33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
— 19 —
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthaler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch- und Gebirgsland, in der Neuen
aber das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß
das Tiefland hauptsächlich um das Nördliche Eismeer sich ausdehnt,
während die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausge-
dehutesten und höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators
zu finden sind.
Äas Klima — mag es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeit-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen, Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im Wärme-
grade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der um-
gebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee :c.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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■r
206 Die Römer.
Adria. Griechenland hatte seine Bestimmung erfüllt; einigen konnte es
sich nicht, Aratus und Kleomenes hatten es abermals bewiesen, und den
großen Reichen der neuen Zeit gegenüber mußten die vereinzelten
Städte und Völklein unterliegen.
Drittes Buch.
Die Römer.
Erstes Kapitel.
Italien mit seinen Völkerschaften.
Italien, der Römer Mutterland, ist eine Halbinsel, welche als eine
Parallele zu Griechenland betrachtet werden kann; statt des Peloponneses
schließt sich an Italien die Insel Sicilien an. Von dem europäischen
Norden scheiden es die Alpen, welche in einem großen halbmondförmigen
Bogen von Genua bis zum adriatischen Meere ziehen, und für Italien
die Wetterscheide und Völkerscheide sind; sie schützen es gegen die eisigen
Winterstürme und haben es lange vor dem Einbrüche barbarischer
Völkerschwärme geschirmt. Von den Alpen wendet sich der Apennin,
das eigene Gebirge Italiens, zuerst südöstlich gegen das adriatische Meer,
und so bildet sich zwischen Alpen und Apennin ein großes Thal in öst-
licher Richtung, das Gebiet des Po. Dieser ist der einzige größere Fluß
Italiens; denn nun wird die Halbinsel im Verhältniß zu ihrer Länge
sehr schmal, der Grath des Apennin liegt dem adriatischen und Mittel-
meere zu nahe und die Wasser erreichen das Meer, ehe sie durch Zu-
flüsse sich bedeutend verstärken können. Das italische Gebirge hat nicht
die mannigfaltige Verästung des griechischen; die Meerbusen und Buch-
ten schneiden weniger tief in das Land ein und der Küstenrand ist viel
regelmäßiger.
Nur der südlichste Theil der Halbinsel hieß früher Italien, und
der Name breitete sich erst allmälig über das Ganze aus. In späterer
Zeit wurde es in Ober-, Mittel- und Unteritalien eingetheilt; Ober-
italien reichte von den Alpen bis zum Rubiko und Makra, Mittelitalien
bis zum Silarus und Frento, wo Unteritalien anfing.
In alter Zeit bewohnten vielerlei Völker die Halbinsel, die schon
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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80
nur zunächst am Pole; darum wachsen auch viele Gewächse
bei uns im Hochgebirge, die man in den Polargegenden
auf ebener Erde findet.
Weil die beiden kalten Zonen bei weitem den kleinsten
Theil der Erdoberfläche einnehmen, ist der größte Theil
der Erdoberfläche bewohnbar. Indem der Schöpfer der
Erdare eine Neigung von 23^° gab, wollte er, daß die
Erde nur an den äußersten Polarenden mit ewigem Eise
bekleidet werde, der übrige Theil aber zum Wohnplatze
des Menschengeschlechtes tauge. Zugleich mit der Ab-
wechslung der Jahreszeiten ordnete er den Wechsel der
Tageslänge und verlieh längere Tage für die Gegenden, wo
der Sonnenstrahl schief auffällt und nur durch seine längere
Einwirkung beträchtliche Wärme hervorzubringen vermag.
