\
Gesellschaftlicher Zustand. 7
3. Der Aethiopische Stamm nimmt vom Fuße der
Mondgebirge, von den Quellen des Nils aus allmälig das
nördliche und südliche Afrika in Besitz und mischt sich in
Nubien und Aegypten mit dem aus Asien übergesetzten
semitisch-kaukasischen Stamme.
§. 3.
Entwickelung des gesellschaftlichen Zustandes der Menschen.
Die Natur mit ihren Geschöpfen an der Hand der gött-
lichen Vorsehung war die Erzieherin der ersten Menschen.
Roh als Hölenbewohner, jedoch begabt mir der geistigen
Fähigkeit sich äußerlicher Wahrnehmungen bewußt zu werden,
und durch Sprache artikulirte Töne hervorzubringen, lernen
sie bald die sie umgebenden Thiere kennen und für sich benutzen.
Das Leben des Hirten beginnt, und wird durch die Noth zu
jenem des Nomaden geleitet. Da geht der Geist rasch in
seiner Entwickelung vorwärts; mancherlei Erfindungen und
Entdeckungen werden gemacht, und liebgewonncne Gegenden
führen allmälig zum Ackerbau, zu festen Ansiedelungen. Mehre
Familien schließen sich an einander, vermehren sich, es ent-
stehen Stämme, Dörfer, Städte, Genossenschaften. Die
Familienväter sind die Berather und Führer, — Patriar-
chalische Verfassung. Doch auch Zwiespalt erhebt sich unter
ihnen, oder mit benachbarten Stämmen; der Stärkere zeichnet
sich aus im Kampfe; die Schwächeren bewundern ihn, oder
unterliegen seiner Gewalt; sein Ansehen dauert auch im
Frieden fort; er ist der Erste, ein Fürst unter ihnen. So
bilden sich die Herrscher an der Spitze der einzelnen Stämme,
bald mit größerer, bald mit geringerer Macht ausgerüstet,
je nachdem der Umfang ihrer Herrschaft eine größere oder
geringere Ausdehnung bat, oder je nachdem sie mehr oder
weniger durch andere Häupter ihrer Stämme, oder durch die
gesammtcn Glieder derselben in ihrer Herrscher-Gewalt ein-
geschränkt sind; cs entstehen allmälig monarchische, aristo-
kratische, republikanische, demokratische Versas-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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— 19 —
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthaler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch- und Gebirgsland, in der Neuen
aber das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß
das Tiefland hauptsächlich um das Nördliche Eismeer sich ausdehnt,
während die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausge-
dehutesten und höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators
zu finden sind.
Äas Klima — mag es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeit-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen, Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im Wärme-
grade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der um-
gebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee :c.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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257
durch die Blätter eingesogen. Der weite Luftkreis enthält Kohlensäure,
deren die Pflanzen gleichfalls bedürfen und durch die Blätter aufnehmen.
Auch der Boden enthält durch Verwesung organischer Stoffe diese Nahrung
und aus ihm müssen die jungen Pflanzen, che sie Blätter genug haben,
ihren Bedarf davon nehmen. Verwesen Pflanzenstoffe, so entsteht Ammo-
niak, eine Verbindung des Stickstoffs mit Wasserstoff. Dasselbe ist flüchtig
und entweicht in die Luft; doch ziehen es Thon- und Dammerde an.
Ueberdies schlagen Thau, Schnee und Regen das Ammoniak nieder und
machen es den Pflanzen zugänglich. Nichts geht daher in der Natur ver-
loren. Was abstirbt und verfault, ist nicht vernichtet; es löst sich nur in
Theile auf, von welchen die meisten luftartig sind und alsbald wieder den
Pflanzen als Nahrungsmittel dienen. Tod und Leben wechseln daher nir-
gends so augenscheinlich, wie im Pflanzenreiche. Die farbigen Blumen,
das schattige Laub und die mannichfaltigen Gräser, welche die Erde diesen
Sommer schmücken, kehren nach ihrer Umwandlung schon im folgenden
Frühling wieder und kleiden Flur und Wald auf's Neue. Auf wunderbare
Weise werden die eingenommenen Nahrungsmittel in den Gewächsen zu
den verschiedensten Stoffen verarbeitet. Der bittere Wermuth wächst neben
dem Obstbaume voll süßer Früchte, die Giftpflanze steht in demselben Boden
mit dem nahrhaften Getreide, und welche Verschiedenheit zeichnet diesel-
den aus!
