42
§ 22. Afrika im allgemeinen.
worden und ist es auch geblieben, nachdem die „Deutsche Handels- und
Plantagen-Gesellschaft der Südsee" die Nachfolgerin desselben geworden
ist. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation eine üppige. Baum-
wolle, Kokospalmen, Kaffee, Zuckerrohr und Bananen sind die Haupt-
Produkte; Kopra ist auch hier der wichtigste Ausfuhrgegenstand.
Die 33 000 Bewohner (Polyrtesier) sind ein schöner, lichtbrauner,
geistig begabter Menschenschlag; sie bekennen sich zum Christentum. Der
Hafen Apia an der Nordküste der Insel Upolu(mit 1300 Einw., davon
300 Weiße) ist der Sitz des Gouverneurs und der wichtigste Platz für
den deutschen Handel.
Afrika.
§22.
Afrika im allgemeinen.
N. Kap Blanco 10/37. — S. Nadelkap 20/35. — 0. Kap Guardafui*) 51/12. —
W. Kap Verde 342/15.
1. Größe, Gestalt und Grenzen. Afrika, fast 30 Mill.
qkm groß (dreimal Europa), nur durch die schmale (noch dazu jetzt durch-
stochene) Landenge von Suez an Asien gehängt, ist der abgeschlossenste Erd-
teil der Alten und Neuen Welt. Es besteht aus einem s. sast gleichseitigen
Dreieck und einem schief nach Nw. daraufgesetzten, ungleichseitigen Viereck.
Der Äquator durchschneidet es fast in der Mitte, so daß volle 3/4 der
heißen Zone angehören. Im N bespült es das Mittelmeer, im O. der
Indische, im W. der Atlantische Ozean, im S. stoßen beide zusammen.
2. Wagerechte Gliederung. Die umgebenden Meere greifen
fast gar nicht in den Erdteil ein; die einzigen bedeutenden Einbuchtungen
sind im O. der Busen von Guinea und im N. die beiden Syrien. Daher
fehlen Halbinseln fast ganz, da die Berbern im N. und die Somal-
Halbinsel im O. kaum als solche zu bezeichnen sind. Auch Inseln von
Bedeutung, außer Madagaskar im So., fehlen. Afrika ist darum der
am wenigsten gegliederte Erdteil (1:47) und seit alten Zeiten bis zum
heutigen Tage wenig zugänglich.
3. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Er-
Hebung Afrikas entspricht der Gliederung; sie ist einförmig und bildet
eine geschlossene Masse, ein gewaltiges Hoch-oder Tafelland, das in steilen
*) So genannt wegen der Abweichung der Magnetnadel von der Ns.-Rich«
tung. — „Hütet euch" nämlich vor den Stürmen.
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Extrahierte Personennamen: Blanco
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Europa Suez Asien Indische Atlantische_Ozean Guinea Syrien Madagaskar Afrika
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
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Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
57
2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch-
Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen-
land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar,
dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor-
gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland,
so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen
zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem
Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia
gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma
kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert
sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu
seiner Mündung beibehält.
W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor-
gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa
mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale
Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich
ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein
Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um-
geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich.
Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der
Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km
Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der
jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo.
3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende
Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen
Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge-
langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts-
temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter
herrscht besonders Trockenheit.
4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen
und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene
dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder.
Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak
und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die
wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal,
Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen
Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern
noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger.
Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.
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60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Aus der Länderkunde der Erdteile.
37
Deutsche Faktorei am Kamerun.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, ist gut be-
völkert und wichtig für den Handel mit Palmöl und Palmkernen.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westasrika, ist mit dem
weiten Hinterlande so groß wie das Deutsche Reich und reicht bis zum
Tsadsee. Unweit der Nordwestküste erhebt sich das Kamerüngebirge,
das höchste Gebirge von Westafrika. An der Küste und um den schiffbaren
Kamerünfluß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer
Pflanzenwelt. Dann steigt das Land stufenförmig zu dem vielfach noch
unbekannten innern Hochlande empor. — Die Bewohner gehören zu den
Bautunegern, die ertragreichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre
Äcker von Frauen und Sklaven bestellen lassen. Das Christentum hat bereits
Eingang unter den Schwarzen gefunden. Am Kamerünfluß und an der
Küste deutsche H andelsuied erlassuu g en, die immer mehr emporblühen.
Der Sitz der Regierung ist Bn-ea.
Ii. Mittelafrika.
