^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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180 Das Altertum.
und Nacht wurden nichts als Waffen geschmiedet. Alles Erz, ja alles Silber und Gold wurde verarbeitet. Die Frauen gaben nicht nur ihren Schmuck, sondern selbst ihre Haare her, um Bogensehnen daraus zu machen. Die Weiber standen den Männern au Tapferkeit nicht nach, und als Karthago verloren war, stürzten sie sich ebenso unerschrocken in die Flammen. Von 700 000 Einwohnern blieben uur 50 000 am Leben.
3. Publius Cornelius war der Sohn des Ämilius Paulus, weshalb er den Namen Amilianns führt. Ein Scipio wurde er dadurch, daß er von einem Sohn des Siegers von Zama an Kindesstatt angenommen wurde. Als er in den Brand von Karthago hineinblickte, soll er geweint und die Worte Homers gesprochen haben: „Einst wird kommen der Tag, wo die heilige Jlios hinsinkt, Pria-mos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." Der Geschichtschreiber Po ly bius, der ihn begleitete, fragte ihn, warum er weine; Scipio soll geantwortet haben: „Auch für Rom kann einst ein solcher Tag kommen."
4. Der Geschichtschreiber der puuischeu Kriege ist vorzüglich Poly-bius. Er verfaßte eine Geschichte des Wachstums des römischen Reiches, die aber nicht mehr vollständig erhalten ist. Polybius (geb. zwischen 212—204 v. Chr.), ein Grieche, kam als Geisel nach Rom, lernte dort die römische Staaisversasfiiug kennen, und begleitete den Scipio auf seinen Zügen. Er ist ein pragmatischer Geschichtschreiber, d. h. ein Geschichtschreiber, welcher in der Weltgeschichte nicht bloßen Zufall, sondern das Walten einer höheren Macht erkannte.
8 65.
Die Gracchen.
185) Man sollte nun meinen, eine so unermeßliche Menge von Kostbarkeiten aller Art, die aus den eroberten Provinzen nach Rom geschleppt wurden, hätten einen ungemeinen Wohlstand zur Folge gehabt, und es ist wahr, es war ein fabelhafter Reichtum in Rom aufgehäuft. Aber es befand sich dieser doch nur in verhältnismäßig wenigen Händen, und es waren vielleicht nur 2000 Familien, welche die öffentlichen Ämter an sich gezogen hatten und deshalb auch im Besitze des Vermögens waren. Das Licinische Gesetz (s. Nr. 156) war außer acht gekommen und die Senatoren waren wieder im Besitze ungeheurer Ländereien, die sie von ihren Sklaven bebauen ließen. Dadurch entstand Mangel an Arbeit und Armut unter dem niedern Volke. Der nützlichste und notwendigste Stand im Staate, der des unabhängigen Bürgers und Landbauers, verschwand, und Armut und Reichtum begannen immer mehr einander schroff gegenüberzustehen. Dagegen wurde die Masse der armen Bürger, die von den Reichen Vorteil zu ziehen suchten, immer größer, und da diese vielen Köpfe stimmberechtigt waren, so mußten die Reichen wieder durch öffentliche Spenden sie zu gewinnen suchen. Die
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Marianen.
603
letztem waren vor der Ankunft der Europäer sehr einfach und unvoll-
kommen, jetzt aber sind eiserne Werkzeuge an deren Stelle getreten.
Die Weiber müssen den ganzen Haushalt versehen und sind viel flei-
ßiger als die Männer. Sie müssen auch alles, was zur Bekleidung
und zum Putz gehört, bereiten. Alle ihre Zeuge sind aus Baumrin-
de gemacht, wobei ein ähnliches Verfahren, wie auf Tahiti beobachtet
wird. Sie unterscheiden sich in gröbere, aus den Fasern des Brod-
frucht- und anderer Stamme gemacht, und in feinere, blendend weiße,
aus den Fasern des Papiermaulbeerbaumes.
