Philopö m e n. K o v t n t h zerstört. 6 9
v.ñ.n,
ihn Quincdus Flamininus t>ci Kyuoskephalä schlägt (.Frieden), 15)8.
und darauf die Griechen bei den isthmischen Spielen für frei
erklärt; auch Rabis, Tyrann von Sparta, wird bezwungen,
und die Aetolier, die sich an Antiochos von Syrien anschließen,
u'.üssen, nach harter Behandlung (ihre Vornehmsten nach Rom)
und wiederholten Verlusten, die Römer um Frieden bitten,-— 189.
Ende des ätolischen Bundes.
Philopömen sucht den achäischen Bund wieder zu heben,
züchtigt das in sich selbst zerrüttete Sparta, und fällt, während 168.
die Römer absichtlich zögern, gegen den messenischcn Tyrannen
Deinokrates, als der letzte der Griechen. Lykortas rächt ihn
(Polybws). 3nncrcr Zwiespalt im Bunde. Erneuter Streit
mit Sparta. Die Römer, welche indessen Maccdonien tribut-
bar gemacht ( Perseus bei P y d n a geschlagen ), erregen i«. 3.
durch ihre Tyranneien gegen Achäer und Aetolier von neuem
Empörungen. Die Achäer bedrängen die Spartaner, beachten
nicht die römischen Vermittlungen, und so werden sie von
Metellus unter ihrem Strategos Kritolaos in Phokis ge-
schlagen, und unter Dia ob auf dem korinthischen Isthwos
von Mummius zerstreut, — Korinth erobert, zerstört. 146
Griechenland als Achara römische Provinz, — Oligar-
chien.
In der Philosophie bilden sich, von Aristoteles angeregt,
verschiedene Schulen: die periparctische, die epikurische, stoische :c. Die
Mathematik ivird durch Enkleides, und die Geographie durch Er«:
r o st h e n e s, später durch Klandios P r o l e in a o s zum Systeme einer
Wissenschaft erhoben. Die Geschichte gewinnt durch Alexander'-
Feldzüge an Umfang, und erhält an Polybios einen kritischen Bear-
beiter; sowie in den bildenden Künsten Lysippos als Erzgießer und
Apelles als Maler sich auszeichnen--').
*) Die Fortsetzung der griechischen Geschichte bildet, bis zum
Erscheinen der Türken 0453), zunächst einen unbedeutenden Zweig der
römischen Geschichte, und schließt sich dann, seit Theodosins dem Großen
an die des lateinischen und griechischen Kaiserthums an; sie findet daher
wohl am zweckmäßigsten dort ihre Entwickelung. — Für die aus
Alexanders Monarchie hervorgegangencn Reiche legen wir eine synchro-
nistische Uebersi'cht bei (denn das Nähere derselben gehört nicht hierher).
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Extrahierte Personennamen: Quincdus_Flamininus_t>ci_Kyuoskephalä Deinokrates Metellus Kritolaos Aristoteles Polybios Alexanders
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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110
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Fünftes Kapitel.
Dir Waräger. Gründung des russischen Reichs durch Rurik (862).
Die slavischen und finnischen Ostseeküsten sind gewiß als die nächst-
gelegenen fremden oder, was für die Normannen gleichbedeutend war,
feindlichen Länder schon frühe durch die Wickinger heimgesucht worden,
aber bestimmte Nachrichten haben wir darüber keine. Diese ostwärts
fahrenden Wickinger wurden Waräger (Kricgsleute, Söldner) genannt
und denselben Namen gaben auch die Griechen den Normannen, welche
in der Leibwache des byzantinischen Kaisers dienten (Barangoi). Die
slavischen und finnischen Stämme am Wolchow (wo schon Nowgorod
stand) und an der obern Wolga riefen (also lautet die sagenhafte
Erzählung) gegen ihre normannischen Bedränger andere Normannen,
den Stamm der Roß oder Russen (den man mit den germanischen
Norolanen, die als ein Bestandtheil des großen von den Hunnen zer-
störten Gothenreichs genannt werden, in Verbindung bringen will) zu
Hilfe, und erwählten die drei Brüder Rurik, Truwor und Sineus zu
Fürsten; Rurik vereinigte nach dem Tode seiner Brüder deren Gebiete
mit dem seinigen und refidierte zu Nowgorod am Ilmensee. So ent-
stand das Großfürstenthum Rußland, wobei jedenfalls, mag der Sage
wenig oder viel Thatsachliches zu Grunde liegen, eine Mischung skandi-
navischer Elemente mit slavischen und finnischen stattfand. Oskold und
Dir, zwei andere Häuptlinge der Waräger, entrissen 863 den Chazaren
Kiew und gründeten dort ein eigenes Fürstenthum, 866 aber fuhren sie
mit 200 Schiffen den Dniepr hinunter in das schwarze Meer und er-
schienen plötzlich vor Konstantinopel; ein Sturm zerstreute oder zerstörte
ihre Schiffe und die übriggeblicbenen Wagehälse machten sich wieder auf
den Heimweg nach Kiew.
