33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
— 19 —
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthaler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch- und Gebirgsland, in der Neuen
aber das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß
das Tiefland hauptsächlich um das Nördliche Eismeer sich ausdehnt,
während die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausge-
dehutesten und höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators
zu finden sind.
Äas Klima — mag es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeit-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen, Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im Wärme-
grade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der um-
gebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee :c.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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Lage und horizontale Gliederung Großbritanniens. §. 66. 339
löste, durch Entdeckungen, Eroberungen, Colonten und Handel europäische
Civilisation in alle übrigen Erdtheile zu verbreiten. Als nun in der
2ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Meeresherrschaft kaum mehr
bestritten wurde, da begann das zweite Stadium der Entwickelung: die
Verbindung der o c e a n i s ch e n Größe mit der industriellen in
Folge der allgemeinern Anwendung der Steinkohlen zum Eisenerzschmelzen
und der Erfindung der Dampfmaschinen. Großbritannien war fortan
zugleich der wichtigste Stapelort und die größte Werkstätte, nicht blos
für Europa, sondern für alle Länder der Erde. — Mehr als irgend
ein anderer Colonialstaat hat das britische Volk physische Macht mit
allen Künsten der Civilisation zu vereinigen gewußt. Während es von
einem kleinen Gebiete aus unermeßliche Länder beherrscht, ragt es zu-
gleich in den friedlichen Bestrebungen des Landbaues, des Gewerbfleißes,
des Handels, in Literatur und Wissenschaft, in häuslicher Sitte und
lauterer Vaterlandsliebe hervor und vereinigt das größte Maß ver-
fassungsmäßiger und persönlicher Freiheit mit dem entschiedensten Fest-
halten an gesetzlicher Ordnung. Kein Wunder also, wenn stolzes Selbst-
gefühl einen Grundzug in dem dem Auslande gegenüber schroff und
abgeschlossen erscheinenden Nationalcharakter des Briten ausmacht.
Lage.
Großbritannien liegt zwar im Ocean, aber der größte, reichste
und zugänglichste Theil (die Ost- und Südküste) ist dem europäi-
schen Festlande zugekehrt und von diesem nur durch kleinere Meeres-
theile (Nordsee, Aermel-Meer) getrennt, die dritte, zum Theil von
rauhen Gebirgen angefüllte Seite (die Westseite) ist dem Ocean
zugekehrt, hat aber an Irland ein oceanisches Vorland.
Die Ost- und Südseite sind daher auch die frühesten Culturseiten
Großbritanniens; jede dieser beiden Seiten hat zweimal ihre Bevöl-
kerung über das Zwischenmeer von dem gegenüberliegenden Continent
erhalten; die Südseite aus Gallien über den Canal die Gelten und
später die französischen Normannen, die Ostseite über die Nordsee
(welche durch Großbritannien zu einem Binnenmeere abgeschlossen wird)
die Angeln und Sachsen, später die Dänen. Im Westen Englands und
im Nordwesten Schottlands, sowie in dem irischen Vorlande fand das
Celtenthum ein Asyl vor Römern und Sachsen.
Im Vergleich mit andern europäischen Ländern hat Großbri-
tannien, obgleich dem nordwestlichen Europa angehörend, eine so
südliche Lage, daß sein nördlichstes Landende mit dem südlichsten
Punkte Norwegens und seine Südwestspitze mit der Mitte Deutsch-
lands (dem Main) unter gleichem Parallelkreise liegt.
Horizontale Gliederung.
Das Charakteristische der horizontalen Gliederung ist bei diesem
nordwestlichsten Lande Europas, wie bei dem südöstlichsten, im All-
22 *
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordsee Irland Gallien Nordsee Sachsen Englands Schottlands Sachsen Europa Norwegens Main Europas
318
Das Reich der Cäsaren.
Eingebornen bewegte und mischte und die römische Sprache wenigstens
in den Bezeichnungen für das gewöhnliche Leben und Treiben von dem
gemeinsten Provinzialen erlernt wurde. Gerade diesen traf aber das
Schicksal, sechszehn Jahre unter der römischen Fahne zu dienen, am häu-
figsten, und während einer so langen Zeit mußte er römisch werden und
wäre er vom härtesten Stamme gewesen.
