33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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— 19 —
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthaler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch- und Gebirgsland, in der Neuen
aber das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß
das Tiefland hauptsächlich um das Nördliche Eismeer sich ausdehnt,
während die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausge-
dehutesten und höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators
zu finden sind.
Äas Klima — mag es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeit-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen, Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im Wärme-
grade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der um-
gebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee :c.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
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498 Die neue Zeit.
Anmerkungen.
1. Joseph Ii. ward geboren zu Wien am 13. März 1741. Er erhielt einen trefflichen religiösen Unterricht durch den Jesuiten Parhamer^ welcher soviel bewirkte, daß er doch nicht dem Unglauben in die Hände fiel, wie Friedrich Ii., der sein Ideal war und den er nachzuahmen strebte. Wie bei Friedrich, so sollte auch bei ihm alles seinem Willen sich beugen, aber Joseph vergaß, daß er wohl nehmen, aber den Völkern die Siege und den Ruhm nicht darbieten konnte, die Friedrich errungen. In kirchlichen Dingen legte er die schalsten Grundsätze als Maßstab an und beurteilte alles nur nach dem Staatszwecke, wie wenn der Staat in der Welt alles zu regieren hätte und die Kirche nur dessen Dienerin wäre. Er hob nicht nur 700 Klöster, sondern auch eine Menge Bruderschaften und religiöse Vereine auf und zog deren Vermögen ein, weil nach feiner Ansicht ein Gebetsverein für den Staat feinen Zweck hatte. Er verbot den Geistlichen und Laien, mit Rom in Verbindung zu treten, beschränkte den Verkehr der Ordensgeistlichen mit ihren auswärtigen Obern, erklärte die päpstlichen Dispensen für unnötig, entzog den Bischöfen die Erziehung des Klerus, errichtete für die Bildung desselben Generalseminarien und ließ sogar einen eigenen Katechismus bearbeiten, weil nicht nur der Katechismus von Canisius, sondern auch der von Abt Felbiger von Sagau verfaßte ihm zu katholisch war. Er kümmerte sich darum, wieviel Lichter bei der heiligen Messe brennen durften, und wollte, um Holz zu sparen, die Toten in Säcken begraben lassen. Friedrich Ii. nannte ihn deshalb spottweise: „Mein Bruder, der Sakri-ft an." Dagegen duldete er, daß eine gewisse Klasse von Schriftstellern allen Schmutz und Unflat in ihren Schriften anhäuften und die Kirche öffentlich damit besudelten. All dies machte ihn beim Volke so unbeliebt, daß er, als er hörte, es seien für feine Genesung öffentliche Gebete angeordnet worden, selbst sagte: „Ich weiß, daß mich der größte Teil meiner Unterthanen nicht liebt. Wozu können Gebete nützen, die das Herz nicht fühlt?" Und doch meinte Joseph es gut, aber er hatte den unglücklichen Wahn, daß alles, was er für gut hielt, auch gut sei, und daß man den Menschen das Gute, auch gegen ihren Willen, mit Gewalt aufdrängen dürfe. Als er feine Bestrebungen vereitelt sah, bereute er seinen unerleuchteten Eifer, und es war ein Trost für ihn, in der letzten Krankheit beten zu können: „Herr, der du allein mein Herz kennst, du weißt, daß ich mit allem, was ich gethan, das Wohl meiner Unterthanen bezweckt habe." Er ließ sich auch, um manches Ärgernis gut zu machen, öffentlich mit den heiligen Sterbsakramenten versehen und starb als ein gläubiger katholischer Christ. Ans zwei Ehen erhielt er keine Kinder, die ihn überlebten. Er "starb als Witwer und kinderlos.
2. Der hauptsächlichste politische Fehler, den Joseph in den Niederlanden machte, war die Aufhebung der niederländischen Verfassung, welche Aufstände hervorrief. Als Joseph überdies den Erzbischof von M e-cheln aller seiner Würden verlustig erklären und ihm die Orden abnehmen ließ, womit ihn Maria Theresia geschmückt hatte, und als der Bischof von Antwerpen Hausarrest erhielt, brach die Geduld des belgischen Volkes.