Mittelafrika umfaßt den n. tropischen Teil des südafrikanischen
Hochlandsdreiecks. Das Hochland steigt stufenförmig zu einer von Fieberluft
überlagerten Küsteuuiederung hinab. Der w. Teil der Hochfläche ist größten-
teils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo. Er ist sehr wasserreich,
mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen und fließt durch Savannen und
große Urwälder. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baum-
riefen, Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Süd-
amerika und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch
diese Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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50
Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh.
sehen Freien und Unfreien tritt zurück hinter der Bedeutung,
welche Dienst und Beruf erlangen. Von dem Stande der Acker-
bauer, in welchem eine große Zahl von Abstufungen der Ab-
hängigkeit existiert und die freien Elemente mehr und mehr ver-
schwinden, beginnt sich zu sondern der Kriegerstand, der sich
zu dem aus den schwer gepanzerten Keitern bestehenden Ritter-
stande umzubilden anfängt1 und zu dem auch die Ministerialen
gehören, persönlich unfreie, mit einem Benefici um begabte Dienst-
mannen, welche zum Waffendienst verpflichtet bezw. berechtigt
sind (also eine Art unfreier Adel), und der Bürgerstand der
Städte, dessen Bedeutung auf den neuen Erwerbszweigen des
Handels und der Industrie beruht und der sich jeder Abhängig-
keit zu entziehen bestrebt ist. Diese soziale Gliederung in Bauern,
Bürger und kriegerischen Adel bleibt die Grundlage der europäi-
schen Gesellschaft bis zur französischen Revolution.
2. Die geistige Kultur.
Die große Zeit Ottos I. rief auch auf geistigem Gebiete einen
bei der noch geringen Leistungsfähigkeit des Laientums fast aus-
schliefslich von den Geistlichen ausgehenden, wieder an die An-
tike anknüpfenden Fortschritt der Bildung hervor, sodafs man von
einer Ottonischen Renaissance sprechen kann. Sie erreicht ihre
Höhe in den Werken der Gandersheimer Nonne Roswitha (Hrotsuit),
— wie denn überhaupt bei keinem deutschen Stamme der Auf-
schwung so mächtig ist wie bei den für die neue Bildung am
spätesten gewonnenen Sachsen, deren rühriger und weltkundiger
Klerus Männer wie Brun von Köln, Meinwerk von Paderborn,
Bern ward von Hildesheim (Erzieher Ottos Iii.), Widukind von
Corvey aufweist. Auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda sind
Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindrücke
der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder
einen Aufschwung (Widukind, Liutprand von Cremona). Nicht
minder erheblich war die Entwickelung der Kunst im Kirchenbau
(romanischer oder Rundbogenstil), in der Erzgiefserei, Malerei und
Elfenbeinschnitzerei.
1) Krieger, "Vasall, Ritter werden also identische Begriffe.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Dritte Periode. Von der Mitte des 11. bis gegen das Ende des 13. Jh.
56
ein Vorgang der auf den Vater den furchtbarsten Eindruck machte;
Italien ging ihm ganz verloren. Urbans grofsartige Unternehmung
gegen den Islam steigerte die Macht und das Ansehen des Papst-
tums gewaltig. Aber in Deutschland gewann Heinrich die ver-
lorene königliche Macht wieder. Als Schützer der unteren Stände
und des städtischen Bürgertums befriedigte er das Friedensbedürf-
nis dieser Volksschichten, sorgte mit Erfolg für die Durchführung
von Gottes- und Landfrieden und setzte damit die Opposition
matt. Noch eine schreckliche Erfahrung rnufste der Kaiser
machen: 1105 empörte sich sein zweiter, zum Nachfolger be-
stimmter Sohn Heinrich, brachte durch ruchlose Tücke den Vater
in seine Gewalt und setzte ihn in Böckelheim bei Bingen, als-
dann in Ingelheim gefangen. Die ihm zugefügte Schmach (Ver-
lesung eines Sündenbekenntnisses) erwarb ihm in weiten Kreisen
Sympathieen; da starb er angesichts des Ausbruches eines neuen
Bürgerkrieges (1106); sein Leichnam wurde erst 1111 in geweihter
Erde bestattet. Eine der begabtesten, grofsartigstenerscheinungen
der deutschen Kaisergeschichte, unerreicht als Diplomat, ist Hein-
rich Iv. zugleich die tragischte.
3. Das Ende des Investiturstreits im Wormser
Konkordat (1122).