In Hinsicht ihres Charakters werden die Eingebornen als sanft-
müthige, freundschaftliche, zuvorkommende, aber auch dabei als sinnliche
und leichtsinnige Naturmenschen geschildert, die unter Häuptlingen ste-
hen, deren mehrere auf den einzeln Inseln vorhanden sind, und die
häufige und blutige Kriege unter sich führen, wobei es daraus abge-
sehen sey, Gefangene zu machen, die dann so wie die erschlagenen
Feinde gebraten und verspeist werden sollen. Doch paßt diese Schilde-
rung der Seefahrer nur auf den frühern Zustand der Eingebornen, ehe
sie durch das wohlthätige Licht des Evangeliums erleuchtet waren.
Gegenwärtig sind sie durch die scgensvolle Wirksamkeit der Missionäre
in die sanftmüthigsten, gehorsamsten Jünger Christi verwandelt, die
keine Menschen mehr verspeisen und in Gesittung und in der Civilisa-
tion rasch vorwärts schreiten. Vorzüglich ist dies der Fall mit den
Bewohnern von Nukahiwa, der größten Insel des ganzen Archipels,
welcher neuere Berichte in Bezug auf Lage, Handel und Fruchtbarkeit
eine Wichtigkeit beilegen, die sie über Tahiti stellt.
Nach unserer oben (B. Mi., 484) mitgetheilten Einteilung
des insularen Australiens, bleibt uns noch die Beschreibung der isolir-
ten Jnselreihen übrig, wozu die Marianen, der Magellans-Archipel
und die Sandwich-Inseln gehören. Der Magellans-Archipel,
dessen meiste Inseln unbewohnt und sehr klein sind, oft bloße Felsen
und Klippen, bietet uns nichts Merkwürdiges dar, daher wir ihn
übergehen und uns bloß aus die Beschreibung der beiden übrigen iso-
lirten Insel-Archipel beschränken.
Die Marianen.
Sie sind die erste Entdeckung Australiens und wurden 1321
von Magellan entdeckt, welcher bei seiner Reise um die Welt (B. Iii,
481), ehe er die Philippinen erreichte, auf drei derselben stieß, und
sieladronen oder Dieb sin se ln nannte, weil die Einwohner ein
ungemeines Talent bewiesen, alles zu entwenden, dessen sie habhaft
werden konnten. Nach ihm wurden sie von verschiedenen Spanischen,
Englischen und Holländischen Seefahrern besucht, ohne daß die Kennt-
niß dieses Archipels sehr erweitert wurde. Bekannter wurde er aber,
als 1667 Spanische Missionäre hierher kamen, welche einen so vor-
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Extrahierte Personennamen: Christi Nukahiwa Magellan
608
Asien.
der Brust faltet, dann eine freundliche Bewegung damit macht, den
Kopf ein wenig neigt und Tsin-tsin zu einander sagt. Ist die
Person, welcher man begegnet, von höherem Range, so muß man
beide Hände zusammen legen, sie über die Stirn emporheben, dann
wieder zur. Erde senken und sich mit dem ganzen Körper tief vernei-
gen. Treffen sich zwei bekannte Personen wieder einmal nach einer
etwas langen Trennung, so fallen beide vor einander auf die Knie,-
beugen sich darauf zur Erde, stehen wieder auf und wiederholen diese
Ceremonie zwei bis dreimal. Wenn der Kaiser sich aus seinem Pallaste
irgendwohin begiebt, so werden alle Querstraßen, die in die Haupt-
straße gehen, durch welche er seinen Zug nimmt, mit großen Vorhän-
gen von blauem Nankin verhüllt, welche an Schnüren hangen. Wenn
er durch das Land reist, so müssen die zufällig an der Straße Befind-
lichen sich mit dem Gesichte zur Erde werfen und dürfen es nur ver-
stohlen wagen, einen furchtsamen Seitenblick auf sein Antlitz zu werfen.
In Hinsicht der Kultur halten die Chinesen das Mittel zwischen
den civilisirten Staaten Europas und den übrigen Asiatischen Landern,
dürften aber doch hierin den Japanesen nachstehen. Ihren Fortschrit-
ten in den Wissenschaften und Künsten ist jedoch die angeführte An-
hänglichkeit an alterthümliches Herkommen sehr nachtheilig. Die Ma-
nufakturen, worin sie sich auszeichnen, bestehen schon seit alten Zeiten
her, ohne daß Fleiß und Erfindungskraft die mindeste Vervollkomm-
nung bei denselben hervorgebracht haben. In der Malerei, Zeichen-,
Kupferstecher-, Bildhauer- und Baukunst sind sie stehen geblieben.