3. Joseph Ii. leitete sein Anrecht auf Bayern daher ab, weil Kaiser Sigismund den Herzog Albrecht von Österreich (1426) damit belehnt habe. Das war genau ebensoviel Anrecht auf Bayern, als Friedrich ans Schlesien hatte. Zum Glück hatte Maria Theresia,
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Joseph Friedrich Friedrich Canisius Friedrich_Ii Friedrich Joseph Joseph Joseph Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Sigismund Albrecht_von_Österreich Albrecht Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Wien Rom Niederlanden Antwerpen
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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342
Dritte Abtheilung.
Erdbeschreibung und Weltgeschichte.
Erster Abschnitt.
Erdbeschreibung.
I Die Heimath.
1. Die Erde, auf der wir wohnen, ist nicht die Welt, son-
dern nur ein Theil der Welt, ein Punkt im Weltall. Sie ist einer
von den zahllosen Weltkörpern, die im unermeßlichen Weltraum frei
schweben; sie ist ein Stern unter den Millionen Sternen, die nach
ewigen Gesetzen immer auf's Neue ihre alten Bahnen durchlaufen.
Der Erdkörper besteht aus festem Lande, aus Bergen, Thälern und
Ebenen und aus Wasser, aus Bächen, Flüssen und Meeren. In
ihrem Schooße birgt die Erde nützliche Mineralien, Metalle und
Steine; auf ihrer Oberfläche aber spendet sie Gewächse und Früchte
aller Art. Kleine und große Thiere ohne Zahl sind in die verschie-
denen Erdstriche vertheilt und erfüllen den Erdboden, das Wasser
und die Luft. In dem Lustkreis, der die Erde umgibt, zeigen sich
von Zeit zu Zeit mannigfache und wunderbare Erscheinungen, Ge-
witter, Regen, Regenbogen, Thau, Reif, Hagel, Schnee, Wind
und Sturm. Uebcrall, wohin wir unsere Blicke wenden, finden wir
zahlreiche Beweise der göttlichen Allmacht, Weisheit und Güte.
2. Die Erde hat Gott zum Wohnsitz des Menschengeschlechts
ausgewählt. Der Mensch, das Ebenbild Gottes, die Krone der
irdischen Schöpfung, die Welt im Kleinen, soll auf der Erde woh-
nen und hier erzogen werden für den Himmel. Die Erde ist sonach
der Wohnplatz, die Heimath, das Erziehungshaus der Menschen,
die Vorschule des Himmels. Aus dem Staub der Erde ist der Men-
schenleib gebildet worden und in Staub wird er wieder zerfallen;
die Erde ist die gemeinsame Mutter der Menschen. — Man kann
daher mit Recht von jedem verständigen Menschen verlangen, daß
er die Erde, diese Stätte unserer Geburt, diesen Schauplatz unseres
Daseins und Wirkens, die Erde, welche der herrlichen Werke Gottes
so viele aufzuweisen hat, kennen lerne. Eine solche Kenntniß ver-
schafft uns die Erdbeschreibung. Die Erdbeschreibung, Erd-
kunde oder Geographie ist ein Unterricht über die Erde über-
haupt und insbesondere über die Oberfläche, Erzeugnisse, Völker
und deren Wohnorte.
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Frankreich unter dem Konsulate.
345
einen Dogen mit zwei Beisitzern, einen Senat und einen gesetzgebenden
Körper. Bedeutender war jedoch die Umwandlung, die er mit seiner
eigenen Schöpfung, der ciöalpinischen Republik, vornahm. Diese
fand sich bewogen, eine großartige Deputation nach Lyon zu schicken,
wo dieselbe von Talleyrand eine neue Verfassung in Empfang nahm.
