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Außenbucht bei aller Schönheit wiederum ein Zeugnis des Ver-
falls (Amalfi, Salerno, Pästum).
Vor der Ostseite des Neapolitanischen Apennin
(Samnium) die sandige vom Ofanto (Ausidus, Cannae) durch-
flossene Ebene Apnüen*), die sich etwas höher ansteigend zur
Sostspitze der Halbinsel verlängert. (Endpuukt der Appischen
Straße am Hafen von Bruudisium.) Von diesen für Schaf-
weide geeigneten Landstrichen hieng Tarents Industrie und
Handel ab. (Die andern Kolonieen Großgriechenlands besaßen
weniger, aber sehr fruchtbares Hinterland). — Auf der west-
lichen Calabrischen Halbinsel hebt sich der Apennin wieder und
zieht die Westküste entlang, so daß an der Ostseite Raum für
das 5000' hohe Silagebirge. Zwischen ihm und der Haupt--
kette die Straße von Cosenza. Nach der Einsenknng und Ein-
engung am Busen von Sqnillaee erhebt sich der Gebirgszug
noch einmal zu bedeutender Höhe (Aspromonte), bevor er die
Straße von Messina erreicht. —' Dieses ganze südliche Gebirgs-
land, durch seine fruchtbaren Abhänge, Thaler und Küsten sehr
verlockend zu vereinzelten Ansiedlungen **), aber wie Griechen-
land nicht geeignet zu einem politischen Ganzen, hatte seine
größte Blüte, als es unter den Staufern von Palermo aus
beherrscht wurde. Die folgende politische Trennung von seinem
Vorlande hat beide Theile in der Kultur zurückgehalten; seitdem
Verödung, am sichtbarsten auf der vom heißen Afrika am meisten
beeinflußten Insel.
Sicilien, dieses 530 Qm. große dreieckige Tafelland, hieng
nach nicht unbegründeter Ansicht der Alten ursprünglich mit dem
Festlande zusammen. Doch ist die Streichungslinie des Aspro-
monte eine andere, als die des nenrodifchm***) Gebirgs. Dieses
begleitet von der Landspitze Messinas her den Nordrand in der
Richtung des Ligurischen Apennin mit Verzweigungen bis zu den
*) Der Name bedeutete auch bisweilen das Normannische Königreich Si-
cilien — der alte Name der Apulischen Halbinsel aber (Land der Japygen)
später aus die Bruttische Halbinsel übertragen.
**) Es hat die Leitung gefehlt, um die Japygischen und anderen Urem-
wohner, die alt- und neugriechischen, italischen, normannischen, sarazenischen
Ansiedler und die freigewordenen Nachkommen der Sklaven aus allen Län-
dern zu einem Ganzen zu verschmelzen und umzubilden. Aehnlich die
Mischungen in Sicilien, wo in alter Zeit das Punische Element dem Westen,
das Griechische dem Osten seine Signatur aufdrückte.
***) Bogensehne von den Griechen genannt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Halbinsel. Im N. ein großes massives Hochland zwischen dem
adriatischen und schwarzen Meere, mit drei Halbinseln, der von
Constantinopel (Byzantinm), der von Gallipoli (Chersonnes) und
der wiederum in drei Landzungen auslaufenden, durch ihre Glie-
derung schon Griechenland verwandten Chalkidischen Halbinsel.
Nur dieser Südrand hat an der griechischen Knltur Theil, Die
oft fiordartig (Bucht von Cattaro) zerklüftete Westseite durch die
schroffen, kahlen Kalkwände und ihre dahinter liegenden Paral-
lelketten fast unzugänglich (daher hier auch niemals geistiger Auf-
schwung bei den so kräftigen Bewohnern), die gebirgige Ostseite
ohne Häfen, unter dem Einflüsse der pontischen Stürme wenig
einladend. Das Innere durch lange rauhe Bergrücken in N. u.
