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zugänglichen Küsten, die z. T. hohen Randgebirge, die Unschifsbarkeit der Flüsse, die großen
Wüsten und Steppenländer, das heiße, ungesunde Klima und die wilde Bevölkerung machten
Entdeckungsreisen ins Innere des Erdteils zu höchst beschwerlichen und gefahrvollen Unter-
nehmungen. Den alten Kulturvölkern waren der Hauptsache nach nur die n. und nö.
Randgebiete bekannt. Wie weit der Erdteil nach S. reichte, zeigte erst die Entdeckung
des Vorgebirges der guten Hoffnung durch B. Diaz (1486). Noch um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts erstreckte sich die Kenntnis im allgemeinen nur auf die Küstenlandschaften.
Der ganze mittlere Teil der Karte Afrikas war ein weißer Fleck mit nur wenigen, mehr
auf Vermutung als auf wirklicher Kenntnis beruhenden Eintragungen. Um diese Zeit
aber begann, angeregt durch Eroberungslust, Handelsinteressen, Missionsbestrebungen und
besonders auch durch wissenschaftliches Interesse, ein Wetteifer unter den Kulturvölkern,
die Rätsel des „dunkeln Erdteils" zu lösen.
Um die Erforschung Nordafrikas haben sich vorwiegend deutsche Reisende verdient
gemacht. An erster Stelle ist Heinrich Barth zu nennen, der von Tripolis aus die w.
Sahara und den w. Sudan durchzog (1850—55). Andere setzten seine Forscherarbeit fort,
wie Eduard Vogel, der 1856 in Wadai ermordet wurde, und vor allen Gerhard
Rohlfs, der 1862 als erster den Atlas überschritt, 1865—67 von Tripolis aus durch die
Wüste und das Tsadseegebiet bis zur Guineaküste gelangte und 1874 und 1879 in der ö.
Sahara bis zu den Oasen von Knsra vordrang. Oskar Lenz gelang es 1880, von Marokko
aus Timbuktu zu erreichen. Die erste genauere Kenntnis des Sudans ö. vom Tsadsee
verdanken wir Gustav Nachtigal (1870—74). Auch an der Erforschung der Nilländer
haben deutsche Männer, besonders Georg Schweinfurth (1869—70) und Wilhelm
Junker (1875—82), die das Gebiet der linken Zuflüsse des großen Stronies erkundeten,
hervorragenden Anteil. Das Dunkel, das über dem- Quellgebiete des Nils lagerte, ist
durch englische Reisende, Burton und Speke (1857—60), die von O. her in das
Ostafrikanische Seenhochland vordrangen, aufgehellt worden.
Unter den Männern, die Südafrika erforscht haben, steht an erster Stelle der schottische
Missionar David Livingstone. Er hat in den Jahren von 1840—73 das Land mehr-
mals nach verschiedeneu Richtungen durchzogen, den Erdteil (1854—56) als erster von W.
nach O. ganz durchquert, insbesondere den Lauf des Sambesi festgelegt, den Ngamifee,
den Oberlauf dcs Kongo und den Tanganjikasee entdeckt. Andere um Südafrika verdiente
Forscher sind Mauch (1865—72), Mohr (1866—70) und der Portugiese Serpa Pinto
(1878—79). Das Kongobecken wurde zuerst von dem Amerikaner Stanley (stänle) er-
forscht (1874—77). Andre wertvolle Aufschlüsse über Mittelafrika brachten die Reisen des
Engländers Cameron (1873—75) und die zweimalige Durchquerung des Erdteils durch
Wißmann (1881—82 und 1886—87).
Damit waren in der Hauptsache die großen Entdeckungen beendet. In den letzten
Jahrzehnten haben europäische Mächte, namentlich England und Deutschland, in Afrika
eine lebhafte koloniale Tätigkeit entfaltet. Dadurch wurde natürlich die weitere Erforschung
des Erdteils außerordentlich gefördert und erleichtert. Es liegt im Interesse der Kolonial-
mächte, die von ihnen besetzten Gebiete genau kennen zu lernen. Freiwillige Reisende
werden daher auf jede Weise unterstützt, und die Regierungen rüsten selbst Unternehmungen
aus. So hat die Erforschung des Erdteils überraschend schnelle Fortschritte gemacht.
