Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
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d e Brahe wurde eigentlich nur mit den Brocken gespeist, welche von der Tafel ihrer Afterschwester fielen. Allgemein verbreitet war die Sitte, sich einen Hosastrologen zu halten, welcher namentlich den fürstlichen Kindern ihre „Nativität" zu stellen hatte. In den Archiven lagern noch jetzt in Masse jene wunderlichen Ausgeburten blinder Wissenschaft: Tabellen, die kein vernünftiger Mensch versteht, und die ihr Verfasser wohl selbst mehr zusammenphantasiert als berechnet hat.
Der Adel war, wie erwähnt, in allen diesen Dingen, soweit es Der ihm seine Mittel erlaubten, das Spiegelbild der höheren Fürstlichkeit.
Es hatte sich schon im sechzehnten Jahrhundert in seiner Stellung eine bedeutsame Änderung vollzogen, die ihm wenigstens teilweise zum Vorzug gereichte. Auf den Anschluß an die Höfe war er direkt angewiesen, denn die Reformation raubte ihm in den geistlichen Stiftern zahlreiche Versorguugsanstalten für seine Kinder: die Töchter wurden statt in den Klöstern, an den Höfen untergebracht. Mit dem Straßenraub war es vorbei, seit die Landesfürsten ihre erstarkte Territorialgewalt zur Sicherung der Landstraßen verwendeten; selbst der raublustige märkische Adel, der noch zur Zeit Joachims I. (1499—1535) so manchen Wegelagerer und Pferdedieb gestellt hatte, ließ von seiner Liebhaberei und versuchte aus seinem Grund und Boden etwas herauszuwirtschaften.
Es war für den Edelmann nicht leicht, anständig durchzukommen; längst machte ihm selbst im Heerdienst ein wohlgeschulter Berufssoldat von bürgerlicher Abkunft erfolgreiche Konkurrenz. Götz von Berlichingen brachte es zeit seines Lebens nur zum „Reiterführer", fein jüngerer bürgerlicher Berufsgenosse Sebastian Schärtlin von Bnrtenbach (geb. 1498, gest. 1577), Soldat und Staatsmann zugleich, hat als Generalkapitän große Heere befehligt und sich dabei ein schönes Vermögen zu erwerben verstanden.
Einen wichtigen Beitrag zur Kenntnis der einschlägigen Verhältnisse bilden die Memoiren beider: Götz' Denkwürdigkeiten zeigen so recht, wie fremd der gealterte Reitersmann feiner Zeit gegenüberstand.
So mußte sich der Edelmann denn bequemen, selbst den Studien nachzugehen, um sich später als fürstlicher Rat fortzuhelfen, wenn ihm die nüchterne Stellung eines Hofjunkers, das geistlose Wesen eines Jagdjunkers nicht behagte. Für die Wissenschaft selbst hat der Adel im sechzehnten Jahrhundert nichts geleistet. Er mußte sich in den friedlichen Beschäftigungen erst die Geschicklichkeit erwerben, welche der
Deutsche Kulturgeschichte. Iii. g
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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Anforderungen an die Monarchie größer gewesen wären als die Friedrichs. Sie ist, sagt er, die schlechteste oder die beste aller Regiernngsformen, je nachdem sie geführt wird. Er verlangte von einem rechten König eine Kenntnis, eine Fürsorge, eine Klugheit und Unabhängigkeit, wie es sich selten in einer Persönlichkeit vereinigt findet; er schilderte die Folgen eines unabhängigen, unentschlossenen, verworrenen und planlosen Fürstenregiments so beredt und treu, als wäre er selber noch lebender Zeuge des Verfalles und des Unterganges seiner glorreichen Monarchie gewesen. Eine Monarchie, in welcher durch die Untätigkeit oder Unfähigkeit des Regenten die Gänge des Uhrwerks gestört sind, eine Monarchie, worin man sich gewöhnt hat, die Interessen der Krone und die des Volkes als verschieden zu betrachten, erscheint ihm so verderblich, als es nur immer die „abscheuliche Junkeraristokratie" in Polen sein mochte. „Der Fürst", sagt er, „ist für die Gesellschaft, was der Kopf für den Körper ist: er muß sehen, denken, handeln für die ganze Gemeinschaft, um ihr alle Vorteile, deren sie sähig ist, zu verschaffen. Will man, daß die Monarchie den Sieg behalte über die Republik, so muß der Monarch thätig und unbescholten sein und alle seine Kräfte zusammennehmen, um seinen Pflichten zu genügen." Die Monarchie ist ihm eine lebendige und unermüdet thätige Vorsehung aus Erden: aber ihre Stärke und Lebenskraft sieht er nicht in irgend einem mystischen Zanber göttlichen Ursprungs, sondern nur in dem Grade ihres Verdienstes.