S. auch klimatisch geschieden. — An diesen eontinentalen Theil
schließt sich in der Westhälfte die langgestreckte Pindushalbinsel
mit Griechenland. Nirgends ein Land, das aus einem rohen und
starren Ganzen so kunstvoll von der Natur herausgearbeitet ist,,das
sich in so wechselvoller Gliederung so maßvoll verjüngt und in
Jnselreihen und Inselgruppen auflöst, das so buchten- und Hasen--
reiche Küste besitzt. Kein Land auf kleinem Räume *) fo Wech-
sel- und maßvoll in der Plastik des Bodens (der, nirgends so
üppig wie in Campanien, fast überall auf Festland und Inseln
die Arbeit lohnt). Keine Küste, der eine allseitig so verwandte
Küste (Kleinasiens Westküste) fo glücklich durch Meeresstille (das
tiefblaue ägäische Meer) und reiche Jnselflnr sich nähert. Kein
Volk, das so sinnig wie die Griechen dieses Kunstgebilde der
Natur verstand. So ideal und so sinnlich klar und wahr hat
es wie kein zweites Volk in Mythologie, Poesie, Plastik, Sprache
und Leben zum Ausdrucke gebracht, wie innig man mit seinem
Lande verwachsen und doch Herr desselben sein kann.
Das Ganze sast durchweg Berglaud. mit uur wenigen
größern Flußebenen, aber vielen reichen Thalbildungen; am aus-
gebildetsten die Ostseite, mit Ausnahme der pontischen Küste.
Die oben erwähnten beiden Theile, der conti nen t al e
(Balkanland) und die Pindushalbiusel, durch die zwei
Hauptrichtungen der Gebirgszüge gebildet: die einen im allge-
meinen in der Richtung der dinarischen Alpen und der Westküste
*) Bei der Geschichte Griechenlands hat man sich mehr als anderswo
daran zu gewöhnen, das geistig Große nicht in dem räumlich Großen suchen
zu wollen. Attika z. B. noch nicht so groß wie das Herzogthum Anhalt
(40 Qm.).
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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Bulgarien. Serbien. §. 49.
161
des Karavanenhandels mit Spalato, Saloniki und Constantinopel, 1852
fast ganz abgebrannt. — Seit 1851 ist die Herzegowina oder da§
türkische Dalmatien Bosnien einverleibt.
6. Bulgarien, der Nordabfall des Balkan. Obgleich dieses
Land schon von Natur ein einziger, colossaler, undurchbrochener Wall
ist und am Fuße desselben die breite Donau mit ihren sumpfigen Niede-
rungen eine schwer zu überschreitende Strombarriere bildet, so hat doch
die Kunst diese natürliche Vormauer, welche seit der Völkerwanderung
der Schauplatz fast beständiger Kriege gewesen ist, noch bedeutend ver-
stärkt durch die Anlage einer Reihe von Festungen, theils an der Donau,
wie W i d d i n, N i c o p o l i, R u st s ch u ck, S i l i st r i a, theils am
schwarzen Meere, wie Varna, theils im Innern: Schumla, an der
Hauptstraße, welche über den Balkan nach Constantinopel führt. Die
Residenz des Paschas ist Sophia (50,000 E.) auf dem Balkan.
7. Die drei Schutzstaaten:
Einen erfreulichen Gegensatz zu den, durch die türkische Ver-
waltung immer mehr verödenden, übrigen Theilen des osmanischen
Reiches bilden die jener Verwaltung entzogenen „Donaufürsten-
thümer" und Serbien, indem hier europäische Sitten immer mehr
Eingang finden, Schulen aller Art entstehen, der Handel, besonders
in den Donanfürstenthümern, bei den überaus reichen Hülfsquellen
des Bodens einen außerordentlichen Aufschwung nimmt lind sich
schon einige Anfänge der Industrie zu entwickeln beginnen.