Brachen die Römer in der Regel schon durch ihre Eroberung die
physische Stärke einer Nation, durchdrangen sie den Nest derselben durch
Militär, Kolonieen und das Verkehrsleben mit römischen Elementen, so
verstanden sie es auch, die fremde Nationalität dadurch aufzulösen, daß
sie dieselbe zu sich emporhoben, wie sie sich wenigstens ausdrückten.
Daß der gemeinste Provinziale der Ehre des Legionendienstes und dadurch
regelmäßig des Bürgerrechts theilhaftig wurde, ist schon gesagt worden;
der vornehmere erhielt außerdem militärische Würden und bürgerliche
Auszeichnungen. Selbst auf die vornehme provinziale Zugend erstreckte
sich die Sorgfalt des Cäsars; sie wurde nach Rom eingeladen und dort
gebildet, oder wenigstens in die Provinzialstädte gezogen, wo sie in
römischen Instituten ihre Ausbildung erhielt; der gleiche römische Schrift-
steller, welcher zu seinen Göttern betet, daß die unbezwingbaren Ger-
manen sich fortwährend selber aufreiben möchten, erzählt mit schadenfroher
Lust, wie die kaum besiegten Britannen ihre Jünglinge aus den vor-
nehmen Familien römisch erziehen ließen und wie sich diese wetteifernd
römische Bildung aneigneten! Noch tiefer griff aber das römische Ge-
richtswesen in die fremden Nationalitäten ein; der Provinziale wurde
von römischen Richtern nach römischem Rechte und in römischer Sprache
gerichtet; der Gerichtsort selbst war ein Municipium, eine Kolonie oder
Präfektur, das heißt ein römischer Ort; da mußte wohl jeder Provin-
ziale, der als Grundbesitzer, Handwerker, Geschäftsmann u. s. w. an
dem bürgerlichen Verkehre Antheil hatte, sich nothgedrungen mit der rö-
mischen Sprache und dem Gesetze vertraut machen, wenigstens bis auf
einen gewissen Grad. Ueberdies bemächtigten sich die Römer des reli-
giösen Lebens der unterworfenen Völker; sie machten die fremden Götter
zu den ihrigen; entweder fanden sie m einem fremden Gotte einen ihrer
eigenen wieder, was meistens der Fall war, dann trat der römische
Kult an die Stelle des einheimischen oder vermischte sich mit demselben,
oder der fremde Gott wurde als ein neuer in die Reihe der römischen
ausgenommen, neben denselben verehrt und auf diese Weise der unter-
worfenen Nation entrissen. So eroberte Nom mit der Welt auch deren
Götter; nur der zu Jerusalem verehrte mußte ihm fremd bleiben,
weil dieser ausschließliche Anerkennung und Verehrung forderte; das Zu-
denvolk selbst im römischen Reiche war durch kein Mittel in den römi-
schen Guß einzuschmelzen und zudem den Römern eine ganz verachtete
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Arabien. 61
sanfte Überredung, nie aber durch Täuschung oder Gewaltmittel zu fördern bemüht war; er besaß ferner eine glänzende Rednergabe, in welcher sich nicht die verzehrende Glut der Schwärmerei, sondern das belebende Feuer der Überzeugung kund gab, einen Mut, der jeder Gefahr, eine Entschlossenheit, die jedem Hindernisse kühn entgegentrat, eine Festigkeit, die durch nichts erschüttert, eine Thätigkeit, die durch nichts ermüdet werden konnte. Überdies besaß er eine bewundernswerte Klugheit und Gewandheit im Umgange mit den Großen der Erde, welche er für seine Zwecke zu gewinnen und zu begeistern verstand, ohne ihnen jemals die Wahrheit zu verbergen oder seine Gesinnungen aufzuopfern oder gar ihren Schwächen nachzugeben. Dabei war er in seinem ganzen Wesen einfach, schlicht und wahr, kurz eine echte deutsche Natur uach Rede, That und Gesinnung. In seinen in lateinischer Sprache abgefaßten Briefen, welche er in den verschiedenen Verhältnissen seines Lebens an Könige, Bischöfe, Freunde und andere Personen schrieb, ist uns ein treuer Spiegel seines Charakters erhalten.
