33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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— 19 —
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthaler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch- und Gebirgsland, in der Neuen
aber das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß
das Tiefland hauptsächlich um das Nördliche Eismeer sich ausdehnt,
während die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausge-
dehutesten und höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators
zu finden sind.
Äas Klima — mag es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeit-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen, Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im Wärme-
grade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der um-
gebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee :c.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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Theile des indischen Oceans. §. 7.
23
von Vandiemens - Land. Er bespült also (außer dem antarktischen
Polarlande) die Küsten von drei Erdtheilen, wie in größerm Maß-
stabe der atlantische und der große (stille) Ocean, und vermittelt
den Verkehr eines sehr ausgedehnten, namentlich durch drei große
Meerbusen erweiterten Küstensaumes mit der übrigen Erde.
Im nördlichen Theile des indischen Oceans wechseln die Strö-
mungen halbjährig (vom April bis Oktober und vom Oct. bis April)
ihre Richtung nach den Monsoons, und zwar nördlich vom Aequator
entweder nach N.-O. oder nach S.-W., südlich vom Aequator dagegen
entweder nach S.-O. oder nach N. - W. Im südlichern (vom 10.°
südl. Br. an) Theile herrscht eine beständige Strömung des warmen
Wassers dieses Oceans nach S.-W., gegen Afrika, durch dessen Ost-
küste sie gegen S. in den Canal von Mozambique gedrängt wird und
um das Vorgebirge der guten Hoffnung (als Capstrom) in den atlanti-
schen Ocean übergeht.
Theile des indischen Oceans:
1. Der lange und breite Caual von Mozambique zwi-
schen der Küste von Mozambique (Ostafrika) und der großen Insel
Madagascar.
2. Das arabische (ehemals erythräische) Meer zwischen der
Süd- und Südostküste Arabiens und der Westküste Vorderindiens
mit (dem Golf von Aden,) dem langgestreckten (330 M. langen)
aber schmalen (30 M. breiten) arabischen Meerbusen oder
rothen Meere und dem schlauchförmigen persischen Meer-
busen. Zu jenem bildet die Straße von Bab-el-Mandib, zu diesem
die von Ormüz den schmalen Eingang. Dieses nordwestliche Becken
des indischen Oceans reicht durch seine beiden Binnenmeere am
weitesten gegen N., steht aber an Reichthum der Küstenentwickelung
dem östlichen Becken (s. 3) nach.
Im rothen Meere wird die Schifffahrt gefährdet: auf der Ostseite durch
die Seichtigkeit und die Menge der fortwährend von dem Flugsand der Wüste
gebildeten Bänke, auf der Westseite durch die Steilheit der Küste und die zahl-
reichen Klippen. In seinem nördlichen Theile ist dieses Meer voll Korallcn-
bänke, die man bei ganz stillem Wasser bis zu einer Tiefe von 70 bis 90'
unter der Oberstäche in den verschiedenartigsten Farben und Gestalten erblickt;
man glaubt Blumen, Bäume, Wälder mit den schönsten Edelsteinen übersäet zu
sehen, und wenn man sie pstückt, so hat man nur Thiere, die außerhalb des
Meerwaffers sofort ersterben. Diese Korallenbildung erschwert den Zugang zum
Lande, welches überhaupt weder auf der Ost- noch auf ver Westseite einen
Hafen darbietet, dem man sich ohne Besorgnisse nähern könnte.
Auch der persische Busen ist auf der einen Seite, aber auf der west-
lichen, voll Untiefen und Sandbänke, auf der andern voll Klippen und würde
der Schifffahrt noch größere Gefahren drohen als der arabische, da noch häufig
heftige Stürme hinzukommen, wenn nicht sichere Häsen auf der arabischen Seite
Schutz gewährten. Die Perlenfischerei ist der wichtigste Erwerbszweiq der
Küstenbewohner.
3. Der bengalische Meerbusen bildet einen kegelförmigen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Mozambique Mozambique Mozambique Ostafrika Süd- Arabiens Westküste_Vorderindiens
72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
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Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
230
sammlung dieser windigen Gesellen, die einander anbellen und an-
riechen, vereinigt ist. Den grössten Reiz behält aber für den Binnen-
länder der Fischmarkt. Das Auge kann sich nicht satt sehen an der
Grösse, Mannigfaltigkeit und Wundersamkeit aller dieser Seethiere
und Seeungethüme, die hier zum Verkaufe ausstehen. Hier zeigen
sich auch die verschiedenen Volkstrachten von Stadt- und Landbe-
wohnern im buntesten Gemische und bilden durch ihren beständigen
Wechsel einen Gegensatz, der Auge und Sinn recht angenehm be-
schäftigt.
