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§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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242
Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
3. Gebirge aus Gneis, Granit und Sandstein, von der Sklaven-
friste über den Volta hereinziehend, in mehrfachen Kämmen gen No.
durch die Landesmitte streichend, mit Gipfeln bis über 2000 m.
4. Hochebene mit Abwässerung zum Volta; hier die deutsche Station
Bismarckburg, 700 m.
Das tropische Klima mit doppelten Regenzeiten nährt besonders
am Gebirge palmenreichen Wald mit vielen Landolphia-Lianen. Sonst
aber herrscht die sogenannte Parklandschaft (Baum- und Buschsavane)
vor. Die Ölpalme wächst zahlreich auch in der Niederung, unfern
der Küste gesellt sich zu ihr die Kokospalme. Auf der trockneren Hoch-
ebene fehlt die Älpalme, Grasflur breitet sich dort aus mit vereinzelten
Baobabs, die trocknen Standort lieben. Größeres Wild, namentlich
auch Elefanten, sieht man selbst im Innern des Landes nicht viel,
denn die Bevölkerung ist auffallend dicht.
Man schätzt die Volkszahl auf 2 Mill.; den Niederungen schreibt«
man sogar eine Volksverdichtung von 40 zu. Die Bewohner gehören »
zu den nordafrikanischen oder Sudannegern. Sie sind kräftig, arbeits-
tüchtig und friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich die
Dörfer so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savane er-
blickt. Gebaut wird Getreide, Manioks Jams^, Erdnuß^ und Baum-
wolle, die auch wild wächst. Viehzucht wird besonders stark auf der Hoch-
fläche betrieben (hier neben dem Rind auch Pferd und Esel), Fischerei
auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwoll-
weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung.
Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete, leider
mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern
befahrene Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den
Kautschuk von der Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bloß
mühsame Negerpfade zu unserer Küste hinabführen, wo kein Strom mündet
und die Schiffe wegen Seichtigkeit des Küstenmeers allein durch Bote mit
dem Land verkehren können. Auf dem Kopf der Neger kommen die beiden
wichtigsten Erzeugnisse, Palmöl und Palmkerne^, an die Küste; hier
1 Eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika
weit und breit angebaute strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren mehl-
reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen.
* Die sogenannten süßen Kartoffeln der Tropen.
* Diese Leguminose (@. 124, 1) heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht iu den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen
Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Ol.
4 Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bilden überhaupt zur Zeit den wert-
vollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ol-
Palmenfrucht bergen ein noch feineres Öl als das Fruchtfleisch derselben; das Ol
des letzteren kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern (vgl. S. 122 Anm. 3), die
Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt, der Preß-
rückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh (Palmkuchen, ebenso wie der Rück-
stand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen).
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Extrahierte Personennamen: Manioks_Jams^
Extrahierte Ortsnamen: Bismarckburg Togo Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa
— 104 —
liegenden Trockenzeiten, die gegen den Äquator allmählich zusammen-
schrumpfen. Daher auch hier die großen, düsteren Äquatorialwälder
des Kongo. Im übrigen ist das Innere Savanne, von Galerie-
Wäldern unterbrochen. An der Küste nimmt von S. nach N. mit
den Regenmengen das Pflanzenkleid zu, das in Kamerun vom Meere
bis auf das küstennahe Gebirge die tropische Urwaldvegetation zeigt.
Die Tierwelt weist zwar die Afrika eigentümlichen Formen auf; doch
wird von allen Reisenden das Kongoland im Vergleich zu Ostafrika
als eine tierarme Region bezeichnet.
Bewohner und wirtschaftliche Verhältnisse. Der Hauptsache
nach sind die Bewohner Bantuneger; nur im No. sind die den
nordafrikanischen Mischvölkern zugehörigen Niam-Niam herein-
gedrungen, und zerstreut im Innern zeigen sich hier und da
Zwergvölker. Die Negerstämme betreiben Ackerbau; dieser um-
saßt besonders Maniok, Bataten, Erdnüsse, Jams, Bohnen, Mais,
Hirse, Tabak, Baumwolle, Hanf. Viehzucht wird wenig ge-
pflegt. Die an der Kamerunbucht ansässigen Duala vermittelten
ehedem den Handel zwischen der Küste und dem Innern. Er er-
streckte sich hauptsächlich auf Elfenbein, wozu heute Palmöl, Palm-
nüsse, Kautschuk und Erdnüsse kommen. In Plantagen werden
Kasfee, Kakao und Tabak gebaut. Dampfer- und Kabellinien
stellen die Verbindung der Häfen untereinander und mit Europa her.