Ihre Musik ist unter aller Kritik. In einigen Industriezweigen haben
es die Chinesen so weit gebracht, daß sie mit den Europäern auf glei-
cher Stufe stehen. Dagegen sind sie wieder in andern zurück und
noch andere sind ihnen bis jetzt ganz unbekannt geblieben. Sie ver-
^ stehen die glänzendsten und prachtvollsten Farben zu bereiten, verferti-
gen gute Metallarbeiten, kennen den Gebrauch der Kanonen schon lange,
haben das Schießpulver viel früher als es bei den Europäern erfunden
wurde, zeichnen sich in Porzellanarbeiten aus, weben schöne Seiden-
und Baumwollenzeuge, haben es in Bearbeitung des Elfenbeins und
in Verfertigung künstlicher Blumen auf den höchsten Grad der Voll-
kommenheit gebracht und die Kunst aus Pflanzenstoffen Papier zu
machen, so wie die Buchdruckerei und der Kompaß sind ihnen schon
lange bekannt, ehe die Europäer etwas davon wußten. Doch gebrau-
chen sie bei der Buchdruckerei mehr bewegliche Holzplatten als einzelne
und bewegliche in Holz geschnittene Lettern, doch kennen sie auch den
Gebrauch der letztem, und die Pekinger Staatszeitung wird auf diese
letztere Art gedruckt. Ihr Papier, das sie schon vor Christi Geburt
erfanden, ist in große Bogen geformt, selbst vom 12 bis 15 F. Lange
und 4—5 F. Breite, und außerordentlich dünn und fein und vorzüg-
lich für den Kupfer- und Steindruck geeignet. Der Ackerbau, der die
meisten Chinesen ernährt, ist sehr hoch gestiegen. Doch muß man
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694
A sien.
Festlandes bewohnen, der Japan gegenüber liegt, j Übrigens ist das
Japanische eine vielsylbige Sprache, welche sowohl der Biegungen als
der Zusammensetzungen und Ableitungen fähig ist. Die Aussprache ist
für einen Europäer äußerst schwer *). Die Japanesen bedienten sich
theils der Chinesischen Schriftart, wonach fast jedes Wort sein beson-
deres Zeichen hat, hauptsächlich bei gelehrten Werken, bei Staatsschrif-
ten und beim Briefwechsel der hohem Stände unter sich, theils einer
seit dem 8. Jahrhunderte erfundenen eigenen Laut- oder Buchstaben-
schrift, aus 48 Buchstaben bestehend, welche jetzt in Japan so allgemein
verbreitet ist, daß man keinen Japaner, von welchem niedrigen Stande
ec auch sey, findet, der nicht zu schreiben und diese Schriftart zu lesen
verstände.
Schon oben wurde gesagt, daß die Japanesen den Chinesen in
der Gestalt sehr ähnlich sind, doch sind ihre Augen, obschon sie eine
fast eben so schiefe Stellung wie bei den Chinesen haben, dagegen brei-
ter nach der Nase zu, und die Mitte des Augenliedes scheint, wenn
das Auge geöffnet ist, in die Höhe gezogen. Auch sind die Japanesen
etwas magerer und kleiner, besonders das andere Geschlecht. Die Au-
gen .sind übrigens glänzend schwarz und liegen tief. Der Kopf ist bei
den meisten groß, der Hals kurz, das Kopfhaar von dunkelbrauner
Farbe. Doch trifft man auch Individuen, welche völlig schwarzes und
dabei fast krauses Haar haben, mit sehr schiefen Augen und einer au-
ßerordentlich dunkeln Hautfarbe. Insbesondere haben diejenigen unter
ihnen, welche sich wegen ihrer Beschäftigung der Sonnenhitze sehr aus-
setzen müssen, eine Hautfarbe, die zwischen Kupferroth und Erdbraun
das Mittel hält. Im Allgemeinen sehen die Japaner dunkelgelb aus,
doch die vornehmen Frauenspersonen, welche wenig ausgehen, gleichen in
Hinsicht der Gesichtsfarbe den Europäerinnen. Die Männer scheeren den
mittlern Theil des Kopfs von der Stirn bis fast an den Nacken ganz glatt
und befestigen die Seiten- und Hinterhaare in einem Busch auf dem
Wirbel. Die Frauen lassen das Haar wachsen, binden es auf dem
Kopfe zusammen und schmücken es mit Nadeln. Frauenzimmer, die
in der Gesellschaft für wohlerzogen gelten wollen, färben sich die Zähne
schwarz, scheeren sich die Augenbraunen ab, färben sich die Lippen grün
und bedecken sich das Gesicht mit weißer Schminke. Überhaupt findet
sich die Gewohnheit, sich die Zähne schwarz zu machen, allgemein bei
den Frauen und Mädchen, sobald sie das achtzehnte Lebensjahr erreicht
haben.
