33
2) An Stelle dieses Königthums tritt vom nennten Jahr-
hundert an, namentlich aber im achten eine Aristokratie,
die, durch die Eroberungszüge der letzten Jahrhunderte mächtig
geworden, statt der früher nur berathenden Stellung zum
Fürstenhaus die Theilnahme am Regiment erhält, endlich
das Königthum ganz verdrängt und allein die Regierung an sich
zieht. In den Händen des hellenischen Adels (der Geschlechter)
liegt der größte Grundbesitz, eine höhere Bildung, Kriegserfahrung,
die Rechtskunde, die Priesterämter, dabei steht derselbe mit dem
delphischen Orakel in engster Verbindung.
3) Besonders die Kolonien, in denen die politische Entwicklung
schneller geht und wo statt der eigentlichen Geburtsaristokratie
immer Timokratie erscheint, bereiten den Uebergang zur De-
mokratie vor. Seewesen, Handel, beweglicher Besitz, geistige
Bildung entwickelten das Städteleben und den Bürgerstand. Seit
der Mitte des siebenten Jahrhunderts auch im Mutter-
lande, besonders in beit Küstenstaaten, erbitterte Parteikämpfe
zwischen Adel und Volk um schriftliche Gesetze, rechtliche und
politische Gleichstellung.
Den Sieg erkämpft die Demokratie in. der Regel durch die
Uebergangszeit der Tyrannis. Im siebenten und sechsten Jahr-
hundert treten meist geistig bedeutende Führer des Volks, selbst
von Adel, au die Spitze des Volks gegen die Alleinmacht ihrer
Standesgenossen. Aus den Volksführern werden Alleinherrscher,
neue ,demokratische Könige'. Durch sie glänzende Entwicklung
des bürgerlichen Lebens, Kunst- und Prachtliebe, Begünstigung
der Poesie und der Anfänge der Wissenschaft, materielle Hebung
des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen. Enge Ver-
bindung der hellenischen Tyrannen unter einander, an barbarische
Fürsten angelehnt. Doch ist die Tyrannis nur eine vorüber-
gehende Erscheinung, ohne tiefere Wurzeln im Volksleben, nur
ausnahmsweise zur Gründung von Dynastien führend; endlich
durch die Geschlechter, ohne Widerstand des Demos, gestürzt.
Aber die bürgerliche Gleichheit war durch sie festgestellt; die Adels-
herrschaft kehrt nicht wieder.
Herbst, historisches Hütsrbuch I. (Ausg. f. Ähmn.)
3
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
— 36 —
S- B. in den phömkischen Städten, ist das Volk als solches geknechtet. Aus diesem großen Gegensatze erklären sich auch die Leistungen der Griechen auf dem Gebiete des Schönen: denn nur da, wo der Mensch sich seiner Würde bewußt geworden ist, kann er Kunstwerke schaffen, die den Stempel des göttlichen Geistes an und in sich tragen.
Verhältnismäßig kurz ist die Zeit der griechischen Blüte, doch lassen sich Epochen unterscheiden, die wir passend mit den Tageszeiten vergleichen können. Auf die Morgenröte (bis 500) folgt der arbeitsvolle Morgen (bis 449), diesem der heiße schwüle Mittag (bis 387), daraus die abendliche Rast bis zum Sonnenuntergange (bis 338). Aber auch in der Nacht, die diesem großen Tage der Geschichte folgt, herrscht kein völliges Dunkel. Von der dem menschlichen Auge entschwundenen Sonne haben Mond und Sterne ihr Licht geborgt und auf lange hin dem Orient geleuchtet. Der Hellenismus und der im Volke Israel lebendig gebliebene Glauben an den einzigen Gott sind schließlich in Verbindung getreten, um dem Gottessohne den Weg zu bereiten; sie sind Erzieher des Menschengeschlechts zu Christus hin geworden.
§ 24. Italien.
