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und die gewaltigen, unserm Vogelsberg gleichenden Massen des
Rnnsoro.
Die Flüsse, die zum Indischen Ozean eilen, entspringen dem
Randgebirge; für die Schiffahrt ist wegen der Stromschnellen keiner auf
längere Strecken geeignet; nur der Rnfiyi^ kann zuweilen mit kleinen
Dampfern befahren werden, da im S. das Randgebirge nach W. zurücktritt.
Das Klima ist im allgemeinen schon S. 130 gekennzeichnet;
doch herrschen an der Küste und im Innern nicht unbedeutende
Unterschiede. Während an der Küste die Temperaturschwankung
gering ist (im Februar 28", im Juli 23"), ist sie im Innern bis zu
20" beobachtet worden, und im Freien sinkt die Wärme in der
Trockenzeit unter dem unbewölkten Himmel so tief herab, daß es
recht empfindlich kalt wird. Da im Innern die Regen mit dem
Zenithstande der Sonne hin und her wandern, so hat der Süden
im südlichen Sommer die im ganzen kurze Regenzeit, während im
Worden in der Nähe des Äquators zwei Regenzeiten kurz nach den
Äquinoktien eintreten. Die dazwischen liegenden Trockenperioden
unterbrechen das Pflanzenleben auf kürzere oder längere Zeit, so das;
auf weite Strecken das Tafelland zur Wüste wird. An der Küste
schüttet der Nordostmonsun reichlich Regen aus, bis drei Mal so viel
als in Deutschland. Hier wird Malaria und Dysenterie dem Europäer
verderblich; aber auch in höhere Lagen tragen die Winde die Fieber-
keime hinauf.
Die Pflanzen- und Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie
im gesamten Zentralasrika. Die Steppen sind Stätten einer aus-
gedehnten Viehzucht, und wo die Bewässerung es ermöglicht, wird
von den Eingebornen Ackerbau betrieben. Angebaut werden schon
seit alters außer Getreide, namentlich Negerhirse, Tabak, Baumwolle
und viel Bananen; auch die Maniokpflanze, Reis und Sesam ge-
hören zu den von den Negern angebauten Kulturgewächsen. Die
Wälder liefern Nutzhölzer und von mehreren lianengleich die Bäume
umschlingenden Landolphia-Arten Kautschuk. Der Plantagenbau er-
streckt sich im Berglande hauptsächlich auf Kaffee, an der Küste auf
Kokospalmen, außerdem auf Kautschukpflanzen. Die Tabak- und
Baumwollenkultur hatte bisher wenig Erfolg; b.effer gedeihen Zucker-
rohr, Vanille und Faserpflanzen, besonders Sisalhanf.
Zur Förderung der Landeskultur hat die Regierung einen
Versuchsgarten in Dar es Sals-rn, eine Kulturstation in llsambara
und mehrere Versuchsplantagen eingerichtet.
Der nördliche Abschnitt der Bergmassen, welche die ostafrika-
nischen Gräben begleiten, ist das Hochland von Abessinien. Die
vulkanischen Gesteine bilden zumeist die Decken der terrassenförmig
aufsteigenden Plateaus. Das gesamte Hochland gleicht einer von
Westen her allmählich ansteigenden Felsenburg, welche nach der Oft-
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— 14:0 —
In der Küstenlandschaft wechseln Dickichte von Bananen,
Bambus, wilder Baumwolle und wildem Indigo mit Hainen von
Ölpalmen ab! außerdem sind Fächerpalmen, Kokospalmen und der
Affenbrotbaum vertreten. Ackerbau wird sorgfältig betrieben; aber
Palmöl, Palmkerne und Kokosnüsse bilden den Haupthandelsartikel.
Das Innere ist teils mit Wald, teils mit Savanne bedeckt. Plan-
tagen für Kaffee, Kolanüsse und Kakao sind angelegt worden. In
den Wäldern wächst die Kautschuk liefernde Landolphia.
Die Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie in Kamerun : nur tritt
an Stelle des Gorilla der Pavian.
