Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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d e Brahe wurde eigentlich nur mit den Brocken gespeist, welche von der Tafel ihrer Afterschwester fielen. Allgemein verbreitet war die Sitte, sich einen Hosastrologen zu halten, welcher namentlich den fürstlichen Kindern ihre „Nativität" zu stellen hatte. In den Archiven lagern noch jetzt in Masse jene wunderlichen Ausgeburten blinder Wissenschaft: Tabellen, die kein vernünftiger Mensch versteht, und die ihr Verfasser wohl selbst mehr zusammenphantasiert als berechnet hat.
Der Adel war, wie erwähnt, in allen diesen Dingen, soweit es Der ihm seine Mittel erlaubten, das Spiegelbild der höheren Fürstlichkeit.
Es hatte sich schon im sechzehnten Jahrhundert in seiner Stellung eine bedeutsame Änderung vollzogen, die ihm wenigstens teilweise zum Vorzug gereichte. Auf den Anschluß an die Höfe war er direkt angewiesen, denn die Reformation raubte ihm in den geistlichen Stiftern zahlreiche Versorguugsanstalten für seine Kinder: die Töchter wurden statt in den Klöstern, an den Höfen untergebracht. Mit dem Straßenraub war es vorbei, seit die Landesfürsten ihre erstarkte Territorialgewalt zur Sicherung der Landstraßen verwendeten; selbst der raublustige märkische Adel, der noch zur Zeit Joachims I. (1499—1535) so manchen Wegelagerer und Pferdedieb gestellt hatte, ließ von seiner Liebhaberei und versuchte aus seinem Grund und Boden etwas herauszuwirtschaften.
Es war für den Edelmann nicht leicht, anständig durchzukommen; längst machte ihm selbst im Heerdienst ein wohlgeschulter Berufssoldat von bürgerlicher Abkunft erfolgreiche Konkurrenz. Götz von Berlichingen brachte es zeit seines Lebens nur zum „Reiterführer", fein jüngerer bürgerlicher Berufsgenosse Sebastian Schärtlin von Bnrtenbach (geb. 1498, gest. 1577), Soldat und Staatsmann zugleich, hat als Generalkapitän große Heere befehligt und sich dabei ein schönes Vermögen zu erwerben verstanden.
Einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis der einschlägigen Verhältnisse bilden die Memoiren beider: Götz' Denkwürdigkeiten zeigen so recht, wie fremd der gealterte Reitersmann feiner Zeit gegenüberstand.
So mußte sich der Edelmann denn bequemen, selbst den Studien nachzugehen, um sich später als fürstlicher Rat fortzuhelfen, wenn ihm die nüchterne Stellung eines Hofjunkers, das geistlose Wesen eines Jagdjunkers nicht behagte. Für die Wissenschaft selbst hat der Adel im sechzehnten Jahrhundert nichts geleistet. Er mußte sich in den friedlichen Beschäftigungen erst die Geschicklichkeit erwerben, welche der
Deutsche Kulturgeschichte. Iii. g
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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brach, zur Selbsterkenntnis und zu der Einsicht, daß es nur besser werden könne, wenn man selber besser werde.
„Es wird mir immer klarer" — schrieb die Königin Lnise im Frühling 1808 ihrem Vater, dem Herzog von Strelitz -„daß alles so kommen mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustände ein, und es soll eilte andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstürzt. Wir siud eingeschlafen aus den Lorbeeren Friedrichs des Großen, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, und deshalb überflügelte sie uns. Von Napoleon können wir vieles lernen, und es wird nicht verloren sein, was er gethan und ausgerichtet hat. Es wäre Lästerung, zu sagen, Gott sei mit ihm; aber offenbar ist er ein Werkzeug in des Allmächtigen Hand, um das Alte, welches kein Leben mehr hat, das aber mit den Außendingen fest verwachsen ist, zu begraben." Auch der König nahm sich die furchtbare Lehre zu Herzen; er bezwang feine Scheu, von dem Hergebrachten abzuweichen, sah sich nach besseren Ratgebern um, als die bisherigen gewesen, und beschloß, mit ihrer Hilfe eine Neugestaltung des 2taatswesens vorzunehmen.