Die mittlere der drei südeuropäischen Halbinseln führt von dem Gebirge, das sie von Nordost nach Südwest durchzieht, den Namen die apenninische. Sonst wird sie auch seit alter Zeit Italien, d. i. Rinderland, genannt. Sie unterscheidet sich von Griechenland durch die nördlichere Lage, besonders aber durch den Mangel an Gliederung und Küstenentwicklung. Das dreimal so große Italien hat nur ein Drittel des Küstenumfangs Griechenlands. Auch steigt die italische Küste an der Ostseite
steil empor und hindert den Handel, der sich daher mehr
nach Westen ziehen mußte. Man theilt Italien in drei größere
Gebiete ein.
I. Oberitalien zwischen Alpen und Nordapennin, durchströmt vom größten Flusse des Landes, dem Po, der die frucht-
barste Ebene Europas bildet. Als einzelne Landschaften merken wir 1) Ligurien mit Genua und Turin. 2) das trans-padanische (jenseits des Po gelegene) Gallien mit Mailand. 3) Das cispadanische Gallien mit Piacenza, Bologna, Ravenna. 4) Ven etien mit Padua und Aquileja. 5) Istrien mit dem damals unbedeutenden Triest.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
§ 118. Folgen der Kreuzzüge. 321
Und doch — so unglückselig diese Folgen waren — hatten die Kreuzzüge auch ihre wohlthätigen Wirkungen, und man sagt nicht zu viel, wenn man behauptet, daß die staatlichen wie die gesellschaftlichen Verhältnisse gänzlich, und zwar zum Vorteile der Menschheit, sich änderten. Da viele Adelige ihre Besitzungen verkaufen oder verpfänden mußten und später nicht mehr einlösen konnten, kamen die Bürger, Handwerker und Bauern in Besitz von eigenen Grundstücken. Viele Herrschaften verschwanden ganz und wuchsen in den Händen einzelner zu größern Staaten ztu sammelt, so daß erst von da an eine regelmäßige Regierung und Gesetzgebung in den unzähligen Gebietsteilen gedacht werden konnte. Die Kloster und Stifte, an welche ebenfalls viel Besitztümer übergingen, bildeten den weltlichen Herren gegenüber ein um so notwendigeres Gegengewicht, als bei der Roheit der Zeit alle Bildung zu Grunde gegangen wäre, hätten Künste und Wissenschaften nicht in der Stille der Gotteshäuser Pflege gefunden. Derselbe Geist der Frömmigkeit endlich, welcher die Kreuzzüge hervorrief, heiligte auch das Ritterwesen, so daß die tapferen Kämpen sich zugleich als Streiter Christi itttd nicht als bloße Klopffechter betrachteten.
331) Nicht minder wohlthätig waren die Kreuzzüge für Handel und Verkehr, Künste und Wissenschaft, Gewerbfleiß und Wohlstand. Die Verbindung des Morgenlandes mit dem Abendlande schuf jene blühenden Handelsstädte, welche später die vorzüglichsten Kämpfer um die bürgerliche Freiheit wurden. Was man im Morgenlande Zweckmäßiges gesehen, ahmte man im Abendlande nach. Die Schiffsban- und die Schiffahrtskiutde wurden gehoben, manche Entdeckungen, wie z. B. die Magnetnadel und das Leinenpapier, wurden in großerm Maßstabe angewendet und verbessert, wodurch Handel und Verkehr erst recht gedeihen konnten. Die rückkehrenden Pilger brachten manche Kunsterzengnisse mit, die nachgeahmt wurden, so daß die Gewerbe sich vermehrten und die einheimischen Produkte sich verfeinerten. Insbesondere verdankt auch der Gartenbau den Pilgern, eine Reihe vortrefflicher Gewächse, die sie ans dem Morgenlande mit heimbrachten. Geographie, Naturgeschichte, Astronomie, Mathematik, die technischen Wissenschaften bereicherten sich mit den gewonnenen Erfahrungen. Der Geschmack an den klassischen Werken der Griechen wurde geweckt und der Wert der Wissenschaft besser anerkannt. Aber nicht nur wurde der geistige Gesichtskreis durch Kenntnisse mannigfacher Art erweitert, sondern es war auch der Unternehmungsgeist für die Zukunft geweckt, und es waren die Schranken gebrochen, die einen Teil der Menschheit von dem andern getrennt hatten.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
82
Arabien. §. 26.