3. Pflanzen^mit undeutlicher Blüthe.
Wer würde den Schimmel am Brode oder der feuchten Wand für
eine Pflanze halten, wenn er ihn nicht ein wenig genauer angesehen hätte,
und doch ist er eine und dazu noch eine sehr zierliche, wie man durch das
Mikroskop wahrnehmen kann. Wo sich Schimmel ansetzt, da ist ein
Grad der Verwesung eingetreten. Größere Arten deö Schimmels
sind die Schwämme, gleichfalls Begleiter der Fäulniß. Sehr
schnell entwickeln sich deren Keime oder Samenkörner überall, wo
das Leben von Pflanzen oder Thieren aufhört. Ihr Gebrauch ist für
den Menschen so gering. Daß Trüffeln und Morcheln, die als
Speise sehr schwer verdaulich sind, auf die Tische der Reichen kom-
men, sei hier nur erwähnt. Bei weitem die meisten Schwämme sind
giftig und selbst die -unschädlichen können es je nach dem Standorte
werden. Wer die brauchbaren nicht genau kennt, thut daher am
besten, wenn er gar keine genießt. Der schönste ist der Fliegen-
schwamm. Sein Gebrauch ist bekannt; die Bewohner Nordrußlands
genießen ihn, um sich zu berauschen. Er wirkt auf die Nerven so
aufregend, daß dadurch betäubte Personen die drolligsten Dinge reden
und treiben. Merkwürdig ist, daß im hohen Norden die Gift-
schwämme viel von ihrer Schädlichkeit verlieren.
Die Moose sind von zierlicher Gestalt und häufig von ange-
nehmer, grüner Farbe, welche sie selbst im strengsten Winter nicht
ablegen und somit dem Waldbodeg dann noch ein frisches Aussehen
verleihen, wenn Wiesen und Felder längst von der Kälte gebleicht
sind. Ein niedliches Mooökränzchen tritt alsdann an die Stelle des
Blumenstraußes, und am Weihnachtsabend bedecken die Moos-
kränzchen das Gärtchen oder Krippchen am Christbaume. Doch auch
-bepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 4 <y
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
aus altadeligem Geschlecht und ist 1113 zu Lauingen an der Donau geboren. Der rege Verkehr, der in jener Zeit Deutschland mit Italien verband, führte den jungen Ritter an die Universität in Padua, wo er eifrig dem Studium oblag. Im Jahre 1223 trat er in den Dominikanerorden ein und wurde bald einer der berühmtesten Lehrer der Theologie. Als solcher wirkte er zuerst in Köln, das damals der geistige Mittelpunkt Deutschlands war. Später wurde er sogar an die berühmte Universität in Paris berufen. In Freiburg war im Jahre 1238 eine Niederlassung seines Ordens gegründet worden; ein Rest desselben ist das heutige Vinzentiushaus. Hier verweilte er jedenfalls nicht nur von 1240 bis 1242, sondern auch früher und später. Daß er am hiesigen Münsterbau und besonders am Turmbau tätig war, ist insofern nicht ausgeschlossen, als er der Baukunst nicht unkundig war. Auch die Erfindung des Schießpulvers und der Feuerwaffen wird ihm zugeschrieben, doch liegt hier wohl eine Verwechslung mit dem Freiburger Franziskanermönch Bertholdus vor, die um so leichter verständlich ist, als sich Albertus Magnus viel mit physikalischen und chemischen Versuchen beschäftigte. Er überragte alle seine Zeitgenossen bei weitem in der Kenntnis der Naturwissenschaften. Von tiefer Einsicht zeugt es, daß er schon damals die Forderung aufstellte, der naturwissenschaftliche Unterricht müsse auf Beobachtung und Versuch gegründet werden. Daher hat man ihn auch den Humboldt des Mittelalters genannt.
Der Künstler, der das Denkmal im Sommer 1898 aus graugelbem Heilbronner Sandstein geschaffen hat, der hiesige Bildhauer Julius Seitz, deutet dies alles dadurch an, daß er zu Füßen des Standbildes Bücher Schmelzofen und Retorte, sowie den Grundriß des Freiburger Münsters zur Darstellung bringt.