So stolz und gewichtig Friedrich den Monarchen in sich fühlte, fo liegen doch in dieser Auffassung bereits Anklänge an eine andere Zeit menschlicher Entwickelung, die neue Gedanken und neue Forderungen in die Welt warf, und mancher seiner Aussprüche erinnert an die Jdeeen, die bald nach seinem Tode anfingen, die Welt zu erschüttern. Der mystische, gleichsam übernatürliche Zauber ist von seinem Königtum abgestreift, es ist eine sichtbare menschliche Institution, deren Wert von dem Grade ihres Verdienstes abhängt. Der Monarch ist ihm nur der „erste Diener des Staates"; er hält ihn für „verpflichtet, denselben so redlich, weise und uneigennützig zu verwalten, als wenn er jeden Augenblick seinen Bürgern (citoyens) Rechenschaft ablegen müßte". Er hält ihn für „strafbar", wenn er „das Geld seines Volkes verschwendet", wenn er, statt der Wächter guter Sitten zu sein, „die Volkserziehung durch sein eigenes verkehrtes Exempel
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Friedrich
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
125
hielt. Diesem Mißverhältnis abzuhelfen war Goethes Werk, in* dem er Shakespeare und selbst die Griechen und Römer neben seinen, sowie Schillers und Lessings Stücken zur Geltung brachte, aber auch gegen verbessernde Bearbeitung des französischen Theaters nicht fpröde war. Durch ihn hielt jetzt das Jambendrama seinen Triumphzug über die deutsche Bühne. Schiller aber erhob das eigentlich deutsche Schauspiel aus seinen Höhepunkt. Sein Doppeldrama „W a l l e n st e i n" mit dem Vorspiel des „Lagers" wurde die erste klassische Tragödie mit deutschem Stoffe, die starke Wiederbelebung deutschen Sinnes nach langer Zeit der Vaterlandslosigkeit, die erste Anregung zur späteren Wiedererhebung der Deutschen, die hier zum erstenmale seit Friedrichs säst vergessenen Siegen daran erinnert wurden, daß auch ihnen kriegerische Krast innewohne, nicht nur den zügellosen, ganz Europa niedertretenden Franzosen. Es war wie ein Ruf nach einem neuen Wallenstein.
Ein Schritt noch weiter, ein geharnischter Protest gegen die Fremdherrschast, die dein Vaterlande drohte, war des in übermäßiger Arbeit sich selbst verzehrenden kranken Dichters Schwanengesang „Wilhelm Tell". In diesem hohen Liede der Freiheit führten die Weltereignisse Schiller zu seinem Jugendideal der Freiheit zurück, nicht aber in der revolutionären Gestalt, wie sie Johannes Parricida vertritt, sondern in der aus dem Schweizerhelden sprechenden maßvollen Form der Freiheit altgermanischer Volksgemeinden. Der „Tell" war eine Vorahnung der Befreiungskämpfe, die kein Jahrzehnt nach feinem Erscheinen sich erhoben.
„Wallenstein" war 1799 auf der Bühne erschienen; in demselben Jahre siedelte Schiller nach Weimar über; 1803, Ende August, begann er die Arbeit am „Tell", die er 1804 im Februar vollendete.