Träger vermitteln meist den Verkehr mit dem Innern ; nur am
untern Kongo sührt zur Umgehung der Livingstonefälle seit 1898
eine Eisenbahn nach dem Stanley-Pol. Hier schließt sich die Kongo-
Dampfschiffahrt auf einem weitverzweigten Netz von Wasserstraßen
an, das eine Ausdehnung von etwa 7500 km hat.
Das ostafrikanische Hochland und Abessinien^.
Boden und Gewässer. Ostafrika, vom Sambesi bis an das
Rote Meer, ist ein unregelmäßiges Hochland von 1100 bis 1400 m
Seehöhe. Der O.-Rand bietet, vom Meere gesehen, den Anblick von
Bergterrassen, die von S. nach N. näher an das Meer rücken und
im N. des deutschen Schutzgebietes ein bis 2000 m hohes Gebirgs-
lanfc)2 bilden. N. von den Usambarabergen tritt das Hochland
wieder mehr zurück. Der slache Küstensaum besteht aus Sandstein
und Korallenkalk; Korallenriffe und -Inseln (welche?) umsäumen die
ganze Küste. Im W. fällt das Hochland zum Kongobecken und dem
Becken des oberen Nils ab. Mitten durch das Gebiet zieht
ein bis 1000 m Seehöhe eingesenkter Gürtel, der eine Anzahl ab-
flußloser Seen und Sümpfe enthält. Er ist wie die Oberrheinische
Tiefebene eine Grabenversenkung, der auch das Rote Meer und die
Jordanspalte angehören. Aus den entstandenen Erdspalten drangen
vulkanische Berge und Gebirge empor, kleinere in dem Graben selbst,
1 Teil I, S. 185, 2 Teil I, S. 202.
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Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Afrika Ostafrika Duala Europa Ostafrika
— 114 —
Schlammes als Düngung abgesetzt hat, wieder abgelassen. Um eine
genügende Höhe des Wasserstandes in jedem Jahre zu erreichen,
wurde das große Stauwerk bei Assuan erbaut. Angebaut wird die
sogenanntewintersaat: Weizen, Gerste, Linsen und Bohnen.
In der Regel wird nur einmal im Jahre geerntet. Im Delta hat
man seit Anfang des 19. Jahrhunderts ein Netz von Kanälen an-
gelegt, die teils dauernd, teils zeitweise mit Wasser gefüllt sind und
das angebaute Land das ganze Jahr hindurch mit Wasser versorgen.
Zum Zwecke der gleichmäßigen Wasserzufuhr ist das große Nilwehr
unterhalb Kairo angelegt, das auch den Abfluß des Nilwassers in
die beiden Nilarme regelt. Dabei fällt freilich die natürliche Düngung
durch den Nil fort, und es muß künstliche Düngung eintreten.
Dafür kann aber dreimal geerntet werden. Nachdem die Winter-
saat geerntet ist, baut man um die Frühlingsnachtgleiche Durrah,
Indigo, Baumwolle, Zuckerrohr und Reis und um die Zeit
der Sommersonnenwende abermals Gerste, sodann auck Reis und
Mais. Daneben ist der Anbau von Fruchtbäumen bedeutend; die
Zahl der Dattelpalmen betrug in ganz Ägypten im Jahre 1888
mehr als drei Millionen. Außerdem gedeihen im Niltal Haupt-
sächlich Feigen, im Delta Orangen und Zitronen.
Die christlichen Kopten bewohnen vorzugsweise die Städte
und treiben Gewerbe aller Art; obenan steht die Baumwoll-
weberei.
Der Handel, insbesondere der Ausfuhrhandel liegt in den
Händen der Araber und Europäer: die Beduinen besorgen
den Karawanenverkehr. Die Ausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf
Baumwolle, Baumwollsamen, Zucker, Bohnen, Zwiebeln und Reis.