Von 1254 bis 1259 war Albertus Vorsteher (Provinzial) seines Ordens für ganz Deutschland. In der Tracht dieses Ordens steht er vor uns, die Brust geschmückt mit dem Bischofskreuz. Denn er war eine Zeitlang Bischof von Regensburg, legte jedoch diese Würde nieder und zog sich in sein Kloster in Köln zurück, wo er sich bis zu seinem Tod im Jahr. 1280 dem Lehrberuf und der Schriftstellerei widmete. Nur wenige größere Reisen vollführte er von hier aus noch. Eine derselben führte ihn 1274 zum Konzil nach Lyon, um hier die feierliche Anerkennung Rudolfs von Habsburg zu empfehlen, den die in Frankfurt versammelten Kurfürsten Michaeli 1273 zum deutschen Kaiser gewählt hatten.
Das Denkmal am andern Ende der Schwabentorbrücke, die sogenannte Malterergruppe, stellt eine Begebenheit aus der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386) dar. Damals gehörte Freiburg und der ganze Breisgau zu Österreich. Als nun Herzog Leopold von Österreich, den man als die Krone der Ritterschaft pries, im Jahre 1386 auszog, um die Schweizer Eidgenossen zu unterwerfen und damit den alten Streit des Hauses Habsburg gegen letztere womöglich mit einem Hauptschlag zu beenden, war in seinem glänzenden Heere auch die Blüte des Breisgauer Adels, darunter Ritter
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Albertus_Magnus Magnus Julius_Seitz Albertus Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Michaeli Leopold_von_Österreich Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Lauingen Donau Deutschland Italien Padua Deutschlands Paris Freiburg Deutschland Regensburg Lyon Frankfurt Sempach Freiburg
209
deßhalb auch äußere Zinne nennt, diese durch den innern Sinn. —
Wenn ich einen Löwen gesehen habe, so kann ich mir nachher noch vorstellen,
wie er aussieht; ich sehe ihn in Gedanken wieder so, wie ich ihn durch meine
Augen wahrgenommen habe: ich habe eine Vorstellung vom Löwen. Ich kann
mir Etwas vorstellen, was ich vor mehreren Jahren wahrgenommen habe.
Je aufmerksamer ich bin, wenn ich wahrnehme, desto deutlicher werden meine
Vorstellungen sein. Ich kann auch durch gute Beschreibungen Vorstellungen
erhalten; aber diese sind nie so klar und deutlich, als wenn ich die Gegenstände
selbst wahrgenommen habe. Die durch die äußeren Sinne wahrnehmbaren
Gegenstände nennt man auch sinnliche Gegenstände oder die Sin-
ne nwelt.
Die Einbildungskraft. —Welch' ein wunderbares Vermögen ist
die Einbildungskraft, indem sich durch dieselbe die Seele das, was ihr die
Sinne selbst vor geraumer Zeit überbracht hatten, wieder vergegenwärtigen
kann!
Man nimmt eine wicderer neuern de und eine selbstbildende
Einbildungskraft an. Die erstere bringt schon einmal gehabte sinnliche Vor-
stellungen wieder, die letztere bildet neue. Wenn sich Jemand eine Stadt, eine
Kirche, eine Gegend rc., die er mehrmals gesehen hat, vorstellt, so wiederholt
die Seele eine früher durch den Sinn des Gesichts erhaltene Wahrnehmung.
Denkt er sich aber einen Garten, in welchem Bäume mit Blättern und Früch-
ten von Silber und Gold stehen, so malt ihm seine Einbildungskraft Etwas,
was er in der Wirklichkeit nie gesehen hat; sie bringt also keinen früheren
Eindruck zurück, sondern machk eine Erfindung. Im Traume ist die Ein-
bildungskraft besonders thätig. Sie führt uns bekannte und unbekannte Dinge
vor und mengt sie oft wunderbar und seltsam unter einander. Manche Men-
schen werden von der Einbildungskraft auch im wachenden Zustande so be-
herrscht, daß sie Vieles zu sehen und zu empfinden wähnen, was andere nicht
wahrnehmen. Man nennt solche Leute Schwärmer und diejenigen, welche
gewisse leere Einbildungen anhaltend für Wirklichkeit halten, Verrückte.