a. Serbien (mit 1 Mill. E.) oder das Gebiet der Morava,
zwischen Bosnien und Bulgarien, im N. von der Sau und Donau be-
grenzt, bildete vom 10. Jahrh. bis zur osmanischen Eroberung um die
Mitte des 15. Jahrb. ein eigenes Reich, welches sich bis ans adriatische
Meer erstreckte. Die Heldenzeit der Nation lebt noch in den von Ge-
schlecht zu Geschlecht mündlich überlieferten Volksliedern (in ihrer zur
Poesie und zum Gesänge besonders geeigneten, wohlklingenden Sprache)
fort, die erst in neuester Zeit dem übrigen Europa bekannt wurden.
Ein im Anfang unseres Jahrhunderts durch die Bedrückungen der Janit-
scharen veranlaßter und von Rußland unterstützter Befreiungskampf ver-
schaffte dem Lande zwar nicht völlige Unabhängigkeit, aber doch (seit
1815) eine eigene Landesverwaltung unter einem einheimischen, erblichen
Fürsten, den Türken blieb nur ein (durch Serben zu erhebender) Tribut
und das Besatzungsrecht in den (6) Festungen, unter denen Belgrad
an der durch ihre drei größten Nebenflüsse verstärkten Donau die be-
deutendste ist.
b. Die beiden „D onaufürstenth ü m e r" M o l d a u (1 lu
Mill. E.) und Walachei (2'/r Mill. E.), unter tributpflichtigen, vom
einheimischen Adel (den -Bojaren) gewählten und von der Pforte bestä-
tigten Hospodareu, gehören nicht zur griechischen Halbinsel, sondern zur
walachischen Tiefebene, welche, von zahlreichen Flüssen bewässert, mit
üppigen Wiesen, fruchtbarem Ackerland, Obsthainen und Rebenhügeln
Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbcsch. 4. Aufl. 11
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Schumla Sophia_(
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Saloniki Constantinopel Dalmatien_Bosnien Bulgarien Balkan Niede- Donau Varna Constantinopel Balkan Serbien Donanfürstenthümern Serbien Bosnien Bulgarien Donau Europa Belgrad
16 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
gleiche Recht einräumen; auch die Gräuel der indischen Götterfeste,
Selbstmorde und Unzucht werden nicht gehindert, und nur gegen den
Gebrauch, daß indische Weiber sich über dem Grabe ihres Mannes selbst
verbrennen, ist die britische Negierung eingeschritten. Sie unterstützt die
Missionen, welche von den vielnamigen protestantischen Parteien mit einem
erstaunlichen Auswande von Geldmitteln betrieben werden, aber einen
sehr geringen Erfolg haben, mehr indem sie dieselben gewähren läßt, als
durch Geldopfer und keineswegs durch Beschränkung der Thätigkeit der Bra-
minen, Fakire und der mohammedanischen Eiferer. Daneben verarmt das
an edlen Metallen und Naturerzeugnissen so reiche Indien mit jedem
Jahre zusehends, weil die wohlfeilen Arbeiten der englischen Fabriken das
Gewerbe des Hindu, welches er ohne Hilfe von Maschinen, allein oder nur
mit seiner Familie betreibt, zu Grunde richten, so daß die edlen Metalle
für englische Fabrikate massenhaft an die Themse wandern, ohne daß durch
den Verkauf der Naturerzeugnisse Indiens das Gleichgewicht hergestellt
würde. Das braminische Volk ist keine Nation mehr, es besteht nock-
unter den Nationen unserer Tage wie unter den Bauwerken eine Ruine,
aus welcher die Wissenschaft eine Kunde über alte Zeiten zu gewinnen
bemüht ist. Die im Volksmunde erloschene Sprache, in welcher die
heiligen Bücher der Braminen geschrieben sind, das Sanskrit, beschäftigt
vorzugsweise die Sprachforschung, und der Fleiß und Scharfsinn deutscher
Gelehrten hat hierin das Ausgezeichnetste geleistet. Das Sanskrit über-
trifft an Wohlklang und innerer Entwicklung alle anderen Sprachen,
und ist also für sich allein schon ein vollgiltiger Beweis, auf welch' hoher