Von diesen beiden klassischen Verherrlichungen deutscheu Geistes und deutscher Krast stechen seltsam ab die zwischen ihnen entstandenen drei Frauendramen „Maria Stuart", die „Jungfrau von Orleans" und „die Braut von Messina" durch ihren starken Zug zu katholisierend-romantischer Tendenz, die doch dem Dichter fern lag. Die romantische Schule hatte ihr Wesen zu treiben begonnen: umsonst zeigte ihr Schiller, wie ihre Ideale mit künstlerischer Kraft und schönem Ebenmaß zu verwerten ^ wären. Ebenso vergeblich versuchte er in der „Braut von Messina"
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Extrahierte Personennamen: Goethes Schiller Friedrichs Schiller Johannes_Parricida Schiller August
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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und eigentümlicher Art zu erweitern. Denn zu der sparsamen und strengen Art kam hier die schöpferische Krast eines überlegenen Geistes, der das Ererbte nicht nur nützte und mehrte, sondern ihm mit genialer Eigentümlichkeit eine neue, ungewohnte Bedeutung verlieh. Ohne das Pedantische und Bizarre des Vaters und doch wieder an schlichter, kerniger Manneskraft ihm ähnlich, zeigte sich der neue Monarch gleich anfangs dazu berufen, nicht allein die überlieferte Macht zu erweitern, sondern auch deu Gedanken und Jdeeen einer Zeit, deren Kind er war, eine Geltung zu schaffen, die weit über den begrenzten Raum des preußischen Staates hinausging.
Fünf Monate, nachdem er den Thron bestiegen, starb Karl Vi., und seine Tochter Maria Theresia trat laut der pragmatischen Sanktion in den österreichischen Erblanden ihre Regierung an. Preußen war jedoch nicht an die pragmatische Sanktion gebunden, da der Kaiser die Bedingung, an welche Friedrich Wilhelm I. seine Anerkennung derselben geknüpst, nicht gehalten hatte. So bot sich jetzt Friedrich dem Großen die Gelegenheit, seinem Staate den Zuwachs an Macht und Ansehen zu erwerben, dessen die Königswürde von 1701 bednrste, aber noch nicht besaß. Indem er sich gegen die habsbnrgische Hausmacht erhob, mit Frankreich verband und in Karl Vii. ein Kaisertum schaffen half, das ohne Gefahr für ihn selber war, förberte er die schon weit vorgeschrittene Auflösung des Reiches und schuf dem preußischen Staate jene europäische Stellung, zu welcher einst der Große Kurfürst den Grund gelegt und dessen Ausbau deren beide Nachfolger die Mittel vorbereitet hatten.
Für die deutschen Dinge war damit eine neue Epoche angebrochen. Die Bc-
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, hatte den Grund ge-btlc§ legt zu Preußens europäischem Aufschwünge, indem er den Kampf irrigen gegen das damals fo gefürchtete Schweden ruhmvoll ausführte; feine Nachfolger hatten die Mittel sorgfältig gepflegt und aus-^™'^"-gebildet, durch welche Preußen bei günstiger Gelegenheit auf der betretenen Bahn weiter fortschreiten sollte. Friedrich der Große führte diese Gelegenheit selbst herbei und erfüllte durch fein Genie die Aufgabe, welche dem preußischen Staate gestellt war; durch ihn trat Preußen im deutschen Staatenverbande nun vollends und mit weit höherem Berufe an die Stelle, welche einst Sachsen eingenommen hatte, im europäischen
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Karl_Vii Sachsen
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Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
412
man daher dem Staate feine erforderliche Festigkeit verleihen und neu aufrichten, so mußte man mit seiner ganzen Vergangenheit brechen und sich einer ganz neuen Aufgabe zuwenden. Diese Nothwendigkeit wurde auch anerkannt. Die Königin Luise schrieb an ihren Vater:
»Sie göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustände ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und in sich selbst als abgestorben zusammenstürzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, der, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns.«
Jede neue Entwickelung verlangt zu ihren Trägern neue Kräfte. Um die Umgestaltung des preußischen Staates zu bewirken, waren die früheren Minister desselben meistentheils unzureichend. In der Ueberzeugung, daß die gefährliche Lage des Staates vor allem einen festen Charakter erfordere, Übertrug der König an Stein die Stelle eines ersten Ministers. Kaum hergestellt von einer heftigen Krankheit, trat dieser im September 1807 sein Amt an und bezeichnete seine Wirksamkeit sofort mit durchgreifenden Gesetzen.
Es trat in jener Zeit in Preußen eine reiche Fülle bedeutender staatsmännischer Talente hervor. Denn theils hatten sich schon früher viele selbstständige Geister in Ahnung der preußischen Jugendkraft dorthin gewandt, theils sahen sie jetzt durch die außerordentlichen Verhältnisse einen freien Spielraum für ihre Wirksamkeit eröffnet. Diese Männer haben ihre Bedeutung darin, daß sie, erfüllt von dem Geiste der Zeit, alle ein und dieselbe Richtung verfolgen. Steins weltgeschichtlicher Beruf war es, das Streben, dem sie sämmtlich huldigten, in einem Brennpunkte zusammenzufassen. Dies Verdienst gebührt ihm ganz und ungeschmälert.
