— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
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268
verschaffen. Auf ähnliche Weise brennt der Drechsler
blos dadurch, daß er beim Drehenein Stäbchen von har-
tem Holze daran hält, Ringe ins Holz. Daher muffen
alle Gegenstände, welche einer heftigen Reibung ausge-
setzt sind, wie die Seile an Maschinen und die Taue an
den Schiffen, die Mühl-Wagen-Maschinenräder, die
Glockenpfanncn u. s. w. von Zeit zu Zeit abgekühlt oder
eingeschmiert werden. — Die Sonnenstrahlen bewirken
zwar nicht die Wärme, oder mit andern Worten, sie ha-
den nicht die Wärme in sich, was daraus erhellt, daß
auf den höchsten Bergen ihr wärmender Einfluß völlig
aufhört; aber sie entwickeln oder erregen aus und auf der
Erde den Wärmestoff. Je dichter und ungeschwächter die
Sonnenstrahlen auf die Körper treffen und je dichter diese
selbst sind, desto bedeutender und schneller entwickelt sich
der Wärmestoff. Darauf ist die Einrichtung der Brenn-
gläser und Brennspiegel gegründet; durch beide wird die
Vereinigung (Concentration) der Sonnenstrahlen auf einen
Punkt bewirkt. Dunkelfarbige und unpolirte Gegenstände
werden durch die Sonnenstrahlen weit schneller, als hell-
farbige und polirte erhitzt. Diese Erfahrung kann man
an sich selbst machen; man braucht nur während der heißen
Sommertage ein weißes Kleidungsstück mit einem schwar-
zen zu vertauschen. Endlich, je senkrechter die Sonnen-
strahlen auf eiuen Körper fallen, desto leichter wird in
ihm die Wärme erregt. Am deutlichsten nehmen wir das
im Winter wahr, wo die Sonne selbst an den heitersten
Tagen wegen der schrägen Stellung gegen unsern Erdtheil
nur einen sehr geringen Einfluß äußert. — Manche Mate-
rien erhitzen sich von selbst und brechen sogar in Flammen
aus, Die Ursache davon ist die Gährung, worein sie ge-
rathen. Vorzüglich ist das bei Gegenständen der Fall,
^ welche, noch nicht völlig trocken, dicht auf einander ge-
packt werden, z. B. Heu, Getreide, Dünger, mit Oel ge-
drängten Flachs, Wolle, Leinwand, Kalk, Sägcspäne,
Eisenfeilspäne, selbst Ruß u. dgl. m. So entzündeten
sich im Jahr 1787 die Seemagazine zu Petersburg durch
eine Mischung von Kienruß und Oel. Auch in Stein-
kohlenbergwerken entstehen nicht selten Brände durch ähn-
liche Veranlassung. Selbst die Erdbeben und Ausbrüche
feuerspeiender Berge haben darin ihren Grund. Noch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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132
vertreibe». Als eine Verlängerung der Nase kann man
den oft 6 — 7 Fnß langen Rüssel betrachten. Mit diesem
Rüssel weiß der Elephant sehr geschickt umzugehen. - So
hebt er z. B. damit Geldstücke von der Erde auf, pflückt
Blumen ab, zieht Stöpsel ans den Flaschen, löset Knoten
ans und macht mehrere andere Kunststückchen damit, die in
Erstaunen setzen. Auch besitzt er eine sehr große Kraft
darin; er hebt Menschen damit hoch in die Höhe und
tobtet sie mit einem einzigen Schlage. Zu beiden Seiten
des Rüssels befinden sich "die beiden großen Zähne,'welche
das schöne Elfenbein liefern, oft 160 Pfund schwer sind
und ihm im gereitzten Zustande zur Angriffs - und Verthei-
digungswaffe dienen. Von Natur ist er sehr gutmüthig
und thut Niemand was zu Leide. Wild lebt er in sumpfi-
gen Gegenden heerdenweise beisammen. Das südliche Asien
und das mittlere Afrika ist sein Vaterland. Seine Nah-
rung besteht aus Reis, Baumblättern, Datteln, Gras
u. dgl. m. Am liebsten löscht er seinen Durst mit Wasser;