Das Innere von Zentralafrika, das Gebiet des Kongo, ist
ungefähr so groß wie Mitteleuropa, Italien, Spanien, Frankreich
und Großbritannien (3,7 Mill. qkm) und bildet ein großes Becken,
das sich nach Norden und Westen senkt. Diesen Richtungen schließt
sich der gewaltige Stromlauf des Kongo an. Erst zieht er nach
Nordwesten, überschreitet den Äquator, wird dann von der nord-
äquatorialen Wasserscheide nach Südwesten gedrängt und bildet so
den großen Bogen, so daß Quelle und Mündung nur 1750 km
voneinander entfernt sind, obgleich die Länge des Stromes auf
4200 km angegeben wird.
Da die Ränder der umgebenden Höhen in Stufen zu dem
eigentlichen Becken abfallen, so bezeichnen Wasserfälle den Eintritt
der Flüsse in dasselbe, nachdem sie vielfach in tief eingeschnittenem
Lauf dahingeströmt sind. Die letzten Fälle des Kongo in seinem
nördlich gerichteten Laufe (Stanley-Fälle) liegen unter dem Äquator.
Bon hier bis zum Stanley-Pool hat der Strom den Charakter
eines langsam fließenden, oft außerordentlich breiten, von zahllosen
Inseln bedeckten Flachlandflusses. Nach seinem Austritt aus dem
Stanley-Pool durchbricht er das Westafrikanische Schiefergebirge
mit einer Reihe von Wasserfällen in zuweilen engen und tiefen
Schluchten. Der kurze, schiffbare Unterlauf hat in der Mitte eine
Breite von 17 km, an der Mündung von 11 km. Die Strömung
des Flusses setzt sich weit ins Meer fort. Noch 22 km weit ist
das Meerwasser fast süß, 64 km seine Farbe fast gelblich, ja aus
300 bis 400 km soll eine leichte, auf den Kongo zurückzuführende
Färbung des Meerwassers zu erkennen sein.
Das ganze Gebiet liegt im Bereich der Tropenregen, die
zweimal im Jahre (am stärksten im April und November) austreten
und von kurzen Trockenzeiten unterbrochen werden.
Die Gestalt der Oberfläche im Verein mit der Ausbildung der
Flußläufe bewirkt unter dem Einflüsse der klimatischen Verhältnisse
die Zentralafrika eigentümliche Pflanzendecke. An den Nandgebirgen,
zumal im Westen, finden sich dichte Urwälder. Ebenso an den
Wasserläufen, wo sie terrassenartig aussteigen und ost von nur ge-
ringer Breite sind (Galeriewälder). Auch wo im Innern die Trocken-
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Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Zentralafrika Mitteleuropa Italien Spanien Frankreich Westafrikanische Zentralafrika
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westlich um den Kenia und Kilima-Ndscharo und am östlichen Ufer
des Viktoriasees die Massai. Jagd, Raubzüge, beständige Fehden
untereinander sind ihre Hauptbeschäftigung.
Die Bewohner Abessiniens sind Semiten, die wahrscheinlich
aus Südarabien herübergekommen sind: ihr ganzes Leben hat zahl-
reiche Anklänge an arabisches Wesen. In dem 4. Jahrhundert
unserer Zeitrechnung ist das Christentum in Abessinien eingeführt
worden^ doch ist es erstarrt in Formendienst, äußeren Werken und
symbolischen Handlungen.
Staatenknndliches. 1. Tie Deutschen Besitzungen: Schon
am Anfang der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unter-
hielten Hamburger und Bremer Kaufleute einen lebhaften Handel
mit Westafrika. Im Jahre 1868 begründete die Firma Woermann
in Hamburg eine Faktorei (Handelsplatz) am Kamerunflusse, und im
Jahre 1884 übernahm die deutsche Regierung die Schutzherrschaft
über die von den Kaufleuten durch Vertrag mit den Negerhäupt-
lingen erworbenen Gebiete. Im Juli desselben Jahres hißte
Dr. Nachtigal als deutscher Reichs-Kommissar in Kamerun die
deutsche Flagge, nachdem er kurz zuvor dieselbe feierliche Handlung
in Togo vollzogen hatte.
a. Kamerun, 495000 qkm groß, sast so groß wie das
Deutsche Reich, reicht bis zum 15. Längenkreise und im Norden bis
an den Schari und Tsadsee. Die Eingebornen, 3 Mill., sind die
nordwestlichsten der Bantngruppe, Dualaneger: sie vermitteln be-
sonders den Verkehr zwischen dem Innern und den europäischen
Kaufleuten. Weiße waren 1903 581 hier, darunter gegen 500 Deutsche.