Außerdem tritt bei dem Gange der Sonne von dem Wende-
kreise gegen den Aequator nicht alsbald die Nacht ein, sobald
die Sonnenscheibe unter den Horizont sinkt, wie wir auch
nicht sogleich mit Sonnenuntergang Nacht haben, sondern
auf den vollen Tag folgt die Dämmerung. Diese Dämme-
rung dauert nach der Sommersonnenwende für die Polar-
gegenden sehr lange, da sich die Sonne in sehr schiefer
Richtung von dem Horizonte entfernt und immer noch
Strahlen in der Atmosphäre gebrochen und auf die Erde
zurückgeworfen werden, so lange die Sonne nicht 18°
unter dem Horizonte steht; und da sich die Dämmerung
wieder einstellt, sobald die Sonne wieder 8° über den
Aequator heraufgekommen ist, so dauert die vollständige
Nacht in den noch bewohnten Polarländern nie einen
vollen Monat, abgesehen davon, daß sie von dem Monde,
den prächtigen Nordlichtern und dem Schnee erhellt
wird. Läge die Erdachse wagrecht, so wäre der eine
Theil der Erde, vom Aequator an, in ewige Nacht und
Kälte begraben, also für Menschen und Thiere unbe-
wohnbar; ja nicht einmal ein Moos oder eine Flechte
würde dort wachsen können, weil auch diese Pflanzen, die
so wenig Wärme bedürfen, doch ohne den belebenden
Sonnenstrahl nicht wachsen und keimen können. Der
andere Theil der Erde hingegen hätte unaufhörlich Tag;
auf den Pol fiele der senkrechte Sonnenstrahl, auf den
Aequator der schiefste; Abwechslung der Zonen und
Jahreszeiten wäre alsdann nicht möglich, denn das un-
aufhörliche Einwirken des Sonnenstrahls auf alle Punkte
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Arabien. 61
sanfte Überredung, nie aber durch Täuschung oder Gewaltmittel zu fördern bemüht war; er besaß ferner eine glänzende Rednergabe, in welcher sich nicht die verzehrende Glut der Schwärmerei, sondern das belebende Feuer der Überzeugung kund gab, einen Mut, der jeder Gefahr, eine Entschlossenheit, die jedem Hindernisse kühn entgegentrat, eine Festigkeit, die durch nichts erschüttert, eine Thätigkeit, die durch nichts ermüdet werden konnte. Überdies besaß er eine bewundernswerte Klugheit und Gewandheit im Umgange mit den Großen der Erde, welche er für seine Zwecke zu gewinnen und zu begeistern verstand, ohne ihnen jemals die Wahrheit zu verbergen oder seine Gesinnungen aufzuopfern oder gar ihren Schwächen nachzugeben. Dabei war er in seinem ganzen Wesen einfach, schlicht und wahr, kurz eine echte deutsche Natur uach Rede, That und Gesinnung. In seinen in lateinischer Sprache abgefaßten Briefen, welche er in den verschiedenen Verhältnissen seines Lebens an Könige, Bischöfe, Freunde und andere Personen schrieb, ist uns ein treuer Spiegel seines Charakters erhalten.
Yii. 9)1 uha m c d.
1. Arabien.
Bald nach der Völkerwanderung, durch welche Europa so sehr verändert worden war, begann auch in Asien eine gewaltige Umwandlung der Dinge. Ein bis dahin wenig bekanntes Volk trat wildstürmend auf, eroberte einen großen Teil Asiens, ganz Nordafrika und dringt von da aus sogar nach Spanien herüber. Das waren die Araber, auch Sarazenen und M anten genannt.
Die Halbinsel Arabien, viermal so groß als Deutschland, wird im Westen vom roten Meer, im Süden und Osten vom indischen Meer und dem persischen Meerbusen umgeben, im Norden durch Sandwüsten von Palästina und Syrien getrennt. Für Eroberer ist das Land stets unzugänglich gewesen, und selbst die Makedonier und Römer sind mir an seinem Rande hingezogen. Seiner Beschaffenheit nach scheint Arabien mehr dem benachbarten Afrika, als Asien anzugehören. In dem sogenannten wüsten Arabien giebt es viele große Sandwüsten. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann gleicht die ganze Ebene einem wallenden Meer, und die zu kleinen Bergen angehäuften Sand-wellen überschütten oft ganze Karawanen. Hier weht der Samum, welcher mit giftigem Hauch alle ihm begegnenden Tiere und Menschen erstickt. Selten unterbrechen grüne Weideplätze,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Asiens Nordafrika Spanien Deutschland Palästina Syrien Afrika
446
Für wissenschaftliche Bildung ist durch mancherlei Schulen und
Collegien und durch die Universitäten zu Orford, Cambridge und London gesorgt.