Gleichwohl gibt es noch immer umfangreiche Gebiete, die wenig oder gar nicht bekannt
sind, wie z. B. die mittlere Sahara und das Innere der Somalländer.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Barth Heinrich Eduard_Vogel Eduard Gerhard
Rohlfs Knsra Oskar_Lenz Gustav_Nachtigal Gustav Georg_Schweinfurth Wilhelm Burton David_Livingstone David Serpa_Pinto
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Nordafrikas Wadai Marokko Timbuktu Sudans Ostafrikanische_Seenhochland England Deutschland Afrika
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nur Stricke angewendet. Leute, die besondere Vorsicht erheischten, gingen zu Zweien in
der Sklavengabel, einem Gabelholz, bei dem der Hals in die Gabel eingeschnürt ist. Es
ist kaum zu beschreiben, in welch elendem und erbärmlichem Zustande die schwarze Ware
war. Arme und Beine fast fleischlos, der eingezogene Bauch voller Runzeln, der Blick
matt, das Haupt gebeugt, so schlichen sie in eine ihnen unbekannte Zukunft, ostwärts und
immer ostwärts weg von ihrer Heimat, fortgerissen von Weib und Kind, von Vater und
Mutter, die sich vielleicht im Walde der Hätz entzogen hatten oder sich wehrend nieder-
gemacht waren. Ein furchtbar empörendes Bild bot im Lager einer solchen Karawane
die allabendliche Verteilung der Nahrungsmittel. Mit weit aufgerissenen Augen drängten
sich die Hungernden um den Platz, an dem einer der Wächter zum Verteile« der Lebens-
mittel stand, ab und zu die ihn vor Hunger dicht Umdrängenden mit einem Stocke
zurücktreibend; ein kleines Maß in der Große eines Wasserglases wurde mit Korn ange-
füllt, Mais oder Hirse, einem jeden in den Lappen oder die Ziegenhaut, mit der er seine
Blöße deckte, hineingeschüttet. Viele dieser Leute, zu müde, um das Korn zu reiben oder
zu stoßen, kochten es einfach in heißem Wasser oder rösteten es im Topfe auf dem Feuer
und schlangen es so hinab, um das schmerzhafte Gefühl des Hungers zu besänftigen. . . .
Kaum der vierte Teil dieser Armen erreicht die Küstenländer, in denen sie verkauft oder
zur Ausfuhr bereitgehalten werden oder auf die Pflanzungen der Küstenleute gehen."
Staatliche Verhältnisse.
1. Französisch-Kongo (1,5 Mill. qkm, 10 Mill. E.) erstreckt sich zwischen
Belgisch-Kongo, gegen das Kongo und Nbangi die Grenzen bilden, und Deutsch-
Kamerun von der atlantischen Küste nach N.-O. bis über 'die schon besprochenen
Landschaften ö. vom Tsadsee (S. 48). Das Gebiet wird aber jetzt an zwei
Stellen von Zipfeln Kameruns, die an den Kongo und Ubangi heranreichen,
unterbrochen. (S. Kamerun). Die Sudanlandschaften abgerechnet, ist das Gebiet
größtenteils mit Urwäldern bedeckt, auf weite Strecken hin noch völlig unerforscht
und wirtschaftlich wenig entwickelt. Die Wälder werden durch Gesellschaften auf
Kautschuk, Ebenholz, Farbholz, Palmöl usw. ausgebeutet. Neuerdings hat man
auch mit der Anlage von Pflanzungen begonnen (Kaffee, Tabak, Vanille usw.).
Die Ausfuhr betrug 1910 13 Mill. Mk. Der Sitz des Gouverneurs ist
Libreville (3000 E.), an der geräumigen Gabunbucht. Am Stanley Pool
liegt die Station Brazzaville.
2. Ein spanisches Gebiet (nur 25000 qkm mit 140000 E.) liegt am Flusse Muni
in Kamerun und ist bis jetzt ziemlich bedeutungslos.
3. Angola (1270000 qkm, 4,2 Mill. E.), portugiesischer Besitz, erstreckt
sich vom Kongo bis Deutsch-Südwestafrika und weit ins Innere hinein, wo es
von Belgisch-Kongo und englischem Gebiet begrenzt wird. Der größere Teil ge-
hört dem Südafrikanischen Hochlande an. Die etwa 150 km breite Küstenebene
ist im n. Teile ziemlich fruchtbar und zum Anbau tropischer Gewächse geeignet
aber auch sehr ungesund. Die Hochländer sind grasreich und können einmal
ein wichtiges Gebiet für die Viehzucht werden.
Die Küste ist schon seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Portugiesen, die Grenzen
des Hinterlandes sind aber erst 1896 durch Verträge festgelegt worden. Jahrhunderte lang
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— 339 —
Hühner gehalten werden. Die Togoneger sind auch geschickt in allerlei Ge-
werben. Sie verstehen das Weben und Färben von Baumwollstoffen; sie
machen seine Flechtarbeiten von Stroh und Bast; sie kennen die Herstellung und
Verarbeitung des Leders, treiben Holzschnitzerei und Töpferei. Hochentwickelt
ist insbesondere die Schmiedekunst. In jedem Dorfe findet man einen Schmied,
der mit Geschick Ackergeräte, Waffen und Messer verfertigt, Schlösser und Ge-
wehre ausbessert. Auch der Handel ist unter den Eingeborenen gut entwickelt.