8. 26.
D ie Halbinsel Arabien und die Sinai-Halbinsel.
I. Arabien.
Weltstellung.
Arabien bildet den Uebergang von Asien nach Afrika, und erscheint
als eine Wiederholung Afrikas in kleineren Dimensionen. Die wegen
des Mangels größerer Flußthäler (wie in Afrika) dürftige Natur des
Bodens lockte keine Ansiedler, keine Eroberer in das ohnehin durch Wüsten
wie von der Seeseite schwer zugängliche Land, vielmehr breiteten die
Eingebornen sich außerhalb ihrer Heimat aus, und indem sie die um-
fangreichste Weltherrschaft begründeten, theilten sie zugleich den Unter-
jochten ihre Religion, Gesetzgebung, Sprache, Schrift, Poesie und Handel
mit: dem Orient bis zur Malaienwelt, dem Occident bis zunl atlan-
tischen Ocean, und zwar nicht blos in Afrika, sondern auch in Europa
(Spanien). Neben dieser hohen Cultur, deren Ausgangs- und Mittel-
punkt die Westküste war, hat sich im Innern der Halbinsel das patriarcha-
lische Beduinenleben von den Zeiten Abrahams bis ans den heutigen
Tag in seinem ursprünglichen Zustande erhalten. Ueberhaupt ist die Er-
haltung antiker Sitten, Vorstellungen, Sprachen, Gebräuche eine Eigen-
thümlichkeit der Völker des Orients, insbesondere aber der Araber auf
ihrer isolirten Halbinsel.
Die arabische Halbinsel (fast i/3 von Europa) bildet
(neben Dekhan) die zweite isolirte Berglandschaft Asiens überhaupt
und Südasiens insbesondere. Sie wird von dem vorderasiatischen
Hochlande durch das öde syrisch-arabische Tiefland getrennt, wie
Dekhan von dem hinterasiatischen Hochlande durch das fruchtbare
hindostanische Tiefland. Beide sind an drei Seiten vom Meere
umgeben, jedoch verschieden gestaltet, die eine mit der größten, die
andere mit der geringsten Breite im S. Bei beiden ist der West-
abfall steil und läßt nur eineu schmalen Küstengrund übrig, eignet
sich aber am meisten zum Anbau und zu Hafenplätzen; der breite
Südrand Arabiens droht der Schifffahrt nicht geringere Gefahren
als die Südspitze des Dekhan (vgl. S. 71); er ist fast ebenso un-
bekannt als der Ostabfall. Am wenigsten ist der Nordrand erforscht,
ja cs scheint noch zweifelhaft, ob ein solcher überhaupt vorhanden
ist und nicht vielmehr der Abfall zur syrischen Wüste mit sanfter
Neigung erfolgt. Das Innere dieses weiten, mit keinem einzigen
Stromsysteme ausgestatteten Länderraumes ist größtentheils eine
dürre, wasserarme, heiße Plateaufläche, die von räuberischen No-
maden durchzogen wird.
Non allen Völkern Asiens war das arabische vorzugsweise ein no-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Abrahams
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Afrikas Afrika Occident Afrika Europa Spanien Abrahams Europa Arabiens Asiens
Lage und horizontale Gliederung Großbritanniens. §. 66. 339
löste, durch Entdeckungen, Eroberungen, Colonten und Handel europäische
Civilisation in alle übrigen Erdtheile zu verbreiten. Als nun in der
2ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Meeresherrschaft kaum mehr
bestritten wurde, da begann das zweite Stadium der Entwickelung: die
Verbindung der o c e a n i s ch e n Größe mit der industriellen in
Folge der allgemeinern Anwendung der Steinkohlen zum Eisenerzschmelzen
und der Erfindung der Dampfmaschinen. Großbritannien war fortan
zugleich der wichtigste Stapelort und die größte Werkstätte, nicht blos
für Europa, sondern für alle Länder der Erde. — Mehr als irgend
ein anderer Colonialstaat hat das britische Volk physische Macht mit
allen Künsten der Civilisation zu vereinigen gewußt. Während es von
einem kleinen Gebiete aus unermeßliche Länder beherrscht, ragt es zu-
gleich in den friedlichen Bestrebungen des Landbaues, des Gewerbfleißes,
des Handels, in Literatur und Wissenschaft, in häuslicher Sitte und
lauterer Vaterlandsliebe hervor und vereinigt das größte Maß ver-
fassungsmäßiger und persönlicher Freiheit mit dem entschiedensten Fest-
halten an gesetzlicher Ordnung. Kein Wunder also, wenn stolzes Selbst-
gefühl einen Grundzug in dem dem Auslande gegenüber schroff und
abgeschlossen erscheinenden Nationalcharakter des Briten ausmacht.
