^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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180 Das Altertum.
und Nacht wurden nichts als Waffen geschmiedet. Alles Erz, ja alles Silber und Gold wurde verarbeitet. Die Frauen gaben nicht nur ihren Schmuck, sondern selbst ihre Haare her, um Bogensehnen daraus zu machen. Die Weiber standen den Männern au Tapferkeit nicht nach, und als Karthago verloren war, stürzten sie sich ebenso unerschrocken in die Flammen. Von 700 000 Einwohnern blieben uur 50 000 am Leben.
3. Publius Cornelius war der Sohn des Ämilius Paulus, weshalb er den Namen Amilianns führt. Ein Scipio wurde er dadurch, daß er von einem Sohn des Siegers von Zama an Kindesstatt angenommen wurde. Als er in den Brand von Karthago hineinblickte, soll er geweint und die Worte Homers gesprochen haben: „Einst wird kommen der Tag, wo die heilige Jlios hinsinkt, Pria-mos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." Der Geschichtschreiber Po ly bius, der ihn begleitete, fragte ihn, warum er weine; Scipio soll geantwortet haben: „Auch für Rom kann einst ein solcher Tag kommen."
4. Der Geschichtschreiber der puuischeu Kriege ist vorzüglich Poly-bius. Er verfaßte eine Geschichte des Wachstums des römischen Reiches, die aber nicht mehr vollständig erhalten ist. Polybius (geb. zwischen 212—204 v. Chr.), ein Grieche, kam als Geisel nach Rom, lernte dort die römische Staaisversasfiiug kennen, und begleitete den Scipio auf seinen Zügen. Er ist ein pragmatischer Geschichtschreiber, d. h. ein Geschichtschreiber, welcher in der Weltgeschichte nicht bloßen Zufall, sondern das Walten einer höheren Macht erkannte.
8 65.
Die Gracchen.
185) Man sollte nun meinen, eine so unermeßliche Menge von Kostbarkeiten aller Art, die aus den eroberten Provinzen nach Rom geschleppt wurden, hätten einen ungemeinen Wohlstand zur Folge gehabt, und es ist wahr, es war ein fabelhafter Reichtum in Rom aufgehäuft. Aber es befand sich dieser doch nur in verhältnismäßig wenigen Händen, und es waren vielleicht nur 2000 Familien, welche die öffentlichen Ämter an sich gezogen hatten und deshalb auch im Besitze des Vermögens waren. Das Licinische Gesetz (s. Nr. 156) war außer acht gekommen und die Senatoren waren wieder im Besitze ungeheurer Ländereien, die sie von ihren Sklaven bebauen ließen. Dadurch entstand Mangel an Arbeit und Armut unter dem niedern Volke. Der nützlichste und notwendigste Stand im Staate, der des unabhängigen Bürgers und Landbauers, verschwand, und Armut und Reichtum begannen immer mehr einander schroff gegenüberzustehen. Dagegen wurde die Masse der armen Bürger, die von den Reichen Vorteil zu ziehen suchten, immer größer, und da diese vielen Köpfe stimmberechtigt waren, so mußten die Reichen wieder durch öffentliche Spenden sie zu gewinnen suchen. Die
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Europa —
die Türkei.
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zwischen Save und Drau; seit es von den Türken geräumt ist, hat es auch in seinem
Aussehen gewonnen; Bildungsanstalten, Nationalbibliothek. Kragujewaz iu der
Mitte des Landes ist die alte Hauptstadt und der Hauptwaffenplatz für die ser-
bische Armee.
b) Rumänien (Walachei und Moldau) 2197 Q. M. und 4'/» Mill. Einw.^
nördlich der untern Donau, Getreide- und Wiesenländer, vor alters von Daciern be-
wohnt, die in 172 Jahrhunderten ziemlich romanisirt wurden, und noch jetzt halb
lateinisch trotz der Vermischung mit Slaven und byzantinischen Griechen (S. S. 268).
Seit geraumer Zeit hatte jedes dieser beiden Länder einen Hospodar oder Herrn, den
die Bojaren wählten und der Sultan bestätigte; die Hospodare hatten an die hohe
Pforte Tribut zu zahlen. Als Bekenner der griechischen Kirche stand das Volk den
Russen nicht zu fern. Um so leichter konnte sich der Zar in die Hospodarwahl ein-
mischen und zuletzt den Ausschlag dabei geben. Die Zeit schien nahe, wo beide Länder
russisch werden könnten. Die Niederlagen in der Krim haben dies vereitelt. Durch
eine Revolution wurden beide Länder (entgegen den Bestimmungen der Convention
von 1856) in ein Fürstenthum, und zwar ein erbliches vereinigt; der Fürst hat
nur vomsultsn die Investitur einzuholen, einen geringen Tribut zu leisten und steht in
einer Abhängigkeit weiter. Eine neue Revolution rief (1867) den Fürsten Karl von
Hohenzollern als Herrscher ins Land, der sich bis jetzt vergebens abmüht, in die zer-
fahrenen und verkommenen Zustände Ordnung zu bringen. Die bürgerlichen Verhält-
nisse sind erbärmlich, die Bauern in tiefer Armuth und Verkommenheit, obgleich nicht
ohne politische Rechte; die Schulbildung ist nicht besser als in den meisten Provinzen des
Türkenreiches (etwa 8°/v können lesen oder schreiben). Die 5500 Familien der Bojaren und
außerdem noch ein zahlreicher niedrer Adel (der 28. Mensch ist ein „Herr von") stellen die
Nation vor. Bojaren (van boier.-Herr, Besitzer) und Klerus sind steuerfrei. Es gibt 150000
Zigeuner im Lande. Daß die Straßen der Städte überhäuft sind von Schmutz, kümmert
die Palastbewohner wenig, in Bukarest sind 12000 Equipagen, 40000 Luxuspferde, glänzende
Läden mit Modewaaren und Delikatessen, aber die meisten Häuser sind Hütten; nirgends
durchdringen sich „Putz und Schmutz" so sehr, als in walachischen Städten. Die
Bojaren, von dem Firniß französischer Politnr bedeckt, der aber fortwährend von der
Roheit durchbrochen wird, saugen ihre ganze politische und sociale Weisheit ans den
seichtesten französischen Geistesprodukten, die auf die hohlen, jedes Verständnisses baren
Walachenköpfe wie Branntwein wirken; Kenner der Verhältnisse behaupten: solchen
Grad von Nichtsnutzigkeit und Faulheit, wie er bei den Bojaren zu finden, halte nur
der für möglich, der ihn mit eigenen Augen gesehen. Den Bauern, durch Jahrhunderte
währende Leibeigenschaft nahezu verthiert, fehlt jeglicher Begriff für Gemeinde und
Staat, und in Europa werden kaum Völkerschichten zu finden sein, die in Trägheit, in
Mangel an Betriebsamkeit, Willenskraft und Menschenbewußtsein den rumänischen Bauern
noch übertreffen. Ein Mittelstand, ein eigentlicher Bürgerstaud, der dem Staatswesen
aus dem ärgsten Wirrsal heraushelfen könnte, fehlt oder wird wenigstens durch den vom
Nationalitätsprincip genährten Hochmnth niedergehalten. Die Rechtspflege ist fchmach-
voll. Und dieser Scheinstaat, ein Hohn auf jedes gesunde Völkerleben, besitzt eine
Autonomie und eine Verfassung, die den freiheitlichsten Constitutionen der entwickeltsten
abendländischen Völker nachgebildet ist! Und dieses mitleiderregende Völker-Mischmasch
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_von
Hohenzollern Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nationalbibliothek Donau Bukarest Europa