Der Unterricht in untern Volksklassen ist noch sehr mangelhaft, doch wird durch
die mannigfaltigsten Tagsblätter für Gemcinsinn und Publicity gesorgt. Das
Volk nimmt großen Antheil an Sachen des Staats, wie denn der Engländer
überhaupt Nationalstolz, Selbstständigkeit, Unbiegsamkeit und Ernst in politi-
schen wie in religiösen Dingen besitzt. Was die Nation in Wissenschaften gelei-
stet hat, ist sehr bedeutend; ihre Literatur gehört zu den reichhaltigsten der alten
und neuen Zeit. Als geborne Engländer (denn manche sind Schotten und
Zrländer von Geburt) merken wir: Die Filosofen Baco und Locke, die
Geschichtschreiber Gibbon und Roscoe, die Dichter Shakespeare und
Mil ton. Die Gallerie berühmter Naturforscher und Entdecker ist groß.
2. Schottland.
Man unterscheidet gewöhnlich N i e d e r s ch v t t l a n d, wo die englische
Sprache herrschend wurde, vom Hochlande (Caledonien od. Galedon),
worin sich noch bis jezt die altgälische oder ersifche Sprache erhält. Doch läßt
sich auch nach 2 Vertiefungen abtheilen. Die erste ist zwischen den Baien des
Forth und Clyde, und die andre zwischen der Murraybai und dem
M u l l su n d e. Demnach hätte man ein Süd -, Mittel - und Nordwestland.
Das Niederland, im Ganzen ein Wechsel von Hügeln, Bergen, Thälern
und Ebenen, trägt seinen Namen nur im Gegensatz des höbern durchaus gebir-
gichten Hochlandes. Die Cheviots breiten sich hinein und hängen zusammen
mit den Leads od. Bleibergen, worin Höhen von 3000', und diese mit
den Pentlands, deren Abfall zum Firth (Busen) des Forth das malerische
Thal Edinburgs bildet. Am Clyde hin dachen sich die Leads zu Ebenen ab,
worin.glasgow. Hinter dem Canal wird es schnell wieder bergig, indem sich
die Berge des Hochlandes zwischen Flüssen abwärts fast in die Nähe der Ostküste
verzweigen und verflachen. Aufwärts nach Nw. geht das Niederland nun in
Hochland über. Grenzlinie etwa vom Busen des Clyde bis in die Grafschaft
Aberdeen. Hierin wird ein Hauptkamm erkennbar, Grampians genannt,
der hinter der genannten Linie mit Verästungen, Abgründen, Schluchten und
Seen fast parallel hinzieht. Aus den Grampians diesseit des Hauptkammes hebt
sich der Ben Lomond 3260' und Ben Lavers 4000', und jenseit der Ben
Nevis 4370. Der Nevis schaut seitwärts auf den See Linnhe, der ins west-
liche Meer und zwar zum Mullsunde abfließt. Nw. empfängt der See durch
einen Fluß das Gewässer andrer Seen, die durch geringe Wasserscheide vom
Flusse Ness getrennt sind, der in die Murraybai sich ergießt. Hinter dieser eng-
felsigen caledonischen Vertiefung thürmt sich rauhes schrecklich zerrissenes Berg-
land empor, mit hohen fast immer beschneiten Kuppen (denn die Schneclinie
ist nur 4000') und steilen Vorgebirgen od. Heads, z. B. das von Dungsby
jm No. Sie bestehen aus Gneis, Porfyr, rothem Granit und Urkalk, wor-
unter sich in Sutherland ein weißer dem Mischen ähnlicher Marznor findet.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Clyde Ben_Lomond Ben_Lavers Ben
Nevis Nevis
Extrahierte Ortsnamen: London Schottland Edinburgs Niederland Ness Sutherland
32
Cirkel von der perpendikulären Fußscala ab und setzt sie mit einem
Punct grade über jeden Ort. Nun zieht man von der Grenze des
Meers (oder Mündung des Flusses) zum nächsten Puncte, von
diesem wieder Zum nächsten und sofort bis zur Flußquelle eine
Linie. Auf solche Weise ist ungefehr die Abdachung des Landes
den Strom entlang zu versinnlichen. Doch behalt die Zeichnung
immer den sehr groben Fehler, daß die Scala der Seehöhe (der
in Fußen besteht) in gar keinem Verhältnisse steht mit der Scala
der Ortseutfernungen in Meilen. Ueberdem macht der Fluß viele
Krümmen nach verschiedenen Richtungen, und hier erscheint er in
grader Richtung, wenn auch bergab.