Grofs geworden im Schatten der Kirche, war Heinrich V.,
nun zur Regierung gelangt, nicht gewillt von ihr abhängig zu
sein. 1110 zog er nach Italien mit starkem Heere, vor dem jeder
Widerstand erlahmte; Papst Paschalis Ii., idealistisch, gutmütig
und durch den Zwang der Verhältnisse in seine Kampfstellung
gedrängt, sah sich genötigt den an sich unsinnigen und von Hein-
rich nur in pfiffiger Berechnung eingegangenen Vertrag zu
schliefsen: die Kirche verzichtet auf alles Reichsgut und alle Re-
galien, der König auf die Investitur (1111). Und als die Bischöfe,
wie sich von selbst verstand, dagegen heftig widersprachen, er-
klärte Heinrich den Papst für vertragbrüchig, nahm ihn gefangen
und entliefs ihn erst, nachdem er auf die Investitur völlig ver-
zichtet und ihn zum Kaiser gekrönt hatte. Darüber war die Gre-
gorianische Partei entsetzt. Eine Synode zu Vienne unter dem
Vorsitze des Erzbischofs Guido bannte Heinrich und zwang den
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Urbans Urbans Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Grofs Heinrich_V. Heinrich_V. Paschalis Heinrich Heinrich Guido Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Böckelheim Ingelheim Italien Hein-
36
Erste Periode. Vom 4. Jh. bis 843.
rief er die erste Wiedergeburt des klassischen Altertums hervor,
schuf er eine Weltliteratur und hob mächtig die Baukunst.
e) Persönliches. Über sein Äufseres Einh. c. 22, Kleidung
und Lebensgewohnheiten c. 23. 24. In seiner Familie war Karl
wenig glücklich. Von seinen Söhnen überlebte ihn nur Ludwig.
Unter seinen Frauen sind hervorzuheben Hildegard, Fastrada und
Liutgard. Er starb im Januar 814 und wurde zu Aachen begraben.
Karl ist einer der gröfsten Herrscher aller Zeiten, nicht weil er
ein grofser Eroberer war, — dafs er es sein mufste, lag daran,
dafs in dem Chaos politischer Bildungen, das auf die Völkerwan-
derung folgte, eine feste Ordnung nur durch Eroberung möglich
war, — sondern weil er nach geschehener Eroberung als Organisator
und Gesetzgeber Unvergleichliches geleistet hat und ein Förderer
der Kultur in grofsartigstem Mafsstabe war.
5. Zerfall des karolingischen Weltreiches.
Karls Sohn Ludwig der Fromme (814—40) regierte anfangs
kräftig. Schon 817 nahm er für den Fall seines Todes eine Reichs-
teilung unter seinen Söhnen1 Lothar, Pippin und Ludwig vor, in
der die Reichseinheit im ganzen gewahrt blieb. Als aber nach
Irmengards Tode der Kaiser eine neue Ehe mit Judith, der Tochter
des bayrischen Grafen Welf, schlofs und dieser ein Sohn Karl
(der Kahle) entsprofs, entstand zwischen dem Vater und den
Söhnen eine Reihe vernichtender Kämpfe, in denen drei Strömungen
mit einander rangen: die herrschsüchtige Geistlichkeit, die an der
Reichseinheit festhalten wollte und Lothar als ihr Werkzeug ge-
brauchte, Judith, die für ihren Sohn Karl eine Bevorzugung durch-
setzen, Pippin und Ludwig, die für sich selber so viel wie möglich
gewinnen wollten. Die tiefste Demütigung erlitt der Kaiser nach
1) Ludwig d. Fr. t 840
Gern. 1. Irmengard 2. Judith
Lothar I. Pippin f 838 Ludwig d. Dtsche. f 876 Karl Ii. d. Kahle
Ludwig Ii. Lothar Ii. Karl v. d. Karlmann Karl Iii d. Dicke
f 875 v. Lothr. Prov. | J 888
Arnulf f 899
Ludwig d. Kind
f 911
erloschen 987
mit Ludwig V.
(Fainéant).
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Hildegard Karl Karls Ludwig_der Ludwig Lothar Pippin Ludwig Ludwig Judith Welf Karl Karl Lothar Judith Karl Karl Pippin Ludwig Ludwig Ludwig_d Ludwig Irmengard Pippin Ludwig_d Ludwig Karl_Ii Karl Ludwig_Ii Ludwig Lothar_Ii Karl_v Karl Karlmann_Karl_Iii Karlmann Karl Ludwig_d Ludwig Ludwig_V. Ludwig_V.
48
Zweite Periode. Von 843 bis zur Mitte des 11. Jh.
Simonie1 nannte (vgl. Apostelgesch. 8). Dem Herzogtum stand
er so mächtig gegenüber wie kein deutscher König: seinem —
zu seinem Nachfolger ernannten — Sohne Heinrich gab er Bayern
und das erledigte Schwaben; Kärnten liefs er unbesetzt. Konrad
starb 1039 zu Utrecht und wurde in Speier begraben1 2. Ein Fürst
von weitestem staatsmännischem Blick, rücksichtsloser Energie, die
sich sogar zu leidenschaftlicher Heftigkeit steigerte, gehört Konrad Ii.
zu den gewaltigsten Erscheinungen der deutschen Kaisergeschichte;
er hat das Reich auf den Gipfel seiner Macht geführt.
5. Heinrich Iii. (1039 — 56) und sein Bruch
mit dem Ottonischen System.