Einen eigenthümlichen Anblick gewähren im Winter die Ka-
näle in Amsterdam und in Holland überhaupt. Der Frost erzeugt
bei den Holländern eine seltsame Veränderung. Diese steifen,
schwerfälligen Menschen, welche sich in den Sommertagen kaum
rühren, werden auf einmal beweglich, behende und gelenkig und
lausen, springen und tanzen aus den gefrorenen Kanälen. Die Bauern
kommen aus diese Weise zur Stadt. Herren und Damen suchen sich
vor dem Mittagessen durch diese Uebung Luft zum Essen zu holen.
Alle Kinder liegen auf den Kanälen. Es gibt Leute, die so von Stadt
zu Stadt, ja, aus einer Provinz in die andere reisen. Das find eben
die Leute, welche das ganze übrige Jahr im Stande find, mit der
Pfeife im Munde lieber halbe Stunden lang am Ufer des Kanals zu
stehen, um die Barke zu erwarten, ehe sie einen einzigen Schritt zu
Fusse gehen. Diese auf dem Eise lustwandelnden oder reisenden
Läufer haben Schlittschuhe, auf denen man sich so schnell fortbe-
wegt, dass die schnellsten Pferde nicht nachkommen können. Man
möchte lägen, das Laufen auf dem Eise vertritt bei den Holländern
die Stelle der Fastnachtsbelustigungen, Festlichkeiten, Opern, Mas-
ken- und Prunkbälle. Dabei ist in dieser Jahreszeit, in welcher sich
in andern Ländern so viele Menschen zu Bettlern machen, ihre ganze
Ausgabe auf ein Paar Schlittschuhe beschränkt, eine Ausgabe, die
nur ein- oder höchstens zweimal in ihrem Leben vorkommt.
10. Das britische Reich.
Das britische Reich (5770 Quadratmeilen und 29'/a Million Be-
wohner) besteht aus zwei großen und verschiedenen kleinern I n s e l n, die,
zwischen der Nordsee und dem atlantischen Meere, dem mitteleuro-
päischen Festlande gegenüber liegen. Die östliche und größte der beiden Haupt-
inseln wird amtlich Großbritannien genannt und begreift England
und Schottland. Großbritannien wird durch die Nordsee von Dänemark,
Deutschland und den Niederlanden, durch die Meerenge von Calais (spr. Caläh)
und durch den Kanal von Frankreich getrennt. Die weltliche der beiden großen
Hauptinseln ist Irland. Sie wird durch das irische Meer von Großbri-
tannien geschieden.
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Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Holland Nordsee England Schottland Deutschland Niederlanden Frankreich Irland
279
leib der Insekten ist Nord- und Südamerika durch einen feinen Faden, die
Landenge von Panama, verbunden. Zu beiden Seiten, nack Osten und
Westen, halten die Gewässer des Meeres es umschlungen, um von der alten
Welt es überall zu scheiden. Nur seine Nordwestspitze strebt in Asiens Nähe,
und eine Unzahl von Inseln im großen Oceane scheint den Weg anzudeuten,
der hier von Amerika nach Neuholland und nach Asien führt.
38. Das Meer.
Es mag ein überraschender Anblick sein, wenn Einer zum ersten Male
das unermeßliche Weltmeer schaut. Wer märe nicht schon überrascht gewesen,
wenn er zum ersten Male an der Hand des Vaters von seinem einsamen
Dorschen mit »ach der nahe gelegenen Stadt wanderte und da gar Vieles
sah, was er zu Hause noch nie gesehen halte! Wie war man erstaunt, wenn
»tan zum ersten Male einen »tüchtigen Teich oder einen großen Fluß erblickte!
Welchen gewaltigen Eindruck macht es aus uns, wenn die mächtigen Wogen
eines angeschwollenen Stromes an uns vorüber rauschen! Ein noch ganz an-
derer Anblick aber erwartet uns cm den Gestaden des unabsehbaren Meeres.
