens Donau Teplitz Tokaj Donau Ofen-Pest
22
Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740.
wesir Kara Mustafa erschien mit einem großen Heere vor Wien
(1683), das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg sich zwei
Monate tapfer hielt, bis Herzog Karl von Lothringen und der
Polenkönig Johann Sobieski ein Entsatzheer heranführten, das die
Türken völlig schlug. Jetzt ging Österreich zum Angriff über,
Polen, Rußland und Venedig schlossen sich ihm an. Ungarn
wurde erobert (1686 Erstürmung von Ofen durch Karl von
Lothringen, der von 8000 Brandenburgern unter General v. Schö-
ningh unterstützt wurde) und der Prefsburger Reichstag gezwungen
die Erblichkeit der Krone anzuerkennen. Kach vorübergehenden
Erfolgen des Grofswesirs Mustafa Köprili endete der Krieg für die
Pforte durchaus unglücklich (1697 grofser Sieg des Prinzen Eugen
von Savoyen bei Zenta a. d. Theifs): im Frieden von Karlowitz
(bei Peterwardein) (1699) trat sie an Österreich Ungarn, Sieben-
bürgen und den gröfsten Teil von Slawonien und Kroatien ab,
an Polen Teile der Ukraine und Podolien, an Venedig Morea.
1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von
den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türken-
krieg, der nach glänzenden Siegen Eugens (bei Peterwardein
und Belgrad) zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte
(1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die
Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letzteren Gebiete aber
mufsten 1739 nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden
von Belgrad wieder abgetreten werden.
6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung
des Gleichgewichtes der Grofsstaaten.
a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk-
lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die
Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon
lange die Aufmerksamkeit beschäftigt. Ansprüche erhoben Lud-
wig Xiv. — für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou,
Leopold I. — für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz
Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und
Holland, besorgt wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich
oder Österreich, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie
herbeizuführen, sodafs der Haupterbe Josef Ferdinand würde.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Starhemberg Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobieski Johann Karl_von
Lothringen Karl Mustafa_Köprili Eugen
von_Savoyen Eugen Zenta Venedig_Morea Karl_Vi Karl Eugens Eugens Karls Philipp_von_Anjou Philipp Leopold_I. Karl Karl Ferdinand Josef_Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Wien Polen Venedig Karlowitz Ungarn Slawonien Kroatien Podolien Venedig Belgrad Belgrad Serbien Aluta Belgrad Karls England Holland Spaniens Frankreich
Ii. Sicherung der erworbenen Grofsinachtstellung.
53
er kein Entgegenkommen fand. Rufslands Siege im Türkenkriege
bewogen Kaiser1 Josef Ii. (1765 — 90), Maria Theresias Sohn,
zum engeren Anschlufs an den von ihm persönlich bewunderten
Friedrich (sein Besuch in Neifse 1769, Friedrichs Gegenbesuch in
Mährisch-Neustadt 1770), sehr gegen den Willen seiner Mutter,
und zur Besetzung der (ehemals zu Ungarn gehörigen, seit 1412
polnischen) Zips. Ein russisch-österreichischer Krieg schien un-
vermeidlich; er wurde abgewandt, indem Friedrichs früherer Ge-
danke der Teilung Polens aufgenommen wurde. Im Aug. 1772
kam der Vertrag zu stände: Österreich nahm Galizien und Lodo-
merien, Rußland das Land rechts der Düna und am mittleren
Dnjepr, Preußen Westpreufsen aufser Danzig und Thorn, das
Ermeland und den Netzedistrikt (Friedrich nannte sich nun König
von Preußen). So war der Anfall Polens an Rußland allein ver-
hindert. Für die abgetrennten Gebiete war die Erlösung von der
polnischen Mifswirtschaft eine Wohlthat, insbesondere für die
preufsischen, wo Friedrich eine grofsartige Kulturarbeit unternahm
(v. Brenckenhoff), den Bromberger Kanal baute, Gewissensfreiheit
und eine treffliche Justiz und Verwaltung in dem wirtschaftlich,
geistig und sittlich bodenlos verwahrlosten Lande schuf.