Zur Wiederholung der bisherigen Paragrafen und zur fortge-
setzten Vorübung im Chartenzeichnen dient auf Tab. Iii. das all-
gemeine Chärtchen, das die meisten auf Landcharten vorkom-
menden Gegenstände enthält. Nur ist dabei, wie schon früher er-
örtert, auf bestimmte Böschungswinkel keine Rücksicht genommen.
Zeichnet der Lehrer es vor, so hat er erst die Quadrate (das qua-
drirte Netz) zu ziehen, was die Schüler auf ihrem Papier eben-
fals anlegen müssen. Es ist ein Hülfsmittel, wodurch man das
richtigere Copiren erleichtert.
Auf dem allgemeinen Chärtchen sind auch Insel, Halbinsel,
Erdenge, Meerenge, Meerbusen, Erdzunge und Vorgebirg ange-
bracht. Inseln sind Länder, die aus dem Wasser hervorragen und
rings davon umflossen sind; Halbinseln sind nur größtentheils
vom Wasser umgeben und hängen mit dem festen Lande zusammen.
Ist die Verbindung zwischen festem Land und Halbinsel (oder zwi-
schen zwei Landern) schmal, so nennt man sie eine Erdcnge. Eben
so ist Meerenge die schmale Wafferverbindung zwischen zwei Mee-
ren. Die Einschnitte oder Buchten des Meers tief ins Küstenland
hinein heißen, wenn sie klein sind, Buchten; Baien und
Meerbusen odergolfe, wenn sie besonders groß sind. Streckt
sich ein schmales Stück Land gleichsam leckend in die See hinein,
so heißt es Er dz unge. Alle Spitzen der Küsten aber, die ins
Meer ragen, werden Vorgebirge (Cap's, Promontorien) ge-
nannt; sie sind auch Ausläufer oder Enden von Gebirgsästen und
Landrücken.
Nicht unpäßlich mag cs auch sein, sich im Erfinden von Ge-
genden zu üben. Man kann Aufgaben daraus machen, z. B.: Zeich-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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2ñl
hoch im Meridian, aber desto länger am Horizonte; woraus es
sich erklärt, daß z. B. die mittlere Sommer-Temperatur norwe-
gischer Thäler, selbst in Drontheim am 63° Br., oft stärker ist,
als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Juli-Nach-
mittag den unsrigen gleicht. Wie könnte sonst auch bei so kurzer
Dauer der warmen Jahrzcit das Korn gedeihen, das man spät
aussäet und früh ernten muß!
3) Die mittlere Temperatur schätzt man in der Aequator-
gegend auf etwa 24° Neaumür, an den Tropen auf 19, am vier-
zigsten Brcitegrad auf 14, am fünfzigsten auf 9'/^, am sechzigsten
auf 8, am siebzigsten auf 20/ R. *); woraus sich leicht auf die
dazwischen liegenden Breitenparallcle schließen läßt.
4) Vom Niveau (d. i. Gleichhöhc) des Meers aufwärts in
die leichter werdende Luft verliert sich — wie schon öfters bemerkt
worden — die Wärme progressiv bis zur ewigen Schneegränze,
die sich über das Erdrund von Pol zu Pol als eine Curve
denken läßt, deren Höhepunkt mehr als 2400 Toiscn überm
Acquator steht.
Nach diesen Angaben würde nun auf allen Gegenden eines Paralleles rings
um die Erde zur gleichen Zeit, und in gleicher Seehöhe, auch gleiche Tempe-
ratur (Isotherme, d. i. Gleichwarme) sein, also jeder Breitekreis einen Iso-
thermstrich bilden. So ist es aber nicht; es gibt beträchtliche Abweichungen
von der Regel. Was man darüber beobachtet hat, besteht in Folgendem:
1) Die südl. Hemisfäre ist kalter als die nördliche; was der weit größeren
Wassermasse und sowohl dem häufig vom Südpol herwehenden Winde, als den
weit hinausschwimmenden Eisschollen zuzuschreiben ist. Die Südspitze Amerika's
ist deshalb, obwohl nicht entfernter vom Aequator als Norddeutschland, fast
das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Näher dem Acquator hebt sich dieser Un-
terschied ziemlich auf.