Welche Wassermasse, mit welcher alle Strome der Erde sich nicht vergleichen
lassen, ist da vor uns ausgebreitet! Noch sind wir rings von festem Lande
umgeben, wie daheim in unserer Stadt oder in unserem Dorfe. Aber wir
wandern weiter; wir steigen etwas bergauf, und da auf einmal liegt das Meer,
das langersehnte, vor unsern Augen. Eine graue, grüne oder noch anders
scheinende Wasserfläche reicht weiter, als das Auge z>l sehen vermag. Sie
dehnt sich aus bss an den Horizont, wo der Himmel auf ihr zu ruhen scheint.
Nwgends, wir mögen spähen, wie wir wollen, ist ein jenseitiges Ufer zu
finden. Spiegelglatt oder leichr nur sich kräuselnd ist die Wasserebene ohne
ein jenseitiges Ende ausgespannt. Äein Berg, kein Hügel, keine Erhöhung,
keine Abwechselung unterbricht die wunderbare Fläche. Da auf einmal braust
der Sturm heran. Da kommt Leben in das ruhige Gewässer. Immer höher
heben sich die vorn Sturme gepeitschten Wellen; immer tiefer sinken dazwischen
die Wellenthäler. Haushohe Wasserberge sieht man aufsteigen und wieder
senken, und weit an's Ufer heran schlagen die furchtbaren Wellen. Ein gewal-'
tiges Rauschen und Brausen begleitet die tiefgesurchten Bewegungen des Mee-
res, bis endlich die Wuth des Windes sich gebrochen hat und nach und nach
die alte Ruhe arg der weiten Wasserfläche zurückkehrt.
Jetzt besteigen wir ein Schiss, das uns hinaustragen soll in diese gewal-
tige Wasserwelt. Wir verlassen den festen Boden der Erde, um uns jenem un-
sicheren und beweglichen Elemente anzuvertrauen. Wir möchten sehen, wo
denn das Meer seine Grenzen, sein jenseitiges Ufer hat. Die Segel sind ge-
spannt und die Anker werden gelichtet. Wir steuern dabin zu, wo das Auge
kein Ende der unermeßlichen Wasserfläche finden kann. Immer schneller wird
der Lauf des Schiffes; immer weiter entfernt es uns von dem festen, schützen-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Ortsnamen: Panama Asiens Amerika Neuholland Asien
284
Meilen vom Lande hält und zuletzt wieder nach der Südspitze von Afrika
hinübergerissen wird. Der nördliche, nach dem Golfe von Mexiko der Golf-
strom genannt, geht längs der Küste von Florida an den vereinigten nord-
amerikanischen Freistaaten vorbei bis zur großen Neufoundlandsbank, wo sich
alljährlich zahlreiche Stockfische und zahlreiche Schiffe zum Fange derselben
einfinden. Von Neufoundland aus wendet er sich nach Osten, der Bewegung
der Erde folgend, und läuft, je nach den Jahreszeiten, bald südlich, bald nörd-
lich von den Azoren, ja, oft selbst an der Küste Englands aus. Von den Azo-
ren ist die Strömung dann auf Afrika gerichtet, wo sie an Schnelligkeit zu-
nimmt, daß sie ein Schiff in einem Tage 30 Meilen forttreibt, daher alle die-
jenigen, welche nach der Südspitze von Afrika segeln, sich nahe an der Küste
halten, beim Rückwege aber so weit von der Küste bleiben, daß die Strömung
keine Wirkung mehr äußert. Zuletzt wird der Golfstrom an der Küste von
Afrika wieder nach Westen fortgerissen und macht so einen Kreislauf von nahe
an 4,000 Meilen, aber nicht überall mit gleicher Schnelligkeit. Man berechnet,
daß ein Boot ohne Segel, ihm ganz überlassen, etwa in drei Jahren den
Kreislauf vollenden würde. In dem Golfe von Mexiko wird er unter dem
Einfiusie einer tropischen Sonne, wie in einem riesigen Kochtopfe, täglich er-
wärmt und dann in Gegenden getragen, die einer ganz anderen Temperatur
angehören, um dort die aus dem Norden einbrechenden Eisschollen zu
schmelzen.