Lage.
Großbritannien liegt zwar im Ocean, aber der größte, reichste
und zugänglichste Theil (die Ost- und Südküste) ist dem europäi-
schen Festlande zugekehrt und von diesem nur durch kleinere Meeres-
theile (Nordsee, Aermel-Meer) getrennt, die dritte, zum Theil von
rauhen Gebirgen angefüllte Seite (die Westseite) ist dem Ocean
zugekehrt, hat aber an Irland ein oceanisches Vorland.
Die Ost- und Südseite sind daher auch die frühesten Culturseiten
Großbritanniens; jede dieser beiden Seiten hat zweimal ihre Bevöl-
kerung über das Zwischenmeer von dem gegenüberliegenden Continent
erhalten; die Südseite aus Gallien über den Canal die Gelten und
später die französischen Normannen, die Ostseite über die Nordsee
(welche durch Großbritannien zu einem Binnenmeere abgeschlossen wird)
die Angeln und Sachsen, später die Dänen. Im Westen Englands und
im Nordwesten Schottlands, sowie in dem irischen Vorlande fand das
Celtenthum ein Asyl vor Römern und Sachsen.
Im Vergleich mit andern europäischen Ländern hat Großbri-
tannien, obgleich dem nordwestlichen Europa angehörend, eine so
südliche Lage, daß sein nördlichstes Landende mit dem südlichsten
Punkte Norwegens und seine Südwestspitze mit der Mitte Deutsch-
lands (dem Main) unter gleichem Parallelkreise liegt.
Horizontale Gliederung.
Das Charakteristische der horizontalen Gliederung ist bei diesem
nordwestlichsten Lande Europas, wie bei dem südöstlichsten, im All-
22 *
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordsee Irland Gallien Nordsee Sachsen Englands Schottlands Sachsen Europa Norwegens Main Europas
Kulturstufen. §. 12.
33
tí)um leben von Jagd oder Fischfang, sie müssen die Mittel
zu jener Befriedigung immer wieder von neuem erwerben, während die
Völker mit Eigenthum nur die Früchte, den Ertrag ihres
Besitzes genießen, das Kapital aber ungeschmälert bebakten. Diese
letzteren sind, je nachdem ihr Eigenthum entweder in gezähmten
Thieren, deren Milch und Fleisch sie genießen,- besteht, oder in
dem durch Arbeit veredelten Boden, theils Wandervölker oder
Nomaden, theils ansäßige Völker. Die erstern stehen also
den Völkern ohne Eigenthum näher, in sofern auch sie keinen festen
Wohnsitz haben. Die Ansäßigen verbinden mit dem Anbau des
Bodens, als ihrer Hauptnahrungsquelle, zugleich die Beschäftigun-
gen der Naturvölker: Jagd, Fischfang, Viehzucht, in sofern es die
Beschaffenheit ihres Landes gestattet. Bald beschränken sie sich nicht
mehr auf die blos unmittelbare Benutzung des Ertrages ihres
Besitzthumes, sondern es tritt das Handwerk hinzu, um die na-
türlichen Producte den mannichfaltigsten Bedürfnissen anzupassen,
und wenn die Quantität des Ertrages das eigene Bedürfniß über-
steigt, so führt der Handel den Ueberflnß an Producten der Natur
und des Gewerbfleißes andern Völkern zu, und tauscht dafür fremde
Erzeugnisse ein. Die höchste Stufe der Cultur erreicht ein Volk
aber erst dann, w.enn neben der Befriedigung der materiellen Be-
dürfnisse auch ein geistiges in ihm erwacht ist, und wenn es gelernt
hat, diesem durch Wissenschaft und Kunst zu genügen.