Jedes Dorf hat seinen Markt, und an den Hauptverkehrsplätzen erscheinen an
Markttagen oft Taufende von Händlern, um ihre Waren abzusetzen oder andre
einzukaufen. Aus dem Angeführten geht hervor, daß die Togoneger keine
eigentlichen Wilden mehr find, sondern in einem Zustande der Halbkultur leben,
wie sie denn überhaupt „die tüchtigsten, leistungs- und bildungsfähigsten Einge-
bornen find, die wir in uufren Schutzgebieten besitzen" (Hassert). Die meisten
sind noch Heiden. Im N. zählt der Islam, der durch Haussahändler verbreitet
worden ist, viele Anhänger, im S. wirken christliche Missionare mit gutem
Erfolg. Sie unterhalten auch gut besuchte Schulen, in denen nicht nur das
Christentum, sondern auch gemeinnützige Kenntnisse gelehrt werden, und arbeiten
so an der allgemeinen Hebung des Volkes. — Die Zahl der Weißen, meist
Beamte, Kaufleute und Missionare, betrug 1911 363 Köpfe, darunter waren
327 Deutsche.
Die wichtigste Völkerschaft Togos sind die Eweneger, die das Küstenland bewohnen.
Sie sind groß und schlank gebaut, und ihre Gesichtsbildung hat ein weniger negerhaftes
Gepräge als die der binnenländischen Stämme, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß
hier schon seit Jahrhunderten eine Mischung mit Europäern, namentlich Portugiesen, statt-
gefunden hat. Die Ewe sind ein friedfertiges, fleißiges, tüchtiges, auch geistig gut be-
anlagtes Volk, das in der Kultur allen andern Stämmen überlegen ist. Die Völkerschaften
des Binnenlandes sind kriegerischer und lagen früher häufig in Fehde miteinander. Ver-
schiedene Stämme waren auch wegen ihrer Räubereien berüchtigt. Die deutsche Regierung
hat mehrmals gegen sie vorgehen müssen, um Ruhe und Ordnung zu schaffen. In einzelnen
Kolonien wohnen zerstreut zwischen den eigentlichen Negern auch Häufst» (S. 43), die
außer an ihren feineren Gesichtszügen auch an ihrer Kleidung kenntlich sind. Sie tragen
„ein langes, weißes, oft gesticktes Hemd, weite Pluderhosen, buntgestickte Lederschuhe und
als Oberkleid die weite, schön gestickte Tode; den glatt rasierten Kopf bedeckt ein Fes oder
Turban" (Heilborn). Die Haussa sind in erster Linie Kaufleute und haben in Mittel- und
Nordtogo fast den gesamten Kleinhandel in Händen.
Wirtschaftliches. Togo hat sich unter der deutschen Herrschaft erfreulich
entwickelt. Im Gegensatze zu Kamerun und Dentsch-Ostasrika ist es allerdings
zur Anlage großer Pflanzungen wenig geeignet. Der Boden ist dafür meist
nicht fruchtbar genug, die Regenmenge zu gering. Dazu kommt, daß das
kulturfähige Land größtenteits im Besitz der ziemlich dichten Bevölkerung
ist. Die wirtschaftliche Hebung des Landes wird der Hauptsache
nach darin bestehen, die Eingebornen zu geordneter Arbeit zu
22*
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— 378 —
der Ordnung gibt es in allen Schutzgebieten der Zivilverwaltung unterstellte Polizei-
truppen aus Eingebornen, die aber von deutschen Offizieren und Unteroffizieren befehligt
werden. Daneben ist in Kamerun, Südwest- und Ostafrika, wo die Bevölkerung mehr zu
Aufständen geneigt ist, noch die Haltung besondrer, unter militärischer Verwaltung stehen-
der Schutztruppen nötig. Sie bestehen in Südwestasrika aus Weißen, in den beiden
andern Gebieten aus Schwarzen. Die Einnahmen der Schutzgebiete fließen hauptsächlich
aus Zöllen, die von eingeführten Waren erhoben werden. In einigen Gebieten, wie in
Ostafrika und Teilen Kameruns, zahlen die Eingebornen eine Hüttensteuer, in Samoa
eine kleine Kopfsteuer. Auch können die Eingebornen jährlich für eine bestimmte Anzahl
Tage zu öffentlichen Arbeiten, Wege-, Bahnbauten usw., herangezogen werden. Nur Togo
und Samoa haben sich bis jetzt so entwickelt, daß sie auf eignen Füßen stehen. Für alle
andern Schutzgebiete ist noch ein Reichszuschuß erforderlich. Er betrug 1912 für Ostasrika
3,6, für Kamerun 2,3, für Südwestasrika 13,8, für Neuguinea 1,2 und für Kiautschou 8,3,
insgesamt also rund 29 Mill. Mk. Doch ist bei den steigenden eigenen Einnahmen darauf
zu rechnen, daß die Zuschüsse allmählich niedriger und endlich ganz aufhören werden.