2) Die Ostküsten der Welttheile find immer kalter als die westlichen. Ist
die Kälte Südfibiriens 18° unter Null, so hat Norddeutschland unter gleicher
Br. erst 5. 2>n Tieflande China's, am Jantse Kiang, ist es nicht ganz so
warm, als in der Lombardei, die vom Aequator doch entfernter ist. Am nord-
amerikan. Fluß Delaware ist solche Temperatur, wie in Holland, trotz des
Breitenunterschiedes von 12 Gr. Amerika ist überbaupt kühler als die alte
Welt. Zeigt das Thermometer an den nördlichen Küsten der Ostsee 3° über
Auf der Thermometerscala von Fahrenheit sind 31° = Null von
Reaumür; die Gradtheilung beider Thermometer verhält sich so zu einander,
daß 10 Grad Reaumür sind 21 Gr. Fahrenheit.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Drontheim Norddeutschland Norddeutschland Holland Amerika Ostsee
Die Oberfläche der Erve.
277
Meridiane und Breitenkreise durchschneiden sich dann überall in reckten
Winkeln, wobei die Länder und Meere, je weiter sie vom Aequator
abstehen, desto mehr auseinandergezogen werden. Man nennt diese
Entwerfungsart nach ihrem Erfinder (einem Niederländer im 16.
Jahrhundert) Mercator's Projection, und braucht sie noch immer,
da sie zu Uebersichten Vortheilhaft ist, besonders in Seekarten.
Die Schüler mögen versuchen, den Globns von verschiedenen Seiten perspek-
tivisch zu zeichnen, um solche Zeichnung mit cuiem Planiglob zu vergleichen.
Je kleiner die Landstriche sind, die man auf einer besondern Karte darstellt, je
ähnlicher ist das Abbild, da kleinere Landstriche der Erde weniger an die Kugel-
gestalt erinnern. Planigloben und Karten großer Erdstriche heißen Generalkarteu,
die der einzelnen Länder oder Meere: Specialkarten.
§. 26. Die Kontinente.
Die Oberfläche der Erde besteht aus Wasser und Land. Man
betrachte den Globus auch in dieser Hinsicht. Sieht man grade aus
den Südpol, so nimmt das Wasser den größten Raum ein, während
auf der Nordhälfte das meiste Land ist. Hält man den Globus so
vor sich, daß der 210. Grav des Aequators den Mittelpunkt der Halb-
kugel bildet, so gewahrt man wiedertim fast lauter Wasser; auf der
andern Seite dagegen mehr Land. Vergleichen wir beides, so ergibt
sich, daß bei weitem der größte Theil der Erdoberfläche mit Wasser
bedeckt ist, und zwar so: Die ganze Kugelfläche macht 9'/3 Mill. Om.
aus; davon kommen nicht ganz 2'/, Mill. aufs Land, fast 7 Mill.
aber aufs Wasser. Die großen Landmassen heißen feste Länder oder
Continente, die kleineren werden Inseln genannt. Nehmen wir
den Meridian von Ferro als Haupttheiler der Kugel, so enthält die
östl. Hemisphäre ein großes Festland, dessen Hauptmasse nördl.
vom Aequator liegt, und ein kleines in Südost, mit großen und klei-
nen Inseln dazwischen; die westliche Hemisphäre dagegen nur ein
Festland nebst Inselgruppen. Man spricht aber stets von 5 Weltthei-
len, indem man das große Continent der östl. Hemisphäre in 3 Theile
zerlegt. Sie heißen: Asia, Afrika, Europa, Australien auf der
östl., und Amerika auf der westl. Hemisphäre*). Vor Alters hatte
*) Zwischen Asia und Afrika ist ein so tieser Meereseinschnitt, daß man sie
für 2 Welttheile gelten lassen kann, die aber durch die Erdenge von Suez ver-
bunden sind. Europa hingegen hängt in großer Breite mit Asia zusammen, und
heißt nur deshalb ein eigner Welttheil, weil im Alterthum, wo die Benennungen
entstanden, jener Zusammenhang unbekannt war. Amerika könnte eher 2 Welt-
theile ausmachen, da von seiner Nordmasse nur die schmale Erdenge von
Panama zur Südmasse führt. — Bei den Phöniziern sollen die Namen Europa
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Australien Amerika Afrika Suez Europa Amerika Panama