498 Die neue Zeit.
Anmerkungen.
1. Joseph Ii. ward geboren zu Wien am 13. März 1741. Er erhielt einen trefflichen religiösen Unterricht durch den Jesuiten Parhamer^ welcher soviel bewirkte, daß er doch nicht dem Unglauben in die Hände fiel, wie Friedrich Ii., der sein Ideal war und den er nachzuahmen strebte. Wie bei Friedrich, so sollte auch bei ihm alles seinem Willen sich beugen, aber Joseph vergaß, daß er wohl nehmen, aber den Völkern die Siege und den Ruhm nicht darbieten konnte, die Friedrich errungen. In kirchlichen Dingen legte er die schalsten Grundsätze als Maßstab an und beurteilte alles nur nach dem Staatszwecke, wie wenn der Staat in der Welt alles zu regieren hätte und die Kirche nur dessen Dienerin wäre. Er hob nicht nur 700 Klöster, sondern auch eine Menge Bruderschaften und religiöse Vereine auf und zog deren Vermögen ein, weil nach feiner Ansicht ein Gebetsverein für den Staat feinen Zweck hatte. Er verbot den Geistlichen und Laien, mit Rom in Verbindung zu treten, beschränkte den Verkehr der Ordensgeistlichen mit ihren auswärtigen Obern, erklärte die päpstlichen Dispensen für unnötig, entzog den Bischöfen die Erziehung des Klerus, errichtete für die Bildung desselben Generalseminarien und ließ sogar einen eigenen Katechismus bearbeiten, weil nicht nur der Katechismus von Canisius, sondern auch der von Abt Felbiger von Sagau verfaßte ihm zu katholisch war. Er kümmerte sich darum, wieviel Lichter bei der heiligen Messe brennen durften, und wollte, um Holz zu sparen, die Toten in Säcken begraben lassen. Friedrich Ii. nannte ihn deshalb spottweise: „Mein Bruder, der Sakri-ft an." Dagegen duldete er, daß eine gewisse Klasse von Schriftstellern allen Schmutz und Unflat in ihren Schriften anhäuften und die Kirche öffentlich damit besudelten. All dies machte ihn beim Volke so unbeliebt, daß er, als er hörte, es seien für feine Genesung öffentliche Gebete angeordnet worden, selbst sagte: „Ich weiß, daß mich der größte Teil meiner Unterthanen nicht liebt. Wozu können Gebete nützen, die das Herz nicht fühlt?" Und doch meinte Joseph es gut, aber er hatte den unglücklichen Wahn, daß alles, was er für gut hielt, auch gut sei, und daß man den Menschen das Gute, auch gegen ihren Willen, mit Gewalt aufdrängen dürfe. Als er feine Bestrebungen vereitelt sah, bereute er seinen unerleuchteten Eifer, und es war ein Trost für ihn, in der letzten Krankheit beten zu können: „Herr, der du allein mein Herz kennst, du weißt, daß ich mit allem, was ich gethan, das Wohl meiner Unterthanen bezweckt habe." Er ließ sich auch, um manches Ärgernis gut zu machen, öffentlich mit den heiligen Sterbsakramenten versehen und starb als ein gläubiger katholischer Christ. Ans zwei Ehen erhielt er keine Kinder, die ihn überlebten. Er "starb als Witwer und kinderlos.
2. Der hauptsächlichste politische Fehler, den Joseph in den Niederlanden machte, war die Aufhebung der niederländischen Verfassung, welche Aufstände hervorrief. Als Joseph überdies den Erzbischof von M e-cheln aller seiner Würden verlustig erklären und ihm die Orden abnehmen ließ, womit ihn Maria Theresia geschmückt hatte, und als der Bischof von Antwerpen Hausarrest erhielt, brach die Geduld des belgischen Volkes.
3. Joseph Ii. leitete sein Anrecht auf Bayern daher ab, weil Kaiser Sigismund den Herzog Albrecht von Österreich (1426) damit belehnt habe. Das war genau ebensoviel Anrecht auf Bayern, als Friedrich ans Schlesien hatte. Zum Glück hatte Maria Theresia,
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Joseph Friedrich Friedrich Canisius Friedrich_Ii Friedrich Joseph Joseph Joseph Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Sigismund Albrecht_von_Österreich Albrecht Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Wien Rom Niederlanden Antwerpen
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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Frankreich unter dem Konsulate.
345
einen Dogen mit zwei Beisitzern, einen Senat und einen gesetzgebenden
Körper. Bedeutender war jedoch die Umwandlung, die er mit seiner
eigenen Schöpfung, der ciöalpinischen Republik, vornahm. Diese
fand sich bewogen, eine großartige Deputation nach Lyon zu schicken,
wo dieselbe von Talleyrand eine neue Verfassung in Empfang nahm.
Bonaparte wurde Präsident der Republik, weil die Cisalpiner den
Mann nicht finden konnten, „der sich in dem Wirbel der Meinungen
Ruf und Vertrauen zu erwerben Gelegenheit hatte; daher wünschen sie
sehnlichst, daß General Bonaparte die cisalpinische Republik ehren wolle,
indem er fortfährt, sie zu regieren und zu berathen, so lange er es für
nothwendig erachtet." Zu gleicher Zeit taufte sich die cisalpinische Re-
publik in eine italienische um und zeigte dadurch ihren guten Willen,
von dem übrigen Italien die Stücke anzunehmen, die zu einer bloßen
cisalpinischen Republik nicht gepaßt hätten. Rach der französischen Ver-
fassung konnte Bonaparte nicht italienischer Präsident sein, weil kein
französischer Bürger in fremde Dienste treten durfte; er trat aber auch
nicht in italienischen Dienst, „denn er regierte die italienische Republik
nur so lange, bis dieselbe einen Bürger fand, welcher der höchsten Stelle
gewachsen wäre." Piemont, Piacenza, Guastalla und Parma wurden
mit Frankreich vereinigt; dies war eine leicht begreifliche Andeutung,
welche die italienische Republik für ihre Zukunft erhielt. Für den Erb-
prinzen von Parma schuf Bonaparte ein Königreich Etrurien, wofür
ihm Spanien in einem geheimen Vertrage Parma und in Amerika Loui-
siana abtrat (1801).
Siebenzehntes Kapitel.
/rankreich untrr dem Konsulate (1800— 1804).
Die französische Republik mußte sich nicht weniger dem Willen des
gewaltigen Kriegers fügen als ihre Töchterrepubliken, und er bewies,
daß er die Geschäfte des Friedens ebenso sicher zu leiten verstehe, als
die des Krieges, und daß er nicht bloß die Armeen, sondern die ganze
französische Nation kommandieren wolle; die weitaus größere Mehrheit
fügte sich diesem Kommando willig. Er ordnete die Verwaltung und
die Finanzen wunderbar schnell, so daß 1801 die Staatskasse gefüllt
war und alle Zahlungen regelmäßig vor sich gingen; unter ihm blühte
die Gewerbsthätigkeit Frankreichs neu auf; kein früherer König, auch
Ludwig Xiv. nicht, that in dieser Richtung so viel als Bonaparte; für
den Verkehr baute er Straßen und Kanäle und schuf die gewaltigen
Heerstraßen über die Alpen, wahre Römerwerke. Das Unwesen, daß
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Extrahierte Personennamen: Bonaparte Guastalla Siebenzehntes Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lyon Italien Piacenza Frankreich Parma Etrurien Spanien Amerika Frankreichs
Produkte der Erde. uz
kalten Erdstrichs ihrer Kleider, Schuhe, Zelte, Bettde-
cken und andere Dinge. Aus ihren Hörnern wissen sie
allerlei Gerathe, aus den Knochen Messer, Löffel und
Nadeln, und aus den Därmen und Sehnen Stricke zu
machen. Die Klauen werden zu Trinkgeschirren, und
die Harnblasen zu Beuteln und Flaschen gebraucht. Ist
es nicht eine höchst bewundernswürdige Anordnung
Gottes, das; ein einziges Thier alle Bedürfnisse des
Menschen befriedigt?
Der Erdstrich, in welchem wir wohnen, hat weder
eine sehr heiße, noch eine sehr kalte, sondern eine ge-
mäßigte Witterung, welche sich oft verändert,
und eben dadurch zur Erzeugung und Ernährung der
meisten Produkte geschickt ist. In keinem Erdstriche
findet man daher eine so große Mannichfaltigkeit won
Erd-und Baumfrüchten, als in dem gemäßigten, und
nirgends ist das Thierreich so reichlich angefüllt, als
in diesem. Ackerbau und Viehzucht sind die beiden
Hauptbeschäftigungen der Bewohner dieses Erdstrichs.
Der W einst ock ist das eigenthümliche Produkt dessel-
den, denn er gedeiht weder in den heißen, noch in den
kalten Erdstrichen.
i. Das Thierreich.
^8on den Thieren haben wir ( S. 9 — 14.) schon
mancherlei gelesen, und daraus gelernt, daß man alle-
Thiere, welche auf und in der Erde, im Wasser und in
der Luft leben, am besten von einander unterscheiden
kann, wenn man sie unter folgende 6 Abtheilungen
oder Klassen bringt: Säug et hiere, Vögel, Am-
phibien, Fische, Insekten und Würmer. Lille
Thiere haben dieß mit einander gemein, daß sie einen
Mund (Maul) haben, durch welchen sie dem Körper
seine Nahrung zuführen, und daß sie, vom Hunger-
getrieben, willkührlich ihre Nahrung zu sich nehmen.
Dabei werden sie von ihrem Naturtriebe (I n -
stinkt) geleitet, und vor allem, was ihnen schädlich
ist, bewahrt. Diese Naturtriebe ersetzen bei ihnen den
Mangel der Vernunft, und sind bei einigen Thieren
höchst bewundernswürdig, indem Manche dadurch zum
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Sein Tod. "
zeiten sein eigenes Leichenbegängnis veranstalten, und sich im Sarge in die Kirche tragen, um dem Totenamte für die Ruhe seiner Seele anzuwohnen. Aber die Feierlichkeit erschütterte ihn so, daß er in ein Fieber fiel, welchem er nach einigen Wochen in seinem 58. Lebensjahre erlag (am 21. September 1558).
Dieser Kaiser übertraf unstreitig au Weltkenntnis und Klugheit alle seine Zeitgenossen. Denn er wußte nicht nur sich selbst überall zurecht zu finden, sondern auch mit seinem Scharfsinne die Talente ausfindig zu machen und an den rechten Platz zu stellen. Selbst vielseitig gebildet, wußte er wohl die Vorteile der Wissenschaft zu schätzen, und erwarb sich das Verdienst, Beschützer der Künste und Wissenschaften zu seiu. Auch in seinem Äußern zeigte er edlen Austand und große Geschmeidigkeit; nur war er sehr wortkarg und verschlossen und selten sah man ein Lächeln über sein ruhig stolzes, blasses Antlitz hinziehen. Er war Herr seiner Leidenschaften, und alles, was er that, erscheint als die Wirkung kalter Überlegung. In Betreff der religiösen Angelegenheit hat man ihm Mangel an Energie und an gutem Willen vorgeworfen, da er bei der Macht, welche er besaß, wohl imstande gewesen wäre, den Triumph der seine Zeit bewegenden Ideen zu bewirken, wenn er sich an die Spitze derselben gestellt hätte. Daß dieser Vorwurf ein parteiischer ist, ergiebt sich aus der bisherigen Darstellung der Geschichte dieses Kaisers. Wir haben gesehen, daß der Hauptgedanke, an welchem er unerschütterlich fest hielt, und zu deren Verwirklichung er große Kraft bethätigte, die politisch-religiöse Einheit der abendländischen Christenheit war, deren Aufrechthaltung er für feine durch Religion und Politik gebotene Pflicht hielt. Daß er aber nicht gleich mit dem Schwerte drein schlug, sondern es vorzog, die Religionsangelegenheiten auf friedlichem Wege durch eine Kirchenversammlung wo möglich zu begleichen, beweist jedenfalls seinen guten Willen, der um so mehr anzuerkennen ist, als ihn der Papst Paul Iii. aus unbegründeter Furcht vor einem aus der wachsenden Größe des Kaisertums drohenden Kampfe mit dem Papsttum nicht immer gehörig unterstützte. Daß aber Karl trotz des Glücks seiner Waffen, zu denen er endlich greifen mußte, eine große Mäßigung bewies, rühmt selbst Melanchthon an ihm.
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548
Deutscher Bund — Geschichte.
Argwohn und theologischem Hader, bis endlich, durch des jesuitisch erzogenen
Kaisers Ferdinand Ii. Bigotterie imb Herrschsucht entzündet, der fürchterliche
30jährige Krieg ausbrach. Der westfälische Friede beruhigte zwar endlich die
Parteien und setzte ihre Rechte fest, das Reich blieb aber in vielerlei Stücke und
Partikelchen gespalten — ein Unheil, das ans der kurzen Dauer der ersten
Kaiserdynastien herrührt. Hätte sich ehmals den Vasallen der Krone nicht wieder-
holte Gelegenheit zur Wahl eines Oberhaupts, also auch zum Stimmenverkanf
geboten, so wäre von den oberherrlichen Rechten nicht eins nach dem andern ver-
äußert worden, um die Wahlherrn damit zu belohnen und zu Regenten zu
machen. Hierin liegt der Hauptgrund der Vielherrschaft, nicht aber, wie man
hie und da meint, in einer Stainmesverschiedenheil; denn wer könnte die Hun-
derte von Staaten, in welche unser Reich answuchs, und die häufig ihre Gränzen
Änderten, für eben so viele Stämme halten wollen? oder gäb' es wirklich einen
Stamm der Detmolder, Nassauer, Hannoveraner, Badenser, Meininger, Olden-
burger rc. ? Gewiß nicht; und überhaupt erwächst jedes größere Volk aus meh-
reren ursprünglich kleineren, die sich bei gleicher Sprache leicht vereinen und ihre
Sicherheit, ihre Macht, eben in dieser innigen Vereinigung finden. Widrige
Schicksale sind es allein, die ein großes Volk, das sich als solches schon fühlte,
aufs neue in Volkschaften zertheilen. Das war Deutschlands Loos, und überall
unter den Machthabern Selbstsucht und Ausländerei, kein Nationalgefühl. Seit
die großen europäischen Mächte auf deurschem Boden sich gestritten, erhielt sich
jede eine Parthei unter den Reichsständen; und da der französische Hof des
Louis Xiv. überaus glänzend war, so verbreitete sich leicht durch viele deutsche
Residenzen die Nachahmulig desselben mit Prachtliebe und Herrscherei, während
in den Freistädten der ehmals mnthige ehrenfeste Bürgersinn zur Spießbürgerei
herabsank. Von der Unbehülflichkeit und Langsamkeit der Reichstagsverhandluugen
zu Regensbnrg ging pedantische Unistäudlichkeit in alles öffentliche Leben, der
schwerfällige Kanzleistyl in die Literatur über. Und wie man in der Tracht die
pariser Moden (Perücken, Steifschöße u. s. w.) vorzog, so mischten sich auch
zahllose französische Wörter und Redensarten in die Sprache der Gelehrten, ein
widerliches Gemengsel in Versen und Prosa, wobei sich die Schriftsteller auf ihr
barbarisches und weitschweifiges Geschreibe noch viel zu gut thaten; sie nannten
das Gründlichkeit.
So stand wahrlich Deutschland am Ende des 17. Jahrh, in mancher Hin-
sicht tiefer als im Beginn des I3ten, jedoch nur vorübergehend, nur erschöpft
durch taugen innern Streit und durch die zerstückelte Staatsform. Der Kern
des Volkes war noch tüchtig, noch ungeschwächt; wie ein bejchmierter Edelstein
unkenntlich geworden, konnt' er über kurz oder lang den Schmutz abstreifen und
das verlorne Feuer wieder gewinnen. Die bösen Früchte des im 16. Jahr-
hundert begoitnenen Kampfs hatte man geerntet; die guten, nämlich die Ent-
fesselung des Geistes und die Wiederbelebung des Nationalgcfühls waren erst
noch zu ernten. Sobald das Schwert des kirchliche» und politischen Zwiespalts
wirklich im Ernst beiseit gelegt war, tonnte man die Idee, worüber gekämpft
worden, ruhiger betrachten und von dem gewonnenen Rechte freier Forschung
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Nassauer Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Louis_Xiv Deutschland
Die Römer in der Zeit der Umwälzungen und der Bürgerkriege. 523
hatte. Zugleich hatte aber der syrische Statthalter Piso Auftrag, ihm
hemmend entgegenzutreten. Es entwickelte sich ein heftiger Zwist und
Germanicus starb im Jahre 19 zu Antiochia in der Meinung, daß er
durch Piso vergiftet sei. So wirkte zur Vollendung des allgemeinen
Unglücks mit, daß der Beste unter den Männern der herrschenden Familie
dem Reiche entrissen wurde. Die Herrschaft aber bildete sich durch ihren
jetzigen Inhaber entschieden zur Despotie aus. Die Abschaffung der
Wahlen und die Uebertragung der Ernennungen an den Senat entfernte
die letzte Erinnerung an vergangene Zustände und machte bei der Ohn-
macht, in welcher sich der Senat befand, Alles von dem Willen des
Herrschers abhängig. Wie sehr die eine Person ohne Rücksicht auf ir-
gend eine Schranke die bewegende Kraft im Staatsleben bildete, wie
jede Rücksicht, die früher auf den Staat zu nehmen gewesen war, sich
auf sie übertrug, zeigte die Einführung der Majestätöverbrechen, unter
welchen man einstens Angriffe auf die Sicherheit des Staates verstan-
den hatte, zu welchen man aber jetzt in der allerunbeftimmtesten Weise
jede dem Herrscher ungünstige oder mißliebige Handlung oder Aeuße-
rung zählte. Aus ihnen erwuchs schlechten Menschen ein Erwerb, in-
dem aus Hoffnung auf die Belohnung die geringfügigsten Dinge, sofern
sich ihnen irgend eine gegen die Person des Herrschers gerichtete Ab-
sicht andichten ließ, zur Anzeige gebracht wurden. Nur von einer Macht
konnte sich Tiberius nicht befreien, er gab ihr vielmehr, da er durch sie
die eigne Sicherheit zu fördern gedachte, eine größere Stärke. Schon
Augustus hatte eine Truppenschaar, die Prätorianer, für den Dienst in
seiner Nähe gebildet, zur Aufrechthaltung der Ordnung in der Stadt
und zum Schutze seiner Person. Diese bisher in der Stadt vertheilte
Schaar zog Tiberius an einer Stelle in einem befestigten Staudlager
zusammen. Von dem Befehlshaber derselben, Sejanus, der sein einzi-
ger Vertrauter war, ließ er sich leiten und dieser benutzte, um desto
selbstständiger handeln zu können, seinen Einfluß dazu, den Tiberius aus
Rom zu entfernen. In seinem finstern Gemüthe von Schreckbildern
geängstigt, ließ sich der Tyrann leicht überreden, einen fernen, einsamen
Aufenthalt zu suchen, wo er sich durch schändliche Lüste betäuben und
den Staat durch Befehle an den Senat regieren könne. Hierzu wählte
er die im Meerbusen von Neapel gelegene Insel Capreä, die er nicht
mehr verließ. Während er dort lebte, übte Sejanus in Nom eine ty-
rannische Gewalt im vollsten Maße und erst die bei Tiberius aufgestiegene
Besorgniß wegen eigner Sicherheit machte seinem Wüthen ein Ende. Ein
neuer Befehlshaber der Prätorianer ward ernannt und Sejanus auf einen
an den Senat gerichteten Befehl verhaftet, verurtheilt und hingerichtet. Ti-
berius aber wüthete seitdem mit eigentlichem Blutdurste, da ihm der Anblick
von Hinrichtungen und Qualen ein Ergötzungömittel geworden war.
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Extrahierte Personennamen: Germanicus Tiberius Augustus Tiberius Sejanus Tiberius Tiberius
86
Die Israeliten.
ging der Weg zur Südgrenze des verheißenen Landes, das von den
Griechen nach den an der Küste wohnenden Philistern, das palästinische
Syrien oder Palästina genannt wird. Von hier aus wurden Kundschaf-
ter in das Land gesandt und nach deren Rückkehr brach ein Widerwille
gegen den Einzug aus, der so weit ging, daß man Moses und seine Ge-
treuen umbringen und unter einem neu gewählten Führer nach Aegypten
zurückkehren wollte. Die Wirkung, welche die Offenbarung am Sinai
bisher gehabt, war aufgehoben, der Bund, den Gott mit dem Volke
geschloffen, war zerrissen und Gott wollte das Volk vertilgen, um Mo-
ses, wie einen zweiten Abraham, zum Stammvater des auserwählten
Volkes zu machen. Moses Gebet bewirkte die Wiederaufnahme des
Volkes, aber es wurde den Empörern die Strafe auferlegt, daß alle,
die zwanzig und mehr Jahre alt seien, in der Wüste sterben sollten.
Dieses Urtheil fand bald eine in die Augen fallende Rechtfertigung durch
die Art, wie das Volk gegen die südwestlich von Palästina wohnenden
Amalekiter, gegen die es schon in den ersten Tagen nach dem Auszug
gekämpft hatte, Krieg begann. Ohne Auftrag und Segen Gottes, ohne
die Bundeslade, zogen sie in den Kampf und eine Niederlage war der
Erfolg des Unternehmens, sowie das Mittel, sie zur Ergebung in
Gottes Willen zu bewegen. Es folgt ein achtunddreißigjähriger Aufent-
halt zu Kades Barnea, über den die heilige Schrift rasch hinweg geht
und der wahrscheinlich während eines Rühens der unmittelbaren gött-
lichen Einwirkungen die Einübung des Volkes für geordnetes, geselliges
Leben zum Ergebniß hatte, wie er zugleich diejenige Verzögerung des
Zuges bildete, welche zur Vollziehung der über die Widerspenstigen
verhängten Strafe erforderlich war. Von dem Orte dieses Verweilens
schlug Moses, nachdem sein Bruder Aaron auf dem nahen Berge Hör
gestorben war, den Weg um das todte Meer herum ein, an dessen
Süd-, Ost- und Nordseite vorüber er später die Grenzen Palästinas er-
reichte. Da die südlich das Meer umwohnenden Edomiter oder Jdu-
mäer den Durchzug durch ihr Gebiet verweigerten, vergrößerte sich der
Bogen, in welchem die Israeliten sich zu bewegen hatten. Auf dem
Wege längs der Ostseite des Meeres fand im vierzigsten Jahre der
Wanderung das dritte Verweilen in den Thälern der Moabiter statt,
auf welches die Eroberung des verheißenen Landes unter Josua's Füh-
rung erfolgte.
7. Die Ereignisse und Vorgänge am Sinai bilden den bedeutendsten
Theil der mosaischen Offenbarung und führen die theokratische Ver-
fassung in das Leben der Israeliten ein. Theokratisch ist die hier ge-
gründete, auch die spätere Zeit des Aufenthaltes im verheißenen Lande
berücksichtigende Verfassung in sofern, als von dem Verhältnisse zu Gott
alle Bestimmungen ausgehen, auf die Erkenntniß und Pflege dieses Ver-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Abraham Moses Palästina Kades_Barnea Moses Aaron
334
die Pflicht der Gastfreundschaft gebietet. Die Tawara, in einer Größe
von mittlerem Schlage, mit lebhaftem dunklem Auge, von hagerer Gestalt
und ernstem Blicke, sind bekleidet mit einfachen Beinkleidern und einem
leinenen, blauen oder grauen Kittel; er wird durch einen Gurt zusammen-
gehalten , an dem die Patrontasche befestigt ist. Ein Fes mit einem
kunstreich darumgewnndenen Turban, ein Gewehr mit Luntenschloß und
ein Schwert, das zugleich die Stelle des Messers vertreten muß, vollendet
den Anzug. Sandalen aus Fischhäuten kommen oft noch dazu. Der
Scheikh zeichnet sich durch einen bunten, meist roten Rock und durch einen
kostbaren Turban aus. Auf der Reise unterschied sich unser Scheikh von
den übrigen nur durch den roten, reich mit Silber gestickten Gürtel.
Die Frauen tragen schwarze Gewänder von Schafwolle, den Kops ver-
hüllt mit einem Tuche, aus dem nur die Augen hervorsehen, in dem
Haarflechten Zieraten von Perlmutter, in der Nase einen großen kupfernen
Metallring, an den Hand- und Fußgelenken Ringe von Horn oder Glas-
werk. Nach der Hausarbeit und der Wartung des Viehes besteht ihre
Erholung in Musik und Tanz, wobei das Tamburin, Rohrpfeifen,
Händeklatschen und einförmiger Gesang durcheinander tönen.
, Friedr. Ad. Strauß.
Dankeskunst.
Wohlthaten schreib nicht in des Sandes Flächen,
Die des Vergessens Flut verwischt,
Aus Marmor sollst du eine Tafel brechen
Zu einer Schrift, die nie erlischt.
Des Dankes edle Kunst
Erlerne, denn sie bringt zur Gabe holde Gunst.
Ein edler Gabenspender hat
Den guten Schützling lieb,
Er sieht ihn gern und liebt in ihm die eigne That.
So mit der Gabe dir verblieb
Ein Freund mit seinem Rat,
Der zu den Seinigen dich auf die Liste schrieb.
Ein Wicht vor des Wohlthäters Näh' sich scheuet,
Der Gute wie vor Engels Näh' sich freuet.
Johannes Schrott.
Don Inschriften und Aufschriften und Wahlfpriichen alter und
neuer Zeit.
Seit lange gewährt es mir ein eigenes Vergnügen, wenn ich so
allein über Land gehe, wo ich auf einem „Bildstöckel", einer Kapelle,
einem alten Stein oder einem Hause einen ernsten oder heitern Spruch
angeschrieben finde, stehen zu bleiben und ihn mir zu merken, wenn er
von gutem Korne ist.
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TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Vorstehern, zu Beschützern und Versorgern gegeben und vorgesetzt seien, und
an denselben alle ihre ewige und zeitliche Wohlfahrt entweder groß mehren
und befördern, oder auch hindern, zurückwerfen und verderben mögen".
Wie schön ist hier nicht die große Idee der im Christentume begründeten
Befreiung ausgesprochen! wie bestimmt dieser Gegensatz von einem christ-
lichen Fürsten zu einem Tyrannen, welchen jene Zeit sich nicht anders als
heidnisch oder türkisch denken mochte!
Auch dem Präceptor Petrüus ward in der ihm gegebenen besondern
Vorschrift aufgetragen, den Prinzen „in Lehre und durch Beispiele vorzu-
stellen, was heute oder morgen ihr Beruf sein werde; nämlich, daß Fürsten
und Obrigkeiten von Gott geordnet seien, seinen wahren Dienst und die
wahre, unverfälschte Religion zu schützen, die Unterthanen nach Recht
und Billigkeit zu regieren, Frieden und Ruhe zu erhalten und jedermann
um Gottes willen zu helfen und zu raten — indem sie an seiner Statt auf
Erden andern vorgesetzt seien, damit männiglich bei ihnen Trost und
Zuflucht finde; — daß auch ein großer Titel und Namen anders nichts
sei, als eine Mahnung jener Forderungen, welche Gott und die Welt an
den Inhaber zu stellen habe".
Unter dieser zweckmäßigen Leitung verflossen die Studienjahre, und
Maximilian machte die erfreulichsten Fortschritte. Die schnelle Entwicklung
seiner geistigen Anlagen that indessen seinen religiösen Gefühlen keinen
Eintrag. Im Gegenteile läßt sich nicht verkennen, daß in dem Maße, als
seine intellektuellen Kräfte zunahmen, auch die Kraft seines Glaubens inniger
und lebendiger wurde; und so bildete sich jene feste Überzeugung aus, welche
ihn nachmals durch alle Stürme des Lebens hindurch aufrecht erhielt.
Statt Peträus ward, beiläufig um Neujahr 1586, Johann Barvitius
berufen, welcher später in kaiserlichen Diensten eine Anstellung fand, aber
seine Anhänglichkeit an das bayerische Haus nie verleugnete. In diese
Zeit fallen, wie die vorhandenen Schulhefte zeigen, Maximilians erste
Versuche in der lateinischen Dichtkunst.
Über diesen wissenschaftlichen Bestrebungen wurden aber die schönen
Künste nicht hintangesetzt. Von dem Organisten der Liebfrauen-Kirche,
Namens Wiesreiter, erhielt der Prinz Unterricht im Orgelspiele. Im
Zeichnen bewies er großes Geschick; ja er versuchte sich selbst im
Olmalen. Wenn er es auch darin zu keiner Vollkommenheit brachte, so
ward doch hierdurch der Grund zu der großen Gemäldekenntnis gelegt,
welche er in der Folge sich aneignete. Viel Vergnügen gewährte ihm
die Drehbank, an der er bei schlechtem Wetter einen Teil seiner Erholungs-
stunden zubrachte. Noch jetzt werden in der Residenz zu München mehrere
künstliche Arbeiten ans Elfenbein und Ebenholz gezeigt, welche ihre Ent-
stehung seiner Hand verdanken.
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Extrahierte Personennamen: Gott Maximilian Maximilian Johann_Barvitius Johann Maximilians Namens_Wiesreiter