Im unmittelbaren Besitz von Burgund und vier Herzogtümern
(Franken, Bayern, Schwaben, Kärnten) nahm Heinrich Iii. eine
Machtstellung ein, die einen weiteren Aufschwung der Monarchie
zu verbürgen schien. Böhmen und Ungarn wurden in völlige Ab-
hängigkeit vom Reiche gebracht. Auch dem Papsttum gegenüber
nahm Heinrich eine beherrschende Stellung ein. Als infolge des
Einflusses, den die Adelsparteien in Rom wieder gewonnen hatten,
hier drei Männer zu gleicher Zeit zum Teil durch schamlose
Simonie auf den päpstlichen Stuhl gelangt waren, ging Heinrich
nach Italien und liefs auf der Synode zu Sutri (Toscana) (1046)
diese absetzen, einen deutschen Bischof Suidger von Bamberg,
der sich Clemens Ii. nannte, zum Papst erwählen und sich in
Rom zum römischen Patricius machen, womit er thatsächlich das
Ernennungsrecht der Päpste erhielt, das er dann auch wiederholt
ausgeübt hat. Hatte er aber schon dadurch seine Macht ge-
schwächt, dafs er die Herzogtümer wieder vergab, so wurde im
höchsten Grade verhängnisvoll, ja für die deutsche Geschichte
entscheidend die enge Verbindung, in welche Heinrich zu der
von dem burgundischen Kloster Cluny (gegründet 910) ausgehen-
den kirchlichen Reformbewegung trat, eine Verbindung die durch
seine Vermählung mit Agnes von Poitou noch fester wurde. Im
1) Die unberechtigte Simonie, d. h. der Kauf und Verkauf geistlicher
Ämter, wurde das kirchliche Grundübel jener und der späteren Zeit.
2) Hier ruhen aufser allen Saliern auch Philipp von Schwaben, Rudolf
von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht I.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Konrad Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Bischof_Suidger_von_Bamberg Clemens_Ii Heinrich Heinrich Agnes_von_Poitou Philipp_von_Schwaben Philipp Rudolf
von_Habsburg Rudolf Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_I.
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Burgund Bayern Schwaben Ungarn Rom Italien Rom
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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179^ Inwiefern pflegte Karl d. Gr. Kunst und Wissenschaften ?
1. Er bewirkte die erste Wiedergeburt der klassischen
Wissenschaften:
a) Er sammelte eine Schar tüchtiger Staatsmänner und trefflicher Gelehrter um sich (Petrus von Pisa, der Langobarde Paulus Diakonus, der Angelsachse Alkuin).
b) Er pflegte mit ihnen geistreichen und geistbildenden Verkehr.
c) Er verschmolz und überflügelte die klassisch-christliche Bildung Italiens und Britanniens durch die starke Förderung der fränkischen seiner Zeit.
2. Er schuf eine Weltliteratur:
a) Der fleißige und begabte Alkuin schrieb die für den U n -terricht nötigen Lehrbücher.
b) Der sprachgewandte und vaterlandsliebende Paulus Diakonus verfaßte die Geschichte der Langobarden.
c) Der gelehrte und königstreue Einhard schilderte das Leben Karls des Großen.
3. Er hob Baukunst, Buchmalerei und Schrifttum:
a) Er errichtete nach den klassischen Vorbildern Roms und Ravennas Kirchen und Pfalzen (Marienkirche und Pfalz zu Aachen).
b) Er förderte die zu Aachen, Tours und Metz bestehenden Schreib- und Malschulen (Karolingische Minuskel).
c) Er beeinflußte die Entwicklung von Schrifttum und Dichtkunst derart, daß Italien bald überholt wurde (Epiker Angilbert — Lyriker Theodulfv. Orleans).
180. Inwiefern war Karls d. Gr. Sorge für Kunst und Wissenschaft in seiner Persönlichkeit begründet?
1. Er besaß reiche geistige Veranlagung.
2. Er bewahrte sich bis ins hohe Alter regenbildungstrieb.
3. Er pflegte innigen Verkehr mit geistvollen Männern
seiner Zeit.
181. Wie sorgte Karl d. Gr. für die Hebung der geistigen Bildung des Volkes ?
1. Er errichtete für die Söhne seiner Hofbeamten die Hofschulen.
2. Er forderte von den zukünftigen Staatsbeamten und Geistlichen
den Besuch der Klosterschulen.
3. Er pflegte vor allem die deutsche Sprache:
a) er gab den Monaten und Himmelsrichtungen deutsche Namen,
b) er arbeitete selbst an einer deutschen Grammatik,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Langobarde_Paulus_Diakonus Paulus_Diakonus Karls Angilbert Theodulfv Karls Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Britanniens Roms Marienkirche Aachen Italien Karls