Übrigens sind die Ausgaben, die das Reich für die Schutzgebiete macht, keineswegs ver-
loren; sie fließen dem Mutterlande vielmehr in andrer Form, in den Gewinnen des
Handels und der Industrie und den Gehältern der Beamten, wieder zu.
^ Bedeutung. Je nach der Ausnutzung des Landes kann man verschiedene Arten
^von^Kolonien unterscheiden. Es gibt:
"\1. Siedlungskolonien. Sie sollen dem Überschuß der Bevölkerung des Mutter-
landes eine neue Heimat bieten, den Ansiedlern dauernd die Möglichkeit des Lebenserwerbs
durch Ackerbau, Viehzucht u. a. Beschäftigung gewähren. Im allgemeinen eignen sich nur
Landstriche der gemäßigten Zone zu solchen Kolonien, da das heiße und ungesunde Klima
der Tropengegenden den Europäern weder längeren Aufenthalt noch anstrengende Arbeit
gestaltet. Leider ist unter unfern Schutzgebieten keines, das den Auswandrerstrom unsers
dicht bevölkerten Vaterlandes ausnehmen könnte, wie England solche in Britisch-Nord-
amerika, im Kaplande und in Australien besitzt. Denn Südwestasrika, das seines gesunden
Klimas wegen in Betracht käme, vermag nur einer sehr beschränkten Zahl von Ansiedlern
Raum zu gewähren (S. 358). So gehen unsre Auswandrer dem Reiche verloren; sie
werien Bürger andrer Staaten, und viele gehen im fremden Volkstum auf (S. 217 u. 271).
2. Betriebskolonien. Sie dienen dem Anbau wertwoller Nutzgewächse der heißen
Zone und der Gewinnung von Bodenschätzen und werden danach als Pslanzungs- und
Bergbaukolonien unterschieden. Die Arbeit wird von Eingebornen oder von eingeführten
Arbeilern andrer heißer Länder verrichtet. Die Europäer sind nur die Unternehmer, die
mit ihrem Kapital die Anlagen machen und den Betrieb leiten und beaufsichtigen. Der
Wert solcher Kolonien ist ein dreifacher. Sie versorgen erstens das Mutterland mit Roh-
stoffen für die Industrie, mit Nahrungs- und Genußmitteln, für die es sonst sein Geld
ans Ausland zahlen müßte, und machen es von diesem mehr oder weniger unabhängig.
Sie bieten zweitens dem Unternehmungsgeiste und den Kapitalkräften des Mutterlandes
ein diesem selbst zum Nutzen gereichendes Betätigungsfeld. Schätzt man doch das in den
deutschen Schutzgebieten angelegte Kapital auf mehr als 250 Mill. Mk. Drittens bilden
die Kolonien für das Mutterland ein Absatzgebiet für die Erzeugnisse seiner Industrie.
3. Handelskolonien, wie wir eine solche in Kiautschou besitzen. Sie können
weder Ansiedler in größerer Zahl aufnehmen, noch sind sie an der Erzeugung von Gütern
beteiligt. Es sind Niederlassungen geringeren Umfangs, in denen europäische Kaufleute
den Austausch der Naturerzeugnisse fremder Länder gegen europäische Industriewaren ver-
Mitteln.
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Extrahierte Personennamen: Südwestasrika
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Ostafrika Südwestasrika Ostafrika Kameruns Samoa Samoa Ostasrika Kamerun Neuguinea England Britisch-Nord-
amerika Kaplande Australien
— 14 —
hat die Regierung seitdem gegen 900 artesische Brunnen erbohrt, die in der
Minute über 260000 1 Wasser spenden. Ganze Oasengruppen mit Dattel-
Palmenwäldern sind dadurch entstanden, die der Regierung eine erhebliche Ein-
nähme bringen, da von jeder Palme eine Steuer von 10 Sous (0,40 M.)
erhoben wird. Die größten unter den Oasen sind die von Biskra mit 160000
Palmen, Wargla, Tnat und Tuggurt.
Die Bevölkerung besteht wie in Marokko aus Berbern, die hier Kabilen
heißen, Arabern, Mauren und Juden. Nur ist die Zahl der Europäer
bedeutend größer. Sie beträgt etwa 750000; darunter sind rund 450000
Franzosen, 120000 Spanier und 33000 Italiener.
Zwischen den Eingeborenen und den Fremden besteht eine tiefe Kluft: Sprache,
Sitten, Religion und Geschichte, alles trennt die Muslim von den verhaßten Christen.