Ein verrückter Engländer bildete sich ein, er sei von Glas. Er vermied daher
auf das Sorgfältigste, irgendwo anzustoßen, indem er fürchtete, er werde zer-
brechen. Ein andrer Verrückter ließ alle Thüren in seinem Hause weiter
machen, weil er sich einbildete, er sei plötzlich so dick geworden, daß er durch
keine Thüre von gewöhnlicher Weite mehr gehen könne. Als man ihn nun mit
Gewalt durch eine gewöhnliche Thüre führte, um ihm seine falsche Einbildung
zu benehmen, starb er bald darauf, mit der Behauptung, man habe ihm da-
durch, daß man das Unmögliche mit Gewalt doch möglich gemacht habe, die
Rippen zerbrochen und alle Glieder gequetscht und ausgerenkt!
Das Gedächtniß. — Die Vorstellungen, welche wir durch äußere
und innere Wahrnehmungen erhalten, entfliehen nicht in dem Augenblicke
wieder, da sie uns zu Theil wurden; unsere Seele besitzt eine Kraft, sie fest-
zuhalten, aufzubewahren und nach Belieben in sich zu erneuern oder in's Be-
Ktesser, Vierter Lesebuch. H. 14
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— 182 —
Otto: Ja, das ist schon recht; wenn ich aber eine Birne oder einen
Apfel oder Brod in die Sonne oder in die Hitze bringe, so vertrocknen sie ja.
Das ist doch keine Ausdehnung!
Gustav: Ja, da hast du Recht. Da weiß ich Nichts darauf zu sagen;
da hört meine Weisheit auf. Wir werden einmal nachlesen müssen. Halt! da
steht: „Wenn tropfbare Flüssigkeiten der Wärme ausgesetzt werden, so gehen
mit der Wärme einzelne Theilchen der Flüssigkeiten mit in die Luft; dies nennt
man verdampfen und verdünnen."
Otto: Aber Birnen, Aepfel u. s. w. sind doch keine Flüssigkeiten!
Gustav: Es ist aber Flüssigkeit darin, der Saft; der verdunstet also,
und so muß immer weniger von der Birne, dem Apfel u. s. w. übrig bleiben.
Otto: Nun, Gustav, das hätte ich Alles so ziemlich verstanden. Du
lasest aber vorher: „Ein andrer Stoff, den man Elektricität nennt." Was ist
das für ein Stofs?
Gustav: Wollen es einmal lesen. „In einigen Körpern," steht hier,
„findet sich die Fähigkeit, beim Reiben mit Wolle Funken zu erzeugen und
andere Körper anzuziehen. Man fand diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein,
und da er im Griechischen Elektron heißt, so nannte man diese Kraft die
elektrische. Derselbe Otto von Guerike, der die Luftpumpe erfunden hat, hat
auch ein Reibezeug erfunden, durch welches man elektrische Funken erzeugen
und auf andere Körper überleiten kann; man nennt diese Vorrichtung eine
Elektrisirmaschine." Weißt du wohl, Otto, daß der Himmel zuweilen eine
große Elektrisirmaschine ist?
Otto: Du scherzest wohl?
Gustav: Nein, nein! Dein Vater hat den Himmel selbst einmal so ge-
nannt, nämlich als ein Gewitter am Himniel stand. Sobald man eine Elektrisir-
maschine berührt, sagte er, wenn sie geladen ist, dann fährt ein Funke auf uns
über, und wir empfinden einen zuckenden Schlag. Eben so, wenn eine Wolke
mit elektrischen Stoffen (welches bei großer Hitze zu geschehen pflegt) geladen
ist, und sie kommt mit andern Dingen in der Lust, die sie anziehen, in Berüh-
rung, so entsteht der Blitz.
Otto: Eine so große Maschine muß freilich einen fürchterlichen Funken
und Schlag geben. Woher man nur das Alles weiß?
Gustav: Durch Nachdenken arnd Erfahrung. Gott denkt vor, indem
er es uns erleben läßt, und wir denken es ihm nun nach; sind wir doch nach
seinem Ebenbilde geschaffen.