Stufe geistiger Ausbildung das Volk der Hindu vor seiner geschichtlichen
Zeit stand. Das Sanskrit zeigt sich mit den edelsten Sprachen in-
nig verwandt, z B. mit der altpersischen, griechischen, lateinischen und
unserer deutschen. Als Töchter einer gemeinschaftlichen Mutter bilden
sie den sogenannten indogermanischen Sprachstamm, und beweisen uns,
daß auch diese Völkersamilien einem und demselben Urstamme entsprossen
sind. Alle diese Sprachen benennen nicht bloß Theile des Körpers, son-
dern auch den Acker, gezähmte Thiere, die Geschäfte des Ackerbaues
und der Viehzucht ganz ähnlich, oder die Benennungen sind, wenn auch
verschieden, doch aus einer gemeinschaftlichen Wurzel genommen; außer
den Zahlen sind auch eine Menge Abstrakten gemeinschaftlich in der Form
von Verben, Substantiven und Adjektiven. Daher dürfen wir mit der
größten Sicherheit schließen, daß der Stamm, von welchem diese ver-
schiedenen Völkerzweige ausgingen und die gemeinschaftliche Ursprache
in verschiedener Weise ausbildeten, schon eine hohe Stufe der Kultur
erstiegen hatte, denn bei wilden Volksstämmen finden wir nimmermehr
eine solche Sprache. Für diese uralte Bildung spricht auch der Ackerbau
der Hindu, ihre Gartenkunst, und besonders die Geschicklichkeit, mit welcher
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16
lieber geographischen Unterricht.
klar und lieb zu machen und der jugendlichen Seele tiefer einzuprägen, als
die Vergegenwärtigung unsers an Natnrschönheiten so reichen Landes, mit
der Einsicht in die Eigentümlichkeiten und unbestreitbaren Vorzüge unsers
Volkes?
Da es übrigens in jedem Lehrfache verschiedene Methoden geben kann,
ohne daß irgend eine ein Anrecht hätte, sich gerade für die obsolnt richtige
zu halten, und da die Bedürfnisfe der Schulen sehr verschieden sind, so hat
die Anordnung dieses Lehrbuchs das Bequeme, daß die Lehrer leicht eine
Auswahl treffen können. Was besonders die Behandlung im einzelnen be-
trifft, so mögen hier die Worte wiederholt werden, womit die Vorrede
zur ersten Auflage schloß: Die Gewandheit der Lehrer reicht hoffentlich
aus, um die Form meines Buches, von der ich nicht wünsche, daß man sie
für starr und unbiegsam halten möge, nach Belieben anders zu gestalten.
Ein Lehrbuch mag noch so sehr das Gegentheil von Dürre, Flachheit und
Dürftigkeit bezwecken, — hat der Lehrer kein Leben, so wird der Unterricht
todt sein.
-coo^Coc-
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Veränderungen an der Erdoberfläche.
381
aus Meeresgrund beurkundet, nennt der Geolog eine Formation, und spricht daher
von einer Steinkohlensormation, einer Kreideformation u. s. w.
Unsre Menschheitsgeschichte theilen wir bekanntlich in gewisse Zeiträume nach Epoche
machenden Ereignissen oder nach dem besondern Gepräge, das die Entwickelnngszeiten
von einander unterscheidet. Werden diese Ausdrücke auf die Geschichte der Erdrinde
angewendet, so muß man nur nicht an unsre kleinen Zeiträume denken, sondern an
solche, die zu der numeßbar langen Daseinszeit der Erde ebenso im Verhältnis stehen,
wie die geschichtlichen Zeiten zu den paar Jahrtausenden nnsers Menschendaseins. Der
Niagara durchsägt mit seinem Wasserfall mindestens schon 15000 Jahre die Hochplatte
zwischen dem Erie- und Ontario-See; und die Anschwemmungen des Mississippi, wo-
durch dessen unteres Uferland und Delta sich gebildet, werden auf mehr als 60000
Jahre geschätzt. Doch geht eine so erstaunlich lange Stromesarbeit nur ans der gegen-
wärtigen Oberfläche Nordamerikas vor sich, also im gegenwärtigen Erdzeitraume.