Alexandria(350 T. E.) ist der Hauptausfuhrhafen; Durchgangshäfen
sindsues und Portsaid. Eisenbahnlinien verbindendiehaupt-
stadt Ka i r o (624t. E.) sowohl mit Alexandria und Jsmailia am
Sueskanal, Sues und Port Said als auch mit Assuan. Eine Eisen-
bahnlinie führt auch von Wadi Halfa nach Ehartum und
eine andere von Suakin am Roten Meere eine Strecke landein-
wärts.
In den Städten, besonders unter den Militärs und Beamten,
sind viele Türken, deren Einfluß aber immer geringer wird,
seit Ägypten, das dem Namen nach ein Tributärftaat der Türkei ist,
immer mehr dem englischen Einflüsse untersteht. Die Spitzen
der hohen Behörden sind englische Beamte; auch das Heer ist ganz
in englischen Händen. Der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
wieder eroberte „ägyptische Sudan" hat eine gemeinsame englisch-
ägyptische Verwaltung. Da sich an den ägyptischen Sudan Britisch-
Ostafrika unmittelbar anschließt, so durchzieht die englische Herr-
schaft fast den ganzen Erdteil von N. nach S., nur unterbrochen
durch Deutsch-Ostafrika und den Kongostaat.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
— 144 —
und die gewaltigen, unserm Vogelsberg gleichenden Massen des
Rnnsoro.
Die Flüsse, die zum Indischen Ozean eilen, entspringen dem
Randgebirge; für die Schiffahrt ist wegen der Stromschnellen keiner auf
längere Strecken geeignet; nur der Rnfiyi^ kann zuweilen mit kleinen
Dampfern befahren werden, da im S. das Randgebirge nach W. zurücktritt.
Das Klima ist im allgemeinen schon S. 130 gekennzeichnet;
doch herrschen an der Küste und im Innern nicht unbedeutende
Unterschiede. Während an der Küste die Temperaturschwankung
gering ist (im Februar 28", im Juli 23"), ist sie im Innern bis zu
20" beobachtet worden, und im Freien sinkt die Wärme in der
Trockenzeit unter dem unbewölkten Himmel so tief herab, daß es
recht empfindlich kalt wird. Da im Innern die Regen mit dem
Zenithstande der Sonne hin und her wandern, so hat der Süden
im südlichen Sommer die im ganzen kurze Regenzeit, während im
Worden in der Nähe des Äquators zwei Regenzeiten kurz nach den
Äquinoktien eintreten. Die dazwischen liegenden Trockenperioden
unterbrechen das Pflanzenleben auf kürzere oder längere Zeit, so das;
auf weite Strecken das Tafelland zur Wüste wird. An der Küste
schüttet der Nordostmonsun reichlich Regen aus, bis drei Mal so viel
als in Deutschland. Hier wird Malaria und Dysenterie dem Europäer
verderblich; aber auch in höhere Lagen tragen die Winde die Fieber-
keime hinauf.
Die Pflanzen- und Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie
im gesamten Zentralasrika. Die Steppen sind Stätten einer aus-
gedehnten Viehzucht, und wo die Bewässerung es ermöglicht, wird
von den Eingebornen Ackerbau betrieben. Angebaut werden schon
seit alters außer Getreide, namentlich Negerhirse, Tabak, Baumwolle
und viel Bananen; auch die Maniokpflanze, Reis und Sesam ge-
hören zu den von den Negern angebauten Kulturgewächsen. Die
Wälder liefern Nutzhölzer und von mehreren lianengleich die Bäume
umschlingenden Landolphia-Arten Kautschuk. Der Plantagenbau er-
streckt sich im Berglande hauptsächlich auf Kaffee, an der Küste auf
Kokospalmen, außerdem auf Kautschukpflanzen. Die Tabak- und
Baumwollenkultur hatte bisher wenig Erfolg; b.effer gedeihen Zucker-
rohr, Vanille und Faserpflanzen, besonders Sisalhanf.
Zur Förderung der Landeskultur hat die Regierung einen
Versuchsgarten in Dar es Sals-rn, eine Kulturstation in llsambara
und mehrere Versuchsplantagen eingerichtet.