Olga (945-965).
Während der Minderjährigkeit von Ruriks Sohn Igor regierte
Oleg (879—912), der Kiew eroberte, die Chazaren zurückdrängte, mit
einer zahlreichen Flotte die Küsten des schwarzen Meeres plünderte und
die Ungarn zurückschlug; Igor (912—944) zwang nach russischen Be-
richten durch drei Kriege den byzantinischen Kaiser zur Tributzahlung.
Nach seinem Tode regierte seine Wittwe Olga (945—965) kräftig und
weise; sie war dem Christenthum geneigt und reiste nach Konstantinopel,
wo sie sich taufen ließ.
Swätoslaw (965—973).
Dagegen blieb ihr Sohn Swätoslaw (965—973) Heide und er-
füllte das östliche Europa mit dem Schrecken seiner Waffen; er unter-
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Extrahierte Personennamen: Oskold Igor Igor_( Olga
Extrahierte Ortsnamen: Ilmensee Kiew Kiew Kiew Ungarn Konstantinopel Europa
<870
Europa
— Österreich-Ungarn.
Jmoschi mit 26000 E. an der türkischen Grenze liegen im altdalmatischen Gebiete.
Ragusa am Meere, früher italische Handelsrepublik unter türkischem Schutz, weshalb
noch jetzt der Hauptverkehr in türkischem Karawanenhandel besteht. Cättaro auch
Hafenstadt, am Fuße des montenegrinischen Gebirges. Unter den vielen wein-, öl-
und fruchtreicheu Inseln hat Brazza, wo Marmorbrüche, 16000 Bew., andere sind
Lesina, Cnrzola, Lunga :c. (Kleck und Suttorina, die an 2 Stellen das
dalmatinische Gebiet unterbrechen, sind nicht österreichisch).
Ii. Die Länder der ungarischen Krone.
Siehe oben das Donaugebiet S. 260—267.
a) Aus der ungarischen Geschichte.
Der herrschende Stamm, die Magyaren, sind der einzige Zweig der finnischen
Bölkerfamilie, der es zu geschichtlicher Bedeutung gebracht hat. Sie bewohnten von
jeher den schlechtesten Theil des Landes, die nackten Ebenen, und gleich ihrem Lande
verharrten sie selbst lange Zeit in nackter Knltnrblöße. In den nordwestlichen Gebirgen
wohnen die Slovaken, ein hartes Kleinbauernvolk, im Nordosten die schwächlichen Ru-
thenen, im Südosten die von Siebenbürgen her immer weiter vordringenden Walachen
und im Süden und Südwesten die kernigen Serben und Kroaten. Die Deutschen
aber, denen fast alle ungarischen Städte ihren Ursprung verdanken, sind theils über das
ganze Land zerstreut, theils wohnen sie in 5 Hauptmassen rings an den Grenzen Nn-
garns: im Wieselburger Comitate, in der Zips, in der Bacska, im Torontaler Comitat
und in Siebenbürgen, wo sie politische Selbständigkeit gewonnen haben. Das
Land zwischen Raab und Donau nahmen die Deutschen ein, ehe die Magyaren nach
Ungarn kamen; seit Otto dem Großen hörte die deutsche Einwanderung nicht wieder
auf, und je mehr ein König für Ungarn sorgte, desto mehr suchte er deutsche Ansiedler
heranzuziehen, denn sie vor allen waren das Kulturvolk. Aus dem Wenigen, was
oben bei Besprechung des Donaugebietes über die Magyareu mitgetheilt wurde, läßt
sich, namentlich unter Betrachtung einer Sprachenkarte Ungarns, leicht der Schluß
ziehen, daß der tapfre, von Osten her eingedrungene Stamm wohl ein bedeutendes Reich
zu gründen, nicht aber die bezwungenen Völker magyarisch zu machen verstanden habe.