Bonaparte wurde Präsident der Republik, weil die Cisalpiner den
Mann nicht finden konnten, „der sich in dem Wirbel der Meinungen
Ruf und Vertrauen zu erwerben Gelegenheit hatte; daher wünschen sie
sehnlichst, daß General Bonaparte die cisalpinische Republik ehren wolle,
indem er fortfährt, sie zu regieren und zu berathen, so lange er es für
nothwendig erachtet." Zu gleicher Zeit taufte sich die cisalpinische Re-
publik in eine italienische um und zeigte dadurch ihren guten Willen,
von dem übrigen Italien die Stücke anzunehmen, die zu einer bloßen
cisalpinischen Republik nicht gepaßt hätten. Rach der französischen Ver-
fassung konnte Bonaparte nicht italienischer Präsident sein, weil kein
französischer Bürger in fremde Dienste treten durfte; er trat aber auch
nicht in italienischen Dienst, „denn er regierte die italienische Republik
nur so lange, bis dieselbe einen Bürger fand, welcher der höchsten Stelle
gewachsen wäre." Piemont, Piacenza, Guastalla und Parma wurden
mit Frankreich vereinigt; dies war eine leicht begreifliche Andeutung,
welche die italienische Republik für ihre Zukunft erhielt. Für den Erb-
prinzen von Parma schuf Bonaparte ein Königreich Etrurien, wofür
ihm Spanien in einem geheimen Vertrage Parma und in Amerika Loui-
siana abtrat (1801).
Siebenzehntes Kapitel.
/rankreich untrr dem Konsulate (1800— 1804).
Die französische Republik mußte sich nicht weniger dem Willen des
gewaltigen Kriegers fügen als ihre Töchterrepubliken, und er bewies,
daß er die Geschäfte des Friedens ebenso sicher zu leiten verstehe, als
die des Krieges, und daß er nicht bloß die Armeen, sondern die ganze
französische Nation kommandieren wolle; die weitaus größere Mehrheit
fügte sich diesem Kommando willig. Er ordnete die Verwaltung und
die Finanzen wunderbar schnell, so daß 1801 die Staatskasse gefüllt
war und alle Zahlungen regelmäßig vor sich gingen; unter ihm blühte
die Gewerbsthätigkeit Frankreichs neu auf; kein früherer König, auch
Ludwig Xiv. nicht, that in dieser Richtung so viel als Bonaparte; für
den Verkehr baute er Straßen und Kanäle und schuf die gewaltigen
Heerstraßen über die Alpen, wahre Römerwerke. Das Unwesen, daß
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Extrahierte Personennamen: Bonaparte Guastalla Siebenzehntes Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lyon Italien Piacenza Frankreich Parma Etrurien Spanien Amerika Frankreichs
Arabien. 61
sanfte Überredung, nie aber durch Täuschung oder Gewaltmittel zu fördern bemüht war; er besaß ferner eine glänzende Rednergabe, in welcher sich nicht die verzehrende Glut der Schwärmerei, sondern das belebende Feuer der Überzeugung kund gab, einen Mut, der jeder Gefahr, eine Entschlossenheit, die jedem Hindernisse kühn entgegentrat, eine Festigkeit, die durch nichts erschüttert, eine Thätigkeit, die durch nichts ermüdet werden konnte. Überdies besaß er eine bewundernswerte Klugheit und Gewandheit im Umgange mit den Großen der Erde, welche er für seine Zwecke zu gewinnen und zu begeistern verstand, ohne ihnen jemals die Wahrheit zu verbergen oder seine Gesinnungen aufzuopfern oder gar ihren Schwächen nachzugeben. Dabei war er in seinem ganzen Wesen einfach, schlicht und wahr, kurz eine echte deutsche Natur uach Rede, That und Gesinnung. In seinen in lateinischer Sprache abgefaßten Briefen, welche er in den verschiedenen Verhältnissen seines Lebens an Könige, Bischöfe, Freunde und andere Personen schrieb, ist uns ein treuer Spiegel seines Charakters erhalten.
Yii. 9)1 uha m c d.