Betrachten wir nun das Werk Steins, so besteht es darin, daß er den Grundstein zu einem wahrhaften, d. H. zu einem volkstümlichen Staate gelegt Hat. Das Wesen der Steirischen Reformen läßt sich nicht besser schildern, als mit seinen eigenen Worten: »Was dem Staate an äußerer Größe abgeht, muß er durch innere Kraft gewinnen; es muß Alles neu werden, wenn das zertrümmerte Preußen wieder Bedeutsamkeit im europäischen Staaten-Bunde erhalten soll. In dem Ueberbleibsel des ehemaligen größeren Staates sind feindselige Elemente vorhanden; diese müssen weggeschafft werden, damit Alles ein Ganzes werde. Eintracht giebt Stärke. Gleiches Recht, was alle Standesglieder umfaßt und dem einen Stande nicht mehr gewährt als dem andern, muß herrschen, wenn Eintracht einkehren soll. Allen Einwohnern gleiche Pflichten gegen den Staat. Jeder muß nur Einen Herrn haben, den König mit seiner Gesetztafel in der Hand.«
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32
b. Die nemeischen Spiele, bei Nemea in Argolis dem
Zeus zu Ehren alle zwei Jahre gefeiert.
6. Die isth mischen bei Korinth alle zw ei Jahre zu Ehren
des Poseidon.
d. Die pythischen in alter Zeit von 8 zu 8, seit 586
alle 4 Jahre in Delphi zu Ehren des Apollon. Ursprünglich
auch musische, seit 586 ritterliche und gymnische Wettspiele.
Der Wechsel der Verfassnngsformen läßt sich am klarsten an
der Geschichte Athens erkennen, während Sparta wesentlich in
den einmal angenomnienen Formen beharrte. Beide Städte ge-
langen zu ihrer Bedeutung zunächst durch die politische Ei-
nigung (Centralisation) ihrer Landschaft, ein Fortschritt,
der in Athen am besten glückte. Aber auch anderwärts regt sich
in dieser Periode das mehr oder minder gelingende Streben,
durch Einigung der Landschaft unter einem Hauptort ein poli-
tisches Ganzes herzustellen, so in Argolis und Böotien.
Die griechischen Verfassnngsformen {nolivttai) wechseln mit
einer gewissen Gesetz- und Regelmäßigkeit, so daß man von einer
Periode des Königthums, der Adelsherrschaft, der Volksherrschaft
reden könnte. Doch finden sich diese Formen nicht blos nach-
einander, sondern auch nebeneinander in den verschiedenen
Staaten, im buntesten Wechsel in den Kolonien.
Schema der griechischen Verfassungen nach Aristoteles
1) Das althellenische heroische Königthum (s. oben
S. 22) ist auch im Anfang dieser ersten Periode die herrschende
Staatsform, mit kriegerischem Charakter, nur wenig beschränkt,
doch immerhin weit entfernt von orientalischer Despotie. Mit
dem Erbrecht mußte sich persönliche Tüchtigkeit, überlegene Helden-
kraft verbinden.
Iv. Aelteste Verfassungen.
(Pol. Iii, 4, 7)
Grundformen
Ausartungen {nuqty.ßdaeiß)
1. /uovuq/ja oder ßuoixtiu,
2. Uqunohqaxiu,
3. noxithu (Kòrjf.ioy.oaria)
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— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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^ Das Altertum.
mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten,
auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 '
8 30.
Griechenland.
76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch.
77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor.
Anmerkungen.
1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben.
Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von
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kehr in der Weltpost 31t schließen. Es ist derselbe Mann, der, unter das Niveau der Agentur herabsteigend, als unterstes Glied des Dienstes die Posthilfsslelle erfand und in dessen Hirn der Gedanke eines Weltpostbnreaus entsprang, welches zum erstenmal in dei' Weltgeschichte eine Lhätigkeit über einen Staatenverein der fünf Erdteile entfaltete. In denselben Jahren, mo der „fahrende Landbriefträger" durch gelegentliches Mitnehmen eines Fahrgastes die alte Personenbeförderung der Post im kleinsten Kreise wieder erneuerte, in denselben Jahren liefen die ersten Postdampfer von unsern Häsen nach den Uferländern des Indischen Oceans aus. Dieselbe Reichspost, die auf jedes Mittel, die Dörfer in den modernen Schnellverkehr zu ziehen, so wachsam bedacht war, daß sie dem Heimatlande des Telephons in der Anlegung von Fernsprechämtern voreilte, dieselbe Reichspost hat das erste Sabel ins Meer gesenkt, welches Deutschland mit dem andern Ufer des Atlantischen Oceans verbindet.
Auch darin zeigen sich die modernen Verkehrseinrichtungen als das Nervensystem des Staatskörpers, daß sie einerseits die ganze Oberfläche des Körpers, auch in ihren kleinsten Teilen zu ersassen streben, und daß sie andererseits dem so erfaßten Körper die Eindrücke der Außenwelt auf die empfindlichste Art zugänglich machen. Das eine ist vom andern unzertrennlich. Das ist das Herrliche an dem nationalen Werke unserer neuen Verkehrseinrichtungen: es zeigt uns deutlich, wie nationale Leistungen dem Solidaritätsgefühl der Menschheit förderlich, wie sie geradezu die Vorstufe werden können für die Erfüllung weltbürgerlicher Forderungen, wenn diese sich auf einem Gebiete bewegen, wo sie ihre Berechtigung dnrch ihre Erfüllbarkeit beweisen. Im Zeitalter der Reichspost und des Weltpostvereins ist der Deutsche dem Deutschen, aber auch der Mensch
dem Menschen näher genickt als je.
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Extrahierte Personennamen: Sabel
Extrahierte Ortsnamen: Weltpost dei'_Weltgeschichte Deutschland
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215
Der unfertige Staat enthielt in sich die Keime vielseitigen Lebens und vermochte doch mit seiner geringen Macht fast niemals allen seinen Ausgaben zugleich zu genügen; seine Fürsten haben das Werk ihrer Väter selten in gerader Linie weitergeführt, sondern der Nachfolger trat immer in die Bresche ein, welche der Vorgänger offen gelassen, wendete seine beste Kraft den Zweigen des Staatslebens zu. welche jener vernachlässigt hatte. Der große Kurfürst hatte sein Lebtag zu ringen mit dem Andrange feindlicher Nachbarn. Seine starke Natur verlor aber über den großen Entwürfen der europäischen Politik nicht jenen sorgsam-haushälterischen Sinn, der den meisten seiner Vorfahren eigen war und schon in den Ansängen des Hauses an dem häufig wiederkehrenden Beinamen Oco-nomns sich erkennen läßt; er that das Mögliche, den zerstörten Wohlstand des Landes zu heben, erzog den Stamm eines monarchischen Beamtentums, begann, den Staatshanshalt nach den Bedürfnissen moderner Geldwirtschaft umzugestalten. Doch eine durchgreifende Resorm der Verwaltung kam in den Stürmen dieser kampferfüllten Regierung nicht zustande; des Fürsten persönliches Ansehen und die schwerfällige alte Centralbehörde, der Geheime Rat, hielten das nngestalte Bündel ständischer Territorien notdürftig zusammen. Erst sein Enkel zerstörte den alten ständischen Staat.
König Friedrich Wilhelm I. stellte die Grundgedanken der innern Ordnung des preußischen Staates so unverrückbar fest, daß selbst die Gesetze Steins und Scharnhorsts und die Reformen unserer Tage das Werk des harten Mannes nur fortbilden, nicht zerstören konnten. Er ist der Schöpfer der neuen deutschen Verwaltung, unseres Beamtentums und Offizierstandes; sein glanzlos-arbeitsames Wirken war nicht minder fruchtbar für das deutsche Lebeu als die Waffenthaten seines Großvaters; denn er führte eine neue Staatsform, die geschlossene Staatseinheit der modernen Monarchie, in unsere Geschichte ein. Er gab dem neuen Namen der Preußen Sinn und Inhalt, vereinte sein Volk zur Gemeinschaft politischer Pflichterfüllung, prägte den Gedanken der Pflicht für alle Zukunft diesem Staate ein. Nur wer den knorrigen Wuchs, die harten Ecken und Kanten des niederdeutschen Volkscharakters kennt, wird
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