Als den Einzigen, der den Staat wiederherstellen könne, betrachteten alle Einsichtigen den Mann, den der König noch jüngst in Ungnade von sich gestoßen, den Freiherrn vom Stein. Diesen berief der König jetzt zum Retter der Monarchie; Stein vergaß, wie man ihn behandelt hatte, und folgte dem Rufe. Am
30. September 1807 traf er in Memel bei Hofe ein, am 4. Oktober ward er an die Spitze der ganzen Eivilverwaltnng gestellt.
Karl R e i ch s s r e i h e r r vom und zum Stein war ein Rheinländer, geboren am 26. Oktober 1757 auf der Burg Stein bei Naffau ein der Lahn, ans einem alten Reichsrittergeschlechte. Seit mehr als zwanzig Jahren hatte er in deutschen, zuletzt in preußischen Staatsdiensten als Diplomat und Berwaltungsbeamter eine reiche Geschäftserfahrung zu dem staatsmännischen Genie gefügt, welches ihn auszeichnete. Denn voll idealen Schwunges traf sein durchdringender Geist doch
stets deu Kern der Wirklichkeit, den Mittelpunkt der reellen Be-
dürfnisse, und begeistert für alles Edle und Große, für Recht
\
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Extrahierte Personennamen: Strelitz Friedrichs Napoleon Karl_R Karl
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Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
429
handelte«, sagt Beitzke, »in genauer Uebereinstimmung mit Stein, und Beide fanden das aufrichtige Eingehen und die festeste Unterstützung an dem Könige selbst, der nicht selten die besten Rathschläge zu geben wußte und eine Sache nur befahl, wenn er sich von deren Zweckmäßigkeit nach reiflicher Ueberlegung überzeugt hatte.« Scharnhorst, der von unermüdlicher Geduld war, hatte bisweilen an Stein zu mäßigen. »Ich weiß wohl,« rief dieser bei einer Gelegenheit, »daß ich übereilt und heftig bin, aber wenn ich das ablegen könnte, wäre ich ein altes Weib.« Zu jener Zeit that Scharnhorst einmal die Aeußerung: »Nur zwei Männer kenne ich, die ganz ohne Menschenfurcht sind: Stein und Blücher.« —
Trotz des reichbezahlten Spürsystems ahnten die Gewalthaber nicht, welch eine Macht so zu sagen unter ihren Augen geschaffen wurde. War es doch den preußischen Truppen bestimmt, bei dem großen Befreiungskämpfe, der bevorstand, das Hauptbanner zu führen! Darum aber wird Scharnhorst auch mit Recht der deutschen Freiheit Waffenschmied genannt!
Alle Kräfte richteten sich auf das Eine: Kampf gegen den Kaiser! So entstand ein Heer, wie es kein zweites in der Geschichte giebt. Und dies Heer erreichte im ersten Feldzuge eine Zahl von 247,000 Mann. Erwägt man nun, daß das damalige Preußen nur 4,700,000 Einwohner zählte, so ergiebt sich, daß das Land von je neunzehn Einwohnern (Frauen, Kinder und Greise eingerechnet) Einen zum Freiheitskriege stellte! —
Scharnhorst entwarf seinen meisterhaften Schlachtplan, demzufolge der Angriff auf das französische Heer, das auf seinem Marsche eine lange Linie bildete, von der Seite her geschehen sollte. Leider wurde dieser Plan von dem Oberbefehlshaber Wittgenstein in höchst mangelhafter Weise ausgeführt. Theils in Folge einer fehlerhaften Marschordnung, theils weil die Befehle an einzelne Truppenteile zu spät ergangen waren, geschah es, daß die Truppen nicht, wie es dem Plane gemäß hätte geschehen sollen, um 6 Uhr, sondern erst gegen Mittag in Schlachtordnung standen, wodurch der Vortheil der Ueberraschung gänzlich verloren ging. — Zuerst führte Blücher am 2. Mai 1813 die Preußen gegen Groß-Görsch en. Diese Schlacht hatte zwar den Preußen und Russen einen Sieg nicht gebracht; allein auch Napoleon hatte sich weiter keines Erfolges zu rühmen, als daß er das Schlachtfeld behauptete.