Es kann noch 100000 Jahre dauern, bis der Schlamm des Mississippi ne Insel Euba
mit dem Festlande verbindet. Man hat also für eiue ganze Formationszeit an viel
größere Zahlen zu denken, und muß nicht erschrecken, wenn bloß die sogenannten
Steiukohlenzeit auf Million Jahre berechnet wird und kein Geolog daran zweifelt,
daß seitdem mehr als acht Millionen verflossen sind.
Oesters hat eine Senkung bis unter den Meeresspiegel Erdstriche, die weit von eine
ander entfernt sind, zu gleicher Zeit betroffen; alsdann haben sie alle, wenn nicht die
gleiche doch eine ähnliche Formation, wenigstens organische Reste, die ein gleiches Zeit-
alter beurkunden. Andere Erdstriche, welche damals nicht Meeresgrund waren, ent-
behren jeuer Gesteinsformation. Folglich hat auch kein Land der Erde alle uns be-
kannten Formationen, sondern jedes nur einige derselben; z. B. das Land a hat die
Formation I. 2. 5., das Land b die Formationen 1. 3. 4, 6.; jederzeit jedoch liegt,
wie begreiflich, eine jüngere über einer älteren.
Da nun kein Land alle Formationen aufzuweisen hat, so ist es oft schwierig, sie zu
unterscheiden und von diesem und jenem Sand-, Schiefer-, Kalkgestein genau anzugeben,
zu welcher Formation es gehöre. Hier kommen nun die organischen Reste, die in den
Schichten versteinert oder in Abdrücken sich finden, dem Untersucher zu Hilfe. Diese
Petrefakte, seit eiuem halben Jahrhundert znm Gegenstand vielseitigster Forschung
geworden, weisen nicht bloß im allgemeinen auf die Vergangenheit zurück, sondern auf
einzelne Zeiträume der Vergangenheit; sie lüften sogar etwas den dunkeln Vorhang
vor gewissen Geheimnissen der Erdgeschichte. Es sind freilich meist nur Muscheln und
Schueckengehäuse, Knochen, Skelette, Zähne u. s. w. Der anatomisch geübte Zoolog
weiß aber aus solchen Resten auf die Gestaltung und Lebensweise der Geschöpfe zu
schließen, denen sie angehörten. Da ist denn die Entdeckung gemacht worden, daß es
Thierarten und außerordentlich viele gegeben, die gegenwärtig nicht mehr unter den
Lebenden zu finden sind, ja was noch überraschender, daß die Fauna und Flora
mancher Formation mit denen der andern Formationen fast gar nicht übereinstimmen;*)
*) Eine Erscheinung, die sich freilich durch das schöne Darwinsche Gesek vom
Artenwechsel auf sehr einfache Weise erklärt.
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Amerika.
991
Iv. Amerika.
747680 Q.-M., 84,524000 Bewohner.
Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennen; es fragt
sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt und in der That bei
seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues für den Europäer
war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber auch sein ganzes
Aeußere, sowohl was den Boden als was die Bevölkerung betraf. Seine
weiten Räume fanden sich nur an wenigen Stellen zum Anbau benutzt,
unermeßliche Wiesenländer lagen herdenlos da, gleich unermeßliche Urwälder
waren noch nicht gelichtet, die Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die
Metallschätze im Innern des Bodens noch unberührt, die spärlichen Be-
wohner meist noch in der Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast
alles in einem Zustande, der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzu-
weisen schien. Amerika konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen.