Gleichwie Westasien der geographische Mittelpunkt des Menschen-
geschlechtes ist (s. S. 27), so ist es auch die Wiege der Cultur (vgl.
2. Abschnitt, D). Diese verbreitete und entwickelte sich vorzugsweise
unter dem Klima der gemäßigten Zone, welches den Menschen durch den
raschen und vielfachen Wechsel der natürlichen Verhältnisse (Temperatur,
Jahreszeiten) zu einem beständigen, aber erfolgreichen Kampfe mit der
Natur auffordert, die sich hier ihre Gaben nur abringen läßt. Dagegen
fordert die verschwenderische Natur der tropischen Welt gar nicht zur
Anstrengung auf und läßt den Menschen in Unthätigkeit versinken und
erschlaffen, und in der kalten Zone kämpft der Mensch zwar auch mit
der Natur, aber ohne besondern Erfolg, einen verzweiflungsvollen Kampf.
Daher sind die Südcontinente und die durch ihre bedeutende vertikale
Erhebung fast polarartigen Regionen Mittelasiens der Hauptschauplatz
des Nomadenlebens, wähbend die Bewohner Europas, Nord- und Mit-
telamerikas, West-, Süd- und Ostasiens säst ausschließlich ansäßige
Völker sind.
Mit der Culturstufe hangen auch die staatlichen Verhält-
nisse der Völker zusammen. Die Wandervölker mit und. ohne
Eigenthum bilden keinen Staat, sondern leben unter der patriarcha-
lischen Leitung eines Familienältesten oder Häuptlings. Nur bei
den ansäßigen Völkern bilden sich nach bestimmten Gesetzen orga-
Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Aun. 3
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Europas Ostasiens
98
Weltstellung Kleinastens. §. 27.
Iv. Die H albinsel Kleinasien (Anadoly).
Weltstellung.
Kleinasien bildet „die Culturbrücke von Asien nach Europa", mit
welchem es geographisch durch seine reiche Gliederung und die Art seiner
Naturerzeugnisse verwandt ist, während es zugleich seit den ältesten Zei-
ten mit demselben in historischer Verbindung steht. Als Uebergangsge-
biet zwischen Morgen- und Abendland war es von jeher „der Kampf-
platz und die Beute der sich hier in Krieg und Handel begegnenden
Völker." An drei Seiten vom Meere bespült, trat sein beschränkter
Länderraum durch das pontische Meer mit der scythisch-slavischen Welt,
durch das syrische Meer mit der phönizisch-ägyptischen, durch das ägäische
Meer mit der hellenisch-europäischen Welt in Verbindung. — Wie die
Halbinsel im Alterthum keinen Gesammtnamen geführt hat, so haben
auch die Bewohner derselben nie eine gesammte Nation gebildet, alle
Anfänge eines selbständigen politischen Lebens sind bald wieder unter-
gegangen (so das lydische, später das pontische Reich); die trefflichen
Häfen, womit die drei Küsten so reichlich ausgestattet sind, wurden stets
weniger von Einheimischen als von Fremden benutzt und angesiedelt
(im Alterthum von Phöniziern und Griechen, später von den unter der
allgemeinen Benennung „Franken" begriffenen Abendländern).
Die plastische Gestaltung dieser an Flächeninhalt (10,000 lh M.)
der pyrenäischen ungefähr gleichkommenden Halbinsel wiederholt noch
einmal in kleinerem Maßstabe die auf dem asiatischen Continent
vorherrschende Bildung von Plateaulandschaften, nur in kleinern
horizontalen und vertikalen Dimensionen (und nicht mit continentalem
Charakter, sondern in den maritimen Charakter übergehend), so daß
sie in räumlicher, wie in plastischer Beziehung den Uebergang bildet
zu der europäischen Bodenbildung.