Die französische Herrschast wird mit Unwillen ertragen. Die Regierung ist bemüht, durch
die Errichtung von höheren und Volksschulen die Bevölkerung zu gewinnen und mit abend-
ländischer Bildung zu durchdringen, wie es scheint, ohne großen Erfolg. Die Bande des
Blutes und der Religion erweisen sich als stärker, und die überall bestehenden, mit den
Moscheen verbundenen Koranschulen halten das Volk in den alten Anschauungen fest. Ein
anschauliches Bild von dem Unterricht in einer solchen Koranschule entwirft Schneller:
„In einer Fensternische sitzt der würdige Schulmonarch. Als Zeichen seiner Macht und
Würde hält er einen langen Stock in der Hand, der fast durch das ganze Zimmer reicht.
So kann er, wie die Kutscher auf den Alpenposten mit ihrer Peitsche auch die entferntesten
Pferde erreichen, auf jeden Schüler einwirken, ohne sich vom Platze zu erheben. Um ihn
herum sitzen auf dem mit Matten belegten Boden arabische Kinder, die den Koran lernen.
Jeder Knabe hält eine Tafel in der Hand, auf der ein Abschnitt aus dem Koran geschrieben
steht. Dies Pensum muß er in ungezählten Wiederholungen aufsagen oder vielmehr
brüllen, indem er mit übergeschlagenen Beinen auf dem Boden sitzt und den Kopf taktmäßig
nach vorn und hinten wiegt, eine Gymnastik, die gegen das lange Sitzen sehr heilsam sein
mag, nach Ansicht der mohammedanischen Schulmeister aber auch höchst geeignet ist, den
Geist rege zu erhalten. Sobald einer mit dem Schreien und Wiegen einhält, erhebt der
Schultyrann seinen Kopf und versetzt dem Säumigen eine wohlgezielte Aufmunterung auf
den Kopf, meist nur eine sanfte Berührung wie bei einem barmherzigen Kutscher, der
seinen Pferden nicht wehe tun will. Und die Berührung genügt, um den nachlassenden
Eifer sofort wieder auf die Normaltemperatur zu bringen." In einer andern Schule, die
Schneller in Tunis besuchte, ging es strenger her. Er sah dort, wie der Lehrer einem
Schüler, den mehrere andere festhielten, mit einem Bambusstock 8—10 wuchtige Hiebe auf
die nackten Sohlen versetzte und wie selbst ein 18 jähriger Student kräftige Stockhiebe auf
die Handflächen empfing.
Wirtschaftsverhältnisse. Algerien ist wirtschaftlich ungünstiger gestellt als
Marokko. Es grenzt nicht wie dieses an zwei Meere, und der anbaufähige
Boden nimmt eine bedeutend geringere Fläche ein. Aber die Hilfsquellen des
Landes werden in ganz andrer Weise ausgenutzt.
Frankreich hat in Algerien ein großes Kulturmerk vollbracht. Nicht weniger als
6 Milliarden Mk. sind von ihm im Laufe der Zeit für die Kolonie aufgewendet worden,
und noch bis in die letzten Jahre blieben die Einnahmen beträchtlich hinter den Ausgaben
zurück. Das Land hat jetzt eine geordnete Verwaltung; Eisenbahnen in einer Gesamtlänge
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Biskra
Extrahierte Ortsnamen: Wargla Marokko Tunis Algerien Marokko Frankreich Algerien
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zwängt werden. Bei den Reichen geschieht dies durch Umwicklungen, die von
fachkundigen Spezialisten angelegt und allmählich immer mehr verschärft werden.
Furchtbar aber sind die Qualen, die die Mädchen armer Eltern zu erdulden
haben. Der Fuß des Kindes wird in eine Holzsorm getrieben, die so klein ist, daß
die gewaltsame Zerstörung von Muskeln und Zehen unter den gräßlichsten Schmerzen
eintreten muß, ja in der Regel pflegt man große Steine als Hämmer zu benutzen, um die
Formen an den Fuß zu treiben. In den höheren Ständen wird mit dieser Plage fortgefahren,
bis das arme Geschöpf wie auf Stelzen geht und sich außer dem Hause nicht mehr anders
als im Tragstuhle oder auf dem Rücken einer Dienerin bewegen kann. In den Niedern
Ständen geht man nicht so weit, hier bewegen sich die Frauen noch immer mit einiger
Freiheit." Der Schuh einer vornehmen Chinesin ist nicht größer als bei uns der Schuh
eines 5—6 jährigen Kindes. Neuerdings ist aber unter dem Einfluß europäischen Wesens
eine lebhafte Bewegung gegen die unnatürliche Sitte entstanden und hat sogar die Unter-
stützung des kaiserlichen Hofes gefunden. Ein Erlaß vom Jahre 1909 verbietet allen Beamten,
die Füße ihrer Töchter zu verstümmeln bei Strafe sofortiger Absetzung.
Der Chinese liebt weite und bequeme Kleidung. Das Hauptstück ist meist ein langer,
bis zu den Knien oder Knöcheln reichender kragenloser Rock mit weiten, langen Ärmeln, die
zugleich als Taschen dienen. Er besteht bei den Ärmeren aus Hanf- oder Baumwollstoffen,
bei den Reicheren aus Seide. Darüber wird im Winter noch ein kürzeres, häufig aus
Pelzwerk bestehendes Kleidungsstück getragen. Die Füße stecken in plumpen Zeugschuhen
mit ungewöhnlich dicken Filz- oder Ledersohlen. Doch geht die ärmere Bevölkerung im
Sommer meist barfuß. Den Kopf bedeckt eine bei den Vornehmen fein gearbeitete Mütze;
Landleute tragen zum Schutz gegen die Sonne einen großen Hut aus Bambusgeflecht.
Sehr beliebt ist der Schmuck. Vornehme Chinesen haben oft, um ihren Reichtum zu zeigen,
alle Finger voll von kostbaren Ringen. Die Wohnungen sind gewöhnlich klein, einstöckig,
aus Holz oder Backsteinen erbaut und stehen dicht zusammengedrängt in engen, winkligen
Gassen, nicht nur in den Städten, sondern auch in den Dörfern. Millionen wohnen auch
in Erdhöhlen (S. 159), und Hunderttausende auf Flößen oder Booten. Die Reichen haben
natürlich prächtige, mit Gärten und Parkanlagen umgebene Häuser.
Im Essen und Trinken ist der Chinese außerordentlich genügsam. Das Haupt-
Nahrungsmittel ist der Reis. Dazu kommen Brot, Hülsenfrüchte, Gemüse, Schweinefleisch,
Fische und Geflügel, als Getränk hauptsächlich Tee. Aber man verzehrt auch Pferde-,
Hunde-, Katzen- und Rattenfleisch und alle Meertiere, darunter mit Vorliebe Seegurken.
Abweichend von andern morgenländischen Völkern, wird nicht aus einer gemeinsamen
Schüssel und mit den Fingern gegessen, sondern jeder Tischgast hat seinen eignen Teller,
eine kleine Lackschale, aus der die Speisen mit zwei Holz- oder Elsenbeinstäbchen, die man
zangenartig zwischen den Fingern der rechten Hand hält, zum Munde geführt werden. Von einem
Gastmahl in einem vornehmen Hause berichtet ein Europäer u. a.: „Tischtücher waren nicht
landesüblich, wohl aber lag bei jedem Gedeck eine Papierserviette von der Größe eines Brief-
bogens, woran man die Lippen oder auch die Eßstäbchen zwischen den einzelnen Gängen
trocknen konnte. Bei jedem Gedeck lag ferner ein großer Löffel und stand eine kleine
Blechschale, nicht größer als ein Desserttellerchen; aus diesem Schälchen, das nie gewechselt
wurde, aß man alle 30—40 Gänge und warf etwaige Reste eines früheren Ganges einfach
unter oder gar auf den Tisch. Die Vorspeisen sollten offenbar die Eßlust anregen: Me-
lonenkerne, Rosinen, verzuckerte Nüsse, Ingwer, Krabben und Schnecken, kleine rot und
weiß überzuckerte Kuchen. Nachdem der Gaumen gereizt war, folgte Haifischsuppe, eine
Leckerei. Nun aber wechselten die Gerichte, so daß man Mühe hatte, alle im Gedächtnis
zu behalten: Schnecken, Enteneier, die infolge längeren Eingrabens einen senfartigen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 177 —
Götzendienst ausgeartet. Unter den höheren Ständen hat auch die Lehre des Konfuzius
viele freunde (S. 164). Die Ausbreitung des Christentums in Japan begann bereits
1549 durch den Jesuiten Franz Xaver. Es fand rasch zahlreiche Bekenner. Dann aber
begannen furchtbare, Jahrzehnte hindurch anhaltende Verfolgungen, in denen Hundert-
taufende von Christen standhaft die schrecklichsten Todesqualen ertrugen. Erst 1873 wurde
Religionsfreiheit gewährt, und seitdem sind evangelische wie katholische Missionare mit
Erfolg tätig. Insbesondere haben sich auch viele vornehme Japaner dem Christentum
zugewandt, und sie sehen darin zugleich ein Mittel, das Land schneller der europäischen
Kultur zu erschließen.