2. Der bayrische Erbfolgekrieg und der Fürstenbund.
In seinen Bestrebungen das Kaisertum durch Neubelebung
der schon längst verfallenen Reichsverfassung zu stärken geschei-
tert, suchte Josef Ii. die Kaiserwürde, zur Vergröfserung Habs-
burgs zu benutzen. Als mit Maximilian Iii. Josef die bayrische
Kurlinie ausstarb, wufste er dessen Nachfolger, den charakterlosen
Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, zu bewegen ihm gegen Geld-
zahlungen den besten Teil Bayerns abzutreten. Friedrich ver-
mochte den präsumptiven Nachfolger Karl Theodors, Karl von
Pfalz-Zweibrücken, zum Protest dagegen, und da solcher wir-
kunglos blieb, trat er als Verteidiger der Reichsverfassung gegen
Österreich bewaffnet auf. Die Hoffnung Josefs auf die Hilfe Frank-
reichs — seine Schwester Marie Antoinette war Ludwigs Xvi.
Frau — wurde vereitelt, da Frankreich sich dem Aufstande der
1) In Österreich ist er Mitregent seiner Mutter.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Josef_Ii Maria_Theresias Maria Theresias Friedrich_( Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Brenckenhoff Josef_Ii Maximilian_Iii Maximilian Karl_Theodor_von_Pfalz-Sulzbach Karl Friedrich Friedrich Karl_Theodors Karl Karl_von
Pfalz-Zweibrücken Karl Marie_Antoinette Ludwigs
I. Deutschland von 1273 — 1493.
85
Wut des Volkes gegen die (allein auf das Darlehen zu Zins an-
gewiesenen und oft zu grofsem Reichtum gelangten) Juden und
richtete unter den Unglücklichen ein gräfsliches Gemetzel an;
dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim, und endlich ver-
tilgte die furchtbare Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen
Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in
Krankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung,
in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen
waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war
musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Uni-
versität. Um seine Stellung zu festigen, zog er nach Italien1,
begnügte sich jedoch mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne
weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354 bis
55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den
Reichstagen zu Nürnberg und Metz (1356) erlassene Goldene
Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen
Entwickelung des Reiches (s. S. 89). Mit den Habsburgern stellte
Karl sich freundlich und schlofs mit Rudolf Iv., unter dessen
Regierung Österreich blühte (1365 Gründung der Universität
Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht ver-
gröfserte er durch die Erwerbung von Brandenburg, das er im
Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu überlassen zwang (1373):
eine wahre Erlösung für das gemifshandelte Land. Seinen zwei-
ten Sohn Sigismund verlobte er mit Maria, der ältesten Tochter
Ludwigs d. Gr. von Ungarn und Polen1 2; auch setzte er die Wahl
seines ältesten Sohnes Wenzel zu seinem Nachfolger durch.
Seine Erbländer teilte Karl so, dafs Wenzel Böhmen mit den
Nebenländern, Sigismund Brandenburg erhielt. Er starb 1378.
Er überragte an diplomatischem Geschick, Folgerichtigkeit des
1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem
Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge-
macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347
bis 54).
2) Die zweite, Hedwig, wurde an den Grofsfürsten Jagiello von Littauen
vermählt, der so in den Besitz von Polen kam (Wladislaw H.). Verhängnis-
volle Wichtigkeit dieses Ereignisses für den deutsdhen Orden (Schlacht von
Tannenberg 1410).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Rudolf_Iv. Rudolf_Iv. Otto Sigismund Maria Maria Ludwigs Ludwigs Karl Karl Wenzel_Böhmen Sigismund_Brandenburg Hedwig Wladislaw_H.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Prag Nürnberg Brandenburg Ungarn Rom Polen Tannenberg
87
Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege
und den schlesischen Kriegen.
1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen
1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken-
krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen
Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716,
Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro-
witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is
Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der
Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch
albanische und dalmatinische Plätze entschädigt.
2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine
zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car-
dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717
Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua-
druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8
Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng-
lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit
Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares,
erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und
Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter
Erbansprüche hatte.