Der nördliche Abschnitt der Bergmassen, welche die ostafrika-
nischen Gräben begleiten, ist das Hochland von Abessinien. Die
vulkanischen Gesteine bilden zumeist die Decken der terrassenförmig
aufsteigenden Plateaus. Das gesamte Hochland gleicht einer von
Westen her allmählich ansteigenden Felsenburg, welche nach der Oft-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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— 14:0 —
In der Küstenlandschaft wechseln Dickichte von Bananen,
Bambus, wilder Baumwolle und wildem Indigo mit Hainen von
Ölpalmen ab! außerdem sind Fächerpalmen, Kokospalmen und der
Affenbrotbaum vertreten. Ackerbau wird sorgfältig betrieben; aber
Palmöl, Palmkerne und Kokosnüsse bilden den Haupthandelsartikel.
Das Innere ist teils mit Wald, teils mit Savanne bedeckt. Plan-
tagen für Kaffee, Kolanüsse und Kakao sind angelegt worden. In
den Wäldern wächst die Kautschuk liefernde Landolphia.
Die Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie in Kamerun : nur tritt
an Stelle des Gorilla der Pavian.
Das Innere von Zentralafrika, das Gebiet des Kongo, ist
ungefähr so groß wie Mitteleuropa, Italien, Spanien, Frankreich
und Großbritannien (3,7 Mill. qkm) und bildet ein großes Becken,
das sich nach Norden und Westen senkt. Diesen Richtungen schließt
sich der gewaltige Stromlauf des Kongo an. Erst zieht er nach
Nordwesten, überschreitet den Äquator, wird dann von der nord-
äquatorialen Wasserscheide nach Südwesten gedrängt und bildet so
den großen Bogen, so daß Quelle und Mündung nur 1750 km
voneinander entfernt sind, obgleich die Länge des Stromes auf
4200 km angegeben wird.
Da die Ränder der umgebenden Höhen in Stufen zu dem
eigentlichen Becken abfallen, so bezeichnen Wasserfälle den Eintritt
der Flüsse in dasselbe, nachdem sie vielfach in tief eingeschnittenem
Lauf dahingeströmt sind. Die letzten Fälle des Kongo in seinem
nördlich gerichteten Laufe (Stanley-Fälle) liegen unter dem Äquator.
Bon hier bis zum Stanley-Pool hat der Strom den Charakter
eines langsam fließenden, oft außerordentlich breiten, von zahllosen
Inseln bedeckten Flachlandflusses. Nach seinem Austritt aus dem
Stanley-Pool durchbricht er das Westafrikanische Schiefergebirge
mit einer Reihe von Wasserfällen in zuweilen engen und tiefen
Schluchten. Der kurze, schiffbare Unterlauf hat in der Mitte eine
Breite von 17 km, an der Mündung von 11 km. Die Strömung
des Flusses setzt sich weit ins Meer fort. Noch 22 km weit ist
das Meerwasser fast süß, 64 km seine Farbe fast gelblich, ja aus
300 bis 400 km soll eine leichte, auf den Kongo zurückzuführende
Färbung des Meerwassers zu erkennen sein.
Das ganze Gebiet liegt im Bereich der Tropenregen, die
zweimal im Jahre (am stärksten im April und November) austreten
und von kurzen Trockenzeiten unterbrochen werden.
Die Gestalt der Oberfläche im Verein mit der Ausbildung der
Flußläufe bewirkt unter dem Einflüsse der klimatischen Verhältnisse
die Zentralafrika eigentümliche Pflanzendecke. An den Nandgebirgen,
zumal im Westen, finden sich dichte Urwälder. Ebenso an den
Wasserläufen, wo sie terrassenartig aussteigen und ost von nur ge-
ringer Breite sind (Galeriewälder). Auch wo im Innern die Trocken-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Zentralafrika Mitteleuropa Italien Spanien Frankreich Westafrikanische Zentralafrika
286
Viii. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
Wwjchasts- wohlbestellte Fluren als Savanne erblickt. Gebaut wird Getreide, Haupt-
sächlich Mais und Maniok, eine im tropischen Mittel- und Südafrika,
desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute, strauchige Wolfs-
milchpflanze (Enphorbiacee), deren mehlreiche Knollen das Getreide zu
ersetzen vermögen, ebenso Jam, die man als süße „Kartoffel der Tropen"
bezeichnet, die starkemehlhaltige Knolle einer Schlingpflanze, ferner die
Erdnuß; diese Leguminose heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht in den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der
nußartigen Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Öl. Baumwolle wird
gehegt und wächst auch wild. Viehzucht wird besonders stark auf der
Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben dem Rind auch Pferd und Esel.