Yii. 9)1 uha m c d.
1. Arabien.
Bald nach der Völkerwanderung, durch welche Europa so sehr verändert worden war, begann auch in Asien eine gewaltige Umwandlung der Dinge. Ein bis dahin wenig bekanntes Volk trat wildstürmend auf, eroberte einen großen Teil Asiens, ganz Nordafrika und dringt von da aus sogar nach Spanien herüber. Das waren die Araber, auch Sarazenen und M anten genannt.
Die Halbinsel Arabien, viermal so groß als Deutschland, wird im Westen vom roten Meer, im Süden und Osten vom indischen Meer und dem persischen Meerbusen umgeben, im Norden durch Sandwüsten von Palästina und Syrien getrennt. Für Eroberer ist das Land stets unzugänglich gewesen, und selbst die Makedonier und Römer sind mir an seinem Rande hingezogen. Seiner Beschaffenheit nach scheint Arabien mehr dem benachbarten Afrika, als Asien anzugehören. In dem sogenannten wüsten Arabien giebt es viele große Sandwüsten. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann gleicht die ganze Ebene einem wallenden Meer, und die zu kleinen Bergen angehäuften Sand-wellen überschütten oft ganze Karawanen. Hier weht der Samum, welcher mit giftigem Hauch alle ihm begegnenden Tiere und Menschen erstickt. Selten unterbrechen grüne Weideplätze,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Asiens Nordafrika Spanien Deutschland Palästina Syrien Afrika
446
Für wissenschaftliche Bildung ist durch mancherlei Schulen und
Collegien und durch die Universitäten zu Orford, Cambridge und London gesorgt.
Der Unterricht in untern Volksklassen ist noch sehr mangelhaft, doch wird durch
die mannigfaltigsten Tagsblätter für Gemcinsinn und Publicity gesorgt. Das
Volk nimmt großen Antheil an Sachen des Staats, wie denn der Engländer
überhaupt Nationalstolz, Selbstständigkeit, Unbiegsamkeit und Ernst in politi-
schen wie in religiösen Dingen besitzt. Was die Nation in Wissenschaften gelei-
stet hat, ist sehr bedeutend; ihre Literatur gehört zu den reichhaltigsten der alten
und neuen Zeit. Als geborne Engländer (denn manche sind Schotten und
Zrländer von Geburt) merken wir: Die Filosofen Baco und Locke, die
Geschichtschreiber Gibbon und Roscoe, die Dichter Shakespeare und
Mil ton. Die Gallerie berühmter Naturforscher und Entdecker ist groß.
2. Schottland.
Man unterscheidet gewöhnlich N i e d e r s ch v t t l a n d, wo die englische
Sprache herrschend wurde, vom Hochlande (Caledonien od. Galedon),
worin sich noch bis jezt die altgälische oder ersifche Sprache erhält. Doch läßt
sich auch nach 2 Vertiefungen abtheilen. Die erste ist zwischen den Baien des
Forth und Clyde, und die andre zwischen der Murraybai und dem
M u l l su n d e. Demnach hätte man ein Süd -, Mittel - und Nordwestland.