3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735
dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem
Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von
Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar-
dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten
Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau-
platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen
und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges
am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen
mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener
Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen
Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos;
Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.)
an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche
Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis-
laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be-
*) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater
Ludwigs Xv von Frankreich.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Morea Eugen Eugen Philipp_V Philipp Elisabeth_Farnese_von_Parma Carlos Augusts Augusts Stanislaus_Lesezinskm Eugen Carlos Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Oesterreich Belgrad Serbien Belgrad Bosnien Spaniens Frankreichs Hollands Sardinien Piacenza Toskana Polen Sachsen Frankreich Spanien Rhein Italien Neapel Piacenza Frankreich Lothringen Frankreich
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
r
28 I. Curopa.
4. Königreich Serbien, das Flußgebiet der Morawa, mit der viel-
umstrittenen Festung Belgrad am Einfluß der Save in die Donau, wo
letztere rechtwinklig umbiegt, ihr Thalweg gen N. also den bequemsten Ein-
gang aus der Balkan-Halbinsel nach Ungarn eröffnet. Dieser O.-Teil der
(bis nach Dalmatien verbreiteten) Serben ist nie dem Christentum abtrünnig
geworden und begann schon in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts
den Freiheitskampf gegen die Türken. Die Serben, kriegerische und dich-.
terisch begabte Slawen, treiben am meisten Viehzucht und mästen seit alters
ungeheure Schweineherden von den Eicheln der ausgedehnten Waldungen
ihrer Heimat.
5. Bosnien, w. der Drina, benannt nach der Bosna, einem west-
licheren Zufluß der Save, ist nebst der Herzegowina ^Herzegowinas
dem Gebiet der in das adriatische Meer fließenden Narenta und oberen
Trina, jetzt von Österreich besetzt und verwaltet, also nur noch dem Namen
nach eine türkische Provinz. Hst. Sarajewo [ßarajewo] nahe der Bosna-
quelle und unfern dein Übergang nach der Narenta. Die bosnischen Serben
sind nicht alle dem Christentum treu geblieben: der Adel trat zum Islam
über, um sich seinen großen Grundbesitz zu bewahren, desgleichen die Stadt-
bewohner (daher hier die westlichsten Moscheen in Europa), der schwer be-
drückte Bauer blieb Christ.
6. Fürstentum Montenegro oder Crnagora szernagöra^, ein
armes, schwer zugängliches Felsenland n. des Skodra-Sees, daher Zu-
sluchtsstätte für die Serben der Nachbarschaft, als diese noch unter dem
Türkenjoch seufzten.
7. Dalmatien und Jstrien s. Österreich-Ungarn (§ 13).
§ 5.
Rumänien.
Mittlere Donaumündung 45/30.] Durchbruch der Donau bei Orsova sörschowaj
441/2/22y2. N.-Ende Rumäniens 48v2/26.
Rumänien umgiebt das siebenbürgische Hochland im O. und S.
und reicht im So. bis ans schwarze Meer. Längs der siebenbürgischeu
Grenze erhebt sich alpenhoch das Karpatengebirge, an seinem rumä-
nischen Fuß lagert ein breiter Gürtel von Hügelland, alles übrige
ist Tiefland. Rumänien ist fast ausschließlich Donaugebiet. Die
Donau tritt nach dem großen Durchbruch zwischen Balkan- und Karpaten-
System unterhalb von Orsova in die von ihr durchflossene Niederung
ein; in einem flachen, nordwärts geöffneten Bogen trennt sie Serbien
und Bulgarien (r.) von Rumänien (l.), fließt am Rand der flachen, im
N. hügligen Platte der Dobrudscha [bobrudjcha] gen N., biegt dann
rechtwinklig um und strömt endlich dreiarmig durch ein sumpfiges
Dreiecksdelta ins schwarze Meer. Der Hauptteil Rumäniens liegt also
1 Serbisch craa [zerna] schwarz, gora Berg.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Curopa Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Donau Balkan-Halbinsel Ungarn Dalmatien Bosnien Bosna Narenta Sarajewo Bosna- Narenta Europa Montenegro Crnagora Dalmatien Donau Orsova Rumäniens O. Balkan- Karpaten- Orsova Serbien Bulgarien Dobrudscha Rumäniens
§ 6. Rußland.