Über die Gemüts- und Geistesart und die sittlichen Eigenschaften der
Japaner gehen die Urteile der Reisenden vielfach auseinander. Allgemein wird hervor-
Abb. 34. Eingang zu einem japanischen Tempel.
gehoben, das Volk sei das heiterste, kindlich frohste der Welt, stets zu Scherz und Schelmerei
geneigt. Man rühmt seinen Reinlichkeitssinn, wodurch es sich sehr vorteilhaft von den
Chinesen unterscheidet, seine Höflichkeit und sein zuvorkommendes Wesen, seine Lernbegierde
und rasche Ausfassungsgabe. „Nichts ist dem europäischen Beobachter wohl ausfälliger, als
die außerordentliche Ordnungsliebe und Fügsamkeit, die wieder zusammenhängt mit der von
der Sitte geforderten Selbstbeherrschung. Disziplin bis zur Selbstvernichtung des einzelnen,
Unterordnung unter den Staat, die Familie, die Sitte in einem uns modernen Jndi-
vidualisten unerträglich vorkommenden Maße sind das Ergebnis einer langen nationalen
Erziehung. Nirgends wird es der Polizei so leicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu er-
halten. Nirgend find Verwaltungsmaßregeln so leicht durchzuführen" (Rathgen). Sehr
stark ausgeprägt ist die Vaterlandsliebe. Japan über alles in der Welt! Für sein Vaterland
bringt der Japaner jedes Opfer, sind ihm alle Mittel recht. „Wer aber längere Zeit in
^apan zugebracht hat", schreibt Hasfter, „lernt an den Bewohnern auch manche unangenehme
Fi ck, Erdkunde. Iv. Band. 19
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Xaver Franz Hasfter
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(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
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wiegend die Nama oder Hottentotten. In der Kalahari Hausen die ihnen der-
wandten Buschmänner. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an. Den
übrigen Teil des Landes haben Bantuneger in Besitz, und zwar wohnen im
mittleren Teile die Damara oder Hsrero, im N. die Ovambo. Dazu
kommen dann noch in den wenig zugänglichen Gebirgsgegenden die Berg-
damara, über deren Volkszugehörigkeit man noch im Zweifel ist, und im S.,
um Rehoboth, die Bastards, ein Mischvolk aus Hottentotten und Buren. Die
Zahl der Weißen betrug 1911 13962, mehr als in allen unsern andern
Kolonien zusammengenommen. 11140 davon waren Deutsche.
Die Hottentotten und Buschmänner sind S. 63 ausführlich behandelt worden.
Die in unserm Schutzgebiet wohnenden Nama (etwa 14000 Köpfe) sind eifrige Viehzüchter
und waren früher ein wohlhabendes und auch politisch kräftiges Volk. In der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts unterwarfen sie unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner
die Hereros und dehnten ihre Herrschaft auch über das Ovamboland aus. Nach seinem
Tode aber (1860) machten sich die Herero wieder frei, und in jahrzehntelangen Kämpfen
mit diesen sowie auch in den Ausständen gegen die deutsche Herrschaft haben sie ihre Macht
gänzlich eingebüßt, und ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Sie sind jetzt gänzlich
verarmt und müssen sich ihren Unterhalt zum großen Teil durch Arbeit bei den Weißen
verdienen. Ihre geringe Arbeitslust macht sie aber zu einem wenig wertvollen Völker-
bestandteil unsrer Kolonie. Da die Mission schon lange unter ihnen gearbeitet hat, sind
die meisten Christen. Sie können lesen und schreiben und kleiden sich europäisch. Ihre
alte Wohnweise in bienenkorbartigen Hütten oder Pontocks haben sie aber beibehalten (S. 65).
Die erst im 18. Jahrhundert von N. her eingewanderten Damara oder H6rero
(18000) sind ein körperlich kräftiges, kriegerisches und zur Arbeit anstelliges Volk. Vor
dem großen Ausstande (S. 360), der auch ihre Macht gebrochen hat, besaßen sie große
Viehherden. „Die Herero gelten aber als lügenhaft, hochmütig, betrügerisch und unreinlich.
Unvorteilhafte Charaktereigenschaften sind ferner ihre Tücke und Hinterlist, ihre zügellose
Roheit und kaltherzige Grausamkeit, die bei aller Gerechtigkeit eine eisern strenge Bevor-
mundung des unzuverlässigen und gefährlichen Volkes nmfomehr nahe legen, als es den
Weißen stets frech und unverschämt entgegengetreten ist. Anderseits sind die Herero
brauchbar für schwere Arbeiten beim Berg- und Bahnbau, und vor allem schätzt man sie
als tüchtige Viehzüchter, deren ganzes Leben in der Sorge um ihre Herden aufgeht. Alle
sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reichtum bedingt und
mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird" (Hafsert).
Im Gegensatze zu den umherziehenden viehzüchtenden Hereros sind die ihnen nahver-
wandten Ovambo (60000) seßhafte Ackerbauer, die den Boden gut bearbeiten und für
ihr Vieh schützende Ställe besitzen. Auch in der Bearbeitung des Eisens und in Flecht-
arbeiten sind sie sehr geschickt. Ebenso haben sie sich als Arbeiter im Dienste der Weißen
bei Bahnbauten und in Bergwerken als fleißig und anstellig bewährt. Von europäischen!
Einfluß sind sie noch wenig berührt worden, was sich u. a. auch darin zeigt, daß sie säst
unbekleidet gehen. Ihr Land ist bis jetzt noch nicht in regelrechte Verwaltung genommen
worden, wird aber in Zukunft wohl die Kornkammer des Schutzgebietes werden.