Betrachtet man aber die Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden,
unter einem rasch anwachsenden Menschengeschlechts sich dort vor unfern
Augen gestaltet und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so
ist die Benennung neue Welt dreifach gerechtfertigt.
Im Gegensatz zu dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge-
wöhnlich zur alten gerechnet, und nicht mit Unrecht; denn die europäische
Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein paar Jahrtausende rückwärts,
und die Jugend unserer Völker liegt unstreitig schon längst in der Ver-
gangenheit. „Als Amerika entdeckt war," ruft Ritter aus, „da wurde der
europäische Continent ein Morgenland." Dieses Wort hat er in einer
seiner letzten Schriften noch schärfer ausgesprochen, indem er Amerika mit
seinen ausschließenden Kulturströmen als den Schauplatz bezeichnete, wo
möglicherweise unser Geschlecht seiner höchsten Reife entgegenschreiten werde,
und indem er Mexico wegen seiner beherrschenden Lage zwischen 2 Oeeanen und
wegen der Manchsaltigkeit der lebendigen Natur an seinen Höhenstufen als
den begünstigsten aller Erdräume pries. — Rechnen wir nun auch unser
Europa zur alten Welt, so solgt doch daraus keineswegs, daß man bei dem
Worte alt an Ermüdung und Hinfälligkeit denken müsse, an geistigen
Stillstand und Unfähigkeit zur Erzeugung und Ausführung großer Ideen.
Die Kultur der Menschheit scheint freilich bestimmt, den Erdball von Ost
nach West zu umwandern; wenn aber jemand behaupten wollte, sie gehe
bereits damit um, ihren Thron in Amerika auszuschlagen, so mag dieses
für manches Ohr eine wohlklingende Phrase sein, es sehlt ihr aber die
Wahrheit, denn veraltet ist der Kern des europäischen Lebens
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerika Europa Amerika Amerika Europa Amerika
22
Die tiefsten Einsenkungen des Gebirgskammes heißen Pässe.
Dieselben sind vor allem für den Verkehr in den Gebirgen von der
höchsten Bedeutung.
Ausgedehnte und oft recht langgestreckte Vertiefungen im Ge-
birge heißen Thäler. Verlaufen diese in der Hauptrichtung der
Bergketten, so nennt man sie Längsthäler; durchschneiden sie aber
quer das Gebirge, so heißen sie Querthäler. Letztere sind meistens
viel enger und kürzer und haben ein viel stärkeres Gefälle als die
Längsthäler; daher sind sie (die Querthäler) vorzugsweise der
Schauplatz der Stromschnellen und Wasserfälle.
Über die Verteilung von Hoch- und Tiefland ist im allgemeinen
zu sagen, daß die eine Hälfte der Gesamtoberfläche des Festlandes
dem Tieflande, die andere dem Hochlande angehört. Sonst wechseln
die verschiedenen Formen der vertikalen Gliederung anscheinend ganz
unregelmäßig miteinander ab. Doch kann man sagen, in der Alten
Welt herrsche entschieden das Hoch und Gebirgsland, in der Neuen aber
das Tiefland vor. Bemerkenswert ist auch die Thatsache, daß das Tief-
land hauptsächlich um das nördliche Eismeer sich ausdehnt, mährend
die größten Erhebungen (die höchsten Gebirge, die ausgedehntesten und
höchsten Tafelländer) mehr in der Nähe des Äquators zu sindeu sind.
Das Klima — was es bedeutet und wovon es abhängig ist.
Für das Gedeihen aller lebendigen Wesen auf der Erde (der
Menschen, Tiere und Pflanzen) ist der Wärme- und Feuchtigkeits-
zustand der Luft von der größten Bedeutung. Man nennt all die
Erscheinungen, welche mit der Wärme und Feuchtigkeit der Atmo-
sphäre zusammenhängen: Witterung oder Klima.