Unter den Verwundeten befand sich Scharnhorst, der durch eine Kartätschenkugel am Fuße verletzt worden war. Seine Hingabe an die Sache des Vaterlandes war so groß, daß er seiner Wunde die nöthige Pflege nicht gönnte. Bald nach der Schlacht unternahm er eine Reise nach Wien, um auf's Neue Versuche zu machen, Oesterreich für die deutsche Sache zu gewinnen. Er kannte den
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Extrahierte Personennamen: Beitzke Wittgenstein Napoleon
^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
330
kehr in der Weltpost 31t schließen. Es ist derselbe Mann, der, unter das Niveau der Agentur herabsteigend, als unterstes Glied des Dienstes die Posthilfsslelle erfand und in dessen Hirn der Gedanke eines Weltpostbnreaus entsprang, welches zum erstenmal in dei' Weltgeschichte eine Lhätigkeit über einen Staatenverein der fünf Erdteile entfaltete. In denselben Jahren, mo der „fahrende Landbriefträger" durch gelegentliches Mitnehmen eines Fahrgastes die alte Personenbeförderung der Post im kleinsten Kreise wieder erneuerte, in denselben Jahren liefen die ersten Postdampfer von unsern Häsen nach den Uferländern des Indischen Oceans aus. Dieselbe Reichspost, die auf jedes Mittel, die Dörfer in den modernen Schnellverkehr zu ziehen, so wachsam bedacht war, daß sie dem Heimatlande des Telephons in der Anlegung von Fernsprechämtern voreilte, dieselbe Reichspost hat das erste Sabel ins Meer gesenkt, welches Deutschland mit dem andern Ufer des Atlantischen Oceans verbindet.
Auch darin zeigen sich die modernen Verkehrseinrichtungen als das Nervensystem des Staatskörpers, daß sie einerseits die ganze Oberfläche des Körpers, auch in ihren kleinsten Teilen zu ersassen streben, und daß sie andererseits dem so erfaßten Körper die Eindrücke der Außenwelt auf die empfindlichste Art zugänglich machen. Das eine ist vom andern unzertrennlich. Das ist das Herrliche an dem nationalen Werke unserer neuen Verkehrseinrichtungen: es zeigt uns deutlich, wie nationale Leistungen dem Solidaritätsgefühl der Menschheit förderlich, wie sie geradezu die Vorstufe werden können für die Erfüllung weltbürgerlicher Forderungen, wenn diese sich auf einem Gebiete bewegen, wo sie ihre Berechtigung dnrch ihre Erfüllbarkeit beweisen. Im Zeitalter der Reichspost und des Weltpostvereins ist der Deutsche dem Deutschen, aber auch der Mensch
dem Menschen näher genickt als je.
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Extrahierte Personennamen: Sabel
Extrahierte Ortsnamen: Weltpost dei'_Weltgeschichte Deutschland
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
147
immer waren Land und Seilte entfernt nicht wieder auf die Stufe des materiellen Wohlstandes augelaugt, der vor dem großen Kriege und bis 1624 geherrscht hatte. Noch immer war Die Zahl der wüsten Stellen in den Städten sehr groß, am größten vielleicht in der Altmark, wo 1721 z. B. in Stendal 365, in Salzwedel 191 gefunden wurden. Aber auch in den kurmärkischeu Städten betrug ihre Zahl 3257, und auf dem platten Lande lagen noch immer die weitesten Strecken einst wohlbebauten Landes, zahllose Hufen und Dorfmarken wüst und unbebaut. Von Anfang an hatte der König daher sein Augenmerk auf die „Peuplierung", d. H. auf die Vermehrung der Bevölkerung, die neue Besiedelung des Landes gerichtet und war den Versuchen von Gutsherren und Pächtern, solcher wüsten Hufen sich zu bemächtigen, entgegengetreten, weil dadurch die Last der Gutsuuterthaueu zugleich aus die neu angeeigneten Landstrecken ausgedehnt und die Peuplierung gehemmt wurde.