58. D a s F e u e r.
Wohlthätig ist des Feuers Macht, Doch furchtbar wird die Himmelskrast,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Wenn sie der Fessel sich entrafft,
Und was er bildet, was er schafft, Einhertritt auf der eignen Spur,
Das dankt er dieser Himmelskraft; Die freie Tochter der Natur.
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TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Otto Gustav Gustav Otto Gustav Gustav Otto Gustav Gustav Gustav Gustav Otto Otto Otto Gustav Gustav Otto Gustav Gustav
218 Die Griechen vom Ausbruche des Kampfes mit den Persern
der Belagerung von Citium und mit einem Siege, den seine Flotte
noch nach seinem Tode über eine herannahende cilicisch-phönicische Flotte
bei dem cyprischen Salamis erfocht, schließt die Reihe der Kriege, welche
Athen gegen Persien geführt hat. Daß ein förmlicher Friedensschluß
mit Persien, wie ihn Schriftsteller späterer Zeit unter dem Namen des
Cimonischen erwähnen, statt gefunden habe, ist nicht glaublich. Es kann
aber vielleicht mit den betreffenden Satrapen ein Abkommen getroffen
worden sein, nach welchem, wie es der angebliche Cimonische Friede be-
sagt haben soll, diese sich anheischig machten, kein Heer bis auf eine ge-
wisse Strecke der Küste nahen und kein Schiff seinen Lauf über Phase-
lis hinaus nehmen zu lassen.
13. Nach Cimons Tode begann für Perikles eine Zeit unbeschränk-
ten Waltens. Er gehört zu den Männern, in welchen die Bestrebungen
ihrer Zeit sich so zusammensassen, daß dieselbe gewissermaßen ihren Na-
men tragen kann. Er würde ein solcher nicht sein, wenn er bloß zur
äußeren That seine Mitbürger getrieben und geleitet hätte. Er hat
aber auch zu Allem, was die Geister seiner Zeit bewegte, eine sehr nahe
Beziehung. So wie er selbst an dem von den Griechen erworbenen
Gesammtgute der Bildung sich genährt, hat er auch die Schritte seines
Volkes zur Erhaltung, Erweiterung und Benutzung dieses Besitzes ge-
leitet. Vermöge einer zwischen ausgezeichneten Männern und ihrer
Umgebung in der Regel bestehenden Wechselwirkung hat sich das Ganze
seines Wesens zugleich unter dem Einflüsse aller in seiner Zeit wirk-
samen geistigen Kräfte gebildet und seiner Zeit, indem er durch geistige
Mittel ihre Bewegungen leitete und förderte, ihr eigenthümliches Ge-
präge zu geben beigetragen. Hierdurch wird die große Macht erklärlich,
welche er lauge Zeit, nicht auf das Ansehn eines Amtes, sondern nur
auf die Fähigkeiten seines Geistes gestützt, ausübte. Hätte er die Menge
bloß durch Berufung an ihre leicht zu weckende Leidenschaft zum Kampfe
gegen die Partei der Mäßigung zu entflammen vermocht, so würde er
das durch ihn entzündete Feuer bald nicht mehr haben verhindern können,
den Staat zu verzehren. Unersättlich hätte sich die nie ganz zu befrie-
digende Menge nach jedem Siege, um neue scheinbare Vortheile zu er-
ringen, in den Kampf mit den immer machtloser werdenden Männern
des Widerstandes gestürzt und den Urheber ihrer Bewegung als un-
brauchbar gewordenes Werkzeug bei Seite geworfen. Er wußte aber
die Bewegung, die er hervorrief zu mäßigen, weil er mit geistigen
Mitteln wirkte und die Theilnahme an geistigen Vorzügen den von ihm
Geleiteten als Ziel setzte. Aus denselben Gründen erklärt es sich auch,
daß er, der so hoch über seinem Volke stand und niedrigen Zwecken zu
dieneu so entfernt war, seinen Einfluß gebrauchte, der Verfassung eine
Gestalt zu geben, in welcher sie für die Folge zum Widerstand gegen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Veränderungen an der Erdoberfläche.
gerissen worden. Im böhmischen Leitmeritzer Kreise liegt eine 16 Qm. große Basalt-
decke; in Nordmexiko neben der Sierra Madre soll sich der Basalt 200 Meilen weit
erstrecken, desgleichen östlich der ostindischen Ghats in Dekan erstaunlich verbreitet sein.