37
seit des großen, fast menschenleeren Raumes der Pripet-Sümpfe folgen
von N. nach S. aufeinander die beiden getreide- und viehreichen klein-
russischen Landschaften Wolynien, Podolien (letztere zwischen dein obe-
ren Bug und Dnjestr), dann das ursprünglich rumänische Bessarabien
zwischen Dnjestr und Pruth mit ^Kischinew ^kischinjof^ in seiner Mitte.
Ö. von Wolynien und Podolien die Ukraine [ufreine] *; hier^Kiew [ft = ef],
1/4 Mill. E., wo die die Pripet-Moräste im S. umziehende Straße (jetzt
die Eisenbahn nach Moskau) den Dnjepr überschreitet, Hst. eines früheren ruf-
fischen Reichs in jener Zeit, als (um 1000) das byzantinische Christentum
von Konstantinopel den Dnjepr aufwärts ins russische Binnenland gebracht
wurde (noch jetzt das Höhlenkloster Kiews ein nationales Heiligtum der
Russen); ö. von Kiew ^Charkow [farfofj, neuester Zeit überaus rasch er-
wachsen durch den Handel mit den Landwirtschafts-Erzeugnissen seiner
fruchtbaren Umgebung, auch Universität. "Nikolajew [nifoldjef], am
Lim an [liman]2 des Bug, steht an Handelsbedeutung zurück hinter
^Odessa, weil dessen Hafen iin äußersten Nw. des schwarzen Meeres
von den größten Seeschiffen erreicht werden kann, daher Odessa die be-
deutendste pontische Handelsstadt Rußlands (Odessaer Weizen), 4 Ht. E.,
Universität.
5. So.-Rußland, das früher (und zum Teil noch jetzt) mohammeda-
nische Rußland, das Land der Tataren (wie man die hier bruchstückweise
erhaltenen Türkenstämme zu bezeichnen pflegt). Die Krim oder die tau-
rische Halbinsel, nur durch eine schmale Landenge mit dein Festland
verbunden, ist Steppenland (das Kamel bereits hier Lastträger), aber im
Schutz der Jaila vor den eisigen winterlichen Steppenwinden gedeihen an
der So.-Küste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte; an der Sw.-
Küste die bis 1855 für uneinnehmbar gehaltene Seefestung Sewastopol
Sewastopols; wo sich in Richtung der Jaila eine flache Landzunge von der
viereckigen Halbinsel gegen die asiatische Uferseite vorstreckt, der Hafenort
Kertsch an der Meerenge gl. N., welche in das für tiefer gehende See-
schiffe zu seichte, deshalb auch jeden Winter dauernd zufrierende afowfche
Meer führt, in dessen Hintergrund die Donmündung mithin keinen großen
Wert für Seehandel besitzt. — In der südrussischen Steppe viele deutsche
Kolonistendörfer, von Katharina Ii. in diesem „Neu-Rußland" angelegt,
ö. bis zur Wolga, abwärts von 'Samara, namentlich um ^Saratow
[faratofj. Die früheren Residenzen der beiden Tartaren-Khanate an der
Wolga: ^Kasan [fafan], etwas abseits vom l. User der Wolga an deren
Kniestelle (Straße von hier nö. nach Perm an der Kama im Berg- und
1 b. h. an (u) der Grenze (kraine), die einstige So.-Mark des kleinrussischen
Anteils des Königreichs Polen. Auch in dem österreichischen Landesnamen Krain
steckt das nämliche slawische Wort für Grenze und Grenzland.
2 Liman (vom griechischen Ilmus-^See, erinnernd an die hellenischen Kolo-
nieen an dieser Küste des einstigen Skythenlandes) bedeutet hier einen Meereseinschnitt
in der Richtung einer Flußmündung, welcher durch Sinkstoffe an seiner Verbindnngs-
stelle mit dem offenen Meer nahezu geschlossen und durch das Flußwasser großen-
teils ausgesüßt worden ist.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]