Sieben Wochen nach dem Ausflusse aus dem mexikanischen Meerbusen
haben seine Temperatur nur wenig zu vermindern vermocht, und erst die Eis-
schollen, welche im Mai aus dem Norden in ihn einbrechen, vermindern seine
Wärme, müssten dieß aber mit ihrer eigenen Zerstörung büßen. Lang vor der
Entdeckung Amerika's hatte der wohlthätige Golfstrom schon Zeichen des Lebens
von diesem Erdtheile gegeben, hatte treulich jedes Jahr Bäume, Früchte,
Samenkörner von 'Amerika an den Küsten Irlands, Frankreichs, Schwedens
abgesetzt und so unermüdlich zum Aufsuchen aufgefordert; aber lang glaubte
man, eine verzauberte, in Nebel gehüllte Insel sei es, welche diese Sachen
schicke, um die Neugierigen zu verführen und in's Unglück zu stürzen. Jetzt
weiß man, daß der die Westküsten unseres Erdtheiles erwärmende Golfstrom
sie bringt. Hat man doch schon oft an Amerika's Küste absichtlich dem Golf-
strome Flaschen mit Früchten übergeben, die dann nach der alten Welt hinüber-
geschwommen sind.
Auch in den salzigen Fluthen des mittelländischen Meeres kreiset ein
Strom. Mit herkulischer Gewalt durchbrach der Ocean einst den Gebirgsrücken,
der bei den Säulen des Herkules (Gibraltar) Afrika und Europa verband,
stürzte dann in das tiefer gelegene Becken hinter den Gebirgswau und bildete
den westlichen Theil des mittelländischen Meeres, während der östliche durch
den Durchbruch des schwarzen Meeres entstand, das ehedem keinen Ausweg
hatte und bei Konstantinopel die Verbindung Asiens mit Europa schwach ge-
nug fand, um diese Erdtheile zu trennen. Wie heftig dieser Durchbruch gewesen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Mexiko Florida Englands Afrika Afrika Afrika Mexiko Irlands Frankreichs Schwedens Afrika Europa Konstantinopel Asiens Europa
283
Eise liegen und schlafen. Da streicht der fürchterliche Eisbär umher, der auf
den Eisschollen von einem Berge zum andern wandert. Eis- und Sturmvögel
durchschwärmen in Scharen die Luft, welche sich an den Teichen von süßem
Wasser, die aus dem geschmolzenen Schnee und Eis entstanden sind, zum Theil
ernähren. Weiter nach dem Pole hin scheint Alles still zu stehen, und eine
öde, todte Unveränderlichkeit zu herrschen.
40. Die Strömungen im Meere.
Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlantischen
und indischen Meeres, fluibct in unwandelbarer Richtung, der Achsen-
drehung der Erde entgegen, das Meer, gleich einein unaufhörlichen Strome,
von Osten nach Westen. Wie ein Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Mcer-
wasser ist, bewegt es sich in dem großen Oceane in schwacher leiser Strömung
von der steilen Westküste Cbili's urrd Peru's, die daher auch nirgends
tiefe Einschnitte bietet, bis sich ihm in den südlichen Inseln die ersten Hinder-
nisse entgegenstellen. Mit Getvalt stürzt es nun an die östliche Küste Asiens,
die in ihren reichen Busen die Spuren seiner Kraft zeigt, durchströmt die engen
und daher so gefährlichen Straßen zwischen Neuholland und Neugui-
nea, zwischen B orneo, Celebes und Java, welche Länder alle unter
dem Wasser durch Granitdämme mit einander in Verbindung stehen und einen
starken Wall für Asiens Festland bilden. Dann braust es auf Cevlon und
Ai a d a g a s k a r zu, wo es schon manches schöne, reich beladene Schiff auf
Klippen und Sandbänke führte. An Afrika's Küste theilt sich der Strom.
Während der eine Theil das Kap der guten Hoffnung umsluthet, stürzt der
andere auf das rothe Meer. Nicht umsonst führt die Eingangsstraße zu dem-
selben den Namen „Thränenpforte" (Bcch el Mandeb); nicht umsonst warnt
das Kap „Hüte dich" (Guardafui) den Schiffer, der das rothe Meer verlassen
will. Gar oft wird er drei- bis viermal in dasselbe hineingeworfen, ehe es
ihm gelingt, das durch eine Insel getheilte, hafenlose Thor der Thränen zu
durchschiffen. Während die Fluthen dieses Meeres ganze Wälder von rothen
Korallen, ganze Sammlungen von schön gezeichneten und verschieden gestal-
teten Muscheln bergen, zwischen welchen träge Schildkröten schleichen und
bunte Fische spielen, sieht man nicht selten auf den schäumenden Wellen des-
selben die Trümmer des Unglücks hin und her treiben. — Wie von Amerika's
Westseite, so geht auch von A srika's Westseite ein Strom zwischen den
Wendekreisen durch das atlantische Meer, der sich an Amerika's Küste
bricht. Er treibt mit einer solchen Kraft auf die Ostküste der neuen Welt, daß
der Felsdamm von Panama vielleicht doch schon durchbrochen wäre, lägen
nicht als Schutz die großen und kleinen Antillen davor. Dieser Strom,
Aequatorialstrom genannt, spaltet sich in einen nördlichen und süd-
lichen, wenn er sich der amerikanischen Küste genähert hat. Der südliche bildet
die brasilianische Küstenströmung, der sich in einer Entfernung von 200
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Europa
— Frankreich.