„Menschen halte vor den größten Reichtum" schreibt Friedrich Wilhelm einmal, und wenn man den niedrigen Stand der Kultur beachtet, auf dem dünn bevölkerte Länder regelmäßig stehen, so wird man die Bedeutung dieses Satzes zu würdigen wissen und in dem Eifer, mit welchem der König sogar seine langen Kerle an hochgewachsene Mädchen zu verheiraten suchte, boch auch wieber den volkswirtschaftlichen Grundgebanken des Königs ftnben. Es war ja gerabezu entsetzlich, daß in Preußen z. B., wo heute 2700 Menschen aus einer Gua brat-meile wohnen, damals höchstens 600 Menschen ihr Dasein fristeten und natürlich entfernt nicht imstande waren, der Natur die Erträge abzugewinnen, die sie zu bieten vermochte. Vielmehr mußten gerade die weiten unbebauten Ebenen jede Kultur im Keime ersticken. Im Lause des dreißigjährigen Krieges war, wie erwähnt wurde, etwa ein Drittel der Bevölkerung ums Leben gekommen, und dies zu ersetzen war daher eine naturgemäße Ausgabe der Regierung. Ungeheuer aber ist der Erfolg derselben zu nennen, daß es ihr gelang, im Laufe eines Jahrhunderts (bis 1740) durch fremde Zuzügler die Bevölkerungsziffer um den vierten Teil, um 600 000, zu erhöhen. Im ganzen wird damit der Verlust an Menschen, den der Krieg herbeigeführt, durch die Arbeit der brandenburgisch-preußischen Herrscher dem Laude wieder ersetzt sein. Von ungleich größerer Bedeutung war jedoch, daß die Bevölkerung wieder fähig war, ihre natürlichen Gaben zu brauchen, um den Reichtum des Landes zu heben oder vielmehr, um ein der menschlichen Würde gemäßes Leben zu führen. Und eben hierfür war der König und feine Behörden vorzugsweise thätig, und während sonst in Europa die schwindelhaftesten Bankunternehmungen, wie die Mississippi - Aktien Laws in Frankreich, die Bubbles und die Südseekompanie in England, Staat und Unterthanen an den Bankerott führten, erhob sich in Preußen Friedrich Wilhelm zu einer unter deu damaligen Verhältnissen des Landes unzweifelhaft richtigen, die Bedingungen des wirtschaftlichen Gedeihens ihrem ganzen Zusammenhange nach voll würdigenden Anschauung. Vor allem die Wechselwirkung zwischen Landwirtschaft und Industrie, die Abhängigkeit, in
10*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Altmark Stendal Salzwedel Europa Frankreich England
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
269
Sebastian in Spanien. Biarritz. Luchon, Toulouse. Im glücklichen Vergessen der Welt durchstreifte er Berge und Wälder und erfreute sich der Seebäder. Die Menge neuer Eindrücke sprachen ihn an; aber er kam sich doch wie ein Verbannter vor; die Unsicherheit seiner Stellung drückte ihn. „Gewißheit ist jetzt nötig, oder ich nehme Knall und Fall meinen Abschied." schrieb er am
12. September von Toulouse.
Die ersehnte Gewißheit kam. Das Ministerium Hohenlohe-Jngelfingen konnte sich gegenüber der nengewählten Kammer nicht heilten. -Lie Debatten über das Militärbudget führten zu den heftigsten Scenen. Die Kammer war entschlossen, die Mehrausgaben für die reorganisierte Armee sämtlich zu streichen und führte diesen Entschluß in der Sitzung vom 23. September ans. Am nämlichen Tage erfolgte die Berufung Bismarcks ins Ministerium. der Mitte Septembers telegraphisch aufgefordert, nach Berlin zu kommen, reiste Bismarck sofort von den Pyrenäen nach Berlin. Der Kriegsminister von Roon reiste ihm entgegen, um ihn schon unterwegs über die Lage im Ministerium und in der Kammer zu unterrichten. Am 19. September traf Bismarck in Berlin ein. hatte sofort Audienz beim König und erklärte sich zur Übernahme des Ministeriums bedingungslos bereit. Wiederholte Audienzen beim König und Konferenzen mit dem Ministerium, dessen Sitzungen er beiwohnte, brachten die große Frage zur Entscheidung. Am 23. September unterzeichnete der König folgende Ordre: „Nachdem der Prinz Adolf von Hohenlohe-Jngelfingen auf fein wiederholtes Gesuch von dem Vorsitz im Staatsministerium entbunden, habe Ich den Wirklichen Geheimen Rat von Bismarck-Schönhausen zum Staatsminister ernannt und ihm den interimistischen Vorsitz des Staatsmiuisteriums übertragen." Der Würfel war gefallen. Der Name „Bismarck" wurde bald in allen Weltteilen genannt. Er gehört von nun an der Geschichte an.