Fischerei ist lebhaft auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger
von jeher Banmwollweberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitnng.
Nutzung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider mündet nur
die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrbare Volta, im
englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk vou unserer Togo-
Hochfläche den Volta hinunter, während bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur
deutschen Küste hinabführten, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit
des Küstenmeers allein durch Boote mit dem Land Verkehren konnten. Kautschuk ist
jetzt das wichtigste Erzeugnis des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen ferner
an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und Palmkerue.
Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bildeten bis vor kurzem den wertvollsten Aus-
suhrgegenstaud der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ölpalmsrncht bergen
ein noch feineres Öl als ihr Fruchtfleisch. Das Öl kommt ausgepreßt aus Afrika in
Fässern (vergl. S. 81 Anm. 3), die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit
Maschinen ausgepreßt, der Preßrückstaud liefert ein Kraftfutter fiir das Rindvieh,
die Palmkuchen, ebenso wie der Rückstand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des
Kokosöls die Kokoskuchen. In den europäischen Faktoreien an der Küste werden die
Erzeugnisse der Negerwirtschast gegen Baumwollwaren, Spirituosen, Gewehre und
Pulver verkauft. Über die Küste sind die Faktoreien noch wenig ins Binnenland vor-
gedruugeu; dort aber habeu ihre Inhaber neuerdings eifrig Kokospalmen gepflanzt,
daß man deren schon über 100 T. zählt. Jetzt tritt erfolgreicher Baumwollbau hinzu
und das Landesinnere ist von Lome aus durch Eisenbahnban bis Palime erschlossen. —
Ortschaften. Das frühere Strauddörfcheu Lome hat den Vorzug, nicht durch die Küstenlaguue vom
Binnenland getrennt und beengt zu sein; es ist daher unter der deutschen Herrschaft
zu einer hübschen Stadt mit breiten, von Kokosalleen beschatteten Straßen, stattlichen
Regieruugs- und Faltoreigebäuden erwachset: und Sitz des Gouverneurs geworden,
auch Anlegeplatz der Schiffe. Ein Pier, d. h. eine quer durch die Flachsee vor der
Küste gebaute Landungsbrücke, ermöglicht das Anlegen der Schiffe. Einer der be-
dentendsten Marktorte an der Küste ist ferner Anecho. Indessen gibt es im Innern
unter den zahlreichen Negerdörfern noch manche volkreichere Orte mit vielbesuchten
Wochenmärkten. Zur volkreichsten Stadt erblühte jüngst Kete-Kratji am Volta
durch seineu regen Handelsverkehr mit dem gewerbreichen Nigerland im N.; denn von
hier aus abwärts ist der Fluß schiffbar. Der Ort ist eilte Doppelstadt, n. von der
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Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa Lome Lome
§29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
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2. Bodenbeschaffenheit und Bewässerung. Da
Dentsch-Ostafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das
Binnenland sich als ein breiter Hochrücken von 1200—2000 in Höhe
dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Berggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so
im N. das Usambara-, im S. das Usagara-Gebirge, von denen zahl-
reiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean
zueilen. An Größe übertrifft alle der R u f i d s ch i, welcher Mafia gegen-
über ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rowuma kommt
ans einem Sumpfe an der Osffeite des Njassa-Sees, nähert sich demselben,
biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung
beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite meerartige Viktoria-Njansa mit
der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern umgeben;
die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilima-Nscharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 in hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Nieder-
schlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere gelangen.
Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnittstemperatur von
20 o; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders
Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und
Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einffchr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher
ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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§29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Iii. Deutsch-Kamerun.
1. Lageundgrenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Riodelrey, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Damit
ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee gewahrt.
Die O.- und S.-Grenze stößt an französisches Gebiet. Das ganze Land
umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung dem Deutschen
Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am
Meere erhebt sich der 4000m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei
den Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und vielfach '
sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahornblatte
ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche Flüsse,
den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Bedeutender sind
diejenigen in Südkamerun, z. B. der N j o n g. Doch sind alle Flüsse
nur so weit, als die 60—70 km breite Küstenebene reicht, schiffbar.
Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanischr Hochland, aus dem
sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem Benne zu steigt
dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und-
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Be-
wohner von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7»..
Sie gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den .
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind..
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Extrahierte Personennamen: Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutsch-Kamerun Kamerun Riodelrey Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun