526 Die neue Zeit.
schauung zu unterrichten. Zugleich benützte er diese Reise, um sich Kunstfertigkeiten aller Art anzueignen. Ein Aufstand der Strelitzen, den seine Stiefschwester Sophie anstiftete, nötigte ihn, nach Hause zurückzukehren, wohin er Gelehrte, Offiziere, Künstler und viele Handwerker mitnahm. Nachdem er ein bln-1699.tigeä Gericht über die Aufrührer gehalten, machte er sich daran, die große Aufgabe zu lösen, die er sich gesetzt hatte, nämlich Rußland in die Reihe der gebildeten Völker einzuführen.
530) Vor allem begann nun Peter das Militär nach europäischer Weise zu organisieren und die kleine Flotte, die er zur zweiten Belageruug Asows geschaffen, zu verstärken. Um auch an der Ostseeküste festen Fnß fassen zu können, griff er'schweden an, aber seine Soldaten waren den geübten schwedischen Soldaten doch nicht gewachsen und er wurde von Karl Xii. bei
170«. N a r w a auf das Haupt geschlagen. Doch eroberte er In germanland und legte den Grund zu St. Petersburg, der künftigen Hauptstadt des Reiches. Zwar verlor Peter aber-i7ii. mals eine große Schlacht am Prnth gegeu die Türken, aber die russische Flotte siegte bei den Alands in se ln über die i7i4.schwedische, und obwohl der Krieg mit den Schweden noch mehrere Jahre dauerte, so blieb doch im Frieden von Nystädt Esthland, Livland und Jngermanland bei Rußland. Eine Heer-1723. fahrt nach Persien hatte wenigstens den Erfolg, daß Rußland sich auch an der Westküste des Schwarzen Meeres festsetzte.
531) Großartig waren die Veränderungen, welche Peter im Innern vornahm. Um Handel und Verkehr zu heben, wurden Kanäle gebaut, Landstraßen verbessert, die Post, sowie gleiches Maß und Gewicht eingeführt. Auch der Bergbau wurde gehoben. Zur Sicherung der Flotte wurde Kronstadt erbaut und die Festung Schlüsselburg verstärkt, um die Handelsschiffe zu schützen. Peter errichtete Schulen und Waisenhäuser, ließ Druckereien einrichten und Bücher aus fremden Sprachen übersetzen und verbreiten. Auch manchen Übeln Sitten wirkte er entgegen. Weil er aber zu rasch vorging und der sklavische Sinn der Russen die netten Einrichtungen zu bereitwillig annahm, so blieb doch vieles nur auf der Oberfläche haften, ohne wirklich in das Volksleben einzubringen. Bildung und Gesittung konnte unter einem Monarchen wie Peter, der selbst so roh an Sitten war ttttb besten Willkür gleichen Schritt hielt mit feiner Grausamkeit, nicht zunehmen. Auch beraubte Peter die russische Kirche, die seit ihrer Trennung von Rom viel von ihrer Selbständig-keit eingebüßt hatte, noch der letzten Lebenskraft, inbetn er an die Stelle des Patriarchats eine heilige dirigierende Sy-
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Extrahierte Personennamen: Sophie Peter Karl_Xii Karl Peter_aber-i7ii Peter Peter Peter
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Schweden Nystädt_Esthland Livland Persien Kronstadt Rom
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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494
gewagt. — Riskiren, Gefahr laufen, wagen. — Ritus, m. Kirchcn-
gebrauch. — Rivalifiren, wetteifern, mitbewcrben. — Robust, stark, hand-
fest, kraftvoll. — Roman, m. erdichtete Geschichte. — Rouleau, m. und s.
(Ruloh) Rolle, Rollvorhang. — Route, w. (Rutt) Weg, Reiseweg,
Straße, Richtung. — Rubrik, w. Aufschrift in Berichten, Classe, Gattung.
— Ruin, m. Verfall, Untergang, Verwüstung, Zerstörung. — Ruine, w.
Trümmer. — Ruiniren, zerstören, zu Grunde richten.
S.
Sacramcnt, 8. Gnadenmittel. — Sandalen, Band oder Schnürsohlen.
— Satire oder Satpre, w. Spottrede, Spott- oder Strafgedicht. —
Sauce, w. (Sohß) Brühe, Tunke. — Scandal, m. Aergerniß, Anstoß,
Schändlichkeit, schändliche Sache. — Scepter, m. Herrscher- oder Königs-
stab. — Schaffst, s. Blutbühne, Blutgerüst. — Schalupe, w. Schiffs-
boot. — Scribent, m. Schreiber. — Secte, Lehr- oder Glaubenszunft.
—- Säculum, 8. das Jahrhundert. — Sedez, Sechszehntel-Größe eines
Bogens oder Buches. — Semester, 8. Halbjahr. — Scminarium, 8. Pflanz-
schule, Vorbereitungsanstalt. — Senat, m. Rath, Stadtrath, Staatsrath.
— Sentenz, w. richterlicher Ausspruch, Sinn- und Denkspruch. — Sepa-
riren, absondern, trennen. — Seraph, Mehrzahl Seraphim, höhere Geister,
Engel. — Session, w. Sitzung, Versammlung. — Shawl, m. (Schahs)
Umhängtuch, Manteltuch füih Frauenzimmer. — Signal, 8. Zeichen, Lo-
sung. — Signalement, 8. (Signalcmangh) Bezeichnung, genaue Beschrei-
bung (eines Menschen). — Simultan, gemeinschaftlich, gleichzeitig. —
Simultan-Kirche, w. eine gemeinschaftliche Kirche zum gottesdienstlichen
Gebrauch verschiedener Religionsparteien. — Skelett, s. Gerippe, Knochen-
gebäude. — Solid, dicht, fest, gediegen, gründlich, tüchtig, rechtlich, zuver-
lässig, sicher, wohlberechnet. — Sopha oder Sofa, 8. türkisches Ruhebett,
Polsterbank. — Sortiren, aussuchen, sondern. — special, speciell, beson-
ders, einzeln, genau. — Species, w. Gattung, Art, Haupt- oder Grund-
rechnungsart, Zuthat, Bestandtheil. — Speculiren, spähen, nachsinnen,
grübeln; auf Gewinn versprechende Handelsunternehmungen denken; daher
Speculation, w. — Spediren, fördern, versenden (Waaren). — Spesen,
Unkosten, Auslagen, Versendungskosten, Besorgungsgebühren. — Spion, m.
Späher, Kundschafter, Ausspäher; daher spioniren. — Spiritus, m. Geist,
geistiges Wesen; geistige Flüssigkeit. — Sporteln, gerichtliche Nebengebüh-
ren, Ncbcneinkünfte. — Standarte, w. Reiterfahne. — Station, w. Stand-
ort, Aufenthalt; die Anfuhrt (von Posten und Schiffen); eine Stelle, ein
Amt. — Stationiren, anstellen, einen Standort anweisen. — Stativ, s.
Gestell. — Statue, w. Standbild, Bildsäule, Ehrcnsäule. — Statuiren,
festsetzen, als fest annehmen, behaupten; Statt finden lassen. — Statur, w.
Leibesgröße, Leibesgestalt. — Statut, 8. Mehrzahl Statuten, Gesetz, Ver-
ordnung. — Stellage, s. (Stcllahsch) Gestell, Gerüst. — Stereometrie, w.
Körpermeßkunst; Lehre von der Körpermessung. — Stipuliren, angeloben,
versprechen, sich zu Etwas verpflichten. — Strophe, w. Wendung, Absatz,
Berssatz. — Student oder Studiosus, m. ein Schüler auf hohen Schulen.
— Stüdiren, der^Wisscnschaften obliegen, sich befleißigen; forschen, fleißig
nachdenken. — Styl, auch Stil, m. eigentlich ein Griffel; Schreibart,
Darstellungsart, Vortrag oder Ausdruck im Schreiben. — Subscribiré»,
unterschreiben, unterzeichnen, sich schriftlich im Voraus zu Etwas verbind-
lich machen. — Substanz, w. das Wesen, Wesentlichste, Wichtigste; der
Kern, die Hauptkraft eines Dinges; Substanzen, Bestandtheile. — Sup-
pliciren, demüthig bitten, eine Bittschrift einreichen. — Suspendiren, auf-
schieben; auf einige Zeit des Amtes entsetzen. — Symbol, 8. Kennzeichen,
Wahrzeichen, Sinnbild. — Symmetrisch, ebenmäßig, übereinstimmend. —
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
16 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
gleiche Recht einräumen; auch die Gräuel der indischen Götterfeste,
Selbstmorde und Unzucht werden nicht gehindert, und nur gegen den
Gebrauch, daß indische Weiber sich über dem Grabe ihres Mannes selbst
verbrennen, ist die britische Negierung eingeschritten. Sie unterstützt die
Missionen, welche von den vielnamigen protestantischen Parteien mit einem
erstaunlichen Auswande von Geldmitteln betrieben werden, aber einen
sehr geringen Erfolg haben, mehr indem sie dieselben gewähren läßt, als
durch Geldopfer und keineswegs durch Beschränkung der Thätigkeit der Bra-
minen, Fakire und der mohammedanischen Eiferer. Daneben verarmt das
an edlen Metallen und Naturerzeugnissen so reiche Indien mit jedem
Jahre zusehends, weil die wohlfeilen Arbeiten der englischen Fabriken das
Gewerbe des Hindu, welches er ohne Hilfe von Maschinen, allein oder nur
mit seiner Familie betreibt, zu Grunde richten, so daß die edlen Metalle
für englische Fabrikate massenhaft an die Themse wandern, ohne daß durch
den Verkauf der Naturerzeugnisse Indiens das Gleichgewicht hergestellt
würde. Das braminische Volk ist keine Nation mehr, es besteht nock-
unter den Nationen unserer Tage wie unter den Bauwerken eine Ruine,
aus welcher die Wissenschaft eine Kunde über alte Zeiten zu gewinnen
bemüht ist. Die im Volksmunde erloschene Sprache, in welcher die
heiligen Bücher der Braminen geschrieben sind, das Sanskrit, beschäftigt
vorzugsweise die Sprachforschung, und der Fleiß und Scharfsinn deutscher
Gelehrten hat hierin das Ausgezeichnetste geleistet. Das Sanskrit über-
trifft an Wohlklang und innerer Entwicklung alle anderen Sprachen,
und ist also für sich allein schon ein vollgiltiger Beweis, auf welch' hoher
Stufe geistiger Ausbildung das Volk der Hindu vor seiner geschichtlichen
Zeit stand. Das Sanskrit zeigt sich mit den edelsten Sprachen in-
nig verwandt, z B. mit der altpersischen, griechischen, lateinischen und
unserer deutschen. Als Töchter einer gemeinschaftlichen Mutter bilden
sie den sogenannten indogermanischen Sprachstamm, und beweisen uns,
daß auch diese Völkersamilien einem und demselben Urstamme entsprossen
sind. Alle diese Sprachen benennen nicht bloß Theile des Körpers, son-
dern auch den Acker, gezähmte Thiere, die Geschäfte des Ackerbaues
und der Viehzucht ganz ähnlich, oder die Benennungen sind, wenn auch
verschieden, doch aus einer gemeinschaftlichen Wurzel genommen; außer
den Zahlen sind auch eine Menge Abstrakten gemeinschaftlich in der Form
von Verben, Substantiven und Adjektiven. Daher dürfen wir mit der
größten Sicherheit schließen, daß der Stamm, von welchem diese ver-
schiedenen Völkerzweige ausgingen und die gemeinschaftliche Ursprache
in verschiedener Weise ausbildeten, schon eine hohe Stufe der Kultur
erstiegen hatte, denn bei wilden Volksstämmen finden wir nimmermehr
eine solche Sprache. Für diese uralte Bildung spricht auch der Ackerbau
der Hindu, ihre Gartenkunst, und besonders die Geschicklichkeit, mit welcher
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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235
Staatsverfassung und Regierung.
neu Gulden) betragen (*). Doch waren hierunter die Tribute der gegen
die Perser Verbündeten, welche anfangs nach Delos, später nach
Athen geschickt wurden, nicht begriffen. Dieselben beliefen sich zuerst
auf 460, dann ans 600 Talente, und endlich noch höher.
§. 8. Die macedoni schen Reich e.
Die macedonische Verfassung bietet nicht viel Interessantes
dar. Ursprünglich war wohl die Macht des Königs durch den Adel be-
schränkt. Es schien jener nur der Erste unter den Großen zu seyn. Aber
Philipp, dessen Heldengeist imponirte, lehrte seinen Adel gehorchen.
Mit jedem Siege, den er auswärts erfocht, wurde er herrischer im
eigenen Lande. Eine Leibwache, die er sich ans den Edelsten des Reiches
bildete (.ßoqvcpoqoi'), befestigte seine Macht. Schon wurde die Ne-
gierung mit dem Nachdrucke und in dem Tone der militärischen Ge-
walt geführt. Gleichwohl enthält noch Alexanders 31. Geschichte
verschiedene Spuren des Mißvergnügens, selbst der Empörung der
macedonischen Edlen gegen das ungewohnte Joch.
Aber der Welteroberer demüthigte ihren Troz. Er behauptete die
Machtvollkommenheit eines orientalischen Despoten, und führte auch
das Hofceremoniel eines solchen ein. Die Sieger der Perser wurden
zur gleichen Sklaverei, wie die Besiegten verdammt.
Auch nach Alexanders Tod, in allen Trümmern seines Reiches
(Griechenland ausgenommen), blieb dieselbe Verfassung herrschend.
Stehende Truppen, worauf sich vorzugsweise die Macht der Herrscher
stüzte, drückten das Volk darnieder. Nichts galt, als Soldaten und
König. Doch scheint im eigentlichen Macedonien die Despotie min-
der streng, als in Syrien oder Aegypten gewesen zu seyn; auch er-
hielten die weitverbreitete Sprache, Literatur und Sitten der Grie-
chen in allen diesen Reichen wenigstens einen schwachen Begriff, ein
Andenken der Freiheit.
tz. 9. Römische Verfassung. Uebergang zur Demokratie.
Die römische Verfassung, in ihrem Ursprünge, ihrer Aus-
bildung und ihrem mannigfaltigen Wechsel, hängt so innig mit den
übrigen Schicksalen Roms zusammen, daß die Hauptzüge davon noth-
wendig schon in die dctaillirte Geschichte dieses Staates mußten aus-
genommen werden. Aber es bleibt uns die gedrängte Zusammenstel-
lung desjenigen, was dort zerstreut vorgekommcn, die Vervollständi-
gung desselben und endlich die allgemeine Bcnrtheilnng übrig.
(*) Aeschines berechnet es also unter der Verwaltung des Demagogen
Lykurgus.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexanders Alexanders
264
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen
und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie
war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide,
und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft.
Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach
ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger-
recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches
wohl Königen bisweilen versagt ward.
Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens,
welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be-
quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens
in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei-
digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be-
scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht
verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen
vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran.
Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika
und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie
sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo-
nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem
Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum-
wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde
ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier.
Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den
Strengen für eine Art der Nacktheit galt.
Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich-
keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur-
den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet.
Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie
durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene
Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben
von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre
Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer
wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit
und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die
Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy-
rakus brachte die besten Köche hervor.
Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe
schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt,
(*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono-
mie des Archestralos gerühmt.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
254
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Bewohner Karthago's zu den Waffen, und stellten ein ansehnliches
Heer. In gewöhnlichen Zeiten war nur eine kleine Kriegschaar — die
heilige genannt — aus Karthagern bestehend. In derselben dien-
ten die vornehmeren Burger zu Pferd. Einen größeren Schlackt-
hanfen und eigentlich den Kern des Heeres bildeten die afrikanischen
Unterthanen Karthago's, die Libyer, wie Polybius sie nennt. Aber
die Hauptmasse desselben bestand aus Söldlingen, welche Karthago
weit und breit unter vielen Völkern und Stammen warb. Kein alter
Staat hat das System fremder Micthtruppcn in einem so großen Um-
fange und so beharrlich, wie Karthago, ansgeübt. Fast alle Lander,
wohin cs handelte, waren zugleich seine Werbepläze: mit dem Golde
der einen Nation erkaufte cs das Blut der anderen, und machte ab-
wechselnd den Handelsgewinn dem Kriege und diesen dem Handel
dienen. Heeren (*) hat eine anziehende Schilderung eines karthagischen
Heeres geliefert, wo sich die schwerbewaffneten Spanier, die halb-
nakten Gallier, vermischte Haufen von Italienern und Grie-
chen, die wilden balearischen Schlenderer und die vielen afri-
kanischen Horden ans allen Ländern von Eyrene bis zum atlan-
tischen Meere — insbesondere die n n midi sch en Reiter — versammelt
fanden, und sich mit gegenseitigem Erstaunen betrachteten. Auch hat
derselbe Schriftsteller die Vortheile und Nachtheile dieses Systemes —
die Leichtigkeit, Heere zu errichten und ihren Verlust zu ersezcn, die
Vervielfachung der Handelsverbindungen und des politischen Einflusses,
dagegen aber den fast nothwendigen Verlust solcher bunt unter einan-
der gemengten, meist nur leichten und indisciplinirten Truppen gegen
wohlorganisirte Heere, den Mangel an Eifer und mehr noch an Treue,
die Länderverwüstungen und Epidcmicen, endlich den prekairen Zustand
einer nicht auf einheimischer Kraft beruhenden Größe — so schön
in's Licht gestellt, daß demselben Nichts znznfügen bleibt.
In den karthagischen Heeren spielen auch die Elephanten eine
bedeutende Rolle. Diese und die Streitwagen treffen wir auch bei
den morgen ländischen Nationen, und selbst in den macedoni-
schen Reichen an. Bei der Verbesserung des Kriegswesens wurden
sie von geringerer Brauchbarkeit erfunden.
§. 17. Römisches.
Mehr, als alle übrige Völker, hat Rom im Kriege geleistet.
Denn nur bei Ihm war er die Hauptsache; bei den Persern war
cs der Gehorsam, bei den Griechen die Freiheit, in Karthago
(*) Afrik. Völker S. 287 f.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Rom Karthago
Deutschland und Oesterreich.
463
Tugendbundes erneuerte, demselben aber zugleich ein ehrenvolles Zeug-
niß für seine Wirksamkeit in der Zeit von 1808—1813 ausstellte.
Ein Sprichwort sagt: wenn man den Teufel an die Wand malt,
so kommt er; Dabelow und Sctnnalz hatten das Schemen einer gehei-
men Verbindung denunciert, es dauerte aber nicht lange, bis unter der
Universitätsjugend, welche an dem Skandale den lebhaftesten Antheil
genommen hatte, die Verschwörung in leibhafter Gestalt auftrat. Un-
mittelbar nach dem Kriege bildete sich unter den Studenten zu Jena
eine Verbindung, um dem theilweise rohen und wüsten Leben auf der
Universität, das besonders durch die sogenannten Landsmannschaften ge-
fördert wurde, einen Damm entgegenzusetzen, Sittlichkeit und wissenschaft-
liches Streben zu fördern und so die Heranbildung eines tüchtigen deut-
schen Beamtenstandes, durch den hinwiederum das Volk gehoben werden
sollte, zu bewirken. Dieses Programm von sittlichen, wissenschaftlichen
und patriotischen Bestrebungen beweist augenscheinlich, daß die „Bur-
schenschaft" zu Jena aus dem Tugendbunde hervorging; sie gestaltete sich
den 18. Oktober 1817 bei dem Feste auf der Wartburg zu einer
„deutschen Burschenschaft", indem sich auf den meisten deutschen
Universitäten (die österreichischen ausgenommen) burschenschaftliche Ver-
bindungen bildeten, die unter einander einen fortwährenden Verkehr un-
terhielten. Schon auf dem Wartburgfeste fand eine politische Demon-
stration statt, indem einige Studenten 28 Bücher oder die Titel von
Büchern, die sie der deutschen Sache für feindselig hielten, Luthers Ver-
fahren gegen die Bannbulle und das canonische Recht nachahmend, in
das Festfeuer warfen (darunter war aber die deutsche Bundesakte nicht,
wie ausgestreut wurde). Ueberschwänglicher phantastischer Patriotismus,
wohl auch der Hochmuth, den die alles begreifenden und aburtheilenden
philosophischen Systeme von jeher erzeugt haben, traurige politische Zeit-
erscheinungen (die von Schmalz angeregten Verdächtigungen gewannen
immer mehr Umfang; im gleichen Jahre verbot eine deutsche Regierung
die Jahresfeier der Leipziger Schlacht; wurden noch Stücke deutschen Lan-
des als Entschädigungen zugeschnitten, so z. B. Birkenfeld; offenbarte
sich die Feindschaft gegen ständische Vertretung weniger durch eine gerade
Weigerung als durch Ertheilung vou Scheinverfassungen) gaben der
Burschenschaft mehr und mehr die Gestalt einer politischen Verbindung,
deren Bestreben gegen die bestehende Ordnung der Dinge gerichtet war.
Sie war jedoch von sehr untergeordneter Bedeutung, indem sie wohl
niemals auch nur 500 Mitglieder zählte, die zudem in den verschiedenen
Landsmannschaften ihre bittersten Gegner hatten; überdies war ja mit
Sicherheit zu erwarten, daß das reifere Alter und die Lebenserfahrung
die Ueberschwänglichkeit heilen werde, während zugleich die Gesetze hin-
reichten, um verbrecherische Absichten und Thaten zu verhindern und zu
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
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Die Zeit von 1815 bis 1857.
dem erleichterten Kreditwesen zu Schulden und oft genug zur Verarmung
führte, die noch immer die reichlichste Quelle der Unzufriedenheit gewesen
ist. Außerdem hatte die junge Generation auf den Schulbänken viel
lernen müssen; die deutschen Negierungen hatten wetteifernd für ihren
Unterricht gesorgt und die Väter durch Gesetze gezwungen, die Söhne
Sachen lernen zu lassen, denen sie, wenn es von ihrem Willen abge-
hangen hätte, immer fremd geblieben wären. Diese mannigfaltigen Kennt-
nisse konnten nicht anders als sehr oberflächlich sein, aber dieser Grad
der Bildung reizt am meisten zum leichtfertigen Verneinen, zum vor-
schnellen Aburtheilen, zum unzufriedenen Raisonnieren. Die junge Ge-
neration wurde überhaupt fast unaufhörlich gespornt und angetrieben, in
der Kindheit durch den Unterricht, später durch die unaufhörlichen Verän-
derungen, welche von Oben herab durch Verordnungen im hergebrachten
Zustande hervorgerufen wurden; das Stetige und Gleichförmige der Lebens-
gewohnheiten, wie es früher geherrscht hatte, wurde von oben herab nicht
mehr geduldet, und so konnte es kaum anders sein, als daß der Charakter
der jungen Generation ein unruhiger werden mußte. Kehren wir jedoch
zu dem Gange der Ereignisse zurück, denn sie erklären sich selbst am besten.
Wie durch die Konstitutionen in einzelnen deutschen Mittel- und
Kleinstaaten das Volksleben verbittert und ein Theil der Staatsbeamten
in ein schiefes Licht gebracht wurde, davon ist oben die Rede gewesen;
in ihrem Gefolge zog auch die Mißstimmung gegen den Bundestag oder
vielmehr gegen Oesterreich und Preußen, welche jeder Konstitution, wenn
dieselbe flügge geworden ihre Flügel versuchte, durch Bundesbeschlüsse
oder geheime Konferenzbeschlüsse die Schwungfedern ausrißen. Die
Konstitutionen standen zwar in keinem großen Ansehen, weil das Volk
selten eine gute Frucht derselben sah und sie viel Geld kosteten; aber
man betrachtete sie einmal als Eigenthum und ärgerte sich über das
beständige Zerren an denselben, man hätte sie lieber geradezu weggegeben.
Oesterreich nahm man es weniger übel, weil man ihm keine Zuneigung
für Konstitutionen anmuthen konnte und es überhaupt eine konsequente
Haltung beobachtete und keine unnöthigen Worte machte; dagegen ärn-
tete die preußische Regierung für ihre Bemühungen um die deutschen
Konstitutionen einen sehr aufrichtigen Haß, einmal darum, weil sie bis
1824 den Glauben an das Zustandekommen einer preußischen Konstitu-
tion genährt hatte, sodann weil jedermann wußte, daß sie sich doch nur
von dem Wiener Kabinete leiten ließ, und endlich weil sie alle ihre
Schritte in dieser Richtung mit Anpreisungen der an der Spree einhei-
mischen politischen Weisheit begleitete, den Konstitutionellen aber be-
schränkten Verstand, Unerfahrenheit, Nachäfferei des Franzosenthums
u. dgl. vorwerfen ließ. Damit wurden die konstitutionellen Doktrinäre
aber nicht von ferne bekehrt; daß die Konstitutionen in den Kleinstaaten
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Produkte der Erde. uz
kalten Erdstrichs ihrer Kleider, Schuhe, Zelte, Bettde-
cken und andere Dinge. Aus ihren Hörnern wissen sie
allerlei Gerathe, aus den Knochen Messer, Löffel und
Nadeln, und aus den Därmen und Sehnen Stricke zu
machen. Die Klauen werden zu Trinkgeschirren, und
die Harnblasen zu Beuteln und Flaschen gebraucht. Ist
es nicht eine höchst bewundernswürdige Anordnung
Gottes, das; ein einziges Thier alle Bedürfnisse des
Menschen befriedigt?
Der Erdstrich, in welchem wir wohnen, hat weder
eine sehr heiße, noch eine sehr kalte, sondern eine ge-
mäßigte Witterung, welche sich oft verändert,
und eben dadurch zur Erzeugung und Ernährung der
meisten Produkte geschickt ist. In keinem Erdstriche
findet man daher eine so große Mannichfaltigkeit won
Erd-und Baumfrüchten, als in dem gemäßigten, und
nirgends ist das Thierreich so reichlich angefüllt, als
in diesem. Ackerbau und Viehzucht sind die beiden
Hauptbeschäftigungen der Bewohner dieses Erdstrichs.
Der W einst ock ist das eigenthümliche Produkt dessel-
den, denn er gedeiht weder in den heißen, noch in den
kalten Erdstrichen.
i. Das Thierreich.
^8on den Thieren haben wir ( S. 9 — 14.) schon
mancherlei gelesen, und daraus gelernt, daß man alle-
Thiere, welche auf und in der Erde, im Wasser und in
der Luft leben, am besten von einander unterscheiden
kann, wenn man sie unter folgende 6 Abtheilungen
oder Klassen bringt: Säug et hiere, Vögel, Am-
phibien, Fische, Insekten und Würmer. Lille
Thiere haben dieß mit einander gemein, daß sie einen
Mund (Maul) haben, durch welchen sie dem Körper
seine Nahrung zuführen, und daß sie, vom Hunger-
getrieben, willkührlich ihre Nahrung zu sich nehmen.
Dabei werden sie von ihrem Naturtriebe (I n -
stinkt) geleitet, und vor allem, was ihnen schädlich
ist, bewahrt. Diese Naturtriebe ersetzen bei ihnen den
Mangel der Vernunft, und sind bei einigen Thieren
höchst bewundernswürdig, indem Manche dadurch zum
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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