Wie das iranische Hochland, so besteht auch Kleinasien (mit
Ausnahme seiner Westseite) ans einem centralen Plateau und
einem System von Randgebirgen. 4) Die Randgebirge sind:
a) im Osten der Antitaurus, d. h. die mächtige Querkette des
Taurus, welche in südwestlicher Richtung zwischen dem nord-
östlichen Busen des schwarzen Meeres (in Laziftan) und dem
issischen Busen streift und mit ihren nördlichen und südlichen
Fortsetzungen die Ostbegrenzung Kleinastens bildet. Von den
beiden Enden des Antitanrus gehen aus
d) die beiden Gestadeketten des Taurus, oder die nörd-
lichen und südlichen Randgebirge des centralen Plateaulandes:
das pontische Küstengebirge im N. und der cilicisch- *)
*) S. die Skizze in Petermann's Mittheilungen, 1660, Tafel 14.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Kleinasien Asien Europa" Kleinasien Laziftan
16 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
gleiche Recht einräumen; auch die Gräuel der indischen Götterfeste,
Selbstmorde und Unzucht werden nicht gehindert, und nur gegen den
Gebrauch, daß indische Weiber sich über dem Grabe ihres Mannes selbst
verbrennen, ist die britische Negierung eingeschritten. Sie unterstützt die
Missionen, welche von den vielnamigen protestantischen Parteien mit einem
erstaunlichen Auswande von Geldmitteln betrieben werden, aber einen
sehr geringen Erfolg haben, mehr indem sie dieselben gewähren läßt, als
durch Geldopfer und keineswegs durch Beschränkung der Thätigkeit der Bra-
minen, Fakire und der mohammedanischen Eiferer. Daneben verarmt das
an edlen Metallen und Naturerzeugnissen so reiche Indien mit jedem
Jahre zusehends, weil die wohlfeilen Arbeiten der englischen Fabriken das
Gewerbe des Hindu, welches er ohne Hilfe von Maschinen, allein oder nur
mit seiner Familie betreibt, zu Grunde richten, so daß die edlen Metalle
für englische Fabrikate massenhaft an die Themse wandern, ohne daß durch
den Verkauf der Naturerzeugnisse Indiens das Gleichgewicht hergestellt
würde. Das braminische Volk ist keine Nation mehr, es besteht nock-
unter den Nationen unserer Tage wie unter den Bauwerken eine Ruine,
aus welcher die Wissenschaft eine Kunde über alte Zeiten zu gewinnen
bemüht ist. Die im Volksmunde erloschene Sprache, in welcher die
heiligen Bücher der Braminen geschrieben sind, das Sanskrit, beschäftigt
vorzugsweise die Sprachforschung, und der Fleiß und Scharfsinn deutscher
Gelehrten hat hierin das Ausgezeichnetste geleistet. Das Sanskrit über-
trifft an Wohlklang und innerer Entwicklung alle anderen Sprachen,
und ist also für sich allein schon ein vollgiltiger Beweis, auf welch' hoher
Stufe geistiger Ausbildung das Volk der Hindu vor seiner geschichtlichen
Zeit stand. Das Sanskrit zeigt sich mit den edelsten Sprachen in-
nig verwandt, z B. mit der altpersischen, griechischen, lateinischen und
unserer deutschen. Als Töchter einer gemeinschaftlichen Mutter bilden
sie den sogenannten indogermanischen Sprachstamm, und beweisen uns,
daß auch diese Völkersamilien einem und demselben Urstamme entsprossen
sind. Alle diese Sprachen benennen nicht bloß Theile des Körpers, son-
dern auch den Acker, gezähmte Thiere, die Geschäfte des Ackerbaues
und der Viehzucht ganz ähnlich, oder die Benennungen sind, wenn auch
verschieden, doch aus einer gemeinschaftlichen Wurzel genommen; außer
den Zahlen sind auch eine Menge Abstrakten gemeinschaftlich in der Form
von Verben, Substantiven und Adjektiven. Daher dürfen wir mit der
größten Sicherheit schließen, daß der Stamm, von welchem diese ver-
schiedenen Völkerzweige ausgingen und die gemeinschaftliche Ursprache
in verschiedener Weise ausbildeten, schon eine hohe Stufe der Kultur
erstiegen hatte, denn bei wilden Volksstämmen finden wir nimmermehr
eine solche Sprache. Für diese uralte Bildung spricht auch der Ackerbau
der Hindu, ihre Gartenkunst, und besonders die Geschicklichkeit, mit welcher
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
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Das Reich der Cäsaren.