Das Klima einer Gegend äußert sich also vornehmlich im
Wärmegrade, im wechselnden Drucke und in den Strömungen der
umgebenden Luft, sowie in den Niederschlägen (Tau, Regen, Reif,
Schnee re.). Der wichtigste und maßgebende Faktor vom Klima
ist die Wärme; von ihr hängen die übrigen Verhältnisse und Er-
scheinungen der Witterung ab.
Wir haben aber (S. 10) bereits vernommen, daß die Ver-
teilung der Wärme in erster Linie durch den Neigungs-
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und der schwedisch-polnische Krieg.
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gungen, welche den Schutz ihrer eigenen Verfassung bildeten, ergaben.
Uneinig und zerrissen, wie immer, kam der polnische Reichstag nicht zu
Maßregeln der Vertheidigung, als der dritte Feind hereinbrach. Der
schwedisch-polnische Krieg erregte, da er als die Fortsetzung der früheren
schwedischen Unternehmungen erkannt wurde und eine durchgreifende
Veränderung der Besitzverhältnisse voraussehen ließ, in ganz Europa
große Aufmerksamkeit. Der Kaiser mußte vor neuen Fortschritten
schwedischer Waffen, zumal wenn sie das zwischen ihm und den Schwe-
den gelegene polnische Reich Umstürzen sollten, Ln höchster Besorgniß
sein. Dänemark, dessen Besitz schon durch Schweden geschmälert wor-
den war, konnte nur mit Angst das weitere Wachsen des gefährlichen
Nachbars sehen. Die Niederlande hatten von der Bildung einer aus-
schließlichen schwedischen Herrschaft über das baltische Meer den Ver-
lust ihres Handels auf demselben zu befürchten. Frankreich mußte den
Gang der Ereignisse wachsam im Auge behalten, weil es nicht zu-
geben durfte, daß Schweden mächtig genug würde, dem französischen
Einfluß in Deutschland die Spitze zu bieten. In der schwierigsten
Lage befand sich aber zwischen den beiden streitenden Theilen der Kur-
fürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Sein Herzogthum Preußen
war ein polnisches Lehen und bildete den nächsten Gegenstand der
schwedischen Eroöerungslust. Selbst seine im Reiche gelegenen Länder
waren, da durch sie der Weg der Schweden gehen mußte, gefähr-
det, und von dem Reiche war kein Schutz zu erwarten. Es blieb
daher für ihn nichts übrig, als die Absichten der streitenden, sowie der
übrigen europäischen Mächte, zu erforschen, durch kluge Unterhandlungen
den Ausbruch des Krieges zu verzögern, und wenn er nicht mehr zu
verzögern war, eine Mittelmacht zwischen den Parteien zu bilden, daß
er sich von beiden möglichst unabhängig erhalten könnte. So durch
die Verhältnisse auf die gewundenen Wege der mit überlegenen und
zweideutigen Nachbarn handelnden Staatskunst geführt, bewährte er auf
denselben eine Meisterschaft, durch die er nicht nur unversehrt, sondern
mit erhöhter Macht aus dem Kampfe hervorging. Indem er sich nach
Umständen auf die eine und die andere Seite stellte, keinen der beiden
Gegner bis zur Vernichtung des andern unterstützte, blieb er für beide
wichtig und konnte für seine Hülfe jedesmal eine Steigerung seiner
Macht als Preis bedingen. Er mußte mit der mißtrauischsten Wach-
samkeit die Schritte der Andern beobachten und selbst immer gefaßt sein,
das Mißtrauen, das er nothwendig erregte, wieder zu entwaffnen, dabei
stets Streitkräfte zu seiner Verfügung haben, durch welche der Feind
gehindert wurde, ihn mit Gewalt aus seiner zweideutigen Stellung zu
verdrängen. Der Krieg begann im Jahre 1655 und hatte schon im
ersten Jahre den Erfolg, daß Karl Gustav Herr der Länder bis an den
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