*) „Ich habe, sagt Golownin, zwei Jahre vergebens mich bemühet, das
Japanische Wort, welches Feuer bezeichnet, aussprechen zu.lernen.
Wenn die Japaner es aussprechen, so schien es wie fi, chi, psr,
fsi, zu klingen, wenn man es durch die Zähne ausspricht. Wir
mochten aber unsere Zunge drehen, wie wir wollten, so blieben die
Japaner doch immer bei ihrem: „nicht recht." Und solcher Wörter
zählt die Japanische Sprache sehr viele."
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Extrahierte Personennamen: Golownin
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japanische Japan Japanesen Japanische Japanische
40
Europa.
gemachte Mehlspeisen, Gurken, Rettige, geriebenen Meerrettig mit Quas,
oft nur Brod und Salz mit Q.uas.
In keinem Lande Europas wird eine so zahlreiche Menge von
Dienstboten gehalten, als in Rußland. Einer sucht es hierin dem An»
dem zuvorzuthun, so daß in den ersten Hausern ihre Zahl auf 400,
6oo bis 800 steigt. Ein Herr von 1000 Leibeigenen halt sich wenig-
stens 100 Bediente, wovon die männlichen in feinem Tuche gekleidet
und die weiblichen in schöne modische Gewänder gehüllt, ihrem Herrn
oder ihrer Herrin zum Staate dienen. Letztere sind mit weiblichen
Arbeiten beschäftigt; sie machen Kleider, Wasche, Spitzen, Borden,
Bänder, Stickereien rc.; und unter den erstern werden bei größern
Gutsbesitzern oft alle Arten von Handwerkern, fo wie auch Künstler
angetroffen, die man in den Hauptstädten des Reichs unterrichten
läßt. So giebt es unter ihnen Maler, Bildhauer, Tonkünstler, Ärzte rc.
Ein großer Theil hat aber, außer dem Dienste bei der Tafel, kein an-
deres Geschäft, als in den Vorzimmern zu faullenzen, um einen Wink
ihrer Herrschaft abzuwarten. Diese zahlreiche Dienerschaft besteht theils
aus Miethlingen, theils aus den Familien erblich angehörender oder
gekaufter Leibeigenen. Unter dieser Dienerschaft stehen die Ammen
auf einer hohen Stufe des Ranges und eines übertriebenen Staates,
der freilich sich nach Stand und Reichthum der Herrschaft richtet;
doch auch die weniger begüterten sind des Friedens wegen gezwungen,
sich den Reichen hierin anzuschließen; denn eine tüchtige Amme dient
nur unter der Bedingung eines reich gestickten Kokoschniks und eines
galonnirten Sarafans.
Außer den gewöhnlichen Vergnügungen, die man bei andern Eu-
ropäischen kultivirten Nationen findet, haben' die Russen, besonders
das Volk, gewisse Nationalvergnügungen, z. B. das Schaukeln, Schlit-
tenfahren, Schrittschuhlaufen, Ballspiel, den Faustkampf rc. Man
fährt nicht allein in Schlitten mit Pferden bespannt, wobei oft Wett-
fahrten angestellt werden, sondern auch in Handschlitten von künstli-
chen Eisbergen herab, indem man zu diesem Behufe sehr hohe Gerüste
von Balken aufbaut, zu dem man auf der einen Seite mittelst Stu-
fen hinaufsteigt, während die andere Seite mit viereckigen, sehr gut
an einander gefügten Eisstücken belegt ist, die man durch häufig auf-
gegossenes Wasser zu einer festen, spiegelglatten Masse vereinigt hat,
worauf der Schlitten pfeilschnell herab fährt.