Eingebornen bewegte und mischte und die römische Sprache wenigstens
in den Bezeichnungen für das gewöhnliche Leben und Treiben von dem
gemeinsten Provinzialen erlernt wurde. Gerade diesen traf aber das
Schicksal, sechszehn Jahre unter der römischen Fahne zu dienen, am häu-
figsten, und während einer so langen Zeit mußte er römisch werden und
wäre er vom härtesten Stamme gewesen.
Brachen die Römer in der Regel schon durch ihre Eroberung die
physische Stärke einer Nation, durchdrangen sie den Nest derselben durch
Militär, Kolonieen und das Verkehrsleben mit römischen Elementen, so
verstanden sie es auch, die fremde Nationalität dadurch aufzulösen, daß
sie dieselbe zu sich emporhoben, wie sie sich wenigstens ausdrückten.
Daß der gemeinste Provinziale der Ehre des Legionendienstes und dadurch
regelmäßig des Bürgerrechts theilhaftig wurde, ist schon gesagt worden;
der vornehmere erhielt außerdem militärische Würden und bürgerliche
Auszeichnungen. Selbst auf die vornehme provinziale Zugend erstreckte
sich die Sorgfalt des Cäsars; sie wurde nach Rom eingeladen und dort
gebildet, oder wenigstens in die Provinzialstädte gezogen, wo sie in
römischen Instituten ihre Ausbildung erhielt; der gleiche römische Schrift-
steller, welcher zu seinen Göttern betet, daß die unbezwingbaren Ger-
manen sich fortwährend selber aufreiben möchten, erzählt mit schadenfroher
Lust, wie die kaum besiegten Britannen ihre Jünglinge aus den vor-
nehmen Familien römisch erziehen ließen und wie sich diese wetteifernd
römische Bildung aneigneten! Noch tiefer griff aber das römische Ge-
richtswesen in die fremden Nationalitäten ein; der Provinziale wurde
von römischen Richtern nach römischem Rechte und in römischer Sprache
gerichtet; der Gerichtsort selbst war ein Municipium, eine Kolonie oder
Präfektur, das heißt ein römischer Ort; da mußte wohl jeder Provin-
ziale, der als Grundbesitzer, Handwerker, Geschäftsmann u. s. w. an
dem bürgerlichen Verkehre Antheil hatte, sich nothgedrungen mit der rö-
mischen Sprache und dem Gesetze vertraut machen, wenigstens bis auf
einen gewissen Grad. Ueberdies bemächtigten sich die Römer des reli-
giösen Lebens der unterworfenen Völker; sie machten die fremden Götter
zu den ihrigen; entweder fanden sie m einem fremden Gotte einen ihrer
eigenen wieder, was meistens der Fall war, dann trat der römische
Kult an die Stelle des einheimischen oder vermischte sich mit demselben,
oder der fremde Gott wurde als ein neuer in die Reihe der römischen
ausgenommen, neben denselben verehrt und auf diese Weise der unter-
worfenen Nation entrissen. So eroberte Nom mit der Welt auch deren
Götter; nur der zu Jerusalem verehrte mußte ihm fremd bleiben,
weil dieser ausschließliche Anerkennung und Verehrung forderte; das Zu-
denvolk selbst im römischen Reiche war durch kein Mittel in den römi-
schen Guß einzuschmelzen und zudem den Römern eine ganz verachtete
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]