So war es auch. Stephan der Heilige (um 1000), aus dem Stamme der Arpaden,
gilt als Begründer einer eigentlichen staatlichen Ordnung; er führte das Christenthum
und eine Feudalverfassung nach deutschem Muster in seinem Lande ein. Einer von
den späteren Königen, der ausgezeichnete Ludwig der Große (1342—1382) legte
zwar eine Universität au, die zu Fünfkirchen, und der als Kriegs- und Staatsmann
und sreigibiger Freund der Wissenschaften und Künste eben so gerühmte Matthias
Corvinus (1458—1490) eine zu Buda (oder Ofen) nebst großer Bibliothek. Keiner
dachte indes daran, anßer der Pflege des Lateins auch zu schriftstellerischer An-
Wendung der Magyareu sprach^ aufzumuntern. Was im frühen Mittelalter
überall in Europa der Fall war, dauerte in Ungarn bis in unser Jahrhundert herein:
das Lateinische blieb Gesetzessprache und mußte auch die Verkehrssprache unter den Ge-
bildeten ersetzen; in nenerer Zeit aber wurde mehr und mehr das Deutsche die Sprache
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Extrahierte Personennamen: Cättaro Lunga Raab Otto Ludwig_der_Große Ludwig Matthias
Corvinus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ragusa Handelsrepublik Brazza Cnrzola Wieselburger_Comitate Bacska Torontaler_Comitat Siebenbürgen Donau Ungarn Donaugebietes Ungarns Europa Ungarn
651
Russisch es Reich. — Geschichte.
verbreiten können; allein die mogolische Macht erschlaffte. Des Tataren Timur
(oder Tamerlan) Eroberungen verdnnkelten die früheren der Familie Dschingis-
chans, und das Chanat Kaptschak (so hieß der nordwestl. vom caspischen
Meer errichtete Mogolenstaat, dem Rußland gehorchte) zerfiel in Trümmer.
Sofort erhob sich nach 2 Jahrhunderten das russische Großfürstenthum. Iwan
Wasiljewitsch machte sich 1480 frei, nahm Moskau zu seiner Residenz, er-
klärte das Reich für untheilbar, schickte sogar 1491 zum deutschen Reichstage
nach Frankfurt Gesandte (deren Wortführer italienisch sprach) und zeigte sich als
ein Fürst, der den Stamm Ruriks wieder mit Glanz umgab. Er kann für den
zweiten Gründer des russischen Reichs gelten.
Leider gab es in seinem Volke kein Elenient der Freiheit, keins der Kultur.
Schon die äußere Gestalt der Russen, die Züge des Gesichts, beurkundeten eine
kalmückisch - slawische Mischung. In Priestern und Mönchen zeigte sich weder
Neigung zu Studien noch Forschungssinn; kaum daß die Mehrheit von ihnen
lesen konnte. Schmutz, Roheit und knechtischer Sinn hielten jede geistige Anlage
in Banden. Kein freigesinnter Adel, wie in Polen, zügelte den Despotism; und
die einzigen Grundlagen der Bildung, nämlich die städtischen Einrichtungen zu
Nowgorod und Pleskow vernichtete man, sobald beide Republiken bezwungen
waren, gänzlich. Die Bürger wurden Leibeigene des Czaars, der überhaupt als
Herr über Leben, Ehre und Vermögen der Unterthanen betrachtet ward. Nur
die Nachkommenschaft ehmaliger Fürsten, und der Bojarenratb, behaupteten ge-
wisse erbadlige Vorrechte. Der Despot regierte mit Hülfe einiger 1000 Strelzi's
oder Strelitzen, als Beginn künftiger stehender Heere. Zum Kriege jedoch
mußten alle Knäsen und Bojaren mit ihren Knechten erscheinen.
Gefährlich für den Westen wäre übrigens dieser geistlose Staat, obwohl er
seit 1592 über Kasan und Astrakan und bald auch über Sibirien sich erstreckte,
nicht geworden, wenn nicht das mächtige Polen sich selbst durch wilde Factiouen
zerrüttet, und oer so tapfre Schwedeukönig Karl Xii. nicht auf's tollste die Kräfte
seiner Nation vergeudet, und ein günstiges Geschick nicht einen ausgezeichneten
Mann, Peter den Großen, auf den russischen Thron gebracht hätte.