1. Arabien.
Bald nach der Völkerwanderung, durch welche Europa so sehr verändert worden war, begann auch in Asien eine gewaltige Umwandlung der Dinge. Ein bis dahin wenig bekanntes Volk trat wildstürmend auf, eroberte einen großen Teil Asiens, ganz Nordafrika und dringt von da aus sogar nach Spanien herüber. Das waren die Araber, auch Sarazenen und M anten genannt.
Die Halbinsel Arabien, viermal so groß als Deutschland, wird im Westen vom roten Meer, im Süden und Osten vom indischen Meer und dem persischen Meerbusen umgeben, im Norden durch Sandwüsten von Palästina und Syrien getrennt. Für Eroberer ist das Land stets unzugänglich gewesen, und selbst die Makedonier und Römer sind mir an seinem Rande hingezogen. Seiner Beschaffenheit nach scheint Arabien mehr dem benachbarten Afrika, als Asien anzugehören. In dem sogenannten wüsten Arabien giebt es viele große Sandwüsten. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann gleicht die ganze Ebene einem wallenden Meer, und die zu kleinen Bergen angehäuften Sand-wellen überschütten oft ganze Karawanen. Hier weht der Samum, welcher mit giftigem Hauch alle ihm begegnenden Tiere und Menschen erstickt. Selten unterbrechen grüne Weideplätze,
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Asiens Nordafrika Spanien Deutschland Palästina Syrien Afrika
Sein Tod. "
zeiten sein eigenes Leichenbegängnis veranstalten, und sich im Sarge in die Kirche tragen, um dem Totenamte für die Ruhe seiner Seele anzuwohnen. Aber die Feierlichkeit erschütterte ihn so, daß er in ein Fieber fiel, welchem er nach einigen Wochen in seinem 58. Lebensjahre erlag (am 21. September 1558).
Dieser Kaiser übertraf unstreitig au Weltkenntnis und Klugheit alle seine Zeitgenossen. Denn er wußte nicht nur sich selbst überall zurecht zu finden, sondern auch mit seinem Scharfsinne die Talente ausfindig zu machen und an den rechten Platz zu stellen. Selbst vielseitig gebildet, wußte er wohl die Vorteile der Wissenschaft zu schätzen, und erwarb sich das Verdienst, Beschützer der Künste und Wissenschaften zu seiu. Auch in seinem Äußern zeigte er edlen Austand und große Geschmeidigkeit; nur war er sehr wortkarg und verschlossen und selten sah man ein Lächeln über sein ruhig stolzes, blasses Antlitz hinziehen. Er war Herr seiner Leidenschaften, und alles, was er that, erscheint als die Wirkung kalter Überlegung. In Betreff der religiösen Angelegenheit hat man ihm Mangel an Energie und an gutem Willen vorgeworfen, da er bei der Macht, welche er besaß, wohl imstande gewesen wäre, den Triumph der seine Zeit bewegenden Ideen zu bewirken, wenn er sich an die Spitze derselben gestellt hätte. Daß dieser Vorwurf ein parteiischer ist, ergiebt sich aus der bisherigen Darstellung der Geschichte dieses Kaisers. Wir haben gesehen, daß der Hauptgedanke, an welchem er unerschütterlich fest hielt, und zu deren Verwirklichung er große Kraft bethätigte, die politisch-religiöse Einheit der abendländischen Christenheit war, deren Aufrechthaltung er für feine durch Religion und Politik gebotene Pflicht hielt. Daß er aber nicht gleich mit dem Schwerte drein schlug, sondern es vorzog, die Religionsangelegenheiten auf friedlichem Wege durch eine Kirchenversammlung wo möglich zu begleichen, beweist jedenfalls seinen guten Willen, der um so mehr anzuerkennen ist, als ihn der Papst Paul Iii. aus unbegründeter Furcht vor einem aus der wachsenden Größe des Kaisertums drohenden Kampfe mit dem Papsttum nicht immer gehörig unterstützte. Daß aber Karl trotz des Glücks seiner Waffen, zu denen er endlich greifen mußte, eine große Mäßigung bewies, rühmt selbst Melanchthon an ihm.