Bismarck stand damals in der vollen Blüte des kräftigsten Mannesalters. Eine hohe Gestalt, welche die Mehrzahl der Menschenkinder um eine Kopfeslänge überragte, ein gesnndheitstrahlendes Antlitz, ein von Intelligenz belebter Blick, in Mund und Kinn der Ausdruck unbeugsamen Willens, so erschien er damals den Zeitgenossen, in jedem Gespräch erfüllt von originalen Gedanken, farbigen Bildern, frappanten Wendungen, von gewinnender Liebenswürdigkeit im geselligen, von schneidender Überlegenheit im geschäftlichen Verkehr. Sein Bildungsgang war großenteils der eines Autodidakten gewesen; die frische Ursprünglichkeit seiner Natur hatte er weder durch mechanische Schulung noch durch äußerlichen Dienstzwang einschnüren oder umschleifen lassen. Auf der Universität hatte er bald den Besuch langweiliger Vorlesungen aufgegeben und als flotter Corpsbursche alle Freuden der akademischen Freiheit gründlich genossen. Aber sein Dasein ging nicht, wie bei so vielen, im Corpsdienst aus und unter, um dann in geistlosem Philistertum trocken hinzuschleichen: sondern kein Tag erschien, an dem er nicht nach lehrreicher und anregender Lektüre gegriffen und den aufstrebenden Gedanken Nahrung und Erfrischung geboten hätte.
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Extrahierte Personennamen: Sebastian Bismarck Roon Bismarck Adolf Adolf Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Biarritz Toulouse Toulouse Bismarcks Berlin Berlin Berlin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
299
Lebensdauer noch abkürzen werde: trotzdem zögerte er nicht einen Angenblick lang, dein Rufe des Schicksals und des Vaterlandes Folge zu leisten.
Man hatte erwartet, daß er sich als Kaiser und König „Friedrich Wilhelm V." nennen werde, da er als Kronprinz immer Friedrich Wilhelm unterschrieben hatte. Aber in seiner frühesten Jugend hatte er „Prinz Friedrich" geheißen; nur auf Befehl seines Oheims Friedrich Wilhelms Iv. war er mit den beiden Namen bezeichnet worden; als „Fritz" hatte er in der Familie
und im Volksmunde gegolten: „Friedrich Iii." nannte er sich deshalb als Kaiser
und König.
Am 7. März langten die ersten Nachrichten von dem bedrohlichen Zustande Kaiser Wilhelms in San Remo an. Sie wiederholten sich stündlich und versetzten den kranken Kronprinzen, der sich soeben erst von schwerem akuten Leiden zu erholen begann, in die schmerzlichste Aufregung. Am 8. März traf eine Depesche des Fürsten Bismarck ein, die dringend die sofortige Heimkehr des Kronprinzen forderte. Ter letztere ließ Mackenzie zu sich bescheiden und fragte ihn: „Würde meine Rückreise nach Berlin jetzt irgend eine Gesahr in sich schließen?" Auf die bejahende Antwort des Arztes äußerte der Prinz ruhig: „Es giebt Umstände, wo es die Pflicht jedes Mannes ist, sich einer Gefahr auszusetzen, und solche Umstände sind jetzt eingetreten. Ich werde übermorgen zurückreisen. Ich bitte Sie, alle ärztlichen Vorsichtsmaßregeln anzuwenden und mit dem (Hofmarschall) Grasen Radolinski darüber zu verhandeln. Ich verlasse
mich auf Sie, daß Sie alle Bedenklichkeiten meiner Reife nach dem Norden
möglichst verringern werden."
Als am folgenden Tage dein neuen Kaiser seine hohe Gemahlin die Trauerbotschaft von dem Hinscheiden seines erlauchten Vaters möglichst schonend beibrachte, war er tief erschüttert. Längere Zeit blieb er in schmerzlicher Erregung allein in seinem Zimmer, während Kaiserin Viktoria laut weinend im Garten auf und ab ging. Ten ganzen Tag über hielten der Kummer und die Aufregung bei Friedrich Iii. an. Indes er hatte eine gute Nacht verbracht; zum erstenmal seit der Operation nahm er das Tiner mit seiner Familie ein: es schien, als ob die große Aufgabe, die seiner harrte, seine Kräfte wunderbar gestärkt hätte. Er arbeitete den ganzen Nachmittag hindurch, um die Schriftstücke, die feilt Regieruugsprogramm enthalten sollten, zu redigieren. Auch traf er Anordnungen über seine weitere ärztliche Behandlung: er behielt Mackenzie sowie die Toktoren Wegner und Kranse z» seiner beständigen Pflege, während Geheimrat von Bergmann ihn nllrnöclientlich besuchen und sein Befinden überwache» sollte.
Zunächst bestätigte er, noch von San Remo ans, die bisher amtierenden Minister in ihren Stellungen. Es war das offenbar notwendig, um die Kontinuität der Verwaltung zu erhalten. Auch konnte weder noch wollte der schwer kranke Herrscher daran denken, sofort einen Bruch mit der bisher verfolgten Politik herbeizuführen, sondern mußte es darauf ankommen lassen, wie und wann
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelms Wilhelms Viktoria Friedrich_Iii Friedrich Wegner Bergmann
2. Hinterindien.
231
Die fremden Eroberer haben die reichen Schätze des Landes zu heben
begonnen und so hat sich Hinterindien allmählich zu einem bedeutsamen
Handelsmarkte der Welt entwickelt, der von den Ostindienfahrern auf-
gesucht wird, die die Schätze des Landes nach den verschiedensten Gestaden
der Alten und Neuen Welt schaffen. In den großen Handelsplätzen liegen
Hunderte gewaltiger Ozeandampfer vor Anker und füllen ihre Räume mit
den edlen Erzeugnissen Hinterindiens. Aus Raugun wird Reis und
Teakholz in großen Mengen ausgeführt; Bangkok ist Ausfuhrhafen für
Reis, Zucker, Pfeffer, Baumwolle, edle Hölzer und Zinn; Saigon führt
ebenfalls viel Reis aus. während Hue Stapelplatz für Zimt, Rohseide und
Rottang ist.
Zusammenfassung: Hinterindiens Kultur und Weltstellung.
Rückblick und Zeichnung.
Hinterindien.
1. Lage und Ausdehnung. 2. Bodenform und Gewässer. 3. Klima
und Niederschläge. 4. Bodenkultur und Bodenerzeugnisse. 5. Bodenschätze.
6. Bolksdichte und Volksleben. 7. Handelsplätze und Handelsverkehr.
3. Stück: Die Malaiische Inselwelt.
Ziel: Heut lernen wir die Brücke zwischen der Alten und Neuen
Welt kennen, die für die vielen Ostindienfahrer eine reiche, aber gefährliche
Fundgrube bildet.
Vorbereitung: Wiederhole die Aufgabe! Woran werden wir da sofort
erinnert? Welche Brücken sind euch denn bereits bekannt? Inwiefern mußten
wir die dänische Inselwelt usw. als Brücke bezeichnen? Wie kommts, daß
zwischen diesen Ländern eine derartige Jnselbrücke sich findet? Auch in
Asien findet sich eine solche Brücke, und zwar zwischen Alter und Neuer
Welt! Frage?
Und was wird von dieser Brücke zwischen Alter und Neuer Welt be-
hauptet? Haben wir nicht auch Ähnliches von der Brücke zwischen Nord-
und Südamerika gehört? Inwiefern? Welche Fragen werden wir demnach
weiter zu beantworten haben? Gib nun den Gang unferer Behandlung an!
Darbietung:
1. Welche Landschaft Asiens kann als Brücke zwischen Alter und
Neuer Welt bezeichnet werden und warum?
Die Brücke zwischen Alter und Neuer Welt bildet die Malaiische Insel-
welt. Diese umlagert in einem großen Bogen die Halbinsel Hinterindien
und erstreckt sich von Malakka bis hin zur Insel Neuguinea, vom Australi-
scheu Kontinent bis zum Japanischen Archipel.
Die Malaiische Inselwelt besteht aus einer großen Anzahl kleinerer
und größerer Inseln, die sich wiederum in vier Gruppen gliedern lassen.
Die westliche Gruppe wird gebildet von den großen Suuda-Juseln:
Sumatra, Java, Borneo und Selebes. Südöstlich davon liegen die
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Extrahierte Personennamen: Stück Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Hinterindien Bangkok Saigon Hinterindien Asien Asiens Hinterindien Neuguinea Japanischen_Archipel Sumatra Borneo
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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und unter endlosem Beifallrufen der Zuschauer begann ein wirkliches
Ringen.
Es war ein wirklich ergreifender Anblick, diese beiden nackten Riesen
zu sehen, wie sie sich eng umschlungen hielten, Schulter gegen Schulter,
Brust gegen Brust, die Arme verschlungen, die Beine breit auseinander
gespreizt und wie sie, ohne zu wanken, die furchtbare Last trugen,
welche auf sie drückte. Man sah, wie jeder Muskel sich spannte, und
doch schienen beide noch ganz unerschöpft. — Plötzlich ergriff der eine
der beiden Kämpfer den andern beim Gürtel, hob ihn von der Erde
auf, hielt ihn einige Sekunden schwebend und warf dann mit kräftigem
Schwünge die schwere Masse über den Kampsplatz hinaus mitten unter
die übrigen Ringer, welche, wie das Publikum, die Einzelheiten des
Kampfes mit größter Aufmerksamkeit verfolgt hatten. Außer Atem,
schwankend und von Schweiß triefend, trat der Sieger mitten auf die
Erhöhung, grüßte durch Emporhalten der Hände und entfernte sich
dann, begleitet von dem stürmischen Beifall der Zuschauer.
Die japanischen Ringer bilden eine besondere Kaste und genießen
ein gewisses Ansehen. Die Bürger sind stolz darauf, sich in ihrer Ge-
sellschast zu zeigen und laden sie oftmals zu sich ein; auch die Edel-
leute halten es nicht unter ihrer Würde, mit ihnen umzugehen. Jeder
Ringer muß einer Gesellschaft angehören und sich mit dem Gehalte
begnügen, welches er von diefer erhält. Der König der Ringer
hat seinen Wohnsitz zu A e d d o; er erhält von allen Gesellschaften in
Japan eine jährliche an ihn zu entrichtende Abgabe. Die Vorsteher
der Ringergesellschaften haben Offizierrang und tragen zwei Degen.
Sie sind stets auf Reisen und führen ihre Untergebenen durch alle
Provinzen. In deu großen Städten geben sie dann während einer von
den Behörden bestimmten Zeit ihre Vorstellungen, welche ihnen sehr
viel einbringen.
Während der Festtage bemüht sich der Japanese noch mehr, wie
gewöhnlich, seine Gastfreundschaft zu beweisen. Jeder Vorübergehende,
Fremde oder Einheimische, der einem Hause nur irgend eine Aufmerk-
samkeit zu schenken scheint, kann sicher sein, von dem Hausherrn ein--
geladen zu werden, näher zu treten und sich bewirten zu lassen. Lärm
und Skandal kommen in Japan während der Festtage fast nie vor;
jeder bemüht sich, den fröhlichen, heitern, friedlichen Charakter der
Feier in keiner Weise zu stören.
53. Indien.
Vom Himalaya aus zieht sich die an 70000 Quadratmeilen große
Halbinsel V o r d e r - I u d i e u in der Gestalt eines Dreiecks bis an das
Meer. Die westliche Küste desselben heißt Mala bar, die östliche
Koromandel. Vom Himalaya strömt in wechselnder Richtung nach
Südwesten der Indus oder Sind ins persische Meer. In seinem
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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