Die Bergdamara, so genannt im Gegensatz zu den viehzüchtenden Damara, gleichen
in ihrem Äußern den Bantnnegern, reden aber die Sprache der Hottentotten. Wahr-
scheinlich sind sie als einer der ersten Bantustämme in das Gebiet der Hottentotten ein-
gebrochen, dann aber von diesen überwältigt worden. Von den andern Völkerschaften immer
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Die Bewohner gehören zu den Polynesiern (S. 238) und gelten für deren schönsten
und edelsten Zweig (Abb. 73 und 74). „Frauen und Männer sind gleicherweise schöne und
kraftvolle Erscheinungen, die auch europäischen Schönheitsbegriffen entsprechen dürsten."
Man rühmt ihr liebenswürdiges und höfliches Benehmen und ihre außerordentliche Gast-
freiheit. Auch geistig sind sie geweckt. Die meisten können lesen und schreiben und besitzen
mancherlei andere Kenntnisse. Weniger entwickelt sind die wirtschaftlichen Eigenschaften
der Samoaner. „Ein herrliches Klima und eine freigebige Natur hat die bedürfnislosen
Menschen träge und zu stolz zur Arbeit gemacht, die bei ihnen eher als Schande gilt.
Kokospalmen, die keiner besonderen Pflege bedürfen, liefern soviel Nüffe, daß nicht nur
der eigne Verbrauch gedeckt wird, sondern noch reichliche Mengen zum Verkauf an die
Europäer übrig bleiben.....Essen und Trinken, Spielen, Singen, Tanzen und Er-
zählen von Fabeln und Geschichten, deren es eine Menge gibt, sind die Lieblingsbeschästi-
gung des vergnügungssüchtigen Phäakenvölkchens, das sorglos und ohne zu sparen einer
heiteren Zukunft entgegenlebt" (Hassert). Der Ackerbau wird nur nachlässig, betrieben. Eine
größere Neigung haben die Samoaner zur Jagd und zum Fischfang. Der Schönheits-
sinn und das Bedürfnis nach Schmuck hat namentlich beim weiblichen Geschlecht eine
hervorragende technische Fertigkeit in der Herstellung von schönen Flechtarbeiten, kunstvollen
Matten, Körbchen sowie feinen Bastgeweben entwickelt. — Die Zahl der Weißen betrug
1911 rund 800, unter denen 300 Deutsche waren.
Die wirtschaftliche Entwicklung hat in der letzten Zeit gute Forschritte gemacht.
Am fruchtbarsten ist die Insel Upolu. Sawaii enthält noch viel unverwittertes vulka-
nisches Gestein. 1911 hatten die von Europäern angelegten Pflanzungen einen Umfang
von 8200 da. Den größten Raum beansprucht der^ Anbau von Kokospalmen (4570 da)
und Kakao (2140 da, 1126000 Bäumchen); außerdem werden Bananen, Kautschuk und
Kaffee gewonnen. Doch liefert erst ein Teil der Pflanzungen Erträge. Die Ausfuhr
hatte 1910 einen Wert von 3,54 Will. Mk. (1904: 1,2), wovon fast 3 Mill. auf Kopra,
550000 Mk. auf Kakao entfielen. — Der Hauptort ist Apia (1300 E.) an der Nordseite
von Upolu, der Sitz der Regierung.
Der Gesamthandel unserer Südseegebiete hat sich von 1905—1910 verdoppelt.
Er stieg von 13,3 auf 27,9 Mill. Mk. (A. 18,2, E. 9,7). Die Hauptgegenstände der
Ausfuhr waren: Phosphate (9,7 Mill. Mk.), Kopra (7,3), Kakao (610000), Paradiesvögel
(171000), Muscheln (168000), Perlmutter(93000), Kautschuk (79000) und Trepang (32000).
6. Kiautschou.
(552 qkm, 169000 E., 329 auf 1 qkm.)
Das Land. Kiautschou ist ein von China erworbenes Pachtgebiet an
der Südseite der Halbinsel Schantung, die den Busen von Petschili vom Gelben
Meere scheidet. Es liegt unter der Breite von Gibraltar und umfaßt die
gleichnamige geräumige Bucht, die an Größe den Bodensee noch etwas übertrifft
(560 qkm), und zwei das Becken einschließende Halbinseln nebst einigen kleinen
in und vor der Bucht liegenden Inseln. Der Landbesitz (552 qkm) ist nicht
größer als ein preußischer Kreis, aber der deutsche Einfluß reicht ein beträcht-
lichcs Stück weiter. Das eigentliche Pachtgebiet, über das Deutschland freies
Verfügungsrecht besitzt, wird nämlich noch von einer halbkreisförmigen „neutralen
Zone" umgeben, die bei einer Breite von 50 km einen Flächeninhalt von
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]