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548
Deutscher Bund — Geschichte.
Argwohn und theologischem Hader, bis endlich, durch des jesuitisch erzogenen
Kaisers Ferdinand Ii. Bigotterie imb Herrschsucht entzündet, der fürchterliche
30jährige Krieg ausbrach. Der westfälische Friede beruhigte zwar endlich die
Parteien und setzte ihre Rechte fest, das Reich blieb aber in vielerlei Stücke und
Partikelchen gespalten — ein Unheil, das ans der kurzen Dauer der ersten
Kaiserdynastien herrührt. Hätte sich ehmals den Vasallen der Krone nicht wieder-
holte Gelegenheit zur Wahl eines Oberhaupts, also auch zum Stimmenverkanf
geboten, so wäre von den oberherrlichen Rechten nicht eins nach dem andern ver-
äußert worden, um die Wahlherrn damit zu belohnen und zu Regenten zu
machen. Hierin liegt der Hauptgrund der Vielherrschaft, nicht aber, wie man
hie und da meint, in einer Stainmesverschiedenheil; denn wer könnte die Hun-
derte von Staaten, in welche unser Reich answuchs, und die häufig ihre Gränzen
Änderten, für eben so viele Stämme halten wollen? oder gäb' es wirklich einen
Stamm der Detmolder, Nassauer, Hannoveraner, Badenser, Meininger, Olden-
burger rc. ? Gewiß nicht; und überhaupt erwächst jedes größere Volk aus meh-
reren ursprünglich kleineren, die sich bei gleicher Sprache leicht vereinen und ihre
Sicherheit, ihre Macht, eben in dieser innigen Vereinigung finden. Widrige
Schicksale sind es allein, die ein großes Volk, das sich als solches schon fühlte,
aufs neue in Volkschaften zertheilen. Das war Deutschlands Loos, und überall
unter den Machthabern Selbstsucht und Ausländerei, kein Nationalgefühl. Seit
die großen europäischen Mächte auf deurschem Boden sich gestritten, erhielt sich
jede eine Parthei unter den Reichsständen; und da der französische Hof des
Louis Xiv. überaus glänzend war, so verbreitete sich leicht durch viele deutsche
Residenzen die Nachahmulig desselben mit Prachtliebe und Herrscherei, während
in den Freistädten der ehmals mnthige ehrenfeste Bürgersinn zur Spießbürgerei
herabsank. Von der Unbehülflichkeit und Langsamkeit der Reichstagsverhandluugen
zu Regensbnrg ging pedantische Unistäudlichkeit in alles öffentliche Leben, der
schwerfällige Kanzleistyl in die Literatur über. Und wie man in der Tracht die
pariser Moden (Perücken, Steifschöße u. s. w.) vorzog, so mischten sich auch
zahllose französische Wörter und Redensarten in die Sprache der Gelehrten, ein
widerliches Gemengsel in Versen und Prosa, wobei sich die Schriftsteller auf ihr
barbarisches und weitschweifiges Geschreibe noch viel zu gut thaten; sie nannten
das Gründlichkeit.
So stand wahrlich Deutschland am Ende des 17. Jahrh, in mancher Hin-
sicht tiefer als im Beginn des I3ten, jedoch nur vorübergehend, nur erschöpft
durch taugen innern Streit und durch die zerstückelte Staatsform. Der Kern
des Volkes war noch tüchtig, noch ungeschwächt; wie ein bejchmierter Edelstein
unkenntlich geworden, konnt' er über kurz oder lang den Schmutz abstreifen und
das verlorne Feuer wieder gewinnen. Die bösen Früchte des im 16. Jahr-
hundert begoitnenen Kampfs hatte man geerntet; die guten, nämlich die Ent-
fesselung des Geistes und die Wiederbelebung des Nationalgcfühls waren erst
noch zu ernten. Sobald das Schwert des kirchliche» und politischen Zwiespalts
wirklich im Ernst beiseit gelegt war, tonnte man die Idee, worüber gekämpft
worden, ruhiger betrachten und von dem gewonnenen Rechte freier Forschung
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Louis_Xiv Deutschland
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Für wissenschaftliche Bildung ist durch mancherlei Schulen und
Collegien und durch die Universitäten zu Orford, Cambridge und London gesorgt.