Eine große Zahl von Kolonisationsgesellschaften hat sich gebildet, und
ausgezeichnet gedeiht in der heißfeuchten Küstenniederung die Kokos-
palme, der Kakaobaum, ebenso der Tabak, am Kamerungebirge der
Kaffeebaum. Versuche mit den anbaufähigsten Pflanzen werden in
dm 1888 gegründeten botanischen Garten zu Viktoria gemacht. Die G e -
samtausfuhr betrug (1900) 6 Mill. Jfb für Palmöl und Palmkerne,
Gummi, Elfenbein, Kakao, Tabak: die Einfuhr für Baumwoll-
waren, Spirituosen u. a. 9 Mill. Jl Zwei Dampferlinien und ein
Telegraphenkabel zwischen Duala und dem britischen Nigeria ver-
mitteln die Verbindung mit Europa: die Fahrt nach Hamburg dauert
24—30 Tage.
Die Verwaltung wird von einem kaiserlichen Gouverneur ge-
führt, dem ein Beirat von drei Mitgliedern dortiger Handelshäuser
zur Seite steht. Sitz des kaiserlichen Gouverneurs ist Buea. Am
weitesten nach Osten gelegen ist die Station Iaunde, und Bezirks-
hauptort für den Süden ist Kribi bei Groß-Batanga.
h. Togo, 87200 qkm groß, etwas mehr als doppelt so groß
wie Schlesien, ist eingeklemmt zwischen Dahome im Osten und der
englischen Goldküste im Westen. Die Bewohner, die auf 2 Mill.
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— 151 —
Zollgebiet wurden für 1,6 Mill. M> Waren von dort ausgeführt,
dagegen aus dem Zollgebiet für 2,5 Mill. Jis eingeführt. Gegen-
stände der Einfuhr waren Baumwollwaren, Metallwaren, Neis und
anderes Getreide, Wein, Bier u. a. m. Zur Ausfuhr gelangten
Elfenbein, Kautschuk, Sesam, Kopal, Hölzer (Ebenholz), Palm- und
Kokosnußöl, Erdnüsse, Kaffee, Vanille, Erzeugnisse zur Bürsten-
fabrikation u. a.
Im Innern wird der Verkehr durch Trägerkarawanen und die
Usambarabahn bewirkt, außerdem auf dem Nyasfa-, Taugauyika- und
Viktoriasee durch deutsche Dampfer. Die Verbindung mit Deutsch-
land wird .durch die Deutsch-Ostafrikalinie alle zwei Wochen her-
gestellt: die Reise dauert von Sansibar über Sues nach Hamburg
32—34 Tage.
2. Der britische Besitz, a. Die westafrikanischen Be-
sitzungen umfassen die Userlandschaften am Gambia mit Bathurst,
Sierra Leone mit Freetown, die Goldküste nebst dem Negerkönig-
reich Aschanti mit Cape Eoast Castle, sowie das Nigerschutz-
gebiet mit Lagos und der wichtigen Handelsstadt Jola am Benu^.
Die geographischen Eigentümlichkeiten und die Ausfuhrgegenstände
sind dieselben wie in Togo und Kamerun.
b. Britisch -Ostafrika, im Norden von Deutfch-Oftafrika,
hat im ganzen dieselben geographischen Eigentümlichkeiten wie dieses.
Britisch sind auch die Inseln Pemba (Hauptbezugsquelle für Ge-
würzuelkeu) und Sansibar. Haupthafen an der Küste Mombas.
Das britische Somal-Land am Golf von Aden liefert Gummi,
Datteln und Myrrhen. Berbera ist Haupthandelsplatz und zählt
im Winter 30 000 Einwohner.