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sandenden Rhonemündungen —Aiguesmortes, im 13. Jahrhundert noch
bedeutende Seestadt (Ludwig der Heilige!), liegt jetzt eine Meile landein-
wärts — bis zu den Pyrenäen ist flache, hafenarme Sandküste, voller Strand-
seen und Haffe; dazu kommt, daß hier eine westwärts gerichtete Strömung
des Meeres stets Sand und Schlamm anschwemmt, so daß z. B. die Hafen-
städte Agde und Cette (Endpunkte des Canals du Midi) kaum imstande
sind, der fortschreitenden Versandung sich zu erwehren und das Schicksal
T>on Adria und Ravenna oder auch das von Narbonne — im Alter-
thum e und Mittelalter blühend und mächtig, nun arg im Verfall, sein
Hafen verstopft — noch eine Zeit lang von sich fern zu halten. — An der
ganzen 210 Mln. langen atlantischen Küste, von Bayonne bis Dün-
k i r ch e n, hat Frankreich, mit Ausnahme der ausgezeichneten Rhede von B r e st,
die nur durch die schmale Passage de L'jroise mit dem Meere in
Verbindung steht, und des mit ungeheuren Kosten und durch die Arbeit
eines Dreiviertel-Jahrhunderts (1783—1857) künstlich geschaffenen Kriegs-
Hafens Cherburg, nur Flußhäfen; alle andern waren stets unbedeutend
oder haben durch zunehmende Versandung*) (z. B. La Rochelle), manche
auch durch Einsturz der unterwaschenen Steilküsten infolge heftigen Wogen-
dranges (z. B. am Canal bei Di epp e, im Busen von St. Michel, der,
voller Sandbänke, zwischen den Halbinseln Bretagne und Normandie
immer tiefer eindringt und wo die normandifchen Inseln Jersey, Guerne-
fey, Aurigny zc. die frühere Ausdehnung des Festlandes noch andeu-
ten) ihre frühere Bedeutung verloren. Von der durch Barren theilweise
gesperrten Adour-Mündung bis zur Mündung der Giro nd e ist eine, von
einer Kette landeinwärts wandernder Dünen besetzte Flachküste; nur in der
Mitte ist die Dünenreihe unterbrochen, wo am Bassin d'arcachon der
Fischerhafen La Teste de Buch. Zwischen der Gironde- und Loire-
mündung setzt sich die Dünenkette theilwese auch noch fort, z. B. in der
mittleren Strecke bei Sables d'olonne; theilweise jedoch ist sie zer-
bissen — die Inseln Oleron, Re, Dieu, Noirmoutier u. a. sind noch
Reste davon — und wurde so in der Vendee (s. u.) Veranlassung zur
Entstehung von ausgedehnten Sumpfgegenden (Marais) oder fruchtbaren
Marschniederungen (Plaines) gegeben. Die Halbinsel Bretagne von
der Loiremündung bis zum Golf von St. Michel hat zwar eine felsige
Küste voll tiefer Buchten; aber da der Zugang zu letzteren durch davor-
*) Es ist dierennels - Strömnng, die, noch verstärkt durch den vorherrschen-
den Westwind, von der nordspanischen Küste kommend im Golf von Biscaya umbiegt,
an der französischen und englischen Westküste bis gegen Irland hin verläuft und ihre
Smkstoffe vorzugsweise da ablagert, wo sie ihre östliche Richtung in eine nordwestliche
Umzuändern gezwungen wird.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Michel Michel Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Adria Ravenna Alter- Bayonne Frankreich Rhede Cherburg La_Rochelle Di_epp Bretagne Noirmoutier Irland