Der Unterricht in untern Volksklassen ist noch sehr mangelhaft, doch wird durch
die mannigfaltigsten Tagsblätter für Gemcinsinn und Publicity gesorgt. Das
Volk nimmt großen Antheil an Sachen des Staats, wie denn der Engländer
überhaupt Nationalstolz, Selbstständigkeit, Unbiegsamkeit und Ernst in politi-
schen wie in religiösen Dingen besitzt. Was die Nation in Wissenschaften gelei-
stet hat, ist sehr bedeutend; ihre Literatur gehört zu den reichhaltigsten der alten
und neuen Zeit. Als geborne Engländer (denn manche sind Schotten und
Zrländer von Geburt) merken wir: Die Filosofen Baco und Locke, die
Geschichtschreiber Gibbon und Roscoe, die Dichter Shakespeare und
Mil ton. Die Gallerie berühmter Naturforscher und Entdecker ist groß.
2. Schottland.
Man unterscheidet gewöhnlich N i e d e r s ch v t t l a n d, wo die englische
Sprache herrschend wurde, vom Hochlande (Caledonien od. Galedon),
worin sich noch bis jezt die altgälische oder ersifche Sprache erhält. Doch läßt
sich auch nach 2 Vertiefungen abtheilen. Die erste ist zwischen den Baien des
Forth und Clyde, und die andre zwischen der Murraybai und dem
M u l l su n d e. Demnach hätte man ein Süd -, Mittel - und Nordwestland.
Das Niederland, im Ganzen ein Wechsel von Hügeln, Bergen, Thälern
und Ebenen, trägt seinen Namen nur im Gegensatz des höbern durchaus gebir-
gichten Hochlandes. Die Cheviots breiten sich hinein und hängen zusammen
mit den Leads od. Bleibergen, worin Höhen von 3000', und diese mit
den Pentlands, deren Abfall zum Firth (Busen) des Forth das malerische
Thal Edinburgs bildet. Am Clyde hin dachen sich die Leads zu Ebenen ab,
worin.glasgow. Hinter dem Canal wird es schnell wieder bergig, indem sich
die Berge des Hochlandes zwischen Flüssen abwärts fast in die Nähe der Ostküste
verzweigen und verflachen. Aufwärts nach Nw. geht das Niederland nun in
Hochland über. Grenzlinie etwa vom Busen des Clyde bis in die Grafschaft
Aberdeen. Hierin wird ein Hauptkamm erkennbar, Grampians genannt,
der hinter der genannten Linie mit Verästungen, Abgründen, Schluchten und
Seen fast parallel hinzieht. Aus den Grampians diesseit des Hauptkammes hebt
sich der Ben Lomond 3260' und Ben Lavers 4000', und jenseit der Ben
Nevis 4370. Der Nevis schaut seitwärts auf den See Linnhe, der ins west-
liche Meer und zwar zum Mullsunde abfließt. Nw. empfängt der See durch
einen Fluß das Gewässer andrer Seen, die durch geringe Wasserscheide vom
Flusse Ness getrennt sind, der in die Murraybai sich ergießt. Hinter dieser eng-
felsigen caledonischen Vertiefung thürmt sich rauhes schrecklich zerrissenes Berg-
land empor, mit hohen fast immer beschneiten Kuppen (denn die Schneclinie
ist nur 4000') und steilen Vorgebirgen od. Heads, z. B. das von Dungsby
jm No. Sie bestehen aus Gneis, Porfyr, rothem Granit und Urkalk, wor-
unter sich in Sutherland ein weißer dem Mischen ähnlicher Marznor findet.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Clyde Ben_Lomond Ben_Lavers Ben
Nevis Nevis
Extrahierte Ortsnamen: London Schottland Edinburgs Niederland Ness Sutherland