Dieser Czaar, gleichsam der dritte Gründer des Reichs, gehört einer neuen
Regentensamilie an, dem Hause Romanow, das von 1613 bis 1730 herrschte.
Erst 17 Jahr alt, als er 1689 den Thron bestieg, zeigte er bald, welch' ein auf-
strebender Geist an die Spitze des Volks gekommen sei. Roh wie andre russische
Fürsten, war er voll Begier zu lernen, voll Talent zum Nachahmen, voll That-
kraft, seine Pläne auszuführen. In den 36 Jahren seiner Regierung wurden die
Russen auf's vielfachste angeregt, und durch Fremde, besonders Deutsche, zum
Nachahmen in Gewerken und mechanischen Künsten veranlaßt. Die empörerischen
Strelzi's mußten einer europäischen Garde, die Unordnung des wilden Aufgebots
einem geregelteren Kriegsheere weichen. Er selbst lernte den Dienst wie ein ge-
meiner Soldat, und den Schiffbau wie ein Zimmermann. Zuerst von Karl Xii.
bei Narwa 1700 besiegt, hatt' er endlich die Freude, wenn auch durch Uebermacht,
einen sieg über die Schweden (bei Pultawa 1709) zu erringen, und sein heißes
Verlangen nach Besitz an der Ostsee zu befriedigen. Lieflaud, Esthland, Inger-
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Iwan
Wasiljewitsch Stamm_Ruriks Karl_Xii Karl Peter Karl_Xii Karl
661
Amerika. — Einleitung.
neulich ihre Universität verloren. Grodno und Kowno, jede mit 16000, am
Niemen; Polangen an der Ostsee im Lande Schamaiten oder Samogitien,
kleines Städtchen mit unbedeutender Rhede; Mohilew am Dnepr mit 25000,
Hanptort im sogenannten Weißrußland. Witepsk an der Düna, und Minsk
mit 22000 rc. Zwischen den letzteren 2 Städten liegt Borisow und in dessen
Nähe das Dorf Studianka, wo den 27. und 28. November 1812 Flucht der
Franzosen über die Beresina. — b. Das grasreiche Volhynien, worin die
Stadt Schitomir mit 28000, und die größtentheils jüdische dem Fürsten
Radzivil gehörige Stadt Berdyczew mit 33000 E. östlich von Brody. —
c. Das vieh> und kornreiche Podolien, nebst einem Theil der Ukraine rechts
vom Dnieper; Kaminjetz unweit des Dniester, Felsenfestnng. — 4. Stück von
altpolnisch Podlachien, worin Bialystok mit 12000. — Bolhynien und
Podolien wurden ehmals Rothrußland genannt. Mit Podlachien und einem
Theil Galiziens rc. zusammen, führten sie auch den Namen Kleinpolen.
7) Das Königreich Polen, das wir vorhin besonders durchgenommen
haben. Es ist jetzt eine dem Russenreich völlig einverleibte Provinz.
Iv. A m e r i k a.
(663000 Om. ohne die Inseln — etwa 54 Mill. Bewohner.)
Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennenz es'
fragt sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt, und in
der That bei seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues
für den Europäer war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber
auch sein ganzes Aeußere, sowohl was den Boden als was die Be-
völkerung betraf. Seine weiten Räume fanden sich nur an wenigen
Stellen zum Anbau benutzt, unermeßliche Wiesenländer lagen heerden-
los da, gleich unermeßliche Urwälder waren noch nicht gelichtet, die
Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die Metallschätze im Innern
des Bodens noch unberührt, die spärlichen Bewohner meist noch in der
Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast alles in einem Zustande,
der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzuweisen schien. Amerika
konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen. Betrachtet man aber die
Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden, unter einem rasch
anwachsenden Menschengeschlechte, sich dort vor unsern Augen gestaltet,
und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so ist die Be-
nennung neue Welt dreifach gerechtfertigt.
Im Gegensatz dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge-
wöhnlich zu der alten gerechnet, und nicht mit Unrecht, denn die
europäische Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein Paar Jahrtau-
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Extrahierte Personennamen: Brody
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Grodno Kowno Rhede Minsk Dorf_Studianka Beresina Berdyczew Podolien Bialystok Podolien Galiziens Polen Amerika Europa