aber auch Branntwein, besonders Arak, ist ihm ein sehr
willkommenes Getränk. Bei seiner Größe bedarf er natür-
lich sehr viel zu seinem Unterhalte. Muß er noch dazu
schwere Herrendienste verrichten, so bedarf er zu seiner
Sättigung 100 Pfund Reis, und frißt nebenbei vielleicht
noch eben so viel Laub und zarte Baumäste. Ein junger
noch nicht ausgewachsener Elephant in Kassel fraß täglich
60 Pfund Brod, 24 Pfund Heu und 3 Metzen Möhren.
Die Art ihn zu fangen ist sehr verschieden. Oft ver-
sucht man es, ihm nahe zu kommen, daß man eine Schlinge
um seine Hinterfüße werfen kann. Natürlich muß diese
Schlinge von sehr festem, haltbarem Leder oder guten Hanf-
seilen sein, sonst zerreißt er sie wie einen dünnen Faden.
Hat er sich darin gefangen: so befestigt man die Schlinge
an einem dicken Baume, den er nicht umreißen kann, und
sucht ihn durch einen zahmen Elephanten zu beruhigen. —
Noch häufiger lockt man ihn in große, mit starken Pfählen
umzäunte Plätze, die immer enger und enger werden, so
daß er am Ende sich nicht mehr umdrehen und frei bewegen
kann. Gezähmt wird er zu verschiedenen Verrichtungen
gebraucht. Vorzüglich bedient man sich seiner, um große
Lasten schnell und sicher von einem Orte zum andern zu
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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182
ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die
Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder seine Rede
gehalten haben mag, von der der Inhalt gewesen sein wird,
paß der Mensch, wenn er bloß nach dem urtheilt, was oben
an der Oberfläche ist, und nicht noch tiefer gräbt, manche
mal gar sehr irren könne.
175. Das Zuckerrohr
wächst in warmen Ländern, und treibt, wie unser Teich-
rohr, einen knotigen Halm mit schilfigen Blättern und
einen silberweißen Blüthenbüschel. Es schlägt jährlich von
neuem aus, und wird an feuchten Orten und im Wasser an
12 Fuß hoch. Besonders wenn es ganz reif ist, etwa
5a Jahr, nachdem man ein Stuck der gegliederten Wurzel
in das feuchte Erdreich gelegt hat, enthält das Rohr ein
schwammiges, saftreiches, süßes Mark. Aus diesem wird
der Zucker durch Walzen, die ein Räderwerk umdreht und
gegen einander drückt, ausgepreßt. Das aber ist eine gar
beschwerliche Arbeit und gefährlich zugleich. Denn da sich
das Zuckerrohr nicht aufbewahren läßt, sondern schon nach
24 Stunden verdirbt, so müssen die Neger in der Zeit der
Zuckerrohr-Ernte oftmals Tag und Nacht vor den Walzen
stehen und das Zuckerrohr hinhalten: da werden sie denn
öfters schläfrig, und kommen, ohne zu merken, mit einem
Finger zwischen die Walzen, die dann sogleich den Finger
und darauf auch die Hand zwischen sich hinein rädern und
ganz zerquetschen. Darum steht immer einer mit einem
scharfen Beile dabei, der sogleich den Finger oder die
Hand abhaut, wenn sie hinein gekommen ist, damit nicht
der ganze Mensch gerädert wird. Wir Alle lassen uns
den Zucker gut schmecken, und wissen nicht, wie sauer es
bei seiner Zubereitung unsern armen schwarzen Brüdern
geworden ist. Wenn man, sagte vor etwa 50 Jahren der
berühmte Benjamin Franklin, alle mit den Zuckerpflan-
zungen verbundenen Greuel bedenkt, so kann man sich beim
Anblick eines Stückes Zucker kaum der Vorstellung erwehren,
daß es mit Menschenblut gefärbt sei.
Zur Zeit der Zuckerernte wehren es billige Herren ihren
Negern nicht, von dem nahrhaften Zuckersäfte zu essen, so
viel sie wollen, so daß sie ziemlich dick davon werden. Der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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291
Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes
Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um
eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden
Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den
Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht
lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge-
höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und
geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das
Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer
Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen,
und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt,
bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über
die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen
Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke
und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue
um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um
das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst
die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens
dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer
oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich
von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel
theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge-
wonnen wird.
Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in
Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze
Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön-
lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den
Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat
liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen
und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach
Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff,
zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum
Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort,
bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er
nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und»
Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um
dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem
Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den
er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich
aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig
entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt
worden.
Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge-
schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch
den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei-
läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem
großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das
Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft
mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von
den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef
Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn-
stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot
macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über
dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich
19 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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