Das Niederland, im Ganzen ein Wechsel von Hügeln, Bergen, Thälern
und Ebenen, trägt seinen Namen nur im Gegensatz des höbern durchaus gebir-
gichten Hochlandes. Die Cheviots breiten sich hinein und hängen zusammen
mit den Leads od. Bleibergen, worin Höhen von 3000', und diese mit
den Pentlands, deren Abfall zum Firth (Busen) des Forth das malerische
Thal Edinburgs bildet. Am Clyde hin dachen sich die Leads zu Ebenen ab,
worin.glasgow. Hinter dem Canal wird es schnell wieder bergig, indem sich
die Berge des Hochlandes zwischen Flüssen abwärts fast in die Nähe der Ostküste
verzweigen und verflachen. Aufwärts nach Nw. geht das Niederland nun in
Hochland über. Grenzlinie etwa vom Busen des Clyde bis in die Grafschaft
Aberdeen. Hierin wird ein Hauptkamm erkennbar, Grampians genannt,
der hinter der genannten Linie mit Verästungen, Abgründen, Schluchten und
Seen fast parallel hinzieht. Aus den Grampians diesseit des Hauptkammes hebt
sich der Ben Lomond 3260' und Ben Lavers 4000', und jenseit der Ben
Nevis 4370. Der Nevis schaut seitwärts auf den See Linnhe, der ins west-
liche Meer und zwar zum Mullsunde abfließt. Nw. empfängt der See durch
einen Fluß das Gewässer andrer Seen, die durch geringe Wasserscheide vom
Flusse Ness getrennt sind, der in die Murraybai sich ergießt. Hinter dieser eng-
felsigen caledonischen Vertiefung thürmt sich rauhes schrecklich zerrissenes Berg-
land empor, mit hohen fast immer beschneiten Kuppen (denn die Schneclinie
ist nur 4000') und steilen Vorgebirgen od. Heads, z. B. das von Dungsby
jm No. Sie bestehen aus Gneis, Porfyr, rothem Granit und Urkalk, wor-
unter sich in Sutherland ein weißer dem Mischen ähnlicher Marznor findet.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Clyde Ben_Lomond Ben_Lavers Ben
Nevis Nevis
Extrahierte Ortsnamen: London Schottland Edinburgs Niederland Ness Sutherland
494 Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege.
anlassnng, das ihnen gehörige vom Po oder Padus durchflossene Gallien,
je nachdem es diesseits oder jenseits des Flusses lag, in ein cispadani-
sches und ein transpadanisches zu scheiden, da sich diesseits die römische
Herrschaft leichter als jenseits befestigte, und das Bürgerrecht kurz,
nachdem es von den Italiern erkämpft worden war, auch dem cispa-
dänischen Gallien verliehen wurde, während das transpadanische dasselbe
erst durch Cäsar nach seiner Rückkehr aus dem Lande jenseits der Alpen
erhielt. Das dritte Gallien,, vorzugsweise so genannt, bei den Römern
als das transalpinische Gallien von dem am Po gelegenen cisalpinischen
unterschieden, war von der Geschichte erreicht worden, seit die Römer
von der massilischen Küste aus landeinwärts Eroberungen zu machen
begonnen hatten. Bis auf die Zeit Cäsars waren diese Eroberungen
so weit vorgerückt, daß die Römer das ganze Gebirgsland, welches west-
wärts von der Rhone begrenzt wird, und mit ihm die Uebergänge über
die Kette der Westalpen, sowie westlich von der Rhone einen am Ab-
hange des Sevennengebirges bis zu den östlichen Pyrenäen sich hin-
ziehendcn Landstrich in ihrer Gewalt hatten. Bon diesem Gebiete
gingen Cäsars Eroberungen aus und damit mußten sie vereinigt werden.