3. Französische Besitzungen, a, Senegambien und der
sranzösische Sudan bis zum oberen und mittleren Niger liefern
Erdnüsse, Kautfchuk, Palmnüsse und Palmöl, Kolanüsse, Felle, Vogel-
federn und Gold. Hauptort St. Louis o; Hauptseehafen Dakar,
von wo eine Eifenbahn nach dem Senegal führt.
b. Französisch -Guinea und das Schutzgebiet von Da-
Home. Im letztgenannten ist Abomesitz des Residenten.
c. Französisch-Kongo mit denselben Ausfuhrprodukten wie
Kamerun. Libreville am Gabun.
cl. Am Golf von Aden der Hafen Obok mit Hinterland.
4. Der portugiesische Besitz, a. Angola, vom Kunene bis
zur Kongomündung, liefert Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Wachs,
Kupfer und Eisenerze. Loanda, Benguela und Mossamedes
sind Ausfuhrhäfen.
b. Die Nordwestafrikanischen Besitzungen: Madeira
(Weinbau) mit Fuuchal, die Kap Verde-Inseln, welche Schild-
patt und Südfrüchte liefern, die Bissagos-Inseln und das
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— 152 —
zugehörige Festlandsgebiet, die Guineainseln San Thums und
Principe.
5. Spanien macht Anspruch auf einen Küstenstreifen nördlich
von der Gabun-Bai. Außerdem gehören zu Spanien die Inseln
Fernando Po und Ann ob am im Guineabusen.
6. An der Ostküste zieht ungefähr vom Äquator (Dschuba-
Mündung) nach Norden die italienische Interessensphäre dessomal-
Landes. Schon an der Küste des Roten Meeres liegt das unter
italienischem Einfluß stehende Erythräa. Tatsächlicher Besitz der
Jtalienier ist Massaua und Assab mit der dazwischen liegenden
Küste und dem Hinterland.
7. Die Staaten des Sudan im Westen unterstehen dem Ein-
flusse der Franzosen, Engländer und Deutschen. Die wichtigste
Handelsstadt am Niger ist Timbuktu (= Bauchhöhle, Vertiefung
in den Sanddünen), Ausgang des Handels nach Marokko und
Ghadames. Kano ist die wichtigste Neger- und Industriestadt,
Sokoto die heilige Stadt der Fulde.
Ostlich vom Tsadsee die Reiche Bagirmi mit Massen ja und
Wadai mit Abeschr; beide Orte werden als Karawanenstationen
genannt.
8. In der Neger-Republik Liberia, etwa doppelt so groß wie
Schlesien, an der Pfeffer- und Zahnküste mit der Hauptstadt Mon-
rovia, wird Kaffee, die Ölpalme und Indigo gebaut.
9. Das Königreich Abessinien, 508 000 qkm und 4,5 Mill.
Einw., erzeugt alle tropischen und subtropischen Kulturgewächse'
in seinen oberen Regionen die nordeuropäischen Getreide- und Futter-
greiser; auch sein Herden- und Mineralreichtum ist groß; doch ist
der Außenhandel bei der Schwierigkeit des Verkehrs noch sehr
gering. Der Verkehr mit Europa vollzieht sich über Massaua,
das in den Händen der Italiener ist. Die jetzige Residenz des Negus
(Königs) ist Addis Abeba o an der südwestlichen Grenze von
Schoa. Die ehemalige Hauptstadt ist Gondar und besteht ans einer
christlichen und einer mohammedanischen Stadthälfte.
10. Der Kongo-Staat, etwa 2,2 Mill. qkm und 14 Mill. Ein-
wohner, dessen Begründer und Herrscher Leopold Ii., König der
Belgier, ist, umfaßt den größten Teil des Kongogebietes, reicht aber
nur mit einem schmalen Zipsel ans Meer. Der größte Teil ist noch
eine von Europäern nicht betretene Urwald- und Savannenwildnis;
daher sind die Hauptausfuhrartikel Elfenbein, Kautschuk, Palmkerne
und Palmöl, daneben auch Kaffee. Leopoldville am Stanley-
Pool ist der Hauptsitz der Kaffeekultur. Regierungssitz und Haupt-
Hafen ist Borna, dessen Vorhafen an der Kongomündung Banana.
Am oberen Kongo liegt Niangwe, der Hauptort des arabischen
Handels (Elfenbein, Sklaven); er wird vom unteren Kongo mit
Vermeidung des Kongobogens und der Stanley-Fälle durch den
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Extrahierte Personennamen: Massaua Addis_Abeba Leopold_Ii Leopold
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