Die lustigste Zeit für die Russen ist die Butterwoche, das
Rufsifche Karneval, indem am Schluffe dieser Woche die 8 Wochen
lange Osterfasten anfangt. Sie hat ihren Namen Butterwoche
(Russisch: Masliza) davon erhalten, weil in derselben zwar schon
der Genuß des Fleisches verboten, aber noch der Genuß der Butter,
Milch und der Eier erlaubt ist. Daher labt sich denn alles an Back-
werk von dergleichen (vorzüglich von Pfannkuchen in Butter gebraten),
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
104
Portugal.
nehmlich der Seefische, weil es scharfer als Quellsalz ist. In
Holland wird das Seesalz, das man aus andern Landern bezogen
hat, rafsinirt und in eisernen Pfannen gesotten, wodurch es frei-
lich besser und zum Küchengebrauche geschickter wird. Portugal er-
zeugt jährlich 384,000 Moyos (ein Moyo ----- 14 V« Berliner Schef-
fel) Seesalz; Spanien, Frankreich, Dalmatien rc. erzeugen auch
sehr viel. Frankreich führt allein jährlich 600,000 Ctr. davon aus.
Die Portugiesen, von gleicher Abstammung wie die Spa-
nier, sind aus einem Gemisch der Eingebornen und der nach und
nach hier herrschend gewordenen Römer, Alanen, Sueven, Gothen
und Araber entstanden, und reden die Portugiesische Sprache, die
auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit steht. Sie gehören
nicht unter die schöne Menschenklasse, sind mehr klein als groß,
im ganzen eher dick als stark, doch von einem festen, ungemein
ausdauernden Körper, haben eine ernste Physiognomie, feurige
schwarze Augen, schwarze Haare, und eine dunklere Gesichtsfarbe,
als irgend ein Volk in Europa. Das weibliche Geschlecht hat
manche angenehme Züge, und zeichnet sich durch seine schönen
Hände und kleinen Füße aus, die jedoch nicht so gut geformt sind,
wie die Füße der Spanierinnen. Der Charakter der Portugiesen
scheint dem Fremden eine Mischung von Urbanität und Arglist,
von Klugheit und Unwissenheit, von natürlicher Gutmüthigkeit und
Mißtrauen zu seyn. Bei genauerer Prüfung entdeckt man auch eine
Menge guter Eigenschaften und ausgezeichnete geistige Anlagen,
die bei einer bessern Erziehung und Unterricht den Portugiesen zu
vielem Großen und Guten fähig machen würden. Im löten und
16ten Jahrhunderte, wo Portugal, unter trefflichen Königen, auf
dem Gipfel des Ruhms und Ansehens sich befand, erhob sich kein
Volk über die Portugiesen, und Thätigkeit, Unternehmungsgeist,
Vaterlandsliebe, Muth, der oft in Tollkühnheit ausartete, und
hohe Rechtlichkeit waren ihre vorzüglichsten Eigenschaften, und große
Männer gingen aus ihrer Mitte hervor. Die nachfolgenden
schwachen und fanatischen Regenten, Priester und ehrgeizige Mini-
ster, die abwechselnd das Staatsruder führten, das Joch der Spa-
nischen Herrschaft, absichtliche Verbreitung und Unterhaltung der
Unwissenheit und Finsterniß brachten die Portugiesen um ihre
Macht, ihre großen Besitzungen und Achtung bei andern Völkern
und führten den Staat zu dem Zustande seiner jetzigen Unbedeuten-
heit. Entmuthigt und unbeschäftigt, ist der Städter trage gewor-
den, der Handel liegt ganz darnieder, oder ist in den Handen des
Auslanders, der Landmann, welcher größtentheils Güter von der
Krone oder dem Adel als Lehen besitzt oder im Pachte hat, und
so übermäßig hoch besteuert ist, daß er sich vergebens abmühet,
seinen Lehnsherrn zu befriedigen, thut mißmuthig und hoffnungs-
los nur so viel, als durchaus erforderlich ist, seine Familie vor
dem Hungertode zu schützen. Der Fabrikant ging gleichfalls zu
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Holland Spanien Frankreich Dalmatien Frankreich Europa Portugal