Daher hieß das bisher Erworbene im Gegensatz zu dem, was von
Cäsar dazu erworben wurde und erst Provincialeinrichtung erhalten
sollte, schlechtweg die Provinz. Alles Land dagegen, über welches Cä-
sars Eroberungen sich erstreckten, mit der genannten Provinz zusammen-
genommen , erhielt schlechtweg den Namen Gallien, denn dasjenige
Gallien, welches für Nom diesseits der Alpen lag, hatte man längst an-
gefangen, als einen Theil Italiens, wozu es sonst nicht gerechnet worden
war, anzusehen. Schon Polybius hatte den Namen Italien für alles Land
von der sicilischen Meerenge bis zum Fuße der Alpen gebraucht und nur
in staatsrechtlicher Beziehung unterschied sich das cisalpinische Gallien
auch nach Empfang des Bürgerrechtes noch vom eigentlichen Italien,
bis es nach Cäsars Tode auch durch Auflösung der Provinzialverfassung
dem italischen Lande einverleibt wurde. Das durch Cäsar begründete
und abgerundete Gallien wurde von dem mittelländischen Meere und
den Pyrenäen, von dem atlantischen Meere, dem Laufe des Rheines
aufwärts bis dahin, wo er aus westlichem Laufe in nördlichen übergeht,
und der Kette der Westalpen begrenzt, während es sich zwischen jener
Strombiegung und dem Nordende der Westalpen weiter nach Osten bis
an den Rand des oberhalb des Bodenseeö gelegenen Rheinthaleö er-
streckte. So wurde der Name Gallien ein mehr die Ländermasse be-
zeichnender als auf die Völkerverwandtschaft hindeutender Name, wäh-
rend für die Bezeichnung der Hauptbevölkerung des Landes der Name
Celten im Gebrauche blieb. Außerhalb des Bereiches dieser römischen
Eroberung blieben diejenigen Celten, welche die ostwärts des Rheines,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Das römische Reich unter den Imperatoren. 77
daß denjenigen, der mit den Waffen gesiegt, der Ueberwundene mit
geistigen Mitteln besiegte. Das unwiderleglichste Zengniß dieses Ver-
hältnisses gibt der Untergang der von den Fremden mitgebrachten
Sprache in den neuen Wohnsitzen. Während Alemannen und Franken,
wo sie sich ausbreiteten, auch die römische Sprache vertilgten, verlor
das deutsche Volk, das in Mösien das älteste deutsche Schriftwerk in
der Bibelübersetzung des Ulfilas hervorgebracht hatte, seine Sprache und
übte nur einen untergeordneten Einfluß auf die Entwickelung einer neuen
Sprache aus, des in den neuen Besitzungen herrschenden Dialectes der
lateinischen. So begann die Bildung der aus dem Lateinischen abge-
leiteten Sprachen, der romanischen. Eine große Veränderung erlitten
die in römischen Ländern angesiedelten Deutschen auch hinsichtlich ihrer
Verfassung. Ihre Heerführer traten gegenüber der römischen Bevölke-
rung in die Rechte, welche die Beherrscher des römischen Reiches über
sie ausgeübt hatten. Sie wurden also aus Heerführern zu Königen,
eine Veränderung, die sich nicht bloß in Hofeinrichtungen nach dem
Muster der römischen aussprach, sondern durch dieselben auch unter den
Germanen eine neue Ansicht von der Herrschergewalt begründete. Diese
Veränderung gab dem Könige eine freiere Stellung, als er sie bisher
vermöge seines Heerführeramtes gehabt hatte. Die Steuern, die das
Land aufbrachte, die Einkünfte des größeren Landlooses, das dem Heer-
führer bei der Besitznahme des Gebietes zugefallen war, setzten ihn in
den Stand, ein großes Gefolge im eignen, persönlichen Dienste zu haben
und mit diesem, sowie mit den seinem Winke folgenden römischen Unter-
thanen konnte er Unternehmungen nach Gutdünken wagen, zu denen
früher die Zustimmung seiner Landsleute erforderlich gewesen wäre.
Zugleich aber bildete sich um den König ein bevorzugter Stand im An-
schluß an das alte Gefolgewesen. Aus dein Gefolge des Königs
erhielten viele Personen Theile von den dem Könige zur Verfügung
stehenden Ländereien zu Benutzung als Lehen mit der daran haftenden
Verpflichtung zu bestimmten Dienstleistungen. Die Inhaber solcher
Lehen, Lehensträger oder Vasallen genannt, die von ihrem Antheil
wieder Lehen vergeben konnten, hatten zwar nicht das Recht, das Er-
haltene auf ihre Nachkommen zu vererben, aber der beiderseitige Vor-
theil machte die Vererbung zur Gewohnheit. So wurden sie zu einem
hervorrügenden Stande, einem Adel, und traten in dem neugegründeten
Staatswesen in die Rechte, welche früher der Gesammtheit der freien
Männer im Gefolge zugestanden hatten und jetzt schon wegen der Ver-
breitung derselben über ein weites Gebiet nicht mehr von ihr ansgeübt
werden konnten. Es bildete sich für die königliche Macht gerade durch
diejenigen, welche zu ihrer Begründung das Meiste beigetragen, eine
Beschränkung, während sie auf der entgegengesetzten Seite, wo man sie
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