Diese Lava- und Basaltaufschüttungen, die durch sie aufgestiegenen Gebirge und Inseln
lassen die große Bedeutung des Vulkanismus für Veränderungen der Oberfläche der
Erde und des Meerbodens erkennen und ihn zugleich als ein Gegengewicht gegenüber
den nivellirenden Wirkungen des Wassers erscheinen. — Uebrigens muß wie das laug-
same Auslangen der Gips-, Salz- und Kalkmassen, so auch das plötzliche Auswerfen
der Vulkaue und das Erheben von Bergen und Inseln gewaltige Aushöhlungen im
Boden zur Folge haben und Einstürze veranlassen, die sich entweder, wenn die Ober-
fläche stehen bleibt, nur durch Erderschütterungen bemerkbar machen, oder wenn die
Oberfläche einbricht, nene Landseen bilden. Beispiele dazu gibt es genng. Als auf
Japan im Jahr 285 der hohe Vnlkan Fusi (er trägt eine Schneekrone) unter
gewaltiger Erderschütterung entstand, brachen ihm zur Seite 16 Qm. Land ein und
der See Mitsnnnmi bildete sich. Als der Papandayang ("die Schmiede) auf Java
im Jahre 1772 spie, sank ebenfalls meilenweit umher das Land mit 40 Dörfern in die
Tiefe. An mehreren Seen, z. B. in der Nähe der Kalkalpen, ist es nicht zu be-
zweifeln, daß sie über eingestürztem Boden entstanden sind, und die Entstehnugsursache
mancher Erdbeben mag wohl mit Recht in inuern Einstürzen gesucht werden.
3) Sehr bedeutend ist ferner der Antheil, welchen gewisse Wasserthiere und
Wasserpflanzen an der Umgestaltung der Erdoberfläche nehmen; sie wetteifern
darin mit den Geschieben und Saudmassen der Flüsse, ja überbieten sie noch. Wie
dies möglich sei, begreift sich zunächst aus der Beschaffenheit des Meeres, daö reich ist
an Kohlensäure und sonstigen Stoffen, die es aufgelöst enthält. Auf 100 Theile See-
waffer kommen 2^/z Procent Kochsalz, 1/a Procent Chlormagnesmm, nicht ganz V5
Proceut Bittersalz oder schwefelsaure Magnesia, 1/a Proeent Gips oder schwefelsaurer
Kalk, und etwas kohlensaure Kalk- und Kieselerde. Es scheint dies wenig, ist aber sehr
viel ini Verhältnis zu der ungeheuren Masse des Meeres, das übrigens noch mehr davon
enthalten würde, wenn nicht gerade die kleinen organischen Gebilde, die es erzeugt, jene
ihm unaufhörlich zugeführten Stoffe fortwährend verbrauchten. Meerpflanzeu bedürfen
viel Kohlensäure, deren Kohlenstoff sie behalten, indem sie den Sanerstoff wieder ent-
lassen; sie brauchen aber auch ausgelöste Kieselerde, die man als unzerstörbar in ihrer
Asche finden kann. Was die Seethierchen betrifft, so ist ihnen vorzüglich Gips nölhig,
der sich bei ihnen in Kalk — also schwefelsaurer in kohlensauren — verwandelt und in
ihren Geweben aufspeichert. — Wer über diesen Gegenstand etwas Vortreffliches lesen
will, nehme O. Volgers „Erde und Ewigkeit" zur Hand; die Kapitel über steinbildende
Thiere und Pflanzen sind eben so geistvoll als lehrreich. Hier können wir uns nur
kurz fassen, und erwähnen zuerst der Korallenpolypen. Es gibt deren einige
Arten. Die kleinsten, kaum von der Größe eines Nadelknopfs, jedoch in ungeheurer
Menge, sind unablässig thätig, den im Meere aufgelösten Gips sich anzueignen, um auf
Klippen unterm Wasser ihre Steingebilde aufzurichten und bis an die Oberfläche zu
erhöhen. Dies geschieht besonders in der Nähe von Küsten, wo das Meer keine be-
dentendere Tiefe hat, als höchstens 60 m. Es ist erstaunlich, wie ihre Bauten, wenn
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