^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
10 Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt.
Periode sich befinden; aber von diesen können bei Entwerfung eines all-
gemeinen Umrisses die Hauptzüge nicht genommen werden.
Das Jünglings - und Mannesatter ist jenes der Kraft; und solchen
Stempel trägtauch Alles, was in der vorliegenden Periode auf dem groß-
ßen Weltthcater geübt wird. Mächtige Reiche entstehen; theils plözlich
durch gigantische Anstrengung, theils langsam durch Weisheit und be-
harrlichen Muth. Kleine Staaten behaupten sich glorreich gegen die
furchtbarste Uebermacht, oder erliegen ruhmvoll im ungleichen Kampfe.
Kein anderes Zeitalter ist so reich an Wundern der Freiheits- und Va-
terlandsliebe; keines so reich an Weisen und Helden. Aber schrecklich
sind auch die Verwirrungen der übel geleiteten Kraft, kläglich die Aus-
wüchse des engherzigen Nationalstolzes und des republikanischen Fana-
tismus. Wir treffen wohl noch mehr Frevel, als Großthaten an und
mehr Verbrecher, als Helden. Von ihnen Allen und von dem, was sie
segnend und strafend wirkten, ist kaum eine Spur mehr vorhanden; sie
leben btos noch als warnende oder clhcbendc Beispiele. Aber, was der
Geist des Menschen ersann, was er schuf in Kunst und Wissenschaft,
das wirkt fort auch in den neuesten Zeiten. Hierin liegt der eigentliche
Stolz dieser Hanptperiode der alten Welt. Wiewohl uns das Verhäng-
niß ans ihr nur wenige Denkmale der Kunst erhalten, so reichen sie
hin, als hohe Vorbilder die ewigen Gcscze des Schönen der spätesten
Zeit zu bewahren: und unermeßlich ist der Reichthum der geretteten
Schriften — weit mehrere gingen verloren — in allen Sphären der
Erkenntniß und Wissenschaft. Zwar unsere Fortschritte find grö-
ßer; aber wenn wir bedenken, wie dürftig, mit den unsrigcn verglichen,
die Hilfsmittel der Alten, und wie auf so wenige Volker beschränkt bei
ihnen der Konflikt der Geistesthätigkeit gewesen; so staunen wir billig ob
der genialischen Kraft, die mit so Wenigem so Vieles geleistet. Und noch
weit Mehrereö hätte sie vollbracht, wären nicht die Pflegmütter alles
Schönen und Guten, die Freiheit und Sittlichkeit, frühe erlegen
unter einreißeuder Tyrannei und Verderbniß. Auf demselben Wege,
wie früher die Kultur, d. h. von Ost nach West, verbreitete sich diese
Korruption, und am Ende des Zeitraums ist die historische Welt getheilt
zwischen Barbarei und Entartung.
Ii. Summe der politischen Begebenheiten.
Eine große Revolution eröffnet die Periode. Das erste eigentliche
Weltreich entsteht, und breitet seine Macht über weite Länder von
drei Erdtheilcn aus. Vom Indus und Orus über ganz Mittel- und
Vorderasien und diesseits der Meerengen bis zum hohen Olymp,
in Afrika bis zur libyschen Wüste gebot der persische Großkönig.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Produkte der Erde. uz
kalten Erdstrichs ihrer Kleider, Schuhe, Zelte, Bettde-
cken und andere Dinge. Aus ihren Hörnern wissen sie
allerlei Gerathe, aus den Knochen Messer, Löffel und
Nadeln, und aus den Därmen und Sehnen Stricke zu
machen. Die Klauen werden zu Trinkgeschirren, und
die Harnblasen zu Beuteln und Flaschen gebraucht. Ist
es nicht eine höchst bewundernswürdige Anordnung
Gottes, das; ein einziges Thier alle Bedürfnisse des
Menschen befriedigt?
Der Erdstrich, in welchem wir wohnen, hat weder
eine sehr heiße, noch eine sehr kalte, sondern eine ge-
mäßigte Witterung, welche sich oft verändert,
und eben dadurch zur Erzeugung und Ernährung der
meisten Produkte geschickt ist. In keinem Erdstriche
findet man daher eine so große Mannichfaltigkeit won
Erd-und Baumfrüchten, als in dem gemäßigten, und
nirgends ist das Thierreich so reichlich angefüllt, als
in diesem. Ackerbau und Viehzucht sind die beiden
Hauptbeschäftigungen der Bewohner dieses Erdstrichs.
Der W einst ock ist das eigenthümliche Produkt dessel-
den, denn er gedeiht weder in den heißen, noch in den
kalten Erdstrichen.
i. Das Thierreich.
^8on den Thieren haben wir ( S. 9 — 14.) schon
mancherlei gelesen, und daraus gelernt, daß man alle-
Thiere, welche auf und in der Erde, im Wasser und in
der Luft leben, am besten von einander unterscheiden
kann, wenn man sie unter folgende 6 Abtheilungen
oder Klassen bringt: Säug et hiere, Vögel, Am-
phibien, Fische, Insekten und Würmer. Lille
Thiere haben dieß mit einander gemein, daß sie einen
Mund (Maul) haben, durch welchen sie dem Körper
seine Nahrung zuführen, und daß sie, vom Hunger-
getrieben, willkührlich ihre Nahrung zu sich nehmen.
Dabei werden sie von ihrem Naturtriebe (I n -
stinkt) geleitet, und vor allem, was ihnen schädlich
ist, bewahrt. Diese Naturtriebe ersetzen bei ihnen den
Mangel der Vernunft, und sind bei einigen Thieren
höchst bewundernswürdig, indem Manche dadurch zum
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Amerika.
991
Iv. Amerika.
747680 Q.-M., 84,524000 Bewohner.
Man hört diesen Continent häufig die neue Welt nennen; es fragt
sich, warum? — Zunächst, weil er früher unbekannt und in der That bei
seiner überraschenden Entdeckung etwas durchaus Neues für den Europäer
war. Neu oder jugendlich vielmehr zeigte sich aber auch sein ganzes
Aeußere, sowohl was den Boden als was die Bevölkerung betraf. Seine
weiten Räume fanden sich nur an wenigen Stellen zum Anbau benutzt,
unermeßliche Wiesenländer lagen herdenlos da, gleich unermeßliche Urwälder
waren noch nicht gelichtet, die Wildheit der Ströme noch ungebändigt, die
Metallschätze im Innern des Bodens noch unberührt, die spärlichen Be-
wohner meist noch in der Kindheit des geselligen Lebens, und somit fast
alles in einem Zustande, der fast auf eine jüngere Schöpfungszeit hinzu-
weisen schien. Amerika konnte also in zwiefacher Hinsicht neu heißen.
Betrachtet man aber die Kultur, die auf seinem jugendlich frischen Boden,
unter einem rasch anwachsenden Menschengeschlechts sich dort vor unfern
Augen gestaltet und die offenbar einer großen Zukunft entgegenstrebt, so
ist die Benennung neue Welt dreifach gerechtfertigt.
Im Gegensatz zu dieser neuen Welt wird nun unser Europa ge-
wöhnlich zur alten gerechnet, und nicht mit Unrecht; denn die europäische
Geschichte reicht bekanntlich mehr als ein paar Jahrtausende rückwärts,
und die Jugend unserer Völker liegt unstreitig schon längst in der Ver-
gangenheit. „Als Amerika entdeckt war," ruft Ritter aus, „da wurde der
europäische Continent ein Morgenland." Dieses Wort hat er in einer
seiner letzten Schriften noch schärfer ausgesprochen, indem er Amerika mit
seinen ausschließenden Kulturströmen als den Schauplatz bezeichnete, wo
möglicherweise unser Geschlecht seiner höchsten Reife entgegenschreiten werde,
und indem er Mexico wegen seiner beherrschenden Lage zwischen 2 Oeeanen und
wegen der Manchsaltigkeit der lebendigen Natur an seinen Höhenstufen als
den begünstigsten aller Erdräume pries. — Rechnen wir nun auch unser
Europa zur alten Welt, so solgt doch daraus keineswegs, daß man bei dem
Worte alt an Ermüdung und Hinfälligkeit denken müsse, an geistigen
Stillstand und Unfähigkeit zur Erzeugung und Ausführung großer Ideen.
Die Kultur der Menschheit scheint freilich bestimmt, den Erdball von Ost
nach West zu umwandern; wenn aber jemand behaupten wollte, sie gehe
bereits damit um, ihren Thron in Amerika auszuschlagen, so mag dieses
für manches Ohr eine wohlklingende Phrase sein, es sehlt ihr aber die
Wahrheit, denn veraltet ist der Kern des europäischen Lebens
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerika Europa Amerika Amerika Europa Amerika
Polynesien.
1115
feste Wohnsitze, Bekleidung und Boote zum Fischfang, und dennoch stehen
sie hinter den Jnselvölkern des malaiischen Stammes zurück. Von diesen
darf man behaupten, wenigstens von den meisten, daß sie in ihrer insularen
Abgeschiedenheit geworden sind, was sie ohne milchgebende und wolle-
tragende Thiere, ohne den Gebrauch des Eisens, ohne Verkehr mit größeren
Nachbarstaaten irgend werden konnten. Was von ihnen erzählt wird, deutet
offenbar auf ein glückliches Naturell, auf vorzügliche Bildungsfähigkeit, ob-
gleich ihre Frömmigkeit noch der Menschenopfer bedurfte, und über viele
Inselgruppen (mit Ausnahme von Tonga, Hawaii, Tahiti und einigen
andern) der abscheuliche Brauch, Gefangene zu schlachten und zu essen,
verbreitet war. Häuser, Dörfer, selbst Befestigungen, regelmäßige Pflege
von Nutzpflanzen, Behendigkeit in Lenkung der Schiffe, großes Geschick in
Bereitung und Färbung von Gewändern aus Bast und Federn, religiöse
Zeremonien, Priester, Morais oder gottesdienstliche Gebäude — das alles
fand man bei ihnen vor. Sogar das wilde Recht des Stärkern war bei
mehreren dieser Völker einer gewissen Staatsordnung gewichen, worin es
Erblichkeit der Herrschaft und eine Art von Lehnswesen gab. Fassen wir
dies zusammen und rechnen noch hinzu: ihre Lust an Tanz und mimischen
Darstellungen, ihr geselliges Leben, das selbst gewisse Feinheiten des Um-
gangs verlangte, ihr theilnehmendes Gefühl, ihre Lernbegierde ic. — so
begreift sich, daß die Seefahrer gern bei ihnen verweilten, aber auch, daß
der Verkehr mit den Fremden außerordentlich, und sowohl im Bösen als
im Guten, aus sie einwirken mußte. Die Europäisiruug ging und geht
noch wunderbar rasch von statten, und schon den nächsten Geschlechtern
wird das Leben der Großeltern wie etwas Geträumtes vorkommen, das
ihre künftigen Dichter trotz seiner Mangelhaftigkeit zu einem Arkadien, zu
einem Unschuldparadiese ausmalen werden. Zum Glück sind übrigens die
Fremden nicht mit Gewalt der Waffen gekommen, und zum Glück bewahrt
sowohl die Bildsamkeit, als die hinreichende Anzahl der Bewohner die
kleinen Inseln vor starken Einwanderungen. Um so eher werden sich ein-
heimische Völker selbständig erhalten und zur Mauchsaltigkeit der Kultur-
staaten auf dem Erdball beitragen können. Anders möchte aber wohl das
Loos der Australneger und Melanesier sein; minder talentvoll und bil-
dungssähig, und den Europäern persönlich zu unangenehm, um eine Ver-
Mischung beider herbeizuführen, werden sie wahrscheinlich, gleich den Tas-
nmniern und Neuholländern und den Wilden Nordamerikas, unter der enro-
Mschen Kolonisation zu Grunde gehen. — Polynesien umfaßt:
1) Die inneren Inseln, in zwei Vogen von N. nach So.
a. Der kleinere Bogen. Er enthält 1) das 12900 Q.-M. große Neu-
Guinea, das von Australien durch die 20 Meilen breite Torresstraße getrennt ist —-
71*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Morais
Extrahierte Ortsnamen: Polynesien Hawaii Nordamerikas Polynesien Guinea
Die asiatischen Arier.
91
sich enthlt, aus dem alles hervorgeht und zu dem alles zurckkehrt (Pan-theismus). Diese Weltseele heit wieder brahman und ist Ausgangspunkt des gleichnamigen hchsten Gottes. Die Diener dieses All-Eins aber sind sie, die aus seinem Munde hervorgegangenen Brahmana. Neben dem un-verstandenen Priestergott behlt das Volk seine alten Götter bei, besonders den erhaltenden, wohlthuenden Vischnu und den zerstrenden Shiwa oder Mahadeva. Spter faten die Priester diese beiden mit der Person Brahman zu einer Dreieinigkeit, Trimurti, zusammen. An sie reihen sich unzhlige Götter und Gttinnen, welche alles Wesen denn alles ist ja gttlicher Natur durchdringen, aber mit diesem nach dem Untergange des ent-arteten Zeitalters des Jetzt, Kalijuga, in dem Urwesen enden, das die Dinge wieder zu einem neuen Dasein erstehen lassen wird. Durch Opfer, Gebet und Bubungen kann man selbst Gewalt der die Götter erhalten. Brah-manisches Ritualgesetz machte das Leben von der Wiege bis zur Bahre in allen Verhltnissen zu einem fast ununterbrochenen Ausben religiser Ver-pflichtungen, die, abgesehen von Gebet und Opfer, in strenger Beobachtung der zahlreichen, kleinlichen Reinheits- und Speisevorschriften bestanden. Ge-ringes Versehen gegen dieselben erhielt folgerichtig die Bedeutung der Snde. Fortgesetzte Grbelei fhrte von Theorie zu Theorie, von der Lehre der die Unreinheit und Snde zur Folgerung von der notwendigen Luterung, von der Zugehrigkeit zum Brahman und der einstigen Rckkehr zu demselben zur Forderung, da jedes Wesen sich zur Vollkommenheit wieder emporzuarbeiten habe, so zur Lehre von unzhligen Wiedergeburten und endlosen Wanderungen der Seele durch Menschen- und Tierleiber, in weiterer Verfolgung des Sy-stems zum Verbot der Ttung von Tieren und zur Enthaltung von Fleisch-nahrung, von der Aussicht auf die Qualen im Leben nach dem Tode zur Weltentsagung, zu wahnsinniger Kasteiung und Selbstpeinigung im Diesseits, ja zur Vernichtung des krperlichen Selbst. Die Sitte der Witwenverbren-nung hat das spteste Brahmanentum erfunden.
Der Stufenleiter der Geschpfe entspricht die Abstufung des Volkes in die durch unbersteigliche Schranken getrennten Stnde. Die Brahmanen, als die Besitzer der heiligen Bcher des Wissens und die Deuter derselben, haben ihrer Lehre und damit zugleich ihrem Stande nicht ohne Kampf zum Siege und zur Herrschaft verholfen. Das sicherste Mittel war, die eigene Macht und ihre Satzungen als gttliche Weltordnung darzustellen und vor jeder Auflehnung gegen diese durch die schwersten Strafen bei Lebzeiten und nach dem Tode abzuschrecken. Brahman hat die Menschen nicht zu gleicher Wrde und Bestimmung geschaffen, sondern einen Unterschied des Ranges und der Beschftigung fr alle Zeiten angeordnet. Die Nachkommen folgen in allen Verhltnissen des Lebens ihren Vtern. Daher scheidet sich das Volk
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Die asiatischen Arier.
93
den Handel. Ackerwirtschaft und Gartenbau, Verarbeitung der Metalle zeugen von Anlage und Geschicklichkeit. Auf dem Gebiete der Litteratur zeichnen sich die Inder durch ihre Poesie aus, die Lyrik der Veden, die ge-nannten Volksepen und das Kunstepos; der bedeutendste Kunstepiker und Dramatiker ist der Dichter Kalidasa. Unter den asiatischen Vlkern bildeten die Inder allein das Drama aus. Die Sprache des Dramas ist die Natur-sprche", d. i. Volkssprache, das prakrit. Die Wissenschaft steht unter dem Banne der Theologie. Doch ist die Erfindung, den Wert der Zahlen durch die Stellung der Ziffern auszudrcken, wie die der letztern selbst, eine Er-findung der Inder, von denen sie die Araber bernahmen und dem Abend-lande bermittelten. Die Baukunst entwickelte sich erst seit der Reaktion gegen das Brahmanentum, die im Buddhismus entstand (im 6. Jahr-hundert v. Chr.).
Der geistige und materielle Druck, der auf dem Volke durch die brah-manische Weltordnung lastete Wohlleben, Genu aller sinnlichen Ver-gngungen vermochten das Dasein so wenig von der Angst vor gegenwrtigen und zuknftigen Strafen als von der drckenden Steuerlast zu befreien , erweckte die Sehnsucht nach Erlsung und mit derselben endlich auch den Er-lser. Abttimg hatte gar manchen, die sich in das Einsiedlerleben zurck-gezogen hatten, fr ihre Person Erleuchtung und Befreiung gebracht. Diese Befreiten", mukta, hieen spter pratyeka-buddha, d. i. einzeln Er-leuchtete". Mitleid mit den Wesen lie den aus kniglichem Geschlechte stam-Menden Mnch Gantama, Prinz Siddhrtha, ans Kapilavastu in Audh im 6. Jahrhundert (f 543, nach andern f 480 v. Chr.) auf dem Boden des brah-manischen Pessimismus die Rettung aus der wesenlosen Leidenswelt suchen und in der gnzlichen Weltentsagung finden, nachdem er der Legende zufolge in Lust und Genu die Nichtigkeit alles Irdischen erkannt hatte. Die hchste Seligkeit besteht nach seiner Lehre in der Entuerung von allen Begierden, den Ursachen von Dasein und Elend, von Empfindung und Bewutsein, in der Aufhebung der nichtigen Sinnenwelt, in dem vlligen Verwehen" oder Verlschen" des Selbst, in dem Versenken der Seele in das Nichtsein, das Nirvna. Um zu diesem Heile zu gelangen, ist das Zurckziehen in die stille Beschaulichkeit des besitzlosen Mnchlebens das sicherste Mittel. In der heiligen Gemeinde der Bettler" waren die Kastenunterschiede aufgehoben, nicht aber im weltlichen Leben. Durch die Gebote der Entsagung, der Recht-schaffenheit, Sittenreinheit und Tugendhaftigkeit im Wandel, der Bettigung von Liebe und Erbarmen gegen andere und der Bndigung des Ich erschien die Lehre des Erleuchteten" (Buddha) als wirkliche Erlsung vom bel und gewann zunchst in den Reichen der Kosala-Videha und Magadha, dann in ganz Indien und Hinterasien groen Anhang. Denn die Bettler" zogen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Sociale Zustnde.
405
Männer" aus den Municipien Italiens und den Provinzen in den Ritter- und Senatorenstand. Aber die wenigen alten Senatoren samilien behielten ihren Ahnenstolz und thaten sich auf ihren breiten Purpurstreif an der Tunica und andere Auszeichnungen vor den auch den Provinzen angehangen Rittern viel zu gut. Unter dem dritten Stand in Rom berwog zwar bei weitem das aus aller Welt hier zusammenstrmende Proletariat, dessen Ungengsamkeit und Maulfertigkeit mitunter vom Csar zurckgewiesen werden mute; doch ver-schafften Gewerbe, Gro- und Kleinhandel und niedere Beschftigungen oder auch gelehrte Berufsarten einer groen Menge Wohlstand. Viele fanden in dem Soldatenstande Ehre und Verdienst. Bei der ziemlich allgemeinen Abneigung der Rmer gegen den kleinen Erwerb wuchs aber mehr und mehr die zum dritten Stand gehrige Clientel, die mit dem alten Pietts-Verhltnis nur den Namen gemein hat, der arme, von den abfallenden Brocken der Reichen lebende Tro, ein erbrmlicher Haufe, aber immer noch besser als der gemeine Circus- und Theater-Pbel. Mitunter mag eine bessere Regung sich geltend gemacht haben. Man trumte zuweilen sogar noch von der alten Republik und hoffte einmal von dem Stiefsohn des Augustus, Drusus Nero, Wiederherstellung der Freiheit". Ein dunkles Gefhl der Schmach drngte sich also selbst der entarteten Masse auf. Das Capitol, die vielen Denkmler, die Erinnerungen an die Grothaten alter Zeiten muten bis-weilen den Gedanken erwecken, da ein miges, auf Gemeinkosten gefttertes Volk, dessen Hauptgeschft in dem Zuschauen bei Spielen und Ergtzungen aller Art, in Wetten und Geznke, im Kritisieren und Rsonnieren, in Klatsch und Neuigkeitskrmerei bestand, doch eine klgliche Rolle spiele auf Roms goldglitzernder, von Blut und Kot triefender Schaubhne. Wieviel Blut-schuld die verrohte Masse durch ihren rasenden Hang fr das Eisen" der Fechter auf sich lud, durch welchen sich die Rmer hchst unvorteilhaft von den Griechen unterscheiden: die Hauptschuld tragen die Klassen, welche durch ihre Spenden den Anblick an Mord und Zerfleischung ermglichten und den wollstigen Blutdurst stillten. So gnzlich abgestumpft war das Ge-fhl der Menschlichkeit, da man kriegsgesangene Germanen, die sich dem Gladiatorentod durch Selbstmord entzogen, fr ruchloser als Spartacus hielt. Selbst der milde Cicero glaubt diese Schauspiele gegen den Vorwurf der Un-Menschlichkeit damit verteidigen zu knnen, da es frs Auge keine strkere Ab-Hrtung gegen Schmerz und Tod gebe. Die alten Rmer hatten einer solchen Schule nicht bedurft; sie waren vom Leben geschieden, ohne vorher der die Leichtigkeit des Sterbens und die Nichtigkeit des Lebens philosophische Betrach-tungen anzustellen.
Das Gefhl der Nichtigkeit lastete am drckendsten auf den vornehmen Rmern. Was waren sie denn wohl? Die Vter hatten einst die Welt
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Drusus_Nero Spartacus